Deloitte

    • Keine Statusinformation
Version vom 16. Januar 2021, 14:14 Uhr von E. Martin (Diskussion | Beiträge) (Weiterführende Informationen)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Branche
Hauptsitz Rosenheimer Platz 4, 81669 München
Lobbybüro Deutschland
Lobbybüro EU
Webadresse ww2.deloitte.com.de


Unter dem Namen Delotte arbeiten zehntausende von Experten in unabhängigen Gesellschaften weltweit zusammen, um Mandanten in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Risiko, Steuern, Consulting und Finanzen zu beraten.[1] Diese Gesellschaften sind Mitgliedsunternehmen von Deloitte Touche Tohmatsu Limited, einer GmbH nach britischem Recht. Zu der Beratungstätigkeit gehört auch die Steuervermeidung. Gleichzeitig berät Deloitte neben anderen großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften die EU-Kommission bei der Erarbeitung von Plänen gegen die Steuervermeidung.

In Deutschland liegt das operative Geschäft bei der Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mit Sitz in München und deren Zweigniederlassungen[2]; die Rechtsberatung wird über die Deloitte Legal Rechtsanwaltsgesellschaft mbH erbracht. 2016/17 lag der Gruppenumsatz bei 1,24 Mrd. Euro, die Gesamtleistung bei 1,34 Mrd. Euro.[3]

Geschäftsfeld Steuervermeidung

Ein Tätigkeitsschwerpunkt ist die Beratung bei der Steuervermeidung, wozu auf der Webseite unter „International Tax Services“ ausgeführt wird: „Im Zuge globaler Expansion müssen Unternehmen ihre weltweiten Steuer- und Finanzstrategien integrierter, flexibler und nachhaltiger gestalten. Der International Strategic Tax Review (ISTR) von Deloitte hilft Firmen, die Treiber und Möglichkeiten zur Optimierung der Konzernsteuerquote besser zu verstehen. Wir unterstützen Unternehmen dabei, die weltweite Steuerlast durch vorausschauende Planung zu optimieren und steuerliche Aspekte im Fokus zu behalten, wenn Unternehmensstrukturen an veränderte Umstände anzupassen sind. Dies betrifft z.B. grenzüberschreitende Steuerplanung, Anrechenbarkeit ausländischer Steuern, grenzüberschreitende Ausschüttungs- und Gewinnrepatriierungsplanung, Optimierung der Konzernsteuerquote, Post Merger Integrations und Optimierung von Konzernstrukturen.“[4]

Kritik

Die vier großen Wirtschaftsprüfer nutzen ihr Insiderwissen aus, um Steuervermeidungsmodelle zu verkaufen. Bastian Brinkmann fordert deshalb in der Süddeutschen Zeitung (SZ), dass Prüfung und Beratung strikt voneinander getrennt werden.[5] Es sei außerdem völlig absurd, dass sich der Staat bei Steuerreformen von den Big Four und damit von denen beraten lasse, die dann Lücken in den neuen Steuergesetzen an Konzerne weiterverkauften.

Lobbyarbeit: Struktur und Strategien

Beratung von EU-Institutionen und nationalen Regierungen

Seit Jahrzehnten bietet Deloitte Luxemburg gemeinsam mit nationalen Deloitte-Beratungsfirmen den Europäischen Institutionen eine Vielzahl von Dienstleistungen an.[6] Hierzu gehören u.a.: „Analysis/strategic studies“, „policy design“, „policy evaluation“, „policy implementiaton“, „administrative burden reduction and regulatory reform“. Deloitte war z. B. verantwortlich für das EU-Programm zur Ermittlung und Reduzierung der Verwaltungslasten für Unternehmen im Auftrag der EU-Kommission (Generaldirektion Unternehmen und Industrie).[7] Zur Aufgabe gehörten auch Vorschläge für Reformen und deren Umsetzung. Deloitte unterstützt weiterhin eine Reihe von EU-Mitgliedsstaaten bei ihren nationalen Programmen zur Reduzierung der Verwaltungslaten für Unternehmen. Es liegt auf der Hand, dass bei den genannten Beratungstätigkeiten auch die Einzelinteressen großer Konzerne als wichtigen Deloitte-Mandanten in die empfohlenen Maßnahmen einfließen können.

Beratungsgremien der EU-Kommission

Deloitte ist Mitglied der folgenden Gremien, die von der EU Generaldirektion Steuern und Zollunion gebildet worden sind:

Expertengruppe (E02813), die die Kommission bei der Vorbereitung zur Reform der Mehrwertsteuer beraten soll.[8]

Gemeinsames EU-Verrechnungspreisforum (JTPF), das die EU-Kommission in steuerlichen Fragen im Zusammenhang mit Verrechnungspreisen unterstützt und berät.[9] In diesem Zusammenhang hat Deloitte eine Studie zur Anwendung betriebswirtschaftlicher Bewertungsmethoden für die Bestimmung von Verrechnungspreisen bei grenzüberschreitenden Transaktionen zwischen den Mitgliedern multinationaler Unternehmen erstellt (Datum: 03.10.2016).

