Energiewirtschaftliches Institut

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Version vom 16. September 2016, 15:46 Uhr von E. Martin (Diskussion | Beiträge) (Gesellschaft zur Förderung des EWI)
Energiewirtschaftliches Institut an der Universität zu Köln
Rechtsform gGmbh
Tätigkeitsbereich Energiesektor, Forschung und Beratung
Gründungsdatum 1943
Hauptsitz Alte Wagenfabrik Vogelsanger Str. 321 50827 Köln
Lobbybüro
Lobbybüro EU
Webadresse www.ewi.uni-koeln.de

Das Energiewirtschaftliche Institut an der Universität zu Köln (EWI) arbeitet zu aktuellen Fragen der Energiepolitik. Problematisch ist die Vernetzung mit Unternehmen der Energiebranche, so haben RWE und E.ON, das Institut mitfinanziert. Vorsitzender des Verwaltungsbeirats ist regelmäßig ein Vertreter der Energiewirtschaft.

Finanzen

Das EWI wird durch die „Gesellschaft zur Förderung des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität Köln gGmbH“ finanziert. E.ON und RWE zahlten auf fünf Jahre verteilt jeweils vier Millionen Euro an die „Gesellschaft zur Förderung des EWI“.[1] 2009, unter der schwarz-gelben Koalition unter NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers wurde die Arbeit des Instituts erheblich ausgeweitet, wofür die Regierung zwölf Millionen Euro zur Verfügung gestellt hat. In Partnerschaft mit Land E.ON und RWE sollte so ein „energiewirtschaftliche Think-Tank“ entstehen.[2]

Der Leiter des Instituts Marc Oliver Bettzüge wurde teilweise durch den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft bezahlt, dessen Vize-Vorsitzender Johannes Teyssen, Chef von E.ON, ist.[3] Seit März 2012 wird die Professur von Marc Oliver Bettzüge vertragsgemäß von der Universität Köln finanziert.[4]

Fallbeispiele und Kritik

Studien

2010 veröffentlichte das EWI Aufmerksamkeit die Studie "Energieszenarien für ein Energiekonzept der Bundesregierung"[5], die Grundlage für die Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken wurde. Diese Studie wurde mehrfach in Frage gestellt und kritisiert, insbesondere da auch die Neutralität der Studie aufgrund der Verbindungen des EWI zu E.ON und RWE zweifelhaft ist.[6][7]

Im November 2012 hat das EWI die Studie "Mögliche Entwicklung der Umlage zur Förderung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz bis 2018" für die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft erstellt.

Das EWI hat Anfang 2012 für das damals von der FDP geführten Bundeswirtschaftsministerium ein Gutachten über sogenannte Kapazitätsmärkte erarbeitet. Dabei geht es um die Frage, nach welchen Regeln sich künftig die Strompreise bilden sollen. Hinter dem Begriff verstecken Lobbyisten die Forderung nach Subventionen für neue Gas- und Kohlekraftwerke. Da Eon und RWE an der Finanzierung des EWI beteiligt sind, wurde die Neutralität des Instituts bei bei dem Thema in Frage gestellt.[8] Die Studie kann auf der Webseite des EWI heruntergeladen werden.[9]

Nähe zur Energiewirtschaft

Seit 2004 wird zusammen mit dem Verlag Vieweg und Teubner eine Gruppe von Sponsoren aufgebaut, mit dem Ziel, "den Kontakt zwischen Unternehmen der Energiewirtschaft und Studenten mit energiewirtschaftlicher oder -technischer Spezialisierung bereits vor dem Abschluss ihres Examens zu intensivieren." Dazu gehören folgende Firmen: Gascade, ENBW, Poeyry, Rheinenergie, Trianel und Wingas .[10]

Organisationsstruktur, Personal, Verbindungen

Stand: September 2016[11]

Institutsleitung

Verwaltungsbeirat

Der Verwaltungsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern. Drei Mitglieder ernennt die Uni Köln, je eines das Land NRW sowie E.ON und RWE. Der von der Energiewirtschaft dominierte Förderverein benennt das siebte Mitglied, das zugleich Vorsitzender des Verwaltungsbeirats ist.

