Wirtschaftsrat der CDU: Unterschied zwischen den Versionen

(Markierung: 2017-Quelltext-Bearbeitung)
(Markierung: 2017-Quelltext-Bearbeitung)
Wirtschaftsrat der CDU e.V.
Rechtsform eingetragener Verein
Tätigkeitsbereich Interessenvertretung der unternehmerischen Wirtschaft gegenüber Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit
Gründungsdatum 1963
Hauptsitz Bundesgeschäftsstelle, Luisenstraße 44, 10117 Berlin
Lobbybüro
Lobbybüro EU
Webadresse www.wirtschaftsrat.de

Der Wirtschaftsrat der CDU ist eine Vorfeld-Organisation der CDU. Der Wirtschaftsrat ist kein Gremium innerhalb der Partei, sondern ein Berufsverband von unionsnahen Unternehmer:innen mit rund 12. 000 Mitgliedern. Eine Parteimitgliedschaft in der CDU keine Voraussetzung für eine Mitgliedschaft im Wirtschaftsrat. Der Wirtschaftsrat ist ein einflussreicher Lobbyakteur, der enge Beziehungen in die Politik besitzt. Seine Mitglieder erarbeiten in diversen Fachkommissionen konkrete Gesetzesinitiativen, die sie in den parlamentarischen Entscheidungsprozess einbringen. Dabei sind die Wege kurz; viele aktive CDU-Politiker sind Mitglieder des Wirtschaftsrats, z.B. die Bundestagsabgeordneten Christian Freiherr von Stetten, Mark Helfrich oder Joachim Pfeiffer.[1] Der Lobbyist und CDU-Politiker Friedrich Merz ist Vizepräsident des Wirtschaftsrats. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble ist Ehrenmitglied des Wirtschaftsrats.

Der Wirtschaftsrat verweist auf gemeinsame Erfolge etwa bei der Einführung der Schuldenbremse für die öffentlichen Haushalte, der Entschärfung des Klimaschutzplans 2050 oder der Senkung des Arbeitslosenbeitrags.[2] Zu Seit Beginn der COVIDCorona-19-Pandemie forderte fordert der Wirtschaftsrat, die europäischen Klimaschutzziele nicht zu erhöhen und kritisierte die Corona-Hilfspakete der Europäischen Union.[3] Zudem sprach er sich gegen eine Erhöhung des Kurzarbeitergeldes aus.[4] Mit Verweis auf die Pandemie lehnte er sowohl die Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns[5] als auch die Einführung der Grundrente ab.[5][6]


Kurzdarstellung und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wirtschaftsrat der CDU e.V. wurde 1963 ursprünglich als Zusammenschluss deutscher Unternehmer auf berufsständischer Basis in Bonn gegründet. Zu dieser Zeit gab es bereits die Mittelstandsvereinigung als parteiinternes Gremium. Um mit diesem nicht in Konkurrenz zu treten, gründete sich der Wirtschaftsrat als eine außenstehende Vereinigung. Eine spätere Fusion der beiden Institutionen scheiterte. Mit dem Namenszusatz „der CDU“ ist der Verein mit Zustimmung der Partei allerdings klar als Partei-Vorfeldorganisation gekennzeichnet. Die selbst erklärte Er ist ein bundesweit organisierter, unternehmerischer Berufsverband mit derzeit rund 12.000 Mitgliedern. Absicht des Verbandes ist bis heute die Gestaltung der Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik "im Sinne der Sozialen Marktwirtschaft Ludwig Erhards".[7]

Ein Gründungsimpuls des Wirtschaftsrats war die Stärkung von unternehmerischen Positionen innerhalb der CDU, deren Gesellschaftspolitik damals noch stark von den Interessen der parteiinternen Sozialausschüssen, wie der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft, beeinflusst wurde. Insbesondere größere Unternehmen waren zu dieser Zeit stärker auf die FDP ausgerichtet und sollten durch die Gründung des Wirtschaftsrats mehr Zugang zur CDU erhalten. So entstand der Wirtschaftsrat in einer Zeit, in der die CDU eindeutig im Konzept der Sozialpartnerschaft und dem Ziel, den Sozialstaat auszubauen, verankert war. Die Gründung des Wirtschaftsrat war damit ein erster Schritt hin zu einer stärkeren neoliberal ausgerichteten Sozial- und Wirtschaftspolitik innerhalb der CDU.


Fallstudien und Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Positionen zur Klimakrise: Der Wirtschaftsrat als Klimabremser

In der Bewältigung der Klimakrise setzt der Wirtschaftsrat vor allem auf den Erhalt bestehender Wirtschaftsstrukturen und propagiert Marktmechanismen statt Regeln. Vertreter des Wirtschaftsrats setzen sich gegen eine Erhöhung der europäischen Klimaziele oder eine Verschärfung der CO2-Grenzwerte für Autos ein; sie warnen vor einem Niedergang des Wirtschaftsstandorts Deutschland durch mehr Klimaschutz.[8] Präsidentin Astrid Hamker forderte die Jugendlichen von Fridays for Future dazu auf, lieber Müll zu sammeln und Verzicht zu üben als Freitags zu protestieren.

Mit Blick auf die Klimapolitik spiegelt die Mitgliedschaft im Wirtschaft keineswegs die gesamte Bandbreite unternehmerischer Anliegen wider. Es fällt auf, dass Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien oder anderer Akteure der Green Economy zumindest in den öffentlich einsehbaren Gremien des Wirtschaftsrats nicht vertreten sind. Stattdessen dominieren vor allem in den klimapolitisch relevanten Fachkommissionen des Wirtschaftsrates Akteure aus der fossilen Wirtschaft. So wird etwa die Bundesfachkommission Energiepolitik von Karsten Wildberger geleitet. Wildberger ist COO vom Energieunternehmen E.ON, das bis zur Abspaltung von Uniper fest in der fossilen Energiewirtschaft verankert war und sich in Teilen noch heute als Bremser klimafreundlicher Maßnahmen erweist. [9]

Dabei gibt es im Bereich Klimapolitik andere Unternehmenszusammenschlüsse, die Klimaschutzmaßnahmen weitaus positiver sehen und auf Fortschritte drängen – so etwa in der Stiftung 2Grad oder im Verband B.A.U.M. Der Wirtschaftsrat steht damit nicht für die eine Stimme der Wirtschaft, sondern versammelt zum Thema Klimakrise besonders jene Unternehmen, die Klimaschutzmaßnahmen skeptisch gegenüber stehen, weil sie selbst in der fossilen Energiewirtschaft verankert sind. Deshalb ist es konsequent, wenn der Wirtschaftsrat es als politischen Erfolg deklariert, den Klimaschutzplan 2050 des Bundesumweltministeriums entscheidend beeinflusst und letztendlich entschärft zu haben.[10] Die COVID-19-Pandemie als Deckmantel?

