Roland Tichy

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Der Journalist Roland Tichy (11. November 1955 in Bad Reichenhall) betreibt die Kommentar- und Analyseplattform Tychis Einblick. Als Herausgeber der Xing News ist er im Januar 2017 nach öffentlicher Kritik an Tichys Einblick zurückgetreten.[1]

Als Vorstandsvorsitzender der Ludwig-Erhard-Stiftung, ehem. Vorstandsmitglied der Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft, Kuratoriumsmitglied der Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung und Mitglied der Mont Pelerin Society ist er einer der führenden Strippenzieher neoliberaler Netzwerke, der seine politischen Vorstellungen auf seiner Plattform und in einer Vielzahl von Medien zur Geltung bringt. Er schreibt regelmäßig Kommentare in Zeitungen (z. B. in "Bild am Sonntag" die Wirtschaftskolumne) und ist bei vielen Diskussionsrunden und Talkshows in Rundfunk und Fernsehen als Botschafter wirtschaftsliberaler Vorstellungen präsent.[2] Tichy unterhält enge Beziehungen zur Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), einer Lobbyorganisation der Arbeitgeber. Im Februar 2013 hat die "Wirtschaftswoche" (damaliger Chefredakteur: Roland Tichy) gemeinsam mit der INSM die Sonderausgabe "Wie gerecht ist Deutschland?" herausgegeben. Wolfgang Clement, der Vorsitzende des Kuratoriums der INSM, wurde von Tichy 2014 mit dem "Ludwig-Erhard-Preis" für Wirtschaftspublizistik der Ludwig-Erhard-Stiftung ausgezeichnet[3]

In jüngster Zeit vertritt Tichy zunehmend rechtskonservative Positionen. So beteiligte er sich im Frühjahr 2017 an einer von der Alternative für Deutschland (AfD) getragenen Kampagne, die Margot Käßmann als Rassistin verleumdete.[4] Dabei wurde ein Zitat von Käßmann durch Weglassen verfälscht. Laut „Handelsblatt“ hat es der frühere CDU-Politiker Friedrich Merz 2018 abgelehnt, den von der Stiftung vergebenen Ludwig-Erhard-Preis anzunehmen, weil er nicht mit dem Stiftungsvorsitzenden Tichy auf einer Bühne auftreten wollte.[5] Vier Mitglieder der Jury seien ausgetreten und hätten Tichy aufgefordert, die Arbeit in der Stiftung besser von seiner publizistischen Tätigkeit zu trennen.

Tichys Einblick

Auf der von Tichy betriebenen Kommentar- und Analyseplattform "Tichys Einblick" polarisieren Tichy und seine Gastautoren mit eurokritischen, nationalkonservativen und den Klimaschutz diffamierenden Artikeln.[6] [7] Der „Spiegel“ bezeichnete „Tichys Einblick“ als Plattform für „Salonhetzer“, die mit Verachtung und Hass gegen Kanzlerin Merkel agitieren.[8] Die ZEIT schreibt, Tichy sei ein wirtschaftsliberaler Demokrat, doch begegne man auf seinem Internetforum Menschen, bei denen eine menschenfreundliche Haltung nicht mehr zweifelsfrei zu erkennen sei.[9] Tichy mache sich zum Bauchredner von Menschen, die nur die totale Kapitulation abweichender Meinungen akzeptieren und in der Selbstbewaffnung gegen Migranten eine Problemlösung sehen.

