Dirk Notheis

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Dirk Notheis (*30. April 1968 in Ettlingen), CDU, Gründer und Geschäftsführer von Rantum Capital Management GmbH, war bis Juli 2012 Vorstandsvorsitzender der Morgan Stanley Bank AG, einem Unternehmen der Morgan Stanley Gruppe. Beim Rückkauf des EnBW-Anteils durch die baden-württembergische Landesregierung unter Ministerpräsident Stefan Mappus(CDU) wurde Notheis im Untersuchungsausschuss des Landtags als der eigentliche Strippenzieher der Transaktion entlarvt. Nachdem die Staatsanwaltschaft gegen Mappus ein Verfahren wegen Untreue eingeleitet hatte - und gegen Notheis wegen Beihilfe dazu, trat Notheis im Juli 2012 als Vorstandsvorsitzender zurück.

Karriere

  • Aktuell Gründer und Geschäftsführer von Rantum Capital
  • Juli 2012 Rücktritt als Vorstandsvorsitzender wegen der EnBW-Affäre
  • Ende Juni 2012 „Auszeit“ als Vorstandsvorsitzender aufgrund der massiven Kritik an seinem Verhalten in der EnBW-Affäre
  • 2009 Vorsitzender des Vorstands der Morgan Stanley Bank AG und Country Head für die Länder Deutschland und Österreich Ausgewählte Transaktionen
  • 2006 Mitglied des Vorstands der Morgan Stanley Bank AG
  • 1999 Leitende Tätigkeit bei der Morgan Stanley Bank AG
  • 1995 Tätigkeit bei der Südwestdeutschen Genossenschafts-Zentralbank AG (SGZG) in Frankfurt (zuletzt verantwortlich für Firmenkunden und Corporate Finance)
  • 1992 Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Ministers im Staatsministerium von Baden Württemberg, Erwin Vetter
  • Dr. rer. pol. an der Universität Stuttgart
  • Studium der Betriebswirtschaft an der Universität Mannheim (Dipl.-Kaufmann)

[1][2]

Verbindungen / Netzwerke

Verbindungen zur CDU:

  • 1994–1999 Landesvorsitzender der Jungen Union Baden-Württemberg
  • 2005 Bundestags-Wahlkampf für die CDU: Notheis lässt seinen Job bei Morgan Stanley ruhen, bezieht in der CDU-Zentrale ein eigenes Büro und sammelt Spenden[3]
  • 1994–2011 Mitglied des Landesvorstands der CDU Baden-Württemberg
  • Zu seinen Freunden zählen u. a. Stefan Mappus (CDU, ehemaliger Ministerpräsident von Baden-Württemberg, war als solcher Gast beim Jahrestreffen 2011 der Stiftung Marktwirtschaft[4] und Friedrich Merz CDU, Mitglied des Politischen Beirats der Kommission Steuergesetzbuch der Stiftung Marktwirtschaft)[5]
  • Mitglied des Kuratoriums der Stiftung Marktwirtschaft Stand 2007

Wirken

Strippenzieher beim Rückkauf des EnBW-Anteils durch die baden-württembergische Regierung unter Ministerpräsident Stefan Mappus

