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Heckler & Koch

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Heckler & Koch

Heckler & Koch ist ein weltweit agierendes Rüstungsunternehmen mit Sitz in Oberndorf am Neckar. [1] Das Unternehmen arbeitet unter anderem im Auftrag der Bundesregierung Deutschland, sowie weiteren NATO-Staaten.

Heckler & Koch erwirtschaftete im Jahr 2012 einen Umsatz von 235 Millionen Euro. 2015 wurde bekannt, dass das von Heckler & Koch hergestellte Gewehr G36, den Qualitätstests des Verteidigungsministerium nicht bestanden hat. Die Bundeswehr erwägt daher in Zukunft auf diese Waffe zu verzichten. Heckler & Koch weißt die Vorwürfe des Qualitätsmangels zurück.


Kurzdarstellung und Geschichte

Heckler & Koch wurde 1949 von Edmund Heckler, Theodor Koch und Alex Seidel gegründet. Zunächst als Hersteller von Ersatzteilen für Haushaltsmaschinen und Fahrräder, stellte Heckler & Koch schon bald Waffen für Polizei, Bundesgrenzschutz sowie alliierten Besatzungstruppen her. [2]

Ab 1959 rüstete Heckler & Koch die Bundeswehr mit dem Infanteriegewehr G3 aus. Ab 1991 wurde das Unternehmen von der britischen Royal Ordnance geführt, einem Tochterunternehmen von BAE Systems. 2002 wurde Heckler & Koch von den Unternehmern Andreas Heeschen und Keith Halsey übernommen, und ist seit dem in privat Eigentum. [3]


Struktur, Geschäftsfelder und Finanzen

Die Bundesrepublik Deutschland gilt als zweit größter Exporteur von Kleinwaffen nach den USA. Im Jahr 2012 wird das Exportvolumen auf ca. 76 Millionen Euro geschätzt. Ein Großteil dieser Kleinwaffen wird von Heckler & Koch produziert.[4]

Über die Eigentümer von Heckler & Koch ist nicht viel bekannt. Der aus Bayern stammende Teilhaber Andreas Heesch gilt als sehr zurückhaltend. Hesch lebt in London, und hat Rechtswissenschaften und Betriebswirtschaft studiert. [5]

Von den Unternehmensanteile an Heckler & Koch halten: Andreas Heesch 51 %, Keith Halsey 40 % und Alfred Schefenacker 9 %. Alfred Schefenacker ist der Schwager von Andreas Heesch.


===Tochterunternehmen=== [6]


  • Heckler & Koch GmbH
  • Heckler & Koch Defense
  • NSAF Ltd.
  • Heckler & Koch France SAS
  • Heckler & Koch Sidearms GmbH


H&K legt beim Bundesanzeiger [7] jährliche Abschlussbilanzen vor. Zugänglich sind die Jahresberichte von 2006 (mit Vergleichszahlen von 2005) bis 2013 (in Millionen Euro):


Die Ratingagentur Moody`s Stufte Heckler & Koch im Januar 2014 mit dem Staturs Caa2 ein: das Unternehmen ist nicht für ein Investment geeignet. [8] Auch Standard & Poors kommt zu dem schlechtes Ratingergebnis CCC+ , mit Ausblick: negativ.


Geschäftsführung und Aufsichtsrat

Im April 2014 ist Heckler & Koch von einer Beteiligungsgesellschaft GmbH in eine Aktiengesellschaft umgewandelt worden. [9]

Mehrheitsgesellschafter des Unternehmensanteil Vorsitzender des Aufsichtsrat:

  • Andreas Heesch

stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrat von Heckler & Koch:

  • Norbert Scheuch (Vorsitzender der Geschäftsführung der Werkstattkette A.T.U.)


Geschäftsführung der Heckler und Koch GmbH8

  • Niels Ihloff
  • Martin Lemperle
  • Reinhold Müller , Finanzen Controlling und IT ( war vorher bei Odelo sowie bei Ernst and Young).