Der Wirtschaftsrat nutzt die Coronakrise, um im Sinne seiner Mitglieder gezielt Klimaschutzmaßnahmen zu kritisieren. Den Beschluss der EU-Kommission, das Klimaziel auf 55 % Prozent weniger Emissionen bis 2030anzuheben, nannte Generalsekretär Wolfgang Steiger "eine politische Instinktlosigkeit."[11] Steiger forderte die Bundesregierung dazu auf, sich auf europäischer Ebene "für eine zeitliche Streckung der klimapolitischen Zielvorgaben einzusetzen." Nach der Coronakrise müssten vielmehr " alle Sonderbelastungen der deutschen Wirtschaft auf den Prüfstand gestellt werden", so Steiger weiter. [12] Präsidentin Astrid Hamker relativierte in einem Interview die Rolle Deutschlands in Sachen Klimaschutz: "Wir können mit unserem zwei Prozentanteil das Weltklima nicht retten, selbst wir ihn auf Null reduzieren könnten. Also können wir allein durch unser Vorbild wirken. Dafür müssen wir aber die führende Industrienation bleiben [...]."[13] Der Europäischen Kommission warf Hamker vor, mit dem European Green Deal die Industriepolitik zu vernachlässigen und mit "zu viel Zeitgeist und zu wenig ökonomische[r] Vernunft" zu agieren.[14]


Gegner des Lieferkettengesetzes

Der Wirtschaftsrat bemüht sich durch massive Lobbyarbeit darum, die geplanten Beschluss eines Lieferkettengesetzes zu verhindern. Dieses Gesetz soll Unternehmen dazu verpflichten, ihren Sorgfaltspflichten in der globalen Produktion nachzukommen. Dazu gehört insbesondere die Einhaltung der Menschenrechte. In zahlreichen Pressemitteilungen fordert der Wirtschaftsrat einen Stopp des Gesetzes; sein Generalsekretär Wolfgang Steiger bezeichnet es als „realitätsfern“ und unterstellt den zuständigen Ministerien ein „tiefes unternehmerfeindliches Misstrauen […].“[1511] Weiter behauptet Steiger, dass sich nach einer Einführung des Lieferkettengesetzes „deutsche Unternehmen aus schwierigen Märkten zurückziehen“ würden. So werde „wirtschaftliche Entwicklung vor Ort fahrlässig verhindert.“ [1612]

Das Lieferkettengesetz soll es Betroffenen ermöglichen, vor deutschen Zivilgerichten Schadensersatz einzufordern, wenn Unternehmen durch Verstöße gegen ihre Sorgfaltspflichten in ihren Aktivitäten oder Geschäftsbeziehungen vorhersehbare und vermeidbare Schäden mitverursachen.[1713] Der Wirtschaftsrat versucht diesen Kerngehalt des Lieferkettengesetzes zu verwässern. Er fordert, eine zivilrechtliche Haftung auszuschließen und Unternehmen mit weniger als 10.000 Mitarbeitern von dem Gesetz auszuschließen.[1814]

Auch der Vorsitzende des Wissenschaftliches Beirates des Wirtschaftsrats Lars P. Feld ist ein prominenter Kritiker des Lieferkettengesetzes: "Mit einem Lieferkettengesetz wird die Axt an das bisherige Erfolgsmodell der deutschen Wirtschaft mit stark internationalisierten Wertschöpfungsketten und einer starken Produktion im Ausland gelegt", so Feld. [1915] Feld macht deutlich, dass er „mit großem Entsetzen“ auf die Idee des Lieferkettengesetzes schaue.[2016]


Der Wirtschaftstag - das Lobbyforum des Wirtschaftsrats

Der Wirtschaftsrat veranstaltet ein Mal jährlich den Wirtschaftstag, den er als Höhepunkt seiner Arbeit bezeichnet.[2117] Als Lobbyforum mit mehreren 1000 Gästen dient der Wirtschaftstag dem direkten Einfluss von Unternehmen in die Politik. In den vergangenen Jahren waren u.a. Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie die Bundesminister:innen Jens Spahn, Peter Altmaier, Anja Karliczek und Annegret Kramp-Karrenbauer zu Gast. Sie trafen auf ranghohe Vertreter:innen zahlreicher großer Unternehmen, wie RWE, BMW, Siemens, der Deutschen Bank oder Daimler.

Führende Politiker:innen von CDU und CSU loben den Wirtschaftstag:

Paul Ziemiak (Generalsekretär der CDU) : "Der Wirtschaftstag ist das politische Großereignis in Berlin, wenn es darum geht, dass Politik mit Wirtschaft ins Gespräch kommt.“ [2218]

Nadine Schön (stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion): "[Der Wirtschaftstag] ist ein Tag, an dem vor allem die Vernetzung im Vordergrund steht, an dem viele Unternehmen sich auch mit der Politik vernetzen und austauschen und das halte ich gerade in diesen Zeiten für besonders wichtig."[2319]

Andreas Scheuer (Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur): "Ich bin froh über dieses Engagement. Unterstützung, kritisch sein, treiben – das brauchen wir und der Wirtschaftstag gehört als Pflichtprogramm in den Kalender."[2420]


Kontroverse um den Landesdatenschutz

Der Wirtschaftsrat der CDU forderte im Jahr 2012, die 16 unabhängigen Datenschutzbehörden der Bundesländer zugunsten einer bundesweit zuständigen Behörde aufzulösen. Dies bekräftigte Dorothee Belz, welche den Internetarbeitskreis des Wirtschaftsrats leitet und zugleich bei Microsoft in der Geschäftsführung tätig ist. Der Wirtschaftsrat der CDU hält die Landesdatenschützer für ein Hemmnis für Internet-Startups in Deutschland.[2521]


Finanzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Verein finanziert sich ausschließlich durch die Beiträge seiner Mitglieder.


