Deutsche Bahn: Unterschied zwischen den Versionen

(Lobbyarbeit: Struktur und Strategien)
(Parteisponsoring)
Deutsche Bahn AG
Branche Verkehr und Transport
Hauptsitz Berlin
Lobbybüro Deutschland Potsdamer Platz 2, 10785 Berlin
Lobbybüro EU Avenue des Arts 40, 1040 Brüssel
Webadresse www.deutschebahn.com

Die Deutsche Bahn ist ein privatwirtschaftlich organisiertes Verkehrsunternehmen, das allerdings zu 100% in Staatsbesitz ist. Nach kontroversen Debatten beschloss die Bundesregierung 2008 eine Teilprivatisierung der Bahn. Der geplante Börsengang wurde aber wegen der Finanzkrise verschoben. 2009 enthüllte LobbyControl, dass die Bahn in der Auseinandersetzung um die Privatisierung verdeckte PR- und Lobbykampagnen eingesetzt hatte.

Am 2. Im Januar 2014 wurde bekannt, dass der ehemaliger Kanzleramtsminister Ronald Pofalla in den Vorstand der zur Deutschen Bahn wechseln und dort wechselt. Zunächst sollte er als Cheflobbyist die politischen Kontakte pflegen soll.[1]

Inhaltsverzeichnis

  • 1 Kurzdarstellung und Geschichte
  • 2 Struktur, Geschäftsfelder und Finanzen
  • 3 Akteure (Vorstand, Aufsichtsrat, BahnBeirat, Netzwerke)
  • 4 Privatisierungspläne
  • 5

    Am 01.08.2015 stieg Pofalla dann in den Vorstand auf.

    Kurzdarstellung und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Durch die Bahnreform wurde die staatliche Bundesbahn im Jahr 1993 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, deren Anteile zu 100 % vom Bund gehalten werden. Es handelt sich seitdem um ein privatrechtlich organisiertes Staatsunternehmen. Weiterhin wurde die Reichsbahn der DDR durch die Zusammenführung ihres Vermögens mit dem Vermögen der Bundesbahn zum Bundeseisenbahnvermögen eingegliedert. Seit ihrer Umwandlung in eine Aktiengesellschaft ist die Politik der Deutschen Bahn unternehmerisch ausgerichtet und von der staatlichen Aufgabe der Daseinsvorsorge befreit. Staatlich bezuschusst werden allenfalls Unterhalt und Ausbau der Infrastruktur. Heute ist die Deutsche Bahn AG ein weltweit tätiges Mobilitäts- und Logistikunternehmen, zu dessen Kerngeschäft der Personenverkehr (mit Zügen und Bussen), der Transport und die Logistik (Gütertransport auf der Schiene und Straße) sowie die Infrastruktur gehören.

    Im Jahr 2007 forderte der damalige Bahn-Chef Hartmut Mehdorn eine umfassende Privatisierung der Bahn einschließlich des Schienennetzes, während sich ein Bündnis aus Attac, Umweltverbänden, Gewerkschaften und Initiativen mit der Bezeichnung Bahn für alle dagegen wehrte.[2] Die Bahn ließ während dieser Auseinandersetzung eine verdeckte Pro-Privatisierungs-Propaganda durch die Denkfabrik berlinpolis e.V. durchführen und baute ein umfangreiches Netz ehemaliger Politiker als Bahnlobbyisten auf. Der für Herbst 2008 geplante Börsengang wurde allerdings wegen der Finanzkrise und der schlechten wirtschaftliche Lage gestoppt.

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    Die Deutsche Bahn AG verfügt über ein Grundkapital von 2,15 Mrd. Euro. Der Konzernumsatz betrug im Jahr 2014 ca. 40 Mrd. Euro, wovon ca. 58 % auf Deutschland entfielen. Die Deutsche Bahn ist in über 130 Ländern tätig. Weltweit arbeiten mehr als 300.000 Menschen für den DB Konzern, davon rund 196.000 in Deutschland.

    Der Konzern ist in eine Vielzahl von Tochterunternehmen gegliedert. Die umsatzstärksten Geschäftsfelder sind dabei der Bereich Personenverkehr (DB Bahn Fernverkehr, DB Bahn Regio, DB Arriva) mit 17,4 Mrd. Euro und der Bereich Transport und Logistik (DB Schenker Logistics, DB Schenker Rail) mit 19,8 Mrd. Euro Umsatz im Jahr 2014.

    Nachdem sich im Laufe der Privatisierungsdiskussion der damalige Koalitionsausschuss im November 2006 grundsätzlich auf eine Teilprivatisierung der Deutschen Bahn (ohne Netze und Bahnhöfe) geeinigt hatte, wurde im Jahr 2008 der Teilkonzern DB Mobility Logistics AG als 100-prozentige Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn AG gegründet. In diesem sind die Mobilitäts- und Logistikaktivitäten des Konzerns, die privatisiert werden sollen, gebündelt. Die von der Privatisierung ausgenommenen Geschäftsfelder DB Netze Fahrweg, DB Netze Personenbahnhöfe und DB Netze Energie führt die Deutsche Bahn AG direkt. Die Deutsche Bahn AG und die DB Mobility Logistik AG haben im Konzern beide die Funktion einer konzernleitenden Management-Holding.

    Nach Art. 87e Abs.4 Grundgesetz gewährleistet die Bundesrepublik Deutschland (Bund), „dass dem Wohl der Allgemeinheit, insbesondere den Verkehrsbedürfnissen, beim Ausbau und Erhalt des Schienennetzes [...] Rechnung getragen wird“. Die Schienenwege werden im Wesentlichen vom Bund finanziert, der dafür jährlich ungefähr 3,

    (Quellen: Website der Deutsche Bahn AG und Geschäftsbericht 2014)

    Mrd. Euro zur Verfügung stellt.[3] Thomas Straubhaar Jürgen Weber

    (Stand: Juni 2013) Quelle: [10]

    Privatisierungspläne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Von einem Börsengang der Deutschen Bahn AG war bereis seit dem Jahr 2000 die Rede, doch ist dieser mehrfach wieder abgesetzt oder verschoben worden. Nach der Veröffentlichung des vom Bundestag in Auftrag gegebenen Gutachtens der Unternehmensberatungsguppe Booz Allen Hamilton (auch "PRIMON-Gutachten = Privatisierung Mit und Ohne Netz" genannt) ist die Bundesregierung im Jahr 2006 beauftragt worden, ein Privatisierungsgesetz zu entwerfen, das es privaten Investoren ermöglicht, sich noch im Laufe der damaligen Legislaturperiode an der Deutschen Bahn AG zu beteiligen.[11] Nach langen politischen Auseinandersetzungen um die Frage, welche Teile des Bahnvermögens mit welcher Beteiligungshöhe privatisiert werden sollen, billigte das Bundeskabinett Ende April 2008 eine Teilprivatisierung, die vorsieht, dass 24,9 % der in der DB Mobility Logistics AG gebündelten Personen- und Güterverkehrssparte an private Investoren verkauft werden.[12] Das Netz wie auch die Bahnhöfe sollen weiter in alleinigem Bundesbesitz bleiben. Als Zeitpunkt für die Platzierung der Aktie strebte der Bund den 27. Oktober 2008 an. Während die SPD die 24,9 % als nicht zu überschreitende "rote Linie" ansah, wollte die CDU eine Privatisierung bis 49,9 % erreichen. Der geplante Börsengang wurde dann Anfang Oktober 2008 wegen der Finanzkrise verschoben.

    Hartmut Mehdorn, der damalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn, sah in dem Börsengang eine Möglichkeit, diese zum Global Player zu entwickeln. Die Geschäftspolitik wurde zur Unterstützung der Privatisierung so ausgestaltet, dass die Bahn potentiellen Investoren möglichst profitabel erschien. Neue Unternehmen wurden erworben und die Bilanz des Unternehmens durch Sparmaßnahmen geschönt, an deren Folgen die Bahn heute noch zu leiden hat. Die Interessen der Bahnkunden wurden überwiegend den Interessen der künftigen Anleger untergeordnet. Begründet wurde die Notwendigkeit der Privatisierung im Wesentlichen mit dem Kapitalbedarf der Bahn, der nur durch den Börsengang gedeckt werden könne. Kritiker wiesen darauf hin, dass die Bahn als Bundesunternehmen sich das benötigte Kapital problemlos auf dem Kapitalmarkt (etwa über Bahnanleihen) besorgen könnte.

    Der neue Bahnchef Rüdiger Grube löste sich von der Fixierung auf den Shareholder Value und kündigte im Januar 2012 an, die Investitionen in Lokomotiven, Waggons und Schienenverkehr in den nächsten Jahren zu erhöhen und die Höhe der Managergehälter künftig auch von der Zufriedenheit der Kunden und der Mitarbeiter abhängig zu machen.[13]

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    Vorstand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Vorstand Rüdiger Grube Vorsitzender des Vorstands Richard Lutz Vorstand Finanzen und Controlling Volker Kefer Vorstand Infrastruktur und Dienstleistungen Ulrich Weber Vorstand Personal
    • Evonik, ehem. Arbeitsdirektor
    Gerd Becht Vorstand Compliance, Datenschutz, Recht und Konzernsicherheit Heike Hanagarth Vorständin Technik

    (Stand: Juli 2015) Quelle: [4]

    Aufsichtsrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    10 Mitglieder werden von der Hauptversammlung der Aktionäre gewählt. 10 Mitglieder werden von den Arbeitnehmern gewählt.

    Aufsichtsrat Utz-Hellmuth Felcht

    (Vorsitzender des Aufsichtsrats)

    Alexander Kirchner

    (Stellv. Vorsitzender des Aufsichtsrates)

    Michael Frenzel
    • SPD, Präsident des Wirtschaftsforum[6]
    • TUI, ehem. Vorstandsvositzender
    • Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), Präsident
    Ingrid Hengster Steffen Kampeter Jürgen Großmann
    • RWE AG, ehem. Vorsitzender des Vorstandes
    • Atlantik-Brücke, Mitglied des Vorstands
    • JP Morgan Chase, Mitglied des International Council
    • Initiator des "Energiepolitischen Appells", einer Lobbyinitiative der vier großen Stromkonzerne zur Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke. Vom NABU wurde Großmann dafür mit dem Negativpreis "Dinosaurier des Jahres 2010" ausgezeichnet
    Susanne Knorre Jürgen Krumnow
    • Deutsche Bank AG, ehem. Mitglied des Vorstandes
    • TUI, ehem. Vorsitzender des Aufsichtsrats
    Kirsten Lühmann Michael Odenwald Brigitte Zypries Arbeitnehmervertreter: Jürgen Beuttler, Jörg Hensel, Klaus Dieter Hommel, Ludwig Koller, Jens Schwarz, Fred Nowka, Heike Moll, Mario Reiß, Regina Rusch-Ziemba

    (Stand: Juli 2015) Quelle: [9]

    BahnBeirat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    BahnBeirat Gerd Aberle (Vorsitzender) Thomas Ehrmann
    • Leiter des Instituts für Strategisches Management an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
    Volker Hauff Hans Jochen Henke Herbert Henzler
    • Credit Suisse Deutschland, Vorsitzender des Beirats
    • Unternehmensberatung McKinsey, ehem. Leiter für Deutschland bzw. Europa
    Peter Hommelhoff
    • ehem. Rektor der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
    • Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG, Partner
    • Universität Witten/Herdecke, Mitglied des Aufsichtsrats
    Jürgen Hubbert
    • Daimler AG, ehem. Mitglied des Vorstands
    Walter Leisler Kiep
    • CDU, ehem. Finanzminister Niedersachsens
    • ehem. Bundesschatzmeister der CDU
    • Atlantik-Brücke, Ehrenvorsitzender
    • 2004 wegen Falschaussage in der CDU-Spendenaffäre rechtskräftig verurteilt
    Christian Kirchner
    • Professor für deutsches, europäisches und internationales Zivil- und Wirtschaftsrecht und Institutionenökonomik an der HU Berlin
    • Institut für Unternehmerische Freiheit (iuf), Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats
    Jörn Pachl
    • Institut für Eisenbahnwesen und Verkehrssicherung der TU Braunschweig, Geschäftsführender Leiter
    Werner Rothengatter
    • ehem. Leiter des Instituts für Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsforschung an der Uni Karlsruhe
    • Bundesvereinigung Logistik (BVL), Stellv. Vorsitzender des Beirats
    • wirkte an der Machbarkeitsstudie und der Volkswirtschaftlichen Bewertung des Projekts Stuttgart 21 mit

    Lobbyarbeit: Struktur und Strategien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    LobbyPlanet Berlin

    Die Deutsche Bahn hatte unter Hartmut Mehdorn für die eigene Lobbyarbeit ein Netzwerk ehemaliger Politiker aufgebaut (siehe unten). Rüdiger Grube gab bei seinem Amtsantritt an, er wolle das System Mehdorn nicht fortsetzen und die Beraterverträge mit ehemaligen Politikern auflösen. Allerdings holte er 2010 den ehemaligen Bundestagsabgeordneten Georg Brunnhuber als Sonderbeauftragten zur Bahn und machte ihn ab 1. Januar 2011 zum Cheflobbyisten.[142] Im Januar 2014 wurde bekannt, dass der ehemalige Kanzleramtsminister Ronald Pofalla seine Nachfolge antritt.[153] Dieser Seitenwechsel wurde u.a. kritisiert, weil Pofalla als Kanzleramtschef ein enges Verhältnis zu Bahnchef Grube hatte und mehrfach mit wichtigen Gesetzesvorhaben für die Deutsche Bahn befasst war. Das im Juli 2015 verabeschiedete Karenzzeit-Gesetz kam in diesem Fall zu spät.

    Netzwerke ehemaliger Politiker[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Nach Recherchen des ZDF-Politikmagazins Frontal 21 von 2007 bestand das Netzwerk unter Mehdorn aus ehemaligen Verkehrsministern von Bund und Ländern, ehemaligen Beamten aus diesen Ministerien sowie Lokalpolitikern.[164] Dazu gehörten:

    • der Ex-Bundesverkehrsminister Reinhard Klimmt (SPD)
    • der ehemalige bayerische Wirtschafts- und Finanzminister Otto Wiesheu (CSU)
    • die früheren Landesverkehrsminister Franz-Josef Kniola (SPD, NRW), Hartmut Meyer (SPD, Brandenburg), Jürgen Heyer (SPD, Sachsen-Anhalt) sowie
    • der ehemalige bayerische Finanzminister Georg von Waldenfels (CSU).

    Eine wichtige Rolle spielte zudem die Eisenbahner-Gewerkschaft Transnet unter ihrem damaligen Chef Norbert Hansen. Transnet unterstützte als einzige Gewerkschaft im DGB den Privatisierungskurs. Im Mai 2008 wechselte Hansen als Arbeitsdirektor zur Deutschen Bahn. Der neue Bahn-Chef Rüdiger Grube hat inzwischen Otto Wiesheu und Norbert Hansen als Vorstände entlassen.

    Quelle: Ulrich Müller/Heidi Klein: Jenseits des öffentlichen Interesses. Die verdeckte Einflussnahme der Deutschen Bahn für die Bahnprivatisierung und gegen den GDL-Streik, aktualisierte Fassung vom 9. Juni 2009, S. 13 ff.

    Januar 2014: Eine aktualisierte Übersicht ehemaliger Politiker im Dienste der Deutschen Bahn findet sich auf Spiegel Online.

    Lobby-Budget[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Laut dem freiwilligem Lobbyregister der EU gab die Deutsche Bahn 2012 2014 und 2015 nach eigenen Angaben 650jeweils zwischen 600.000 und 700.000 Euro für die Lobbyarbeit in Brüssel aus.[175]. Für Deutschland fehlen solche Zahlen, da es kein Lobbyregister gibt.

    Parteisponsoring[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Da sich das Unternehmen in öffentlichem Eigentum befindet, darf es laut Parteiengesetz nicht an Parteien spenden. Die Deutsche Bahn umgeht dieses Finanzierungsverbot dadurch, dass sie Parteien sponsert. So ist sie regelmäßig gegen Zahlung mindestens vierstelliger Beträge mit Ständen bei Parteitagen von CDU, SPD, FDP und Grünen präsent. Genaue Zahlen liegen wegen der fehlenden Offenlegungspflicht für Parteisponsoring nur in Einzelfällen vor. So erhielten die Grünen, die freiwillig die bei Bundesparteitagen eingenommenen Sponsorgelder offenlegen, in den Jahren 2012-2016 rund 35.000 Euro von der Deutschen Bahn. [6] Der SPD zahlte die Bahn in 2017 13.600 Euro, um sich beim SPD-Parteitag und beim Juso-Bundeskongress zu präsentieren. [7] Dies zeigt, dass die Bahn ihr 2012 nach der Affäre um den von ihr mitfinanzierten "Nord-Süd Dialog" gegebenes Versprechen, ihr Politiksponsoring zu beenden, [8] nicht eingehalten hat.

    Fallbeispiele und Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    1996: Beeinflussung des Stuttgarter Bürgermeister-Wahlkampfes im Auftrag der Bahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Die DB Projekt Stuttgart 21 GmbH engagierte 1996 die Lobby-Agentur Burson-Marsteller, um die OB-Kandidaten im Bürgermeister-Wahlkampf zu unterstützen, die Stuttgart 21 befürworteten.[189] Die Agentur sollte zudem für die Projekt GmbH die Meinungsführerschaft in der Debatte um Stuttgart 21 sichern. Es ging also um eine Einflussnahme auf die Wahlentscheidung zugunsten der Deutschen Bahn und deren Großprojekt Stuttgart 21.

    Dabei habe die Projekt GmbH als 100-prozentige Tochter der Deutschen Bahn großen Wert darauf gelegt, “daß bei der Außendarstellung die Konzernmutter im Hintergrund bleibt.” So heißt es in einer stichpunktartigen Fallstudie, mit der Burson-Marsteller Ende der 90er Jahre auf ihrer Webseite für die eigene Arbeit warb. Die Fallstudie verschwand 2001 nach einem Relaunch der Webseite wieder – wir haben sie jetzt nochmal ausgegrabensie liegt LobbyControl jedoch vor.[1910] (hier zum Nachlesen als pdf)

    Zielgruppe der PR-Kampagne waren sowohl „Top-Entscheider“ in Politik und Wirtschaft als auch die stimmberechtigten Bürger Stuttgarts. Für deren Ansprache wurden Flyer und Werbeanzeigen produziert sowie eine Telefon-Hotline eingerichtet.

    Am 10. November 1996 gewann der Stuttgart 21-Befürworter Wolfgang Schuster knapp mit 43,1% der Stimmen vor Rezzo Schlauch mit 39,3% (Wahlbeteiligung 53,9%). Damit errang auch die Deutsche Bahn Sieg gegenüber der erstarkenden einen Sieg über die erstarkende Protestbewegung gegen das Bahnhofsprojekt.

    Weitere ausführlichere Informationen gibt es bei LobbyControl: "Stuttgart 21: wie die Bahn den Bürgermeister-Wahlkampf 1996 beeinflusste"

    Verdeckte Einflussnahme der Deutschen Bahn zugunsten der Privatisierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Während der Auseinandersetzung um die Privatisierung arbeitete die Bahn daran, die privatisierungskritische Stimmung in der Öffentlichkeit zu drehen. Neben TV-Auftritten der Vorstände wurden zahlreiche Redaktionsbesuche bei Leitmedien sowie regionale Presse-Hintergrundgespräche organisiert. Auf kritische Artikel reagierte die Bahn mehrfach mit Anzeigenboykotten. Darüber hinaus ließ die Bahn verdeckte Pro-Privatisierungs-Propaganda durchführen. Mit der verdeckten PR-Arbeit wurde im Jahr 2007 die Lobby-Agentur "European Public Policy Advisers GmbH" (EPPA) beauftragt, die wiederum die Berlinpolis e.V. als Subunternehmer einschaltete. Das Auftragsvolumen der EPPA belief sich auf 1,3 Mio. Euro. Die Vertragsbeziehung mit der EPPA und ihren Subunternehmen wurden bereits 2007 wieder beendet. EPPA ist eine Lobbyagentur, die von Rüdiger May (zeitweiliger Gesellschafter der Berlinpolis GmbH, früherer CDU-Mitarbeiter und Philipp MorrrisMorris-Lobbyist) gegründet wurde.

    Bei Berlinpolis handelt es sich um eine sogenannte Denkfabrik mit Sitz in Berlin, die im Jahr 2000 gegründet wurde und sich selbst als unabhängig bezeichnet. Neben eigenen Projekten kooperierte Berlinpolis auch mit Kampagnen der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM). 2007 stieg der Großteil der ehemaligen Gründer aus, übrig blieb ein kleiner Kreis um den Geschäftsführer Daniel Dettling. In der danach zusätzlich gegründeten Berlinpolis GmbH tauchten dann Josef Grendel und Rüdiger May als Gesellschafter auf. Josef Grendel war Kommunikationschef der Deutschen Lufthansa und gründete 1999 die Agentur für strategische Kommunikation "Grendel & Comp.", deren Website die Deutsche Bahn AG als Referenzkunden aufführt. Grendel kennt Hartmut Mehdorn von früheren Tätigkeiten bei Fokker. Rüdiger May war bis 1989 in der CDU-Zentrale tätig, danach arbeitete er als Lobbyist für den Tabakkonzern Philipp Morris. Ende 2008 stiegen Grendel und May bei der Berlinpolis GmbH wieder aus. BerlinPolis löste sich im Mai 2010 auf; der Berlinpolis-Chef Daniel Dettling gründete kurz danach am gleichen Sitz die Denfabrik Re:Public Institut für Zukunftspolitik.

    Berlinpolis griff 2007 massiv in die Debatte um die Bahnprivatisierung und den Tarifkonflikt zwischen der Bahn und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ein. Als zentrale Plattform diente eine separate Webseite, die Berlinpolis unter der Bezeichnung www.zukunftmobil.de als angeblich neutrales Informationsportal einrichtete. Berlinpolis veröffentlichte mehrere Meinungsumfragen zur Bahn und zur Bahnprivatisierung, die bahnfreundlich angelegt waren. Daniel Dettling setzte sich auch in Meinungsartikeln und Kommentaren für die Bahnprivatisierung ein.[2011] Berlinpolis war weiterhin an Online-Aktivitäten zugunsten der Privatisierung beteiligt. Außerdem wurde eine Konferenz mit dem damaligen Bundesverkehrsminister Tiefensee sowie "40 Spitzenvertretern aus öffentlichen Institutionen und der Wirtschaft" organisiert[2112], was nach eigenen Angaben im Unwissen von Tiefensee geschah. Während der Tarifauseinandersetzung der Bahn mit der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) organisierte Berlinpolis außerdem Umfragen, die darauf angelegt waren, ein günstiges Ergebnis für die Deutsche Bahn zu erhalten. Nach Angaben von Berlinpolis gehörte die Bahn nicht zu den Auftraggebern dieser Umfragen.

    Nach Angaben der Bahn und der mit der Untersuchung der verdeckten PR beauftragten KPMG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft AG (KPMG) war allein der inzwischen entlassene Generalbevollmächtigte Ralf Klein-Bölling für die Vergabe und Abwicklung des Auftrags verantwortlich. Den Untersuchungsbericht der KPMG hat die Bahn nicht offengelegt. Der Deutsche Rat für Public Relations (DRPR) hat im Juli 2009 die Durchführung und Steuerung von Maßnahmen der verdeckten PR in den unterschiedlichen Medien gerügt.[2213] Zudem seien offenbar Überlegungen zur verdeckten politischen Kommunikation angestellt worden.

    Quelle und weitere Informationen: Ulrich Müller/Heidi Klein: Jenseits des öffentlichen Interesses. Die verdeckte Einflussnahme der Deutschen Bahn für die Bahnprivatisierung und gegen den GDL-Streik, aktualisierte Fassung vom 9. Juni 2009

    Beschaffung und Auswertung von Daten über Mitarbeiter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Anfang 2009 geriet die Deutsche Bahn AG in die Schlagzeilen, weil sie mehrfach in großem Umfang die Daten der Beschäftigten und teils ihrer Angehörigen mit denen von Lieferanten abgeglichen hatte.[2314] Außerdem hatte die Konzernsicherheit eE-mails Mails der Mitarbeiter routinemäßig auf ihre Empfänger und Inhalte überprüft sowie Festplatten und Netzlaufwerke auch mit privaten Dateien durchsucht. Über Detektive hatte sich der Konzern Kontoauszüge und Daten über Kontobewegungen sowie Steuerdaten verschafft. An der Bespitzelungsaktion war der Berliner Recherchedienst Network Deutschland GmbH beteiligt.

