Philipp Mißfelder

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Philipp Mißfelder (* 25. August 1979 in Gelsenkirchen), CDU, war langjähriger Vorsitzender der Jungen Union und ist seit 2005 Bundestagsabgeordneter.[1] Mißfelder betätigt sich in verschiedenen Denkfabriken und unterhält enge Kontakte zu einzelnen Unternehmen, nach eigenen Aussagen ist für ihn "Politik kein Beruf. Ein politisches Mandat ist ein Mandat auf Zeit. Deshalb lege ich Wert darauf, unabhängig von der Politik zu bleiben." [2] Aufgrund seiner Nähe zur Privatwirtschaft und seinen Nebeneinkünften geriet Mißfelder wiederholt in die Kritik, ihm wird vorgeworfen seine politischen Kontakte und die eigene Position für den persönlichen Gewinn aus zu nutzen[3]

Karriere

  • seit 2014 Schatzmeister der CDU Nordrhein-Westfalen
  • 2014 Koordinator für die transatlantische Zusammenarbeit
  • seit 2009 Außenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion
  • seit 2008 Mitglied im Präsidium der CDU und stellv. Mitglied im Vorstand der Europäischen Volkspartei (EVP)
  • seit 2008 Berater für den Verlag teNeues
  • seit 2005 Mitglied des Deutschen Bundestages für die CDU-Fraktion
  • 2002–2014 Bundesvorsitzender der Jungen Union Deutschland
  • Studium der Geschichtswissenschaft in Berlin

Quellen:[1][4]

Verbindungen / Netzwerke

Quelle: [5]

Wirken

Mißfelder engagierte sich schon früh politisch, im Alter von 14 Jahren trat er in die Junge Union ein, zwei Jahre später in die Mutterpartei CDU. Ihm gelang ein schneller Aufstieg in der Union, angefangen mit dem Einzug in den Bundesvorstand der Jungen Union 1998, gefolgt von der Berufung in den Bundesvorstand der CDU 2000. Mit der Wahl zum Bundesvorsitzender der Jungen Union 2002 erreichte Mißfelders Karriere schließlich ihren vorzeitigen Höhepunkt. Mißfelder konnte das Amt bis 2012 innehalten, in dieser Zeit strukturierte er die Junge Union grundlegend um.[6]. Aufgrund seiner rasanten Karriere wurde er als künftiger Spitzenpolitiker gehandelt, teilweise wurde darüber spekuliert, dass Mißfelder es irgendwann zum Kanzlerkandidaten der CDU schaffen könnte [7]. Seine Verbindungen zur Privatwirtschaft, innerparteiliche Streitigkeiten und wiederholte provokative Aussagen in der Öffentlichkeit liesen Mißfelder jedoch in der Gunst der Parteispitze sinken. Bei den CDU-Vorstandswahlen 2014 wurde er zwar zum außenpolitischen Sprecher wiedergewählt, das schlechte Wahlergebnis ließ das Missfallen an seiner Person innerhalb der Partei aber deutlich erkennen. [8].

Fallbeispiele und Kritik

Parteispenden

Nach einer Recherche des Magazins 'Spiegel' wurde im Sommer 2014 bekannt, dass Mißfelder zweifelhafte Verbindungen zu dem Unternehmen Luthardt GmbH unterhält. Die Firma spendete jährlich Geld an die Junge Union und an Mißfelders Kreisverband Recklinghausen.[3] Gleichzeitig vermittelte Mißfelder dem Unternehmen Kontakte und privilegierte Zugänge zu Regierungskreisen. Inhaber Sven Luthart durfte an verschiedenen Delegationsreisen der Bundesregierung teilnehmen, mindestens in einem Fall auf Vorschlag von Mißfelder.[3] LobbyControl sieht hier die Unabhängigkeit und Neutralität des Bundestagsabgeordneten in Gefahr, die politische Position wird augenscheinlich dazu missbraucht der eigenen Person sowie Partei Vorteile in Form von geldlichen Zuwendungen zu sichern. Der Fall Mißfelder zeigt symptomatisch die fehlende Transparenz in den Bereichen der Parteienfinanzierung und Spenden auf.[9]

Nebeneinkünfte

Philipp Mißfelder gehört zu den Topverdienern des Bundestages, seine Nebeneinkünfte beziffern sich auf mehr als 100.000 Euro im Jahr 2014. [10] Seit 2008 berät er den Verlag teNeues, über den konkreten Inhalt seiner Beschäftigung schweigen jedoch beide Seiten.[4] Es bleibt unklar, was für Leistungen Mißfelder bei dieser lukrativen Nebenbeschäftigung erbringt - auch hier wäre mehr Transparenz von Nöten, Beraterverträge wie diese lassen die Unabhängigkeit von Bundestagsabgeordneten in einem zweifelhaften Lichte da stehen.