Zitate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Astrid Hamker (Präsidentin) zu Fridays for Future:

"Ich hoffe, dass sich die Schüler einbringen und vor allem: Dass auch sie konkret im eigenen Handeln werden. Dazu gehört auch, nach ihren Demonstrationen nicht so viel auf den Straßen zu hinterlassen oder Müll im Wald aufzusammeln. Dazu gehört der Verzicht auf Schiffsreisen mit den Eltern, Flüge zu Freunden und auf Kaffeebecher bei Starbucks zum Mitnehmen. " [2622] (wirtschaftsrat.de)

Lars P. Feld (Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats) über die geplante Einführung des Lieferkettengesetzes:

"Mit einem Lieferkettengesetz wird die Axt an das bisherige Erfolgsmodell der deutschen Wirtschaft mit stark internationalisierten Wertschöpfungsketten und einer starken Produktion im Ausland gelegt." [27] (finanznachrichten.de)


Organisationsstruktur und Personal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gremien des Wirtschaftsrates der CDU bestehen aus dem Präsidium, dem Bundesvorstand und dem Wissenschaftlichen Beirat. Seine operative Lobbyarbeit ist in diverse Bundesfachkommissionen und Bundesarbeitsgruppen unterteilt.


Das Präsidium

Position Name Tätigkeit
Präsidentin Astrid Hamker Piepenbrock Unternehmensgruppe, Gesellschafterin und Mitglied des Beirates
Vizepräsident Friedrich Merz
  • CDU-Politiker
  • Aufsichtsratsvorsitzender BlackRock Deutschland (bis März 2020)
Vizepräsident Hans Helmut Schetter Kammerdiener Peegut Gruppe, Beiratsvorsitzender
Generalsekretär Wolfgang Steiger Unternehmer, ehem. Mitglied des Bundestags (CDU)
Schatzmeister Henneke Lütgerath M.M.Warburg & CO, Mitglied des Aktionärsausschusses
Mitglied Roland Koch UBS Europe SE, Vorsitzender des Aufsichtsrats
Mitglied Christian Sewing Deutsche Bank, Vorsitzender des Vorstands
Mitglied Christian Freiherr von Stetten
  • CDU/CSU-Bundestagsfraktion, mittelstandspolitischer Sprecher
  • Parlamentskreis Mittelstand, Vorsitzender
Mitglied (in beratender Funktion) Günther Oettinger ehem. EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft
Weitere Mitglieder Paul Bauwens-Adenauer, Wendelin von Boch, Nikolaus Breuel, Sabine Christiansen, Hugo Fiege, Renata Jungo Brüngger, Christian Klein, Joachim Rudolf, Stefan Schulte, Christian Sewing, Wolfgang Steiger, Bettina Würth

(Stand: November 2020) Quelle: [2823]


Der Bundesvorstand

Dem Bundesvorstand gehören die Mitglieder des Präsidiums sowie 51 weitere Personen an. Unter anderem:

Name Tätigkeit
Karl Friedrich von Hohenzollern Unternehmer
Alfons Hörmann Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes
Hildegard Müller Präsidentin Verband der Automobilindustrie e.V.
Aygül Özkan,
  • CDU-Politikerin
  • Geschäftsführerin des Zentralen Immobilien Ausschusses e.V. (ZIA)
Lutz Raettig Aufsichtsratsvorsitzender der Morgan Stanley Bank AG
Thomas Schäfer Staatsminister Hessisches Ministerium der Finanzen
Kristina Sinemus Staatsministerin Hessisches Ministerium für Digitale Strategie und Entwicklung

(Stand: November 2020) Quelle: [2924]


Die Bundesfachkommissionen

Es bestehen 21 Bundesfachkommissionen, 12 Bundesarbeitsgruppen sowie rund 100 Landesfachkommissionen und -arbeitskreise. In Bundesfachkommissionen und -arbeitsgruppen beraten Unternehmer die für die Wirtschaft relevanten Gesetzesvorhaben und Initiativen weit vor der Verabschiedung durch die Parlamente. Die Änderungsvorschläge und Stellungnahmen fließen frühzeitig in den parlamentarischen Entscheidungsprozess ein.

Bundesfachkommission Vorsitz Unternehmen
Arbeitsmarkt und Alterssicherung Hans Joachim Reinke Union Asset Management Holding AG, Vorsitzender des Vorstands
Bau, Immobilien, Smart Cities Michael Zahn Deutsche Wohnen AG, CEO
Beirat Industriepolitik Martin Daum Daimler Trucks & Busse, Mitglied des Vorstands
Beirat Next Generation Friedericke Hagenbeck Tierpark Hagenbeck, Geschäftsführerin
Digital Health Frank Wartenberg Central Europe IQVIA Commercial GmbH & Co. OHG, Präsident
Energieeffizienz Marc Andree Groos Vaillant Group, Geschäftsführer
Energiepolitik Karsten Wildberger E.ON, COO
Europäische Finanzmarkt- und Währungspolitik Lutz Raettig Morgan Stanley Bank AG, Aufsichtsratsvorsitzender
Familienunternehmen und Mittelstand Rolf Schnellecke Schnellecke Group AG & Co. KG, Aufsichtsratsvorsitzender
Gesundheitswirtschaft Birgit König Allianz Private Krankenversicherungs-AG, Geschäftsführerin
Handel, Ernährung, Verbraucherschutz Gerd Chrzanowski Schwarz Zentrale Dienste KG, Vorsitzender des Vorstands
Handel Non food Alexander von Preen INTERSPORT Deutschland, Vorsitzender des Vorstands
Innovationsforum Ulrich Störk PricewaterhouseCoopers, Sprecher der Geschäftsführung
Internationaler Kreis Jürgen Geißinger MTU Aero Services, Mitglied des Aufsichtsrats
Internet und Digitale Wirtschaft Florian Roth SAP, Chief Information Officer
Junge Generation Thomas Lang INTARGIA Managementberatung GmbH, Partner
Künstliche Intelligenz und Wertschöpfung 4.0 Hans Georg Krabbe ABB, Vorsitzender des Vorstands
Steuern Frank W. Grube KPMG AG, Mitglied des Vorstands
Umwelt- und Klimaschutz Detlev Wösten H&R GmbH & Co. KGaA, Geschäftsführer
Verkehr, Infrastruktur, Mobilität 4.0 Werner Kook Rhenus SE & Co. KG, Generalbeauftragter
Wissenschaftlicher Beirat Lars P. Feld Wirtschaftsweiser und Leiter des Walter Eucken Instituts

