Ernst & Young: Unterschied zwischen den Versionen

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Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
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Branche Wirtschaftsprüfung
Hauptsitz Flughafenstr. 61, 70629 Stuttgart
Lobbybüro Deutschland
Lobbybüro EU De Kleetlaan 2, 1831 Diegern/Belgien
Webadresse www.ey.com


Ernst & Young (EY) ist einer der internationalen Marktführer in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, prüfungsnahe Dienstleistungen, Steuerberatung, Transaktionsberatung sowie Risiko- und Managementberatung. [1] In Deutschland hat die Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ihren Hauptsitz in Stuttgart und ist deutschlandweit an 20 Niederlassungen tätig. [2] Die Ernst & Young GmbH ist ein rechtlich selbstständiges und unabhängiges Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Ltd. (EY Global). Für das Geschäftsjahr 2020/21 verzeichnete EY in Deutschland einen Umsatz von 2,12 Mrd. Euro, weltweit lag der Umsatz bei knapp 40 Mrd. US-Dollar. [3]

EY gehört zu den vier größten Wirtschaftsprüfungsunternehmen der Welt („Big Four“) und ist mehrfach in Kritik geraten, Steuervermeidungsmodelle entwickelt und diese an Kunden weiterverkauft zu haben. [4] Gleichzeitig beraten die „Big Four“ die EU-Kommission bei der Erarbeitung von Plänen gegen Steuervermeidung. [5]

Aktuell stehen EY im Zusammenhang mit der Bilanzprüfung im Wirecard-Skandal mehr als 40.000 Schadensersatzklagen sowie weitere Klagen institutioneller Investoren bevor. [6][7] (Stand: Jan. 2022)

Beratung bei der Steuervermeidung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

EY berät die Klienten auch bei der Steuervermeidung und verweist in diesem Zusammenhang auf 50.000 Experten in über 140 Ländern.[8] Das "Tax Controversy Services Network" von EY umfasst 85 Länder mit 1.000 Beratern, darunter 240 ehemaligen Regulatoren oder Regierungsmitarbeitern, die in vielen Fällen bei der Formulierung grenzüberschreitender Steuergesetze mitgewirkt haben.[9]

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die vier großen Wirtschaftsprüfer nutzen ihr Insiderwissen aus, um Steuervermeidungsmodelle zu verkaufen. Bastian Brinkmann fordert deshalb in der Süddeutschen Zeitung (SZ), dass Prüfung und Beratung strikt voneinander getrennt werden.[10] Es sei außerdem völlig absurd, dass sich der Staat bei Steuerreformen von den Big Four und damit von denen beraten lasse, die dann Lücken in den neuen Steuergesetzen an Konzerne weiterverkauften.

Lobbystrategien und Einfluss[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Allgemeines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beratung von EU-Institutionen und Regierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

EY berät EU-Institutionen und nationale Regierung bei der Ausgestaltung ihrer Politik und Strategien.[11] Ein Thema ist z.B. das Management der öffentlichen Finanzen („Public Finance Management“), zu dem u.a. Steuerreformen gehören.[12] Nach Angaben von EY verfügt sein „Global Tax Policy Network“ über große Erfahrung beim Entwickeln politischer Initiativen sowohl als externe Berater von Regierungen und Unternehmen als auch als regierungsinterne Berater („advisors inside government“).[13] Erwähnt wird weiterhin die Beratung bei der Bankenregulierung im Rahmen der Bankenunion.[14] Die genannten Beratungsleistungen tangieren auch die Interessen bedeutender Klienten und können deshalb zu Interessenkonflikten führen.

Expertengruppen der EU-Kommission[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

EY ist Mitglied der von der EU Generaldirektion Steuern und Zollunion 2016 eingesetzten Expertengruppe (E02813), die die Kommission bei der Vorbereitung zur Reform der Mehrwertsteuer beraten soll.[15]

Ernst & Young Special Business Services CVBA (EY SBS)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

EY SBS, ein Mitglied von Ernst & Young Global, ist im EU Transparenz-Register als für die EU-Lobbyarbeit zuständiges Unternehmen eingetragen. Beschäftigt sind 6 Vollzeit-Lobbyisten.

EY’s Banking Union Center[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Beratung bei der Ausgestaltung der EU-Bankenunion hat EY ein „Banking Union Center“-Team gebildet, das aus Mitarbeitern aller Bereiche besteht.[16] Das Team kooperiert mit dem FS Government team, dem EY Regulatory Network, dem EY EU Government team und dem EY Center for Regulatory Excellence.

Mitglied- und Partnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

EY ist Mitglied von:

Daneben ist PwC Partner von True Sales International und Alternative Investment Management Association und Förderer von BIO Deutschland

Quelle: [17]

Lobbyrelevante Personen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alessandro Cenderello, EU Institutions Leader, Global Client Service Partner für EU-Institutionen, [18] ist rechtlicher Verantwortlicher der Ernst & Young Special Core Business Services CVBABV [19]
  • Jan Brorhilker, Partner bei EY Hamburg, ist Gast im Bundesvorstand des Chief Operating Officer und Mitglied der Geschäftsführung von EY Deutschland, [20] ist Mitglied im Landesvorstand vom Wirtschaftsrat der CDU [21]

Fallstudien und Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2020/2021: Kritik an der Wirtschaftsprüfung bei Wirecard[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zeitraum von 2009 bis 2018 prüfte EY die Bilanzen von dem Finanzdienstleistungsunternehmen Wirecard, das im Juni 2020 im Zuge eines Skandals in die Schlagzeilen geriet. Der Wirecard-Untersuchungsausschuss des deutschen Bundestages räumte EY schwere Versäumnisse bei der Bilanzierung des Drittpartnergeschäfts ein und kritisierte EY dafür, den Bilanzbetrug nicht früher erkannt zu haben. [1722] Der beauftragte Sonderermittler Martin Wambach deckte zahlreiche Unstimmigkeiten auf, die v.a. Wirecards Drittgeschäft-Partner (TPA) in Asien betreffen und schlussfolgert, dass EY die Bezahlsysteme der TPA (z.B. Testkäufe) sowie die Treuhandkonten, auf denen das Geld der Geschäftspartner liegen sollte, nicht „durchgehend und vollständig“ geprüft habe. [1823] Zudem werden andere Fälle gelistet, bei denen Saldenbestätigungen ohne Angaben zu Banken oder Kontonummern eingereicht wurden. Während Wambach das Vorgehen von EY kritisierte, verteidigte sich EY damit, „zahlreiche, teilweise weit über das übliche Maß hinausgehende Prüfungshandlungen“ zum Drittpartner-Geschäft vorgenommen zu haben. [1924] In einer Stellungnahme von EY heißt es: „Das komplexe kriminelle Netz war darauf angelegt, zahlreiche Akteure (...) trotz sorgfältiger und umfangreicher Anstrengungen zu täuschen.“ [2025]

