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Unter Astroturfing versteht man das künstliche Nachahmen einer Bürgerbewegung oder Bürgerinitiative im Auftrag , die hinter den Kulissen von Unternehmen , PR-Firmen oder politischen Institutionen. Durch die Illusion einer unabhängigen Massenbewegung soll den eigenen Interessen Legitimität verschafft werden. Bei den künstlich initiierten Bürgerinitiativen werden oder Lobbyorganisationen gesteuert oder finanziert wird. Die Tarnung soll den Geldgebern dazu dienen, von der besonderen Glaubwürdigkeit von Bürgerinitiativen zu profitieren.

Bei solchen künstlichen Bürgerinitiativen werden die Unterstützer meist unter falschen Voraussetzungen und ohne Wissen um die wahren Drahtzieher akquiriert. Es handelt sich also um intransparente Kommunikation einer Interessenkoalition von vermeintlich selbstbestimmten, vermeintlich unabhängigen und vermeintlich real existierenden Unterstützern. Insofern der Auftraggeber oder Finanzier offen benannt wird angeworben. Werden die Auftrag– oder Geldgeber offen benannt und mit tatsächlich Engagierten gearbeitet wird, gilt bezeichnet man das strategische Einbinden von Bürgerinnen und Bürgern in die politische Interessenvertretung als Strategie des Grassroots-Lobbying.[1]. Astroturfstrategien haben ihren Astroturfing hat seinen Ursprung in den 1970er Jahren in den USA und finden erst seit Ende der 1990er Jahre vermehrt in Europa Anwendung.

Überblick LobbyABC: Lobbyismus von A–Z

Wortherkunft

Wortherkunft von Astroturfing[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Astroturf ist ursprünglich der Name eines Kunstrasenherstellers. Im Englischen ist der Markenname zur allgemeinen Bezeichnung für Kunstrasen geworden, ähnlich wie „Tempo“ auf deutsch synonym mit Taschentuch verwendet wird. Im Englischen ist der Ausdruck für Bürgerbewegungen aus der gesellschaftlichen Basis "grassroots - movement". Ihr künstliches Nachahmen wird schlicht mit dem Wort für Kunstrasen bezeichnet - AstroturfAstroturfing.

Abgrenzung zu Grassroots-Lobbying und Grassroots-CampaigningFallbeispiele Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Astroturfing impliziert das Gegenstück eines originären Bürgerengagements zu sein. Damit wird man der Komplexität des Phänomens jedoch nicht gerecht. Für die Abgrenzung der Begriffe Grassroots-Lobbying, Grassroots-Campaigning und Astroturfing siehe den Artikel zu Grassroots-Lobbying.

Fallbeispiele

Unser Revier - Unsere Zukunft - An Rur und Erft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

USA[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eines der bekanntesten Beispiele Ein Beispiel für Astroturfing ist die sogenannte "Brutkastenlüge" der PR-Agentur Hill&Knowlton während des Golfkriegs 1991. Ziel der Aktion war es, die internationale Öffentlichkeit gegen den Irak zu mobilisieren. Zu diesem Zweck wurde die Geschichte verbreitet, dass irakische Soldaten in einem kuwaitischen Krankenhaus Säuglinge aus ihren Brutkästen gerissen hätten. Anschließend habe man die Kinder sich selbst, also dem sicheren Tod überlassen. Der Bericht wurde im Länderbericht Irak des Amnesty International Sekretariats London veröffentlicht. Zudem trat eine vermeintliche Krankenschwester aus Kuwait, die 15järhige Nayirah im amerikanischen Kongress auf und bestätigt die Vorgänge. Es stellte sich jedoch heraus, dass das Mädchen die Tochter des kuwaitischen Botschafters in den USA, und die gesamte Geschichte frei erfunden war.

Die "Brutkastenlüge" wurde von der sogenannten kuwaitischen Menschenrechtsorganisation "Citizens for a free Kuwait" verbreitet worden. Diese war kurz nach der irakischen Invasion gegründet worden und wurde durch die kuwaitische Regierung finanziert und gefördert. Hauptgeschäftsführer der Organisation war Craig Fuller, ehemaliger Stabschef von George Bush Senior und später bei Hill&Knowlton beschäftigt. Hill&Knowlton betreute die sogenannte NGO aus dem Hintergrund heraus. Als der Journalist John R. MacArthur die Geschichte enthüllte, führte das zu einem erheblichen Imageschaden für die PR-Agentur, was sich in Mitarbeiterentlassungen und Auftragsflauten niederschlug. Trotzdem ist Hill&Knowlton bis heute eine der weltweit größten, international tätigen Kommunikationsagenturen[2].

  • Tea Party Bewegung

Die Tea Party-Bewegung ist eine konservative amerikanische Protestbewegung, die 2009 entstand. In der amerikanischen Öffentlichkeit wird sie vor allem wegen ihrer wirtschaftspolitischen Forderungen wahrgenommen. Die Tea Party setzt sich für Steuersenkungen und eine Reduzierung des Staatsdefizits ein. Die meisten Anhänger der Tea Party lehnen die Politik Barack Obamas und der Demokraten ab. Außerhalb des Kongresses ist die Tea Party ein Sammelsurium verschiedener Gruppierungen, teils straff organisiert, teils lose Netzwerke. Die republikanische Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin, gilt als Symbolfigur der Tea Party[3].

Die Tea Party steht im Verdacht durch Unternehmen und finanzstarke Unterstützer gesteuert zu werden. George Monbiot spricht in diesem Zusammenhang von einem systematischen Fall von Astroturfing. Viele Teilnehmer der Tea Party Bewegung seien für Freiheit und gegen Eliten und seien fest davon überzeugt, einer unabhängigen Graswurzelbewegung anzugehören. Die Bewegung werde jedoch von genau den Interessen katalysiert und geleitet, die sie eigentlich bekämpfen will[4].

Eine Studie des National Cancer Institute of the National Institute of Health verortet die Wurzeln der Tea Party in den 1980er Jahren. Zu dieser Zeit begannen Tabakkonzerne damit zivilgeslleschfatliche Organisationen zu gründen, um gegen die Besteuerung von Tabak einzutreten und Studien, die einen Zusammenhang zwischen Rauchen und Krebserkrankungen untersuchten, zu entkräften. Viele gemeinnützige Organisationen, die zur Tea Party gehören, haben weitreichende Verbindungen zur Tabakkonzernen und richten sich gegen Besteuerung und Regulierung der Tabakindustrie. In diesem Kontext sind die beiden wichtigsten Organisationen "Americans for Prosperity" und "Freedomworkers", die beide die politische Agenda der Tabakkonzeren unterstützen, indem sie lokale Tea Party-Proteste gegen Tabaksteuern und Nichtrauchergesetze organisieren. Beide entstammen der gleichen Ursprungsorganisation, den Citizens for a Sound Economy (CSE), die 1984 von den Millardären Charles und David Koch gegründet wurde. Die Studie enthüllte, dass die erste Tea Party-Webseite von der den CSE erstellt wurde. Zuvor war das öffentliche Bild der Tea-Party, dass sie sich 2009 als Grasswurzelbewegung aus dem Protest gegen Steuern herausgebildet hatte[5].

Mittlerweile haben sich "Americans for Prosperity" und "Freedomworkers" auf mehrere Bereiche ausgeweitet, in denen sie politische Kampagnenarbeit leisten. Dazu zählen vor allem der Kampf gegen die Gesundheitsreform in den USA und die Ablehnung von Regulierungen im Bezug auf die globale Erwärmung und den Klimawandel.

Deutschland

der Verein Unser Revier. Dabei handelt es sich um eine Bürgerinitiative die sich laut Satzung für die "Nutzung zuverlässiger heimischer Energien" einsetzt.[2] Gemeint ist damit die Braunkohle, die im rheinischen Braunkohlerevier westlich von Köln in mehreren großen Tagebauen von RWE abgebaut wird. Nach außen betont die Initiative zwar die Unabhängigkeit von RWE, aber es gibt zahlreiche Verbindungen zur Braunkohlelobby. Die relevanten Akteure dabei sind der Deutsche Braunkohle Industrieverein (DEBRIV) und der Ring Deutscher Bergingenieure (RDB). Durch die Illusion einer unabhängigen Bewegungen soll hier den Interessen der Braunkohlelobby Legitimität verschaffen werden.

Gesellschaft zur Förderung umweltgerechter Straßen- und Verkehrsplanung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gesellschaft zur Förderung umweltgerechter Straßen- und Verkehrsplanung (GSV) tritt nach außen als neutraler, gemeinnütziger Verein auf und präsentiert sich auf ihrer Webseite als „unabhängig von Parteien und Interessengruppen“,[3] finanziert sich jedoch u.a. über die Strabag-Tochter Deutsche Asphalt und den ADAC-Südbayern und weist Verbindungen zum Deutschen Asphaltverband und die Asphalt-Mischwerke Oberfranken auf. Pro-Straße-Bürgerinitiativen werden durch die GSV mit professioneller Hilfe bei der Pressearbeit und bei der Strategieentwicklung unterstützt. So findet professionalisierte Lobbyarbeit der Straßenbau- und Automobilbranche hinter dem Deckmantel verschiedener Bürgerbewegungen statt. Durch den Druck dieser Initiativen soll mehr staatliches Geld in den Straßenbau fließen.[4]

Schilderüberwachungsverein (SÜV)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Schilderüberwachungsverein e.V. (SÜV) wurde im Februar 2014 gegründet und ist nach eigenen Angaben ein Verein „mit dem Zweck, die Verkehrssicherheit in Deutschland durch die qualitative Verbesserung der Verkehrsschilder zu erhöhen“.[5] Bürger werden u.a. dazu aufgerufen "schlecht erkennbare Verkehrsschilder aufzuspüren [...], die Öffentlichkeit auf diese hinzuweisen und die Erneuerung der Schilder zu forcieren"[6] Unter anderem aufgrund von personellen Verbindungen mit der Werbeagentur Die Crew AG und inhaltlicher Übereinstimmung mit dem Industrieverband Straßenausstattung (IVSt), von dem der SÜV sowohl beratend als auch finanziell unterstützt wird liegt die Vermutung nahe, dass hier eine Bürgerinitiative im Auftrag von Unternehmen künstlich nachgeahmt wird.

Waste Watchers[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Waste Watchers


Wie der Name vermuten lässt, war Waste Watchers eine vermeintliche NGO im Umweltbereich. Wie der "Spiegel" 1995 enthüllte,[7] war der Initiator der Organistion jedoch der ehemalige Pressesprecher von Tetra Pak Deutschland. Zudem hatten mindestens vier der sechs Gründungsmitglieder berufliche Verbindungen zu Tetra Pak. Ein weiterer war der Schwiegervater des ehemaligen Pressesprechers. Die Organisation setzte sich mit Mitteln der Öffentlichkeitsarbeit für den Bau und die Akzeptanz von Müllverbrennungsanlagen ein. Den etablierten Organisationen im Umweltbereich wurde der Vorwurf gemacht, dass ihre Ablehnung von Müllverbrennungsanlagen zu einer Zunahme von Müllbergen im öffentlichen Raum führe. Ziel war die Diskreditierung der Arbeit von Organisationen wie dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Dazu kippten sie auf Umweltmessen eimerweise Müll vor die Stände des BUND. Ebenso wurden Desinformationskampagnen initiiert. Darüber hinaus kam es sogar zur persönlichen Verleumdung des Geschäftsführers BUND Baden-Württemberg. Infolge der Veröffentlichungen des "Spiegels" , kam es zu einem erheblichen Imageverlust von Waste Watchers. Danach gelang es der Organisation nicht mehr sich öffentlichkeitwirksam zu präsentieren und zu positionieren.

  • Gesellschaft zur Förderung umweltgerechter Straßen- und Verkehrsplanung (GSV)

Die Gesellschaft zur Förderung umweltgerechter Straßen- und Verkehrsplanung (GSV) tritt nach außen als neutraler, gemeinnütziger Verein auf und behauptet auf ihrer Webseite „unabhängig von Parteien, Behörden sowie wirtschaftlichen Interessengruppen“ zu sein. In Wirklichkeit finanziert sich die GSV hauptsächlich über die sogenannte Fördergemeinschaft für umweltgerechte Straßen- und Verkehrsplanung, in deren Vorstand in den letzten Jahren unter anderem die Strabag-Tochter Deutsche Asphalt, der ADAC-Südbayern, der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Asphaltverbands und die Asphalt-Mischwerke Oberfranken vertreten waren. Die Mehrheit der Gründungsmitglieder der GSV und der Fördergemeinschaft für umweltgerechte Straßen- und Verkehrsplanung (FSV) sind Unternehmen und Verbände der Straßenbau- und Automobilindustrie[6].

Pro-Straße-Bürgerinitiativen bekommen durch die GSV professionelle Hilfe bei der Pressearbeit und bei der Strategieentwicklung. Die Bürgerinititaiven werden im Bauplanungsrecht geschult und erhalten finanzielle Unterstützung für die Kampagnenarbeit. Das geht so weit, dass Pappschilder für Aktionen, Plakate, Aufkleber und Mustertexte von der GSV zentral bei einer Druckerei in Auftrag gegeben werden. Bürgermeister, Landräte und Straßenbaumeister werden gezielt in die Bürgerinitiativen eingebunden um Kontakte zu Straßenbaubehörden herzustellen und die Straßenbauvorhaben voranzutreiben. In den letzten Jahren war die GSV zudem immer wieder an der Gründung neuer Bürgerinitiativen beteiligt[7].

So findet professionalisierte Lobbyarbeit der Straßenbau- und Automobilbranche hinter dem Deckmantel verschiedener Bürgerbewegungen statt. Seit 1980 wurden auf diesem Weg mindestens 150 Bürgerinitiativen von der GSV unterstützt. Die GSV zeigt sich hinsichtliche ihrer Mitglieder und Finanzierung intransparent. Wirtschaftliche Partikularinteressen werden als Gemeinwohlinteressen artikuliert. Letztlich ist die GSV eine Vorfeldorganisation der Asphalt- und Baulobby, um lokale Initiativen für mehr Straßen aufzubauen. Durch den Druck dieser Initiativen soll mehr staatliches Geld in den Straßenbau fließen[8].