(Stand: Dezember 2019) Quelle: [3025]


Die Bundesarbeitsgruppen

Bundesarbeitsgruppe Vorsitz Unternehmen
Cybersicherheit Timo Kob HiSolutions AG, Vorstand
Deutsch-Französische Wirtschaftsbeziehungen Frank Haun Deutsche Bank, Mitglied des Vorstands
Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik Hans Joachim Reinke Krauss-Maffei Wegmann GmbH & Co. KG, Vorsitzender der Geschäftsführung
Gigabit-Gesellschaft Christoph Clément Vodafone GmbH, Mitglied der Geschäftsleitung
Krankenhausreform Kai Hankeln Asklepios Kliniken, Konzerngeschäftsführer CEO
Mehr privat für einen starken Staat Wolfgang Clement (verstorben) Bundeswirtschaftsminister a.D.
Medienwirtschaftspolitik Thomas Dittrich Europäischen Medien- und Business-Akademie, Geschäftsführender Gesellschafter
Moderne Verwaltung und Bürokratieabbau Marc Reinhardt Head of Public Sector and Health Capgemini, Mitglied der Geschäftsführung
Private Altersvorsorge Ralf Berndt Stuttgarter Lebensversicherung a.G., Vorstand
Rohstoffpolitik Thomas Bünger Aurubis AG, Mitglied des Vorstandes
Staatsfinanzen Eckhardt Rehberg MdB, Haushaltspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Startups Wolfgang Stelzle RE‘FLEKT GmbH, CEO

(Stand: Dezember 2019) Quelle: [3126]


Der Wissenschaftliche Beirat

Der Wissenschaftliche Beirat steht unter der Leitung von Lars P. Feld, dem Leiter des neoliberalen Walter Eucken Instituts und Vorsitzenden des Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Die Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats waren jahrelang auf der Webseite des Wirtschaftsrats öffentlich einsehbar. Seit dem 28. Juni 2017 ist diese Einsicht passwortgeschützt und damit ausschließĺich für Mitglieder des Wirtschaftsrats zugänglich.[3227]

Mitglieder Akademische Position
Lars P. Feld (Leitung)

Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Vorsitzender Walter Eucken Institut, Direktor/Vorstandsvorsitzender "Kronberger Kreis" der Stiftung Marktwirtschaft, Sprecher

Marc Oliver Bettzüge

Energiewirtschaftliches Institut (EWI), Direktor

Norbert Bolz

TU Berlin, Lehrstuhl für Medienwissenschaften

Georg Erdmann

TU Berlin, Institut für Energietechnik

Clemens Fuest

Wissenschaftlicher Beirat beim Bundesministerium der Finanzen, Mitglied ifo Institut, Präsident Ludwig-Maximilians-Universität München, Professor für Volkswirtschaftslehre "Kronberger Kreis" der Stiftung Marktwirtschaft, Mitglied

Andreas Hackethal

Goethe Business School, Dekan Uni Frankfurt am Main, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, Schwerpunkt Finanzen

Klaus Henning

Senior Berater OSTO-Systemberatung GmbH Senior Advisor Institutscluster IMA / ZLW & IfU an der RWTH Aachen

Johanna Hey

Institut für Steuerrecht Uni Köln, Direktorin Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), Gründungsmitglied

Michael Hüther

Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Direktor Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), Botschafter

Franz-Josef Radermacher

Leiter Forschungsinstitut für anwendungsorientierte Wissensverarbeitung in Ulm Lehrstuhl für Datenbanken und künstliche Intelligenz, Uni Ulm

Thomas Straubhaar

Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut (HWWI), ehem. Direktor Uni Hamburg, Professor für Volkswirtschaftslehre, insb. Wirtschaftspolitik Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), Botschafter

Michael Stürmer

Publizist und Chefkorrespondent „Die Welt“

Eberhard Wille

Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen, ehem. Stellv. Vorsitzender[3328] Uni Mannheim, Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre und Finanzwissenschaft

Martin Werding

Uni Bochum, Lehrstuhlinhaber für Sozialpolitik und öffentliche Finanzen Wissenschaftlicher Beirat des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Mitglied Arbeitskreis Finanzwissenschaft des Bundesfinanzministeriums, Mitglied

(Stand: April 2016) Quelle: [3429]


Die Landesverbände

Neben den deutschen Landesverbänden (gegliedert nach Bundesländern) gibt es den Wirtschaftsrat Brüssel (Landesverband Brüssel) und den Wirtschaftsrat Sektion New York.


Netzwerke

Im Freistaat Bayern Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsbeirat Bayern, einer Lobbyorganisation CSU-naher Unternehmen. Zur EU-Kommission und zum EU-Parlament besitzt der Wirtschaftsrat einen besonderen Zugang: Denn Günther Oettinger, ehemaliger EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, ist (beratendes) Mitglied des Präsidiums. Zudem waren einflussreiche CDU-Europaparlamentarier jahrelang kooptierte Vorstandsmitglieder des Wirtschaftsrats Brüssel, einem Landesverband des Wirtschaftsrats: Rainer Wieland bis 2016, Werner Langen und Godelieve Quisthoudt-Rowohl bis 12/2018.[3530][3631][3732]


Aktuelle Informationen aus der Welt des Lobbyismus[Quelltext bearbeiten]