EY Law regelt Wirecards Übernahme von Briefkastenfirmen

Recherchen vom Bayerischen Rundfunk (BR) haben offengelegt, dass die EY Law GmbH, ein Mitgliedsunternehmen von EY Global, zwischen 2011 und 2015 an sechs Firmenübernahmen durch Wirecard mitgewirkt hat. So sei EY Law durch die vertragliche Regelung der Käufe maßgeblich an der Expansion Wirecards beteiligt gewesen. Bei einigen Übernahmen liefen die Zahlungen jedoch über Wirecard selbst und das Geld landete in Steuerparadiesen wie British Virgin Islands, Panama und Hongkong. In den Geschäftsberichten, die EY prüfte, tauchten die Übernahmen teilweise aber nicht auf. Daniel Bauer von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) hält einen möglichen Interessenkonflikt bei den Wirtschaftsprüfern für einen Grund, der dafür verantwortlich sein könnte, dass man bei den Übernahmen durch EY nicht genau hingeschaut hat. [2126][2227]

Folgen für EY aus dem Bilanzskandal

EY wurden in Folge des Wirecard-Skandals bereits mehrere Großaufträge und Verträge wie etwa von der staatseigenen Förderbank KfW, Commerzbank und Telekom gekündigt. [2328] Außerdem wollen mehr als 40.000 Anleger:innen sowie institutionelle Investoren Klage gegen EY erheben. [2429][2530]

2018: Beratung der EU-Kommission in Fragen des Steuerrechts[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Recherchen von Corporate Europe Observatory (CEO) lässt sich die EU-Kommission in Fragen des Steuerrechts in großem Umfang von den „Big Four“ beraten. [2631] Die Generaldirektion für Steuern und Zollunion zahlte z.B. für verschiedene Studien und Analysen im Bereich der Steuerpolitik mehr als sieben Mio. Euro in einem Jahr an EY, Deloitte und PwC. [2732] Das finanzielle Budget für die Aufträge der EU-Kommission an EY betrug 2016 rund 24 Mio. Euro. Zudem gehören die „Big Four“ sogenannten „Advisory groups“ an, die die EU-Kommission bei der Entwicklung und Umsetzung ihrer Pläne gegen Steuervermeidung beraten. [2833] Angesichts von Fällen wie dem Steuervermeidungssystem das im Rahmen der „Lux-Deals“ bekannt wurde und in das auch EY verwickelt war [2934] stelle es sich allerdings als fragwürdig heraus, dass die „Big Four“ als Berater in Bereichen auftreten, in denen die Firmen gleichzeitig als klassische Lobbyisten in eigener Sache arbeiten. [3035]

2017: EY-Maulwurf im italienischen Finanzministerium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut Süddeutscher Zeitung war die Steuerrechtlerin Susanna Masi bis 2017 Beraterin im italienischen Ministerium für Wirtschaft und Finanzen, bezog von ihrem alten Arbeitgeber EY jedoch weiterhin Zuwendungen von mindestens 220 Tsd. Euro.[3136] Dieser Betrag sei deutlich höher als ihr Jahresgehalt beim Ministerium in Höhe von 75.561 Euro. Die Mailänder Staatsanwaltschaft habe herausgefunden, dass Masi EY vertrauliche Informationen aus dem Ministerium in Rom und aus Sitzungen der europäischen Finanzminister zukommen ließ. Es bestehe der Verdacht , dass Masi auch Informationen aus den geheimen Sitzungen der Finanzminister durchgestochen habe. In diesen sei im betreffenden Zeitraum u.a. die Einführung der Finanztransaktionssteuer beraten worden, vor der EY gewarnt habe. Es liege der Verdacht nahe, dass Masi für EY spioniert haben könnte - als besonders kostbarer Maulwurf.

Organisationsstruktur und Personal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Organisationsstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hauptsitz der Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Deutschland ist Stuttgart.
  • Hauptsitz des internationalen Netzwerks Ernst & Young Global (EY Global bzw. EYG) liegt in London.
  • Die Mitgliedsunternehmen von EYG lassen sich in drei geografische Bereiche aufteilen: America, Asia-Pacific und EMEIA (Europe, Middle East, India, Africa). Dem Mitgliedsunternehmen EY Europe stehen z.B. in den europäischen Ländern von EMEIA Stimmrechte an anderen Mitgliedsunternehmen zu.

Personal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carmine Di Sibio ist Chairman und CEO von EYG und zugleich Vorsitzender des Global Executive (GE). Im GE ist die Führung der Verwaltungsfunktionen, der Fachbereiche und der geografischen Gebiete vereint. Weitere Mitglieder vom GE sind hier abrufbar.
  • Seit 2019 ist Julie Linn Teigland Leiterin der Region EMEIA und somit ebenfalls Mitglied der Geschäftsführung von EYG. [3237]
  • Henrik Ahlers (Chairman of the Management Board and Country Managing Partner von EY Deutschland) und Jean-Yves Jégourel (Country Managing Partner von EY Deutschland) lösten im Juli 2021 den damaligen Vorsitzenden Hubert Barth als Doppelspitze in der Geschäftsführung von EY Deutschland ab. [3338] Die Mitglieder der Geschäftsführung von EY Deutschland sind hier abrufbar.
  • Seit 2011 ist Georg Graf Waldersee Aufsichtsratsvorsitzender von EY Deutschland. [3439]

Wissenschaftlicher Beirat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ewald Dötsch
  • bis 2012 Referent bei der Oberfinanzdirektion Koblenz
Clemens Fuest
Johanna Hey
Hans-Joachim Kanzler
Michael Kempermann
Christoph Spengel
Franz Wassermeyer

(Stand: August 2018) Quelle: [3540]