  • Bundesverband Landschaftsschutz (BLS)

Bundesverband Landschaftsschutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bundesverband Landschaftsschutz (BLS) wurde 1995 gegründet. Er ist europaweit mit vielen Partnerorganisationen vernetzt und fördert Bürgerinitiativen in Deutschland, die sich aktiv gegen Windkraft einsetzen. Der Verband stellt Argumentationskataloge, fachkundige Referenten und mehr oder weniger wissenschaftliche Untersuchungen zur Verfügung. Dabei wird folgende Argumentation verfolgt: Windkraft zerstöre die Landschaft, sorge für einen Verfall der Grundstückspreise, sei für den Tod von Vögeln verantwortlich und führe zu einer Erhöhung der Energiepreise.[98].

Der BLS ist ein Beispiel, dass die fließende Grenze zwischen Bürgerengagement und direkter Einflussnahme deutlich macht. Erklärtes Ziel des Verbandes ist die öffentliche Meinung zu beeinflussen und Druck auf Lokalpolitiker auszuüben. Laut Irmisch macht der BLS sich dabei eine subtile Kombination von Grassrootslobbying und Astroturfing zu nutze. Demnach arbeite er nicht nur mit Metoden der Täuschung wie etwa Waste Watchers, sondern versuche die Bürger gezielt in die Lobbyarbeit einzubinden und so an Glaubwürdigkeit zu gewinnen. Über den finanziellen Hintergund des BLS ist nur wenig bekannt, was typisch für Astroturfing ist.

Nachdem die Vorgehensweise des BLS 1998 in einem Artikel in "Die Tageszeitung" als Astroturfing enttarnt wurde, wurde die Internetpräsenz des BLS aus dem Internet enferntentfernt. Mittlerweile führt Später führte er die Arbeit als Landesverband Landschaftsschutz Niedersachsen fort. Laut BUND handelt es sich dabei um einen "geschickten Schachzug". Den die Bezeichnung als Landesverband deutet darauf hin, dass es in anderen Bundesländern ebenfalls entsprechende Verbände gibt.[9] Im September 2015 findet sich unter der Web-Adresse bls-landschaftsschutz.de ein "Landesverband Sachsen des Bundesverbandes Landschaftsschutz e.V.".[10]

Airbnb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Community-Marktplatz und Onlineübernachtungsdienst Airbnb bietet Privatpersonen die Möglichkeit, ihren Wohnraum zeitweilig gegen ein entsprechendes Entgelt an Gäste zu vermieten.[11] Im Mai 2014 wurde das Berliner Zweckentfremdungsverbot verabschiedet, nach dem die „Nutzung von Wohnraum zur wiederholten und entgeltlichen Vermietung als Ferienwohnung oder im Rahmen einer gewerblichen Zimmervermietung“ genehmigungspflichtig ist. Damit sollen Wohnraummangel und exponentiellen Mietpreissteigerungen begegnet werden, die Airbnb durch die kurzzeitige Vermittlung von Wohnraum begünstigt.[12]

Dagegen wehrt sich nun eine durch das Unternehmen im grassroots-Design gegründete Bürgerinitiative. Ihre Anfänge liegen im Berliner Homesharing Club, dessen Mitglieder sich selbst als „Micro-Entrepreneure“ bezeichnen. Ziel ist es, Druck auf regionale Politiker auszuüben und Genehmigungpflichten oder Reglements hinsichtlich der Wohnraumvermietung zu verhindern.[13] Nach eigenen Angaben von Airbnb sei die Arbeit der inzwischen fast 100 Homesharing Clubs unabhängig.[14] Ideell sowie finanziell werden sie jedoch durch das Unternehmen unterstützt, das sich um die Gruppenaktivitäten der Aktivisten kümmert, Imagefilme produziert und „Community Organizer“ einstellt, die dabei helfen sollen, weitere Homesharing Clubs in deutschen und amerikanischen Städten aufzubauen.[15]

Fallbeispiele EU[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Campaign for Creativity (C4C)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2005 erhielt die Campaign for Creativity (C4C) den erstmals von Corporate Europe Observatory in Kooperation mit LobbyControl, Friends of the Earth Europe und Spinwatch verliehenen Worst EU Lobbying Award[11]. Hintergrund war die Inzenierung einer politischen Kampagne als GrassrootsbewegungGrassroots-Bewegung.

Die C4C gab vor, eine Grassroots-LobbyinginitiativeLobbying-Initiative von Künstlern, Musikern, Designern, Ingenieuren und Software-Entwicklern zu sein. In Wahrheit handelte es sich jedoch um eine strategische Kommunikationsmaßnahme der Public Affairs Agentur Campbell Gentry, deren Auftraggeber einzelne Unternehmen der Software- und Computerbranche, sowie der internationale Verband der Computerindustrie war. Damit bildete er die Speerspitze der Lobby für Software-Patente, die im Europaparlament sehr umstritten waren. Während die grüne Fraktion im Europaparlament im Juni 2005 eine Anhörung mit Patentkritikern zum Patentrecht veranstaltete, verteilte die C4C kostenloses Eis für die Europaabgeordneten. Darauf hatte sie zuvor in einer E-Mail hingewiesen, die an alle Europaabgeordenten verschickt worden war.

C4C wird wurde de facto von Simon Gentry betrieben, der in der Vergangenheit auch Lobbyarbeit für SmithKline Beecham (heute GlaxoSmithKline) zur Biopatent-Richtlinie gemacht hat. Die englische C4C-Webseite weist verwies vage darauf hin, dass die Kampagne von Unternehmen wie Microsoft und SAP und dem internationalen Verband der Computerindustrie ComTIA unterstützt wird. Es gibt auf der Webseite keinen Hinweis darauf, dass der Koordinator der Kampagne, Simon Gentry, von der Lobby-Agentur Campbell Gentry kommt. Die deutsche und französische Fassung der Webseite erwähnen nicht einmal die Unterstützung seitens der Unternehmen und CompTIA für die Kampagne.[1216].

Edelman The Centre und Grassroots Enterprise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Edelman The Centre ist eine der weltweit größten PR-Agenturen. Grassroots Enterprise[17] ist eine offizielle Tochter, die die Organisation von Grasswurzelbewegungen Graswurzelbewegungen anbietet. Diese Dienste werden auch in der Filiale von Edelman The Centre in in Brüssel angeboten. Edelman The Centre und Grassroots Enterprise agieren dabei als Netzwerkakteur. Laut eigener Angabe schaffen sie Verbindungen zwischen ähnlich Gesinnten um der geplanten Bewegung den nötigen Hintergrund zu geben.[1318]. Die Agenturen ermöglichen es Unternehmen, die über die nötige Finanzstärke verfügen, eine Bewegung aus der Gesellschaft zu finanzieren. Diese vertritt dann, wenn der Hintergrund unerkannt bleibt, glaubwürdig die Interessen der Finanziers.

2010 organisierte die Agentur eine Aktion vor dem EU-Parlament in Brüssel, bei der eine Verkostung gentechnisch veränderter Lebensmittel im Mittelpunkt stand. "Farmers Biotech-Network" war die bis dato unbekannte Gruppe, über die die Journalisten als Initiator berichteten. Erst im Nachhinein fand man heraus, dass die Aktion von EuropaBio finanziert wurde. Dabei handelt es sich um eine Kampagne, die von großen Gentech-Unternehmen, wie z.B. Bayer und Monsanto, finanziert wird. EuropaBio versuchte berühmte Persönlichkeiten, wie Bob Geldorf, Kofi Annan oder den französischen Politiker Claude Allègre als Botschafter zu gewinnen, um die Vorzüge der Gentechnik anzupreisen. Auf Nachfrage bestritten diese Personen jedoch als Botschafter für EuropaBio tätig zu sein. Bob Geldorf erklärte EuropaBio nicht einmal zu kennen.[1419].

Astroturfing im Internet

Non-Toxic Solar Alliance[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Persona management software

Ein besonderer Fall von Astroturfing ereignet sich Online in sozialen Netzwerken. Die Werbeagentur Usocial bietet seit 2009 an gegen Bezahlung Facebook-Fans zu verschaffen. So kosten 4.000 Fans 555,30 $. 250.000 kosten 9.000$. Offiziell werden die Fans durch Werbung auf die entsprechenden Seiten aufmerksam gemacht und entscheiden freiwillig ob sie Fan werden oder nicht. Inoffiziell werden Fangruppen generiert, die aus künstlichen Profilen bestehen und professionell gesteuert werden. Aus internen Dokumenten der US Sicherheitsfirma HB Gary Federal geht hervor, dass dazu die sogenannte Persona management software eingesetzt wird, wie durch einen Leak der Hacker-Gruppe Anonymous öffentlich wurde. Die Software meldet künstliche Identitäten bei Twitter und anderen Plattformen an, um sie später für Kampagnen zu nutzen. Dabei können alle Online-Merkmale realer Personen erschaffen werden - Name, Emailadressen, gefälschte IP Adressen und Social-Media Auftritte mit unpolitischen Interessen. Ob ein solches Fake-Profil eingesetzt wurde ist für andere Benutzer und sogar für Facebook selber kaum nachzuvollziehen. Trotzdem können sie Einfluss auf das Verhalten der Nutzer nehmen. Beispielsweise ist die Beliebtheit einer Seite ein Indikator dafür ob jemand Fan wird oder nicht.[15].

Bei Astroturfing geht es jedoch nicht nur darum, eine künstliche Basisbewegung für ein bestimmtes Thema zu schaffen. Ebenso lässt sich jegliche konstruktive Debatte im Internet zerstören: Vor allem Blog- und Zeitungsbeiträge zum Klimawandel erfahren oft eine Vielzahl an destruktiven Kommentaren, die jegliche Debatte unmöglich machen und einen aggressiven und diffamierenden Ton haben.

Monsanto und die Bivings Group

Ende des Jahres 2010 endete in der EU eine Diskussion um die Umweltvorschriften für Solarmodule. Hier nahm die Lobbyorganisation Non-Toxic Solar Alliance (NTSA) Einfluss auf die europäische Gesetzgebung. Gegründet durch die Lobbyagentur Bohnen Kallmorgen und Partner erweckte NTSA den Eindruck eine gemeinnützige Initiative zu sein, bestehend aus Akteuren der Zivilgesellschaft, Wissenschaftlern und Solarunternehmen. Lobbycontrol erarbeite zur NTSA ein Dossier und reichte Beschwerde beim deutschen PR-Rat ein. Dieser sprach im Februar 2011 eine Mahnung aus gegen NTSA e.V. sowie gegen Bohnen Kallmorgen und Partner. So wurden die Vorwürfe belegt, dass NTSA sich als „Not-for-Profit-Initiative“ ausgegeben hat um die Produktion von giftstofffreien Photovoltaikmodulen voranzubringen.[20][21]

Astroturfing im Internet: Monsanto und die Bivings Group[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der erste größere Fall von Astroturfing im Internet fand 2002 statt. In verschiedenen Foren kam es zu aggressiven und extremen Kommenatren Kommentaren gegen einen Wissenschaftler, der behauptete, in mexikanischem Mais befinden sich zu großen Teilen genmanipulierte Pollen. Die Schmähkommentare gingen von zwei Personen aus, Mary Murphy und Andura Smetacek. In einer Untersuchung zweier Journalisten kam heraus, dass sich die Kommentare von Mary Murphy auf eine Domain der Bivings Group zurückverfolgen lassen. Dabei handelt handelte es sich um eine PR-Firma, die sich auf Internetlobbyismus spezialisiert hathatte. Sie hatte im Auftrag des Biotechnologieriesen Monsanto gearbeitet - der Firma, die auch AstroTurfTM (Kunstrasen) entwickelt und patentiert hatte. Zudem fanden die Journalisten heraus, dass die IP-Adresse von Andura Smetacek zum Hauptquartier von Monsanto in St. Louis, Missouri gehörte.[1622].