    Vielen Kritikern des Börsengangs der Bahn ist im System Mehdorn gekündigt worden. Nach Recherchen von Günter Wallraff ist die Kündigung von Gegnern der Bahn-Privatisierung auch mit Material begründet worden, das die Verantwortlichen durch die Ausforschung von Computern der Betroffenen erlangt hatten.[2415] In diesem Zusammenhang seien nach Angaben von Betroffenen auch Daten auf Mitarbeitercomputern manipuliert worden. Um die Datenaffäre aufzuklären, beauftragte der Aufsichtsrat im Februar 2009 die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (KPMG) mit der Untersuchung und setzte die Rechtsanwälte Herta Däubler-Gmelin und Gerhart Baum als Sonderermittler ein. Danach wurde Hartmut Mehdorn als Vorstandsvorsitzender durch Rüdiger Grube ersetzt. Auch die Vorstandsmitglieder Norbert Hansen, Otto Wiesheu, Margret Suckale und Norbert Bensel sowie der Leiter der Konzernrevision (Josef Bähr), der Sicherheitschef (Jens Puls) und der Antikorruptionsbeauftragte (Wolfgang Schaupensteiner) mussten ihre Posten räumen.[2314]

    Der neue Vorstandsvorsitzende Grube versprach den Neustart einer neuen Unternehmenskultur und richtete hierzu das neue Vorstandsressort Compliance, Datenschutz und Recht ein. Das im Oktober 2009 vom Berliner Datenschutzbeauftragten Alexander Dix verhängte Bußgeld wegen mehrerer Verstöße gegen das Bundesdatenschutzgesetz in Höhe von 1,1 Millionen Euro wurde von der Deutschen Bahn akzeptiert.[2516]

    Weiterführende InformationenPrivatisierungspläne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    • Ulrich Müller/Heidi Klein: Jenseits des öffentlichen Interesses. Die verdeckte Einflussnahme der Deutschen Bahn für die Bahnprivatisierung und gegen den GDL-Streik, aktualisierte Fassung vom 9. Juni 2009 (pdf)

    Aktuelle Informationen aus der Welt des Lobbyismus[Quelltext bearbeiten]

    Vernetzen

    Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Pofalla wird Politik-Vorstand der Bahn, Welt Online vom 2.1.2014, zuletzt abgerufen am 2.1.2014
  • Ulrich Müller/Heidi Klein: Jenseits des öffentlichen Interesses die verdeckte Einflussnahme der Deutschen Bahn für die Bahnprivatisierung und gegen den GDL-Streik, aktualisierte Fassung Kurzstudie Lobbycontroloder vom 9. Juni 2009, Website Lobbycontrol, abgerufen am 20.1.2012
  • Daniel Kuhr: Lacht der Lokführer, lacht der Chef Bahnvorstand soll ab sofort die Zufriedenheit von Kunden und Mitarbeitern im eigenen Portemonnaie spüren, Süddeutsche Zeitung vom 27. Januar 2012
  • Der Vorstand der Deutschen Bahn AG Webseite DB, abgerufen am 07.01.2014
  • Utz Hellmut Feucht: Ramsauer-Vertrauter wird Bahn-Aufsichtsratschef, Der Tagesspiegel vom 7. März 2010
  • SPD Wirtschaftsforum Präsidium, abgerufen am 27.07.2015
  • KfW Vorstand, abgerufen am 21.07.2015
  • Kampeter soll Spitzenposten bei Arbeitgebern übernehmen, FAZ vom 09.06.2015, abgerufen am 27.07.2015
  • Mitglieder des Aufsichtsrates der Deutschen Bahn AG Webseite DB, abgerufen am 27.07.2015
  • BahnBeirat Webseite DB, abgerufen am 07.01.2014
  • Geschäftsbericht 2006 der Deutsche Bahn AG, S. 7.
  • Bundeskabinett Teile der Bahn werden privatisiert, Süddeutsche Zeitung vom 30. April 2008
  • Daniela Kuhr: Lacht der Lokführer, lacht der Chef, Süddeutsche Zeitung vom 27. Januar 2010

    Von einem Börsengang der Deutschen Bahn AG war bereis seit dem Jahr 2000 die Rede, doch ist dieser mehrfach wieder abgesetzt oder verschoben worden. Nach der Veröffentlichung des vom Bundestag in Auftrag gegebenen Gutachtens der Unternehmensberatungsguppe Booz Allen Hamilton (auch "PRIMON-Gutachten = Privatisierung Mit und Ohne Netz" genannt) ist die Bundesregierung im Jahr 2006 beauftragt worden, ein Privatisierungsgesetz zu entwerfen, das es privaten Investoren ermöglicht, sich noch im Laufe der damaligen Legislaturperiode an der Deutschen Bahn AG zu beteiligen.[17] Nach langen politischen Auseinandersetzungen um die Frage, welche Teile des Bahnvermögens mit welcher Beteiligungshöhe privatisiert werden sollen, billigte das Bundeskabinett Ende April 2008 eine Teilprivatisierung, die vorsieht, dass 24,9 % der in der DB Mobility Logistics AG gebündelten Personen- und Güterverkehrssparte an private Investoren verkauft werden.[18] Das Netz wie auch die Bahnhöfe sollen weiter in alleinigem Bundesbesitz bleiben. Als Zeitpunkt für die Platzierung der Aktie strebte der Bund den 27. Oktober 2008 an. Während die SPD die 24,9 % als nicht zu überschreitende "rote Linie" ansah, wollte die CDU eine Privatisierung bis 49,9 % erreichen. Der geplante Börsengang wurde dann Anfang Oktober 2008 wegen der Finanzkrise verschoben.

    Hartmut Mehdorn, der damalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn, sah in dem Börsengang eine Möglichkeit, diese zum Global Player zu entwickeln. Die Geschäftspolitik wurde zur Unterstützung der Privatisierung so ausgestaltet, dass die Bahn potentiellen Investoren möglichst profitabel erschien. Neue Unternehmen wurden erworben und die Bilanz des Unternehmens durch Sparmaßnahmen geschönt, an deren Folgen die Bahn heute noch zu leiden hat. Die Interessen der Bahnkunden wurden überwiegend den Interessen der künftigen Anleger untergeordnet. Begründet wurde die Notwendigkeit der Privatisierung im Wesentlichen mit dem Kapitalbedarf der Bahn, der nur durch den Börsengang gedeckt werden könne. Kritiker wiesen darauf hin, dass die Bahn als Bundesunternehmen sich das benötigte Kapital problemlos auf dem Kapitalmarkt (etwa über Bahnanleihen) besorgen könnte.

    Eine umstrittene Rolle in der Debatte spielte die Eisenbahner-Gewerkschaft Transnet unter ihrem damaligen Chef Norbert Hansen (SPD). Dieser soll ein ungewöhnlich nahes Verhältnis zur Konzernspitze gehabt haben. Das Schwarzbuch Deutsche Bahn berichtet z.B. von privaten Treffen mit Mehdorn und dem ehemaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder. Mitglieder von Transnet genossen Privilegien gegenüber anderen Beschäftigten, wie etwa einen Fond zur sozialen Absicherung. Transnet-Betriebsräte erhielten unverhältnismäßig hohe Gehälter und Sonderzahlungen, höhere Freistellungsquoten und Zuwendungen wie Dienstwagen und Freifahrkarten. So unterstützte Transnet dann auch als einzige Gewerkschaft im gesamten DGB den Privatisierungskurs der Konzernspitze, drohte u.a. mit einem Warnstreik am Tag des WM-Finales.[19] Im Mai 2008 legte Hansen sein Gewerkschaftsamt nieder und wechselte als Arbeitsdirektor in den Vorstand der Deutschen Bahn. Während er also mit einer deutlichen Gehaltserhöhung rechnen konnte,[20] kündigte er seinen ehemaligen Kollegen einen Stellenabbau an und forderte von Lokführern die 'Flexibilität', zukünftig doch auch die Zugabteile zu reinigen.[21] Das Bündnis Bahn für Alle kritisierte ihn nach diesem ungewöhnlichen Wechsel scharf: "Nachdem Hansen die Weichen für die Privatisierung gestellt hat, macht er sich aus dem Staub, kassiert ab und lässt die Beschäftigten die Zeche bezahlen."[22] Der neue Bahn-Chef Rüdiger Grube hat Norbert Hansen inzwischen als Vorstand entlassen.

    Grube löste sich von der Fixierung auf den Shareholder Value und kündigte im Januar 2012 an, die Investitionen in Lokomotiven, Waggons und Schienenverkehr in den nächsten Jahren zu erhöhen und die Höhe der Managergehälter künftig auch von der Zufriedenheit der Kunden und der Mitarbeiter abhängig zu machen.[23]

    Struktur, Geschäftsfelder und Finanzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Die Deutsche Bahn AG verfügt über ein Grundkapital von 2,15 Mrd. Euro. Der Konzernumsatz betrug im Jahr 2014 ca. 40 Mrd. Euro, wovon ca. 58 % auf Deutschland entfielen. Die Deutsche Bahn ist in über 130 Ländern tätig. Weltweit arbeiten mehr als 300.000 Menschen für den DB Konzern, davon rund 195.000 in Deutschland.

    Der Konzern ist in eine Vielzahl von Tochterunternehmen gegliedert. Die umsatzstärksten Geschäftsfelder sind dabei der Bereich Personenverkehr (DB Bahn Fernverkehr, DB Bahn Regio, DB Arriva) mit 17,4 Mrd. Euro und der Bereich Transport und Logistik (DB Schenker Logistics, DB Schenker Rail) mit 19,8 Mrd. Euro Umsatz im Jahr 2014.

    Nachdem sich im Laufe der Privatisierungsdiskussion der damalige Koalitionsausschuss im November 2006 grundsätzlich auf eine Teilprivatisierung der Deutschen Bahn (ohne Netze und Bahnhöfe) geeinigt hatte, wurde im Jahr 2008 der Teilkonzern DB Mobility Logistics AG als 100-prozentige Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn AG gegründet. In diesem sind die Mobilitäts- und Logistikaktivitäten des Konzerns, die privatisiert werden sollen, gebündelt. Die von der Privatisierung ausgenommenen Geschäftsfelder DB Netze Fahrweg, DB Netze Personenbahnhöfe und DB Netze Energie führt die Deutsche Bahn AG direkt. Die Deutsche Bahn AG und die DB Mobility Logistik AG haben im Konzern beide die Funktion einer konzernleitenden Management-Holding.

    Nach Art. 87e Abs.4 Grundgesetz gewährleistet die Bundesrepublik Deutschland (Bund), „dass dem Wohl der Allgemeinheit, insbesondere den Verkehrsbedürfnissen, beim Ausbau und Erhalt des Schienennetzes [...] Rechnung getragen wird“. Die Schienenwege werden im Wesentlichen vom Bund finanziert, der dafür jährlich ungefähr 3,5 Mrd. Euro zur Verfügung stellt.[24]

    (Quellen: Website der Deutsche Bahn AG 2017 und Geschäftsbericht 2014)

    Akteure (Vorstand, Aufsichtsrat, BahnBeirat, Netzwerke)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Vorstand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Vorstand    
    Richard Lutz Vorsitzender des Vorstands und kommissarischer Vorstand für Digitalisierung & Technik
    • Seit 1. April 2010 Vorstand für Finanzen und Controlling bei der Deutschen Bahn


    Ulrich Weber Vorstand Personal und Recht
    • Evonik, ehem. Arbeitsdirektor
    Ronald Pofalla Vorstand Infrastruktur
    • CDU, ehem. Chef des Bundeskanzleramts
    Berthold Huber Vorstand Personenverkehr und kommissarischer Vorstand für das Güterverkehr & Logistik

    (Stand: März 2017) Quelle: [25][26]

    Aufsichtsrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    10 Mitglieder werden von der Hauptversammlung der Aktionäre gewählt. 10 Mitglieder werden von den Arbeitnehmern gewählt.

    Aufsichtsrat
    Utz-Hellmuth Felcht

    (Vorsitzender des Aufsichtsrats)

    Alexander Kirchner

    (Stellv. Vorsitzender des Aufsichtsrates)

    Michael Frenzel
    • SPD, Präsident des Wirtschaftsforum[28]
    • TUI, ehem. Vorstandsvositzender
    • Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), Präsident
    Ingrid Hengster
    Jürgen Großmann
    • RWE AG, ehem. Vorsitzender des Vorstandes
    • Atlantik-Brücke, Mitglied des Vorstands
    • JP Morgan Chase, Mitglied des International Council
    • Initiator des "Energiepolitischen Appells", einer Lobbyinitiative der vier großen Stromkonzerne zur Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke. Vom NABU wurde Großmann dafür mit dem Negativpreis "Dinosaurier des Jahres 2010" ausgezeichnet
    Susanne Knorre
    Jürgen Krumnow
    • Deutsche Bank AG, ehem. Mitglied des Vorstandes
    • TUI, ehem. Vorsitzender des Aufsichtsrats
    Kirsten Lühmann
    Michael Odenwald
    Johannes Schmalzl
    Arbeitnehmervertreter: Jürgen Beuttler, Jörg Hensel, Klaus Dieter Hommel, Ludwig Koller, Jens Schwarz, Fred Nowka, Heike Moll, Mario Reiß, Regina Rusch-Ziemba

    (Stand: März 2017) Quelle: [30]

    BahnBeirat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    BahnBeirat
    Gerd Aberle (Vorsitzender)
    Michael Brehm
    • ehem. Management-Tätigkeiten bei StudiVZ und der Investmentbank Merril Lynch
    Thomas Ehrmann
    • Leiter des Instituts für Strategisches Management an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
    Jürgen Fleischer
    • Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Dekan der Fakultät für Maschinenbau
    • Daimler, ehem. leitende Tätigkeiten
    Volker Hauff
    Herbert Henzler
    • Credit Suisse Deutschland, Vorsitzender des Beirats
    • Unternehmensberatung McKinsey, ehem. Leiter für Deutschland bzw. Europa
    Peter Hommelhoff
    • ehem. Rektor der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
    • Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG, Partner
    • Universität Witten/Herdecke, Mitglied des Aufsichtsrats
    Jürgen Hubbert
    • Daimler AG, ehem. Mitglied des Vorstands
    Werner Rothengatter
    • ehem. Leiter des Instituts für Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsforschung an der Uni Karlsruhe
    • Bundesvereinigung Logistik (BVL), Stellv. Vorsitzender des Beirats
    • wirkte an der Machbarkeitsstudie und der Volkswirtschaftlichen Bewertung des Projekts Stuttgart 21 mit
    Wolfgang Schuster
    • CDU, ehem. Oberbürgermeister von Stuttgart
    • Befürworter des Projekts Stuttgart 21
    Lencke Steiner


    Jürgen Weber

    (Stand: September 2015) Quelle: [31]

    Kurzdarstellung und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Durch die Bahnreform wurde die staatliche Bundesbahn im Jahr 1993 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, deren Anteile zu 100 % vom Bund gehalten werden. Es handelt sich seitdem um ein privatrechtlich organisiertes Staatsunternehmen. Weiterhin wurde die Reichsbahn der DDR durch die Zusammenführung ihres Vermögens mit dem Vermögen der Bundesbahn zum Bundeseisenbahnvermögen eingegliedert. Seit ihrer Umwandlung in eine Aktiengesellschaft ist die Politik der Deutschen Bahn unternehmerisch ausgerichtet und von der staatlichen Aufgabe der Daseinsvorsorge befreit. Staatlich bezuschusst werden allenfalls Unterhalt und Ausbau der Infrastruktur. Heute ist die Deutsche Bahn AG ein weltweit tätiges Mobilitäts- und Logistikunternehmen, zu dessen Kerngeschäft der Personenverkehr (mit Zügen und Bussen), der Transport und die Logistik (Gütertransport auf der Schiene und Straße) sowie die Infrastruktur gehören.

    Im Jahr 2007 forderte der damalige Bahn-Chef Hartmut Mehdorn eine umfassende Privatisierung der Bahn einschließlich des Schienennetzes, während sich ein Bündnis aus Attac, Umweltverbänden, Gewerkschaften und Initiativen mit der Bezeichnung Bahn für alle dagegen wehrte.[32] Die Bahn ließ während dieser Auseinandersetzung eine verdeckte Pro-Privatisierungs-Propaganda durch die Denkfabrik berlinpolis e.V. durchführen und baute ein umfangreiches Netz ehemaliger Politiker als Bahnlobbyisten auf. Der für Herbst 2008 geplante Börsengang wurde allerdings wegen der Finanzkrise und der schlechten wirtschaftliche Lage gestoppt.

    2007 erhielt die Deutsche Bahn den Negativpreis BigBrotherAward von dem Verein Digitalcourage. Laut Digitalcourage e.V. bekam die Bahn den Preis weil sie anonymes Reisen verhindere unter anderem durch personalisierten Kauf und Videoüberwachung.[33]Ebenso erhielt Hartmut Mehdorn in 2000, als Angestellter der DB, den Negativpreis aufgrund von der Videoüberwachung auf dem Gelände der DB.[34]

    Weiterführende Informationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    • Ulrich Müller/Heidi Klein: Jenseits des öffentlichen Interesses. Die verdeckte Einflussnahme der Deutschen Bahn für die Bahnprivatisierung und gegen den GDL-Streik, aktualisierte Fassung vom 9. Juni 2009 (pdf)

    Aktuelle Informationen aus der Welt des Lobbyismus[Quelltext bearbeiten]

    https://www.lobbycontrol.de/newsletter-lobbypedia/ https://twitter.com/lobbycontrol https://www.facebook.com/lobbycontrol https://www.instagram.com/lobbycontrolVernetzen

    Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    1. Pofalla wird Politik-Vorstand der Bahn, Welt Online vom 2.1.2014, zuletzt abgerufen am 2.1.2014
    2. Mehdorns Zirkel, Berliner Zeitung Online vom 20.08.2010, zuletzt abgerufen am 2.01.2014
    3. Pofalla wird Politik-Vorstand der Bahn, Welt Online vom 2.1.2014, zuletzt abgerufen am 2.1.2014
    4. Frontal 21 vom 25.9.2007: Mehdorns Lobbyisten-Netzwerk. Online ist nur noch die Pressemitteilung zu der Sendung aufzufinden.
    5. Eintrag ins EU-Lobbyregister, abgerufen am
    6. 2
    7. 20.
    8. 1.2014. Für
    9. 03.2017; für 2010 hatte die Bahn 613.000 Euro angegeben (gleiche Quelle am 23.4.2012), für 2012 650.000 (02.01.2014).
    10. Einnahmen von Bündnis90/Die Grünen aus Parteisponsoring auf Bundesebene
    11. Sponsoringeinnahmen der SPD in 2017 auf Bundesebene
    12. Nach Wulffs Rücktritt: Deutsche Bahn stellt politisches Sponsoring ein (FAZ, abgerufen am 7.6.2018
    13. Stuttgart 21: wie die Bahn den Bürgermeister-Wahlkampf 1996 beeinflusste, lobbycontrol.de vom 26.09.2012, abgerufen a 26.09.2012
    14. Fallstudie: DB Projekt Stuttgart 21, burson-marsteller.de, abgerufen über archive.org am 26.09.2012
    15. Daniel Dettling: Geliebter, gehasster Staat, Tagesspiegel vom 28.05.2007, Website Tagesspiegel, abgerufen am 31.07.13
    16. mm1 Consulting & Management: Pressemitteilung vom 30.11.2007, Website mm1-consulting, abgerufen am 30.07.13
    17. LobbyControl: PR-Rat rügt EPPA GmbH und Deutsche Bahn, 7. Juli 2009
    18. 23
    19. 14,0
    20. 23
    21. 14,1 Susanne Amann: Neuer Bahn-Chef Grube beendet das System Mehdorn, Der Spiegel vom 13. Mai 2009, Website Spiegel, abgerufen am 2. 2. 2012
    22. Günter Wallraff: In Mehdorns Diensten Mitarbeiter der Bahn berichten, wie der Sicherheitsapperat ihres Konzerns sie ausspioniert und drangsaliert habe, Die ZEIT vom 13. Mai 2009, Website ZEIT, abgerufen am
    23. 2
    24. 02.
    25. 2
    26. 02.2002
    27. Carsten Brönstrup: Deutsche Bahn Schnüffelei kostet 1,1 Millionen Euro, Der Tagesspiegel vom 24. Oktober 2009, abgerufen am 29.07.2015
    28. Geschäftsbericht 2006 der Deutsche Bahn AG, S. 7.
    29. Bundeskabinett Teile der Bahn werden privatisiert, Süddeutsche Zeitung vom 30. April 2008
    30. Christian Esser, Astrid Randerath: Schwarzbuch Deutsche Bahn, Bertelsmann-Verlag, München 2010, S. 163–169
    31. Transnet-Chef wechselt die Seiten, Tagesschau vom 08.05.2008, abgerufen am 28.07.2015
    32. Flexibilität am Arbeitsplatz, Sueddeutsche Zeitung vom 17. Mai 2010, abgerufen am 28.07.2015
    33. Hansen wechselt offenbar die Seite, Sueddeutsche Zeitung vom 17. Mai 2010, abgerufen am 28.07.2015
    34. Daniela Kuhr: Lacht der Lokführer, lacht der Chef, Süddeutsche Zeitung vom 27. Januar 2010
    35. Daniel Kuhr: Lacht der Lokführer, lacht der Chef Bahnvorstand soll ab sofort die Zufriedenheit von Kunden und Mitarbeitern im eigenen Portemonnaie spüren, Süddeutsche Zeitung vom 27. Januar 2012
    36. [1] Webseite DB, abgerufen am 24.03.2017
    37. [2] Webseite DB, abgerufen am 24.03.2017
    38. Utz Hellmut Feucht: Ramsauer-Vertrauter wird Bahn-Aufsichtsratschef, Der Tagesspiegel vom 7. März 2010
    39. SPD Wirtschaftsforum Präsidium, abgerufen am 27.07.2015
    40. KfW Vorstand, abgerufen am 21.07.2015
    41. [3] Webseite DB, abgerufen am 20.03.2017
    42. [4] Webseite DB, abgerufen am 21.03.2017
    43. Ulrich Müller/Heidi Klein: Jenseits des öffentlichen Interesses die verdeckte Einflussnahme der Deutschen Bahn für die Bahnprivatisierung und gegen den GDL-Streik, aktualisierte Fassung Kurzstudie Lobbycontroloder vom 9. Juni 2009, Website Lobbycontrol, abgerufen am 20.1.2012
    44. bigbrotherawards.dePreisträger 2007, abgerufen am 09.05.2017
    45. bigbrotherawards.dePreisträger 2000, abgerufen am 09.05.2017
    {{BoxUnternehmen
            
            | Name             = Deutsche Bahn AG
            
            | Logo             = 
            
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            | Hauptsitz             = Berlin
            
            | Lobbybüro Deutschland = Potsdamer Platz 2, 10785 Berlin
            
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            | Homepage         = [http://www.deutschebahn.com www.deutschebahn.com]
            
            }}
            
            Die '''Deutsche Bahn''' ist ein privatwirtschaftlich organisiertes Verkehrsunternehmen, das allerdings zu 100% in Staatsbesitz ist. Nach kontroversen Debatten beschloss die Bundesregierung 2008 eine Teilprivatisierung der Bahn. Der geplante Börsengang wurde aber wegen der Finanzkrise verschoben. 2009 enthüllte LobbyControl, dass die Bahn in der Auseinandersetzung um die Privatisierung verdeckte PR- und Lobbykampagnen eingesetzt hatte. 
            
    Am 2. Im Januar 2014 wurde bekannt, dass der ehemaliger Kanzleramtsminister [[Ronald Pofalla]] in den Vorstand der Deutschen Bahn wechseln und dort zur Deutschen Bahn wechselt. Zunächst sollte er als Cheflobbyist die politischen Kontakte pflegen soll.<ref name="pofalla-welt">[http://www.welt.de/wirtschaft/article123478052/Pofalla-wird-Politik-Vorstand-der-Bahn.html Pofalla wird Politik-Vorstand der Bahn], Welt Online vom 2.1.2014, zuletzt abgerufen am 2.1.2014</ref> 
                
                == Kurzdarstellung und Geschichte==
                
                Durch die Bahnreform wurde die staatliche Bundesbahn im Jahr 1993 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, deren Anteile zu 100 % vom Bund gehalten werden. Es handelt sich seitdem um ein privatrechtlich organisiertes Staatsunternehmen. Weiterhin wurde die Reichsbahn der DDR durch die Zusammenführung ihres Vermögens mit dem Vermögen der Bundesbahn zum Bundeseisenbahnvermögen eingegliedert. Seit ihrer Umwandlung in eine Aktiengesellschaft ist die Politik der Deutschen Bahn unternehmerisch ausgerichtet und von der staatlichen Aufgabe der Daseinsvorsorge befreit. Staatlich bezuschusst werden allenfalls Unterhalt und Ausbau der Infrastruktur. Heute ist die Deutsche Bahn AG ein weltweit tätiges Mobilitäts- und Logistikunternehmen, zu dessen Kerngeschäft der Personenverkehr (mit Zügen und Bussen), der Transport und die Logistik (Gütertransport auf der Schiene und Straße) sowie die Infrastruktur gehören.
                