https://www.lobbycontrol.de/newsletter-lobbypedia/ https://twitter.com/lobbycontrol https://www.facebook.com/lobbycontrol https://www.instagram.com/lobbycontrolVernetzen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Landesverbände des Wirtschaftsrats, abgerufen am 11.11.2020.
  2. Die Stimme der Sozialen Marktwirtschaft, wirtschaftsrat.de, abgerufen am 16.04.2019.
  3. Wirtschaftsrat gegen überzogene Verschärfung der Klimaziele, wirtschaftsrat.de abgerufen am 13.11.2020.
  4. Wirtschaftsrat lehnt Erhöhung des Kurzarbeitergeldes ab, wirtschaftsrat.de abgerufen am 13.11.2020.
  5. Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns aussetzen,wirtschaftsrat.de abgerufen am 13.11.2020.
  6. Einführung der Grundrente nicht realisitisch,wirtschaftsrat.de abgerufen am 13.11.2020.
  7. Webseite Wirtschaftsrat der CDU, abgerufen am 07.03.2012.
  8. Jahresbericht 2019, Wirtschaftsrat der CDU: Jahresbericht 2019, S. 6, wirtschaftsrat.de, abgerufen am 11.11.20.
  9. E.ON-RWE-Deal contra Energiewende?, solarserver.de, abgerufen am 11.11.20, sowie E.ON kündigt Investitionen zur Wiederbelebung der Wirtschaft an, windmesse.de, abgerufen am 11.11.20.
  10. Imagebroschüre 2019, vgl. S. 20, wirtschaftsrat.de, abgerufen am 11.11.20.
  11. CDU-Wirtschaftsrat nennt EU-Klimaplan "Instinktlosigkeit", finanztreff.de abgerufen am 13.11.2020.
  12. Wie die Pandemie das Klima schützt - und bedroht, sueddeutsche.de abgerufen am 13.11.2020.
  13. "Nicht alles nur durch die Klimabrille sehen", rp-online.de abgerufen am 13.11.2020.
  14. "Nicht alles nur durch die Klimabrille sehen", rp-online.de abgerufen am 13.11.2020.
  15. Pressemitteilung vom 28.10.20, wirtschaftsrat.de, abgerufen am 11.11.20.
  16. Pressemitteilung vom 28.10.20, wirtschaftsrat.de, abgerufen am 11.11.20.
  17. BMZ, Faire globale Liefer- und Wertschöpfungsketten, bmz.de, abgerufen am 22.09.20.
  18. Pressemitteilung vom 28.10.20, wirtschaftsrat.de, abgerufen am 11.11.20.
  19. Wirtschaftsweiser: Lieferkettengesetz legt Axt an Erfolgsmodell, finanznachrichten.de vom 26.08.20, abgerufen am 11.11.20.
  20. Wirtschaftsweiser: Lieferkettengesetz schadet der Wirtschaft, abendzeitung-münchen.de vom 26.08.20, abgerufen am 24.09.20.
  21. Der Wirtschaftstag, wirtschaftsrat.de, abgerufen am 11.11.20.
  22. Der Wirtschaftstag 2018, vgl. ab Minute 6:00, abgerufen am 12.11.20.
  23. Der Wirtschaftstag 2018, vgl. ab Minute 6:31, abgerufen am 12.11.20.
  24. Der Wirtschaftstag 2019, vgl. ab Minute 7:13, abgerufen am 12.11.20.
  25. "Die Landesdatenschützer müssen weg", golem.de vom 2.3.2012, abgerufen am 07.03.2012.
  26. Jahresbericht 2019, vgl. S. 6, wirtschaftsrat.de, abgerufen am 11.11.20.
  27. Wirtschaftsweiser: Lieferkettengesetz legt Axt an Erfolgsmodell, finanznachrichten.de vom 26.08.20, abgerufen am 11.11.20.
  28. Präsidium, abgerufen am 11.11.2020.
  29. Webseite Wirtschaftsrat der CDU - Bundesvorstand, abgerufen am 11.11.2020.
  30. Bilanz des Wirtschaftsrates 2019, wirtschaftsrat.de, abgerufen am 11.11.2020.
  31. Bilanz des Wirtschaftsrates 2019, wirtschaftsrat.de, abgerufen am 11.11.2020.
  32. Mitgliederlogin, wirtschaftsrat.de, abgerufen am 28.06.2017
  33. Mitglieder des Sachverständigenrates Webseite SVR, abgerufen am 17.04.2019.
  34. Wissenschaftlicher Beirat - Zukunftskommission des Wirtschaftsrates, abgerufen am 28.04.2016.
  35. Wirtschaftsrat Brüssel: Wirtschaftskompetenz für Europa, docplayer.org, abgerufen am 17.04.2019
  36. Jahresbericht 2016 Wirtschaftsrat, Landesverband Brüssel, wirtschaftsrat.de, abgerufen am 18.04.2019
  37. Jahresbericht 2018 Wirtschaftsrat, Landesverband Brüssel, wirtschaftsrat.de, abgerufen am 18.04.2019.
{{BoxOrganisation
        
        | Name = Wirtschaftsrat der CDU e.V.
        
        | Logo             = 
        
        | Rechtsform = eingetragener Verein
        
        | Tätigkeitsbereich  = Interessenvertretung der unternehmerischen Wirtschaft gegenüber Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit
        
        | Gründungsdatum  = 1963
        
        | Hauptsitz       = Bundesgeschäftsstelle, Luisenstraße 44, 10117 Berlin
        
        | Homepage         = [http://www.wirtschaftsrat.de/ www.wirtschaftsrat.de]
        
        }}
        
        Der '''Wirtschaftsrat der CDU''' ist eine Vorfeld-Organisation der [[CDU]]. Der Wirtschaftsrat ist kein Gremium innerhalb der Partei, sondern ein Berufsverband von unionsnahen Unternehmer:innen mit rund 12.000 Mitgliedern. . Eine Parteimitgliedschaft in der CDU keine Voraussetzung für eine Mitgliedschaft im Wirtschaftsrat. Der Wirtschaftsrat ist ein einflussreicher Lobbyakteur, der enge Beziehungen in die Politik besitzt. Seine Mitglieder erarbeiten in diversen Fachkommissionen konkrete Gesetzesinitiativen, die sie in den parlamentarischen Entscheidungsprozess einbringen. Dabei sind die Wege kurz; viele aktive CDU-Politiker sind Mitglieder des Wirtschaftsrats, z.B. die Bundestagsabgeordneten Christian Freiherr von Stetten, Mark Helfrich oder Joachim Pfeiffer.<ref>[https://webui.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/landesverbaende-de Die Landesverbände des Wirtschaftsrats], abgerufen am 11.11.2020.</ref> Der Lobbyist und CDU-Politiker [[Friedrich Merz]] ist Vizepräsident des Wirtschaftsrats. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble ist Ehrenmitglied des Wirtschaftsrats. 
        

