European Crop Protection Association

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European Crop Protection Association (ECPA)
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Rechtsform
Tätigkeitsbereich Förderung der agrochemischen Industrie in Europa
Gründungsdatum
Hauptsitz Avenue E. Van Nieuwenhuyse B-1160 Brussels Belgium
Lobbybüro
Lobbybüro EU Avenue E. Van Nieuwenhuyse, B-1160 Brüssel
Webadresse www.ecpa.eu

Die European Crop Protection Association (ECPA) ist der europäische Verband der agrochemischen Industrie (Pflanzenschutz, Schädlingsbekämpfung, Biotechnologie).


Lobbystrategien und Einfluss

ECPA ist der europäische Interessenverband von multinationalen Pestizidherstellern wie Syngenta, Monsanto, Bayer CropScience oder Dow AgroSciences. Er tritt für weniger scharfe Pflanzenschutzmittelauflagen ein und betreibt aggressiven Lobbyismus, um seine Interessen durchzusetzen.

Der Verband verfügt über eine erhebliche Präsenz bei den EU-Organen und ist Mitglied einer großen Anzahl von beratenden Ausschüssen im Agrar-, Gesundheits-, Handels-, Wachstums- und Umweltbereich. Weiterhin gehört er drei Sachverständigengruppen der EU-Kommission an und der Interfraktionellen Arbeitsgruppe (Intergroup]) des Europäischen Parlamentes zu „Klimawandel, nachhaltiger Entwicklung und Biodiversität“.[1]

ECPA ist personell gut vernetzt, denn einige der Mitarbeiter traten bereits durch die Drehtür zwischen Politik und Wirtschaft: Ehemalige Angestellte der EU-Institutionen sind nun Pestizidlobbyisten.(Siehe #REDIRECT Team)

Die Pestizid-Lobby sponsert das Brüsseler Politik-Magazin Politico, die damit werben, das meist gelesenste Medium der EU-Entscheidungsträger zu sein. In den Artikeln des Lobbyverbandes wird das europäische Vorsorgeprinzip diskreditiert und Pestizide als Garanten für die Sicherstellung der Welternährung dargestellt.[2]

Eine weitere Strategie der Pestizid-Lobby besteht darin, auf agrarfreundliche EU-Mitgliedsstaaten Einfluss auszuüben, sodass diese ihrerseits die europäische Gesetzgebung nach den Interessen der Industrie ausgestalten. So fokussierte sich ECPA in der Vergangenheit insbesondere auf Großbritannien.[3]

Fallstudien und Kritik

2012: Kampagne gegen ein Teilverbot von Bienenkiller-Pestiziden

Anfang 2012 hatten mehrere unabhängige Studien die Gefahr der Insektengifte der Neonicotinoiden für Bienen belegt. Neonicotinoide schädigen das zentrale Nervensystem der Tiere und haben oft tödliche Folgen für ganze Bienenvölker. [4]
Mehrere EU-Regierungen hatten daraufhin entsprechende Schutzmaßnahmen gefordert. Die EU-Kommission beauftragte die European Food Safety Authority (EFSA), zu diesem Thema Stellung zu nehmen.[5] Die EFSA empfahl ein Teilverbot für Neonicotinoide.
Darauf reagierte die Pestizid-Industrie mit einer Kampagne unter Federführung der Hersteller Bayer und Syngenta sowie der ECPA, in der die Aussagekraft der unabhängigen Studien in Frage gestellt und unrealistisch negative Auswirkungen auf die Wirtschaft beschworen wurden. Die Kampagne wurde mit angeblich unabhängigen Studien wirtschaftsnaher Institute unterfüttert. Die ECPA behauptete in einer Stellungnahme, die vorgeschlagenen Schutzmaßnahmen könnten zu Ertragseinbußen von bis zu 10% bei Raps und Getreide, von 30 % bei Zuckerrüben und 50 % bei Mais führen.[6]
Im Mai 2013 hat die EU-Kommission nach Angaben von Greenpeace die 3 schlimmsten bienenschädlichen Neonicotinoide in allen 27 Mitgliedstaaten teilweise verboten – allerdings nur vorübergehend.

2012: EU-Kommission fordert ECPA zu positiver Stellungnahme zum Freihandelsabommen Transatlantic Trade and Investment Partnership (TTIP) auf

Die für die Verhandlungen zuständige Generaldirektion Handel der EU-Kommission hat die ECPA mit E-mail vom 26. Oktober 2012 aufgefordert, die positiven Auswirkungen des TTIP - möglichst gemeinsam mit ihrem US-Partnerverband CropLife America - darzulegen: "I would thus encourage you to share with us your innovative ideas as to the possible improvements that could be made in the context of a trade agreement".[7] Wenige Wochen später reichte EPCA gemeinsam mit CropLife America die erbetene Stellungnahme ein.[8]


Organisationsstruktur, Personal und Verbindungen

Team

Die Mitglieder des Teams sind hier abrufbar. Zu ihnen gehören u.a.:

  • Martin Dawkins (Präsident), ehemaliger Leiter der Regionalabteilung Europa, Naher Osten und Afrika für Bayer CropScience
  • Jean-Charles Bocquet (Generaldirektor), ehemaliger Generaldirektor des französischen Pestizidverbandes
  • Aurélie Dhaussy (Regulatory Affairs Manager)
  • Euros Jones (Director Regulatory Affairs)
  • Jess O'Flynn (Governmental Affairs Manager)

Mitglieder

Zu den Mitgliedern gehören alle europäischen Großunternehmen und alle nationalen Verbände, die im Bereich der Agrochemie tätig sind.

Zu den Unternehmensmitgliedern gehören: BASF, Bayer CropScience, Dow AgroSciences, DuPont, ADAMA, Monsanto Europe und Syngenta

Die assoziierten und mittelständischen Unternehmensmitglieder sind auf der Website von ECPA abrufbar.

Auch der deutsche Industrieverband Agrar e.V. ist in dem Netzwerk vertreten.

Verbindungen

Die ECPA ist Mitglied in den folgenden Organisationen:

Finanzen

Laut EU-Transparenzregister liegen die geschätzten Kosten der direkten Lobbyarbeit bei den EU-Organen im Geschäftsjahr 2015 zwischen 100.000 und 200.000 Euro. Allerdings stellt diese Summe nur einen Teil des Gesamtbudgets dar. Das verbleibende Budget wird unter anderem auf das Erstellen von Analysen, auf beratende Tätigkeiten und auf die Organisation von Veranstaltungen verwendet. [10]

Kurzdarstellung und Geschichte

Ihr Tätigkeitsschwerpunkt besteht darin, die europäische Gesetzgebung und Verwaltungspraxis über Kontakte zur EU-Kommission und zu EU-Parlamentariern im Interesse ihrer Mitglieder auszugestalten. Laut Eintrag im Transparenz-Register der EU beschäftigt die ECPA 12 Lobbyisten, von denen 4 für den Zugang zu Räumlichkeiten des Europäischen Parlaments akkreditiert sind.[11]

Weiterführende Informationen


Aktuelle Informationen aus der Welt des Lobbyismus

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Einzelnachweise

Anhänge

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