    
                Im Jahr 2007 forderte der damalige Bahn-Chef [[Hartmut Mehdorn]] eine umfassende Privatisierung der Bahn einschließlich des Schienennetzes, während sich ein Bündnis aus Attac, Umweltverbänden, Gewerkschaften und Initiativen mit der Bezeichnung [http://www.bahn-fuer-alle.de/ Bahn für alle] dagegen wehrte.<ref>Am 01.08.2015 stieg Pofalla dann in den Vorstand auf.
                
    
                ==Lobbyarbeit: Struktur und Strategien==
                
                {{Lobbyplanet-box}}
                
                Die Deutsche Bahn hatte unter Hartmut Mehdorn für die eigene Lobbyarbeit ein Netzwerk ehemaliger Politiker aufgebaut (siehe unten). [[Rüdiger Grube|Rüdiger Grube]] gab bei seinem Amtsantritt an, er wolle das [[Das System Mehdorn|System Mehdorn]] nicht fortsetzen und die Beraterverträge mit ehemaligen Politikern auflösen. Allerdings holte er 2010 den ehemaligen Bundestagsabgeordneten [[Georg Brunnhuber]] als Sonderbeauftragten zur Bahn und machte ihn ab 1. Januar 2011 zum Cheflobbyisten.<ref>[http://www.berliner-zeitung.de/archiv/mehdorns-zirkel,10810590,10737466.html Mehdorns Zirkel], Berliner Zeitung Online vom 20.08.2010, zuletzt abgerufen am 2.01.2014</ref> Im Januar 2014 wurde bekannt, dass der ehemalige Kanzleramtsminister Ronald Pofalla seine Nachfolge antritt.<ref>[http://www.welt.de/wirtschaft/article123478052/Pofalla-wird-Politik-Vorstand-der-Bahn.html Pofalla wird Politik-Vorstand der Bahn], Welt Online vom 2.1.2014, zuletzt abgerufen am 2.1.2014</ref> Dieser [http://www.lobbypedia.de/wiki/Portal_Seitenwechsel Seitenwechsel] wurde u.a. kritisiert, weil Pofalla als Kanzleramtschef ein enges Verhältnis zu Bahnchef Grube hatte und mehrfach mit wichtigen Gesetzesvorhaben für die Deutsche Bahn befasst war. Das im Juli 2015 verabeschiedete Karenzzeit-Gesetz kam in diesem Fall zu spät.
                
    
                ===Netzwerke ehemaliger Politiker===
                
                Nach Recherchen des ZDF-Politikmagazins Frontal 21 von 2007 bestand das Netzwerk unter Mehdorn aus ehemaligen Verkehrsministern von Bund und Ländern, ehemaligen Beamten aus diesen Ministerien sowie Lokalpolitikern.<ref>Frontal 21 vom 25.9.2007: Mehdorns Lobbyisten-Netzwerk. Online ist nur noch die [http://www.presseportal.de/pm/7840/1055130/zdf-magazin-frontal-21-mehrere-ex-politiker-im-dienst-der-deutschen-bahn-berliner-spd-finanzsenator?search=frontal,21 Pressemitteilung zu der Sendung] aufzufinden.</ref> Dazu gehörten:
                
    
                * der Ex-Bundesverkehrsminister [[Reinhard Klimmt]] (SPD)
                
                * der ehemalige bayerische Wirtschafts- und Finanzminister [[Otto Wiesheu]] (CSU)
                
                * die früheren Landesverkehrsminister Franz-Josef Kniola (SPD, NRW), Hartmut Meyer (SPD, Brandenburg), Jürgen Heyer (SPD, Sachsen-Anhalt) sowie
                
                * der ehemalige bayerische Finanzminister Georg von Waldenfels (CSU).
                
    
                Quelle: Ulrich Müller/Heidi Klein: [http://www.lobbycontrol.de/blog/wp-content/uploads/die-verdeckte-einflussnahme-der-deutschen-bahn.pdf Ulrich Müller/Heidi Klein: Jenseits des öffentlichen Interesses die]. Die verdeckte Einflussnahme der Deutschen Bahn für die Bahnprivatisierung und gegen den GDL-Streik, aktualisierte Fassung Kurzstudie Lobbycontroloder vom 9. Juni 2009], Website Lobbycontrol, abgerufen am 20.1.2012</ref> Die Bahn ließ während dieser Auseinandersetzung eine verdeckte Pro-Privatisierungs-Propaganda durch die Denkfabrik berlinpolis e.V. durchführen und baute ein umfangreiches Netz ehemaliger Politiker als Bahnlobbyisten auf. Der für Herbst 2008 geplante Börsengang wurde allerdings wegen der Finanzkrise und der schlechten wirtschaftliche Lage gestoppt.
                
    
                ==Struktur, Geschäftsfelder und Finanzen==
                
                Die Deutsche Bahn AG verfügt über ein Grundkapital von 2,15 Mrd. Euro. Der Konzernumsatz betrug im Jahr 2014 ca. 40 Mrd. Euro, wovon ca. 58 % auf Deutschland entfielen. Die Deutsche Bahn ist in über 130 Ländern tätig. Weltweit arbeiten mehr als 300.000 Menschen für den DB Konzern, davon rund 196.000 in Deutschland.
                
    
                Der Konzern ist in eine Vielzahl von Tochterunternehmen gegliedert. Die umsatzstärksten Geschäftsfelder sind dabei der Bereich Personenverkehr (DB Bahn Fernverkehr, DB Bahn Regio, DB Arriva) mit 17,4 Mrd. Euro und der Bereich Transport und Logistik (DB Schenker Logistics, DB Schenker Rail) mit 19,8 Mrd. Euro Umsatz im Jahr 2014.<br>
                
    
                Nachdem sich im Laufe der Privatisierungsdiskussion der damalige Koalitionsausschuss im November 2006 grundsätzlich auf eine Teilprivatisierung der Deutschen Bahn (ohne Netze und Bahnhöfe) geeinigt hatte, wurde im Jahr 2008 der Teilkonzern DB Mobility Logistics AG als 100-prozentige Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn AG gegründet. In diesem sind die Mobilitäts- und Logistikaktivitäten des Konzerns, die privatisiert werden sollen, gebündelt.  Die von der Privatisierung ausgenommenen Geschäftsfelder DB Netze Fahrweg, DB Netze Personenbahnhöfe und DB Netze Energie führt die Deutsche Bahn AG direkt. Die Deutsche Bahn AG und die DB Mobility Logistik AG haben im Konzern beide die Funktion einer konzernleitenden Management-Holding.
                
    
                Nach Art. 87e Abs.4 Grundgesetz gewährleistet die Bundesrepublik Deutschland (Bund), „dass dem Wohl der Allgemeinheit, insbesondere den Verkehrsbedürfnissen, beim Ausbau und Erhalt des Schienennetzes [...] Rechnung getragen wird“. Die Schienenwege werden im Wesentlichen vom Bund finanziert, der dafür jährlich ungefähr 3,5 Mrd. Euro zur Verfügung stellt.<ref>Daniel Kuhr: Lacht der Lokführer, lacht der Chef Bahnvorstand soll ab sofort die Zufriedenheit von Kunden und Mitarbeitern im eigenen Portemonnaie spüren, Süddeutsche Zeitung vom 27. Januar 2012</ref>
                
    
                (Quellen: Website der Deutsche Bahn AG und Geschäftsbericht 2014)
                
    
                == Akteure (Vorstand, Aufsichtsrat, BahnBeirat, Netzwerke)==
                
                ===Vorstand===
                
                {| style=" " cellpadding="5" cellspacing="0" border="1"
                
                ! style="background-color: #FF7100; color: white; "| Vorstand
                
                ! style="background-color: #FF7100; color: white; "| 
                
                ! style="background-color: #FF7100; color: white; "| 
                
                |-
                
                | [[Rüdiger Grube]]
                
                | Vorsitzender des Vorstands
                
                |
                
                * [[Bundesverband der Deutschen Industrie]] (BDI), Mitglied des Präsidiums
                
                * [[Daimler]] AG, ehem. Mitglied des Vorstands
                
                * [[EADS]], ehem. Mitglied des Verwaltungsrats
                
    
                |-
                
                | Richard Lutz
                
                | Vorstand Finanzen und Controlling
                
                |
                
    
                |-
                
                | Volker Kefer
                
                | Vorstand Infrastruktur und Dienstleistungen
                
                |
                
    
                |-
                
                | Ulrich Weber
                
                | Vorstand Personal
                
                |
                
                * Evonik, ehem. Arbeitsdirektor
                
                |-
                
                | Gerd Becht
                
                | Vorstand Compliance, Datenschutz, Recht und Konzernsicherheit
                
                |
                
    
                |-
                
                | Heike Hanagarth
                
                | Vorständin Technik
                
                |
                
                |}
                
                (Stand: Juli 2015) Quelle: <ref>[http://www.deutschebahn.com/de/konzern/konzernprofil/vorstand/ Der Vorstand der Deutschen Bahn AG] Webseite DB, abgerufen am 07.01.2014</ref>
                
    
                ===Aufsichtsrat===
                
                10 Mitglieder werden von der Hauptversammlung der Aktionäre gewählt. 10 Mitglieder werden von den Arbeitnehmern gewählt.
                
    
                {| style=" " cellpadding="5" cellspacing="0" border="1"
                
                ! style="background-color: #FF7100; color: white; "| Aufsichtsrat
                
                ! style="background-color: #FF7100; color: white; "| 
                
    
                |-
                
                | [[Utz-Hellmuth Felcht]]<br />
                
                (Vorsitzender des Aufsichtsrats)
                
                | 
                
                * [[One Equity Partners]], Managing Director. One Equity Partners ist das Private Equity-Unternehmen der US-amerikanischen Bankengruppe [[JP Morgan Chase]].
                
                * [[Degussa]], ehem. Vorstandsvorsitzender
                
                * [[Atlantik-Brücke]], Mitglied 
                
                * gilt als Vertrauter von Ex-Verkehrsminister [[Peter Ramsauer]]<ref>Utz Hellmut Feucht: Ramsauer-Vertrauter wird Bahn-Aufsichtsratschef, Der Tagesspiegel vom 7. März 2010</ref>
                
    
                |-
                
                | Alexander Kirchner<br />
                
                (Stellv. Vorsitzender des Aufsichtsrates)
                
                | 
                
                * [[Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft]] (EVG), Vorsitzender 
                
    
                |-
                
                | Michael Frenzel
                
                | 
                
                * [[SPD]], Präsident des Wirtschaftsforum<ref>[http://spd-wirtschaftsforum.de/praesidium SPD Wirtschaftsforum Präsidium], abgerufen am 27.07.2015</ref>
                
                * [[TUI]], ehem. Vorstandsvositzender
                
                * Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), Präsident 
                
    
                |-
                
                | Ingrid Hengster
                
                | 
                
                * [[Kreditanstalt für Wiederaufbau]], Mitglied des Vorstands
                
                * [[Atlantik-Brücke]], Mitglied des Vorstands
                
                * [[Royal Bank of Scotland]], ehem. CEO Country Executive Deutschland, Österreich, Schweiz 
                
                * [[Bundesverband öffentlicher Banken Deutschlands]], Mitglied des Ausschusses für das Fördergeschäft<ref>[https://www.kfw.de/KfW-Konzern/%C3%9Cber-die-KfW/Vorstand-und-Gremien/Vorstand/Dr.-Ingrid-Hengster/ KfW Vorstand], abgerufen am 21.07.2015</ref>
                
    
                |-
                
                | Steffen Kampeter
                
                | 
                
                * [[CDU]], Parlamentarischer Staatssekretär im [[Bundesfinanzministerium]]
                
                * [[Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände]], [[Politische Debatte über Seitenwechsel in Deutschland#Karenzzeit-Gesetz_2015|Seitenwechsel]] zum designierten Hauptgeschäftsführer<ref>[http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/finanz-staatssekretaer-steffen-kampeter-wird-bda-chef-13637958.html Kampeter soll Spitzenposten bei Arbeitgebern übernehmen], FAZ vom 09.06.2015, abgerufen am 27.07.2015</ref>
                
    
                |-
                
                | [[Jürgen Großmann]]
                
                | 
                
                * [[RWE]] AG, ehem. Vorsitzender des Vorstandes
                
                * [[Atlantik-Brücke]], Mitglied des Vorstands
                
                * [[JP Morgan Chase]], Mitglied des International Council
                
                * Initiator des "Energiepolitischen Appells", einer Lobbyinitiative der vier großen Stromkonzerne zur Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke. Vom NABU wurde Großmann dafür mit dem Negativpreis "Dinosaurier des Jahres 2010" ausgezeichnet
                
    
                |-
                
                | Susanne Knorre
                
                | 
                
    
                |-
                
                | Jürgen Krumnow
                
                | 
                
                * [[Deutsche Bank]] AG, ehem. Mitglied des Vorstandes
                
                * [[TUI]], ehem. Vorsitzender des Aufsichtsrats
                
    
                |-
                
                | Kirsten Lühmann
                
                | 
                
                * [[SPD]]
                
    
                |-
                
                | Michael Odenwald
                
                | 
                
                * [[CDU]], Staatssekretär im [[Bundesverkehrsministerium]]
                
    
                |-
                
                | Brigitte Zypries
                
                | 
                
                * [[SPD]]
                
    
                |-
                
                | colspan="2"| ''Arbeitnehmervertreter:'' Jürgen Beuttler, Jörg Hensel, Klaus Dieter Hommel, Ludwig Koller, Jens Schwarz, Fred Nowka, Heike Moll, Mario Reiß, Regina Rusch-Ziemba
                
    
                |}
                
                (Stand: Juli 2015) Quelle: <ref>[http://www.deutschebahn.com/de/konzern/konzernprofil/aufsichtsrat.html Mitglieder des Aufsichtsrates der Deutschen Bahn AG] Webseite DB, abgerufen am 27.07.2015</ref>
                
    
                ===BahnBeirat===
                
    
                {| style=" " cellpadding="5" cellspacing="0" border="1"
                
                ! style="background-color: #FF7100; color: white; "| BahnBeirat
                
                ! style="background-color: #FF7100; color: white; "| 
                
    
                |-
                
                | Gerd Aberle (Vorsitzender)
                
                | 
                
                * ehem. Professor für Volkswirtschaftslehre an der Uni Gießen (Schwerpunkt: Logistik und Transportwesen)
                
                * [[Wissenschaftlicher Beirat beim Bundesministerium für Verkehr]], ehem. Mitglied
                
                * [[Bundesvereinigung Logistik]] (BVL), ehem. Mitglied des Beirats
                
                * [[Gesellschaft für Verkehrsbetriebswirtschaft und Logistik]], ehem. Mitglied des Beirats
                
    
                |-
                
                | Thomas Ehrmann
                
                | 
                
                * Leiter des Instituts für Strategisches Management an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
                
    
                |-
                
                | Volker Hauff
                
                | 
                
                * [[Flughafen Köln//Bonn]] GmbH, Vorsitzender des Aufsichtsrats
                
                * [[SPD]], ehem. Bundesverkehrsminister
                
    
                |-
                
                | Hans Jochen Henke
                
                | 
                
                * [[CDU]], ehem. Staatssekretär im [[Bundesverkehrsministerium]]
                
                * [[Wirtschaftsrat der CDU]], ehem. Generalsekretär
                
                * [[Landesbank Baden-Württemberg]] (LBBW), Mitglied des Beirats
                
                * [[Ernst & Young]] AG, Mitglied des Beirats
                
    
                |-
                
                | Herbert Henzler
                
                | 
                
                * [[Credit Suisse]] Deutschland, Vorsitzender des Beirats
                
                * Unternehmensberatung [[McKinsey]], ehem. Leiter für Deutschland bzw. Europa
                
    
                |-
                
                | Peter Hommelhoff
                
                | 
                
                * ehem. Rektor der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
                
                * Wirtschaftsprüfungsgesellschaft [[KPMG]],  Partner
                
                * Universität Witten/Herdecke, Mitglied des Aufsichtsrats
                
    
                |-
                
                | Jürgen Hubbert
                
                | 
                
                * [[Daimler]] AG, ehem. Mitglied des Vorstands
                
    
                |-
                
                | [[Walter Leisler Kiep]]
                
                | 
                
                * [[CDU]], ehem. Finanzminister Niedersachsens
                
                * ehem. Bundesschatzmeister der [[CDU]]
                
                * [[Atlantik-Brücke]], Ehrenvorsitzender
                
                * 2004 wegen Falschaussage in der CDU-Spendenaffäre rechtskräftig verurteilt
                
    
                |-
                
                | Christian Kirchner
                
                | 
                
                * Professor für deutsches, europäisches und internationales Zivil- und Wirtschaftsrecht und Institutionenökonomik an der HU Berlin
                
                * [[Institut für Unternehmerische Freiheit]] (iuf), Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats
                
    
                |-
                
                |  Jörn Pachl
                
                | 
                
                * Institut für Eisenbahnwesen und Verkehrssicherung der TU Braunschweig, Geschäftsführender Leiter
                
    
                |-
                
                | Werner Rothengatter
                
                | 
                
                * ehem. Leiter des Instituts für Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsforschung an der Uni Karlsruhe
                
                * [[Bundesvereinigung Logistik]] (BVL), Stellv. Vorsitzender des Beirats
                
                * wirkte an der Machbarkeitsstudie und der Volkswirtschaftlichen Bewertung des Projekts [[Stuttgart 21]] mit
                
    
                |-
                
                | [[Thomas Straubhaar]]
                
                | 
                
                * [[Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut]] (HWWI), Direktor
                
                * [[Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft]] (INSM),  Botschafter
                
                * [[Friedrich-Naumann-Stiftung]], Mitglied des Kuratoriums
                
                * [[Institut für Unternehmerische Freiheit]] (iuf), Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats
                
                * [[Wirtschaftsrat der CDU]], Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats
                
                * [[Wilhelm-Röpke-Institut]],  Mitglied des Vorstands
                
                * [[Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit]], Policy Fellow
                
    
                |-
                
                | Jürgen Weber
                
                | 
                
                * [[Deutsche Lufthansa]] AG, Vorsitzender des Aufsichtsrates 
                
                * [[Bucerius Law School]] gGmbH, Mitglied des Kuratoriums
                
    
                |}
                
                (Stand: Juni 2013) Quelle: <ref>[http://www.deutschebahn.com/file/4065680/data/zusammenfassung.pdf BahnBeirat] Webseite DB, abgerufen am 07.01.2014, S. 13 ff.
                
    
                Januar 2014: Eine aktualisierte Übersicht ehemaliger Politiker im Dienste der Deutschen Bahn findet sich auf [http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/pofalla-wechselt-zur-deutschen-bahn-ex-politiker-beim-staatskonzern-a-941591.html Spiegel Online].
                
    
                ===Lobby-Budget===
                
                Laut dem freiwilligem [[Erläuterung zu Lobbyregister-Daten|Lobbyregister der EU]] gab die Deutsche Bahn 2014 und 2015 nach eigenen Angaben jeweils zwischen 600.000 und 700.000 Euro für die Lobbyarbeit in Brüssel aus.<ref>[http://ec.europa.eu/transparencyregister/public/consultation/displaylobbyist.do?id=4516220482-22 Eintrag ins EU-Lobbyregister], abgerufen am 20.03.2017; für 2010 hatte die Bahn 613.000 Euro angegeben (gleiche Quelle am 23.4.2012), für 2012 650.000 (02.01.2014).</ref> Für Deutschland fehlen solche Zahlen, da es kein Lobbyregister gibt.
                
    
                ===Parteisponsoring===
                
                Da sich das Unternehmen in öffentlichem Eigentum befindet, darf es laut Parteiengesetz nicht an Parteien spenden. Die Deutsche Bahn umgeht dieses Finanzierungsverbot dadurch, dass sie Parteien sponsert. So ist sie regelmäßig gegen Zahlung mindestens vierstelliger Beträge mit Ständen bei Parteitagen von CDU, SPD, FDP und Grünen präsent. Genaue Zahlen liegen wegen der fehlenden Offenlegungspflicht für [[Parteisponsoring]] nur in Einzelfällen vor. So erhielten die Grünen, die freiwillig die bei Bundesparteitagen eingenommenen Sponsorgelder offenlegen, in den Jahren 2012-2016 rund 35.000 Euro von der Deutschen Bahn. <ref>[https://www.gruene.de/service/einnahmen-aus-sponsoring.html Einnahmen von Bündnis90/Die Grünen aus Parteisponsoring auf Bundesebene]</ref> Der SPD zahlte die Bahn in 2017 13.600 Euro, um sich beim SPD-Parteitag und beim Juso-Bundeskongress zu präsentieren. <ref>[https://www.spd.de/fileadmin/Dokumente/Parteiorganisation/Finanzen/Sponsoring/Nettoeinnahmen_von_Ausstellern_und_Sponsoren_2017.pdf  Sponsoringeinnahmen der SPD in 2017 auf Bundesebene]</ref> Dies zeigt, dass die Bahn ihr 2012 nach der Affäre um den von ihr mitfinanzierten "Nord-Süd Dialog" gegebenes Versprechen, ihr Politiksponsoring zu beenden, <ref>[http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/nach-wulffs-ruecktritt-deutsche-bahn-stellt-politisches-sponsoring-ein-11680666.html Nach Wulffs Rücktritt: Deutsche Bahn stellt politisches Sponsoring ein (FAZ, abgerufen am 7.6.2018]</ref> nicht eingehalten hat.
                
    
                == Fallbeispiele und Kritik ==
                
    
                === 1996: Beeinflussung des Stuttgarter Bürgermeister-Wahlkampfes im Auftrag der Bahn ===
                
                Die DB Projekt Stuttgart 21 GmbH engagierte 1996 die Lobby-Agentur [[Burson-Marsteller]], um die OB-Kandidaten im Bürgermeister-Wahlkampf zu unterstützen, die Stuttgart 21 befürworteten.<ref>[http://www.lobbycontrol.de/blog/index.php/2012/09/stuttgart-21-wie-die-bahn-den-burgermeister-wahlkampf-1996-beeinflusste/ Stuttgart 21: wie die Bahn den Bürgermeister-Wahlkampf 1996 beeinflusste], lobbycontrol.de vom 26.09.2012, abgerufen a 26.09.2012</ref> Die Agentur sollte zudem für die Projekt GmbH die Meinungsführerschaft in der Debatte um Stuttgart 21 sichern. Es ging also um eine Einflussnahme auf die Wahlentscheidung zugunsten der Deutschen Bahn und deren Großprojekt Stuttgart 21.
                
    
                Dabei habe die Projekt GmbH als 100-prozentige Tochter der Deutschen Bahn großen Wert darauf gelegt, “daß bei der Außendarstellung die Konzernmutter im Hintergrund bleibt.” So heißt es in einer stichpunktartigen Fallstudie, mit der [[Burson-Marsteller]] Ende der 90er Jahre auf ihrer Webseite für die eigene Arbeit warb. Die Fallstudie verschwand 2001 nach einem Relaunch der Webseite wieder – sie liegt LobbyControl jedoch vor.<ref>[http://web.archive.org/web/19980203111432/http://www.burson-marsteller.de/Profil/index.htm Fallstudie: DB Projekt Stuttgart 21], burson-marsteller.de, abgerufen über archive.org am 26.09.2012</ref> (hier zum [http://www.lobbycontrol.de/blog/wp-content/uploads/Fallstudie-Stuttgart21-Burson-Marsteller.pdf Nachlesen als pdf])
                
    
                Zielgruppe der PR-Kampagne waren sowohl „Top-Entscheider“ in Politik und Wirtschaft als auch die stimmberechtigten Bürger Stuttgarts. Für deren Ansprache wurden Flyer und Werbeanzeigen produziert sowie eine Telefon-Hotline eingerichtet.
                
    
                Am 10. November 1996 gewann der Stuttgart 21-Befürworter Wolfgang Schuster knapp mit 43,1% der Stimmen vor Rezzo Schlauch mit 39,3% (Wahlbeteiligung 53,9%). Damit errang auch die Deutsche Bahn einen Sieg über die erstarkende Protestbewegung gegen das Bahnhofsprojekt.
                