Weiterführende Informationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. A. Irmisch: Astroturf. Eine neue Lobbyingstrategie in Deutschland?, Wiesbaden 2011, S. 23ff.
  2. A. Irmisch: Astroturf. Eine neue Lobbyingstrategie in Deutschland?, Wiesbaden 2011, S. 26f.
  3. T. Greven: Die Krise der amerikanischen Demokratie und die Tea-Party-Bewegung, FES (Hg).: Internationale Politikanalysen, Washington 2011.
  4. The Tea Party movement: deluded and inspired by billionaires, theguardian.com vom 25.10.2010, abgerufen am 20.11.14.
  5. Study Confirms Tea Party Was Created by Big Tobacco and Billionaire Koch Brothers, huffingtonpost.com vom 02.11.2013, abgerufen am 21.11.2014.
  6. Satzung, Webseite von Unser Revier, abgerufen am 28.10.2016
  7. Wir über uns, Webseite des GSV, abgerufen am 28.10.2016
  8. Versteckspiel der Asphaltlobby, lobbycontrol.de vom 28.04.2009, abgerufen am
  9. 22
  10. 28.
  11. 11
  12. 10.
  13. 2014.
  14. 2016
  15. Versteckspiel der Asphaltlobby, lobbycontrol.de vom 28.04.2009, abgerufen am 22.11.2014.
  16. A. Irmisch: Astroturf. Eine neue Lobbyingstrategie in Deutschland?, Wiesbaden 2011, S. 30.
  17. Wer wir sind, schilderueberwachungsverein.de, abgerufen am 28.10.2016
  18. Was wir tun, schilderueberwachungsverein.de, abgerufen am 28.10.2016
  19. „Glaubt den Narren nicht“, Spiegel vom 28.08.1995, abgerufen am 28.10.2016
  20. A. Irmisch: Astroturf. Eine neue Lobbyingstrategie in Deutschland?, Wiesbaden 2011, S. 28.
  21. Tricks der Konzerne, bund.net vom 20.01.2013, abgerufen am
  22. 23.11.2014.
  23. Worst Lobbying Award 2005: Campaign for Creativity, worstlobby.eu, 2005, abgerufen am 02.08.2013.
  24. 28.10.2016
  25. Impressum bls-landschaftsschutz.de, abgerufen am 28.10.2016
  26. Airbnb Über uns, abgerufen am 11.11.2016
  27. Serviceportal Berlin: Zweckentfremdung von Wohnraum, abgerufen am 11.11.2016
  28. Bastian Brauns: Lobbyismus mit der Crowd", Zeit Online am 04.11.2016, abgerufen am 09.11.2016
  29. Airbnb Host Movement, abgerufen am 11.11.2016
  30. Erik Peter: Die Zweckentfremdung, taz.de am 31.10.2016, abgerufen am 09.11.2016
  31. “Campaign for Creativity” erhält “Worst EU Lobbying Award”, LobbyControl
  32. ,
  33. vom 16.12.2005, abgerufen am
  34. 20
  35. 28.
  36. 11
  37. 10.
  38. 2014.
  39. 2016
  40. Webseite der Grassroots Enterprise, abgerufen am 28.10.2016
  41. About, Webseite Grassroots Enterprise, abgerufen am
  42. 06
  43. 28.
  44. 08
  45. 10.
  46. 2013.
  47. 2016
  48. EuropaBio: Gentechnik-Verband blamiert sich mit Pannen-PR, Spiegel
  49. ,
  50. vom 21.10.2011, abgerufen am
  51. 06
  52. 28.
  53. 08
  54. 10.
  55. 2013.
  56. 2016
  57. Astroturfing Facebook, zeit.de am 08.03.2011, abgerufen am 25.11.2014.
  58. Ratsspruch des drpr 02/2011, abgerufen am 4.4.2017
  59. lobbycontrol: Die Non Toxic Solar Alliance – fragwürdige Schöpfung einer Lobbyagentur, abgerufen am 4.4.2017
  60. These astroturf libertarians are the real threat to internet democracy, The Guardian
  61. ,
  62. vom 13.12.2010, abgerufen am
  63. 31
  64. 28.
  65. 07
  66. 10.
  67. 2013.
  68. 2016
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            Unter '''Astroturfing''' versteht man das künstliche Nachahmen einer Bürgerbewegung oder Bürgerinitiative  im Auftrag von Unternehmen, PR-Firmen oder politischen Institutionen. Durch die Illusion einer unabhängigen Massenbewegung soll den eigenen Interessen Legitimität verschafft werden. Bei den künstlich initiierten Bürgerinitiativen werden , die hinter den Kulissen von Unternehmen oder Lobbyorganisationen gesteuert oder finanziert wird. Die Tarnung soll den Geldgebern dazu dienen, von der besonderen Glaubwürdigkeit von Bürgerinitiativen zu profitieren. 
            

            Bei solchen künstlichen Bürgerinitiativen werden die Unterstützer meist unter falschen Voraussetzungen und ohne Wissen um die wahren Drahtzieher akquiriert. Es handelt sich also um intransparente Kommunikation einer Interessenkoalition von vermeintlich selbstbestimmten, vermeintlich unabhängigen und vermeintlich real existierenden Unterstützern. Insofern der Auftraggeber oder Finanzier offen benannt wird angeworben. Werden die Auftrag– oder Geldgeber offen benannt und mit tatsächlich Engagierten gearbeitet wird, gilt , bezeichnet man das strategische Einbinden von Bürgerinnen und Bürgern in die politische Interessenvertretung als Strategie des [[Grassroots-Lobbying]].<ref>A. Irmisch: Astroturf. Eine neue Lobbyingstrategie in Deutschland?, Wiesbaden 2011, S. 23ff.</ref>. Astroturfstrategien haben ihren Astroturfing hat seinen Ursprung in den 1970er Jahren in den USA und finden erst seit Ende der 1990er Jahre vermehrt in Europa Anwendung.
        
   
            

            == Wortherkunft == 
            '''→ [[:Kategorie:LobbyABC|Überblick LobbyABC: Lobbyismus von A–Z]]''' 
            

            == Wortherkunft von Astroturfing==
            Astroturf ist ursprünglich der Name eines Kunstrasenherstellers. Im Englischen ist der Markenname zur allgemeinen Bezeichnung für Kunstrasen geworden, ähnlich wie „Tempo“ auf deutsch synonym mit Taschentuch verwendet wird. Im Englischen ist der Ausdruck für Bürgerbewegungen aus der gesellschaftlichen Basis "''grassroots- movement"''. Ihr  künstliches Nachahmen wird schlicht mit dem Wort für Kunstrasen bezeichnet - Astroturf.
            

            == Abgrenzung zu Grassroots-Lobbying und Grassroots-Campaigning ==
            
            Astroturfing impliziert das Gegenstück eines originären Bürgerengagements zu sein. Damit wird man der Komplexität des Phänomens jedoch nicht gerecht. Für die Abgrenzung der Begriffe Grassroots-Lobbying, Grassroots-Campaigning und Astroturfing siehe den Artikel zu [[Grassroots-Lobbying]].
            

            == Fallbeispiele ==
            
            ===USA===
            
            *''"Brutkastenlüge" von [[Hill+Knowlton Strategies|Hill&Knowlton]]''<br>
            
            Eines der bekanntesten Beispiele für Astroturfing ist die sogenannte "Brutkastenlüge" der PR-Agentur [[Hill+Knowlton Strategies|Hill&Knowlton]] während des Golfkriegs 1991. Ziel der Aktion war es, die internationale Öffentlichkeit gegen den Irak zu mobilisieren. Zu diesem Zweck wurde die Geschichte verbreitet, dass irakische Soldaten in einem kuwaitischen Krankenhaus Säuglinge aus ihren Brutkästen gerissen hätten. Anschließend habe man die Kinder sich selbst, also dem sicheren Tod überlassen. Der Bericht wurde im Länderbericht Irak des Amnesty International Sekretariats London veröffentlicht. Zudem trat eine vermeintliche Krankenschwester aus Kuwait, die 15järhige Nayirah im amerikanischen Kongress auf und bestätigt die Vorgänge. Es stellte sich jedoch heraus, dass das Mädchen die Tochter des kuwaitischen Botschafters in den USA, und die gesamte Geschichte frei erfunden war.
            

            Die "Brutkastenlüge" wurde von der sogenannten kuwaitischen Menschenrechtsorganisation "Citizens for a free Kuwait" verbreitet worden. Diese war kurz nach der irakischen Invasion gegründet worden und wurde durch die kuwaitische Regierung finanziert und gefördert. Hauptgeschäftsführer der Organisation war Craig Fuller, ehemaliger Stabschef von George Bush Senior und später bei [[Hill+Knowlton Strategies|Hill&Knowlton]] beschäftigt. [[Hill+Knowlton Strategies|Hill&Knowlton]] betreute die sogenannte NGO aus dem Hintergrund heraus. Als der Journalist John R. MacArthur die Geschichte enthüllte, führte das zu einem erheblichen Imageschaden für die PR-Agentur, was sich in Mitarbeiterentlassungen und Auftragsflauten niederschlug. Trotzdem ist [[Hill+Knowlton Strategies|Hill&Knowlton]] bis heute eine der weltweit größten, international tätigen Kommunikationsagenturen<ref>A. Irmisch: Astroturf. Eine neue Lobbyingstrategie in Deutschland?, Wiesbaden 2011, S. 26f.</ref>.       
            

            *''Tea Party Bewegung ''<br>
            
            Die Tea Party-Bewegung ist eine konservative amerikanische Protestbewegung, die 2009 entstand. In der amerikanischen Öffentlichkeit wird sie vor allem wegen ihrer wirtschaftspolitischen Forderungen wahrgenommen. Die Tea Party setzt sich für Steuersenkungen und eine Reduzierung des Staatsdefizits ein. Die meisten Anhänger der Tea Party lehnen die Politik Barack Obamas und der Demokraten ab. Außerhalb des Kongresses ist die Tea Party ein Sammelsurium verschiedener Gruppierungen, teils straff organisiert, teils lose Netzwerke. Die republikanische Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin, gilt als Symbolfigur der Tea Party<ref>T. Greven: Die Krise der amerikanischen Demokratie und die Tea-Party-Bewegung, FES (Hg).: Internationale Politikanalysen, Washington 2011.</ref>. 
            

            Die Tea Party steht im Verdacht durch Unternehmen und finanzstarke Unterstützer gesteuert zu werden. George Monbiot spricht in diesem Zusammenhang von einem systematischen Fall von Astroturfing. Viele Teilnehmer der Tea Party Bewegung seien für Freiheit und gegen Eliten und seien fest davon überzeugt, einer unabhängigen Graswurzelbewegung anzugehören. Die Bewegung werde jedoch von genau den Interessen katalysiert und geleitet, die sie eigentlich bekämpfen will<ref>[http://www.theguardian.com/commentisfree/cifamerica/2010/oct/25/tea-party-koch-brothers The Tea Party movement: deluded and inspired by billionaires], theguardian.com vom 25.10.2010, abgerufen am 20.11.14.</ref>.
            

            Eine Studie des National Cancer Institute of the National Institute of Health verortet die Wurzeln der Tea Party in den 1980er Jahren. Zu dieser Zeit begannen Tabakkonzerne damit zivilgeslleschfatliche Organisationen zu gründen, um gegen die Besteuerung von Tabak einzutreten und Studien, die einen Zusammenhang zwischen Rauchen und Krebserkrankungen untersuchten, zu entkräften. Viele gemeinnützige Organisationen, die zur Tea Party gehören, haben weitreichende Verbindungen zur Tabakkonzernen und richten sich gegen Besteuerung und Regulierung der Tabakindustrie. In diesem Kontext sind die beiden wichtigsten Organisationen "Americans for Prosperity" und "Freedomworkers", die beide die politische Agenda der Tabakkonzeren unterstützen, indem sie lokale Tea Party-Proteste gegen Tabaksteuern und Nichtrauchergesetze organisieren. Beide entstammen der gleichen Ursprungsorganisation, den Citizens for a Sound Economy (CSE), die 1984 von den Millardären Charles und David Koch gegründet wurde. Die Studie enthüllte, dass die erste Tea Party-Webseite von der den CSE erstellt wurde. Zuvor war das öffentliche Bild der Tea-Party, dass sie sich 2009 als Grasswurzelbewegung aus dem Protest gegen Steuern herausgebildet hatte<ref>[http://www.huffingtonpost.com/brendan-demelle/study-confirms-tea-party-_b_2663125.html Study Confirms Tea Party Was Created by Big Tobacco and Billionaire Koch Brothers], huffingtonpost.com vom 02.11.2013, abgerufen am 21.11.2014.</ref>. 
            

            Mittlerweile haben sich "Americans for Prosperity" und "Freedomworkers" auf mehrere Bereiche ausgeweitet, in denen sie politische Kampagnenarbeit leisten. Dazu zählen vor allem der Kampf gegen die Gesundheitsreform in den USA und die Ablehnung von Regulierungen im Bezug auf die globale Erwärmung und den Klimawandel.     
            

            ===Deutschland===
            
            *''Waste Watchers''<br>
            
            Wie der Name vermuten lässt, war Waste Watchers Astroturfing.
            

            == Fallbeispiele Deutschland ==
            

            === Unser Revier - Unsere Zukunft - An Rur und Erft ===
            
            Ein Beispiel für Astroturfing ist der Verein [[Unser Revier]]. Dabei handelt es sich um eine Bürgerinitiative die sich laut Satzung für die "Nutzung zuverlässiger heimischer Energien" einsetzt.<ref>[http://www.unser-revier-unsere-zukunft.de/#!satzung/c1vaq Satzung], Webseite von Unser Revier, abgerufen am 28.10.2016</ref> Gemeint ist damit die Braunkohle, die im rheinischen Braunkohlerevier westlich von Köln in mehreren großen Tagebauen von RWE abgebaut wird. Nach außen betont die Initiative zwar die Unabhängigkeit von RWE, aber es gibt zahlreiche Verbindungen zur Braunkohlelobby. Die relevanten Akteure dabei sind der [[Deutscher Braunkohle Industrieverein|Deutsche Braunkohle Industrieverein]] (DEBRIV) und der [[Ring Deutscher Bergingenieure]] (RDB). Durch die Illusion einer unabhängigen Bewegungen soll hier den Interessen der Braunkohlelobby Legitimität verschaffen werden.
            

            === Gesellschaft zur Förderung umweltgerechter Straßen- und Verkehrsplanung ===
            
            Die [[Gesellschaft zur Förderung umweltgerechter Straßen- und Verkehrsplanung]] (GSV) tritt nach außen als neutraler, gemeinnütziger Verein auf und präsentiert sich auf ihrer Webseite als „unabhängig von Parteien und Interessengruppen“,<ref>[http://gsv-verkehrundumwelt.de/index.php?id=4 Wir über uns], Webseite des GSV, abgerufen am 28.10.2016</ref> finanziert sich jedoch u.a. über die Strabag-Tochter Deutsche Asphalt und den ADAC-Südbayern und weist Verbindungen zum Deutschen Asphaltverband und die Asphalt-Mischwerke Oberfranken auf. Pro-Straße-Bürgerinitiativen werden durch die GSV mit professioneller Hilfe bei der Pressearbeit und bei der Strategieentwicklung unterstützt. So findet professionalisierte Lobbyarbeit der Straßenbau- und Automobilbranche hinter dem Deckmantel verschiedener Bürgerbewegungen statt. Durch den Druck dieser Initiativen soll mehr staatliches Geld in den Straßenbau fließen.<ref name="asphaltlobby">[https://www.lobbycontrol.de/2009/04/versteckspiel-der-asphaltlobby-muss-beendet-werden/ Versteckspiel der Asphaltlobby], lobbycontrol.de vom 28.04.2009, abgerufen am 28.10.2016</ref>
            

            === Schilderüberwachungsverein (SÜV) ===
            
            Der [[Schilderüberwachungsverein]] e.V. (SÜV) wurde im Februar 2014 gegründet und ist nach eigenen Angaben ein Verein „mit dem Zweck, die Verkehrssicherheit in Deutschland durch die qualitative Verbesserung der Verkehrsschilder zu erhöhen“.<ref>[http://www.schilderueberwachungsverein.de/der-suev/ Wer wir sind], schilderueberwachungsverein.de, abgerufen am 28.10.2016</ref> Bürger werden u.a. dazu aufgerufen "schlecht erkennbare Verkehrsschilder aufzuspüren [...], die Öffentlichkeit auf diese hinzuweisen und die Erneuerung der Schilder zu forcieren"<ref>[http://www.schilderueberwachungsverein.de/der-suev/ Was wir tun], schilderueberwachungsverein.de, abgerufen am 28.10.2016</ref> Unter anderem aufgrund von personellen Verbindungen mit der Werbeagentur [[Die Crew AG]] und inhaltlicher Übereinstimmung mit dem [[Industrieverband Straßenausstattung]] (IVSt), von dem der SÜV sowohl beratend als auch finanziell unterstützt wird liegt die Vermutung nahe, dass hier eine Bürgerinitiative im Auftrag von Unternehmen künstlich nachgeahmt wird.
            