Kurzdarstellung und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Unternehmensgeschichte von EY geht auf eine Reihe von Fusionen und Vorgängerorganisationen zurück. In Deutschland ging EY aus der 1919 gegründeten Schwäbischen Treuhand-Aktiengesellschaft (Schitag) und der Allgemeinen Treuhand AG (Datag) hervor. Letzere hat sich in den 1980er Jahren dem internationalen Netzwerk von Ernst & Whinney angeschlossen und Erstere an die Arthur Young GmbH. 1989 fusionierten beide zu Ernst & Young. [3641] Heute ist EY ein weltweites Netzwerk bestehend aus rechtlich selbstständigen und unabhängigen Mitgliedsunternehmen (wie z.B. die Ernst & Young GmbH in Deutschland), die sich alle unter dem Dach von Ernst & Young Global Limited (EY Global) vereinen. Im Geschäftsjahr 2020 beschäftigte EY weltweit rund 300.000 Mitarbeiter:innen an über 700 Standorten und 150 Ländern. [3742][3843]

EY gehört zu den vier größten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften auf der Welt („Big Four“) und zählt u.a. Amazon, Beiersdorf AG, Coca-Cola und Google zu seinen Kunden. [3944]

Weiterführende Informationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Aktuelle Informationen aus der Welt des Lobbyismus[Quelltext bearbeiten]

https://www.lobbycontrol.de/newsletter-lobbypedia/ https://twitter.com/lobbycontrol https://www.facebook.com/lobbycontrol https://www.instagram.com/lobbycontrolVernetzen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Prüfer, Berater, Gestalter: Unser Unternehmenszweck ey.com, abgerufen am 22.01.2022
  2. Unsere Niederlassungen ey.com, abgerufen am 22.01.2022
  3. Pressemitteilung: EY mit stabiler Geschäftsentwicklung ey.com, vom 20.12.2021, abgerufen am 22.01.2022
  4. Zerschlagt die Vier sueddeutsche.de, vom 01.03.2019, abgerufen am 22.01.2022
  5. Accounting for influence: how the Big Four are embedded in EU tax avoidance policy finance-watch.org, vom 10.07.2018, abgerufen am 22.01.2022
  6. Gerät EY nochmal unter Druck? tagesschau.de, vom 10.12.2021, abgerufen am 22.01.2022
  7. Commerzbank bereitet Klage gegen Wirtschaftsprüfer EY vor handelsblatt.com, vom 17.02.2021, abgerufen am 22.01.2022
  8. Tax services and contacts, ey.com, abgerufen am 08.08.2018
  9. Global Tax Controversy Services Network, ey.com, abgerufen am 08.08.2018
  10. Zerschlagt die Vier, sueddeutsche.de vom 01.03.2019
  11. Policy Advisory, ey.com, abgerufen am 08.08.2018
  12. Doing more with less, ey.com, abgerufen am 08.08.2018
  13. EY/Assurance/Tax/Transactions/Advisory Round Table Discussion June 2018, ey.com, abgerufen am 08.08.2018
  14. Banking Union and the new institutional landscape for the FS industry, ey.com, abgerufen am 08.08.2018
  15. List of the organisations appointed as members of the VAT Expert Group, ec.europe.eu, abgerufen am 09.08.2018
  16. Banking Union and the new institutional landscape for the FS industry, ey.com, abgerufen am 08.08.2018
  17. Transparenz-Register: Ernst & Young Core Business Services BV ec.europa.eu, abgerufen am 28.01.2022
  18. Alessandro Cenderello ey.com, abgerufen am 28.01.2022
  19. Transparenz-Register: Ernst & Young Core Business Services BV ec.europa.eu, abgerufen am 28.01.2022
  20. Jan Brorhilker ey.com, abgerufen am 28.01.2022
  21. Wirtschaftsrat: Landesvorstand wirtschaftsrat.de, abgerufen am 28.01.2022
  22. Deutscher Bundestag. Beschlussempfehlung und Bericht des 3. Untersuchungsausschusses der 19. Wahlperiode gemäß Artikel 44 des Grundgesetzes, S. 1570-1573 dserver.bundestag.de, vom 22.06.2021, abgerufen am 23.01.2022
  23. Wirecard-Milliardenbetrug: Sonderermittler sieht auch 2018 nachlässige Prüfung durch EY handelsblatt.com, vom 21.05.2021, abgerufen am 23.01.2022
  24. Die Fehlleistungen des Wirtschaftsprüfers EY tagesschau.de, vom 30.06.2021, abgerufen am 23.01.2022
  25. Sonderermittler fällt hartes Urteil über EY n-tv.de, vom 17.04.1021, abgerufen am 23.01.2022
  26. Wirecard-Skandal: Die zweifelhafte Rolle von EY Law br.de, vom 04.08.2021, abgerufen am 23.01.2022
  27. Die zweifelhafte Rolle von EY Law tagesschau.de, vom 14.12.2021, abgerufen am 23.01.2022
  28. So will sich EY nach dem Wirecard-Desaster vor dem Abgrund retten spiegel.de, vom 18.06.2021, abgerufen am 23.01.2022
  29. Commerzbank bereitet Klage gegen Wirtschaftsprüfer EY vor handelsblatt.com, vom 17.02.2021, abgerufen am 23.01.2022
  30. Neue Regeln für Wirtschaftsprüfer tagesschau.de, vom 20.05.2021, abgerufen am 23.01.2022
  31. Accounting for influence: How the Big Four are embedded in EU policy-making on tax avoidance corporateeurope.org, vom 10.07.2018, abgerufen am 22.01.2022
  32. Frisieren und mitregieren: Wie die "Big Four" bei der EU-Politik gegen Steuervermeidung mitmischen corporateeurope.org, abgerufen am 22.01.2022
  33. Accounting for influence: how the Big Four are embedded in EU policy-making on tax avoidance corporateeurope.org, abgerufen am 22.01.2022
  34. Luxemburger Steueraffäre weitet sich aus sueddeutsche.de, vom 11.12.2014, abgerufen am 22.01.2022
  35. Die fragwürdige Doppelrolle der Wirtschaftsprüfer sueddeutsche.de, vom 09.07.2018, abgerufen am 22.01.2022
  36. Unsere Frau in Rom, sueddeutsche.de vom 21.12.2017, abgerufen am 09.08.2018
  37. EY-GSA-Chefin Julie Linn Teigland wechselt an die Spitze von EY EMEIA ey.com, vom 30.04.2019, abgerufen am 22.01.2022
  38. Wirtschaftsprüfer EY setzt Deutschland-Chef ab zeit.de, vom 25.02.2021, abgerufen am 22.01.2022
  39. Georg Graf Waldersee neuer Chef bei Ernst & Young finance-magazin.de, vom 17.11.2010, abgerufen am 22.01.2022
  40. Wissenschaftlicher Beirat Webseite EY, abgerufen am 09.08.2018
  41. 100 Jahre EY Deutschland - Meilensteine. 1919-2019 ey.com, abgerufen am 22.01.2022
  42. Prüfer, Berater, Gestalter: Unser Unternehmenszweck ey.com, abgerufen am 22.01.2022
  43. Transparenzbericht Geschäftsjahr 2020 assets.ey.com, abgerufen am 22.01.2022
  44. Statistiken zur Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young de.statista.com, abgerufen am 22.01.2022
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        EY gehört zu den vier größten Wirtschaftsprüfungsunternehmen der Welt („Big Four“) und ist mehrfach in Kritik geraten, Steuervermeidungsmodelle entwickelt und diese an Kunden weiterverkauft zu haben. <ref>[https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/wirtschaftspruefer-steuern-pwc-kpmg-ey-deloitte-1.4350527 Zerschlagt die Vier] sueddeutsche.de, vom 01.03.2019, abgerufen am 22.01.2022</ref> Gleichzeitig beraten die „Big Four“ die EU-Kommission bei der Erarbeitung von Plänen gegen Steuervermeidung. <ref>[https://www.finance-watch.org/accounting-for-influence-how-the-big-four-are-embedded-in-eu-tax-avoidance-policy/ Accounting for influence: how the Big Four are embedded in EU tax avoidance policy] finance-watch.org, vom 10.07.2018, abgerufen am 22.01.2022</ref> 
        