        Der Wirtschaftsrat verweist auf gemeinsame Erfolge etwa bei der Einführung der Schuldenbremse für die öffentlichen Haushalte, der Entschärfung des Klimaschutzplans 2050 oder der Senkung des Arbeitslosenbeitrags.<ref>[https://www.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/imagebroschuere-des-wirtschaftsrates-de/$file/Imagebroschüre%20WR.pdf Die Stimme der Sozialen Marktwirtschaft], wirtschaftsrat.de, abgerufen am 16.04.2019.</ref> ZuSeit Beginn der COVID-19-Corona-Pandemie fordertefordert der Wirtschaftsrat, die europäischen Klimaschutzziele nicht zu erhöhen und kritisierte die Corona-Hilfspakete der Europäischen Union.<ref>[https://webui.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/wirtschaftsrat-gegen-ueberzogene-verschaerfung-der-klimaziele-de?open Wirtschaftsrat gegen überzogene Verschärfung der Klimaziele], wirtschaftsrat.de abgerufen am 13.11.2020.</ref> Zudem sprach er sich gegen eine Erhöhung des Kurzarbeitergeldes aus.<ref>[https://webui.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/wirtschaftsrat-lehnt-erhoehung-des-kurzarbeitergeldes-ab-de?open Wirtschaftsrat lehnt Erhöhung des Kurzarbeitergeldes ab], wirtschaftsrat.de abgerufen am 13.11.2020.</ref> Mit Verweis auf die Pandemie lehnte er sowohl die Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns als auch die Einführung der Grundrente ab.<ref>[https://webui.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/erhoehung-des-gesetzlichen-mindestlohns-aussetzen-de?open Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns aussetzen],wirtschaftsrat.de abgerufen am 13.11.2020.</ref> als auch die Einführung der Grundrente ab.<ref>[https://webui.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/wirtschaftsrat-einfuehrung-der-grundrente-2021-nicht-realistisch-de?open Einführung der Grundrente nicht realisitisch],wirtschaftsrat.de abgerufen am 13.11.2020.</ref>   
        

        ==Kurzdarstellung und Geschichte==
        
        Der Wirtschaftsrat der CDU e.V. wurde 1963 ursprünglich als ''Zusammenschluss deutscher Unternehmer auf berufsständischer Basis'' in Bonn gegründet. Zu dieser Zeit gab es bereits die Mittelstandsvereinigung als parteiinternes Gremium. Um mit diesem nicht in Konkurrenz zu treten, gründete sich der Wirtschaftsrat als eine außenstehende Vereinigung. Eine spätere Fusion der beiden Institutionen scheiterte. Mit dem Namenszusatz „der CDU“ ist der Verein mit Zustimmung der Partei allerdings klar als Partei-Vorfeldorganisation gekennzeichnet. Die selbst erklärte in Bonn gegründet. Er ist ein bundesweit organisierter, unternehmerischer Berufsverband mit derzeit rund 12.000 Mitgliedern. Absicht des Verbandes ist bis heute die Gestaltung der Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik "im Sinne der Sozialen Marktwirtschaft Ludwig Erhards".<ref>[http://www.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/was-ist-der-wirtschaftsrat-de?open&ccm=100010 Webseite Wirtschaftsrat der CDU], abgerufen am 07.03.2012.</ref>
        
Ein Gründungsimpuls des Wirtschaftsrats war die Stärkung von unternehmerischen Positionen innerhalb der CDU, deren Gesellschaftspolitik damals noch stark von den Interessen der parteiinternen Sozialausschüssen, wie der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft, beeinflusst wurde. Insbesondere größere Unternehmen waren zu dieser Zeit stärker auf die FDP ausgerichtet und sollten durch die Gründung des Wirtschaftsrats mehr Zugang zur CDU erhalten. So entstand der Wirtschaftsrat in einer Zeit, in der die CDU eindeutig im Konzept der Sozialpartnerschaft und dem Ziel, den Sozialstaat auszubauen, verankert war. Die Gründung des Wirtschaftsrat war damit ein erster Schritt hin zu einer stärkeren neoliberal ausgerichteten Sozial- und Wirtschaftspolitik innerhalb der CDU. 
            
==Fallstudien und Kritik==
        

        '''<big>Positionen zur Klimakrise: Der Wirtschaftsrat als Klimabremser</big>'''<br /> 
        

        In der Bewältigung der Klimakrise setzt der Wirtschaftsrat vor allem auf den Erhalt bestehender Wirtschaftsstrukturen und propagiert Marktmechanismen statt Regeln. Vertreter des Wirtschaftsrats setzen sich gegen eine Erhöhung der europäischen Klimaziele oder eine Verschärfung der CO2-Grenzwerte für Autos ein; sie warnen vor einem Niedergang des Wirtschaftsstandorts Deutschland durch mehr Klimaschutz.<ref>[https://webui.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/jahresbericht-2019-de/$file/2000700_WR_JB19_150dpi%20-%20reduziert.pdf Jahresbericht 2019], Wirtschaftsrat der CDU: Jahresbericht 2019, S. 6, wirtschaftsrat.de, abgerufen am 11.11.20. </ref> Präsidentin Astrid Hamker forderte die Jugendlichen von Fridays for Future dazu auf, lieber Müll zu sammeln und Verzicht zu üben als Freitags zu protestieren.
        

        Mit Blick auf die Klimapolitik spiegelt die Mitgliedschaft im Wirtschaft keineswegs die gesamte Bandbreite unternehmerischer Anliegen wider. Es fällt auf, dass Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien oder anderer Akteure der Green Economy zumindest in den öffentlich einsehbaren Gremien des Wirtschaftsrats nicht vertreten sind. Stattdessen dominieren vor allem in den klimapolitisch relevanten Fachkommissionen des Wirtschaftsrates Akteure aus der fossilen Wirtschaft. So wird etwa die Bundesfachkommission Energiepolitik von Karsten Wildberger geleitet. Wildberger ist COO vom Energieunternehmen E.ON, das bis zur Abspaltung von Uniper fest in der fossilen Energiewirtschaft verankert war und sich in Teilen noch heute als Bremser klimafreundlicher Maßnahmen erweist. <ref>[https://www.solarserver.de/2019/09/18/e-on-rwe-deal-contra-energiewende/ E.ON-RWE-Deal contra Energiewende?], solarserver.de, abgerufen am 11.11.20, sowie [https://w3.windmesse.de/windenergie/news/34475-e-on-klimaschutz-coronakrise-investition-energiewende-infrastruktur-wirtschaft-kopplung-wiederaufbau-stromsteuer-bundesregierung E.ON kündigt Investitionen zur Wiederbelebung der Wirtschaft an], windmesse.de, abgerufen am 11.11.20.</ref>
        