Denkfabriken und Lobbyismus

Neben Mißfelders Verstrickungen in der Privatwirtschaft sind seine Mitgliedschaften in einer Vielzahl von einflussreichen Denkfabriken bemerkenswert. Dazu gehören sowohl Denkfabriken die sich der deutschen Außenpolitik widmen, wie die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) und die Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), als auch solche, die sich für die transatlantische Beziehungen einsetzen, darunter die Atlantik-Brücke und die Atlantik-Initative. Darüber hinaus betätigt sich Mißfelder in einer Reihe von Institutionen, die sich der Förderung der deutsch-russischen Beziehungen verschrieben haben, beispielsweise das Deutsch-Russische Forum und der Verein Deutschland-Russland - die Neue Generation. Durch seine Verbindungen nach Russland ist Mißfelder in jüngster Zeit immer wieder in den Fokus der medialen Öffentlichkeit geraten, seine Neutralität bei außenpolitischen Fragen wurde vermehrt angezweifelt. [11]

Mißfelder, Schröder & Putin

Insbesondere Missfelders inoffizieler Besuch eines Geburtstagsempfang des Altkanzlers Gerhard Schröder brachte ihm harsche Kritik ein. Zu dem Empfang waren unter anderem der russische Präsident Wladimir Putin, sowie Größen der russischen Wirtschaft, unter ihnen Gazprom-Chef Alexej Miller, geladen. [12] In Zeiten in denen die Beziehungen zwischen Europa und Russland aufgrund der Ukraine-Krise äußerst angespannt waren und speziell das Gebahren des russischen Präsidenten kritisiert wurde, erzeugte Mißfelder informelles Treffen mit den russischen Eliten für großen Unmut innerhalb der Öffentlichkeit, aber auch in der eigenen Partei. [13] Anscheinend stellte Missfelder die Pflege seiner eigenen Kontakte über die außenpolititschen Leitlinien seiner Partei und der Bundesregierung, was insbesondere bei seiner Position als außenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion fragwürdig erscheint.

Mißfelder und Christian Angermayer

Wie der "stern" im Dezember 2014 berichtete, stellte sich Mißfelder einer Lobbyfirma für Termine mit Managern großer Hedgefonds zur Verfügung. Gleichzeitig sind Parteispenden aus dem Umfeld des Kontaktvermittlers Christian Angermayer an die Junge Union und die CDU gegangen. Christian Angermayer ist ein ehemaliger Finanzunternehmer, der sich mittlerweile auf die Kontaktvermittlung spezialisiert hat. Thema der Gespräche waren laut "stern" die EU-Krise und deren Bekämpfung. Mißfelder ließ verlauten, dass er lediglich öffentlich zugängliche Positionen der deutschen Politik kommentiert habe. Allerdings hatte Angermayer auch persönliche Einzelgespräche und Telefontermine mit Mißfelder angeboten. Es ist unwahrscheinlich, dass ein Unternehmen einen Kontaktvermittler einstellt, um öffentlich zugängliche Informationen zu erhalten. Zeitgleich zur Kontaktvermittlung sind hohe Spenden bei der Jungen Union und der CDU eingegangen, die aus Angermayers früherem Firmengeflecht kamen. Zwischen 2008 und 2012 spendete die Altira AG 62.000 Euro an die Union. Bis Mitte 2011 war Angermayer im Vorstand der Altira AG und bis November 2012 in deren Aufsichtsrat vertreten. Mißfelder und Angermayer bestreiten einen Zusammenhang zwischen den Parteispenden und der Kontaktvermittlung[14].

Weiterführende Informationen

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Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Webseite Philipp Mißfelder abgerufen am 08.09.2014
  2. Mißfelder schweigt sich über Nebeneinkünfte aus www.derwesten.de vom 29.07.2014 abgerufen am 08.09.2014
  3. 3,0 3,1 3,2 Ein lupenreiner Geschäftsmann, Spiegel Print vom 15.09.2014
  4. 4,0 4,1 Mißfelders kaffetischgroße Bilderbuchkarriere FAZ vom 31.03.2014, abgerufen am 26.09.2014
  5. Biografie Philipp Mißfelder Onlineauftritt des Bundestages, abgerufen am 08.09.2014
  6. Ein Mann will nach Osten FAZ vom 30.06.2014 abgerufen am 08.09.2014
  7. Der Schattenmann Spiegel Print vom 25.05.2009 abgerufen am 08.09.2014
  8. Vorstandswahlen in CDU/CSU-Fraktion: Union strafft Mißfelder ab Spiegel online vom 23.09.2014 abgerufen am 08.09.2014
  9. Fall Mißfelder schadet der Demokratie Artikel lobbycontrol.de vom 15.09.2014
  10. Das sind die Nebeneinkünfte der Bundestagsabgeordneten www.abgeordnetenwatch.de vom 21.03.2014, abgerufen am 26.09.2014
  11. Mißfelder Moskau-Connection Stern online vom 05.05.2014, abgerufen am 25.09.2014
  12. Ukraine-Krise: Schröder feiert mit Putin 70. Geburtstag nach Spiegel online vom 29.04.2014, abgerufen am 25.09.2014
  13. Schröder-Party mit Putin: Mißfelders merkwürdige Mission Spiegel online vom 30.05.2014, abgerufen am 25.09.2014
  14. Mißfelder erneut in der Kritik lobbycontrol.de vom 04.12.14, abgerufen am: 12.12.14.

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