        Aktuell stehen EY im Zusammenhang mit der Bilanzprüfung im [[Wirecard]]-Skandal mehr als 40.000 Schadensersatzklagen sowie weitere Klagen institutioneller Investoren bevor. <ref>[https://www.tagesschau.de/wirtschaft/finanzen/wirecard-ey-klage-101.html Gerät EY nochmal unter Druck?] tagesschau.de, vom 10.12.2021, abgerufen am 22.01.2022</ref> <ref>[https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/banken/wirecard-skandal-commerzbank-bereitet-klage-gegen-wirtschaftspruefer-ey-vor/26924556.html Commerzbank bereitet Klage gegen Wirtschaftsprüfer EY vor] handelsblatt.com, vom 17.02.2021, abgerufen am 22.01.2022</ref> (Stand: Jan. 2022) 
        

        ==Beratung bei der Steuervermeidung==
        
        EY berät die Klienten auch bei der Steuervermeidung und verweist in diesem Zusammenhang auf 50.000 Experten in über 140 Ländern.<ref>[https://www.ey.com/gl/en/services/tax/ey-global-tax-services-contacts Tax services and contacts], ey.com, abgerufen am 08.08.2018</ref> Das "Tax Controversy Services Network" von EY umfasst 85 Länder mit 1.000 Beratern, darunter 240 ehemaligen Regulatoren oder Regierungsmitarbeitern, die in vielen Fällen bei der Formulierung grenzüberschreitender Steuergesetze mitgewirkt haben.<ref>[https://www.ey.com/gl/en/services/tax/tax-policy-and-controversy/ey-global-tax-controversy-services-network Global Tax Controversy Services Network], ey.com, abgerufen am 08.08.2018</ref>
        

        ==Kritik==
        
        Die vier großen Wirtschaftsprüfer nutzen ihr Insiderwissen aus, um Steuervermeidungsmodelle zu verkaufen. Bastian Brinkmann fordert deshalb in der Süddeutschen Zeitung (SZ), dass Prüfung und Beratung strikt voneinander getrennt werden.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/wirtschaftspruefer-steuern-pwc-kpmg-ey-deloitte-1.4350527 Zerschlagt die Vier], sueddeutsche.de vom 01.03.2019</ref> Es sei außerdem völlig absurd, dass sich der Staat bei Steuerreformen von den Big Four und damit von denen beraten lasse, die dann Lücken in den neuen Steuergesetzen an Konzerne weiterverkauften.
        

        ==Lobbystrategien und Einfluss==
        
        ===Allgemeines===
        
        ===Beratung von EU-Institutionen und Regierungen===
        
        EY berät EU-Institutionen und nationale Regierung bei der Ausgestaltung ihrer Politik und Strategien.<ref>[https://www.ey.com/gl/en/industries/government---public-sector/ey-working-with-the-eu-institutions-policymaking-for-impact#item3 Policy Advisory], ey.com, abgerufen am 08.08.2018</ref> Ein Thema ist z.B. das Management der öffentlichen Finanzen („Public Finance Management“), zu dem u.a. Steuerreformen gehören.<ref>[https://www.ey.com/gl/en/industries/government---public-sector/ey-working-with-the-eu-institutions-doing-more-with-less#item5 Doing more with less], ey.com, abgerufen am 08.08.2018</ref> Nach Angaben von EY verfügt sein „Global Tax Policy Network“ über große Erfahrung beim Entwickeln politischer Initiativen sowohl als externe Berater von Regierungen und Unternehmen als auch als regierungsinterne Berater („advisors inside government“).<ref>[https://www.ey.com/Publication/vwLUAssets/ey-europes-mandatory-disclosure-regime-a-roundtable-discussion/$FILE/ey-europes-mandatory-disclosure-regime-a-roundtable-discussion.pdf EY/Assurance/Tax/Transactions/Advisory Round Table Discussion June 2018], ey.com, abgerufen am 08.08.2018</ref> Erwähnt wird weiterhin die Beratung bei der Bankenregulierung im Rahmen der Bankenunion.<ref>[https://www.ey.com/gl/en/industries/government---public-sector/ey-working-with-the-eu-institutions-banking-union-and-the-new-institutional Banking Union and the new institutional landscape for the FS industry], ey.com, abgerufen am 08.08.2018</ref> Die genannten Beratungsleistungen tangieren auch die Interessen bedeutender Klienten und können deshalb zu Interessenkonflikten führen.
        
