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EuropaBio

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Version vom 12. September 2013, 13:13 Uhr von T. Duermeier (Diskussion | Beiträge) (verschob „Entwurf:EuropaBio“ nach „EuropaBio“: Entwurf fertig und freigegeben)
EuropaBio
Vorstand André Goig (Syngenta Seeds SAS, Frankreich)
Rechtsform Vereinigung ohne Gewinnerzielungsabsicht (VoG) nach belgischem Recht
Tätigkeitsbereich Interessenvertretung für die Biotech-Industrie
Gründungsjahr 1996
Hauptsitz Avenue de l'Armée 6, 1040 Brüssel, Belgien
Webadresse www.europabio.org


Kurzdarstellung

EuropaBio[1] ist der europäische Dachverband für Biotechnologie-Konzerne mit Sitz in Brüssel und gehört dort zu den drei einflussreichsten Verbänden.[2] EuropaBio zählt 55 Industrieunternehmen (u. a. Bayer AG, BASF, Evonik) zu seinen Mitgliedern und organisiert auch die jeweiligen nationalen Verbände unter einem Dach (u.a. Deutsche Industrievereinigung Biotechnologie).[3] Der Verband stellt die Vorteile von Biotechnologie in verschiedenen Informationsmaterialien dar. EuropaBio drängt auf eine schnellere Zulassung von gentechnisch veränderten Nutzpflanzen, mit dem Argument, Gen-Saatgut sei sicher, könne die ganze Welt ernähren und zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen.[4] Außerdem setzt sich EuropaBio für den Abbau von Regulierung und mehr öffentliche Gelder für die Biotechnologie-Forschung ein.[5] EuropaBio finanziert sich über die Beiträge der Mitglieder. Ideell unterstützt unter anderem die "Bill & Melinda Gates Foundation" das Vorhaben von EuropaBio.[6]

Struktur

Der Vorstand besteht aus Repräsentanten der Mitgliedsunternehmen und wird von einem Sekretariat in der Verwaltung unterstützt. Inhaltlich sind die Hauptbereiche Gesundheit (Red Biotech), Industrie (White Biotech) und Agrar (Green Biotech), denen Arbeitsgruppen unter Führung von EuropaBio zugeordnet sind. Daneben sind die nationalen biotechnischen Verbände eingebunden.[3] Hier vertreten die Führungskräfte der Mitgliedsunternehmen ihre Interessen direkt an der Spitze von EuropaBio.

Mitglieder

Unternehmen nach Schwerpunkten

Hier fällt besonders das Übergewicht der Unternehmen aus der Pharma-Branche auf, obwohl EuropaBio in seinen Kampagnen eher Green BioTech, also genveränderte Nutzpflanzen thematisiert. Außerdem ist eine große Anzahl US-amerikanischer Unternehmen vertreten.

Pharmazeutik und Gesundheit (Red BioTech) Agrar- und Lebensmittelsektor (Green BioTech) Mischkonzern (White BioTech) Forschung und Entwicklung
abbvie: Chicago, Illinois, USA[7] AJINOMOTO: Tokio, Japan[8] BASF: Frankfurt a. M., Deutschland[9] A-R-D: Pomacle, Frankreich[10]
ActoGenix: Genf, Belgien[11] Dow AgroSciences: Indianapolis, Indiana, USA[12] Bayer: Leverkusen, Deutschland[13] areta: Gerenzano, Italien[14]
ALEXION: Chechire, Connecticut, USA[15] Global Bioenergies SA: Evry, Frankreich[16] BioAmber: Plymouth, Minnesota, USA[17] Biosciences KTN: Swindon, Großbritannien [18]
AMGEN: Thousand Oaks, USA[19] GOMBORI S.L.: Valencia, Spanien[20] Clariant Produkte GmbH: Muttanz, Schweiz[21] Genzyme: Tochterunternehmen von Sanoufi; Camebridge, Massachusetts, USA[22]
Baxter: Deerfeld, Illinois, USA[23] Keygene: Wageningen, Niederlande[24] DuPont: Wilmington, USA[25] MLP Vision Biotech S.L. (keine näheren Informationen)
BioMarin: San Rafael, California, USA[26] KWS: Einbeck, Deutschland[27] Evonik: Essen, Deutschland[28] TWB Toulouse: Toulouse, Frankreich[29]
Biogen Idec: Cambridge, Massachusetts, USA[30] Limargrain: Chappes, Frankreich[31] Novozymes: Bagsvaerd, Dänemark[32] Vitromics Healthcare Holding B.V.: s'-Hertogenbosch, Niederlande[33]
Curcell: Leiden, Niederlande[34] Monsanto:St. Louis, USA[35] Product Life Group BVBA: Suresmes, Frankreich[36]
CSL Behring: King of Prussia, Pennsylvania, USA[37] NatureWorks: Blair, Nebraska, USA[38] Purac: Gronichem, Niederlande[39]
DSM: Heerlen, Niederlande[40] Novamont:Novara, Italien[41] Solvay: Brüssel, Belgien[42]
Lilly: Indianapolis, Indiana, USA[43] Roquette Frères: Lestrem, Frankreich[44]
Erytech Pharma: San Antonio, USA[45] Syngenta: Basel, Schweiz[46]
GlaxoSmithKline: Brentford, Großbritannien[47]
MerckSerono: Darmstadt, Deutschland[48]
MSD Europe: Whitehouse Station, New Jersey, USA[49]
Novartis: Basel, Schweiz[50]
Novo Nordisk: Bagsvaerd, Dänemark[51]
Pfizer: New York, USA[52]
Prosena Therapeutics: Leiden, Niederlande[53]
Protaffin Biotechnology AG: schließt, Graz, Österreich[54]
Raptor Pharmaceuticals Europe BV: Novato, Californien, USA[55]
Sanofi Pasteur MSD: Lyon, Paris[56]
Shire: Basingstoke, Großbritannien[57]
Swedish Orphan Biovitrum: Stockholm, Schweden[58]
Tigenix: Leuven, Belgien[59]
Transgene: Illkirch Graffenstaden, Frankreich[60]

