Marten Westrup

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Mårten Westrup war für die Generaldirektion Unternehmen und Industrie der Europäischen Kommission tätig, bevor er übergangslos zum europäischen Dachverband der Arbeitgeber BusinessEurope wechselte, um dort als Berater in Klimafragen zu fungieren. Ein Jahr später wechselte der Schwede wieder zur Kommission zurück - diesmal in die Generaldirektion Energie.

Dass sich durch diesen 180-Grad-Seitenwechsel von einer EU-Institution zu Vertretern der Industrie und wieder zurück zur Kommission im gleichen Themenfeld Interessenkonflikte ergeben können, liegt auf der Hand; dennoch verhinderte die Kommission diesen Wechsel nicht. Damit reiht sich Mårten Westrup in die lange Liste der EU-Seitenwechsler ein, die die personellen Verflechtungen zwischen EU-Institutionen und privaten Unternehmen sowie deren Verbänden und Lobbyorganisationen erahnen lässt.


Karriere

  • 2011 Marten Westrup wechselt zurück in die EU-Kommission; diesmal: Generaldirektion Energie
  • 2010–2011 Berater des Industriekomitees von BusinessEurope (Dachverband europäischer Arbeitgeber) in Klimafragen
  • 2007–09/2010 Politikreferent in der Generaldirektion Unternehmen und Industrie der EU-Kommission

Quelle: [1]

Verbindungen / Netzwerke

Wirken

Auf seiner ersten Station bei der Generaldirektion Unternehmen und Industrie der EU-Kommission war Westrup sowohl für Regulierungs- und Wettbewerbsfragen der Automobilindustrie zuständig, wie auch für Weltraum und Sicherheit. Dabei war Westrup an der Ausarbeitung von Gesetzesinitiativen, Evaluierungen der Information von EU-Ministern beteiligt.[1]

BusinessEurope gehört zu den mächtigsten Lobbyakteuren der Wirtschaft in Brüssel. Die Interessen der 41 Mitglieder aus 35 Staaten (aus Deutschland gehören ihm der Bundesverband der Deutschen Industrie sowie die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände an) werden unter dem Dach von BusinessEurope gebündelt.[2]

Bei BusinessEurope konnte Mårten Westrup dank seines Insiderwissen über die Kommission und seiner Kontakte von großer Hilfe sein, gerade wenn es um Ausarbeitung der Lobbystrategie ging. Unter anderem sein Insiderwissen zu Regulierungs- und Wettbewerbsfragen im Automobilbereich war bei seiner Beratung in Klimafragen für den Arbeitgeberverband wahrscheinlich von großem Interessen. Wenn BusinessEurope der Kommission nun seine Interessen vorbrachte, stand Westrup möglicherweise des Öfteren seinen ehemaligen Kollegen gegenüber. Gerade in den ersten zwei Jahren nach Verlassen eines Postens sind die Kontakte noch frisch und können sehr gut für Lobbyzwecke eingesetzt werden. Dass ihm das Verhandeln unter diesen Umständen leichter gefallen sein dürfte, liegt auf der Hand.

Der Wechsel war ohnehin nur möglich, da die Kommission einer Sonderregelung folgte: Deren Erlaubnis war für Westrups berufliche Umorientierung nicht nötig, da er auf Basis eines befristeten Vertrages angestellt war. Diese Sonderbehandlung der Vertragsangestellten ist jedoch kaum verständlich: Immerhin war Westrup über 2 Jahre bei der Kommission tätig; lang genug um sich ein großes Netz an Kontakten aufzubauen.[1]

Ein Jahr später, also 2011, zog es Westrup dann wieder zurück zur Kommission: diesmal in die Generaldirektion Energie, wo er für die Kontrolle der Strom-, Gas-, Kohle- und Ölmärkte zuständig ist.[3] Zur Erinnerung: Direkt davor beriet Westrup den Dachverband der europäischen Arbeitgeber noch in Klimafragen. Durch diesen Rückwechsel in die Politik gewinnt sein Fall an doppelter Brisanz und verschärft den entstandenen Interessenkonflikt. Es stellt sich nun die Frage, wessen Interessen er in seiner neuen Tätigkeit bei der Kommission eigentlich vertritt.

Zitate

Weiterführende Informationen

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Block the revolving door: Why we need to stop EU officials becoming lobbyists, www.alter-eu.org, aufgerufen am 24.09.2012
  2. BusinessEurope: 41 members in 35 countries, www.businesseurope.eu, aufgerufen am 24.09.2012
  3. Commission Directory, Westrup, www.ec.europa.eu, aufgerufen am 24.09.2012

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