        ===Expertengruppen der EU-Kommission===
        
        EY ist Mitglied der von der EU Generaldirektion Steuern und Zollunion 2016 eingesetzten Expertengruppe (E02813), die die Kommission bei der Vorbereitung zur Reform der Mehrwertsteuer beraten soll.<ref>[https://ec.europa.eu/taxation_customs/sites/taxation/files/dg_decisionveg_members_2016-2019.pdf  List of the organisations appointed as members of the VAT Expert Group], ec.europe.eu, abgerufen am 09.08.2018</ref>
        
        ===Ernst & Young Special Business Services CVBA (EY SBS)===
        
        EY SBS, ein Mitglied von Ernst & Young Global, ist im [http://ec.europa.eu/transparencyregister/public/consultation/displaylobbyist.do?id=04458109373-91&isListLobbyistView=true EU Transparenz-Register] als für die EU-Lobbyarbeit zuständiges Unternehmen eingetragen. Beschäftigt sind 6 Vollzeit-Lobbyisten.
        
        ===EY’s Banking Union Center===
        
        Für die Beratung bei der Ausgestaltung der EU-Bankenunion hat EY ein „Banking Union Center“-Team gebildet, das aus Mitarbeitern aller Bereiche besteht.<ref>[https://www.ey.com/gl/en/industries/government---public-sector/ey-working-with-the-eu-institutions-banking-union-and-the-new-institutional Banking Union and the new institutional landscape for the FS industry], ey.com, abgerufen am 08.08.2018</ref>
        
        Das Team kooperiert mit dem FS Government team, dem EY Regulatory Network, dem EY EU Government team und dem EY Center for Regulatory Excellence.
        
            ===Mitglied- und Partnerschaften===
        
        EY ist Mitglied von:
        
        *[[European Contact Group]] (informeller Zusammenschluss der „Big Four“ und der beiden nächstkleineren Wirtschaftsprüfungsgesellschaften)
        
        *[[Accountancy Europe]] (Dachverband der Wirtschaftsprüfer)
        
        *[[AmCham EU]] (lobbyiert für international tätige US-Unternehmen)
        
        *[[European Corporate Governance Institute]] (ECGI)
        
        *[[Public Affairs Council]]
        Daneben ist PwC Partner von [[True Sales International]] und [[Alternative Investment Management Association]] und Förderer von [[BIO Deutschland]]
            
*[[ecoDa]] 
            
            *[[Business Europe | Businesseurope]] 
            

            Quelle: <ref>[https://ec.europa.eu/transparencyregister/public/consultation/displaylobbyist.do?id=04458109373-91 Transparenz-Register: Ernst & Young Core Business Services BV] ec.europa.eu, abgerufen am 28.01.2022</ref>
            
===Lobbyrelevante Personen===
        
        *Alessandro Cenderello, EU Institutions Leader, Global Client Service Partner für EU-Institutionen, <ref>[https://www.ey.com/en_gl/people/alessandro-cenderello Alessandro Cenderello] ey.com, abgerufen am 28.01.2022</ref> ist rechtlicher Verantwortlicher der Ernst & Young SpecialCore Business Services CVBA
            
            *Jan Brorhilker, Partner bei EY Hamburg, ist Gast im Bundesvorstand des [[Wirtschaftsrat der CDU]]
            
BV <ref>[https://ec.europa.eu/transparencyregister/public/consultation/displaylobbyist.do?id=04458109373-91 Transparenz-Register: Ernst & Young Core Business Services BV] ec.europa.eu, abgerufen am 28.01.2022</ref>
            
            *Jan Brorhilker, Chief Operating Officer und Mitglied der Geschäftsführung von EY Deutschland, <ref>[https://www.ey.com/de_de/people/jan-brorhilker Jan Brorhilker] ey.com, abgerufen am 28.01.2022</ref> ist Mitglied im Landesvorstand vom [[Wirtschaftsrat der CDU]] <ref>[https://www.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/hamburg-landesvorstand-de Wirtschaftsrat: Landesvorstand] wirtschaftsrat.de, abgerufen am 28.01.2022</ref> 
            
==Fallstudien und Kritik==
        
        ===2020/2021: Kritik an der Wirtschaftsprüfung bei Wirecard=== 
        
        Im Zeitraum von 2009 bis 2018 prüfte EY die Bilanzen von dem Finanzdienstleistungsunternehmen [[Wirecard]], das im Juni 2020 im Zuge eines Skandals in die Schlagzeilen geriet. Der Wirecard-Untersuchungsausschuss des deutschen Bundestages räumte EY schwere Versäumnisse bei der Bilanzierung des Drittpartnergeschäfts ein und kritisierte EY dafür, den Bilanzbetrug nicht früher erkannt zu haben. <ref>[https://dserver.bundestag.de/btd/19/309/1930900.pdf Deutscher Bundestag. Beschlussempfehlung und Bericht des 3. Untersuchungsausschusses der 19. Wahlperiode gemäß Artikel 44 des Grundgesetzes, S. 1570-1573] dserver.bundestag.de, vom 22.06.2021, abgerufen am 23.01.2022</ref> Der beauftragte Sonderermittler Martin Wambach deckte zahlreiche Unstimmigkeiten auf, die v.a. Wirecards Drittgeschäft-Partner (TPA) in Asien betreffen und schlussfolgert, dass EY die Bezahlsysteme der TPA (z.B. Testkäufe) sowie die Treuhandkonten, auf denen das Geld der Geschäftspartner liegen sollte, nicht „durchgehend und vollständig“ geprüft habe. <ref>[https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/banken/bilanzskandal-wirecard-milliardenbetrug-sonderermittler-sieht-auch-2018-nachlaessige-pruefung-durch-ey/27212410.html?ticket=ST-3940887-zBcIGhCm27X0hV6hHGdW-ap3 Wirecard-Milliardenbetrug: Sonderermittler sieht auch 2018 nachlässige Prüfung durch EY] handelsblatt.com, vom 21.05.2021, abgerufen am 23.01.2022</ref> Zudem werden andere Fälle gelistet, bei denen Saldenbestätigungen ohne Angaben zu Banken oder Kontonummern eingereicht wurden. Während Wambach das Vorgehen von EY kritisierte, verteidigte sich EY damit, „zahlreiche, teilweise weit über das übliche Maß hinausgehende Prüfungshandlungen“ zum Drittpartner-Geschäft vorgenommen zu haben. <ref>[https://www.tagesschau.de/investigativ/ey-wirecard-101.html Die Fehlleistungen des Wirtschaftsprüfers EY] tagesschau.de, vom 30.06.2021, abgerufen am 23.01.2022</ref> In einer Stellungnahme von EY heißt es: „Das komplexe kriminelle Netz war darauf angelegt, zahlreiche Akteure (...) trotz sorgfältiger und umfangreicher Anstrengungen zu täuschen.“ <ref>[https://www.n-tv.de/wirtschaft/Sonderermittler-faellt-hartes-Urteil-ueber-EY-article22496861.html Sonderermittler fällt hartes Urteil über EY] n-tv.de, vom 17.04.1021, abgerufen am 23.01.2022</ref> 
        