Verbände

  • Belgien: Belgian Biotech Industry Organisation (Be.Bio)
  • Dänemark: Dansk Biotek
  • Deutschland: Bio Deutschland, Deutsche Industrievereinigung Biotechnologie (DIB) (siehe auch: Deutsche Wirtschaftsverbände)
  • Finnland: Finnish Bioindustries (FIB)
  • Großbritannien: UK Bioindustry Association (BIA)
  • Irland: Irish Bioindustry Association (IBIA)
  • Italien: Italien Forum on Industrial Biotechnology and Bioeconomy (IFIB)
  • Litauen: Lithuanian Biotech Association
  • Niederlande: nederlandse biotechnologie associatie (niaba)
  • Norwegen: Norwegian Bioindustry Association
  • Österreich: Austrian Biotech Industry (ABI)
  • Schweden: swedenBIO
  • Schweiz: Swiss Biotech Association (SBA), scienceINDUSTRIES Switzerland
  • Spanien: Asociación Española de Bioempresas (ASEBIO)
  • Ungarn: Hungarian Biotechnology Association

Fallbeispiele und Kritik

Farmers Biotech Network

2010 führte die bis dato unbekannte Gruppe "Farmers Biotech Network" vor dem EU-Parlament eine Verkostung gentechnisch veränderter Lebensmittel durch. Die Gruppierung bestand aus Landwirten, die für gentechnisch veränderte Nutzpflanzen warben. Nachdem die Medien von den Landwirten als Initiatoren der Aktion berichteten, deckte Corporate Europe Observatory (CEO) auf[61], dass EuropaBio die Aktion finanziert hat. Es handelte sich nicht um eine Aktion, die aus dem Eigeninteresse der Landwirte motiviert war, sondern den Mitglieder des Europäischen Parlaments indirekt die Forderungen von EuropaBio näher zu bringen. Beauftragt hatte EuropaBio ein Tochterunternehmen einer der weltweit größten PR-Agenturen, Edelman The Centre.: Grassroots Enterprise. Grassroots Enterprise[62] macht sein Geschäft mit der Organisation von Unterstützung "aus der Bevölkerung" auf Auftrag; mit sogenanntem Astroturfing. Der Charakter der sogenannten "Graswurzel-Bewegung" geht dabei verloren, da sich jeder finanzstarke Akteur seine Bevölkerungsunterstützung erkaufen kann.

Die Problematik wird deutlich: für Unternehmen mit dem entsprechenden finanziellen Hintergrund kann eine maßgeschneiderte "Graswurzel-Bewegung" professionell organisiert werden. Diese vertritt dann, wenn der Hintergrund unerkannt bleibt, glaubwürdig die Interessen der Finanziers und übt Druck auf den Gesetzgeber aus.

Beschwerde von Corporate Europe Observatory (CEO) über zu gering angegebenes Lobby-Budget

Die in Brüssel ansässige Organisation Corporate Europe Observatory (CEO) ist eine Partnerorganisation von LobbyControl und erfüllt seine "Watchdog-Funktion" auf EU-Ebene. CEO beschwerte sich über die Angaben von EuropaBio im freiwilligen europäischen Lobbyregister. Diese seien unrealistisch und viel zu niedrig angesetzt. 2010 soll ein Budget von 50.000 Euro ausgereicht haben, obwohl die jährlichen Einnahmen bei 1,3 Mio. Euro liegen. EuropaBio registrierte lediglich zwei Lobbyisten, wobei 17 Festangestellte in dem Büro in der Avenue de l'Armée arbeiten. Nach Schätzungen von CEO betragen die Kosten für die Unterhaltung eines Lobbyisten bereits 100.000 Euro pro Jahr.[63] Nach der Beschwerde von CEO unterzog das Register-Sekretariat den Eintrag von EuropaBio einem "Routinecheck", worauf der BioTech Verband seinen Eintrag aktualisierte: Insgesamt wurde die Zahl der registrierten Lobbyisten auf acht erhöht und das Budget für den Zeitraum von Januar bis Oktober 2012 mit 200-250.000 Euro deutlich höher angegeben. CEO ist weiterhin der Meinung, dass die Ausgaben weiterhin zu niedrig angegeben sind.