Mitglieder:

  • Dieter Steinkamp, Vorstandsvorsitzender der Rheinenergie AG und der GEW Köln AG (übernahm das Amt im Mai 2013 von Leonhard Birnbaum, zukünftiger Vorstand E.ON, ehemals Vorstand Kommerzielle Steuerung (CCO) der RWE AG)
  • Günter Horzetzky, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes NRW
  • Bettina Rockenbach, Professorin für Experimentelle Wirtschafts- und Verhaltensforschung an der Uni Köln
  • Barbara Schädler, Leiterin Communications & Political Affairs E.ON
  • Franzjosef Schafhausen, Abteilungsleiter beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit
  • Martin, Schmitz, Stellv. Vorstandsvorsitzender RWE
  • Achim Südmeier, Vertriebsvorstand Rheinenergie AG

Gesellschaft zur Förderung des EWI

Die Gesellschaft zur Förderung des EWI, auch Fördergesellschaft genannt, hat rund 40 Mitglieder, vorrangig private und öffentliche Unternehmen sowie Verbände. Sie sind hier abrufbar.

Mitglieder des Vorstands sind:

  • Marie-Luise Wolff-Hertwig (Präsidentin), Vorstandsmitglied ENTEGA AG
  • Sven Becker (Vizepräsident), Direktor Trianel GmbH
  • Barbara Schädler (Vizepräsidentin), Leiterin Communication & Public Affairs E.ON
  • Marc Oliver Bettzüge, Direktor EWI
  • Felix Höffler, Direktor EWI

Partner

Mit Partnern aus der Energiewirtschft kooperiert EWI in den drei „Topic Networks“ mit folgenden Themenschwerpunkten: Europäischer Strommarkt, Erdgas und Dezentrale Erzeugung.[13] Der Jahresbeitrag für "Topic Partner" beträgt 15.000 Euro.

Verbindungen

  • Barbara Minderjahn war von 2009–2011 Leiterin für politische Kommunikation des EWI. Seit dem 1. Juli 2011 arbeitet sie als Leiterin Communications & Public Affairs bei RWE Supply and Trading. 2007–2009 arbeitete sie in der Unternehmenskommunikation bei E.ON.[14]

Kurzdarstellung und Geschichte

Das Energiewirtschaftliche Institut an der Universität Köln wurde 1943 von der Universität Köln, der RWTH Aachen und regionalen Energieunternehmen gegründet.[15] Das EWI erhält von verschiedenen öffentlichen und staatlichen Organisationen und Ministerien Forschungsaufträge. Schwerpunkt des Instituts ist nach eigener Darstellung praxisrelevante Forschung und Analyse zu betreiben um „politische Institutionen und Verbände als auch Unternehmen der Energiewirtschaft in Deutschland und Europa“[16] zu beraten. 2015 wurde zusätzlich die ewi Energy Research and Scenarios gGmbH gegründet. Beide Institute sind gemeinnützig.[17]

Aktuelle Informationen aus der Welt des Lobbyismus

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Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Die Atomlobby unterwandert Universitäten Frankfurter Rundschau vom 2. November 2011, zuletzt abgerufen am 9.9.2016 Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „fr1“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  2. Bericht des Excellence Cluster NRW, Artikel des Excellence NRW vom 16.November 2009, abgerufen am 9.9.2016
  3. Vorstand Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, Webseite Stifterverband, zuletzt abgerufen am 9.09.2016
  4. Pressemeldung, Webseite EWI, 1. März 2012, zuletzt abgerufen am 9.9.2016
  5. Energieszenarien für ein Energiekonzept der Bundesregierung, Webseite EWI, zuletzt abgerufen am 9.9.2016
  6. Regierungsgutachter steht Stromkonzernen nahe, Spiegel-Online, 27. August 2010, zuletzt abgerufen am 9.9 2016
  7. Atom-Gutachter bekommen Geld von RWE und E.on, zeit.de, 26 August 2010, zuletzt abgerufen am 9.9.2016
  8. Regierungsberater gesponsert, taz.de, 11.12.2011, zuletzt abgerufen am 9.9.2016
  9. Studie "Untersuchungen zu einem zukunftsfähigen Strommarktdesign", Webseite Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, zuletzt abgerufen am 9.9.2016
  10. Förderpool des EWI, Webseite Universität Köln, zuletzt aufgerufen am 9.9.2016
  11. Organigramm, Webseite des EWI, zuletzt aufgerufen am 16.09.2016
  12. Prof. Bettzüge, Website ewi, abgerufen am 16.09.2016
  13. Networks, ewi.research-scenarios.de, abgerufen am 16.09.2016
  14. politik-kommunikation, Ausgabe 341, politik-kommunikation.de, Juli 2011, archiviert am 6.11.20111, zuletzt aufgerufen am 9.9.2016
  15. Diplomarbeit zur Gründung des EWI 2008, Webseite des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Universität Köln, abgerufen am 16.02.2011
  16. Forschung und Beratung des EWI, Webseite EWI, abgerufen am 16.02.2011
  17. The History of the Institute of Energy Economics at the University of Cologne, Webseite EWI, zuletzt aufgerufen am 9.9.2016

Anhänge

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