        '''EY Law regelt Wirecards Übernahme von Briefkastenfirmen '''
        

        Recherchen vom ''Bayerischen Rundfunk'' (BR) haben offengelegt, dass die EY Law GmbH, ein Mitgliedsunternehmen von EY Global, zwischen 2011 und 2015 an sechs Firmenübernahmen durch [[Wirecard]] mitgewirkt hat. So sei EY Law durch die vertragliche Regelung der Käufe maßgeblich an der Expansion Wirecards beteiligt gewesen. Bei einigen Übernahmen liefen die Zahlungen jedoch über Wirecard selbst und das Geld landete in Steuerparadiesen wie British Virgin Islands, Panama und Hongkong. In den Geschäftsberichten, die EY prüfte, tauchten die Übernahmen teilweise aber nicht auf. Daniel Bauer von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) hält einen möglichen Interessenkonflikt bei den Wirtschaftsprüfern für einen Grund, der dafür verantwortlich sein könnte, dass man bei den Übernahmen durch EY nicht genau hingeschaut hat. <ref>[https://www.br.de/nachrichten/wirtschaft/wirecard-skandal-die-zweifelhafte-rolle-von-ey-law,Sf2NDSw Wirecard-Skandal: Die zweifelhafte Rolle von EY Law] br.de, vom 04.08.2021, abgerufen am 23.01.2022</ref> <ref>[https://www.tagesschau.de/investigativ/br-recherche/ey-wirecard-103.html Die zweifelhafte Rolle von EY Law] tagesschau.de, vom 14.12.2021, abgerufen am 23.01.2022</ref> 
        

        '''Folgen für EY aus dem Bilanzskandal'''
        

        EY wurden in Folge des Wirecard-Skandals bereits mehrere Großaufträge und Verträge wie etwa von der staatseigenen Förderbank KfW, [[Commerzbank]] und [[Telekom]] gekündigt. <ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/so-will-sich-ey-nach-dem-wirecard-desaster-vor-dem-abgrund-retten-a-e972892e-0002-0001-0000-000177967172 So will sich EY nach dem Wirecard-Desaster vor dem Abgrund retten] spiegel.de, vom 18.06.2021, abgerufen am 23.01.2022</ref> Außerdem wollen mehr als 40.000 Anleger:innen sowie institutionelle Investoren Klage gegen EY erheben. <ref>[https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/banken/wirecard-skandal-commerzbank-bereitet-klage-gegen-wirtschaftspruefer-ey-vor/26924556.html Commerzbank bereitet Klage gegen Wirtschaftsprüfer EY vor] handelsblatt.com, vom 17.02.2021, abgerufen am 23.01.2022</ref> <ref>[https://www.tagesschau.de/wirtschaft/finanzen/wirtschaftspruefer-wirecard-ey-pranger-druck-101.html Neue Regeln für Wirtschaftsprüfer] tagesschau.de, vom 20.05.2021, abgerufen am 23.01.2022</ref> 
        

        ===2018: Beratung der EU-Kommission in Fragen des Steuerrechts===
        
        Nach Recherchen von ''Corporate Europe Observatory'' (CEO) lässt sich die EU-Kommission in Fragen des Steuerrechts in großem Umfang von den „Big Four“ beraten. <ref>[https://corporateeurope.org/en/power-lobbies/2018/06/tax-avoidance-industry-embedded-eu-tax-policy Accounting for influence: How the Big Four are embedded in EU policy-making on tax avoidance] corporateeurope.org, vom 10.07.2018, abgerufen am 22.01.2022</ref> Die Generaldirektion für Steuern und Zollunion zahlte z.B. für verschiedene Studien und Analysen im Bereich der Steuerpolitik mehr als sieben Mio. Euro in einem Jahr an EY, [[Deloitte]] und [[PwC]]. <ref>[https://corporateeurope.org/sites/default/files/attachments/tax-avoidance-industry-lobby-summary-de_final.pdf Frisieren und mitregieren: Wie die "Big Four" bei der EU-Politik gegen Steuervermeidung mitmischen] corporateeurope.org, abgerufen am 22.01.2022</ref> Das finanzielle Budget für die Aufträge der EU-Kommission an EY betrug 2016 rund 24 Mio. Euro. Zudem gehören die „Big Four“ sogenannten „Advisory groups“ an, die die EU-Kommission bei der Entwicklung und Umsetzung ihrer Pläne gegen Steuervermeidung beraten. <ref>[https://corporateeurope.org/sites/default/files/tax-avoidance-industry-lobby-low-res.pdf Accounting for influence: how the Big Four are embedded in EU policy-making on tax avoidance] corporateeurope.org, abgerufen am 22.01.2022</ref> Angesichts von Fällen wie dem Steuervermeidungssystem das im Rahmen der „Lux-Deals“ bekannt wurde und in das auch EY verwickelt war <ref>[https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/geheimdokumente-luxemburger-steueraffaere-weitet-sich-aus-1.2259025 Luxemburger Steueraffäre weitet sich aus] sueddeutsche.de, vom 11.12.2014, abgerufen am 22.01.2022</ref> stelle es sich allerdings als fragwürdig heraus, dass die „Big Four“ als Berater in Bereichen auftreten, in denen die Firmen gleichzeitig als klassische Lobbyisten in eigener Sache arbeiten. <ref>[https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/beratung-die-fragwuerdige-doppelrolle-der-wirtschaftspruefer-1.4045623 Die fragwürdige Doppelrolle der Wirtschaftsprüfer] sueddeutsche.de, vom 09.07.2018, abgerufen am 22.01.2022</ref> 
        