Kampagne: Prominente Unterstützer für genmanipulierten Nahrungsmitteln - eine PR-Panne

2011 berichtete der Guardian von aufgetauchten Dokumenten, die behaupten, es gebe Interesse von prominenten Persönlichkeiten, Werbung für genmanipulierte Nahrungsmittel zu machen. Es solle Interesse von Bob Geldorf (Musiker), Lord Patten(Vorstandsmitglied der BBC, Kanzler der Universität Oxford), David Bryne (ehem. irischer EU-Kommissar), David Byrne (Rechtsberater der Regierung) und eventuell vom ehemaligen UN-Generalsekretär Kofi Annan geben. Die Dokumente stammen von einer für EuropaBio arbeitenden PR Agentur. Viele der genannten Personen bestritten auf Nachfrage jeglichen Kontakt zu EuropaBio.[64] Ein Sprecher von Kofi Annan sagte, Annan sei kein Botschafter für EuropaBio und habe keine Absicht, die Nutzung von genmanipulierten Nutzpflanzen zu bewerben. EuropaBio nahm dazu Stellung und machte deutlich, dass die entsprechenden Dokumente nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren. Man habe lediglich Personen identifiziert, die für eine mögliche Kampagne in Frage kämen. Dazu wolle man mit der Unterstützung von NGOs werben, die pro Genmanipulation argumentieren, zu denen auch die "Bill & Melinda Gates Foundation" gehört.[6]

Hier finden sie das vom Guardian veröffentlichte Originaldokument, mit dem für die Kampagne geworben werden sollte.

Weiterführende Informationen

Einzelnachweise

  1. Transparenz-Register: Eintrag EuropaBio, Europa.eu, abgerufen am 04. September 2013
  2. Study Identifies Most Effective Associations In Brussels, The HolmesReport, 05.08.2013, abgerufen am 30. August 2013
  3. 3,0 3,1 EuropaBio Homepage, abgerufen am 04. September 2013
  4. Pocket Guide to GM Crops, Informationsbroschüre EuropaBio, abgerufen am 09. September 2013
  5. LobbyControl und CEO: LobbyPlanet Brüssel. Das EU-Viertel. 2. akt. u. überarb. Aufl., 2012
  6. 6,0 6,1 Biotech group bids to recruit high-profile GM 'ambassadors', The Guardian, 20.08.2011, abgerufen am 30. August 2013
  7. abbvie Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  8. Ajinomoto Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  9. BASF Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  10. A-R-D Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  11. ActoGenix Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  12. Dow AgroSciences Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  13. Bayer Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  14. areta Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  15. ALEXION Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  16. Global Bioenergies, abgerufen am 29. August 2013
  17. BioAmber Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  18. Biosciences KTN Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  19. AMGEN Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  20. Gombori Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  21. Clariant Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  22. Genzyme Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  23. Baxter Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  24. Keygene Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  25. DuPont de Nemours Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  26. BioMarin Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  27. Homepage KWS, abgerufen am 29. August 2013
  28. Evonik Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  29. TWB Toulouse Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  30. Biogen Idec Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  31. Limargrain Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  32. Novozymes Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  33. Vitromics Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  34. Curcell Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  35. Monsanto Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  36. ProductLife Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  37. CSL Behring Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  38. NatureWorks Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  39. Purac Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  40. DSM Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  41. Novamont Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  42. Solvay Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  43. Lilly Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  44. Roquette Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  45. EryTech Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  46. Syngenta Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  47. GlaxoSmithKline Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  48. MerckSereno Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  49. Merck Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  50. [1], abgerufen am 29. August 2013
  51. Novo Nordisk Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  52. Pfizer Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  53. Prosensa Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  54. ProtAffin Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  55. Raptor Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  56. Sanofi Pasteur Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  57. Shire Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  58. Swedish Orphan Biovitrum Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  59. Tigenix, abgerufen am 29. August 2013
  60. Transgene Homepage, abgerufen am 29. August 2013
  61. GM food tasting: Farmers or EuropaBio?, Homepage CEO, 13.07.2010, abgerufen am 04. September 2013
  62. Grassroots Enterprise, abgerufen am 06. August 2013
  63. Transforming needed for Transparency: Looking towards the lobby register review, CEO Homepage, 26.02.2013, abgerufen am 04. September 2013
  64. EuropaBio: Gentechnik-Verband blamiert sich mit Pannen-PR, Spiegel online, 21.10.2011, abgerufen am 04. September 2013

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