Ende 2010 hatte die schwarz-gelbe Landesregierung unter dubiosen Umständen am Landtag vorbei die Anteile am drittgrößten Energieversorger Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) von der Electricité de France (EdF) zurückgekauft. Maßgeblich beteiligt an dem Deal waren Ministerpräsident Mappus (CDU) und sein Parteifreund Dirk Notheis, Vorstandsvorsitzen der Morgan Stanley Bank AG. Dieser hatte als Landesvorsitzender der Jungen Uion Mappus den Weg ins Kabinett gebahnt. Dem Untersuchungsausschuss zur Aufklärung der näheren Umstände der Transaktion wurden im Juni 2012 E-Mails präsentiert, die belegen, dass Mappus als Ministerpräsident nur „so etwas wie ein williger Schauspieler in Notheis' minutiöser Inszenierung [war]“[6] Am 22. November hatte Notheis für Mappus bis ins letzte Detail aufgeschrieben, wen er vor Bekanntgabe des Aktienankaufs anrufen muss, was in der Pressemitteilung stehen soll, wie „Timing/Ablauf am D-Day“ aussehen sollen.[7] Sogar Vorschläge für Scherze lieferte Notheis dem Ministerpräsidenten: „Rückverstaatlichung ist doch Sozialismus? Wie unterscheiden Sie sich eigentlich noch von Sigmar Gabriel?“ So könnte eine Journalistenfrage lauten; der Antwortvorschlag des Investmentbankers: „Ich bin erhebliche Kilo leichter :- )! Scherz beiseite.“ Nach Aufassung der FAZ rückt jetzt die Frage in den Mittelpunkt, die der Ausschussvorsitzende Ulrich Müller (CDU) schon bei der ersten Sitzung formuliert hatte: Darf der Staat sich zur Marionette einer Investmentbank machen? Kann es sein, dass ein Ministerpäsident - trotz gut bezahlter Berufsbeamter- sich in diesem Umfang von außen steuern lässt? Zu den weiteren verblüffenden Details gehört, dass Notheis kurz vor dem Abschluss des Rückerwerbs in einer Nachricht an den französischen Chef von Morgan Stanley, René Proglio, erklärte, 40 Euro je Aktie seien „mehr als üppig, wie wir beide wissen“.[8] Als EdF zögert, droht er, Mappus werde notfalls Kanzlerin Angela Merkel (CDU) einschalten, die Präsident Nicolas Sarkozy alarmiere. Notheis entsprach auch dem Wunsch von Mappus, die 17 Millionen-Rechnung von Morgan Stanley erst nach der Wahl zu überweisen. „Für Dich mach ich doch alles“ antwortet Notheis.[9] Der baden-württembergische Rechnungshof kritisierte, beim EnBw-Deal seien Vorschriften grob verletzt und der Unternehmenswert nicht ausreichend geprüft worden[10] Aufgrund der parteiübergreifenden massiven Kritik an seinem Verhalten nahm Notheis Ende Juni eine „Auszeit“ als Vorstandsvorsitzender der Morgan Stanley Bank AG. Im Juli 2012 leitete die Stuttgarter Staatsanwaltschaft unter Bezug auf das Gutachten des Landesrechnungshofs gegen Mappus ein Verfahren wegen Untreue ein - und gegen Notheis wegen Beihilfe dazu.[11] Danach schied Notheis aus dem Vorstand aus.[12]

Zitate

Notheis war es, der Mappus ein ausformuliertes ausführliches „Script“ für den Presseauftritt schickte, samt Ablaufplan für den „D-Day“ und Tipps, wie er die Öffentlichkeit vom Staatskapitalismus überzeugen wolle, denn „so ein Deal ist nicht ganz einfach für Ordoliberale. Du solltest idealerweise einen renommierten Volkswirt haben, der das Ganze gut findet“, mailt der Banker dem Politiker. „Es sollte jemand sein, der Dir einen Gefallen schuldet.“[13]

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Einzelnachweise

  1. myonid.de abgerufen am 10.04.2017
  2. Website Rantum Capital: Team, zugegriffen am 07.04.2017
  3. karriere.de ,vom 1. August 2009, abgerufen am 10.04.2017
  4. Website Stiftung Marktwirtschaft, Jahrestreffen 2011, abgerufen am 10.04.2017)
  5. Skandal um ENBW-Deal General Notheis und sein BefehlsempfängerHandelsblatt abgerufen am 10.04.2017
  6. Roman Deininger und Max Hägler: Stuttgarter Altlasten, Süddeutsche Zeitung vom 20. Juni 2012
  7. Rüdiger Soldt: ENBW-Deal Delikate Details FAZ vom 19. Juni 2012, abgerufen am 10.04.2017
  8. Zweifelhafter ENBW-DealHandelsblatt vom 20. Juni 2012, abgerufen am 10.04.2017
  9. Zweifelhafter ENBW-DealHandelsblatt vom 20. Juni 2012, abgerufen am 10.04.2017
  10. Rechnungshof rügt Rückkauf des Stromerzeugers Ohrfeige für Mappus' EnBw-Deal Süddeutsche Zeitung vom 26. Juni 2012, abgerufen am 10.04.2017
  11. EnBW-Affäre Morgan-Stanley-chef Notheis tritt ab Süddeutsche Zeitung vom 17. Juli 2012, abgerufen am 10.04.2017
  12. LobbyPlanet Berlin, Neuauflage 2015, von LobbyControl e.V., S 245f
  13. Mappus war gesteuert faz.net vom 16.6.2012, abgerufen am 10.4.2017

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