Dena

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(Weitergeleitet von Deutsche Energie-Agentur)
dena
Branche Energie
Hauptsitz Berlin, Chausseestr. 128 a
Lobbybüro Deutschland
Lobbybüro EU
Webadresse dena.de


Die Deutsche Energie-Agentur (dena) ist ein öffentliches Unternehmen in der Rechtsform einer GmbH, das sich als Thinktank und Kompetenzzentrum für angewandte Energiewende und Klimaschutz versteht.[1] Der Anteilseigner Bundesrepublik Deutschland wird durch die für Energiewende und Klimaschutz federführenden Bundesministerien repräsentiert: das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, das Bundesministerium für Digitales und Verkehr und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Nach eigener Darstellung ist es das Ziel der dena, die Bundesregierung, Hersteller und Dienstleister zu unterstützen und den Weg in eine klimaneutrale Gesellschaft mitzugestalten. Sie führt Fachveranstaltungen durch, fördert den nationalen und internationalen Austausch und fertigt Studien und Gutachten an. Bei der Erarbeitung von Lösungen für Energieeffizienz und die Energiewende kooperiert sie eng mit Unternehmen und Wirtschaftsverbänden. Mehr als 80 Prozent ihres Jahresumsatzes macht die dena mit Projekten im Auftrag ihrer Gesellschafter, auf Partner aus der Wirtschaft entfallen ca. 13 % und der Rest auf Projekte mit der EU, den Bundesländern und Kommunen als Auftraggebern. Bei der dena sind rund 450 Personen beschäftigt; der Umsatz lag 2021 bei 37,6 Mio. Euro.

Kritiker:innen wie LobbyControl sehen in der dena einen Lobbykanal der deutschen Gaswirtschaft ins Bundeswirtschaftsministerium.

dena als Lobbykanal in das Bundeswirtschaftsministerium

In der Studie Pipelines in die Politik - Die Macht der Gaslobby in Deutschland, Februar 2023 kommt LobbyControl zum Ergebnis, dass die dena für die Gaswirtschaft als Lobbykanal in das Bundeswirtschaftsministerium fungiert: "Die DENA organisiert zahlreiche Formate, zu denen sie regelmäßig einseitig Wirtschaftsvertreter:innen einlädt – und Umwelt- oder Verbraucherschutzverbände allenfalls am Katzentisch zulässt. Auf diese Weise entstand auch die Gasstrategie der Bundesregierung: Sie wurde weitgehend von der Industrie selbst formuliert und räumte Gas eine entsprechend große Rolle in der deutschen Energiepolitik ein. Auch unter Wirtschaftsminister Habeck wirken die gasfreundlichen Netzwerke und Strukturen rund um das Ministerium weiter – sei es durch gasfreundliches Personal im Ministerium, durch weiterhin aktive Lobbyverbände mit guten Zugängen ins Ministerium und weiterhin bestehende gasfreundliche Strukturen innerhalb der DENA. Gaskonzerne sind infolge der Energiekrise noch enger in die Arbeit des Wirtschaftsministeriums sowie des Bundeskanzleramts eingebunden als zuvor."

Mitspracherechte für Sponsoren bei der dena-Leitstudie "Aufbruch Klimaneutralität"

2021 ist die dena-Leitstudie Aufbruch Klimaneutralität erstellt worden. Die dena hatte die Gesamtprojektleitung inne und verantwortete mit einem Team von knapp 30 Expert:innen die Gesamtsteuerung. Teil des Projektkonsortiums waren fünf gutachterliche Institute. Projektpartner (Sponsoren) waren mehr als 70 Unternehmen und Institutionen aus verschiedenen Branchen (Energie, Gebäude, Verkehr und Industrie). Sie brachten ihre Branchen- und Praxiserfahrung ein und leisteten einen Beitrag zur Finanzierung. LobbyControl hat 2021 öffentlich gemacht, dass Unternehmen und ihre Lobbyverbände die Leitstudien nicht nur einfach sponsern, sondern sich über das Sponsoring auch Mitspracherechte an der Erstellung der Studie kaufen konnten.[2] Die dena hat danach diesen Einfluss transparent gemacht. Laut Studie hatte Jeder Projektpartner einen Sitz im Lenkungskreis der Studie und konnte in einer oder mehreren Arbeitsgruppen der vier Sektormodule und drei Querschnittsmodule mitwirken. Der Lenkungskreis, in dem alle Projektpartner Mitglied waren, koordinierte die Schnittstellen zwischen den einzelnen Modulen und tauschte sich über allgemeine und sektorübergreifende Fragestellungen sowie zu zentralen Fragen zur Ausrichtung der Projekte aus. Zu den beteiligten Sponsoren gehörten viele Akteure der Gasindustrie, darunter E.ON, RWE, Thyssengas, Open Grid Europe und Zukunft Gas. Der 45-köpfige Beirat hatte nicht die gleichen Mitwirkungsrechte, sondern durfte lediglich beraten und Empfehlungen abgeben. Im Beirat waren u.a. auch Umweltverbände vertreten.