    
                Weitere ausführlichere Informationen gibt es bei LobbyControl: [http://www.lobbycontrol.de/blog/index.php/2012/09/stuttgart-21-wie-die-bahn-den-burgermeister-wahlkampf-1996-beeinflusste/ "Stuttgart 21: wie die Bahn den Bürgermeister-Wahlkampf 1996 beeinflusste"]
                
    
                === Verdeckte Einflussnahme der Deutschen Bahn zugunsten der Privatisierung ===
                
    
                Während der Auseinandersetzung um die Privatisierung arbeitete die Bahn daran, die privatisierungskritische Stimmung in der Öffentlichkeit zu drehen. Neben TV-Auftritten der Vorstände wurden zahlreiche Redaktionsbesuche bei Leitmedien sowie regionale Presse-Hintergrundgespräche organisiert. Auf kritische Artikel reagierte die Bahn mehrfach mit Anzeigenboykotten. Darüber hinaus ließ die Bahn verdeckte Pro-Privatisierungs-Propaganda durchführen. Mit der verdeckten PR-Arbeit wurde im Jahr 2007 die Lobby-Agentur "European Public Policy Advisers GmbH" (EPPA) beauftragt, die wiederum die [[Berlinpolis]] e.V. als Subunternehmer einschaltete. Das Auftragsvolumen der EPPA belief sich auf 1,3 Mio. Euro. Die Vertragsbeziehung mit der EPPA und ihren Subunternehmen wurden bereits 2007 wieder beendet. EPPA ist eine Lobbyagentur, die von Rüdiger May (zeitweiliger Gesellschafter der Berlinpolis GmbH, früherer CDU-Mitarbeiter und Philipp Morris-Lobbyist)  gegründet wurde.
                
    
                Bei [[Berlinpolis]] handelt es sich um eine sogenannte Denkfabrik mit Sitz in Berlin, die im Jahr 2000 gegründet wurde und sich selbst als unabhängig bezeichnet. Neben eigenen Projekten kooperierte Berlinpolis auch mit Kampagnen der [[Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft]] (INSM). 2007 stieg der Großteil der ehemaligen Gründer aus, übrig blieb ein kleiner Kreis um den Geschäftsführer Daniel Dettling. In der danach zusätzlich gegründeten Berlinpolis GmbH tauchten dann Josef Grendel und Rüdiger May als Gesellschafter auf. Josef Grendel war Kommunikationschef der Deutschen Lufthansa und gründete 1999 die Agentur für strategische Kommunikation "Grendel & Comp.", deren Website  die Deutsche Bahn AG als Referenzkunden aufführt. Grendel kennt Hartmut Mehdorn von früheren Tätigkeiten bei Fokker. Rüdiger May war bis 1989 in der CDU-Zentrale tätig, danach arbeitete er als Lobbyist für den Tabakkonzern Philipp Morris. Ende 2008 stiegen Grendel und May bei der Berlinpolis GmbH wieder aus. BerlinPolis löste sich im Mai 2010 auf; der Berlinpolis-Chef Daniel Dettling gründete kurz danach am gleichen Sitz die Denfabrik [[Re:Public]] Institut für Zukunftspolitik.
                
    
                Berlinpolis griff 2007 massiv in die Debatte um die Bahnprivatisierung und den Tarifkonflikt zwischen der Bahn und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ein. Als zentrale Plattform diente eine separate Webseite, die Berlinpolis unter der Bezeichnung www.zukunftmobil.de als angeblich neutrales Informationsportal einrichtete. Berlinpolis veröffentlichte mehrere Meinungsumfragen zur Bahn und zur Bahnprivatisierung, die bahnfreundlich angelegt waren. Daniel Dettling setzte sich auch in Meinungsartikeln und  Kommentaren für die Bahnprivatisierung ein.<ref>[http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/positionen-geliebter-gehasster-staat/857854.html Daniel Dettling: Geliebter, gehasster Staat, Tagesspiegel vom 28.05.2007], Website Tagesspiegel, abgerufen am 31.07.13</ref> Berlinpolis war weiterhin an Online-Aktivitäten zugunsten der Privatisierung beteiligt. Außerdem wurde eine Konferenz mit dem damaligen Bundesverkehrsminister Tiefensee sowie "40 Spitzenvertretern aus öffentlichen Institutionen und der Wirtschaft" organisiert<ref>[http://mm1-consulting.de/spitzenvertreter-aus-politik-und-wirtschaft-auf-public-sector-summit-von-mm1/ mm1 Consulting & Management: Pressemitteilung vom 30.11.2007], Website mm1-consulting, abgerufen am 30.07.13</ref>, was nach eigenen Angaben im Unwissen von Tiefensee geschah. Während der Tarifauseinandersetzung der Bahn mit der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) organisierte Berlinpolis außerdem Umfragen, die darauf angelegt waren, ein günstiges Ergebnis für die Deutsche Bahn zu erhalten. Nach Angaben von Berlinpolis gehörte die Bahn nicht zu den Auftraggebern dieser Umfragen.
                
    
                Nach Angaben der Bahn und der mit der Untersuchung der verdeckten PR beauftragten KPMG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft AG (KPMG) war allein der inzwischen entlassene Generalbevollmächtigte Ralf Klein-Bölling für die Vergabe und Abwicklung des Auftrags verantwortlich. Den Untersuchungsbericht der KPMG hat die Bahn nicht offengelegt. Der Deutsche Rat für Public Relations (DRPR) hat im Juli 2009 die Durchführung und Steuerung von Maßnahmen der verdeckten PR in den unterschiedlichen Medien gerügt.<ref>LobbyControl: [http://www.lobbycontrol.de/blog/index.php/2009/07/pr-rat-rugt-eppa-gmbh-und-deutsche-bahn/ PR-Rat rügt EPPA GmbH und Deutsche Bahn], 7. Juli 2009</ref> Zudem seien offenbar Überlegungen zur verdeckten politischen Kommunikation angestellt worden.
                
    
                Quelle und weitere Informationen: Ulrich Müller/Heidi Klein: [http://www.lobbycontrol.de/blog/wp-content/uploads/die-verdeckte-einflussnahme-der-deutschen-bahn.pdf Jenseits des öffentlichen Interesses]. Die verdeckte Einflussnahme der Deutschen Bahn für die Bahnprivatisierung und gegen den GDL-Streik, aktualisierte Fassung vom 9. Juni 2009
                
    
                === Beschaffung und Auswertung von Daten über Mitarbeiter ===
                
                Anfang 2009 geriet die Deutsche Bahn AG in die Schlagzeilen, weil sie mehrfach in großem Umfang die Daten der Beschäftigten und teils ihrer Angehörigen mit denen von Lieferanten abgeglichen hatte.<ref name=[Amann, Susanne]>[http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,624653,00.html  Susanne Amann: Neuer Bahn-Chef Grube beendet das System Mehdorn, Der Spiegel vom 13. Mai 2009], Website Spiegel, abgerufen am 2. 2. 2012</ref> Außerdem hatte die Konzernsicherheit E-Mails der Mitarbeiter routinemäßig auf ihre Empfänger und Inhalte überprüft sowie Festplatten und Netzlaufwerke auch mit privaten Dateien durchsucht. Über Detektive hatte sich der Konzern Kontoauszüge und Daten über Kontobewegungen sowie Steuerdaten verschafft. An der Bespitzelungsaktion war der Berliner Recherchedienst Network Deutschland GmbH beteiligt.
                
    
                Vielen Kritikern des Börsengangs der Bahn ist im System Mehdorn gekündigt worden. Nach Recherchen von Günter Wallraff ist die Kündigung von Gegnern der Bahn-Privatisierung auch mit Material begründet worden, das die Verantwortlichen durch die Ausforschung von Computern der Betroffenen erlangt hatten.<ref>[http://www.zeit.de/2009/18/Bahn Günter Wallraff: In Mehdorns Diensten Mitarbeiter der Bahn berichten, wie der Sicherheitsapperat ihres Konzerns sie ausspioniert und drangsaliert habe, Die ZEIT vom 13. Mai 2009], Website ZEIT, abgerufen am 02.02.2002</ref> In diesem Zusammenhang seien nach Angaben von Betroffenen auch Daten auf Mitarbeitercomputern manipuliert worden.
                
                Um die Datenaffäre aufzuklären, beauftragte der Aufsichtsrat im Februar 2009 die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (KPMG) mit der Untersuchung und setzte die Rechtsanwälte Herta Däubler-Gmelin und Gerhart Baum als Sonderermittler ein. Danach wurde Hartmut Mehdorn als Vorstandsvorsitzender durch Rüdiger Grube ersetzt. Auch die Vorstandsmitglieder Norbert Hansen, Otto Wiesheu, Margret Suckale und Norbert Bensel sowie der Leiter der Konzernrevision (Josef Bähr), der Sicherheitschef (Jens Puls) und der Antikorruptionsbeauftragte (Wolfgang Schaupensteiner) mussten ihre Posten räumen.<ref name=[Amann, Susanne]></ref>
                
    
                Das im Oktober 2009 vom Berliner Datenschutzbeauftragten Alexander Dix verhängte Bußgeld wegen mehrerer Verstöße gegen das Bundesdatenschutzgesetz in Höhe von 1,1 Millionen Euro wurde von der Deutschen Bahn akzeptiert.<ref>Carsten Brönstrup: Deutsche Bahn Schnüffelei kostet 1,1 Millionen Euro, Der Tagesspiegel vom 24. Oktober 2009, abgerufen am 29.07.2015</ref>
            
    
            ==Privatisierungspläne==
            
            Von einem Börsengang der Deutschen Bahn AG war bereis seit dem Jahr 2000 die Rede, doch ist dieser mehrfach wieder abgesetzt oder verschoben worden. Nach der Veröffentlichung des vom Bundestag in Auftrag gegebenen Gutachtens der Unternehmensberatungsguppe Booz Allen Hamilton (auch "PRIMON-Gutachten = Privatisierung Mit und Ohne Netz" genannt) ist die Bundesregierung im Jahr 2006 beauftragt worden, ein Privatisierungsgesetz zu entwerfen, das es privaten Investoren ermöglicht, sich noch im Laufe der damaligen Legislaturperiode an der Deutschen Bahn AG zu beteiligen.<ref>Geschäftsbericht 2006 der Deutsche Bahn AG, S. 7.</ref> Nach langen politischen Auseinandersetzungen um die Frage, welche Teile des Bahnvermögens mit welcher Beteiligungshöhe privatisiert werden sollen, billigte das Bundeskabinett Ende April 2008 eine Teilprivatisierung, die vorsieht, dass 24,9 % der in der DB Mobility Logistics AG gebündelten Personen- und Güterverkehrssparte an private Investoren verkauft werden.<ref>Bundeskabinett Teile der Bahn werden privatisiert, Süddeutsche Zeitung vom 30. April 2008</ref>  Das Netz wie auch die Bahnhöfe sollen weiter in alleinigem Bundesbesitz bleiben. Als Zeitpunkt für die Platzierung der Aktie strebte der Bund den 27. Oktober 2008 an. Während die SPD die 24,9 % als nicht zu überschreitende "rote Linie" ansah, wollte die CDU eine Privatisierung bis 49,9 % erreichen. Der geplante Börsengang wurde dann Anfang Oktober 2008 wegen der Finanzkrise verschoben. 
            
    
            [[Hartmut Mehdorn]], der damalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn, sah in dem Börsengang eine Möglichkeit, diese zum Global Player zu entwickeln. Die Geschäftspolitik wurde zur Unterstützung der Privatisierung so ausgestaltet, dass die Bahn potentiellen Investoren möglichst profitabel erschien. Neue Unternehmen wurden erworben und die Bilanz des Unternehmens durch Sparmaßnahmen geschönt, an deren Folgen die Bahn heute noch zu leiden hat. Die Interessen der Bahnkunden wurden überwiegend den Interessen der künftigen Anleger untergeordnet. Begründet wurde die Notwendigkeit der Privatisierung im Wesentlichen mit dem Kapitalbedarf der Bahn, der nur durch den Börsengang gedeckt werden könne. Kritiker wiesen darauf hin, dass die Bahn als Bundesunternehmen sich das benötigte Kapital problemlos auf dem Kapitalmarkt (etwa über Bahnanleihen) besorgen könnte.
            
    Der neue Bahnchef [[Rüdiger Grube]] löste sich von der Fixierung auf den Shareholder Value und kündigte im Januar 2012 an, die Investitionen in Lokomotiven, Waggons und Schienenverkehr in den nächsten Jahren zu erhöhen und die Höhe der Managergehälter künftig auch von der Zufriedenheit der Kunden und der Mitarbeiter abhängig zu machen.<ref>Daniela Kuhr: Lacht der Lokführer, lacht der Chef, Süddeutsche Zeitung vom 27. Januar 2010</ref>
                
    
                ==Lobbyarbeit: Struktur und Strategien==
                
                Die Deutsche Bahn hatte unter Hartmut Mehdorn für die eigene Lobbyarbeit ein Netzwerk ehemaliger Politiker aufgebaut (siehe unten). [[Rüdiger Grube|Rüdiger Grube]] gab bei seinem Amtsantritt an, er wolle das [[Das System Mehdorn|System Mehdorn]] nicht fortsetzen und die Beraterverträge mit ehemaligen Politikern auflösen. Allerdings holte er 2010 den ehemaligen Bundestagsabgeordneten [[Georg Brunnhuber]] als Sonderbeauftragten zur Bahn und machte ihn ab 1. Januar 2011 zum Cheflobbyisten.<ref>[http://www.berliner-zeitung.de/archiv/mehdorns-zirkel,10810590,10737466.html Mehdorns Zirkel], Berliner Zeitung Online vom 20.08.2010, zuletzt abgerufen am 2.01.2014</ref> Im Januar 2014 wurde bekannt, dass der ehemalige Kanzleramtsminister Ronald Pofalla seine Nachfolge antritt.<ref>[http://www.welt.de/wirtschaft/article123478052/Pofalla-wird-Politik-Vorstand-der-Bahn.html Pofalla wird Politik-Vorstand der Bahn], Welt Online vom 2.1.2014, zuletzt abgerufen am 2.1.2014</ref> Dieser [http://www.lobbypedia.de/wiki/Portal_Seitenwechsel Seitenwechsel] wurde u.a. kritisiert, weil Pofalla als Kanzleramtschef ein enges Verhältnis zu Bahnchef Grube hatte und mehrfach mit wichtigen Gesetzesvorhaben für die Deutsche Bahn befasst war. Das im Juli 2015 verabeschiedete Karenzzeit-Gesetz kam in diesem Fall zu spät.
                
    
                ===Netzwerke ehemaliger Politiker===
                
                Nach Recherchen des ZDF-Politikmagazins Frontal 21 von 2007 bestand das Netzwerk unter Mehdorn aus ehemaligen Verkehrsministern von Bund und Ländern, ehemaligen Beamten aus diesen Ministerien sowie Lokalpolitikern.<ref>Frontal 21 vom 25.9.2007: Mehdorns Lobbyisten-Netzwerk. Online ist nur noch die [http://www.presseportal.de/pm/7840/1055130/zdf-magazin-frontal-21-mehrere-ex-politiker-im-dienst-der-deutschen-bahn-berliner-spd-finanzsenator?search=frontal,21 Pressemitteilung zu der Sendung] aufzufinden.</ref> Dazu gehörten:
                
    
                * der Ex-Bundesverkehrsminister [[Reinhard Klimmt]] (SPD)
                
                * der ehemalige bayerische Wirtschafts- und Finanzminister [[Otto Wiesheu]] (CSU)
                
                * die früheren Landesverkehrsminister Franz-Josef Kniola (SPD, NRW), Hartmut Meyer (SPD, Brandenburg), Jürgen Heyer (SPD, Sachsen-Anhalt) sowie
                
                * der ehemalige bayerische Finanzminister Georg von Waldenfels (CSU).
                
    
                Eine wichtige Rolle spielte zudem die Eisenbahner-Gewerkschaft Transnet unter ihrem damaligen Chef Norbert Hansen. Transnet unterstützte als einzige Gewerkschaft im DGB den Privatisierungskurs. Im Mai 2008 wechselte Hansen als Arbeitsdirektor zur Deutschen Bahn. Der neue Bahn-Chef Rüdiger Grube hat inzwischen Otto Wiesheu und Norbert Hansen als Vorstände entlassen.
                
    
                Quelle: Ulrich Müller/Heidi Klein: [http://www.lobbycontrol.de/blog/wp-content/uploads/die-verdeckte-einflussnahme-der-deutschen-bahn.pdf Jenseits des öffentlichen Interesses]. Die verdeckte Einflussnahme der Deutschen Bahn für die Bahnprivatisierung und gegen den GDL-Streik, aktualisierte Fassung vom 9. Juni 2009, S. 13 ff.
                
    
                Januar 2014: Eine aktualisierte Übersicht ehemaliger Politiker im Dienste der Deutschen Bahn findet sich auf [http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/pofalla-wechselt-zur-deutschen-bahn-ex-politiker-beim-staatskonzern-a-941591.html Spiegel Online].
                
    
                ===Lobby-Budget===
                
                Laut dem freiwilligem [[Erläuterung zu Lobbyregister-Daten|Lobbyregister der EU]] gab die Deutsche Bahn 2012 nach eigenen Angaben 650.000 Euro für die Lobbyarbeit in Brüssel aus. <ref>[http://ec.europa.eu/transparencyregister/public/consultation/displaylobbyist.do?id=4516220482-22 Eintrag ins EU-Lobbyregister], abgerufen am 2.1.2014. Für 2010 hatte die Bahn 613.000 Euro angegeben (gleiche Quelle am 23.4.2012).</ref>. Für Deutschland fehlen solche Zahlen, da es kein Lobbyregister gibt.
                
    
                == Fallbeispiele und Kritik ==
                
    
                === 1996: Beeinflussung des Stuttgarter Bürgermeister-Wahlkampfes im Auftrag der Bahn ===
                
                Die DB Projekt Stuttgart 21 GmbH engagierte 1996 die Lobby-Agentur [[Burson-Marsteller]], um die OB-Kandidaten im Bürgermeister-Wahlkampf zu unterstützen, die Stuttgart 21 befürworteten.<ref>[http://www.lobbycontrol.de/blog/index.php/2012/09/stuttgart-21-wie-die-bahn-den-burgermeister-wahlkampf-1996-beeinflusste/ Stuttgart 21: wie die Bahn den Bürgermeister-Wahlkampf 1996 beeinflusste], lobbycontrol.de vom 26.09.2012, abgerufen a 26.09.2012</ref> Die Agentur sollte zudem für die Projekt GmbH die Meinungsführerschaft in der Debatte um Stuttgart 21 sichern. Es ging also um eine Einflussnahme auf die Wahlentscheidung zugunsten der Deutschen Bahn und deren Großprojekt Stuttgart 21.
                
    
                Dabei habe die Projekt GmbH als 100-prozentige Tochter der Deutschen Bahn großen Wert darauf gelegt, “daß bei der Außendarstellung die Konzernmutter im Hintergrund bleibt.” So heißt es in einer stichpunktartigen Fallstudie, mit der [[Burson-Marsteller]] Ende der 90er Jahre auf ihrer Webseite für die eigene Arbeit warb. Die Fallstudie verschwand 2001 nach einem Relaunch der Webseite wieder – wir haben sie jetzt nochmal ausgegraben.<ref>[http://web.archive.org/web/19980203111432/http://www.burson-marsteller.de/Profil/index.htm Fallstudie: DB Projekt Stuttgart 21], burson-marsteller.de, abgerufen über archive.org am 26.09.2012</ref> (hier zum [http://www.lobbycontrol.de/blog/wp-content/uploads/Fallstudie-Stuttgart21-Burson-Marsteller.pdf Nachlesen als pdf])
                
    
                Zielgruppe der PR-Kampagne waren sowohl „Top-Entscheider“ in Politik und Wirtschaft als auch die stimmberechtigten Bürger Stuttgarts. Für deren Ansprache wurden Flyer und Werbeanzeigen produziert sowie eine Telefon-Hotline eingerichtet.
                
    
                Am 10. November 1996 gewann der Stuttgart 21-Befürworter Wolfgang Schuster knapp mit 43,1% der Stimmen vor Rezzo Schlauch mit 39,3% (Wahlbeteiligung 53,9%). Damit errang auch die Deutsche Bahn Sieg gegenüber der erstarkenden Protestbewegung gegen das Bahnhofsprojekt.
                
    
                Weitere ausführlichere Informationen gibt es bei LobbyControl: [http://www.lobbycontrol.de/blog/index.php/2012/09/stuttgart-21-wie-die-bahn-den-burgermeister-wahlkampf-1996-beeinflusste/ "Stuttgart 21: wie die Bahn den Bürgermeister-Wahlkampf 1996 beeinflusste"]
                
    
                === Verdeckte Einflussnahme der Deutschen Bahn zugunsten der Privatisierung ===
                
    
                Während der Auseinandersetzung um die Privatisierung arbeitete die Bahn daran, die privatisierungskritische Stimmung in der Öffentlichkeit zu drehen. Neben TV-Auftritten der Vorstände wurden zahlreiche Redaktionsbesuche bei Leitmedien sowie regionale Presse-Hintergrundgespräche organisiert. Auf kritische Artikel reagierte die Bahn mehrfach mit Anzeigenboykotten. Darüber hinaus ließ die Bahn verdeckte Pro-Privatisierungs-Propaganda durchführen. Mit der verdeckten PR-Arbeit wurde im Jahr 2007 die Lobby-Agentur "European Public Policy Advisers GmbH" (EPPA) beauftragt, die wiederum die [[Berlinpolis]] e.V. als Subunternehmer einschaltete. Das Auftragsvolumen der EPPA belief sich auf 1,3 Mio. Euro. Die Vertragsbeziehung mit der EPPA und ihren Subunternehmen wurden bereits 2007 wieder beendet. EPPA ist eine Lobbyagentur, die von Rüdiger May (zeitweiliger Gesellschafter der Berlinpolis GmbH, früherer CDU-Mitarbeiter und Philipp Morrris-Lobbyist)  gegründet wurde.
                
    
                Bei [[Berlinpolis]] handelt es sich um eine sogenannte Denkfabrik mit Sitz in Berlin, die im Jahr 2000 gegründet wurde und sich selbst als unabhängig bezeichnet. Neben eigenen Projekten kooperierte Berlinpolis auch mit Kampagnen der [[Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft]] (INSM). 2007 stieg der Großteil der ehemaligen Gründer aus, übrig blieb ein kleiner Kreis um den Geschäftsführer Daniel Dettling. In der danach zusätzlich gegründeten Berlinpolis GmbH tauchten dann Josef Grendel und Rüdiger May als Gesellschafter auf. Josef Grendel war Kommunikationschef der Deutschen Lufthansa und gründete 1999 die Agentur für strategische Kommunikation "Grendel & Comp.", deren Website  die Deutsche Bahn AG als Referenzkunden aufführt. Grendel kennt Hartmut Mehdorn von früheren Tätigkeiten bei Fokker. Rüdiger May war bis 1989 in der CDU-Zentrale tätig, danach arbeitete er als Lobbyist für den Tabakkonzern Philipp Morris. Ende 2008 stiegen Grendel und May bei der Berlinpolis GmbH wieder aus. BerlinPolis löste sich im Mai 2010 auf; der Berlinpolis-Chef Daniel Dettling gründete kurz danach am gleichen Sitz die Denfabrik [[Re:Public]] Institut für Zukunftspolitik.
                
    
                Berlinpolis griff 2007 massiv in die Debatte um die Bahnprivatisierung und den Tarifkonflikt zwischen der Bahn und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ein. Als zentrale Plattform diente eine separate Webseite, die Berlinpolis unter der Bezeichnung www.zukunftmobil.de als angeblich neutrales Informationsportal einrichtete. Berlinpolis veröffentlichte mehrere Meinungsumfragen zur Bahn und zur Bahnprivatisierung, die bahnfreundlich angelegt waren. Daniel Dettling setzte sich auch in Meinungsartikeln und  Kommentaren für die Bahnprivatisierung ein.<ref>[http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/positionen-geliebter-gehasster-staat/857854.html Daniel Dettling: Geliebter, gehasster Staat, Tagesspiegel vom 28.05.2007], Website Tagesspiegel, abgerufen am 31.07.13</ref> Berlinpolis war weiterhin an Online-Aktivitäten zugunsten der Privatisierung beteiligt. Außerdem wurde eine Konferenz mit dem damaligen Bundesverkehrsminister Tiefensee sowie "40 Spitzenvertretern aus öffentlichen Institutionen und der Wirtschaft" organisiert<ref>[http://mm1-consulting.de/spitzenvertreter-aus-politik-und-wirtschaft-auf-public-sector-summit-von-mm1/ mm1 Consulting & Management: Pressemitteilung vom 30.11.2007], Website mm1-consulting, abgerufen am 30.07.13</ref>, was nach eigenen Angaben im Unwissen von Tiefensee geschah. Während der Tarifauseinandersetzung der Bahn mit der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) organisierte Berlinpolis außerdem Umfragen, die darauf angelegt waren, ein günstiges Ergebnis für die Deutsche Bahn zu erhalten. Nach Angaben von Berlinpolis gehörte die Bahn nicht zu den Auftraggebern dieser Umfragen.
                