        ===2017: EY-Maulwurf im italienischen Finanzministerium===
        
        Laut Süddeutscher Zeitung war die Steuerrechtlerin Susanna Masi bis 2017 Beraterin im italienischen Ministerium für Wirtschaft und Finanzen, bezog von ihrem alten Arbeitgeber EY jedoch weiterhin Zuwendungen von mindestens 220 Tsd. Euro.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/beraterin-des-finanzministers-unsere-frau-in-rom-1.3801264 Unsere Frau in Rom], sueddeutsche.de vom 21.12.2017, abgerufen am 09.08.2018</ref> Dieser Betrag sei deutlich höher als ihr Jahresgehalt beim Ministerium in Höhe von 75.561 Euro. Die Mailänder Staatsanwaltschaft habe herausgefunden, dass Masi EY vertrauliche Informationen aus dem Ministerium in Rom und aus Sitzungen der europäischen Finanzminister zukommen ließ. Es bestehe der Verdacht , dass Masi auch Informationen aus den geheimen Sitzungen der Finanzminister durchgestochen habe. In diesen sei im betreffenden Zeitraum u.a. die Einführung der Finanztransaktionssteuer beraten worden, vor der EY gewarnt habe. Es liege der Verdacht nahe, dass Masi für EY spioniert haben könnte - als besonders kostbarer Maulwurf.
        

        == Organisationsstruktur und Personal ==
        
        ===Organisationsstruktur===
        
        *Hauptsitz der Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Deutschland ist Stuttgart. 
        
        *Hauptsitz des internationalen Netzwerks Ernst & Young Global (EY Global bzw. EYG) liegt in London. 
        
        *Die Mitgliedsunternehmen von EYG lassen sich in drei geografische Bereiche aufteilen: America, Asia-Pacific und EMEIA (Europe, Middle East, India, Africa). Dem Mitgliedsunternehmen EY Europe stehen z.B. in den europäischen Ländern von EMEIA Stimmrechte an anderen Mitgliedsunternehmen zu.
        

        ===Personal===
        
        *Carmine Di Sibio ist Chairman und CEO von EYG und zugleich Vorsitzender des Global Executive (GE). Im GE ist die Führung der Verwaltungsfunktionen, der Fachbereiche und der geografischen Gebiete vereint. Weitere Mitglieder vom GE sind [https://www.ey.com/en_gl/global-executive hier] abrufbar. 
        
        *Seit 2019 ist Julie Linn Teigland Leiterin der Region EMEIA und somit ebenfalls Mitglied der Geschäftsführung von EYG. <ref>[https://www.ey.com/de_de/news/2019/04/julie-teigland-wechselt-an-die-spitze-von-ey-emeia EY-GSA-Chefin Julie Linn Teigland wechselt an die Spitze von EY EMEIA] ey.com, vom 30.04.2019, abgerufen am 22.01.2022</ref>
        
        *Henrik Ahlers (Chairman of the Management Board and Country Managing Partner von EY Deutschland) und Jean-Yves Jégourel (Country Managing Partner von EY Deutschland) lösten im Juli 2021 den damaligen Vorsitzenden Hubert Barth als Doppelspitze in der Geschäftsführung von EY Deutschland ab. <ref>[https://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2021-02/hubert-barth-wirtschaftspruefer-ey-abgesetzt-wirecard-skandal Wirtschaftsprüfer EY setzt Deutschland-Chef ab] zeit.de, vom 25.02.2021, abgerufen am 22.01.2022</ref> Die Mitglieder der Geschäftsführung von EY Deutschland sind [https://www.ey.com/de_de/geschaeftsfuehrung-deutschland hier] abrufbar. 
        
        *Seit 2011 ist Georg Graf Waldersee Aufsichtsratsvorsitzender von EY Deutschland. <ref>[https://www.finance-magazin.de/cfo/cfo-wechsel/georg-graf-waldersee-neuer-chef-bei-ernst-young-11413/ Georg Graf Waldersee neuer Chef bei Ernst & Young] finance-magazin.de, vom 17.11.2010, abgerufen am 22.01.2022</ref>
        

        ==Wissenschaftlicher Beirat==
        
        {| class="lptable"
        
        |-
        
        ! 
        
        ! 
        

        |-
        
        | Ewald Dötsch
        
        | 
        
        * bis 2012 Referent bei der Oberfinanzdirektion Koblenz
        

        |-
        
        | [[Clemens Fuest]]
        
        | 
        
        * [[Ifo Institut]], Präsident
        
        * [[Stiftung Marktwirtschaft]], Mitglied des Kronberger Kreises
        
        * [[Wirtschaftsrat der CDU]], Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats
        

        |-
        
        | [[Johanna Hey]]
        
        | 
        
        * Leiterin des Instituts für Steuerrecht, Uni Köln
        
        * [[Institut Finanzen und Steuern]], Wissenschaftliche Direktorin
        
        * [[Stiftung Marktwirtschaft]], Mitglied der Lenkungsgruppe Kommission „Steuergesetzbuch“
        

        |-
        
        | Hans-Joachim Kanzler	
        
        | 
        
        * bis 2011 Vorsitzender VI. Senat des [[Bundesfinanzhof]]
        

        |-
        
        | Michael Kempermann
        
        | 
        
        * bis 2009 Stellv. Vorsitzender VI. Senat des [[Bundesfinanzhof]]
        

        |-
        
        | Christoph Spengel
        
        | 
        
        * Professor für BWL, Universität Mannheim
        
        * [[Wissenschaftlicher Beirat beim Bundesministerium der Finanzen]], Mitglied
        

        |-
        
        | Franz Wassermeyer
        
        | 
        
        * bis 2005 Vorsitzender Richter am [[Bundesfinanzhof]]
        
        * [[Stiftung Marktwirtschaft]], Mitglied der Lenkungsgruppe Kommission „Steuergesetzbuch“
        
        |}
        
        (Stand: August 2018) Quelle: <ref>[http://www.ey.com/DE/de/Services/Tax/Tax_Overview_Wissenschaftlicher_Beirat Wissenschaftlicher Beirat] Webseite EY, abgerufen am 09.08.2018</ref>
        