        Dabei gibt es im Bereich Klimapolitik andere Unternehmenszusammenschlüsse, die Klimaschutzmaßnahmen weitaus positiver sehen und auf Fortschritte drängen – so etwa in der Stiftung 2Grad oder im Verband B.A.U.M. Der Wirtschaftsrat steht damit nicht für die ''eine'' Stimme der Wirtschaft, sondern versammelt zum Thema Klimakrise besonders jene Unternehmen, die Klimaschutzmaßnahmen skeptisch gegenüber stehen, weil sie selbst in der fossilen Energiewirtschaft verankert sind. Deshalb ist es konsequent, wenn der Wirtschaftsrat es als politischen Erfolg deklariert, den Klimaschutzplan 2050 des Bundesumweltministeriums entscheidend beeinflusst und letztendlich entschärft zu haben.<ref>[https://webui.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/imagebroschuere-2019-de/$file/WR-Imagebrosch%C3%BCre%202019.pdf Imagebroschüre 2019], vgl. S. 20, wirtschaftsrat.de, abgerufen am 11.11.20. </ref>   
        

        '''Die COVID-19-Pandemie als Deckmantel?'''
            

            Der Wirtschaftsrat nutzt die Coronakrise, um im Sinne seiner Mitglieder gezielt Klimaschutzmaßnahmen zu kritisieren. Den Beschluss der EU-Kommission, das Klimaziel auf 55 % Prozent weniger Emissionen bis 2030anzuheben, nannte Generalsekretär Wolfgang Steiger "eine politische Instinktlosigkeit."<ref>[http://www.finanztreff.de/news/cdu-wirtschaftsrat-nennt-eu-klimaplan-instinktlosigkeit/21696615 CDU-Wirtschaftsrat nennt EU-Klimaplan "Instinktlosigkeit"], finanztreff.de abgerufen am 13.11.2020.</ref> Steiger forderte die Bundesregierung dazu auf, sich auf europäischer Ebene "für eine zeitliche Streckung der klimapolitischen Zielvorgaben einzusetzen." Nach der Coronakrise müssten vielmehr " alle Sonderbelastungen der deutschen Wirtschaft auf den Prüfstand gestellt werden", so Steiger weiter. <ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/coronavirus-klimawandel-nachhaltigkeit-1.4873975 Wie die Pandemie das Klima schützt - und bedroht], sueddeutsche.de abgerufen am 13.11.2020.</ref> Präsidentin Astrid Hamker relativierte in einem Interview die Rolle Deutschlands in Sachen Klimaschutz: "Wir können mit unserem zwei Prozentanteil das Weltklima nicht retten, selbst wir ihn auf Null reduzieren könnten. Also können wir allein durch unser Vorbild wirken. Dafür müssen wir aber die führende Industrienation bleiben [...]."<ref>[https://rp-online.de/politik/deutschland/praesidentin-des-cdu-wirtschaftsrats-astrid-hamker-nicht-alles-nur-durch-die-klimabrille-sehen_aid-46617957 "Nicht alles nur durch die Klimabrille sehen"], rp-online.de abgerufen am 13.11.2020.</ref> Der Europäischen Kommission warf Hamker vor, mit dem European Green Deal die Industriepolitik zu vernachlässigen und mit "zu viel Zeitgeist und zu wenig ökonomische[r] Vernunft" zu agieren.<ref>[https://rp-online.de/politik/deutschland/praesidentin-des-cdu-wirtschaftsrats-astrid-hamker-nicht-alles-nur-durch-die-klimabrille-sehen_aid-46617957 "Nicht alles nur durch die Klimabrille sehen"], rp-online.de abgerufen am 13.11.2020.</ref> 
            

            '''<big>Gegner des Lieferkettengesetzes</big>'''<br />
        

        Der Wirtschaftsrat bemüht sich durch massive Lobbyarbeit darum, die geplanten Beschluss eines Lieferkettengesetzes zu verhindern. Dieses Gesetz soll Unternehmen dazu verpflichten, ihren Sorgfaltspflichten in der globalen Produktion nachzukommen. Dazu gehört insbesondere die Einhaltung der Menschenrechte. In zahlreichen Pressemitteilungen fordert der Wirtschaftsrat einen Stopp des Gesetzes; sein Generalsekretär Wolfgang Steiger bezeichnet es als „realitätsfern“ und unterstellt den zuständigen Ministerien ein „tiefes unternehmerfeindliches Misstrauen […].“<ref>[https://webui.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/lieferkettengesetz-realitaetsfern-und-falsches-signal-in-der-krise-de?open Pressemitteilung vom 28.10.20], wirtschaftsrat.de, abgerufen am 11.11.20. </ref> Weiter behauptet Steiger, dass sich nach einer Einführung des Lieferkettengesetzes „deutsche Unternehmen aus schwierigen Märkten zurückziehen“ würden. So werde „wirtschaftliche Entwicklung vor Ort fahrlässig verhindert.“ <ref>[https://webui.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/lieferkettengesetz-realitaetsfern-und-falsches-signal-in-der-krise-de?open Pressemitteilung vom 28.10.20], wirtschaftsrat.de, abgerufen am 11.11.20. </ref>
        

        Das Lieferkettengesetz soll es Betroffenen ermöglichen, vor deutschen Zivilgerichten Schadensersatz einzufordern, wenn Unternehmen durch Verstöße gegen ihre Sorgfaltspflichten in ihren Aktivitäten oder Geschäftsbeziehungen vorhersehbare und vermeidbare Schäden mitverursachen.<ref>[http://www.bmz.de/de/themen/lieferketten/index.html BMZ], Faire globale Liefer- und Wertschöpfungsketten, bmz.de, abgerufen am 22.09.20.</ref> Der Wirtschaftsrat versucht diesen Kerngehalt des Lieferkettengesetzes zu verwässern. Er fordert, eine zivilrechtliche Haftung auszuschließen und Unternehmen mit weniger als 10.000 Mitarbeitern von dem Gesetz auszuschließen.<ref>[https://webui.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/lieferkettengesetz-realitaetsfern-und-falsches-signal-in-der-krise-de?open Pressemitteilung vom 28.10.20], wirtschaftsrat.de, abgerufen am 11.11.20. </ref>
        