Andreas Heesch

Andreas Heesch wird in einem Artikel der Zeit [10] von Mitarbeitern vorgeworfen, das er lediglich Geld durch das Unternehmen verdienen möchte, an dem langfristigen Erfolg von Heckler & Koch aber nicht interessiert sei. Die Befürchtungen rühren aus der Vergangenheit von Andreas Heesch. 2004 übernahm Heesch das Unternehmen Wolf-Garten als Weltmarktführer. 2009 meldete die Wolf-Beteiligungsgesellschaft GmbH unter der Führung von Heesch Insolvenz an. Außerdem verkaufte Heesch Ende 2008 die Seifen und Waschmittelhersteller Luhns Gmbh. Der Luhns Gmbh wurde damals als existenzbedrohende Situation bescheinigt9. Die Mitarbeiter von Heckler & Koch befürchten das auch ihrem Unternehmen eine ähnliche Zukunft bevorsteht. Wie bereits erwähnt sind auch die Zahlen von Heckler & Koch nicht positiv.

Lobbyarbeit von Heckler & Koch

Heckler & Koch ist Mitglied im Förderkreis deutsches Heer, dem Politiker, hochrangige Militärs und die meisten deutschen Rüstungsunternehmen angehören.

Von 2009 bis 2011 spendete Heckler & Koch , 20.000 Euro an den FDP Kreisverband Tuttlingen dem Ernst Burgbacher angehört. Ernst Burgbacher ist parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, das federführend bei Rüstungsexporten ist. [11]

Seit 2002 hat Heckler & Koch 93.0000 Euro an deutsche Parteien gespendet. [12]

Der Abgeordnete der Linkspartei in Bundestag erklärt die Lobbyarbeit von Heckler & Koch im Verteidigungsministerium so:

"Mittlerweile weiß ich gar nicht mehr, wo Heckler & Koch aufhört und das Ministerium anfängt. Wenn Rüstungsfirmen die Personalpolitik im Ministerium mitbestimmen, dann ist jede erträgliche Grenze überschritten."


Ein festgehaltenes Gespräch aus dem Ministerium, das der ARD vorliegt, zeigt den großen Einfluss von Heckler & Koch im Verteidigungsministerium. In dem Gespräch zwischen Entwicklungsleiter sowie Geschäftsführern von H&K und Ministeriumsmitarbeitern, kritisieren die Unternehmensvertreter die "Ungleichbehandlung der eigenen Firma bei der Güteprüfung durch die Amtsseite" und beklagten "die Nichteinhaltung von mündlichen Zusagen der Amtsseite“. [13]


Fallbeispiel und Kritik

Blackwater

Im Jahre 2008 kämpften die umstrittenen Einsatzkräfte der amerikanischen Firma Blackwater mit Waffen von Heckler & Koch im Irak und in Afghanistan. Blackwater ist ein privates Sicherheits- sowie Militärunternehmen. Zunächst bezeichnete Heckler & Koch die Zusammenarbeit mit Blackwater als einzigartige und strategische Partnerschaft. Nach öffentlicher Kritik an dieser Zusammenarbeit kündigte die Geschäftsleitung von H&K die Zusammenarbeit. Die Bundesregierung bestritt jemals eine Waffenlieferung an Blackwater genehmigt zuhaben. H&K gab darauf hin an, dass eine Tochterfirma, für Schulungszwecke Waffen an Blackwater geliefert hatte. [14]

Die Angestellte von Blackwater sind durch Fehlverhalten im Irak und in Afghanistan in die Kritik geraten. Blackwater-Mitarbeiter die zum Schutz von US-Botschaftspersonal eingestellt worden waren, ist nachgewiesen worden, das sie in mehreren Fällen das Feuer auf Zivilisten eröffneten und dabei mindestens 17 Menschen erschossen haben. [15]

Christian Ströbele nannte die Zusammenarbeit "skandalös und nicht hinnehmbar, dass eine deutsche Waffenfirma mit einer solchen Söldnertruppe der Gesetzlosen zusammenarbeitet". [16]