        ==Kurzdarstellung und Geschichte== 
        
        Die Unternehmensgeschichte von EY geht auf eine Reihe von Fusionen und Vorgängerorganisationen zurück. In Deutschland ging EY aus der 1919 gegründeten Schwäbischen Treuhand-Aktiengesellschaft (Schitag) und der Allgemeinen Treuhand AG (Datag) hervor. Letzere hat sich in den 1980er Jahren dem internationalen Netzwerk von Ernst & Whinney angeschlossen und Erstere an die Arthur Young GmbH. 1989 fusionierten beide zu Ernst & Young. <ref>[https://www.ey.com/de_de/100-jahre-ey-deutschland-meilensteine 100 Jahre EY Deutschland - Meilensteine. 1919-2019] ey.com, abgerufen am 22.01.2022</ref> Heute ist EY ein weltweites Netzwerk bestehend aus rechtlich selbstständigen und unabhängigen Mitgliedsunternehmen (wie z.B. die Ernst & Young GmbH in Deutschland), die sich alle unter dem Dach von Ernst & Young Global Limited (EY Global) vereinen. Im Geschäftsjahr 2020 beschäftigte EY weltweit rund 300.000 Mitarbeiter:innen an über 700 Standorten und 150 Ländern. <ref>[https://www.ey.com/de_de/about-us Prüfer, Berater, Gestalter: Unser Unternehmenszweck] ey.com, abgerufen am 22.01.2022</ref> <ref>[https://assets.ey.com/content/dam/ey-sites/ey-com/de_de/legal/transparenzberichte/ey-transparenzbericht-des-geschaeftsjahres-2020.pdf Transparenzbericht Geschäftsjahr 2020] assets.ey.com, abgerufen am 22.01.2022</ref> 
        

        EY gehört zu den vier größten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften auf der Welt („Big Four“) und zählt u.a. [[Amazon]], [[Beiersdorf AG]], [[Coca-Cola]] und [[Google]] zu seinen Kunden. <ref>[https://de.statista.com/themen/2691/ernst-und-young/#dossierKeyfigures Statistiken zur Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young] de.statista.com, abgerufen am 22.01.2022</ref>
        

        ==Weiterführende Informationen==
        
        *[https://www.finanzwende.de/themen/cumex/die-verantwortung-der-wirtschaftspruefer-bei-cumex/ Die Verantwortung der Wirtschaftsprüfer bei CumEx | Bürgerbewegung Finanzwende]
        
        *[https://corporateeurope.org/power-lobbies/2018/07/accounting-influence Accounting for influence: How the Big Four are embedded in EU policy-making on tax avoidance | Studie von Corporate Europe Observatory (CEO)]
        
        *[https://www.youtube.com/watch?v=leWKpkPUgkE Die Berater der Reichen und Mächtigen - Die Macht der "Big Four" | WDR Doku]
        
        *[https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/big-four-wirtschaftspruefer--unter-verdacht-100.html Big Four - Wirtschaftsprüfer unter Verdacht | ZDFinfo Doku] 
        

        {{spendenbanner}}
        

        == Einzelnachweise ==
        <references/>
        

        [[Kategorie:Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung]]
        
        [[Category:Unternehmensberatung]]
        
        [[Category:Unternehmen]]
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Für die Beratung bei der Ausgestaltung der EU-Bankenunion hat EY ein „Banking Union Center“-Team gebildet, das aus Mitarbeitern aller Bereiche besteht.<ref>[https://www.ey.com/gl/en/industries/government---public-sector/ey-working-with-the-eu-institutions-banking-union-and-the-new-institutional Banking Union and the new institutional landscape for the FS industry], ey.com, abgerufen am 08.08.2018</ref>
 
Für die Beratung bei der Ausgestaltung der EU-Bankenunion hat EY ein „Banking Union Center“-Team gebildet, das aus Mitarbeitern aller Bereiche besteht.<ref>[https://www.ey.com/gl/en/industries/government---public-sector/ey-working-with-the-eu-institutions-banking-union-and-the-new-institutional Banking Union and the new institutional landscape for the FS industry], ey.com, abgerufen am 08.08.2018</ref>
 
Das Team kooperiert mit dem FS Government team, dem EY Regulatory Network, dem EY EU Government team und dem EY Center for Regulatory Excellence.
 
Das Team kooperiert mit dem FS Government team, dem EY Regulatory Network, dem EY EU Government team und dem EY Center for Regulatory Excellence.
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===Mitglied- und Partnerschaften===
 
===Mitglied- und Partnerschaften===
 
EY ist Mitglied von:
 
EY ist Mitglied von:
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*[[European Corporate Governance Institute]] (ECGI)
 
*[[European Corporate Governance Institute]] (ECGI)
 
*[[Public Affairs Council]]
 
*[[Public Affairs Council]]
Daneben ist PwC Partner von [[True Sales International]] und [[Alternative Investment Management Association]] und Förderer von [[BIO Deutschland]]
+
*[[ecoDa]]  
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*[[Business Europe | Businesseurope]]  
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Quelle: <ref>[https://ec.europa.eu/transparencyregister/public/consultation/displaylobbyist.do?id=04458109373-91 Transparenz-Register: Ernst & Young Core Business Services BV] ec.europa.eu, abgerufen am 28.01.2022</ref>
   
 
===Lobbyrelevante Personen===
 
===Lobbyrelevante Personen===
*Alessandro Cenderello, EU Institutions Leader, rechtlicher Verantwortlicher der Ernst & Young Special Business Services CVBA
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*Alessandro Cenderello, Global Client Service Partner für EU-Institutionen, <ref>[https://www.ey.com/en_gl/people/alessandro-cenderello Alessandro Cenderello] ey.com, abgerufen am 28.01.2022</ref> ist rechtlicher Verantwortlicher der Ernst & Young Core Business Services BV <ref>[https://ec.europa.eu/transparencyregister/public/consultation/displaylobbyist.do?id=04458109373-91 Transparenz-Register: Ernst & Young Core Business Services BV] ec.europa.eu, abgerufen am 28.01.2022</ref>
*Jan Brorhilker, Partner bei EY Hamburg, ist Gast im Bundesvorstand des [[Wirtschaftsrat der CDU]]
+
*Jan Brorhilker, Chief Operating Officer und Mitglied der Geschäftsführung von EY Deutschland, <ref>[https://www.ey.com/de_de/people/jan-brorhilker Jan Brorhilker] ey.com, abgerufen am 28.01.2022</ref> ist Mitglied im Landesvorstand vom [[Wirtschaftsrat der CDU]] <ref>[https://www.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/hamburg-landesvorstand-de Wirtschaftsrat: Landesvorstand] wirtschaftsrat.de, abgerufen am 28.01.2022</ref>
   
 
==Fallstudien und Kritik==
 
==Fallstudien und Kritik==

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