    
                Nach Angaben der Bahn und der mit der Untersuchung der verdeckten PR beauftragten KPMG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft AG (KPMG) war allein der inzwischen entlassene Generalbevollmächtigte Ralf Klein-Bölling für die Vergabe und Abwicklung des Auftrags verantwortlich. Den Untersuchungsbericht der KPMG hat die Bahn nicht offengelegt. Der Deutsche Rat für Public Relations (DRPR) hat im Juli 2009 die Durchführung und Steuerung von Maßnahmen der verdeckten PR in den unterschiedlichen Medien gerügt.<ref>LobbyControl: [http://www.lobbycontrol.de/blog/index.php/2009/07/pr-rat-rugt-eppa-gmbh-und-deutsche-bahn/ PR-Rat rügt EPPA GmbH und Deutsche Bahn], 7. Juli 2009</ref> Zudem seien offenbar Überlegungen zur verdeckten politischen Kommunikation angestellt worden.
                
    
                Quelle und weitere Informationen: Ulrich Müller/Heidi Klein: [http://www.lobbycontrol.de/blog/wp-content/uploads/die-verdeckte-einflussnahme-der-deutschen-bahn.pdf Jenseits des öffentlichen Interesses]. Die verdeckte Einflussnahme der Deutschen Bahn für die Bahnprivatisierung und gegen den GDL-Streik, aktualisierte Fassung vom 9. Juni 2009
                
    
                === Beschaffung und Auswertung von Daten über Mitarbeiter ===
                
                Anfang 2009 geriet die Deutsche Bahn AG in die Schlagzeilen, weil sie mehrfach in großem Umfang die Daten der Beschäftigten und teils ihrer Angehörigen mit denen von Lieferanten abgeglichen hatte.<ref name=[Amann, Susanne]>[http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,624653,00.html  Susanne Amann: Neuer Bahn-Chef Grube beendet das System Mehdorn, Der Spiegel vom 13. Mai 2009], Website Spiegel, abgerufen am 2. 2. 2012</ref> Außerdem hatte die Konzernsicherheit e-mails der Mitarbeiter routinemäßig auf ihre Empfänger und Inhalte überprüft sowie Festplatten und Netzlaufwerke auch mit privaten Dateien durchsucht. Über Detektive hatte sich der Konzern Kontoauszüge und Daten über Kontobewegungen sowie Steuerdaten verschafft. An der Bespitzelungsaktion war der Berliner Recherchedienst Network Deutschland GmbH beteiligt.
                
    
                Vielen Kritikern des Börsengangs der Bahn ist im System Mehdorn gekündigt worden. Nach Recherchen von Günter Wallraff ist die Kündigung von Gegnern der Bahn-Privatisierung auch mit Material begründet worden, das die Verantwortlichen durch die Ausforschung von Computern der Betroffenen erlangt hatten.<ref>[http://www.zeit.de/2009/18/Bahn Günter Wallraff: In Mehdorns Diensten Mitarbeiter der Bahn berichten, wie der Sicherheitsapperat ihres Konzerns sie ausspioniert und drangsaliert habe, Die ZEIT vom 13. Mai 2009], Website ZEIT, abgerufen am 2. 2. 2002</ref>  In diesem Zusammenhang seien nach Angaben von Betroffenen auch Daten auf Mitarbeitercomputern manipuliert worden.
                
                Um die Datenaffäre aufzuklären, beauftragte der Aufsichtsrat im Februar 2009 die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (KPMG) mit der Untersuchung und setzte die Rechtsanwälte Herta Däubler-Gmelin und Gerhart Baum als Sonderermittler ein. Danach wurde Hartmut Mehdorn als Vorstandsvorsitzender durch Rüdiger Grube ersetzt. Auch die Vorstandsmitglieder Norbert Hansen, Otto Wiesheu, Margret Suckale und Norbert Bensel sowie der Leiter der Konzernrevision (Josef Bähr), der Sicherheitschef (Jens Puls) und der Antikorruptionsbeauftragte (Wolfgang Schaupensteiner) mussten ihre Posten räumen.<ref name=[Amann, Susanne]></ref>
                
    
                Der neue Vorstandsvorsitzende Grube versprach den Neustart einer neuen Unternehmenskultur und richtete hierzu das neue Vorstandsressort Compliance, Datenschutz und Recht ein. Das im Oktober 2009 vom Berliner Datenschutzbeauftragten Alexander Dix verhängte Bußgeld wegen mehrerer Verstöße gegen das Bundesdatenschutzgesetz in Höhe von 1,1 Millionen Euro wurde von der Deutschen Bahn akzeptiert.<ref>Carsten Brönstrup: Deutsche Bahn Schnüffelei kostet 1,1 Millionen Euro, Der Tagesspiegel vom 24. Oktober 2009Eine umstrittene Rolle in der Debatte spielte die Eisenbahner-Gewerkschaft Transnet unter ihrem damaligen Chef Norbert Hansen (SPD). Dieser soll ein ungewöhnlich nahes Verhältnis zur Konzernspitze gehabt haben. Das Schwarzbuch Deutsche Bahn berichtet z.B. von privaten Treffen mit Mehdorn und dem ehemaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder. Mitglieder von Transnet genossen Privilegien gegenüber anderen Beschäftigten, wie etwa einen Fond zur sozialen Absicherung. Transnet-Betriebsräte erhielten unverhältnismäßig hohe Gehälter und Sonderzahlungen, höhere Freistellungsquoten und Zuwendungen wie Dienstwagen und Freifahrkarten. So unterstützte Transnet dann auch als einzige Gewerkschaft im gesamten DGB den Privatisierungskurs der Konzernspitze, drohte u.a. mit einem Warnstreik am Tag des WM-Finales.<ref>Christian Esser, Astrid Randerath: Schwarzbuch Deutsche Bahn, Bertelsmann-Verlag, München 2010, S. 163–169</ref> Im Mai 2008 legte Hansen sein Gewerkschaftsamt nieder und wechselte als Arbeitsdirektor in den Vorstand der Deutschen Bahn. Während er also mit einer deutlichen Gehaltserhöhung rechnen konnte,<ref>[https://web.archive.org/web/20081220135646/http://www.tagesschau.de/wirtschaft/hansen6.html Transnet-Chef wechselt die Seiten], Tagesschau vom 08.05.2008, abgerufen am 28.07.2015</ref> kündigte er seinen ehemaligen Kollegen einen Stellenabbau an und forderte von Lokführern die 'Flexibilität', zukünftig doch auch die Zugabteile zu reinigen.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/grenzgaenger-norbert-hansen-flexibilitaet-am-arbeitsplatz-1.473570 Flexibilität am Arbeitsplatz], Sueddeutsche Zeitung vom 17. Mai 2010, abgerufen am 28.07.2015</ref> Das Bündnis ''Bahn für Alle'' kritisierte ihn nach diesem ungewöhnlichen Wechsel scharf: "Nachdem Hansen die Weichen für die Privatisierung gestellt hat, macht er sich aus dem Staub, kassiert ab und lässt die Beschäftigten die Zeche bezahlen."<ref>[http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/transnet-chef-als-bahn-vorstand-im-gespraech-hansen-wechselt-offenbar-die-seite-1.193592 Hansen wechselt offenbar die Seite], Sueddeutsche Zeitung vom 17. Mai 2010, abgerufen am 28.07.2015</ref> Der neue Bahn-Chef [[Rüdiger Grube]] hat Norbert Hansen inzwischen als Vorstand entlassen.
                
    
                Grube löste sich von der Fixierung auf den Shareholder Value und kündigte im Januar 2012 an, die Investitionen in Lokomotiven, Waggons und Schienenverkehr in den nächsten Jahren zu erhöhen und die Höhe der Managergehälter künftig auch von der Zufriedenheit der Kunden und der Mitarbeiter abhängig zu machen.<ref>Daniela Kuhr: Lacht der Lokführer, lacht der Chef, Süddeutsche Zeitung vom 27. Januar 2010</ref>
                
    
                ==Struktur, Geschäftsfelder und Finanzen==
                
                Die Deutsche Bahn AG verfügt über ein Grundkapital von 2,15 Mrd. Euro. Der Konzernumsatz betrug im Jahr 2014 ca. 40 Mrd. Euro, wovon ca. 58 % auf Deutschland entfielen. Die Deutsche Bahn ist in über 130 Ländern tätig. Weltweit arbeiten mehr als 300.000 Menschen für den DB Konzern, davon rund 195.000 in Deutschland.
                
    
                Der Konzern ist in eine Vielzahl von Tochterunternehmen gegliedert. Die umsatzstärksten Geschäftsfelder sind dabei der Bereich Personenverkehr (DB Bahn Fernverkehr, DB Bahn Regio, DB Arriva) mit 17,4 Mrd. Euro und der Bereich Transport und Logistik (DB Schenker Logistics, DB Schenker Rail) mit 19,8 Mrd. Euro Umsatz im Jahr 2014.<br>
                
    
                Nachdem sich im Laufe der Privatisierungsdiskussion der damalige Koalitionsausschuss im November 2006 grundsätzlich auf eine Teilprivatisierung der Deutschen Bahn (ohne Netze und Bahnhöfe) geeinigt hatte, wurde im Jahr 2008 der Teilkonzern DB Mobility Logistics AG als 100-prozentige Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn AG gegründet. In diesem sind die Mobilitäts- und Logistikaktivitäten des Konzerns, die privatisiert werden sollen, gebündelt.  Die von der Privatisierung ausgenommenen Geschäftsfelder DB Netze Fahrweg, DB Netze Personenbahnhöfe und DB Netze Energie führt die Deutsche Bahn AG direkt. Die Deutsche Bahn AG und die DB Mobility Logistik AG haben im Konzern beide die Funktion einer konzernleitenden Management-Holding.
                
    
                Nach Art. 87e Abs.4 Grundgesetz gewährleistet die Bundesrepublik Deutschland (Bund), „dass dem Wohl der Allgemeinheit, insbesondere den Verkehrsbedürfnissen, beim Ausbau und Erhalt des Schienennetzes [...] Rechnung getragen wird“. Die Schienenwege werden im Wesentlichen vom Bund finanziert, der dafür jährlich ungefähr 3,5 Mrd. Euro zur Verfügung stellt.<ref>Daniel Kuhr: Lacht der Lokführer, lacht der Chef Bahnvorstand soll ab sofort die Zufriedenheit von Kunden und Mitarbeitern im eigenen Portemonnaie spüren, Süddeutsche Zeitung vom 27. Januar 2012</ref>
                
    
                (Quellen: Website der Deutsche Bahn AG 2017 und Geschäftsbericht 2014)
                
    
                == Akteure (Vorstand, Aufsichtsrat, BahnBeirat, Netzwerke)==
                
                ===Vorstand===
                
                {| border="1" cellspacing="0" cellpadding="5"
                
                |-
                
                ! style="background-color: #ff7100; color: white;"|Vorstand
                
                ! style="background-color: #ff7100; color: white;"| 
                
                ! style="background-color: #ff7100; color: white;"| 
                
                |-
                
                ||[[Richard Lutz|Richard Lutz]]
                
                ||Vorsitzender des Vorstands und kommissarischer Vorstand für Digitalisierung & Technik
                
                ||
                
                * Seit 1. April 2010 Vorstand für Finanzen und Controlling bei der Deutschen Bahn 
                
    
                |-
                
                ||Ulrich Weber
                
                ||Vorstand Personal und Recht
                
                ||
                
                * Evonik, ehem. Arbeitsdirektor
                
    
                |-
                
                ||[[Ronald Pofalla]]
                
                ||Vorstand Infrastruktur
                
                ||
                
                * [[CDU]], ehem. Chef des Bundeskanzleramts
                
    
                |-
                
                ||Berthold Huber
                
                ||Vorstand Personenverkehr und kommissarischer Vorstand für das Güterverkehr & Logistik
                
                ||
                
                * [[Ernst & Young]], ehem. Unternehmensberater
                
    
                |}
                
                (Stand: März 2017) Quelle: <ref>[http://www.deutschebahn.com/de/konzern/konzernprofil/vorstand/] Webseite DB, abgerufen am 24.03.2017</ref><ref>[http://www1.deutschebahn.com/ecm2-db-de/ir/db_konzern/vs/1488854/lutz_db.html] Webseite DB, abgerufen am 24.03.2017</ref>
                
    
                ===Aufsichtsrat===
                
                10 Mitglieder werden von der Hauptversammlung der Aktionäre gewählt. 10 Mitglieder werden von den Arbeitnehmern gewählt.
                
    
                {| border="1" cellspacing="0" cellpadding="5"
                
                |-
                
                ! style="background-color: #ff7100; color: white;"|Aufsichtsrat
                
                ! style="background-color: #ff7100; color: white;"|
                
    
                |-
                
                ||[[Utz-Hellmuth Felcht]]<br />
                
                (Vorsitzender des Aufsichtsrats)
                
    
                ||
                
                * [[One Equity Partners]], Managing Director. One Equity Partners ist das Private Equity-Unternehmen der US-amerikanischen Bankengruppe [[JP Morgan Chase]].
                
                * [[Degussa]], ehem. Vorstandsvorsitzender
                
                * [[Atlantik-Brücke|Atlantik-Brücke]], Mitglied
                
                * gilt als Vertrauter von Ex-Verkehrsminister [[Peter Ramsauer]]<ref>Utz Hellmut Feucht: Ramsauer-Vertrauter wird Bahn-Aufsichtsratschef, Der Tagesspiegel vom 7. März 2010</ref>
                
    
                |-
                
                ||Alexander Kirchner<br />
                
                (Stellv. Vorsitzender des Aufsichtsrates)
                
    
                ||
                
                * [[Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft]] (EVG), Vorsitzender
                
    
                |-
                
                ||Michael Frenzel
                
                ||
                
                * [[SPD]], Präsident des Wirtschaftsforum<ref>[http://spd-wirtschaftsforum.de/praesidium SPD Wirtschaftsforum Präsidium], abgerufen am 27.07.2015</ref>
                
                * [[TUI]], ehem. Vorstandsvositzender
                
                * Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), Präsident
                
    
                |-
                
                ||Ingrid Hengster
                
                ||
                
                * [[Kreditanstalt für Wiederaufbau|Kreditanstalt für Wiederaufbau]], Mitglied des Vorstands
                
                * [[Atlantik-Brücke|Atlantik-Brücke]], Mitglied des Vorstands
                
                * [[Royal Bank of Scotland]], ehem. CEO Country Executive Deutschland, Österreich, Schweiz
                
                * [[Bundesverband öffentlicher Banken Deutschlands|Bundesverband öffentlicher Banken Deutschlands]], Mitglied des Ausschusses für das Fördergeschäft<ref>[https://www.kfw.de/KfW-Konzern/%C3%9Cber-die-KfW/Vorstand-und-Gremien/Vorstand/Dr.-Ingrid-Hengster/ KfW Vorstand], abgerufen am 21.07.2015</ref>
                
    
                |-
                
                ||[[Jürgen Großmann|Jürgen Großmann]]
                
                ||
                
                * [[RWE]] AG, ehem. Vorsitzender des Vorstandes
                
                * [[Atlantik-Brücke|Atlantik-Brücke]], Mitglied des Vorstands
                
                * [[JP Morgan Chase]], Mitglied des International Council
                
                * Initiator des "Energiepolitischen Appells", einer Lobbyinitiative der vier großen Stromkonzerne zur Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke. Vom NABU wurde Großmann dafür mit dem Negativpreis "Dinosaurier des Jahres 2010" ausgezeichnet
                
    
                |-
                
                ||Susanne Knorre
                
                ||
                
    
                |-
                
                ||Jürgen Krumnow
                
                ||
                
                * [[Deutsche Bank]] AG, ehem. Mitglied des Vorstandes
                
                * [[TUI]], ehem. Vorsitzender des Aufsichtsrats
                
    
                |-
                
                ||Kirsten Lühmann
                
                ||
                
                * [[SPD]]
                
    
                |-
                
                ||Michael Odenwald
                
                ||
                
                * [[CDU]], Staatssekretär im [[Bundesverkehrsministerium]]
                
    
                |-
                
                ||Johannes Schmalzl
                
                ||
                
                * Ministerialdirektor im [[Bundesministerium der Finanzen]]
                
    
                |-
                
                | colspan="2"|''Arbeitnehmervertreter:'' Jürgen Beuttler, Jörg Hensel, Klaus Dieter Hommel, Ludwig Koller, Jens Schwarz, Fred Nowka, Heike Moll, Mario Reiß, Regina Rusch-Ziemba
                
    
                |}
                
                (Stand: März 2017) Quelle: <ref>[http://www.deutschebahn.com/de/konzern/konzernprofil/aufsichtsrat.html] Webseite DB, abgerufen am 20.03.2017</ref>
                
    
                ===BahnBeirat===
                
    
                {| style=" " cellpadding="5" cellspacing="0" border="1"
                
                ! style="background-color: #FF7100; color: white; "| BahnBeirat
                
                ! style="background-color: #FF7100; color: white; "| 
                
    
                |-
                
                | Gerd Aberle (Vorsitzender)
                
                | 
                
                * ehem. Professor für Volkswirtschaftslehre an der Uni Gießen (Schwerpunkt: Logistik und Transportwesen)
                
                * [[Wissenschaftlicher Beirat beim Bundesministerium für Verkehr]], ehem. Mitglied
                
                * [[Bundesvereinigung Logistik]] (BVL), ehem. Mitglied des Beirats
                
                * [[Gesellschaft für Verkehrsbetriebswirtschaft und Logistik]], ehem. Mitglied des Beirats
                
    
                |-
                
                | Michael Brehm
                
                | 
                
                * ehem. Management-Tätigkeiten bei StudiVZ und der Investmentbank Merril Lynch
                
    
                |-
                
                | Thomas Ehrmann
                
                | 
                
                * Leiter des Instituts für Strategisches Management an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
                
    
                |-
                
                | Jürgen Fleischer
                
                | 
                
                * Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Dekan der Fakultät für Maschinenbau
                
                * [[Daimler]], ehem. leitende Tätigkeiten
                
    
                |-
                
                | Volker Hauff
                
                | 
                
                * [[Flughafen Köln/Bonn]] GmbH, Vorsitzender des Aufsichtsrats
                
                * [[SPD]], ehem. Bundesverkehrsminister
                
    
                |-
                
                | Herbert Henzler
                
                | 
                
                * [[Credit Suisse]] Deutschland, Vorsitzender des Beirats
                
                * Unternehmensberatung [[McKinsey]], ehem. Leiter für Deutschland bzw. Europa
                
    
                |-
                
                | Peter Hommelhoff
                
                | 
                
                * ehem. Rektor der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
                
                * Wirtschaftsprüfungsgesellschaft [[KPMG]],  Partner
                
                * Universität Witten/Herdecke, Mitglied des Aufsichtsrats
                
    
                |-
                
                | Jürgen Hubbert
                
                | 
                
                * [[Daimler]] AG, ehem. Mitglied des Vorstands
                
    
                |-
                
                | Werner Rothengatter
                
                | 
                
                * ehem. Leiter des Instituts für Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsforschung an der Uni Karlsruhe
                
                * [[Bundesvereinigung Logistik]] (BVL), Stellv. Vorsitzender des Beirats
                
                * wirkte an der Machbarkeitsstudie und der Volkswirtschaftlichen Bewertung des Projekts [[Stuttgart 21]] mit
                
    
                |-
                
                | Wolfgang Schuster
                
                | 
                
                * [[CDU]], ehem. Oberbürgermeister von Stuttgart
                
                * Befürworter des Projekts [[Stuttgart 21]]
                
    
                |-
                
                | Lencke Steiner
                
                | 
                
                * [[FDP]], Mitglied des Bundesvorstands und Vorsitzende der Fraktion in der Bremer Bürgerschaft
                
                * [[Die Familienunternehmer - ASU]], Mitglied des Präsidiums
                
    
    
                |-
                
                | Jürgen Weber
                
                | 
                
                * [[Deutsche Lufthansa]] AG, Vorsitzender des Aufsichtsrates 
                
                * [[Bucerius Law School]] gGmbH, Mitglied des Kuratoriums
                
    
                |}
                
                (Stand: September 2015) Quelle: <ref>[http://web.archive.org/web/20151015000000*/http://www.deutschebahn.com/file/de/2191740/IaBjITMUK7QliwphiI9n4615iy8/4065680/data/zusammenfassung.pdf] Webseite DB, abgerufen am 21.03.2017</ref>
                
    
                == Kurzdarstellung und Geschichte==
                
                Durch die Bahnreform wurde die staatliche Bundesbahn im Jahr 1993 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, deren Anteile zu 100 % vom Bund gehalten werden. Es handelt sich seitdem um ein privatrechtlich organisiertes Staatsunternehmen. Weiterhin wurde die Reichsbahn der DDR durch die Zusammenführung ihres Vermögens mit dem Vermögen der Bundesbahn zum Bundeseisenbahnvermögen eingegliedert. Seit ihrer Umwandlung in eine Aktiengesellschaft ist die Politik der Deutschen Bahn unternehmerisch ausgerichtet und von der staatlichen Aufgabe der Daseinsvorsorge befreit. Staatlich bezuschusst werden allenfalls Unterhalt und Ausbau der Infrastruktur. Heute ist die Deutsche Bahn AG ein weltweit tätiges Mobilitäts- und Logistikunternehmen, zu dessen Kerngeschäft der Personenverkehr (mit Zügen und Bussen), der Transport und die Logistik (Gütertransport auf der Schiene und Straße) sowie die Infrastruktur gehören.
                
    
                Im Jahr 2007 forderte der damalige Bahn-Chef [[Hartmut Mehdorn]] eine umfassende Privatisierung der Bahn einschließlich des Schienennetzes, während sich ein Bündnis aus Attac, Umweltverbänden, Gewerkschaften und Initiativen mit der Bezeichnung [http://www.bahn-fuer-alle.de/ Bahn für alle] dagegen wehrte.<ref>[http://www.lobbycontrol.de/blog/wp-content/uploads/die-verdeckte-einflussnahme-der-deutschen-bahn.pdf Ulrich Müller/Heidi Klein: Jenseits des öffentlichen Interesses die verdeckte Einflussnahme der Deutschen Bahn für die Bahnprivatisierung und gegen den GDL-Streik, aktualisierte Fassung Kurzstudie Lobbycontroloder vom 9. Juni 2009], Website Lobbycontrol, abgerufen am 20.1.2012</ref> Die Bahn ließ während dieser Auseinandersetzung eine verdeckte Pro-Privatisierungs-Propaganda durch die Denkfabrik berlinpolis e.V. durchführen und baute ein umfangreiches Netz ehemaliger Politiker als Bahnlobbyisten auf. Der für Herbst 2008 geplante Börsengang wurde allerdings wegen der Finanzkrise und der schlechten wirtschaftliche Lage gestoppt.
                
    
                2007 erhielt die Deutsche Bahn den Negativpreis BigBrotherAward von dem Verein Digitalcourage. Laut Digitalcourage e.V. bekam die Bahn den Preis weil sie anonymes Reisen verhindere unter anderem durch personalisierten Kauf und Videoüberwachung.<ref>[https://bigbrotherawards.de/2007 bigbrotherawards.de]Preisträger 2007, abgerufen am 09.05.2017</ref>Ebenso erhielt Hartmut Mehdorn in 2000, als Angestellter der DB, den Negativpreis aufgrund von der Videoüberwachung auf dem Gelände der DB.<ref>[https://bigbrotherawards.de/2000 bigbrotherawards.de]Preisträger 2000, abgerufen am 09.05.2017</ref>
            
    
            == Weiterführende Informationen ==
            
            * Ulrich Müller/Heidi Klein: [http://www.lobbycontrol.de/blog/wp-content/uploads/die-verdeckte-einflussnahme-der-deutschen-bahn.pdf Jenseits des öffentlichen Interesses]. Die verdeckte Einflussnahme der Deutschen Bahn für die Bahnprivatisierung und gegen den GDL-Streik, aktualisierte Fassung vom 9. Juni 2009 (pdf)
            
    
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            == Einzelnachweise ==
            <references/>
            
    
            [[Kategorie:Unternehmen]]
            
            [[Kategorie:Bus und Bahn]]
            
            [[Kategorie:Seitenwechsel]]
            
            [[Kategorie:AstroturfAstroturfing]]
            
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    Die '''Deutsche Bahn''' ist ein privatwirtschaftlich organisiertes Verkehrsunternehmen, das allerdings zu 100% in Staatsbesitz ist. Nach kontroversen Debatten beschloss die Bundesregierung 2008 eine Teilprivatisierung der Bahn. Der geplante Börsengang wurde aber wegen der Finanzkrise verschoben. 2009 enthüllte LobbyControl, dass die Bahn in der Auseinandersetzung um die Privatisierung verdeckte PR- und Lobbykampagnen eingesetzt hatte.  
     