Libyen

Im Jahr 2011 eröffnete die Staatsanwaltschaft Stuttgart ein Verfahren gegen Heckler & Koch wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz. Im Kampf gegen Muhammad Al Gaddafi konnten die Rebellen auf dutzende G36 Gewehre der Firma Heckler & Koch zurückgreifen. Die Rebellen fanden die Waffen in eroberten Kasernen des Diktators. Die Gewehre waren neu und in Kisten verpackt. Aufgrund eines Handelsembargos hätten keine deutschen Waffen an Gaddafi geliefert werden dürfen.

Kurze Zeit nach den Anschuldigungen, räumte Heckler & Koch ein, das die Gewehre aus einer Lieferung stamme, die sie 2003 offiziell an das ägyptische Verteidigungsministerium verkauft haben. Dazu wie die Waffen nach Libyen gekommen sind habe, Heckler & Koch keine Informationen. [17]

Mexiko

2011 eröffnete die Staatsanwaltschaft Stuttgart ein weiteres Verfahren gegen Heckler & Koch. Diesmal ging es um den Tatbestand der Bestechung. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft war, das Heckler & Koch Beamte mit Bargeldzahlungen in Mexiko bestochen haben, um Lieferaufträge für Waffen zu erhalten. Auch in Deutschland soll Bargeld in diesem Zusammenhang geflossen sein. Schon 2010 wurden Ermittlungen gegen Heckler & Koch aufgenommen bezüglich des Verdachts des Verstoßes gegen das Außenwirtschaft und das Kriegswaffenkontrollgesetz. Heckler & Koch bestreitet die Vorwürfe der Bestechung. [18] Seit 2014 protestieren die Menschen in Mexiko gegen Heckler & Koch. Der Vorwurf lautet, dass das deutsche Unternehmen, die als korrupt geltende Polizei in Südmexiko (Guerrero) mit dem Sturmgewehr G36 ausrüstet. Unter anderem wird der Polizei vorgeworfen 43 Studenten ermordet zu haben. Die Bundesregierung erteilte im Jahre 2010 eine eingeschränkte Exportbewilligung für Mexiko, das die Provinzen Chiapas, Chihuahua, Guerrero und Jalisco von Lieferungen ausschloss. 2013 musste Heckler & Koch erstmals zugeben, dass Waffen illegal in die Krisenregionen geliefert wurden. Auch 2014 gibt Heckler und Koch an, das dringender Tatverdacht gegen zwei langjährige Mitarbeiter bestehe. Die beiden Mitarbeiter sollen Waffenlieferungen in nicht genehmigungsfähige mexikanische Bundesstaaten veranlasst haben. [19]

Der Grünen-Abgeordnete Hans-Christian Ströbele forderte 2015 das Kriegswaffenbuch von Heckler & Koch an. Ströbele entdeckt, dass die Lieferung von Heckler & Koch an Mexiko größer war, als bisher bekannt. Heckler & Koch lieferte bis dato 10100 Sturmgewehre des Type G36 in das Krisengebiet. 19




G36 Affäre

Das G36, das seit Ende der 1990 Jahre das Standardgewehr der Bundeswehr ist, gilt seit langer Zeit als fehlerhaft. Ein Ergebnis des Viereinigungsministerium lautet: bei anhaltender Benutzung des Gewehrs wird der Lauf des Gewehres so heiß, dass eine präzise Nutzung unmöglich ist. Trotz dieser festgestellten Mängel erhält die Firma Heckler & Koch Jahr für Jahr Aufträge der Bundesregierung.20


Chronologie

2012 berichten mehrere Medien, unter anderen der Spiegel, erstmals von Mängeln des G36 im Gefecht. Die Bundeswehr widerspricht diesen Meldungen, und erklärt das man diese Erfahrung in Afghanistan nicht gemacht habe21.


