Uniper

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Uniper
Rechtsform SE
Tätigkeitsbereich Stromerzeugung, Energiehandel
Gründungsdatum 2016
Hauptsitz Düsseldorf
Lobbybüro Taubenstraße 23, 10117 Berlin
Lobbybüro EU Rue Montoyer 25, 1000 Brussels
Webadresse https://www.uniper.energy/


Der Energiekonzern Uniper zählt zu den größten Stromerzeugern der Welt und ist eines der führenden Gashandelsunternehmen in Europa.[1] Das im Jahr 2016 aus E.ON hervorgegangene Unternehmen ist in über 40 Ländern aktiv und dabei insbesondere in Deutschland, Russland, Schweden und Großbritannien präsent. [2] Unipers Geschäftsmodell ist auf den Import russischen Erdgases ausgerichtet: Mitte Mai 2022 bezog der Konzern etwa 60 Prozent seiner Gasimporte dorther und war damit der größte deutsche Importeur von Erdgas aus Russland.[3] Uniper besitzt in Deutschland große Gasspeicher und betreibt in verschiedenen Ländern Gas- und Kohlekraftwerke [4], darunter fünf in Russland. Das Unternehmen hat sich an der Finanzierung der Gaspipeline Nord Stream 2 beteiligt, [5] und handelt auch mit Flüssiggas (LNG).


Lobbystrategien und Einfluss

Lobbybudget und Lobbyist:innen

Uniper ist ein einflussreicher Lobbyakteur. Mit einem Lobbybudget von 2.830.001- 2.840.000 € im Jahr 2021[6]zählt Uniper zu den Unternehmen mit den höchsten Lobbyausgaben in Deutschland.[7] Im Lobbyregister des deutschen Bundestages sind 13 Lobbyist:innen des Unternehmens gelistet. [8] Unipers Lobbyausgaben auf EU-Ebene belaufen sich auf 500.000 - 599.999 € im Jahr 2021. Zwei Lobbyist:innen haben Zugang zum EU-Parlament. [9]

Mitgliedschaften

Uniper ist in Deutschland Mitglied folgender Verbände und Vereinigungen: [10]:

Auf EU-Ebene ist Uniper darüber hinaus Mitglied bei:[11]

Auftragnehmer und Agenturen in Deutschland

Uniper wird im Lobbyregister als Auftraggeber folgender Unternehmen geführt:


Seitenwechsler:innen

  • Detlev Dauke: 2008-2014 Leiter der Abteilung Energiepolitik im Bundeswirtschaftsministerium; 2014-2015 Leiter der Abteilung Digital- und Innovationspolitik im Bundeswirtschaftsministerium; 2015-2017 Geschäftsführer bei der Lobbyagentur EUTOP Frankfurt Finance; 15.11.2017 Leiter der Berliner Repräsentanz von Uniper [12]
  • Nils Frohloff: September 2009- September 2019 Referatsleiter Veranstaltungsorganisation des SPD-Parteivorstandes; Mai 2014- September 2019 Stellv. Abteilungsleiter Kommunikation SPD-Parteivorstand; seit Oktober 2019 Senior Policy Advisor bei Uniper (Repräsentanz Berlin) [13]

Fallbeispiele und Kritik

Nord Stream 2

Das umstrittene Pipeline-Projekt Nord Stream 2, dessen alleiniger Anteilseigner der russische Staatskonzern Gazprom ist, wurde neben den Unternehmen Engie, OMV, Shell und Wintershall Dea auch von Uniper mitfinanziert. [14] Uniper hatte der Nord Stream 2 AG Darlehen in Höhe von 987 Millionen Euro gegeben. Am 8. März 2022 teilte das Unternehmen mit, diese Darlehen abzuschreiben.[15] Zuvor jedoch hatte sich Uniper nicht nur finanziell, sondern auch politisch intensiv für Nord Stream 2 eingesetzt: Wie die Antwort der Bundesregierung vom 12. Dezember 2017 auf eine kleine Anfrage der Linken zum Thema „Lobbyismus und Drehtür-Effekt beim Ostsee-Pipeline-Projekt Nord Stream“ belegt, fanden im Zeitraum zwischen Januar 2015 und Oktober 2017 sechs Treffen zwischen Uniper-Vertreter:innen und Vertreter:innen der Bundesregierung statt, von denen einige explizit Nord Stream 2 zum Gegenstand hatten.[16] Auch in den USA unterstützte Uniper Lobbyarbeit zugunsten der Pipeline. Zur Bekämpfung der von den USA verhängten Sanktionen engagierte das Unternehmen zusammen mit OMV, Engie, Shell und Wintershall Dea Lobbyist:innen der Agentur McLarty Inbound, der sie im Jahr 2020 gemeinsam mehr als 840.000 US-Dollar und in den ersten drei Quartalen des Jahres 2021 eine Summe von über 600.000 US-Dollar zahlten.[17]

Sponsoring

Partei- und Behördensponsoring

Finanzierung der Deutschen Energie-Agentur (dena)