    Die '''Deutsche Bahn''' ist ein privatwirtschaftlich organisiertes Verkehrsunternehmen, das allerdings zu 100% in Staatsbesitz ist. Nach kontroversen Debatten beschloss die Bundesregierung 2008 eine Teilprivatisierung der Bahn. Der geplante Börsengang wurde aber wegen der Finanzkrise verschoben. 2009 enthüllte LobbyControl, dass die Bahn in der Auseinandersetzung um die Privatisierung verdeckte PR- und Lobbykampagnen eingesetzt hatte.  
       
    Am 2. Januar 2014 wurde bekannt, dass der ehemaliger Kanzleramtsminister [[Ronald Pofalla]] in den Vorstand der Deutschen Bahn wechseln und dort als Cheflobbyist die politischen Kontakte pflegen soll.<ref name="pofalla-welt">[http://www.welt.de/wirtschaft/article123478052/Pofalla-wird-Politik-Vorstand-der-Bahn.html Pofalla wird Politik-Vorstand der Bahn], Welt Online vom 2.1.2014, zuletzt abgerufen am 2.1.2014</ref>
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    Im Januar 2014 wurde bekannt, dass der ehemaliger Kanzleramtsminister [[Ronald Pofalla]] zur Deutschen Bahn wechselt. Zunächst sollte er als Cheflobbyist die politischen Kontakte pflegen.<ref name="pofalla-welt">[http://www.welt.de/wirtschaft/article123478052/Pofalla-wird-Politik-Vorstand-der-Bahn.html Pofalla wird Politik-Vorstand der Bahn], Welt Online vom 2.1.2014, zuletzt abgerufen am 2.1.2014</ref> Am 01.08.2015 stieg Pofalla dann in den Vorstand auf.
       
    == Kurzdarstellung und Geschichte==
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    ==Lobbyarbeit: Struktur und Strategien==
    Durch die Bahnreform wurde die staatliche Bundesbahn im Jahr 1993 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, deren Anteile zu 100 % vom Bund gehalten werden. Es handelt sich seitdem um ein privatrechtlich organisiertes Staatsunternehmen. Weiterhin wurde die Reichsbahn der DDR durch die Zusammenführung ihres Vermögens mit dem Vermögen der Bundesbahn zum Bundeseisenbahnvermögen eingegliedert. Seit ihrer Umwandlung in eine Aktiengesellschaft ist die Politik der Deutschen Bahn unternehmerisch ausgerichtet und von der staatlichen Aufgabe der Daseinsvorsorge befreit. Staatlich bezuschusst werden allenfalls Unterhalt und Ausbau der Infrastruktur. Heute ist die Deutsche Bahn AG ein weltweit tätiges Mobilitäts- und Logistikunternehmen, zu dessen Kerngeschäft der Personenverkehr (mit Zügen und Bussen), der Transport und die Logistik (Gütertransport auf der Schiene und Straße) sowie die Infrastruktur gehören.
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    {{Lobbyplanet-box}}
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    Die Deutsche Bahn hatte unter Hartmut Mehdorn für die eigene Lobbyarbeit ein Netzwerk ehemaliger Politiker aufgebaut (siehe unten). [[Rüdiger Grube|Rüdiger Grube]] gab bei seinem Amtsantritt an, er wolle das [[Das System Mehdorn|System Mehdorn]] nicht fortsetzen und die Beraterverträge mit ehemaligen Politikern auflösen. Allerdings holte er 2010 den ehemaligen Bundestagsabgeordneten [[Georg Brunnhuber]] als Sonderbeauftragten zur Bahn und machte ihn ab 1. Januar 2011 zum Cheflobbyisten.<ref>[http://www.berliner-zeitung.de/archiv/mehdorns-zirkel,10810590,10737466.html Mehdorns Zirkel], Berliner Zeitung Online vom 20.08.2010, zuletzt abgerufen am 2.01.2014</ref> Im Januar 2014 wurde bekannt, dass der ehemalige Kanzleramtsminister Ronald Pofalla seine Nachfolge antritt.<ref>[http://www.welt.de/wirtschaft/article123478052/Pofalla-wird-Politik-Vorstand-der-Bahn.html Pofalla wird Politik-Vorstand der Bahn], Welt Online vom 2.1.2014, zuletzt abgerufen am 2.1.2014</ref> Dieser [http://www.lobbypedia.de/wiki/Portal_Seitenwechsel Seitenwechsel] wurde u.a. kritisiert, weil Pofalla als Kanzleramtschef ein enges Verhältnis zu Bahnchef Grube hatte und mehrfach mit wichtigen Gesetzesvorhaben für die Deutsche Bahn befasst war. Das im Juli 2015 verabeschiedete Karenzzeit-Gesetz kam in diesem Fall zu spät.
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    ===Netzwerke ehemaliger Politiker===
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    Nach Recherchen des ZDF-Politikmagazins Frontal 21 von 2007 bestand das Netzwerk unter Mehdorn aus ehemaligen Verkehrsministern von Bund und Ländern, ehemaligen Beamten aus diesen Ministerien sowie Lokalpolitikern.<ref>Frontal 21 vom 25.9.2007: Mehdorns Lobbyisten-Netzwerk. Online ist nur noch die [http://www.presseportal.de/pm/7840/1055130/zdf-magazin-frontal-21-mehrere-ex-politiker-im-dienst-der-deutschen-bahn-berliner-spd-finanzsenator?search=frontal,21 Pressemitteilung zu der Sendung] aufzufinden.</ref> Dazu gehörten:
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    * der Ex-Bundesverkehrsminister [[Reinhard Klimmt]] (SPD)
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    * der ehemalige bayerische Wirtschafts- und Finanzminister [[Otto Wiesheu]] (CSU)
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    * die früheren Landesverkehrsminister Franz-Josef Kniola (SPD, NRW), Hartmut Meyer (SPD, Brandenburg), Jürgen Heyer (SPD, Sachsen-Anhalt) sowie
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    * der ehemalige bayerische Finanzminister Georg von Waldenfels (CSU).
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    Quelle: Ulrich Müller/Heidi Klein: [http://www.lobbycontrol.de/blog/wp-content/uploads/die-verdeckte-einflussnahme-der-deutschen-bahn.pdf Jenseits des öffentlichen Interesses]. Die verdeckte Einflussnahme der Deutschen Bahn für die Bahnprivatisierung und gegen den GDL-Streik, aktualisierte Fassung vom 9. Juni 2009, S. 13 ff.
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    Januar 2014: Eine aktualisierte Übersicht ehemaliger Politiker im Dienste der Deutschen Bahn findet sich auf [http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/pofalla-wechselt-zur-deutschen-bahn-ex-politiker-beim-staatskonzern-a-941591.html Spiegel Online].
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    ===Lobby-Budget===
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    Laut dem freiwilligem [[Erläuterung zu Lobbyregister-Daten|Lobbyregister der EU]] gab die Deutsche Bahn 2014 und 2015 nach eigenen Angaben jeweils zwischen 600.000 und 700.000 Euro für die Lobbyarbeit in Brüssel aus.<ref>[http://ec.europa.eu/transparencyregister/public/consultation/displaylobbyist.do?id=4516220482-22 Eintrag ins EU-Lobbyregister], abgerufen am 20.03.2017; für 2010 hatte die Bahn 613.000 Euro angegeben (gleiche Quelle am 23.4.2012), für 2012 650.000 (02.01.2014).</ref> Für Deutschland fehlen solche Zahlen, da es kein Lobbyregister gibt.
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    ===Parteisponsoring===
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    Da sich das Unternehmen in öffentlichem Eigentum befindet, darf es laut Parteiengesetz nicht an Parteien spenden. Die Deutsche Bahn umgeht dieses Finanzierungsverbot dadurch, dass sie Parteien sponsert. So ist sie regelmäßig gegen Zahlung mindestens vierstelliger Beträge mit Ständen bei Parteitagen von CDU, SPD, FDP und Grünen präsent. Genaue Zahlen liegen wegen der fehlenden Offenlegungspflicht für [[Parteisponsoring]] nur in Einzelfällen vor. So erhielten die Grünen, die freiwillig die bei Bundesparteitagen eingenommenen Sponsorgelder offenlegen, in den Jahren 2012-2016 rund 35.000 Euro von der Deutschen Bahn. <ref>[https://www.gruene.de/service/einnahmen-aus-sponsoring.html Einnahmen von Bündnis90/Die Grünen aus Parteisponsoring auf Bundesebene]</ref> Der SPD zahlte die Bahn in 2017 13.600 Euro, um sich beim SPD-Parteitag und beim Juso-Bundeskongress zu präsentieren. <ref>[https://www.spd.de/fileadmin/Dokumente/Parteiorganisation/Finanzen/Sponsoring/Nettoeinnahmen_von_Ausstellern_und_Sponsoren_2017.pdf  Sponsoringeinnahmen der SPD in 2017 auf Bundesebene]</ref> Dies zeigt, dass die Bahn ihr 2012 nach der Affäre um den von ihr mitfinanzierten "Nord-Süd Dialog" gegebenes Versprechen, ihr Politiksponsoring zu beenden, <ref>[http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/nach-wulffs-ruecktritt-deutsche-bahn-stellt-politisches-sponsoring-ein-11680666.html Nach Wulffs Rücktritt: Deutsche Bahn stellt politisches Sponsoring ein (FAZ, abgerufen am 7.6.2018]</ref> nicht eingehalten hat.
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    == Fallbeispiele und Kritik ==
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    === 1996: Beeinflussung des Stuttgarter Bürgermeister-Wahlkampfes im Auftrag der Bahn ===
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    Die DB Projekt Stuttgart 21 GmbH engagierte 1996 die Lobby-Agentur [[Burson-Marsteller]], um die OB-Kandidaten im Bürgermeister-Wahlkampf zu unterstützen, die Stuttgart 21 befürworteten.<ref>[http://www.lobbycontrol.de/blog/index.php/2012/09/stuttgart-21-wie-die-bahn-den-burgermeister-wahlkampf-1996-beeinflusste/ Stuttgart 21: wie die Bahn den Bürgermeister-Wahlkampf 1996 beeinflusste], lobbycontrol.de vom 26.09.2012, abgerufen a 26.09.2012</ref> Die Agentur sollte zudem für die Projekt GmbH die Meinungsführerschaft in der Debatte um Stuttgart 21 sichern. Es ging also um eine Einflussnahme auf die Wahlentscheidung zugunsten der Deutschen Bahn und deren Großprojekt Stuttgart 21.
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    Dabei habe die Projekt GmbH als 100-prozentige Tochter der Deutschen Bahn großen Wert darauf gelegt, “daß bei der Außendarstellung die Konzernmutter im Hintergrund bleibt.” So heißt es in einer stichpunktartigen Fallstudie, mit der [[Burson-Marsteller]] Ende der 90er Jahre auf ihrer Webseite für die eigene Arbeit warb. Die Fallstudie verschwand 2001 nach einem Relaunch der Webseite wieder – sie liegt LobbyControl jedoch vor.<ref>[http://web.archive.org/web/19980203111432/http://www.burson-marsteller.de/Profil/index.htm Fallstudie: DB Projekt Stuttgart 21], burson-marsteller.de, abgerufen über archive.org am 26.09.2012</ref> (hier zum [http://www.lobbycontrol.de/blog/wp-content/uploads/Fallstudie-Stuttgart21-Burson-Marsteller.pdf Nachlesen als pdf])
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    Zielgruppe der PR-Kampagne waren sowohl „Top-Entscheider“ in Politik und Wirtschaft als auch die stimmberechtigten Bürger Stuttgarts. Für deren Ansprache wurden Flyer und Werbeanzeigen produziert sowie eine Telefon-Hotline eingerichtet.
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    Am 10. November 1996 gewann der Stuttgart 21-Befürworter Wolfgang Schuster knapp mit 43,1% der Stimmen vor Rezzo Schlauch mit 39,3% (Wahlbeteiligung 53,9%). Damit errang auch die Deutsche Bahn einen Sieg über die erstarkende Protestbewegung gegen das Bahnhofsprojekt.
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    Weitere ausführlichere Informationen gibt es bei LobbyControl: [http://www.lobbycontrol.de/blog/index.php/2012/09/stuttgart-21-wie-die-bahn-den-burgermeister-wahlkampf-1996-beeinflusste/ "Stuttgart 21: wie die Bahn den Bürgermeister-Wahlkampf 1996 beeinflusste"]
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    === Verdeckte Einflussnahme der Deutschen Bahn zugunsten der Privatisierung ===
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    Während der Auseinandersetzung um die Privatisierung arbeitete die Bahn daran, die privatisierungskritische Stimmung in der Öffentlichkeit zu drehen. Neben TV-Auftritten der Vorstände wurden zahlreiche Redaktionsbesuche bei Leitmedien sowie regionale Presse-Hintergrundgespräche organisiert. Auf kritische Artikel reagierte die Bahn mehrfach mit Anzeigenboykotten. Darüber hinaus ließ die Bahn verdeckte Pro-Privatisierungs-Propaganda durchführen. Mit der verdeckten PR-Arbeit wurde im Jahr 2007 die Lobby-Agentur "European Public Policy Advisers GmbH" (EPPA) beauftragt, die wiederum die [[Berlinpolis]] e.V. als Subunternehmer einschaltete. Das Auftragsvolumen der EPPA belief sich auf 1,3 Mio. Euro. Die Vertragsbeziehung mit der EPPA und ihren Subunternehmen wurden bereits 2007 wieder beendet. EPPA ist eine Lobbyagentur, die von Rüdiger May (zeitweiliger Gesellschafter der Berlinpolis GmbH, früherer CDU-Mitarbeiter und Philipp Morris-Lobbyist)  gegründet wurde.
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    Bei [[Berlinpolis]] handelt es sich um eine sogenannte Denkfabrik mit Sitz in Berlin, die im Jahr 2000 gegründet wurde und sich selbst als unabhängig bezeichnet. Neben eigenen Projekten kooperierte Berlinpolis auch mit Kampagnen der [[Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft]] (INSM). 2007 stieg der Großteil der ehemaligen Gründer aus, übrig blieb ein kleiner Kreis um den Geschäftsführer Daniel Dettling. In der danach zusätzlich gegründeten Berlinpolis GmbH tauchten dann Josef Grendel und Rüdiger May als Gesellschafter auf. Josef Grendel war Kommunikationschef der Deutschen Lufthansa und gründete 1999 die Agentur für strategische Kommunikation "Grendel & Comp.", deren Website  die Deutsche Bahn AG als Referenzkunden aufführt. Grendel kennt Hartmut Mehdorn von früheren Tätigkeiten bei Fokker. Rüdiger May war bis 1989 in der CDU-Zentrale tätig, danach arbeitete er als Lobbyist für den Tabakkonzern Philipp Morris. Ende 2008 stiegen Grendel und May bei der Berlinpolis GmbH wieder aus. BerlinPolis löste sich im Mai 2010 auf; der Berlinpolis-Chef Daniel Dettling gründete kurz danach am gleichen Sitz die Denfabrik [[Re:Public]] Institut für Zukunftspolitik.
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    Berlinpolis griff 2007 massiv in die Debatte um die Bahnprivatisierung und den Tarifkonflikt zwischen der Bahn und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ein. Als zentrale Plattform diente eine separate Webseite, die Berlinpolis unter der Bezeichnung www.zukunftmobil.de als angeblich neutrales Informationsportal einrichtete. Berlinpolis veröffentlichte mehrere Meinungsumfragen zur Bahn und zur Bahnprivatisierung, die bahnfreundlich angelegt waren. Daniel Dettling setzte sich auch in Meinungsartikeln und  Kommentaren für die Bahnprivatisierung ein.<ref>[http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/positionen-geliebter-gehasster-staat/857854.html Daniel Dettling: Geliebter, gehasster Staat, Tagesspiegel vom 28.05.2007], Website Tagesspiegel, abgerufen am 31.07.13</ref> Berlinpolis war weiterhin an Online-Aktivitäten zugunsten der Privatisierung beteiligt. Außerdem wurde eine Konferenz mit dem damaligen Bundesverkehrsminister Tiefensee sowie "40 Spitzenvertretern aus öffentlichen Institutionen und der Wirtschaft" organisiert<ref>[http://mm1-consulting.de/spitzenvertreter-aus-politik-und-wirtschaft-auf-public-sector-summit-von-mm1/ mm1 Consulting & Management: Pressemitteilung vom 30.11.2007], Website mm1-consulting, abgerufen am 30.07.13</ref>, was nach eigenen Angaben im Unwissen von Tiefensee geschah. Während der Tarifauseinandersetzung der Bahn mit der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) organisierte Berlinpolis außerdem Umfragen, die darauf angelegt waren, ein günstiges Ergebnis für die Deutsche Bahn zu erhalten. Nach Angaben von Berlinpolis gehörte die Bahn nicht zu den Auftraggebern dieser Umfragen.
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    Nach Angaben der Bahn und der mit der Untersuchung der verdeckten PR beauftragten KPMG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft AG (KPMG) war allein der inzwischen entlassene Generalbevollmächtigte Ralf Klein-Bölling für die Vergabe und Abwicklung des Auftrags verantwortlich. Den Untersuchungsbericht der KPMG hat die Bahn nicht offengelegt. Der Deutsche Rat für Public Relations (DRPR) hat im Juli 2009 die Durchführung und Steuerung von Maßnahmen der verdeckten PR in den unterschiedlichen Medien gerügt.<ref>LobbyControl: [http://www.lobbycontrol.de/blog/index.php/2009/07/pr-rat-rugt-eppa-gmbh-und-deutsche-bahn/ PR-Rat rügt EPPA GmbH und Deutsche Bahn], 7. Juli 2009</ref> Zudem seien offenbar Überlegungen zur verdeckten politischen Kommunikation angestellt worden.
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    Quelle und weitere Informationen: Ulrich Müller/Heidi Klein: [http://www.lobbycontrol.de/blog/wp-content/uploads/die-verdeckte-einflussnahme-der-deutschen-bahn.pdf Jenseits des öffentlichen Interesses]. Die verdeckte Einflussnahme der Deutschen Bahn für die Bahnprivatisierung und gegen den GDL-Streik, aktualisierte Fassung vom 9. Juni 2009
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    === Beschaffung und Auswertung von Daten über Mitarbeiter ===
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    Anfang 2009 geriet die Deutsche Bahn AG in die Schlagzeilen, weil sie mehrfach in großem Umfang die Daten der Beschäftigten und teils ihrer Angehörigen mit denen von Lieferanten abgeglichen hatte.<ref name=[Amann, Susanne]>[http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,624653,00.html  Susanne Amann: Neuer Bahn-Chef Grube beendet das System Mehdorn, Der Spiegel vom 13. Mai 2009], Website Spiegel, abgerufen am 2. 2. 2012</ref> Außerdem hatte die Konzernsicherheit E-Mails der Mitarbeiter routinemäßig auf ihre Empfänger und Inhalte überprüft sowie Festplatten und Netzlaufwerke auch mit privaten Dateien durchsucht. Über Detektive hatte sich der Konzern Kontoauszüge und Daten über Kontobewegungen sowie Steuerdaten verschafft. An der Bespitzelungsaktion war der Berliner Recherchedienst Network Deutschland GmbH beteiligt.
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    Vielen Kritikern des Börsengangs der Bahn ist im System Mehdorn gekündigt worden. Nach Recherchen von Günter Wallraff ist die Kündigung von Gegnern der Bahn-Privatisierung auch mit Material begründet worden, das die Verantwortlichen durch die Ausforschung von Computern der Betroffenen erlangt hatten.<ref>[http://www.zeit.de/2009/18/Bahn Günter Wallraff: In Mehdorns Diensten Mitarbeiter der Bahn berichten, wie der Sicherheitsapperat ihres Konzerns sie ausspioniert und drangsaliert habe, Die ZEIT vom 13. Mai 2009], Website ZEIT, abgerufen am 02.02.2002</ref> In diesem Zusammenhang seien nach Angaben von Betroffenen auch Daten auf Mitarbeitercomputern manipuliert worden.
      +
    Um die Datenaffäre aufzuklären, beauftragte der Aufsichtsrat im Februar 2009 die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (KPMG) mit der Untersuchung und setzte die Rechtsanwälte Herta Däubler-Gmelin und Gerhart Baum als Sonderermittler ein. Danach wurde Hartmut Mehdorn als Vorstandsvorsitzender durch Rüdiger Grube ersetzt. Auch die Vorstandsmitglieder Norbert Hansen, Otto Wiesheu, Margret Suckale und Norbert Bensel sowie der Leiter der Konzernrevision (Josef Bähr), der Sicherheitschef (Jens Puls) und der Antikorruptionsbeauftragte (Wolfgang Schaupensteiner) mussten ihre Posten räumen.<ref name=[Amann, Susanne]></ref>
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    Das im Oktober 2009 vom Berliner Datenschutzbeauftragten Alexander Dix verhängte Bußgeld wegen mehrerer Verstöße gegen das Bundesdatenschutzgesetz in Höhe von 1,1 Millionen Euro wurde von der Deutschen Bahn akzeptiert.<ref>Carsten Brönstrup: Deutsche Bahn Schnüffelei kostet 1,1 Millionen Euro, Der Tagesspiegel vom 24. Oktober 2009, abgerufen am 29.07.2015</ref>
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    ==Privatisierungspläne==
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    Von einem Börsengang der Deutschen Bahn AG war bereis seit dem Jahr 2000 die Rede, doch ist dieser mehrfach wieder abgesetzt oder verschoben worden. Nach der Veröffentlichung des vom Bundestag in Auftrag gegebenen Gutachtens der Unternehmensberatungsguppe Booz Allen Hamilton (auch "PRIMON-Gutachten = Privatisierung Mit und Ohne Netz" genannt) ist die Bundesregierung im Jahr 2006 beauftragt worden, ein Privatisierungsgesetz zu entwerfen, das es privaten Investoren ermöglicht, sich noch im Laufe der damaligen Legislaturperiode an der Deutschen Bahn AG zu beteiligen.<ref>Geschäftsbericht 2006 der Deutsche Bahn AG, S. 7.</ref> Nach langen politischen Auseinandersetzungen um die Frage, welche Teile des Bahnvermögens mit welcher Beteiligungshöhe privatisiert werden sollen, billigte das Bundeskabinett Ende April 2008 eine Teilprivatisierung, die vorsieht, dass 24,9 % der in der DB Mobility Logistics AG gebündelten Personen- und Güterverkehrssparte an private Investoren verkauft werden.<ref>Bundeskabinett Teile der Bahn werden privatisiert, Süddeutsche Zeitung vom 30. April 2008</ref>  Das Netz wie auch die Bahnhöfe sollen weiter in alleinigem Bundesbesitz bleiben. Als Zeitpunkt für die Platzierung der Aktie strebte der Bund den 27. Oktober 2008 an. Während die SPD die 24,9 % als nicht zu überschreitende "rote Linie" ansah, wollte die CDU eine Privatisierung bis 49,9 % erreichen. Der geplante Börsengang wurde dann Anfang Oktober 2008 wegen der Finanzkrise verschoben.
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    [[Hartmut Mehdorn]], der damalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn, sah in dem Börsengang eine Möglichkeit, diese zum Global Player zu entwickeln. Die Geschäftspolitik wurde zur Unterstützung der Privatisierung so ausgestaltet, dass die Bahn potentiellen Investoren möglichst profitabel erschien. Neue Unternehmen wurden erworben und die Bilanz des Unternehmens durch Sparmaßnahmen geschönt, an deren Folgen die Bahn heute noch zu leiden hat. Die Interessen der Bahnkunden wurden überwiegend den Interessen der künftigen Anleger untergeordnet. Begründet wurde die Notwendigkeit der Privatisierung im Wesentlichen mit dem Kapitalbedarf der Bahn, der nur durch den Börsengang gedeckt werden könne. Kritiker wiesen darauf hin, dass die Bahn als Bundesunternehmen sich das benötigte Kapital problemlos auf dem Kapitalmarkt (etwa über Bahnanleihen) besorgen könnte.
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    Eine umstrittene Rolle in der Debatte spielte die Eisenbahner-Gewerkschaft Transnet unter ihrem damaligen Chef Norbert Hansen (SPD). Dieser soll ein ungewöhnlich nahes Verhältnis zur Konzernspitze gehabt haben. Das Schwarzbuch Deutsche Bahn berichtet z.B. von privaten Treffen mit Mehdorn und dem ehemaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder. Mitglieder von Transnet genossen Privilegien gegenüber anderen Beschäftigten, wie etwa einen Fond zur sozialen Absicherung. Transnet-Betriebsräte erhielten unverhältnismäßig hohe Gehälter und Sonderzahlungen, höhere Freistellungsquoten und Zuwendungen wie Dienstwagen und Freifahrkarten. So unterstützte Transnet dann auch als einzige Gewerkschaft im gesamten DGB den Privatisierungskurs der Konzernspitze, drohte u.a. mit einem Warnstreik am Tag des WM-Finales.<ref>Christian Esser, Astrid Randerath: Schwarzbuch Deutsche Bahn, Bertelsmann-Verlag, München 2010, S. 163–169</ref> Im Mai 2008 legte Hansen sein Gewerkschaftsamt nieder und wechselte als Arbeitsdirektor in den Vorstand der Deutschen Bahn. Während er also mit einer deutlichen Gehaltserhöhung rechnen konnte,<ref>[https://web.archive.org/web/20081220135646/http://www.tagesschau.de/wirtschaft/hansen6.html Transnet-Chef wechselt die Seiten], Tagesschau vom 08.05.2008, abgerufen am 28.07.2015</ref> kündigte er seinen ehemaligen Kollegen einen Stellenabbau an und forderte von Lokführern die 'Flexibilität', zukünftig doch auch die Zugabteile zu reinigen.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/grenzgaenger-norbert-hansen-flexibilitaet-am-arbeitsplatz-1.473570 Flexibilität am Arbeitsplatz], Sueddeutsche Zeitung vom 17. Mai 2010, abgerufen am 28.07.2015</ref> Das Bündnis ''Bahn für Alle'' kritisierte ihn nach diesem ungewöhnlichen Wechsel scharf: "Nachdem Hansen die Weichen für die Privatisierung gestellt hat, macht er sich aus dem Staub, kassiert ab und lässt die Beschäftigten die Zeche bezahlen."<ref>[http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/transnet-chef-als-bahn-vorstand-im-gespraech-hansen-wechselt-offenbar-die-seite-1.193592 Hansen wechselt offenbar die Seite], Sueddeutsche Zeitung vom 17. Mai 2010, abgerufen am 28.07.2015</ref> Der neue Bahn-Chef [[Rüdiger Grube]] hat Norbert Hansen inzwischen als Vorstand entlassen.
       