            === Waste Watchers ===
            
            Waste Watchers war eine vermeintliche NGO im Umweltbereich. Wie der "Spiegel" 1995 enthüllte, <ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9209251.html „Glaubt den Narren nicht“], Spiegel vom 28.08.1995, abgerufen am 28.10.2016</ref> war der Initiator der Organistion jedoch der ehemalige Pressesprecher von Tetra Pak Deutschland. Zudem hatten mindestens vier der sechs Gründungsmitglieder berufliche Verbindungen zu Tetra Pak. Ein weiterer war der Schwiegervater des ehemaligen Pressesprechers. Die Organisation setzte sich mit Mitteln der Öffentlichkeitsarbeit für den Bau und die Akzeptanz von Müllverbrennungsanlagen ein. Den etablierten Organisationen im Umweltbereich wurde der Vorwurf gemacht, dass ihre Ablehnung von Müllverbrennungsanlagen zu einer Zunahme von Müllbergen im öffentlichen Raum führe. Ziel war die Diskreditierung der Arbeit von Organisationen wie dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Dazu kippten sie auf Umweltmessen eimerweise Müll vor die Stände des BUND. Ebenso wurden Desinformationskampagnen initiiert. Darüber hinaus kam es sogar zur persönlichen Verleumdung des Geschäftsführers BUND Baden-Württemberg. Infolge der Veröffentlichungen des "Spiegels", kam es zu einem erheblichen Imageverlust von Waste Watchers. Danach gelang es der Organisation nicht mehr sich öffentlichkeitwirksam zu präsentieren und zu positionieren.
        
    
            

            *''Gesellschaft zur Förderung umweltgerechter Straßen- und Verkehrsplanung (GSV)''<br>
            
            Die Gesellschaft zur Förderung umweltgerechter Straßen- und Verkehrsplanung (GSV) tritt nach außen als neutraler, gemeinnütziger Verein auf und behauptet auf ihrer Webseite „unabhängig von Parteien, Behörden sowie wirtschaftlichen Interessengruppen“ zu sein. In Wirklichkeit finanziert sich die GSV hauptsächlich über die sogenannte Fördergemeinschaft für umweltgerechte Straßen- und Verkehrsplanung, in deren Vorstand in den letzten Jahren unter anderem die Strabag-Tochter Deutsche Asphalt, der ADAC-Südbayern, der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Asphaltverbands und die Asphalt-Mischwerke Oberfranken vertreten waren. Die Mehrheit der Gründungsmitglieder der GSV und der Fördergemeinschaft für umweltgerechte Straßen- und Verkehrsplanung (FSV) sind Unternehmen und Verbände der Straßenbau- und Automobilindustrie<ref>[https://www.lobbycontrol.de/2009/04/versteckspiel-der-asphaltlobby-muss-beendet-werden/ Versteckspiel der Asphaltlobby], lobbycontrol.de vom 28.04.2009, abgerufen am 22.11.2014.</ref>. 
            

            Pro-Straße-Bürgerinitiativen bekommen durch die GSV professionelle Hilfe bei der Pressearbeit und bei der Strategieentwicklung. Die Bürgerinititaiven werden im Bauplanungsrecht geschult und erhalten finanzielle Unterstützung für die Kampagnenarbeit. Das geht so weit, dass Pappschilder für Aktionen, Plakate, Aufkleber und Mustertexte von der GSV zentral bei einer Druckerei in Auftrag gegeben werden. Bürgermeister, Landräte und Straßenbaumeister werden gezielt in die Bürgerinitiativen eingebunden um Kontakte zu Straßenbaubehörden herzustellen und die Straßenbauvorhaben voranzutreiben. In den letzten Jahren war die GSV zudem immer wieder an der Gründung neuer Bürgerinitiativen beteiligt<ref>A. Irmisch: Astroturf. Eine neue Lobbyingstrategie in Deutschland?, Wiesbaden 2011, S. 30.</ref>.
            

            So findet professionalisierte Lobbyarbeit der Straßenbau- und Automobilbranche hinter dem Deckmantel verschiedener Bürgerbewegungen statt. Seit 1980 wurden auf diesem Weg mindestens 150 Bürgerinitiativen von der GSV unterstützt. Die GSV zeigt sich hinsichtliche ihrer Mitglieder und Finanzierung intransparent. Wirtschaftliche Partikularinteressen werden als Gemeinwohlinteressen artikuliert. Letztlich ist die GSV eine Vorfeldorganisation der Asphalt- und Baulobby, um lokale Initiativen für mehr Straßen aufzubauen. Durch den Druck dieser Initiativen soll mehr staatliches Geld in den Straßenbau fließen<ref>[https://www.lobbycontrol.de/2009/04/versteckspiel-der-asphaltlobby-muss-beendet-werden/ Versteckspiel der Asphaltlobby], lobbycontrol.de vom 28.04.2009, abgerufen am 22.11.2014.</ref>. 
            

            *''Bundesverband Landschaftsschutz (BLS)''<br>
            
            Der Bundesverband Landschaftsschutz (BLS) wurde 1995 gegründet. Er ist europaweit mit vielen Partnerorganisationen vernetzt und fördert Bürgerinitiativen in Deutschland, die sich aktiv gegen Windkraft einsetzen. Der Verband stellt Argumentationskataloge, fachkundige Referenten und mehr oder weniger wissenschaftliche Untersuchungen zur Verfügung. Dabei wird folgende Argumentation verfolgt: Windkraft zerstöre die Landschaft, sorge für einen Verfall der Grundstückspreise, sei für den Tod von Vögeln verantwortlich und führe zu einer Erhöhung der Energiepreise<ref>A. Irmisch: Astroturf. Eine neue Lobbyingstrategie in Deutschland?, Wiesbaden 2011, S. 28.</ref>.
            

            Der BLS ist ein Beispiel, dass die fließende Grenze zwischen Bürgerengagement und direkter Einflussnahme deutlich macht. Erklärtes Ziel des Verbandes ist die öffentliche Meinung zu beeinflussen und Druck auf Lokalpolitiker auszuüben. Laut Irmisch macht der BLS sich dabei eine subtile Kombination von Grassrootslobbying und Astroturfing zu nutze. Demnach arbeite er nicht nur mit Metoden der Täuschung wie etwa Waste Watchers, sondern versuche die Bürger gezielt in die Lobbyarbeit einzubinden und so an Glaubwürdigkeit zu gewinnen. Über den finanziellen Hintergund des BLS ist nur wenig bekannt, was typisch für Astroturfing ist. 
            

            Nachdem die Vorgehensweise des BLS 1998 in einem Artikel in "Die Tageszeitung" enttarnt wurde, wurde die Internetpräsenz des BLS aus dem Internet enfernt. Mittlerweile führt er die Arbeit als Landesverband Landschaftsschutz Niedersachsen fort. Laut BUND handelt es sich dabei um einen "geschickten Schachzug". Den die Bezeichnung als Landesverband deutet darauf hin, dass es in anderen Bundesländern ebenfalls entsprechende Verbände gibt. <ref>[http://www.vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/tricks-der-konzerne.html Tricks der Konzerne], bund.net vom 20.01.2013, abgerufen am 23.11.2014.</ref>.      
            

            ===EU===
            
            *''=== Bundesverband Landschaftsschutz ===
            
            Der Bundesverband Landschaftsschutz (BLS) wurde 1995 gegründet. Er stellt Argumentationskataloge, fachkundige Referenten und mehr oder weniger wissenschaftliche Untersuchungen zur Verfügung. Dabei wird folgende Argumentation verfolgt: Windkraft zerstöre die Landschaft, sorge für einen Verfall der Grundstückspreise, sei für den Tod von Vögeln verantwortlich und führe zu einer Erhöhung der Energiepreise.<ref>A. Irmisch: Astroturf. Eine neue Lobbyingstrategie in Deutschland?, Wiesbaden 2011, S. 28.</ref>
            

            Nachdem die Vorgehensweise des BLS 1998 in einem Artikel in "Die Tageszeitung" als Astroturfing enttarnt wurde, wurde die Internetpräsenz des BLS aus dem Internet entfernt. Später führte er die Arbeit als Landesverband Landschaftsschutz Niedersachsen fort. Laut BUND handelt es sich dabei um einen "geschickten Schachzug". Den die Bezeichnung als Landesverband deutet darauf hin, dass es in anderen Bundesländern ebenfalls entsprechende Verbände gibt.<ref>[http://www.vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/tricks-der-konzerne.html Tricks der Konzerne], bund.net vom 20.01.2013, abgerufen am 28.10.2016</ref> Im September 2015 findet sich unter der Web-Adresse bls-landschaftsschutz.de ein "Landesverband Sachsen des Bundesverbandes Landschaftsschutz e.V.".<ref>[http://bls-landschaftsschutz.de/website/100_impressum/index.php Impressum] bls-landschaftsschutz.de, abgerufen am 28.10.2016</ref>
            

            ===Airbnb===
            
            Der Community-Marktplatz und Onlineübernachtungsdienst Airbnb bietet Privatpersonen die Möglichkeit, ihren Wohnraum zeitweilig gegen ein entsprechendes Entgelt an Gäste zu vermieten.<ref>[https://www.airbnb.de/about/about-us/ Airbnb Über uns], abgerufen am 11.11.2016</ref> Im Mai 2014 wurde das Berliner Zweckentfremdungsverbot verabschiedet, nach dem die „Nutzung von Wohnraum zur wiederholten und entgeltlichen Vermietung als Ferienwohnung oder im Rahmen einer gewerblichen Zimmervermietung“ genehmigungspflichtig ist. Damit sollen Wohnraummangel und exponentiellen Mietpreissteigerungen begegnet werden, die Airbnb durch die kurzzeitige Vermittlung von Wohnraum begünstigt.<ref>[https://service.berlin.de/dienstleistung/326217/ Serviceportal Berlin: Zweckentfremdung von Wohnraum], abgerufen am 11.11.2016</ref>
            

            Dagegen wehrt sich nun eine durch das Unternehmen im grassroots-Design gegründete Bürgerinitiative. Ihre Anfänge liegen im Berliner Homesharing Club, dessen Mitglieder sich selbst als „Micro-Entrepreneure“ bezeichnen. Ziel ist es, Druck auf regionale Politiker auszuüben und Genehmigungpflichten oder Reglements hinsichtlich der Wohnraumvermietung zu verhindern.<ref>[http://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2016-10/airbnb-gesetze-ferienwohnungen-sharing-economy/ Bastian Brauns: Lobbyismus mit der Crowd", Zeit Online am 04.11.2016], abgerufen am 09.11.2016</ref> Nach eigenen Angaben von Airbnb sei die Arbeit der inzwischen fast 100 Homesharing Clubs unabhängig.<ref>[https://san-francisco.airbnbcitizen.com/organizing-in-100-cities-the-airbnb-host-movement/The Airbnb Host Movement], abgerufen am 11.11.2016</ref> Ideell sowie finanziell werden sie jedoch durch das Unternehmen unterstützt, das sich um die Gruppenaktivitäten der Aktivisten kümmert, Imagefilme produziert und „Community Organizer“ einstellt, die dabei helfen sollen, weitere Homesharing Clubs in deutschen und amerikanischen Städten aufzubauen.<ref>[http://www.taz.de/!5349717/ Erik Peter: Die Zweckentfremdung, taz.de am 31.10.2016], abgerufen am 09.11.2016</ref>
            

            == Fallbeispiele EU ==
            
            === Campaign for Creativity (C4C)''<br>
             ===
            Im Jahr 2005 erhielt die Campaign for Creativity (C4C) den erstmals von [[Corporate Europe Observatory]] in Kooperation mit [[LobbyControl]], [[Friends of the Earth Europe]] und [[Spinwatch]] verliehenen [[Worst EU Lobbying Award]]<ref>[http://archive.worstlobby.eu/2005/nominees/houston.html Worst Lobbying Award 2005: Campaign for Creativity], worstlobby.eu, 2005, abgerufen am 02.08.2013.</ref>. . Hintergrund war die Inzenierung einer politischen Kampagne als  GrassrootsbewegungGrassroots-Bewegung.
        

        Die C4C gab vor, eine  [[Grassroots-Lobbying|Grassroots-LobbyinginitiativeLobbying-Initiative]] von Künstlern, Musikern, Designern, Ingenieuren und Software-Entwicklern zu sein. In Wahrheit handelte es sich jedoch um eine strategische Kommunikationsmaßnahme der Public Affairs Agentur [[Campbell Gentry]], deren Auftraggeber einzelne Unternehmen der Software- und Computerbranche, sowie der internationale Verband der Computerindustrie war. Damit bildete er die Speerspitze der Lobby für Software-Patente, die im Europaparlament sehr umstritten waren. Während die grüne Fraktion im Europaparlament im Juni 2005 eine Anhörung mit Patentkritikern zum Patentrecht veranstaltete, verteilte die C4C kostenloses Eis für die Europaabgeordneten. Darauf hatte sie zuvor in einer E-Mail hingewiesen, die an alle Europaabgeordenten verschickt worden war.
        