Karriere

  • 09/2015 - 01/2017 Herausgeber der Xing News[10][11]
  • seit 2014 Vorstandsvorsitzender der Ludwig-Erhard-Stiftung
  • 2007 - 2014 Chefredakteur der "Wirtschaftswoche"
  • 2005 - 2007 Chefkolumnist und später Stellv. Chefredakteur des "Handelsblatts"
  • 2002 - 2004 Chefredakteur des Magazins "Euro"
  • 1999 - 2002 Chefredakteur der Zeitschrift "Die Telebörse"
  • 1996 - 1997 Leiter der Abteilung "Corporate Issues Mangement" bei Daimler
  • 1991 - 1996 Stellv. Chefredakteur des Wirtschaftsmagazins "Capital", dann Chefredakteur des Unternehmermagazins "Impulse"
  • 1990/91 Mitglied des Beraterstabs des Rundfunkbeauftragten der Neuen Länder (Rudolf Mühlfenzl)
  • 1985 -1990 Bonner Korrespondent für die "Wirtschaftswoche"
  • 1983 - 1985 Mitarbeiter im Planungsstab des Bundeskanzleramtes
  • 1981 - 1983 Wissenschaftlicher Assistent am Volkswirtschaftlichen Institut der Ludwig-Maximilians-Universität in München
  • 1976 - 1981 Studium der Volkswirtschaftslehre, Politik und Kommunikationswirtschaft, Dipl.-Volkswirt
  • 1976 - 1980 Deutsche Journalistenschule München

Quelle: [12][13][14]

Verbindungen und Netzwerke

Nicht belegte Verschwörungsvorwürfe gegen Bundesregierung und Fachzeitschrift W&V

Aus einem Interview mit dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) geht hervor, dass Tichy an eine Verschwörung von „Linken“ und regierungsnahen Werbeagenturen glaubt, die aus dem Hochaus der „Süddeutschen Zeitung“ gesteuert werden.[16] [17] Die Regierung von Angela Merkel fördere „bestimmte Werbeagenturen, die dann gewissermaßen als Lohn für die fetten Aufträge politische Gegner niederkämpfen“. Koordiniert werde das von der Marketing-Fachzeitschrift W&V, die zum Süddeutschen Verlag gehört. Tichy erklärt oder belegt seine Vorwürfe nicht.

Zitate

Weiterführende Informationen


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Einzelnachweise

  1. Roland Tichy arbeitet nicht mehr für Xing, 09.01.2017, gruenderszene.de, abgerufen am 12.02.2017
  2. Auszug auf der Webseite der Ludwig-Erhard-Stiftung, abgerufen am 16.10.2015
  3. Ludwig-Erhard-Preis, Pressemeldung der INSM vom 16. 10. 2014, Webseite INSM, abgerufen am 16. 10. 2015
  4. AfD, Broder und Tichy verleumden Margot Käßmann als Rassistin, uebermedien.de vom 29.05.2017, abgerufen am 14.10.2017
  5. Streit in Ludwig-Erhard-Stiftung, deutschlandfunk.de vom 16.07.2018, abgerufen am 16.07.2018
  6. Was Xing über Tichys Einblicke sagt, wuv.de vom 26.02.2017
  7. Klimaschutz: Heuchelei entlarvt im Spiegel des Narren, tichyseinblick.de vom 07.06.2017, abgerufen am 02.01.2017
  8. Was Xing über Tichys Einblicke sagt, wuv.de vom 26.02.2017
  9. Der Bauchredner, ZEIT ONLINE vom 16.02.2017, abgerufen am 07.01.2017
  10. Pressemitteilung: XING baut eigene News-Redaktion auf: Roland Tichy wird Herausgeber, Jennifer Lachmann Chefredakteurin, 30.09.2015, corporate.xing.com, abgerufen am 12.02.2017
  11. Roland Tichy arbeitet nicht mehr für Xing, 09.01.2017, gruenderszene.de, abgerufen am 12.02.2017
  12. Lebenslauf bei temporati, abgerufen am 16.10.2015
  13. Profil auf Tichys Einblick, abgerufen am 23.03.2019
  14. Profil bei London Speaker Bureau, abgerufen am 16.10.2015
  15. Wissenschaftlicher Beirat, deutsche-post-stiftung.org, abgerufen am 23.03.2019
  16. Frank Zimmer: Tichys Durchblick, 23.01.2017, schmalbart.de, abgerufen am 12.02.2017
  17. Wörtliches Transkript des Interviews mit dem RBB-Mitarbeiter Jörg Wagner, 21.01.2017, wwwagner.tv, abgerufen am 12.02.2017

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