Nachdem LobbyControl 2021 das Sponsoringmodell der Klimaleitstudien öffentlich scharf kritisiert hatte, suchte die dena danach den Dialog mit LobbyControl. Im Anschluss setzte sie eine interne Transparenz-Arbeitsgruppe ein und veröffentlichte im Juni 2022 eine umfangreiche Transparenz-Webseite.[3]

Energiewende-Kongress

Die dena veranstaltet jährlich einen Energiewende-Kongress, um die relevanten Akteure aus Politik, Wissenschaft und Forschung zusammen- und ins Gespräch zu bringen. Laut Programmheft des Energiewende-Kongresses 2022 war als eigenes Thema das „Networking“ vorgesehen. Im Rahmen der Konferenz fand auch die Biogaspartner-Jahreskonferenz statt.

Zu den 10 Partnern des Energiewende-Kongresses gehörte u.a. Zukunft Gas. Den Partnern wird in Aussicht gestellt, das Unternehmen zu präsentieren und Kontakte zu relevanten Entscheidungsträgern aus Wirtschaft und Politik zu knüpfen. Die Kosten für eine Partnerschaft liegen zwischen 5.000 (Basispaket) und 20.000 Euro (Premium+).[4]

Initiativen und Plattformen der dena

Die folgenden Initiativen und Plattformen, die die dena gegründet hat und vorantreibt, sind im Lobbyregister eingetragen.

Mitgliedschaften

Die dena ist Mitglied in den folgenden Organisationen (Stand: 15.02.2023):

  • Baltic Sea Forum
  • Deutsch-Russische Außenhandelskammer
  • Deutsches Verkehrsforum e.V.
  • European Clean Hydrogen Alliance (DG GROW)
  • European Renewable Gas Registry (ErGAR)
  • European Energy Network (EnR)
  • Global Alliance for Buildings and Construction (UNEP)
  • IHK - Industrie- und Handelskammer zu Berlin
  • Ostasiatischer Verein e.V.
  • Ost-Ausschuss der der Deutschen Wirtschaft e.V.
  • Weltenergierat Deutschland e.V.
  • Wirtschaftsforum der SPD
  • Wirtschaftsrat der CDU

Quelle: [5]

Leitungsgremien

Geschäftsführung

Geschäftsführerinnen sind:

  • Corinna Enders, zuvor: Geschäftsführerin der Zukunft - Umwelt - Gesellschaft (ZUG) gGmbH, einer Gesellschaft in Bundeseigentum
  • Christina Haverkamp

Ehemaliger Vorsitzender der Geschäftsführung: Andreas Kuhlmann

Aufsichtsrat

Zum Aufsichtsrat gehören neben Verteter:innen von drei Bundesministerien (Wirtschaft und Klimaschutz, Digitales und Verkehr sowie Umwelt und Verbraucherschutz), einem Vertreter der KfW Bankengruppe sowie der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) Thomas Griese, Vorstandsmitglied des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW, und Helmut Schönenberger, Geschäftsführer der UnternehmertumVenture Capital Partners GmbH und der UnternehmerTUM GmbH.

Quelle: [6]

Weiterführende Informationen

Einzelnachweise

  1. Transparenz, dena.de, abgerufen am 08.01.2023
  2. Pipelines in die Politik - die Macht der Gaslobby, Februar 2023, lobbycontrol.de, abgerufen am 20.03.2023
  3. Pipelines in die Politik - die Macht der Gaslobby, Februar 2023, lobbycontrol.de, abgerufen am 20.03.2023
  4. Partner auf dem Kongress, dena-kongress.de, abgerufen am 22.03.2023
  5. dena, lobbyregister.bundestag.de, abgerufen am 15.02.2023
  6. Aufsichtsrat, dena.de, abgerufen am 20.03.2023

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