            
C4C wirdwurde de facto von Simon Gentry betrieben, der in der Vergangenheit auch Lobbyarbeit für SmithKline Beecham (heute GlaxoSmithKline) zur Biopatent-Richtlinie gemacht hat. Die englische C4C-Webseite weistverwies vage darauf hin, dass die Kampagne von Unternehmen wie [[Microsoft]] und SAP und dem internationalen Verband der Computerindustrie ComTIA unterstützt wird. Es gibt auf der Webseite keinen Hinweis darauf, dass der Koordinator der Kampagne, Simon Gentry, von der Lobby-Agentur Campbell Gentry kommt. Die deutsche und französische Fassung der Webseite erwähnen nicht einmal die Unterstützung seitens der Unternehmen und CompTIA für die Kampagne.<ref>[https://www.lobbycontrol.de/2005/12/campaign-for-creativity-erhalt-worst-eu-lobbying-award/ “Campaign for Creativity” erhält “Worst EU Lobbying Award”], LobbyControl,  vom 16.12.2005, abgerufen am 20.11.2014.</ref>.
            

            *''28.10.2016</ref>
            

            === Edelman The Centre und Grassroots Enterprise''<br>
             ===
            [[Edelman|Edelman The Centre]] ist eine der weltweit größten PR-Agenturen. Grassroots Enterprise <ref>[http://grassroots.com/ Webseite der Grassroots Enterprise], abgerufen am 28.10.2016</ref> ist eine offizielle Tochter, die die Organisation von GrasswurzelbewegungenGraswurzelbewegungen anbietet. Diese Dienste werden auch in der Filiale von [[Edelman|Edelman The Centre]] in in Brüssel angeboten. [[Edelman|Edelman The Centre]] und Grassroots Enterprise agieren dabei als Netzwerkakteur. Laut eigener Angabe schaffen sie Verbindungen zwischen ähnlich Gesinnten um der geplanten Bewegung den nötigen Hintergrund zu geben.<ref>[http://grassroots.com/what/ Grassroots Enterprise, About], abgerufen am 06.08.2013.</ref>.About], Webseite Grassroots Enterprise, abgerufen am 28.10.2016</ref> Die Agenturen ermöglichen es Unternehmen, die über die nötige Finanzstärke verfügen, eine Bewegung aus der Gesellschaft zu finanzieren. Diese vertritt dann, wenn der Hintergrund unerkannt bleibt, glaubwürdig die Interessen der Finanziers.
        

        2010 organisierte die Agentur eine Aktion vor dem EU-Parlament in Brüssel, bei der eine Verkostung gentechnisch veränderter Lebensmittel im Mittelpunkt stand. "Farmers Biotech-Network" war die bis dato unbekannte Gruppe, über die die Journalisten als Initiator berichteten. Erst im Nachhinein fand man heraus, dass die Aktion von [[EuropaBio]] finanziert wurde. Dabei handelt es sich um eine Kampagne, die von großen Gentech-Unternehmen, wie z.B. Bayer und [[Monsanto]], finanziert wird. EuropaBio versuchte berühmte Persönlichkeiten, wie Bob Geldorf, Kofi Annan oder den französischen Politiker Claude Allègre als Botschafter zu gewinnen, um die Vorzüge der Gentechnik anzupreisen. Auf Nachfrage bestritten diese Personen jedoch als Botschafter für EuropaBio tätig zu sein. Bob Geldorf erklärte [[EuropaBio]] nicht einmal zu kennen.<ref>[http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/europabio-gentechnik-verband-blamiert-sich-mit-pannen-pr-a-793227.html EuropaBio: Gentechnik-Verband blamiert sich mit Pannen-PR], Spiegel,  vom 21.10.2011, abgerufen am 06.08.2013.</ref>.   
            

            === Astroturfing im Internet ===
            
            *''Persona management software''<br>
            
            Ein besonderer Fall von Astroturfing ereignet sich Online in sozialen Netzwerken. Die Werbeagentur Usocial bietet seit 2009 an gegen Bezahlung Facebook-Fans zu verschaffen. So kosten 4.000 Fans 555,30 $. 250.000 kosten 9.000$. Offiziell werden die Fans durch Werbung auf die entsprechenden Seiten aufmerksam gemacht und entscheiden freiwillig ob sie Fan werden oder nicht. Inoffiziell werden Fangruppen generiert, die aus künstlichen Profilen bestehen und professionell gesteuert werden. Aus internen Dokumenten der US Sicherheitsfirma HB Gary Federal geht hervor, dass dazu die sogenannte Persona management software eingesetzt wird, wie durch einen Leak der Hacker-Gruppe Anonymous öffentlich wurde. Die Software meldet künstliche Identitäten bei Twitter und anderen Plattformen an, um sie später für Kampagnen zu nutzen. Dabei können alle Online-Merkmale realer Personen erschaffen werden - Name, Emailadressen, gefälschte IP Adressen und Social-Media Auftritte mit unpolitischen Interessen. Ob ein solches Fake-Profil eingesetzt wurde ist für andere Benutzer und sogar für Facebook selber kaum nachzuvollziehen. Trotzdem können sie Einfluss auf das Verhalten der Nutzer nehmen. Beispielsweise ist die Beliebtheit einer Seite ein Indikator dafür ob jemand Fan wird oder nicht.<ref>[http://www.zeit.de/digital/internet/2011-03/astroturfing-facebook-guttenberg Astroturfing Facebook], zeit.de am 08.03.2011, abgerufen am 25.11.2014.</ref>. 
            

            Bei Astroturfing geht es jedoch nicht nur darum, eine künstliche Basisbewegung für ein bestimmtes Thema zu schaffen. Ebenso lässt sich jegliche konstruktive Debatte im Internet zerstören: Vor allem Blog- und Zeitungsbeiträge zum Klimawandel erfahren oft eine Vielzahl an destruktiven Kommentaren, die jegliche Debatte unmöglich machen und einen aggressiven und diffamierenden Ton haben.    
            

            *''28.10.2016</ref>
            

            === Non-Toxic Solar Alliance  ===
            
            Ende des Jahres 2010 endete in der EU eine Diskussion um die Umweltvorschriften für Solarmodule. Hier nahm die Lobbyorganisation Non-Toxic Solar Alliance (NTSA) Einfluss auf die europäische Gesetzgebung. Gegründet durch die Lobbyagentur Bohnen Kallmorgen und Partner erweckte NTSA den Eindruck eine gemeinnützige Initiative zu sein, bestehend aus Akteuren der Zivilgesellschaft, Wissenschaftlern und Solarunternehmen. Lobbycontrol erarbeite zur NTSA ein [https://www.lobbycontrol.de/wp-content/uploads/NTSA-Dossier.pdf Dossier] und reichte Beschwerde beim deutschen PR-Rat ein. Dieser sprach im Februar 2011 eine Mahnung aus gegen NTSA e.V. sowie gegen Bohnen Kallmorgen und Partner. So wurden die Vorwürfe belegt, dass NTSA sich als „Not-for-Profit-Initiative“ ausgegeben hat um die Produktion von giftstofffreien Photovoltaikmodulen voranzubringen.<ref>[http://drpr-online.de/spruchpraxis/ratssprueche-2011/ Ratsspruch des drpr 02/2011], abgerufen am 4.4.2017</ref><ref>[https://www.lobbycontrol.de/2010/11/die-non-toxic-solar-alliance-fragwurdige-schopfung-einer-lobbyagentur/ lobbycontrol: Die Non Toxic Solar Alliance – fragwürdige Schöpfung einer Lobbyagentur], abgerufen am 4.4.2017</ref>
            

            == Astroturfing im Internet: Monsanto und die Bivings Group''<br>
             ==
            Der erste größere Fall von Astroturfing im Internet fand 2002 statt. In verschiedenen Foren kam es zu aggressiven und extremen KommenatrenKommentaren gegen einen Wissenschaftler, der behauptete, in mexikanischem Mais befinden sich zu großen Teilen genmanipulierte Pollen. Die Schmähkommentare gingen von zwei Personen aus, Mary Murphy und Andura Smetacek. In einer Untersuchung zweier Journalisten kam heraus, dass sich die Kommentare von Mary Murphy auf eine Domain der Bivings Group zurückverfolgen lassen. Dabei handelthandelte es sich um eine PR-Firma, die sich auf Internetlobbyismus spezialisiert hathatte. Sie hatte im Auftrag des Biotechnologieriesen [[Monsanto]] gearbeitet - der Firma, die auch AstroTurf<sup>TM</sup> (Kunstrasen) entwickelt und patentiert hatte. Zudem fanden die Journalisten heraus, dass die IP-Adresse von Andura Smetacek zum Hauptquartier von [[Monsanto]] in St. Louis, Missouri gehörte.<ref>[http://www.theguardian.com/commentisfree/libertycentral/2010/dec/13/astroturf-libertarians-internet-democracy These astroturf libertarians are the real threat to internet democracy], The Guardian,  vom 13.12.2010, abgerufen am 31.07.2013.</ref>. 
            

            == Weiterführende Informationen ==
            
            * [28.10.2016</ref>
            

            == Weiterführende Informationen ==
            
            * [[:Kategorie:LobbyABC|Überblick LobbyABC: Lobbyismus von A–Z]] 
            
            * [http://www.theguardian.com/commentisfree/libertycentral/2010/dec/13/astroturf-libertarians-internet-democracy These astroturf libertarians are the real threat to internet democracy] The Guardian,  vom 13.12.2010., abgerufen am 28.10.2016
        
        * [http://astroturfwars.org/ (Astro)Turf Wars (Film)]
            
            * [http://www.theguardian.com/world/video/2010/oct/13/americans-for-prosperity-tea-party The Tea Party movement and the oil billionaire] The Guardian. Ausschnitt aus (Astro)Turf Wars.
            
            * [http://www.newyorker.com/reporting/2010/08/30/100830fa_fact_mayer?currentPage=all The billionaire brothers who are waging a war against Obama.] The New Yorker, 30.08.2010.
            

            == Einzelnachweise ==
            <references/>
            

            [[Kategorie:Astroturf]]
            
            [[Kategorie:Lobby-ABC, abgerufen am 28.10.2016
            
            * [https://www.lobbycontrol.de/2016/05/die-buergerinitiative-und-die-braunkohlelobby/ Fallstudie "Unser Revier": Eine "Bürgerinitiative" der Braunkohlelobby] LobbyControl vom 11.05.2016, abgerufen am 28.10.2016
            
            * Robin Wood, Linke Medienakademie, LobbyControl, klimaretter.info: [https://www.lobbycontrol.de/wp-content/uploads/Konzernprotest-Broschuere-WEB.pdf Tagungsdokumentation "Wenn Konzerne den Protest managen"], pdf, 20 Seiten, 2015, abgerufen am 28.10.2016
            

            == Einzelnachweise ==
            <references/>
            

            [[Kategorie:Astroturfing]]
            
            [[Kategorie:LobbyABC]]
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Unter '''Astroturfing''' versteht man das künstliche Nachahmen einer Bürgerbewegung oder Bürgerinitiative  im Auftrag von Unternehmen, PR-Firmen oder politischen Institutionen. Durch die Illusion einer unabhängigen Massenbewegung soll den eigenen Interessen Legitimität verschafft werden. Bei den künstlich initiierten Bürgerinitiativen werden Unterstützer meist unter falschen Voraussetzungen und ohne Wissen um die wahren Drahtzieher akquiriert. Es handelt sich also um intransparente Kommunikation einer Interessenkoalition von vermeintlich selbstbestimmten, vermeintlich unabhängigen und vermeintlich real existierenden Unterstützern. Insofern der Auftraggeber oder Finanzier offen benannt wird und mit tatsächlich Engagierten gearbeitet wird, gilt das strategische Einbinden von Bürgern in die politische Interessenvertretung als Strategie des [[Grassroots-Lobbying]]<ref>A. Irmisch: Astroturf. Eine neue Lobbyingstrategie in Deutschland?, Wiesbaden 2011, S. 23ff.</ref>. Astroturfstrategien haben ihren Ursprung in den 1970er Jahren in den USA und finden erst seit Ende der 1990er Jahre in Europa Anwendung.    
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[[Datei:LobbyABC.png|right|alt=Banner LobbyABC|link=https://lobbypedia.de/wiki/Kategorie:LobbyABC|180px]]
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Unter '''Astroturfing''' versteht man das künstliche Nachahmen einer Bürgerbewegung, die hinter den Kulissen von Unternehmen oder Lobbyorganisationen gesteuert oder finanziert wird. Die Tarnung soll den Geldgebern dazu dienen, von der besonderen Glaubwürdigkeit von Bürgerinitiativen zu profitieren.  
   
== Wortherkunft ==
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Bei solchen künstlichen Bürgerinitiativen werden die Unterstützer meist unter falschen Voraussetzungen und ohne Wissen um die wahren Drahtzieher angeworben. Werden die Auftrag– oder Geldgeber offen benannt und mit tatsächlich Engagierten gearbeitet, bezeichnet man das strategische Einbinden von Bürgerinnen und Bürgern in die politische Interessenvertretung als [[Grassroots-Lobbying]].<ref>A. Irmisch: Astroturf. Eine neue Lobbyingstrategie in Deutschland?, Wiesbaden 2011, S. 23ff.</ref> Astroturfing hat seinen Ursprung in den 1970er Jahren in den USA und finden seit Ende der 1990er Jahre vermehrt in Europa Anwendung.
Astroturf ist ursprünglich der Name eines Kunstrasenherstellers. Im Englischen ist der Markenname zur allgemeinen Bezeichnung für Kunstrasen geworden, ähnlich wie „Tempo“ auf deutsch synonym mit Taschentuch verwendet wird. Im Englischen ist der Ausdruck für Bürgerbewegungen aus der gesellschaftlichen Basis "grassroots-movement". Ihr  künstliches Nachahmen wird schlicht mit dem Wort für Kunstrasen bezeichnet - Astroturf.
 