    Im Jahr 2007 forderte der damalige Bahn-Chef [[Hartmut Mehdorn]] eine umfassende Privatisierung der Bahn einschließlich des Schienennetzes, während sich ein Bündnis aus Attac, Umweltverbänden, Gewerkschaften und Initiativen mit der Bezeichnung [http://www.bahn-fuer-alle.de/ Bahn für alle] dagegen wehrte.<ref>[http://www.lobbycontrol.de/blog/wp-content/uploads/die-verdeckte-einflussnahme-der-deutschen-bahn.pdf Ulrich Müller/Heidi Klein: Jenseits des öffentlichen Interesses die verdeckte Einflussnahme der Deutschen Bahn für die Bahnprivatisierung und gegen den GDL-Streik, aktualisierte Fassung Kurzstudie Lobbycontroloder vom 9. Juni 2009], Website Lobbycontrol, abgerufen am 20.1.2012</ref> Die Bahn ließ während dieser Auseinandersetzung eine verdeckte Pro-Privatisierungs-Propaganda durch die Denkfabrik berlinpolis e.V. durchführen und baute ein umfangreiches Netz ehemaliger Politiker als Bahnlobbyisten auf. Der für Herbst 2008 geplante Börsengang wurde allerdings wegen der Finanzkrise und der schlechten wirtschaftliche Lage gestoppt.
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    Grube löste sich von der Fixierung auf den Shareholder Value und kündigte im Januar 2012 an, die Investitionen in Lokomotiven, Waggons und Schienenverkehr in den nächsten Jahren zu erhöhen und die Höhe der Managergehälter künftig auch von der Zufriedenheit der Kunden und der Mitarbeiter abhängig zu machen.<ref>Daniela Kuhr: Lacht der Lokführer, lacht der Chef, Süddeutsche Zeitung vom 27. Januar 2010</ref>
       
     
    ==Struktur, Geschäftsfelder und Finanzen==
     
    ==Struktur, Geschäftsfelder und Finanzen==
    Die Deutsche Bahn AG verfügt über ein Grundkapital von 2,15 Mrd. Euro. Der Konzernumsatz betrug im Jahr 2014 ca. 40 Mrd. Euro, wovon ca. 58 % auf Deutschland entfielen. Die Deutsche Bahn ist in über 130 Ländern tätig. Weltweit arbeiten mehr als 300.000 Menschen für den DB Konzern, davon rund 196.000 in Deutschland.
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    Die Deutsche Bahn AG verfügt über ein Grundkapital von 2,15 Mrd. Euro. Der Konzernumsatz betrug im Jahr 2014 ca. 40 Mrd. Euro, wovon ca. 58 % auf Deutschland entfielen. Die Deutsche Bahn ist in über 130 Ländern tätig. Weltweit arbeiten mehr als 300.000 Menschen für den DB Konzern, davon rund 195.000 in Deutschland.
       
     
    Der Konzern ist in eine Vielzahl von Tochterunternehmen gegliedert. Die umsatzstärksten Geschäftsfelder sind dabei der Bereich Personenverkehr (DB Bahn Fernverkehr, DB Bahn Regio, DB Arriva) mit 17,4 Mrd. Euro und der Bereich Transport und Logistik (DB Schenker Logistics, DB Schenker Rail) mit 19,8 Mrd. Euro Umsatz im Jahr 2014.<br>
     
    Der Konzern ist in eine Vielzahl von Tochterunternehmen gegliedert. Die umsatzstärksten Geschäftsfelder sind dabei der Bereich Personenverkehr (DB Bahn Fernverkehr, DB Bahn Regio, DB Arriva) mit 17,4 Mrd. Euro und der Bereich Transport und Logistik (DB Schenker Logistics, DB Schenker Rail) mit 19,8 Mrd. Euro Umsatz im Jahr 2014.<br>
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    Nach Art. 87e Abs.4 Grundgesetz gewährleistet die Bundesrepublik Deutschland (Bund), „dass dem Wohl der Allgemeinheit, insbesondere den Verkehrsbedürfnissen, beim Ausbau und Erhalt des Schienennetzes [...] Rechnung getragen wird“. Die Schienenwege werden im Wesentlichen vom Bund finanziert, der dafür jährlich ungefähr 3,5 Mrd. Euro zur Verfügung stellt.<ref>Daniel Kuhr: Lacht der Lokführer, lacht der Chef Bahnvorstand soll ab sofort die Zufriedenheit von Kunden und Mitarbeitern im eigenen Portemonnaie spüren, Süddeutsche Zeitung vom 27. Januar 2012</ref>
     
    Nach Art. 87e Abs.4 Grundgesetz gewährleistet die Bundesrepublik Deutschland (Bund), „dass dem Wohl der Allgemeinheit, insbesondere den Verkehrsbedürfnissen, beim Ausbau und Erhalt des Schienennetzes [...] Rechnung getragen wird“. Die Schienenwege werden im Wesentlichen vom Bund finanziert, der dafür jährlich ungefähr 3,5 Mrd. Euro zur Verfügung stellt.<ref>Daniel Kuhr: Lacht der Lokführer, lacht der Chef Bahnvorstand soll ab sofort die Zufriedenheit von Kunden und Mitarbeitern im eigenen Portemonnaie spüren, Süddeutsche Zeitung vom 27. Januar 2012</ref>
       
    (Quellen: Website der Deutsche Bahn AG und Geschäftsbericht 2014)
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    (Quellen: Website der Deutsche Bahn AG 2017 und Geschäftsbericht 2014)
       
     
    == Akteure (Vorstand, Aufsichtsrat, BahnBeirat, Netzwerke)==
     
    == Akteure (Vorstand, Aufsichtsrat, BahnBeirat, Netzwerke)==
     
    ===Vorstand===
     
    ===Vorstand===
    {| style=" " cellpadding="5" cellspacing="0" border="1"
    +
    {| border="1" cellspacing="0" cellpadding="5"
    ! style="background-color: #FF7100; color: white; "| Vorstand
     
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    ! style="background-color: #FF7100; color: white; "|
     
     
    |-
     
    |-
    | [[Rüdiger Grube]]
    +
    ! style="background-color: #ff7100; color: white;"|Vorstand
    | Vorsitzender des Vorstands
    +
    ! style="background-color: #ff7100; color: white;"| 
    |
    +
    ! style="background-color: #ff7100; color: white;"| 
    * [[Bundesverband der Deutschen Industrie]] (BDI), Mitglied des Präsidiums
     
    * [[Daimler]] AG, ehem. Mitglied des Vorstands
     
    * [[EADS]], ehem. Mitglied des Verwaltungsrats
     
     
     
     
    |-
     
    |-
    | Richard Lutz
    +
    ||[[Richard Lutz|Richard Lutz]]
    | Vorstand Finanzen und Controlling
    +
    ||Vorsitzender des Vorstands und kommissarischer Vorstand für Digitalisierung & Technik
    |
    +
    ||
      +
    * Seit 1. April 2010 Vorstand für Finanzen und Controlling bei der Deutschen Bahn
       
    |-
     
    | Volker Kefer
     
    | Vorstand Infrastruktur und Dienstleistungen
     
    |
     
       
     
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    |-
    | Ulrich Weber
    +
    ||Ulrich Weber
    | Vorstand Personal
    +
    ||Vorstand Personal und Recht
    |
    +
    ||
     
    * Evonik, ehem. Arbeitsdirektor
     
    * Evonik, ehem. Arbeitsdirektor
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    |-
     
    |-
    | Gerd Becht
    +
    ||[[Ronald Pofalla]]
    | Vorstand Compliance, Datenschutz, Recht und Konzernsicherheit
    +
    ||Vorstand Infrastruktur
    |
    +
    ||
      +
    * [[CDU]], ehem. Chef des Bundeskanzleramts
       
     
    |-
     
    |-
    | Heike Hanagarth
    +
    ||Berthold Huber
    | Vorständin Technik
    +
    ||Vorstand Personenverkehr und kommissarischer Vorstand für das Güterverkehr & Logistik
    |
    +
    ||
      +
    * [[Ernst & Young]], ehem. Unternehmensberater
      +
     
     
    |}
     
    |}
    (Stand: Juli 2015) Quelle: <ref>[http://www.deutschebahn.com/de/konzern/konzernprofil/vorstand/ Der Vorstand der Deutschen Bahn AG] Webseite DB, abgerufen am 07.01.2014</ref>
    +
    (Stand: März 2017) Quelle: <ref>[http://www.deutschebahn.com/de/konzern/konzernprofil/vorstand/] Webseite DB, abgerufen am 24.03.2017</ref><ref>[http://www1.deutschebahn.com/ecm2-db-de/ir/db_konzern/vs/1488854/lutz_db.html] Webseite DB, abgerufen am 24.03.2017</ref>
       
     
    ===Aufsichtsrat===
     
    ===Aufsichtsrat===
     
    10 Mitglieder werden von der Hauptversammlung der Aktionäre gewählt. 10 Mitglieder werden von den Arbeitnehmern gewählt.
     
    10 Mitglieder werden von der Hauptversammlung der Aktionäre gewählt. 10 Mitglieder werden von den Arbeitnehmern gewählt.
    +
     
    {| style=" " cellpadding="5" cellspacing="0" border="1"
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    {| border="1" cellspacing="0" cellpadding="5"
    ! style="background-color: #FF7100; color: white; "| Aufsichtsrat
    +
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    +
    ! style="background-color: #ff7100; color: white;"|Aufsichtsrat
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    | [[Utz-Hellmuth Felcht]]<br />
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    ||[[Utz-Hellmuth Felcht]]<br />
     
    (Vorsitzender des Aufsichtsrats)
     
    (Vorsitzender des Aufsichtsrats)
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    * [[One Equity Partners]], Managing Director. One Equity Partners ist das Private Equity-Unternehmen der US-amerikanischen Bankengruppe [[JP Morgan Chase]].
     
    * [[One Equity Partners]], Managing Director. One Equity Partners ist das Private Equity-Unternehmen der US-amerikanischen Bankengruppe [[JP Morgan Chase]].
     
    * [[Degussa]], ehem. Vorstandsvorsitzender
     
    * [[Degussa]], ehem. Vorstandsvorsitzender
    * [[Atlantik-Brücke]], Mitglied  
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    * [[Atlantik-Brücke|Atlantik-Brücke]], Mitglied
     
    * gilt als Vertrauter von Ex-Verkehrsminister [[Peter Ramsauer]]<ref>Utz Hellmut Feucht: Ramsauer-Vertrauter wird Bahn-Aufsichtsratschef, Der Tagesspiegel vom 7. März 2010</ref>
     
    * gilt als Vertrauter von Ex-Verkehrsminister [[Peter Ramsauer]]<ref>Utz Hellmut Feucht: Ramsauer-Vertrauter wird Bahn-Aufsichtsratschef, Der Tagesspiegel vom 7. März 2010</ref>
       
     
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    | Alexander Kirchner<br />
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    ||Alexander Kirchner<br />
     
    (Stellv. Vorsitzender des Aufsichtsrates)
     
    (Stellv. Vorsitzender des Aufsichtsrates)
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    * [[Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft]] (EVG), Vorsitzender  
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    * [[Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft]] (EVG), Vorsitzender
       
     
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    | Michael Frenzel
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    ||Michael Frenzel
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    * [[SPD]], Präsident des Wirtschaftsforum<ref>[http://spd-wirtschaftsforum.de/praesidium SPD Wirtschaftsforum Präsidium], abgerufen am 27.07.2015</ref>
     
    * [[SPD]], Präsident des Wirtschaftsforum<ref>[http://spd-wirtschaftsforum.de/praesidium SPD Wirtschaftsforum Präsidium], abgerufen am 27.07.2015</ref>
     
    * [[TUI]], ehem. Vorstandsvositzender
     
    * [[TUI]], ehem. Vorstandsvositzender
    * Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), Präsident  
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    * Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), Präsident
       
     
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    | Ingrid Hengster
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    ||Ingrid Hengster
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    * [[Kreditanstalt für Wiederaufbau]], Mitglied des Vorstands
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    * [[Kreditanstalt für Wiederaufbau|Kreditanstalt für Wiederaufbau]], Mitglied des Vorstands
    * [[Atlantik-Brücke]], Mitglied des Vorstands
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    * [[Atlantik-Brücke|Atlantik-Brücke]], Mitglied des Vorstands
    * [[Royal Bank of Scotland]], ehem. CEO Country Executive Deutschland, Österreich, Schweiz  
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    * [[Royal Bank of Scotland]], ehem. CEO Country Executive Deutschland, Österreich, Schweiz
    * [[Bundesverband öffentlicher Banken Deutschlands]], Mitglied des Ausschusses für das Fördergeschäft<ref>[https://www.kfw.de/KfW-Konzern/%C3%9Cber-die-KfW/Vorstand-und-Gremien/Vorstand/Dr.-Ingrid-Hengster/ KfW Vorstand], abgerufen am 21.07.2015</ref>
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    * [[Bundesverband öffentlicher Banken Deutschlands|Bundesverband öffentlicher Banken Deutschlands]], Mitglied des Ausschusses für das Fördergeschäft<ref>[https://www.kfw.de/KfW-Konzern/%C3%9Cber-die-KfW/Vorstand-und-Gremien/Vorstand/Dr.-Ingrid-Hengster/ KfW Vorstand], abgerufen am 21.07.2015</ref>
       
     
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    | Steffen Kampeter
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    ||[[Jürgen Großmann|Jürgen Großmann]]
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    * [[CDU]], Parlamentarischer Staatssekretär im [[Bundesfinanzministerium]]
     
    * [[Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände]], [[Politische Debatte über Seitenwechsel in Deutschland#Karenzzeit-Gesetz_2015|Seitenwechsel]] zum designierten Hauptgeschäftsführer<ref>[http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/finanz-staatssekretaer-steffen-kampeter-wird-bda-chef-13637958.html Kampeter soll Spitzenposten bei Arbeitgebern übernehmen], FAZ vom 09.06.2015, abgerufen am 27.07.2015</ref>
     
     
     
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    | [[Jürgen Großmann]]
     
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    * [[RWE]] AG, ehem. Vorsitzender des Vorstandes
     
    * [[RWE]] AG, ehem. Vorsitzender des Vorstandes
    * [[Atlantik-Brücke]], Mitglied des Vorstands
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    * [[Atlantik-Brücke|Atlantik-Brücke]], Mitglied des Vorstands
     
    * [[JP Morgan Chase]], Mitglied des International Council
     
    * [[JP Morgan Chase]], Mitglied des International Council
     
    * Initiator des "Energiepolitischen Appells", einer Lobbyinitiative der vier großen Stromkonzerne zur Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke. Vom NABU wurde Großmann dafür mit dem Negativpreis "Dinosaurier des Jahres 2010" ausgezeichnet
     
    * Initiator des "Energiepolitischen Appells", einer Lobbyinitiative der vier großen Stromkonzerne zur Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke. Vom NABU wurde Großmann dafür mit dem Negativpreis "Dinosaurier des Jahres 2010" ausgezeichnet
     
       
     
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    | Susanne Knorre
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    ||Susanne Knorre
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    | Jürgen Krumnow
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    * [[Deutsche Bank]] AG, ehem. Mitglied des Vorstandes
     
    * [[Deutsche Bank]] AG, ehem. Mitglied des Vorstandes
     
    * [[TUI]], ehem. Vorsitzender des Aufsichtsrats
     
    * [[TUI]], ehem. Vorsitzender des Aufsichtsrats
       
     
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    | Kirsten Lühmann
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    ||Kirsten Lühmann
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    * [[SPD]]
     
    * [[SPD]]
       
     
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    | Michael Odenwald
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    ||Michael Odenwald
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    * [[CDU]], Staatssekretär im [[Bundesverkehrsministerium]]
     
    * [[CDU]], Staatssekretär im [[Bundesverkehrsministerium]]
       
     
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    | Brigitte Zypries
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    ||Johannes Schmalzl
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    * [[SPD]]
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    * Ministerialdirektor im [[Bundesministerium der Finanzen]]
     
     
       
     
    |-
     
    |-
    | colspan="2"| ''Arbeitnehmervertreter:'' Jürgen Beuttler, Jörg Hensel, Klaus Dieter Hommel, Ludwig Koller, Jens Schwarz, Fred Nowka, Heike Moll, Mario Reiß, Regina Rusch-Ziemba
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    | colspan="2"|''Arbeitnehmervertreter:'' Jürgen Beuttler, Jörg Hensel, Klaus Dieter Hommel, Ludwig Koller, Jens Schwarz, Fred Nowka, Heike Moll, Mario Reiß, Regina Rusch-Ziemba
       
     
    |}
     
    |}
    (Stand: Juli 2015) Quelle: <ref>[http://www.deutschebahn.com/de/konzern/konzernprofil/aufsichtsrat.html Mitglieder des Aufsichtsrates der Deutschen Bahn AG] Webseite DB, abgerufen am 27.07.2015</ref>
    +
    (Stand: März 2017) Quelle: <ref>[http://www.deutschebahn.com/de/konzern/konzernprofil/aufsichtsrat.html] Webseite DB, abgerufen am 20.03.2017</ref>
       
     
    ===BahnBeirat===
     
    ===BahnBeirat===
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    * [[Bundesvereinigung Logistik]] (BVL), ehem. Mitglied des Beirats
     
    * [[Bundesvereinigung Logistik]] (BVL), ehem. Mitglied des Beirats
     
    * [[Gesellschaft für Verkehrsbetriebswirtschaft und Logistik]], ehem. Mitglied des Beirats
     
    * [[Gesellschaft für Verkehrsbetriebswirtschaft und Logistik]], ehem. Mitglied des Beirats
      +
      +
    |-
      +
    | Michael Brehm
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    |
      +
    * ehem. Management-Tätigkeiten bei StudiVZ und der Investmentbank Merril Lynch
       
     
    |-
     
    |-
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    |-
     
    |-
    | Volker Hauff
    +
    | Jürgen Fleischer
     
    |  
     
    |  
    * [[Flughafen Köln//Bonn]] GmbH, Vorsitzender des Aufsichtsrats
    +
    * Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Dekan der Fakultät für Maschinenbau
    * [[SPD]], ehem. Bundesverkehrsminister
    +
    * [[Daimler]], ehem. leitende Tätigkeiten
       
     
    |-
     
    |-
    | Hans Jochen Henke
    +
    | Volker Hauff
     
    |  
     
    |  
    * [[CDU]], ehem. Staatssekretär im [[Bundesverkehrsministerium]]
    +
    * [[Flughafen Köln/Bonn]] GmbH, Vorsitzender des Aufsichtsrats
    * [[Wirtschaftsrat der CDU]], ehem. Generalsekretär
    +
    * [[SPD]], ehem. Bundesverkehrsminister
    * [[Landesbank Baden-Württemberg]] (LBBW), Mitglied des Beirats
     
    * [[Ernst & Young]] AG, Mitglied des Beirats
     
       
     
    |-
     
    |-
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    |-
     
    |-
    | [[Walter Leisler Kiep]]
    +
    | Werner Rothengatter
     
    |  
     
    |  
    * [[CDU]], ehem. Finanzminister Niedersachsens
    +
    * ehem. Leiter des Instituts für Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsforschung an der Uni Karlsruhe
    * ehem. Bundesschatzmeister der [[CDU]]
    +
    * [[Bundesvereinigung Logistik]] (BVL), Stellv. Vorsitzender des Beirats
    * [[Atlantik-Brücke]], Ehrenvorsitzender
    +
    * wirkte an der Machbarkeitsstudie und der Volkswirtschaftlichen Bewertung des Projekts [[Stuttgart 21]] mit
    * 2004 wegen Falschaussage in der CDU-Spendenaffäre rechtskräftig verurteilt
     
       
     
    |-
     
    |-
    | Christian Kirchner
    +
    | Wolfgang Schuster
     
    |  
     
    |  
    * Professor für deutsches, europäisches und internationales Zivil- und Wirtschaftsrecht und Institutionenökonomik an der HU Berlin
    +
    * [[CDU]], ehem. Oberbürgermeister von Stuttgart
    * [[Institut für Unternehmerische Freiheit]] (iuf), Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats
    +
    * Befürworter des Projekts [[Stuttgart 21]]
       
     
    |-
     
    |-
    | Jörn Pachl
    +
    | Lencke Steiner
     
    |  
     
    |  
    * Institut für Eisenbahnwesen und Verkehrssicherung der TU Braunschweig, Geschäftsführender Leiter
    +
    * [[FDP]], Mitglied des Bundesvorstands und Vorsitzende der Fraktion in der Bremer Bürgerschaft
      +
    * [[Die Familienunternehmer - ASU]], Mitglied des Präsidiums
       
    |-
     
    | Werner Rothengatter
     
    |
     
    * ehem. Leiter des Instituts für Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsforschung an der Uni Karlsruhe
     
    * [[Bundesvereinigung Logistik]] (BVL), Stellv. Vorsitzender des Beirats
     
    * wirkte an der Machbarkeitsstudie und der Volkswirtschaftlichen Bewertung des Projekts [[Stuttgart 21]] mit
     
       
    |-
     
    | [[Thomas Straubhaar]]
     
    |
     
    * [[Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut]] (HWWI), Direktor
     
    * [[Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft]] (INSM),  Botschafter
     
    * [[Friedrich-Naumann-Stiftung]], Mitglied des Kuratoriums
     
    * [[Institut für Unternehmerische Freiheit]] (iuf), Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats
     
    * [[Wirtschaftsrat der CDU]], Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats
     
    * [[Wilhelm-Röpke-Institut]],  Mitglied des Vorstands
     
    * [[Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit]], Policy Fellow
     
       
     
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    (Stand: Juni 2013) Quelle: <ref>[http://www.deutschebahn.com/file/4065680/data/zusammenfassung.pdf BahnBeirat] Webseite DB, abgerufen am 07.01.2014</ref>
    +
    (Stand: September 2015) Quelle: <ref>[http://web.archive.org/web/20151015000000*/http://www.deutschebahn.com/file/de/2191740/IaBjITMUK7QliwphiI9n4615iy8/4065680/data/zusammenfassung.pdf] Webseite DB, abgerufen am 21.03.2017</ref>
       
    ==Privatisierungspläne==
    +
    == Kurzdarstellung und Geschichte==
    Von einem Börsengang der Deutschen Bahn AG war bereis seit dem Jahr 2000 die Rede, doch ist dieser mehrfach wieder abgesetzt oder verschoben worden. Nach der Veröffentlichung des vom Bundestag in Auftrag gegebenen Gutachtens der Unternehmensberatungsguppe Booz Allen Hamilton (auch "PRIMON-Gutachten = Privatisierung Mit und Ohne Netz" genannt) ist die Bundesregierung im Jahr 2006 beauftragt worden, ein Privatisierungsgesetz zu entwerfen, das es privaten Investoren ermöglicht, sich noch im Laufe der damaligen Legislaturperiode an der Deutschen Bahn AG zu beteiligen.<ref>Geschäftsbericht 2006 der Deutsche Bahn AG, S. 7.</ref> Nach langen politischen Auseinandersetzungen um die Frage, welche Teile des Bahnvermögens mit welcher Beteiligungshöhe privatisiert werden sollen, billigte das Bundeskabinett Ende April 2008 eine Teilprivatisierung, die vorsieht, dass 24,9 % der in der DB Mobility Logistics AG gebündelten Personen- und Güterverkehrssparte an private Investoren verkauft werden.<ref>Bundeskabinett Teile der Bahn werden privatisiert, Süddeutsche Zeitung vom 30. April 2008</ref>  Das Netz wie auch die Bahnhöfe sollen weiter in alleinigem Bundesbesitz bleiben. Als Zeitpunkt für die Platzierung der Aktie strebte der Bund den 27. Oktober 2008 an. Während die SPD die 24,9 % als nicht zu überschreitende "rote Linie" ansah, wollte die CDU eine Privatisierung bis 49,9 % erreichen. Der geplante Börsengang wurde dann Anfang Oktober 2008 wegen der Finanzkrise verschoben.  
    +
    Durch die Bahnreform wurde die staatliche Bundesbahn im Jahr 1993 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, deren Anteile zu 100 % vom Bund gehalten werden. Es handelt sich seitdem um ein privatrechtlich organisiertes Staatsunternehmen. Weiterhin wurde die Reichsbahn der DDR durch die Zusammenführung ihres Vermögens mit dem Vermögen der Bundesbahn zum Bundeseisenbahnvermögen eingegliedert. Seit ihrer Umwandlung in eine Aktiengesellschaft ist die Politik der Deutschen Bahn unternehmerisch ausgerichtet und von der staatlichen Aufgabe der Daseinsvorsorge befreit. Staatlich bezuschusst werden allenfalls Unterhalt und Ausbau der Infrastruktur. Heute ist die Deutsche Bahn AG ein weltweit tätiges Mobilitäts- und Logistikunternehmen, zu dessen Kerngeschäft der Personenverkehr (mit Zügen und Bussen), der Transport und die Logistik (Gütertransport auf der Schiene und Straße) sowie die Infrastruktur gehören.
       