Mitglied- und Partnerschaften

Deloitte ist Mitglied von:

Deloitte ist Partner von:

Lobbyrelvante Personen

  • Michael Niehus, Cheflobbyist Brüssel der Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesllschaft
  • David Barnes, Cheflobbyist Brüssel der britischen Deloitte LLP

Fallbeispiele und Kritik

2018: Beratung der EU-Kommission in Fragen des Steuerrechts

Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung, der zum Teil auf Recherchen von Corporate Europe Observatory (CEO) beruht, lässt sich die EU-Kommission in Fragen des Steuerrechts von den vier großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften („Big Four“) beraten, zu denen auch Deloitte gehört.[11][12] So erhielten PwC, Deloitte und KPMG Aufträge im Wert von 10,5 Mio. Euro für Studien zum Thema Steuern und Zölle. Außerdem seien die „Big Four“ Mitglieder von sogenannten Advisory-Groups, die die EU-Kommission geschaffen hat, um sie bei der Umsetzung ihrer Pläne gegen Steuervermeidung zu unterstützen. Dabei seien es oft genau diese Gesellschaften, die Konzernen bei der Steuervermeidung helfen - wie etwa die „Lux Leaks“ zeigten. Nach Auffassung von CEO treten die Berater damit in Feldern auf, in denen die Firmen gleichzeitig klassische Lobbyisten in eigener Sache sind.

Geschäftsleitung, Aufsichtsrat und Unternehmensbeirat

Geschäftsleitung

Vorsitzender der Geschäftsführung ist Martin Plendl (Stand: August 2018)

Aufsichtsrat

Vorsitzender des Aufsichtsrats ist Wolfang Ballwieser (Stand: August 2018)

Unternehmensbeirat

Edmund Stoiber (CSU), Beiratsvorsitzender
  • ehem. Ministerpräsident von Bayern
  • ehem. Vorsitzender der Hochrangigen Gruppe der EU-Kommission zum Bürokratieabbau
Sigmar Gabriel (SPD), designiertes Mitglied
  • ehem. Bundesaußen- und Wirtschaftsminister
  • ehem. Bundesvorsitzender der SPD
Bodo Hombach (SPD)
  • Stellv. Vorsitzender der Brost Stiftung
  • ehem Bundesminister für besondere Aufgaben im Kabinett Schröder
Otmar Issing
Liz Mohn
Michael Otto
Maria-Elisabeth Schaeffler
  • INA-Holding Schaeffler GmbH & Co. KG, Gesellschafterin
Otto Schily (SPD)
  • ehem. Bundesinnenminister
Rezzo Schlauch (Bündnis 90/Die Grünen)

Weitere Mitglieder: Bernd Huber, Wolfgang A. Herrmann, Johannes Friedrich, Johannes Ludewig

(Stand: März 2019) Quelle: [13][14]

Weiterführende Informationen


Aktuelle Informationen aus der Welt des Lobbyismus

https://www.lobbycontrol.de/newsletter-lobbypedia/https://twitter.com/lobbycontrolhttps://www.facebook.com/lobbycontrolhttps://www.instagram.com/lobbycontrolVernetzen

Einzelnachweise

  1. Über Deloitte, deloitte.com.de, abgerufen am 04.08.2018
  2. Impressum, deloitte.com, abgerufen am 04.08.2018
  3. Vorwort des CEO Martin Plendl, deloitte.com, abgerufen am 04.08.2018
  4. International Tax Services, deloitte.com, abgerufen am 04.08.2018
  5. Zerschlagt die Vier, sueddeutsche.de vom 01.03.2019
  6. European Institutions, ww2.deloitte.com, abgerufen am 06.08.2018
  7. Strategy and policy European Institutions, ww2.deloitte.com, abgerufen am 06.08.2018
  8. List of the organisations appointed as members of the VAT Expert Group, ec.europe.eu, abgerufen am 09.08.2018
  9. Verrechnungspreisforum, ec.europa.eu, abgerufen am 14.08.2018
  10. Frisieren und mitregieren, corporateeurope.org vom Juli 2018, abgerufen am 03.08.2018
  11. Die fragwürdige Doppelrolle der Wirtschaftsberater, sueddeutsche.de vom 09.07.2018
  12. Accounting for influence, corporateeurope.org vom 10.07.2018, abgerufen am 03.08.2018
  13. Deloitte-Beirat Webseite Deloitte, abgerufen am 28.03.2019
  14. Ex-Minister Gabriel hat neuen Nebenjob, spiegel.de vom 27.03.2019, abgerufen am 28.03.2019

Anhänge

Diskussionen