   
== Abgrenzung zu Grassroots-Lobbying und Grassroots-Campaigning ==
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'''→ [[:Kategorie:LobbyABC|Überblick LobbyABC: Lobbyismus von A–Z]]'''
Astroturfing impliziert das Gegenstück eines originären Bürgerengagements zu sein. Damit wird man der Komplexität des Phänomens jedoch nicht gerecht. Für die Abgrenzung der Begriffe Grassroots-Lobbying, Grassroots-Campaigning und Astroturfing siehe den Artikel zu [[Grassroots-Lobbying]].
 
   
== Fallbeispiele ==
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== Wortherkunft von Astroturfing==
===USA===
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Astroturf ist ursprünglich der Name eines Kunstrasenherstellers. Im Englischen ist der Markenname zur allgemeinen Bezeichnung für Kunstrasen geworden. Im Englischen ist der Ausdruck für Bürgerbewegungen aus der gesellschaftlichen Basis ''grassroots movement''. Ihr künstliches Nachahmen wird schlicht mit dem Wort für Kunstrasen bezeichnet - Astroturfing.
*''"Brutkastenlüge" von [[Hill+Knowlton Strategies|Hill&Knowlton]]''<br>
 
Eines der bekanntesten Beispiele für Astroturfing ist die sogenannte "Brutkastenlüge" der PR-Agentur [[Hill+Knowlton Strategies|Hill&Knowlton]] während des Golfkriegs 1991. Ziel der Aktion war es, die internationale Öffentlichkeit gegen den Irak zu mobilisieren. Zu diesem Zweck wurde die Geschichte verbreitet, dass irakische Soldaten in einem kuwaitischen Krankenhaus Säuglinge aus ihren Brutkästen gerissen hätten. Anschließend habe man die Kinder sich selbst, also dem sicheren Tod überlassen. Der Bericht wurde im Länderbericht Irak des Amnesty International Sekretariats London veröffentlicht. Zudem trat eine vermeintliche Krankenschwester aus Kuwait, die 15järhige Nayirah im amerikanischen Kongress auf und bestätigt die Vorgänge. Es stellte sich jedoch heraus, dass das Mädchen die Tochter des kuwaitischen Botschafters in den USA, und die gesamte Geschichte frei erfunden war.
 
   
Die "Brutkastenlüge" wurde von der sogenannten kuwaitischen Menschenrechtsorganisation "Citizens for a free Kuwait" verbreitet worden. Diese war kurz nach der irakischen Invasion gegründet worden und wurde durch die kuwaitische Regierung finanziert und gefördert. Hauptgeschäftsführer der Organisation war Craig Fuller, ehemaliger Stabschef von George Bush Senior und später bei [[Hill+Knowlton Strategies|Hill&Knowlton]] beschäftigt. [[Hill+Knowlton Strategies|Hill&Knowlton]] betreute die sogenannte NGO aus dem Hintergrund heraus. Als der Journalist John R. MacArthur die Geschichte enthüllte, führte das zu einem erheblichen Imageschaden für die PR-Agentur, was sich in Mitarbeiterentlassungen und Auftragsflauten niederschlug. Trotzdem ist [[Hill+Knowlton Strategies|Hill&Knowlton]] bis heute eine der weltweit größten, international tätigen Kommunikationsagenturen<ref>A. Irmisch: Astroturf. Eine neue Lobbyingstrategie in Deutschland?, Wiesbaden 2011, S. 26f.</ref>.     
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== Fallbeispiele Deutschland ==
   
*''Tea Party Bewegung ''<br>
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=== Unser Revier - Unsere Zukunft - An Rur und Erft ===
Die Tea Party-Bewegung ist eine konservative amerikanische Protestbewegung, die 2009 entstand. In der amerikanischen Öffentlichkeit wird sie vor allem wegen ihrer wirtschaftspolitischen Forderungen wahrgenommen. Die Tea Party setzt sich für Steuersenkungen und eine Reduzierung des Staatsdefizits ein. Die meisten Anhänger der Tea Party lehnen die Politik Barack Obamas und der Demokraten ab. Außerhalb des Kongresses ist die Tea Party ein Sammelsurium verschiedener Gruppierungen, teils straff organisiert, teils lose Netzwerke. Die republikanische Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin, gilt als Symbolfigur der Tea Party<ref>T. Greven: Die Krise der amerikanischen Demokratie und die Tea-Party-Bewegung, FES (Hg).: Internationale Politikanalysen, Washington 2011.</ref>.  
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Ein Beispiel für Astroturfing ist der Verein [[Unser Revier]]. Dabei handelt es sich um eine Bürgerinitiative die sich laut Satzung für die "Nutzung zuverlässiger heimischer Energien" einsetzt.<ref>[http://www.unser-revier-unsere-zukunft.de/#!satzung/c1vaq Satzung], Webseite von Unser Revier, abgerufen am 28.10.2016</ref> Gemeint ist damit die Braunkohle, die im rheinischen Braunkohlerevier westlich von Köln in mehreren großen Tagebauen von RWE abgebaut wird. Nach außen betont die Initiative zwar die Unabhängigkeit von RWE, aber es gibt zahlreiche Verbindungen zur Braunkohlelobby. Die relevanten Akteure dabei sind der [[Deutscher Braunkohle Industrieverein|Deutsche Braunkohle Industrieverein]] (DEBRIV) und der [[Ring Deutscher Bergingenieure]] (RDB). Durch die Illusion einer unabhängigen Bewegungen soll hier den Interessen der Braunkohlelobby Legitimität verschaffen werden.
   
Die Tea Party steht im Verdacht durch Unternehmen und finanzstarke Unterstützer gesteuert zu werden. George Monbiot spricht in diesem Zusammenhang von einem systematischen Fall von Astroturfing. Viele Teilnehmer der Tea Party Bewegung seien für Freiheit und gegen Eliten und seien fest davon überzeugt, einer unabhängigen Graswurzelbewegung anzugehören. Die Bewegung werde jedoch von genau den Interessen katalysiert und geleitet, die sie eigentlich bekämpfen will<ref>[http://www.theguardian.com/commentisfree/cifamerica/2010/oct/25/tea-party-koch-brothers The Tea Party movement: deluded and inspired by billionaires], theguardian.com vom 25.10.2010, abgerufen am 20.11.14.</ref>.
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=== Gesellschaft zur Förderung umweltgerechter Straßen- und Verkehrsplanung ===
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Die [[Gesellschaft zur Förderung umweltgerechter Straßen- und Verkehrsplanung]] (GSV) tritt nach außen als neutraler, gemeinnütziger Verein auf und präsentiert sich auf ihrer Webseite als „unabhängig von Parteien und Interessengruppen“,<ref>[http://gsv-verkehrundumwelt.de/index.php?id=4 Wir über uns], Webseite des GSV, abgerufen am 28.10.2016</ref> finanziert sich jedoch u.a. über die Strabag-Tochter Deutsche Asphalt und den ADAC-Südbayern und weist Verbindungen zum Deutschen Asphaltverband und die Asphalt-Mischwerke Oberfranken auf. Pro-Straße-Bürgerinitiativen werden durch die GSV mit professioneller Hilfe bei der Pressearbeit und bei der Strategieentwicklung unterstützt. So findet professionalisierte Lobbyarbeit der Straßenbau- und Automobilbranche hinter dem Deckmantel verschiedener Bürgerbewegungen statt. Durch den Druck dieser Initiativen soll mehr staatliches Geld in den Straßenbau fließen.<ref name="asphaltlobby">[https://www.lobbycontrol.de/2009/04/versteckspiel-der-asphaltlobby-muss-beendet-werden/ Versteckspiel der Asphaltlobby], lobbycontrol.de vom 28.04.2009, abgerufen am 28.10.2016</ref>
   
Eine Studie des National Cancer Institute of the National Institute of Health verortet die Wurzeln der Tea Party in den 1980er Jahren. Zu dieser Zeit begannen Tabakkonzerne damit zivilgeslleschfatliche Organisationen zu gründen, um gegen die Besteuerung von Tabak einzutreten und Studien, die einen Zusammenhang zwischen Rauchen und Krebserkrankungen untersuchten, zu entkräften. Viele gemeinnützige Organisationen, die zur Tea Party gehören, haben weitreichende Verbindungen zur Tabakkonzernen und richten sich gegen Besteuerung und Regulierung der Tabakindustrie. In diesem Kontext sind die beiden wichtigsten Organisationen "Americans for Prosperity" und "Freedomworkers", die beide die politische Agenda der Tabakkonzeren unterstützen, indem sie lokale Tea Party-Proteste gegen Tabaksteuern und Nichtrauchergesetze organisieren. Beide entstammen der gleichen Ursprungsorganisation, den Citizens for a Sound Economy (CSE), die 1984 von den Millardären Charles und David Koch gegründet wurde. Die Studie enthüllte, dass die erste Tea Party-Webseite von der den CSE erstellt wurde. Zuvor war das öffentliche Bild der Tea-Party, dass sie sich 2009 als Grasswurzelbewegung aus dem Protest gegen Steuern herausgebildet hatte<ref>[http://www.huffingtonpost.com/brendan-demelle/study-confirms-tea-party-_b_2663125.html Study Confirms Tea Party Was Created by Big Tobacco and Billionaire Koch Brothers], huffingtonpost.com vom 02.11.2013, abgerufen am 21.11.2014.</ref>.  
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=== Schilderüberwachungsverein (SÜV) ===
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Der [[Schilderüberwachungsverein]] e.V. (SÜV) wurde im Februar 2014 gegründet und ist nach eigenen Angaben ein Verein „mit dem Zweck, die Verkehrssicherheit in Deutschland durch die qualitative Verbesserung der Verkehrsschilder zu erhöhen“.<ref>[http://www.schilderueberwachungsverein.de/der-suev/ Wer wir sind], schilderueberwachungsverein.de, abgerufen am 28.10.2016</ref> Bürger werden u.a. dazu aufgerufen "schlecht erkennbare Verkehrsschilder aufzuspüren [...], die Öffentlichkeit auf diese hinzuweisen und die Erneuerung der Schilder zu forcieren"<ref>[http://www.schilderueberwachungsverein.de/der-suev/ Was wir tun], schilderueberwachungsverein.de, abgerufen am 28.10.2016</ref> Unter anderem aufgrund von personellen Verbindungen mit der Werbeagentur [[Die Crew AG]] und inhaltlicher Übereinstimmung mit dem [[Industrieverband Straßenausstattung]] (IVSt), von dem der SÜV sowohl beratend als auch finanziell unterstützt wird liegt die Vermutung nahe, dass hier eine Bürgerinitiative im Auftrag von Unternehmen künstlich nachgeahmt wird.
   
Mittlerweile haben sich "Americans for Prosperity" und "Freedomworkers" auf mehrere Bereiche ausgeweitet, in denen sie politische Kampagnenarbeit leisten. Dazu zählen vor allem der Kampf gegen die Gesundheitsreform in den USA und die Ablehnung von Regulierungen im Bezug auf die globale Erwärmung und den Klimawandel.    
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=== Waste Watchers ===
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Waste Watchers war eine vermeintliche NGO im Umweltbereich. Wie der "Spiegel" 1995 enthüllte,<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9209251.html „Glaubt den Narren nicht“], Spiegel vom 28.08.1995, abgerufen am 28.10.2016</ref> war der Initiator der Organistion jedoch der ehemalige Pressesprecher von Tetra Pak Deutschland. Zudem hatten mindestens vier der sechs Gründungsmitglieder berufliche Verbindungen zu Tetra Pak. Ein weiterer war der Schwiegervater des ehemaligen Pressesprechers. Die Organisation setzte sich mit Mitteln der Öffentlichkeitsarbeit für den Bau und die Akzeptanz von Müllverbrennungsanlagen ein. Den etablierten Organisationen im Umweltbereich wurde der Vorwurf gemacht, dass ihre Ablehnung von Müllverbrennungsanlagen zu einer Zunahme von Müllbergen im öffentlichen Raum führe. Ziel war die Diskreditierung der Arbeit von Organisationen wie dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Dazu kippten sie auf Umweltmessen eimerweise Müll vor die Stände des BUND. Ebenso wurden Desinformationskampagnen initiiert. Darüber hinaus kam es sogar zur persönlichen Verleumdung des Geschäftsführers BUND Baden-Württemberg. Infolge der Veröffentlichungen des "Spiegels" kam es zu einem erheblichen Imageverlust von Waste Watchers. Danach gelang es der Organisation nicht mehr sich öffentlichkeitwirksam zu präsentieren und zu positionieren.
   
===Deutschland===
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=== Bundesverband Landschaftsschutz ===
*''Waste Watchers''<br>
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Der Bundesverband Landschaftsschutz (BLS) wurde 1995 gegründet. Er stellt Argumentationskataloge, fachkundige Referenten und mehr oder weniger wissenschaftliche Untersuchungen zur Verfügung. Dabei wird folgende Argumentation verfolgt: Windkraft zerstöre die Landschaft, sorge für einen Verfall der Grundstückspreise, sei für den Tod von Vögeln verantwortlich und führe zu einer Erhöhung der Energiepreise.<ref>A. Irmisch: Astroturf. Eine neue Lobbyingstrategie in Deutschland?, Wiesbaden 2011, S. 28.</ref>
Wie der Name vermuten lässt, war Waste Watchers eine vermeintliche NGO im Umweltbereich. Wie der "Spiegel" 1995 enthüllte, war der Initiator der Organistion jedoch der ehemalige Pressesprecher von Tetra Pak Deutschland. Zudem hatten mindestens vier der sechs Gründungsmitglieder berufliche Verbindungen zu Tetra Pak. Ein weiterer war der Schwiegervater des ehemaligen Pressesprechers. Die Organisation setzte sich mit Mitteln der Öffentlichkeitsarbeit für den Bau und die Akzeptanz von Müllverbrennungsanlagen ein. Den etablierten Organisationen im Umweltbereich wurde der Vorwurf gemacht, dass ihre Ablehnung von Müllverbrennungsanlagen zu einer Zunahme von Müllbergen im öffentlichen Raum führe. Ziel war die Diskreditierung der Arbeit von Organisationen wie dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Dazu kippten sie auf Umweltmessen eimerweise Müll vor die Stände des BUND. Ebenso wurden Desinformationskampagnen initiiert.Darüber hinaus kam es sogar zur persönlichen Verleumdung des Geschäftsführers BUND Baden-Württemberg. Infolge der Veröffentlichungen des "Spiegels", kam es zu einem erheblichen Imageverlust von Waste Watchers. Danach gelang es der Organisation nicht mehr sich öffentlichkeitwirksam zu präsentieren und zu positionieren.     
 