    [[Hartmut Mehdorn]], der damalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn, sah in dem Börsengang eine Möglichkeit, diese zum Global Player zu entwickeln. Die Geschäftspolitik wurde zur Unterstützung der Privatisierung so ausgestaltet, dass die Bahn potentiellen Investoren möglichst profitabel erschien. Neue Unternehmen wurden erworben und die Bilanz des Unternehmens durch Sparmaßnahmen geschönt, an deren Folgen die Bahn heute noch zu leiden hat. Die Interessen der Bahnkunden wurden überwiegend den Interessen der künftigen Anleger untergeordnet. Begründet wurde die Notwendigkeit der Privatisierung im Wesentlichen mit dem Kapitalbedarf der Bahn, der nur durch den Börsengang gedeckt werden könne. Kritiker wiesen darauf hin, dass die Bahn als Bundesunternehmen sich das benötigte Kapital problemlos auf dem Kapitalmarkt (etwa über Bahnanleihen) besorgen könnte.
    +
    Im Jahr 2007 forderte der damalige Bahn-Chef [[Hartmut Mehdorn]] eine umfassende Privatisierung der Bahn einschließlich des Schienennetzes, während sich ein Bündnis aus Attac, Umweltverbänden, Gewerkschaften und Initiativen mit der Bezeichnung [http://www.bahn-fuer-alle.de/ Bahn für alle] dagegen wehrte.<ref>[http://www.lobbycontrol.de/blog/wp-content/uploads/die-verdeckte-einflussnahme-der-deutschen-bahn.pdf Ulrich Müller/Heidi Klein: Jenseits des öffentlichen Interesses die verdeckte Einflussnahme der Deutschen Bahn für die Bahnprivatisierung und gegen den GDL-Streik, aktualisierte Fassung Kurzstudie Lobbycontroloder vom 9. Juni 2009], Website Lobbycontrol, abgerufen am 20.1.2012</ref> Die Bahn ließ während dieser Auseinandersetzung eine verdeckte Pro-Privatisierungs-Propaganda durch die Denkfabrik berlinpolis e.V. durchführen und baute ein umfangreiches Netz ehemaliger Politiker als Bahnlobbyisten auf. Der für Herbst 2008 geplante Börsengang wurde allerdings wegen der Finanzkrise und der schlechten wirtschaftliche Lage gestoppt.
       
    Der neue Bahnchef [[Rüdiger Grube]] löste sich von der Fixierung auf den Shareholder Value und kündigte im Januar 2012 an, die Investitionen in Lokomotiven, Waggons und Schienenverkehr in den nächsten Jahren zu erhöhen und die Höhe der Managergehälter künftig auch von der Zufriedenheit der Kunden und der Mitarbeiter abhängig zu machen.<ref>Daniela Kuhr: Lacht der Lokführer, lacht der Chef, Süddeutsche Zeitung vom 27. Januar 2010</ref>
    +
    2007 erhielt die Deutsche Bahn den Negativpreis BigBrotherAward von dem Verein Digitalcourage. Laut Digitalcourage e.V. bekam die Bahn den Preis weil sie anonymes Reisen verhindere unter anderem durch personalisierten Kauf und Videoüberwachung.<ref>[https://bigbrotherawards.de/2007 bigbrotherawards.de]Preisträger 2007, abgerufen am 09.05.2017</ref>Ebenso erhielt Hartmut Mehdorn in 2000, als Angestellter der DB, den Negativpreis aufgrund von der Videoüberwachung auf dem Gelände der DB.<ref>[https://bigbrotherawards.de/2000 bigbrotherawards.de]Preisträger 2000, abgerufen am 09.05.2017</ref>
     
     
    ==Lobbyarbeit: Struktur und Strategien==
     
    Die Deutsche Bahn hatte unter Hartmut Mehdorn für die eigene Lobbyarbeit ein Netzwerk ehemaliger Politiker aufgebaut (siehe unten). [[Rüdiger Grube|Rüdiger Grube]] gab bei seinem Amtsantritt an, er wolle das [[Das System Mehdorn|System Mehdorn]] nicht fortsetzen und die Beraterverträge mit ehemaligen Politikern auflösen. Allerdings holte er 2010 den ehemaligen Bundestagsabgeordneten [[Georg Brunnhuber]] als Sonderbeauftragten zur Bahn und machte ihn ab 1. Januar 2011 zum Cheflobbyisten.<ref>[http://www.berliner-zeitung.de/archiv/mehdorns-zirkel,10810590,10737466.html Mehdorns Zirkel], Berliner Zeitung Online vom 20.08.2010, zuletzt abgerufen am 2.01.2014</ref> Im Januar 2014 wurde bekannt, dass der ehemalige Kanzleramtsminister Ronald Pofalla seine Nachfolge antritt.<ref>[http://www.welt.de/wirtschaft/article123478052/Pofalla-wird-Politik-Vorstand-der-Bahn.html Pofalla wird Politik-Vorstand der Bahn], Welt Online vom 2.1.2014, zuletzt abgerufen am 2.1.2014</ref> Dieser [http://www.lobbypedia.de/wiki/Portal_Seitenwechsel Seitenwechsel] wurde u.a. kritisiert, weil Pofalla als Kanzleramtschef ein enges Verhältnis zu Bahnchef Grube hatte und mehrfach mit wichtigen Gesetzesvorhaben für die Deutsche Bahn befasst war. Das im Juli 2015 verabeschiedete Karenzzeit-Gesetz kam in diesem Fall zu spät.
     
     
     
    ===Netzwerke ehemaliger Politiker===
     
    Nach Recherchen des ZDF-Politikmagazins Frontal 21 von 2007 bestand das Netzwerk unter Mehdorn aus ehemaligen Verkehrsministern von Bund und Ländern, ehemaligen Beamten aus diesen Ministerien sowie Lokalpolitikern.<ref>Frontal 21 vom 25.9.2007: Mehdorns Lobbyisten-Netzwerk. Online ist nur noch die [http://www.presseportal.de/pm/7840/1055130/zdf-magazin-frontal-21-mehrere-ex-politiker-im-dienst-der-deutschen-bahn-berliner-spd-finanzsenator?search=frontal,21 Pressemitteilung zu der Sendung] aufzufinden.</ref> Dazu gehörten:
     
     
     
    * der Ex-Bundesverkehrsminister [[Reinhard Klimmt]] (SPD)
     
    * der ehemalige bayerische Wirtschafts- und Finanzminister [[Otto Wiesheu]] (CSU)
     
    * die früheren Landesverkehrsminister Franz-Josef Kniola (SPD, NRW), Hartmut Meyer (SPD, Brandenburg), Jürgen Heyer (SPD, Sachsen-Anhalt) sowie
     
    * der ehemalige bayerische Finanzminister Georg von Waldenfels (CSU).
     
     
     
    Eine wichtige Rolle spielte zudem die Eisenbahner-Gewerkschaft Transnet unter ihrem damaligen Chef Norbert Hansen. Transnet unterstützte als einzige Gewerkschaft im DGB den Privatisierungskurs. Im Mai 2008 wechselte Hansen als Arbeitsdirektor zur Deutschen Bahn. Der neue Bahn-Chef Rüdiger Grube hat inzwischen Otto Wiesheu und Norbert Hansen als Vorstände entlassen.
     
     
     
    Quelle: Ulrich Müller/Heidi Klein: [http://www.lobbycontrol.de/blog/wp-content/uploads/die-verdeckte-einflussnahme-der-deutschen-bahn.pdf Jenseits des öffentlichen Interesses]. Die verdeckte Einflussnahme der Deutschen Bahn für die Bahnprivatisierung und gegen den GDL-Streik, aktualisierte Fassung vom 9. Juni 2009, S. 13 ff.
     
     
     
    Januar 2014: Eine aktualisierte Übersicht ehemaliger Politiker im Dienste der Deutschen Bahn findet sich auf [http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/pofalla-wechselt-zur-deutschen-bahn-ex-politiker-beim-staatskonzern-a-941591.html Spiegel Online].
     
     
     
    ===Lobby-Budget===
     
    Laut dem freiwilligem [[Erläuterung zu Lobbyregister-Daten|Lobbyregister der EU]] gab die Deutsche Bahn 2012 nach eigenen Angaben 650.000 Euro für die Lobbyarbeit in Brüssel aus. <ref>[http://ec.europa.eu/transparencyregister/public/consultation/displaylobbyist.do?id=4516220482-22 Eintrag ins EU-Lobbyregister], abgerufen am 2.1.2014. Für 2010 hatte die Bahn 613.000 Euro angegeben (gleiche Quelle am 23.4.2012).</ref>. Für Deutschland fehlen solche Zahlen, da es kein Lobbyregister gibt.
     
     
     
    == Fallbeispiele und Kritik ==
     
     
     
    === 1996: Beeinflussung des Stuttgarter Bürgermeister-Wahlkampfes im Auftrag der Bahn ===
     
    Die DB Projekt Stuttgart 21 GmbH engagierte 1996 die Lobby-Agentur [[Burson-Marsteller]], um die OB-Kandidaten im Bürgermeister-Wahlkampf zu unterstützen, die Stuttgart 21 befürworteten.<ref>[http://www.lobbycontrol.de/blog/index.php/2012/09/stuttgart-21-wie-die-bahn-den-burgermeister-wahlkampf-1996-beeinflusste/ Stuttgart 21: wie die Bahn den Bürgermeister-Wahlkampf 1996 beeinflusste], lobbycontrol.de vom 26.09.2012, abgerufen a 26.09.2012</ref> Die Agentur sollte zudem für die Projekt GmbH die Meinungsführerschaft in der Debatte um Stuttgart 21 sichern. Es ging also um eine Einflussnahme auf die Wahlentscheidung zugunsten der Deutschen Bahn und deren Großprojekt Stuttgart 21.
     
     
     
    Dabei habe die Projekt GmbH als 100-prozentige Tochter der Deutschen Bahn großen Wert darauf gelegt, “daß bei der Außendarstellung die Konzernmutter im Hintergrund bleibt.” So heißt es in einer stichpunktartigen Fallstudie, mit der [[Burson-Marsteller]] Ende der 90er Jahre auf ihrer Webseite für die eigene Arbeit warb. Die Fallstudie verschwand 2001 nach einem Relaunch der Webseite wieder – wir haben sie jetzt nochmal ausgegraben.<ref>[http://web.archive.org/web/19980203111432/http://www.burson-marsteller.de/Profil/index.htm Fallstudie: DB Projekt Stuttgart 21], burson-marsteller.de, abgerufen über archive.org am 26.09.2012</ref> (hier zum [http://www.lobbycontrol.de/blog/wp-content/uploads/Fallstudie-Stuttgart21-Burson-Marsteller.pdf Nachlesen als pdf])
     
     
     
    Zielgruppe der PR-Kampagne waren sowohl „Top-Entscheider“ in Politik und Wirtschaft als auch die stimmberechtigten Bürger Stuttgarts. Für deren Ansprache wurden Flyer und Werbeanzeigen produziert sowie eine Telefon-Hotline eingerichtet.
     
     
     
    Am 10. November 1996 gewann der Stuttgart 21-Befürworter Wolfgang Schuster knapp mit 43,1% der Stimmen vor Rezzo Schlauch mit 39,3% (Wahlbeteiligung 53,9%). Damit errang auch die Deutsche Bahn Sieg gegenüber der erstarkenden Protestbewegung gegen das Bahnhofsprojekt.
     
     
     
    Weitere ausführlichere Informationen gibt es bei LobbyControl: [http://www.lobbycontrol.de/blog/index.php/2012/09/stuttgart-21-wie-die-bahn-den-burgermeister-wahlkampf-1996-beeinflusste/ "Stuttgart 21: wie die Bahn den Bürgermeister-Wahlkampf 1996 beeinflusste"]
     
     
     
    === Verdeckte Einflussnahme der Deutschen Bahn zugunsten der Privatisierung ===
     
     
     
    Während der Auseinandersetzung um die Privatisierung arbeitete die Bahn daran, die privatisierungskritische Stimmung in der Öffentlichkeit zu drehen. Neben TV-Auftritten der Vorstände wurden zahlreiche Redaktionsbesuche bei Leitmedien sowie regionale Presse-Hintergrundgespräche organisiert. Auf kritische Artikel reagierte die Bahn mehrfach mit Anzeigenboykotten. Darüber hinaus ließ die Bahn verdeckte Pro-Privatisierungs-Propaganda durchführen. Mit der verdeckten PR-Arbeit wurde im Jahr 2007 die Lobby-Agentur "European Public Policy Advisers GmbH" (EPPA) beauftragt, die wiederum die [[Berlinpolis]] e.V. als Subunternehmer einschaltete. Das Auftragsvolumen der EPPA belief sich auf 1,3 Mio. Euro. Die Vertragsbeziehung mit der EPPA und ihren Subunternehmen wurden bereits 2007 wieder beendet. EPPA ist eine Lobbyagentur, die von Rüdiger May (zeitweiliger Gesellschafter der Berlinpolis GmbH, früherer CDU-Mitarbeiter und Philipp Morrris-Lobbyist)  gegründet wurde.
     
     
     
    Bei [[Berlinpolis]] handelt es sich um eine sogenannte Denkfabrik mit Sitz in Berlin, die im Jahr 2000 gegründet wurde und sich selbst als unabhängig bezeichnet. Neben eigenen Projekten kooperierte Berlinpolis auch mit Kampagnen der [[Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft]] (INSM). 2007 stieg der Großteil der ehemaligen Gründer aus, übrig blieb ein kleiner Kreis um den Geschäftsführer Daniel Dettling. In der danach zusätzlich gegründeten Berlinpolis GmbH tauchten dann Josef Grendel und Rüdiger May als Gesellschafter auf. Josef Grendel war Kommunikationschef der Deutschen Lufthansa und gründete 1999 die Agentur für strategische Kommunikation "Grendel & Comp.", deren Website  die Deutsche Bahn AG als Referenzkunden aufführt. Grendel kennt Hartmut Mehdorn von früheren Tätigkeiten bei Fokker. Rüdiger May war bis 1989 in der CDU-Zentrale tätig, danach arbeitete er als Lobbyist für den Tabakkonzern Philipp Morris. Ende 2008 stiegen Grendel und May bei der Berlinpolis GmbH wieder aus. BerlinPolis löste sich im Mai 2010 auf; der Berlinpolis-Chef Daniel Dettling gründete kurz danach am gleichen Sitz die Denfabrik [[Re:Public]] Institut für Zukunftspolitik.
     
     
     
    Berlinpolis griff 2007 massiv in die Debatte um die Bahnprivatisierung und den Tarifkonflikt zwischen der Bahn und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ein. Als zentrale Plattform diente eine separate Webseite, die Berlinpolis unter der Bezeichnung www.zukunftmobil.de als angeblich neutrales Informationsportal einrichtete. Berlinpolis veröffentlichte mehrere Meinungsumfragen zur Bahn und zur Bahnprivatisierung, die bahnfreundlich angelegt waren. Daniel Dettling setzte sich auch in Meinungsartikeln und  Kommentaren für die Bahnprivatisierung ein.<ref>[http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/positionen-geliebter-gehasster-staat/857854.html Daniel Dettling: Geliebter, gehasster Staat, Tagesspiegel vom 28.05.2007], Website Tagesspiegel, abgerufen am 31.07.13</ref> Berlinpolis war weiterhin an Online-Aktivitäten zugunsten der Privatisierung beteiligt. Außerdem wurde eine Konferenz mit dem damaligen Bundesverkehrsminister Tiefensee sowie "40 Spitzenvertretern aus öffentlichen Institutionen und der Wirtschaft" organisiert<ref>[http://mm1-consulting.de/spitzenvertreter-aus-politik-und-wirtschaft-auf-public-sector-summit-von-mm1/ mm1 Consulting & Management: Pressemitteilung vom 30.11.2007], Website mm1-consulting, abgerufen am 30.07.13</ref>, was nach eigenen Angaben im Unwissen von Tiefensee geschah. Während der Tarifauseinandersetzung der Bahn mit der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) organisierte Berlinpolis außerdem Umfragen, die darauf angelegt waren, ein günstiges Ergebnis für die Deutsche Bahn zu erhalten. Nach Angaben von Berlinpolis gehörte die Bahn nicht zu den Auftraggebern dieser Umfragen.
     
     
     
    Nach Angaben der Bahn und der mit der Untersuchung der verdeckten PR beauftragten KPMG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft AG (KPMG) war allein der inzwischen entlassene Generalbevollmächtigte Ralf Klein-Bölling für die Vergabe und Abwicklung des Auftrags verantwortlich. Den Untersuchungsbericht der KPMG hat die Bahn nicht offengelegt. Der Deutsche Rat für Public Relations (DRPR) hat im Juli 2009 die Durchführung und Steuerung von Maßnahmen der verdeckten PR in den unterschiedlichen Medien gerügt.<ref>LobbyControl: [http://www.lobbycontrol.de/blog/index.php/2009/07/pr-rat-rugt-eppa-gmbh-und-deutsche-bahn/ PR-Rat rügt EPPA GmbH und Deutsche Bahn], 7. Juli 2009</ref> Zudem seien offenbar Überlegungen zur verdeckten politischen Kommunikation angestellt worden.
     
     
     
    Quelle und weitere Informationen: Ulrich Müller/Heidi Klein: [http://www.lobbycontrol.de/blog/wp-content/uploads/die-verdeckte-einflussnahme-der-deutschen-bahn.pdf Jenseits des öffentlichen Interesses]. Die verdeckte Einflussnahme der Deutschen Bahn für die Bahnprivatisierung und gegen den GDL-Streik, aktualisierte Fassung vom 9. Juni 2009
     
     
     
    === Beschaffung und Auswertung von Daten über Mitarbeiter ===
     
    Anfang 2009 geriet die Deutsche Bahn AG in die Schlagzeilen, weil sie mehrfach in großem Umfang die Daten der Beschäftigten und teils ihrer Angehörigen mit denen von Lieferanten abgeglichen hatte.<ref name=[Amann, Susanne]>[http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,624653,00.html  Susanne Amann: Neuer Bahn-Chef Grube beendet das System Mehdorn, Der Spiegel vom 13. Mai 2009], Website Spiegel, abgerufen am 2. 2. 2012</ref> Außerdem hatte die Konzernsicherheit e-mails der Mitarbeiter routinemäßig auf ihre Empfänger und Inhalte überprüft sowie Festplatten und Netzlaufwerke auch mit privaten Dateien durchsucht. Über Detektive hatte sich der Konzern Kontoauszüge und Daten über Kontobewegungen sowie Steuerdaten verschafft. An der Bespitzelungsaktion war der Berliner Recherchedienst Network Deutschland GmbH beteiligt.
     
     
     
    Vielen Kritikern des Börsengangs der Bahn ist im System Mehdorn gekündigt worden. Nach Recherchen von Günter Wallraff ist die Kündigung von Gegnern der Bahn-Privatisierung auch mit Material begründet worden, das die Verantwortlichen durch die Ausforschung von Computern der Betroffenen erlangt hatten.<ref>[http://www.zeit.de/2009/18/Bahn Günter Wallraff: In Mehdorns Diensten Mitarbeiter der Bahn berichten, wie der Sicherheitsapperat ihres Konzerns sie ausspioniert und drangsaliert habe, Die ZEIT vom 13. Mai 2009], Website ZEIT, abgerufen am 2. 2. 2002</ref>  In diesem Zusammenhang seien nach Angaben von Betroffenen auch Daten auf Mitarbeitercomputern manipuliert worden.
     
    Um die Datenaffäre aufzuklären, beauftragte der Aufsichtsrat im Februar 2009 die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (KPMG) mit der Untersuchung und setzte die Rechtsanwälte Herta Däubler-Gmelin und Gerhart Baum als Sonderermittler ein. Danach wurde Hartmut Mehdorn als Vorstandsvorsitzender durch Rüdiger Grube ersetzt. Auch die Vorstandsmitglieder Norbert Hansen, Otto Wiesheu, Margret Suckale und Norbert Bensel sowie der Leiter der Konzernrevision (Josef Bähr), der Sicherheitschef (Jens Puls) und der Antikorruptionsbeauftragte (Wolfgang Schaupensteiner) mussten ihre Posten räumen.<ref name=[Amann, Susanne]></ref>
     
     
     
    Der neue Vorstandsvorsitzende Grube versprach den Neustart einer neuen Unternehmenskultur und richtete hierzu das neue Vorstandsressort Compliance, Datenschutz und Recht ein. Das im Oktober 2009 vom Berliner Datenschutzbeauftragten Alexander Dix verhängte Bußgeld wegen mehrerer Verstöße gegen das Bundesdatenschutzgesetz in Höhe von 1,1 Millionen Euro wurde von der Deutschen Bahn akzeptiert.<ref>Carsten Brönstrup: Deutsche Bahn Schnüffelei kostet 1,1 Millionen Euro, Der Tagesspiegel vom 24. Oktober 2009</ref>
     
       
     
    == Weiterführende Informationen ==
     
    == Weiterführende Informationen ==
     
    * Ulrich Müller/Heidi Klein: [http://www.lobbycontrol.de/blog/wp-content/uploads/die-verdeckte-einflussnahme-der-deutschen-bahn.pdf Jenseits des öffentlichen Interesses]. Die verdeckte Einflussnahme der Deutschen Bahn für die Bahnprivatisierung und gegen den GDL-Streik, aktualisierte Fassung vom 9. Juni 2009 (pdf)
     
    * Ulrich Müller/Heidi Klein: [http://www.lobbycontrol.de/blog/wp-content/uploads/die-verdeckte-einflussnahme-der-deutschen-bahn.pdf Jenseits des öffentlichen Interesses]. Die verdeckte Einflussnahme der Deutschen Bahn für die Bahnprivatisierung und gegen den GDL-Streik, aktualisierte Fassung vom 9. Juni 2009 (pdf)
     
       
     
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    [[Kategorie:Bus und Bahn]]
     
    [[Kategorie:Bus und Bahn]]
     
    [[Kategorie:Seitenwechsel]]
     
    [[Kategorie:Seitenwechsel]]
    [[Kategorie:Astroturf]]
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    [[Kategorie:Astroturfing]]
     
    [[Kategorie:Stuttgart 21]]
     
    [[Kategorie:Stuttgart 21]]

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