Lobbyarbeit für blauen Wasserstoff

LNG-Importe und -Terminals

Unternehmensstruktur und Personal

Den Vorstandsvorsitz von Uniper hat Klaus-Dieter Maubach inne. Im Geschäftsbericht 2021 ist der finnische Energiekonzern Fortum mit einem Anteil von 77,96 % als größter Aktionär des Unternehmens gelistet. [18] Am 22. Juli 2022 hat die deutsche Bundesregierung ein Rettungspaket für Uniper beschlossen, das eine staatliche Beteiligung von 30 Prozent vorsieht und angesichts ausbleibender Gaslieferungen aus Russland und der gestiegenen Gaspreise auf die Stabilisierung des von den Erdgasimporten abhängigen Unternehmens abzielt. [19] [20] Zu Unipers Tochterunternehmen gehören unter anderem auch der LNG-Tankstellenbetreiber LIQVIS und das russische Energieunternehmen Unipro.

Geschichte

Uniper ging im Jahr 2016 aus einer Abspaltung der konventionellen Energieeerzeugung (einschließlich der Wasserkraft, ohne die deutschen Kernenergieaktivitäten), des globalen Energiehandels (vor allem Vermarktung von Strom und Gas), der Stromerzeugung in Russland sowie der Beteiligung an dem Gasfeld Yushno Russkoje hervor, die zuvor zum Energieunternehmen E.ON gehörten. [21] E.ON zog sich nach der Abspaltung auf das Geschäft mit den erneuerbaren Energien, den Netzen, Dienstleistungen und den Rückbau der Atomkraftwerke zurück. Uniper wurde in der Folgezeit sukzessive von dem finnischen Energieunternehmen Fortum übernommen; die Übernahme wurde im Mai 2020 abgeschlossen. [22] Seit Ende des Jahres 2020 bezieht Uniper Gas vom aserbaidschanischen Staatskonzern SOCAR (State Oil Company of the Azerbaijan Republic) über das Pipeline-Projekt Südlicher Gaskorridor.[23] Die deutsche Bundesregierung hatte den Südlichen Gaskorridor im Jahr 2018 mit einer Garantie in Milliardenhöhe unterstützt. [24]

Aktuelle Informationen aus der Welt des Lobbyismus

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Einzelnachweise

  1. Unsere Geschäftsfelder uniper.energy/de, abgerufen am 29.07.22
  2. Das Unternehmen in Kürze uniper.energy/de, abgerufen am 29.07.22
  3. Uniper will für das russische Gas in Euro zahlen faz.net vom 18.05.22, abgerufen am 29.07.22
  4. Das Unternehmen in Kürze uniper.energy/de, abgerufen am 29.07.22
  5. Nord Stream 2 wird für Uniper zum finanziellen Desaster manager-magazin.de vom 08.03.22, abgerufen am 29.07.22
  6. Uniper lobbyregister.bundestag.de, abgerufen am 02.08.22
  7. Unternehmen, sortiert nach Höhe des Lobbybudgets lobbyregister.bundestag.de, abgerufen am 02.08.22
  8. Uniper lobbyregister.bundestag.de, abgerufen am 02.08.22
  9. Uniper ec.europa.eu, abgerufen am 02.08.22
  10. Uniper lobbyregister.bundestag.de, abgerufen am 02.08.22
  11. Uniper ec.europa.eu, abgerufen am 02.08.22
  12. Dauke leitet Hauptstadtbüro von Uniper politik-kommunikation.de vom 02.02.2018, abgerufen am 02.08.22
  13. LinkedIn-Profil Frohloff linkedin.com, abgerufen am 09.05.22
  14. Die wichtigsten Fakten zum Pipeline-Projekt Nord Stream 2 handelsblatt.com vom 22.07.21, abgerufen am 27.06.2022
  15. Uniper schreibt Nord Stream 2 ab tagesschau.de vom 08.03.22, abgerufen am 02.08.2022
  16. Lobbyismus und Drehtür-Effekt beim Ostsee-Pipeline-Projekt Nord Stream dserver.bundestag.de vom 15.12.17, abgerufen am 28.06.2022
  17. Millions in lobbying spending pour into fight over sanctions on Russia’s Nord Stream 2 oil pipeline opensecrets.org vom 02.12.21, abgerufen am 02.08.2022
  18. Geschäftsbericht 2021 uniper.energy, abgerufen am 02.08.22
  19. Rettungspaket der Bundesregierung für Uniper steht handelsblatt.com vom 22.07.22, abgerufen am 02.08.22
  20. Bund beteiligt sich an Energiekonzern Uniper bundesregierung.de, abgerufen am 02.08.22
  21. Gemeinsamer Spaltungsbericht web.archive.org, abgerufen am 02.08.22
  22. Fortum vollendet Übernahme von Uniper - Kauf drückt Ergebnis leicht finanzen.net vom 15.05.22, abgerufen am 02.08.22
  23. Geschäftsbericht 2021 uniper.energy, abgerufen am 02.08.22
  24. Bund gibt Milliardengarantie für Pipeline aus Aserbaidschan welt.de vom 06.03.2018, abgerufen am 02.08.22

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