 
*''Gesellschaft zur Förderung umweltgerechter Straßen- und Verkehrsplanung (GSV)''<br>
 
Die Gesellschaft zur Förderung umweltgerechter Straßen- und Verkehrsplanung (GSV) tritt nach außen als neutraler, gemeinnütziger Verein auf und behauptet auf ihrer Webseite „unabhängig von Parteien, Behörden sowie wirtschaftlichen Interessengruppen“ zu sein. In Wirklichkeit finanziert sich die GSV hauptsächlich über die sogenannte Fördergemeinschaft für umweltgerechte Straßen- und Verkehrsplanung, in deren Vorstand in den letzten Jahren unter anderem die Strabag-Tochter Deutsche Asphalt, der ADAC-Südbayern, der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Asphaltverbands und die Asphalt-Mischwerke Oberfranken vertreten waren. Die Mehrheit der Gründungsmitglieder der GSV und der Fördergemeinschaft für umweltgerechte Straßen- und Verkehrsplanung (FSV) sind Unternehmen und Verbände der Straßenbau- und Automobilindustrie<ref>[https://www.lobbycontrol.de/2009/04/versteckspiel-der-asphaltlobby-muss-beendet-werden/ Versteckspiel der Asphaltlobby], lobbycontrol.de vom 28.04.2009, abgerufen am 22.11.2014.</ref>.
 
 
Pro-Straße-Bürgerinitiativen bekommen durch die GSV professionelle Hilfe bei der Pressearbeit und bei der Strategieentwicklung. Die Bürgerinititaiven werden im Bauplanungsrecht geschult und erhalten finanzielle Unterstützung für die Kampagnenarbeit. Das geht so weit, dass Pappschilder für Aktionen, Plakate, Aufkleber und Mustertexte von der GSV zentral bei einer Druckerei in Auftrag gegeben werden. Bürgermeister, Landräte und Straßenbaumeister werden gezielt in die Bürgerinitiativen eingebunden um Kontakte zu Straßenbaubehörden herzustellen und die Straßenbauvorhaben voranzutreiben. In den letzten Jahren war die GSV zudem immer wieder an der Gründung neuer Bürgerinitiativen beteiligt<ref>A. Irmisch: Astroturf. Eine neue Lobbyingstrategie in Deutschland?, Wiesbaden 2011, S. 30.</ref>.
 
   
So findet professionalisierte Lobbyarbeit der Straßenbau- und Automobilbranche hinter dem Deckmantel verschiedener Bürgerbewegungen statt. Seit 1980 wurden auf diesem Weg mindestens 150 Bürgerinitiativen von der GSV unterstützt. Die GSV zeigt sich hinsichtliche ihrer Mitglieder und Finanzierung intransparent. Wirtschaftliche Partikularinteressen werden als Gemeinwohlinteressen artikuliert. Letztlich ist die GSV eine Vorfeldorganisation der Asphalt- und Baulobby, um lokale Initiativen für mehr Straßen aufzubauen. Durch den Druck dieser Initiativen soll mehr staatliches Geld in den Straßenbau fließen<ref>[https://www.lobbycontrol.de/2009/04/versteckspiel-der-asphaltlobby-muss-beendet-werden/ Versteckspiel der Asphaltlobby], lobbycontrol.de vom 28.04.2009, abgerufen am 22.11.2014.</ref>.
+
Nachdem die Vorgehensweise des BLS 1998 in einem Artikel in "Die Tageszeitung" als Astroturfing enttarnt wurde, wurde die Internetpräsenz des BLS aus dem Internet entfernt. Später führte er die Arbeit als Landesverband Landschaftsschutz Niedersachsen fort. Laut BUND handelt es sich dabei um einen "geschickten Schachzug". Den die Bezeichnung als Landesverband deutet darauf hin, dass es in anderen Bundesländern ebenfalls entsprechende Verbände gibt.<ref>[http://www.vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/tricks-der-konzerne.html Tricks der Konzerne], bund.net vom 20.01.2013, abgerufen am 28.10.2016</ref> Im September 2015 findet sich unter der Web-Adresse bls-landschaftsschutz.de ein "Landesverband Sachsen des Bundesverbandes Landschaftsschutz e.V.".<ref>[http://bls-landschaftsschutz.de/website/100_impressum/index.php Impressum] bls-landschaftsschutz.de, abgerufen am 28.10.2016</ref>
   
*''Bundesverband Landschaftsschutz (BLS)''<br>
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===Airbnb===
Der Bundesverband Landschaftsschutz (BLS) wurde 1995 gegründet. Er ist europaweit mit vielen Partnerorganisationen vernetzt und fördert Bürgerinitiativen in Deutschland, die sich aktiv gegen Windkraft einsetzen. Der Verband stellt Argumentationskataloge, fachkundige Referenten und mehr oder weniger wissenschaftliche Untersuchungen zur Verfügung. Dabei wird folgende Argumentation verfolgt: Windkraft zerstöre die Landschaft, sorge für einen Verfall der Grundstückspreise, sei für den Tod von Vögeln verantwortlich und führe zu einer Erhöhung der Energiepreise<ref>A. Irmisch: Astroturf. Eine neue Lobbyingstrategie in Deutschland?, Wiesbaden 2011, S. 28.</ref>.
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Der Community-Marktplatz und Onlineübernachtungsdienst Airbnb bietet Privatpersonen die Möglichkeit, ihren Wohnraum zeitweilig gegen ein entsprechendes Entgelt an Gäste zu vermieten.<ref>[https://www.airbnb.de/about/about-us/ Airbnb Über uns], abgerufen am 11.11.2016</ref> Im Mai 2014 wurde das Berliner Zweckentfremdungsverbot verabschiedet, nach dem die „Nutzung von Wohnraum zur wiederholten und entgeltlichen Vermietung als Ferienwohnung oder im Rahmen einer gewerblichen Zimmervermietung“ genehmigungspflichtig ist. Damit sollen Wohnraummangel und exponentiellen Mietpreissteigerungen begegnet werden, die Airbnb durch die kurzzeitige Vermittlung von Wohnraum begünstigt.<ref>[https://service.berlin.de/dienstleistung/326217/ Serviceportal Berlin: Zweckentfremdung von Wohnraum], abgerufen am 11.11.2016</ref>
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Dagegen wehrt sich nun eine durch das Unternehmen im grassroots-Design gegründete Bürgerinitiative. Ihre Anfänge liegen im Berliner Homesharing Club, dessen Mitglieder sich selbst als „Micro-Entrepreneure“ bezeichnen. Ziel ist es, Druck auf regionale Politiker auszuüben und Genehmigungpflichten oder Reglements hinsichtlich der Wohnraumvermietung zu verhindern.<ref>[http://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2016-10/airbnb-gesetze-ferienwohnungen-sharing-economy/ Bastian Brauns: Lobbyismus mit der Crowd", Zeit Online am 04.11.2016], abgerufen am 09.11.2016</ref> Nach eigenen Angaben von Airbnb sei die Arbeit der inzwischen fast 100 Homesharing Clubs unabhängig.<ref>[https://san-francisco.airbnbcitizen.com/organizing-in-100-cities-the-airbnb-host-movement/The Airbnb Host Movement], abgerufen am 11.11.2016</ref> Ideell sowie finanziell werden sie jedoch durch das Unternehmen unterstützt, das sich um die Gruppenaktivitäten der Aktivisten kümmert, Imagefilme produziert und „Community Organizer“ einstellt, die dabei helfen sollen, weitere Homesharing Clubs in deutschen und amerikanischen Städten aufzubauen.<ref>[http://www.taz.de/!5349717/ Erik Peter: Die Zweckentfremdung, taz.de am 31.10.2016], abgerufen am 09.11.2016</ref>
   
Der BLS ist ein Beispiel, dass die fließende Grenze zwischen Bürgerengagement und direkter Einflussnahme deutlich macht. Erklärtes Ziel des Verbandes ist die öffentliche Meinung zu beeinflussen und Druck auf Lokalpolitiker auszuüben. Laut Irmisch macht der BLS sich dabei eine subtile Kombination von Grassrootslobbying und Astroturfing zu nutze. Demnach arbeite er nicht nur mit Metoden der Täuschung wie etwa Waste Watchers, sondern versuche die Bürger gezielt in die Lobbyarbeit einzubinden und so an Glaubwürdigkeit zu gewinnen. Über den finanziellen Hintergund des BLS ist nur wenig bekannt, was typisch für Astroturfing ist.  
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== Fallbeispiele EU ==
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=== Campaign for Creativity (C4C) ===
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Im Jahr 2005 erhielt die Campaign for Creativity (C4C) den erstmals von [[Corporate Europe Observatory]] in Kooperation mit [[LobbyControl]], [[Friends of the Earth Europe]] und [[Spinwatch]] verliehenen [[Worst EU Lobbying Award]]. Hintergrund war die Inzenierung einer politischen Kampagne als Grassroots-Bewegung.
   
Nachdem die Vorgehensweise des BLS 1998 in einem Artikel in "Die Tageszeitung" enttarnt wurde, wurde die Internetpräsenz des BLS aus dem Internet enfernt. Mittlerweile führt er die Arbeit als Landesverband Landschaftsschutz Niedersachsen fort. Laut BUND handelt es sich dabei um einen "geschickten Schachzug". Den die Bezeichnung als Landesverband deutet darauf hin, dass es in anderen Bundesländern ebenfalls entsprechende Verbände gibt. <ref>[http://www.vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/tricks-der-konzerne.html Tricks der Konzerne], bund.net vom 20.01.2013, abgerufen am 23.11.2014.</ref>.    
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Die C4C gab vor, eine [[Grassroots-Lobbying|Grassroots-Lobbying-Initiative]] von Künstlern, Musikern, Designern, Ingenieuren und Software-Entwicklern zu sein. In Wahrheit handelte es sich jedoch um eine strategische Kommunikationsmaßnahme der Public Affairs Agentur [[Campbell Gentry]], deren Auftraggeber einzelne Unternehmen der Software- und Computerbranche, sowie der internationale Verband der Computerindustrie war. Damit bildete er die Speerspitze der Lobby für Software-Patente, die im Europaparlament sehr umstritten waren. Während die grüne Fraktion im Europaparlament im Juni 2005 eine Anhörung mit Patentkritikern zum Patentrecht veranstaltete, verteilte die C4C kostenloses Eis für die Europaabgeordneten. Darauf hatte sie zuvor in einer E-Mail hingewiesen, die an alle Europaabgeordenten verschickt worden war.
   
===EU===
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C4C wurde de facto von Simon Gentry betrieben, der in der Vergangenheit auch Lobbyarbeit für SmithKline Beecham (heute GlaxoSmithKline) zur Biopatent-Richtlinie gemacht hat. Die englische C4C-Webseite verwies vage darauf hin, dass die Kampagne von Unternehmen wie [[Microsoft]] und SAP und dem internationalen Verband der Computerindustrie ComTIA unterstützt wird. Es gibt auf der Webseite keinen Hinweis darauf, dass der Koordinator der Kampagne, Simon Gentry, von der Lobby-Agentur Campbell Gentry kommt. Die deutsche und französische Fassung der Webseite erwähnen nicht einmal die Unterstützung seitens der Unternehmen und CompTIA für die Kampagne.<ref>[https://www.lobbycontrol.de/2005/12/campaign-for-creativity-erhalt-worst-eu-lobbying-award/ “Campaign for Creativity” erhält “Worst EU Lobbying Award”], LobbyControl vom 16.12.2005, abgerufen am 28.10.2016</ref>
*''Campaign for Creativity (C4C)''<br>
 
Im Jahr 2005 erhielt die Campaign for Creativity (C4C) den erstmals von [[Corporate Europe Observatory]] in Kooperation mit [[LobbyControl]], [[Friends of the Earth Europe]] und [[Spinwatch]] verliehenen [[Worst EU Lobbying Award]]<ref>[http://archive.worstlobby.eu/2005/nominees/houston.html Worst Lobbying Award 2005: Campaign for Creativity], worstlobby.eu, 2005, abgerufen am 02.08.2013.</ref>. Hintergrund war die Inzenierung einer politischen Kampagne als  Grassrootsbewegung.
 
   
Die C4C gab vor, eine [[Grassroots-Lobbying|Grassroots-Lobbyinginitiative]] von Künstlern, Musikern, Designern, Ingenieuren und Software-Entwicklern zu sein. In Wahrheit handelte es sich jedoch um eine strategische Kommunikationsmaßnahme der Public Affairs Agentur Campbell Gentry, deren Auftraggeber einzelne Unternehmen der Software- und Computerbranche, sowie der internationale Verband der Computerindustrie war. Damit bildete er die Speerspitze der Lobby für Software-Patente, die im Europaparlament sehr umstritten waren. Während die grüne Fraktion im Europaparlament im Juni 2005 eine Anhörung mit Patentkritikern zum Patentrecht veranstaltete, verteilte die C4C kostenloses Eis für die Europaabgeordneten. Darauf hatte sie zuvor in einer E-Mail hingewiesen, die an alle Europaabgeordenten verschickt worden war.
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=== Edelman The Centre und Grassroots Enterprise ===
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[[Edelman|Edelman The Centre]] ist eine der weltweit größten PR-Agenturen. Grassroots Enterprise<ref>[http://grassroots.com/ Webseite der Grassroots Enterprise], abgerufen am 28.10.2016</ref> ist eine offizielle Tochter, die die Organisation von Graswurzelbewegungen anbietet. Diese Dienste werden auch in der Filiale von [[Edelman|Edelman The Centre]] in Brüssel angeboten. [[Edelman|Edelman The Centre]] und Grassroots Enterprise agieren dabei als Netzwerkakteur. Laut eigener Angabe schaffen sie Verbindungen zwischen ähnlich Gesinnten um der geplanten Bewegung den nötigen Hintergrund zu geben.<ref>[http://grassroots.com/what/ About], Webseite Grassroots Enterprise, abgerufen am 28.10.2016</ref> Die Agenturen ermöglichen es Unternehmen, die über die nötige Finanzstärke verfügen, eine Bewegung aus der Gesellschaft zu finanzieren. Diese vertritt dann, wenn der Hintergrund unerkannt bleibt, glaubwürdig die Interessen der Finanziers.
   
