European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations

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European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations (EFPIA)
Rechtsform Non-profit Association
Tätigkeitsbereich Europäischer Dachverband der pharmazeutischen Industrie
Gründungsdatum 1978
Hauptsitz 8 Rue Mil Neuf Cents, Luxemburg
Lobbybüro
Lobbybüro EU Rue du Trône 108, B-1050 Brüssel
Webadresse efpia.eu

Die European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations (EFPIA) ist der europäische Dachverband der pharmazeutischen Industrie, dessen Mitglieder 37 nationale Verbände und 38 führende Pharmaunternehmen sowie 17 kleine bis mittlere Unternehmen sind. Hinzu kommen der Fachverband Vaccines Europe (VE) sowie 35 Partners in Research. Zu den deutschen Mitgliedern gehört der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VfA). [1]

Die EFPIA ist die wichtigste Lobbyorganisation der europäischen Pharmabranche mit den höchsten Lobbyausgaben, den meisten Kontakten zur EU und mehreren eingeschalteten Lobby-Agenturen.[2] Sie ist außerdem Partner von EU-Forschungsprogrammen wie der Innovation Medicines Initiative (IMI), Europas größter Public Private Partnership.

Lobbystrategien und Einfluss

Die Pharmaindustrie ist eine der mächtigsten Lobbygruppen in Brüssel mit besten Verbindungen zu EU-Institutionen und hohen Lobbyausgaben. Nach Recherchen von Corporate Europe Observatory (CEO) geben die 10 europäischen Pharmaunternehmen mit den höchsten Lobbyausgaben zusammen zwischen 14,75 und 16,5 Mio. Euro jährlich für Lobbytätigkeiten aus. Insgesamt lobbyierten in Brüssel etwa 175 Personen für die Pharmaindustrie. [3]

Laut EU-Transparenzregister schätzt die EFPIA ihre Ausgaben für Lobbyarbeit im Jahr 2021 auf 5,5 bis 5,9 Mio. Euro. Die Zahl der Beschäftigten wird mit 30 (Vollzeitäquivalent: 11,2) angegeben. Seit 2014 haben sich Vertreter der EFPIA 95 Mal mit EU-Kommissaren, Kabinettsmitgliedern oder Generaldirektoren getroffen (Stand: 04.05.2022, Liste abrufbar über das EU-Transparenzregister). Laut EU-Transparenzregister leistete der Verband eine Vielzahl von Beiträgen zu EU-„Fahrplänen“, ist 7 in Expertengruppen vertreten und Stakeholder und Observer diverser EU-Institutionen/Organisationen.

Neben Nathalie Moll (Generaldirektorin) haben acht weitere Personen Zugang zu den Räumlichkeiten des Europäischen Parlaments.

Fallbeispiele und Kritik

Innovative Medicines Initiative (IMI): Problematische Partnerschaft mit der EU-Kommission

Die Innovate Medicines Initiative (IMI) ist eine Public-Private Partnership zwischen der EU-Kommission und der EFPIA. Nach eigenen Angaben besteht das Ziel der Initiative darin, Innovationen bei der pharmazeutischen Forschung in der EU voranzutreiben und die Gesundheit zu verbessern. Für IMI 2 (Zeitraum: 2014-2020) betrug das Budget 3,276 Mrd. Euro, wovon die EU (über die EU-Kommission) und die Industrie (über die EFPIA) jeweils die Hälfte beisteuerten.[4] Beschäftigte von Mitgliedsunternehmen der EFPIA arbeiten an den Projekten mit. Dem Verwaltungsrat (Governing Board) gehören jeweils fünf Vertreter der EU-Kommission und der Pharmaindustrie an. Verwaltungsratsvorsitzender ist Olivier Lareau, Präsident der Servier Group.

Laut einer Studie von Global Health Advocates und Corporate Europe Observatory vom April 2020 verkörpert die IMI ein Modell, in dem die öffentliche Hand einen Großteil der Kosten übernimmt und es der Wirtschaft überlässt, die Forschungsagenda im Sinne der eigenen ökonomischen Interessen festzulegen und die Gewinne einzufahren.[5] Die EU-Politik sollte sich stattdessen am Nutzen für die Bürger und die Gesellschaft orientieren einschließlich eines fairen Zugangs zur Gesundheitsversorgung in der EU und weltweit. In der Studie werden Kriterien genannt, die sicherstellen sollen, dass die IMI und ihre Nachfolgerin Innovative Health Initiative im öffentlichen Interesse handeln. Nur unter dieser Bedingung sollten die Initiativen weiterhin aus EU-Steuermitteln gefördert werden.

Nach dem gleichen Muster ist das Bio-based Industries Joint Undertaking (BBI) geschaffen worden, einer Public-Private Partnership zwischen der EU-Kommission und dem Bio-based Industries Consortium.[6]

Organisationsstruktur, Personal und Verbindungen

Vorstand

Im (Board) werden die strategischen Prioritäten von EFPIA, die Hauptziele und die Genehmigung politischer Positionen festgelegt. Ihm gehören der Präsident, der Erste und Zweite Vizepräsident sowie die CEOS oder die für das Pharmageschäft verantwortlichen Personen der Mitgliedsunternehmen an.

Präsident des Vorstandes ist Hubertus von Baumbach, CEO von Boehringer Ingelheim.

Verbindungen

Laut EU-Transparenzregister ist EFPIA Mitglied in den folgenden Organisationen: BIAC, British Chamber of Commerce, DIA, EACD, EAPM, ECPA, European Risk Forum, EPC, FAIB, FEAM, Friends of Europe, Kangaroo Group, Patients Access Partnership, TOPRA und THE EUROPEAN HOUSE

Weiterführende Informationen

Aktuelle Informationen aus der Welt des Lobbyismus

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