2013 erscheinen erneut Berichte, die die Tauglichkeit des G36 Gewehrs hinterfragen. Demnach beschreibt ein ehemaliger Beamter des zuständigen Prüfamts, dass das G36 erhebliche Mängel aufweist. Seine Warnung werden allerdings von Verteidigungsministerium ignoriert. Untersuchungen des Verteidigungsministerium, geführt von dem damaligen Verteidigungsminister Thomas de Maiziere wurden nicht Veröffentlicht 22.

Der ermittelnde Beamte der zuständigen Prüfbehörde, gibt an, das er gezielt vom Bundesverteidigungsministerium an den Recherchen zum G36 gehindert wurde. Der Abschlussbericht des Beamten beschreibt „ein Ministerium, das über eine ungesunde Nähe zum Rüstungskonzern Heckler & Koch verfügt, kritischen Berichten nicht angemessen nachgeht und Fehler weg redet“.23

2014 kommt es zum Streit zwischen dem Bundesrechnungshof und Heckler & Koch. Der Bundesrechnungshof führt Kontrollen des G36 durch. Der Bundesrechnungshof stellt fest das die Bundeswehr, Problemen mit der Waffe seit Jahren nicht nachgeht. Das G36 hat den Kontrollen zufolge einige erhebliche Mängel. Heckler & Koch wirft dem Bundesrechnungshof Rufschädigung vor.24


Nach erneuten Tests im Jahre 2015 räumt auch das Verteidigungsministerium, unter der Leitung von Ursula von der Leyen ein, das dass Standardgewehr der Bundeswehr G36 nicht treffsicher sei. In einer Pressemitteilung widerspricht das Unternehmen Heckler & Koch den Ergebnissen des Verteidigungsministerium. Das G36 habe bei "sachgerechtem Gebrauch keine maßgeblichen Einschränkungen der Einsatztauglichkeit"25

Heckler & Koch spricht in einer Pressemitteilung (31.03.2015) von einer gezielten Kampagne gegen sie. Das Unternehmen sei erschüttert über die Vorgehensweise des Verteidigungsministerium. Heckler & Koch kritisiert das Sie nicht eingebunden wurden in die Tests und in die Veröffentlichung der Ergebnisse.26

Im Skandal um das Sturmgewehr G36 schreiben mehrere Medien (Spiegel, FAZ, Taz, die Zeit) im Mai 2015 von einer Zusammenarbeit zwischen dem Verteidigungsministerium, Heckler & Koch und dem Militärischen Abschirmdienst (MAD). Diese Zusammenarbeit sollte ab Ende 2013 Journalisten behindern, kritisch über das G36 zu berichten. Die Abteilung Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung (AIN) sollte kritische Berichterstattung über das G36 stoppen und Journalisten ausspähen27 Heckler & Koch und die Rüstungsabteilung des Wehrressorts beim MAD einigten sich, „dass der Geheimdienst mit der „jahrelange negative Medienberichterstattung endlich Schluss machen solle“.28


Aufgrund der verdächtigen Zusammenarbeit zwischen Heckler & Koch und dem Verteidigunsministerium, richtet das Verteidigungsministerium, am 15.05, eine „Task Force“ ein, die die „Beziehung im Verhältnis der Dienststellen der Bundeswehr zum Unternemen Heckler & Koch“ aufklären soll.29


Auf Anfrage der Linken Fraktion im Bundestag musste das Verteidigungsministerium am 23.05.15 zu geben, das nach dem G36 Geweher der Firm Heckler & Koch, auch das Maschinengewehr MG5 fehlerhaft ist. Nichtsdestotrotz bestellte das Ministerium am 15.05.2015, 1215 MG5 Maschinengewehre für rund 20 Millionen Euro bei Heckler & Koch.30 Die Bestellung der neuen Waffen fällt auf den gleichen Tag an dem das Verteidigungsministerium die „Task Force“ einrichtete, die die Beziehungen zwischen Ministerium und Heckler & Koch untersuchen soll.


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