C4C wird de facto von Simon Gentry betrieben, der in der Vergangenheit auch Lobbyarbeit für SmithKline Beecham (heute GlaxoSmithKline) zur Biopatent-Richtlinie gemacht hat. Die englische C4C-Webseite weist vage darauf hin, dass die Kampagne von Unternehmen wie Microsoft und SAP und dem internationalen Verband der Computerindustrie ComTIA unterstützt wird. Es gibt auf der Webseite keinen Hinweis darauf, dass der Koordinator der Kampagne, Simon Gentry, von der Lobby-Agentur Campbell Gentry kommt. Die deutsche und französische Fassung der Webseite erwähnen nicht einmal die Unterstützung seitens der Unternehmen und CompTIA für die Kampagne<ref>[https://www.lobbycontrol.de/2005/12/campaign-for-creativity-erhalt-worst-eu-lobbying-award/ “Campaign for Creativity” erhält “Worst EU Lobbying Award”], LobbyControl, 16.12.2005, abgerufen am 20.11.2014.</ref>.
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2010 organisierte die Agentur eine Aktion vor dem EU-Parlament in Brüssel, bei der eine Verkostung gentechnisch veränderter Lebensmittel im Mittelpunkt stand. "Farmers Biotech-Network" war die bis dato unbekannte Gruppe, über die die Journalisten als Initiator berichteten. Erst im Nachhinein fand man heraus, dass die Aktion von [[EuropaBio]] finanziert wurde. Dabei handelt es sich um eine Kampagne, die von großen Gentech-Unternehmen, wie z.B. Bayer und [[Monsanto]], finanziert wird. EuropaBio versuchte berühmte Persönlichkeiten, wie Bob Geldorf, Kofi Annan oder den französischen Politiker Claude Allègre als Botschafter zu gewinnen, um die Vorzüge der Gentechnik anzupreisen. Auf Nachfrage bestritten diese Personen jedoch als Botschafter für EuropaBio tätig zu sein. Bob Geldorf erklärte [[EuropaBio]] nicht einmal zu kennen.<ref>[http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/europabio-gentechnik-verband-blamiert-sich-mit-pannen-pr-a-793227.html EuropaBio: Gentechnik-Verband blamiert sich mit Pannen-PR], Spiegel vom 21.10.2011, abgerufen am 28.10.2016</ref>
   
*''Edelman The Centre und Grassroots Enterprise''<br>
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=== Non-Toxic Solar Alliance  ===
[[Edelman|Edelman The Centre]] ist eine der weltweit größten PR-Agenturen. Grassroots Enterprise ist eine offizielle Tochter, die die Organisation von Grasswurzelbewegungen anbietet. Diese Dienste werden auch in der Filiale von [[Edelman|Edelman The Centre]] in in Brüssel angeboten. [[Edelman|Edelman The Centre]] und Grassroots Enterprise agieren dabei als Netzwerkakteur. Laut eigener Angabe schaffen sie Verbindungen zwischen ähnlich Gesinnten um der geplanten Bewegung den nötigen Hintergrund zu geben<ref>[http://grassroots.com/what/ Grassroots Enterprise, About], abgerufen am 06.08.2013.</ref>. Die Agenturen ermöglichen es Unternehmen, die über die nötige Finanzstärke verfügen, eine Bewegung aus der Gesellschaft zu finanzieren. Diese vertritt dann, wenn der Hintergrund unerkannt bleibt, glaubwürdig die Interessen der Finanziers.
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Ende des Jahres 2010 endete in der EU eine Diskussion um die Umweltvorschriften für Solarmodule. Hier nahm die Lobbyorganisation Non-Toxic Solar Alliance (NTSA) Einfluss auf die europäische Gesetzgebung. Gegründet durch die Lobbyagentur Bohnen Kallmorgen und Partner erweckte NTSA den Eindruck eine gemeinnützige Initiative zu sein, bestehend aus Akteuren der Zivilgesellschaft, Wissenschaftlern und Solarunternehmen. Lobbycontrol erarbeite zur NTSA ein [https://www.lobbycontrol.de/wp-content/uploads/NTSA-Dossier.pdf Dossier] und reichte Beschwerde beim deutschen PR-Rat ein. Dieser sprach im Februar 2011 eine Mahnung aus gegen NTSA e.V. sowie gegen Bohnen Kallmorgen und Partner. So wurden die Vorwürfe belegt, dass NTSA sich als „Not-for-Profit-Initiative“ ausgegeben hat um die Produktion von giftstofffreien Photovoltaikmodulen voranzubringen.<ref>[http://drpr-online.de/spruchpraxis/ratssprueche-2011/ Ratsspruch des drpr 02/2011], abgerufen am 4.4.2017</ref><ref>[https://www.lobbycontrol.de/2010/11/die-non-toxic-solar-alliance-fragwurdige-schopfung-einer-lobbyagentur/ lobbycontrol: Die Non Toxic Solar Alliance – fragwürdige Schöpfung einer Lobbyagentur], abgerufen am 4.4.2017</ref>
   
2010 organisierte die Agentur eine Aktion vor dem EU-Parlament in Brüssel, bei der eine Verkostung gentechnisch veränderter Lebensmittel im Mittelpunkt stand. "Farmers Biotech-Network" war die bis dato unbekannte Gruppe, über die die Journalisten als Initiator berichteten. Erst im Nachhinein fand man heraus, dass die Aktion von [[EuropaBio]] finanziert wurde. Dabei handelt es sich um eine Kampagne, die von großen Gentech-Unternehmen, wie z.B. Bayer und [[Monsanto]], finanziert wird. EuropaBio versuchte berühmte Persönlichkeiten, wie Bob Geldorf, Kofi Annan oder den französischen Politiker Claude Allègre als Botschafter zu gewinnen, um die Vorzüge der Gentechnik anzupreisen. Auf Nachfrage bestritten diese Personen jedoch als Botschafter für EuropaBio tätig zu sein. Bob Geldorf erklärte [[EuropaBio]] nicht einmal zu kennen<ref>[http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/europabio-gentechnik-verband-blamiert-sich-mit-pannen-pr-a-793227.html EuropaBio: Gentechnik-Verband blamiert sich mit Pannen-PR], Spiegel, 21.10.2011, abgerufen am 06.08.2013.</ref>. 
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== Astroturfing im Internet: Monsanto und die Bivings Group ==
 
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Der erste größere Fall von Astroturfing im Internet fand 2002 statt. In verschiedenen Foren kam es zu aggressiven und extremen Kommentaren gegen einen Wissenschaftler, der behauptete, in mexikanischem Mais befinden sich zu großen Teilen genmanipulierte Pollen. Die Schmähkommentare gingen von zwei Personen aus, Mary Murphy und Andura Smetacek. In einer Untersuchung zweier Journalisten kam heraus, dass sich die Kommentare von Mary Murphy auf eine Domain der Bivings Group zurückverfolgen lassen. Dabei handelte es sich um eine PR-Firma, die sich auf Internetlobbyismus spezialisiert hatte. Sie hatte im Auftrag des Biotechnologieriesen [[Monsanto]] gearbeitet - der Firma, die auch AstroTurf<sup>TM</sup> (Kunstrasen) entwickelt und patentiert hatte. Zudem fanden die Journalisten heraus, dass die IP-Adresse von Andura Smetacek zum Hauptquartier von [[Monsanto]] in St. Louis, Missouri gehörte.<ref>[http://www.theguardian.com/commentisfree/libertycentral/2010/dec/13/astroturf-libertarians-internet-democracy These astroturf libertarians are the real threat to internet democracy], The Guardian vom 13.12.2010, abgerufen am 28.10.2016</ref>
=== Astroturfing im Internet ===
 
*''Persona management software''<br>
 
Ein besonderer Fall von Astroturfing ereignet sich Online in sozialen Netzwerken. Die Werbeagentur Usocial bietet seit 2009 an gegen Bezahlung Facebook-Fans zu verschaffen. So kosten 4.000 Fans 555,30 $. 250.000 kosten 9.000$. Offiziell werden die Fans durch Werbung auf die entsprechenden Seiten aufmerksam gemacht und entscheiden freiwillig ob sie Fan werden oder nicht. Inoffiziell werden Fangruppen generiert, die aus künstlichen Profilen bestehen und professionell gesteuert werden. Aus internen Dokumenten der US Sicherheitsfirma HB Gary Federal geht hervor, dass dazu die sogenannte Persona management software eingesetzt wird, wie durch einen Leak der Hacker-Gruppe Anonymous öffentlich wurde. Die Software meldet künstliche Identitäten bei Twitter und anderen Plattformen an, um sie später für Kampagnen zu nutzen. Dabei können alle Online-Merkmale realer Personen erschaffen werden - Name, Emailadressen, gefälschte IP Adressen und Social-Media Auftritte mit unpolitischen Interessen. Ob ein solches Fake-Profil eingesetzt wurde ist für andere Benutzer und sogar für Facebook selber kaum nachzuvollziehen. Trotzdem können sie Einfluss auf das Verhalten der Nutzer nehmen. Beispielsweise ist die Beliebtheit einer Seite ein Indikator dafür ob jemand Fan wird oder nicht.<ref>[http://www.zeit.de/digital/internet/2011-03/astroturfing-facebook-guttenberg Astroturfing Facebook], zeit.de am 08.03.2011, abgerufen am 25.11.2014.</ref>.
 
 
 
Bei Astroturfing geht es jedoch nicht nur darum, eine künstliche Basisbewegung für ein bestimmtes Thema zu schaffen. Ebenso lässt sich jegliche konstruktive Debatte im Internet zerstören: Vor allem Blog- und Zeitungsbeiträge zum Klimawandel erfahren oft eine Vielzahl an destruktiven Kommentaren, die jegliche Debatte unmöglich machen und einen aggressiven und diffamierenden Ton haben.   
 
 
 
*''Monsanto und die Bivings Group''<br>
 
Der erste größere Fall von Astroturfing im Internet fand 2002 statt. In verschiedenen Foren kam es zu aggressiven und extremen Kommenatren gegen einen Wissenschaftler, der behauptete in mexikanischem Mais befinden sich zu großen Teilen genmanipulierte Pollen. Die Schmähkommentare gingen von zwei Personen aus, Mary Murphy und Andura Smetacek. In einer Untersuchung zweier Journalisten kam heraus, dass sich die Kommentare von Mary Murphy auf eine Domain der Bivings Group zurückverfolgen lassen. Dabei handelt es sich um eine PR-Firma, die sich auf Internetlobbyismus spezialisiert hat. Sie hatte im Auftrag des Biotechnologieriesen [[Monsanto]] gearbeitet - der Firma, die auch AstroTurf<sup>TM</sup> (Kunstrasen) entwickelt und patentiert hatte. Zudem fanden die Journalisten heraus, dass die IP-Adresse von Andura Smetacek zum Hauptquartier von [[Monsanto]] in St. Louis, Missouri gehörte<ref>[http://www.theguardian.com/commentisfree/libertycentral/2010/dec/13/astroturf-libertarians-internet-democracy These astroturf libertarians are the real threat to internet democracy], The Guardian, 13.12.2010, abgerufen am 31.07.2013.</ref>.
 
   
 
== Weiterführende Informationen ==
 
== Weiterführende Informationen ==
* [http://www.theguardian.com/commentisfree/libertycentral/2010/dec/13/astroturf-libertarians-internet-democracy These astroturf libertarians are the real threat to internet democracy] The Guardian, 13.12.2010.
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* [[:Kategorie:LobbyABC|Überblick LobbyABC: Lobbyismus von A–Z]]
* [http://astroturfwars.org/ (Astro)Turf Wars (Film)]
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* [http://www.theguardian.com/commentisfree/libertycentral/2010/dec/13/astroturf-libertarians-internet-democracy These astroturf libertarians are the real threat to internet democracy] The Guardian vom 13.12.2010, abgerufen am 28.10.2016
* [http://www.theguardian.com/world/video/2010/oct/13/americans-for-prosperity-tea-party The Tea Party movement and the oil billionaire] The Guardian. Ausschnitt aus (Astro)Turf Wars.
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* [http://astroturfwars.org/ (Astro)Turf Wars (Film)], abgerufen am 28.10.2016
* [http://www.newyorker.com/reporting/2010/08/30/100830fa_fact_mayer?currentPage=all The billionaire brothers who are waging a war against Obama.] The New Yorker, 30.08.2010.
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* [https://www.lobbycontrol.de/2016/05/die-buergerinitiative-und-die-braunkohlelobby/ Fallstudie "Unser Revier": Eine "Bürgerinitiative" der Braunkohlelobby] LobbyControl vom 11.05.2016, abgerufen am 28.10.2016
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* Robin Wood, Linke Medienakademie, LobbyControl, klimaretter.info: [https://www.lobbycontrol.de/wp-content/uploads/Konzernprotest-Broschuere-WEB.pdf Tagungsdokumentation "Wenn Konzerne den Protest managen"], pdf, 20 Seiten, 2015, abgerufen am 28.10.2016
   
 
== Einzelnachweise ==
 
== Einzelnachweise ==
 
<references/>
 
<references/>
   
 
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[[Kategorie:Astroturfing]]
[[Kategorie:Astroturf]]
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[[Kategorie:LobbyABC]]
[[Kategorie:Lobby-ABC]]
 

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