        Auch der Vorsitzende des Wissenschaftliches Beirates des Wirtschaftsrats Lars P. Feld ist ein prominenter Kritiker des Lieferkettengesetzes: "Mit einem Lieferkettengesetz wird die Axt an das bisherige Erfolgsmodell der deutschen Wirtschaft mit stark internationalisierten Wertschöpfungsketten und einer starken Produktion im Ausland gelegt", so Feld. <ref>[https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2020-08/50537478-wirtschaftsweiser-lieferkettengesetz-legt-axt-an-erfolgsmodell-016.htm Wirtschaftsweiser: Lieferkettengesetz legt Axt an Erfolgsmodell], finanznachrichten.de vom 26.08.20, abgerufen am 11.11.20. </ref> Feld macht deutlich, dass er „mit großem Entsetzen“ auf die Idee des Lieferkettengesetzes schaue.<ref>[https://www.abendzeitung-muenchen.de/mehr/geld/wirtschaftsweiser-lieferkettengesetz-schadet-der-wirtschaft-art-576676 Wirtschaftsweiser: Lieferkettengesetz schadet der Wirtschaft], abendzeitung-münchen.de vom 26.08.20, abgerufen am 24.09.20.</ref>
        

        '''<big>Der Wirtschaftstag - das Lobbyforum des Wirtschaftsrats</big>'''
        

        Der Wirtschaftsrat veranstaltet ein Mal jährlich den Wirtschaftstag, den er als Höhepunkt seiner Arbeit bezeichnet.<ref>[https://webui.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/wirtschaftstag-de Der Wirtschaftstag], wirtschaftsrat.de, abgerufen am 11.11.20.</ref> Als Lobbyforum mit mehreren 1000 Gästen dient der Wirtschaftstag dem direkten Einfluss von Unternehmen in die Politik. In den vergangenen Jahren waren u.a. Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie die Bundesminister:innen Jens Spahn, Peter Altmaier, Anja Karliczek und Annegret Kramp-Karrenbauer zu Gast. Sie trafen auf ranghohe Vertreter:innen zahlreicher großer Unternehmen, wie RWE, BMW, Siemens, der Deutschen Bank oder Daimler. 
        <br />
        <br />
        
        Führende Politiker:innen von CDU und CSU loben den Wirtschaftstag:
        <br />
        
            Paul Ziemiak (Generalsekretär der CDU) : ''"Der Wirtschaftstag ist das politische Großereignis in Berlin, wenn es darum geht, dass Politik mit Wirtschaft ins Gespräch kommt.“ ''<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=_iXcj4NIpvM&feature=emb_logo Der Wirtschaftstag 2018], vgl. ab Minute 6:00, abgerufen am 12.11.20.</ref> 
        

        Nadine Schön (stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion): ''"[Der Wirtschaftstag] ist ein Tag, an dem vor allem die Vernetzung im Vordergrund steht, an dem viele Unternehmen sich auch mit der Politik vernetzen und austauschen und das halte ich gerade in diesen Zeiten für besonders wichtig."''<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=_iXcj4NIpvM&feature=emb_logo Der Wirtschaftstag 2018], vgl. ab Minute 6:31, abgerufen am 12.11.20.</ref>  
        

        Andreas Scheuer (Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur): ''"Ich bin froh über dieses Engagement. Unterstützung, kritisch sein, treiben – das brauchen wir und der Wirtschaftstag gehört als Pflichtprogramm in den Kalender."''<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=vE1_a0fhdyw Der Wirtschaftstag 2019], vgl. ab Minute 7:13, abgerufen am 12.11.20.</ref>  
        

        '''<big>Kontroverse um den Landesdatenschutz</big>'''<br />
        

        Der Wirtschaftsrat der CDU forderte im Jahr 2012, die 16 unabhängigen Datenschutzbehörden der Bundesländer zugunsten einer bundesweit zuständigen Behörde aufzulösen. Dies bekräftigte [[Dorothee Belz]], welche den Internetarbeitskreis des Wirtschaftsrats leitet und zugleich bei [[Microsoft]] in der Geschäftsführung tätig ist. Der Wirtschaftsrat der CDU hält die Landesdatenschützer für ein Hemmnis für Internet-Startups in Deutschland.<ref>[http://www.golem.de/news/microsoft-und-cdu-wirtschaftsrat-die-landesdatenschuetzer-muessen-weg-1203-90219.html "Die Landesdatenschützer müssen weg"], golem.de vom 2.3.2012, abgerufen am 07.03.2012.</ref>
        

        ==Finanzen==
        
        Der Verein finanziert sich ausschließlich durch die Beiträge seiner Mitglieder.
        

        ==Zitate==
        
        Astrid Hamker (Präsidentin) zu Fridays for Future:
        

        ''"Ich hoffe, dass sich die Schüler einbringen und vor allem: Dass auch sie konkret im eigenen Handeln werden. Dazu gehört auch, nach ihren Demonstrationen nicht so viel auf den Straßen zu hinterlassen oder Müll im Wald aufzusammeln. Dazu gehört der Verzicht auf Schiffsreisen mit den Eltern, Flüge zu Freunden und auf Kaffeebecher bei Starbucks zum Mitnehmen. " ''<ref>[https://webui.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/jahresbericht-2019-de/$file/2000700_WR_JB19_150dpi%20-%20reduziert.pdf Jahresbericht 2019], vgl. S. 6, wirtschaftsrat.de, abgerufen am 11.11.20. </ref> (wirtschaftsrat.de)
        
[[Lars P. Feld]] (Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats) über die geplante Einführung des Lieferkettengesetzes:
            

            ''"Mit einem Lieferkettengesetz wird die Axt an das bisherige Erfolgsmodell der deutschen Wirtschaft mit stark internationalisierten Wertschöpfungsketten und einer starken Produktion im Ausland gelegt.''" <ref>[https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2020-08/50537478-wirtschaftsweiser-lieferkettengesetz-legt-axt-an-erfolgsmodell-016.htm Wirtschaftsweiser: Lieferkettengesetz legt Axt an Erfolgsmodell], finanznachrichten.de vom 26.08.20, abgerufen am 11.11.20. </ref> (finanznachrichten.de)
            

            ==Organisationsstruktur und Personal==
        

        Die Gremien des Wirtschaftsrates der CDU bestehen aus dem Präsidium, dem Bundesvorstand und dem Wissenschaftlichen Beirat. Seine operative Lobbyarbeit ist in diverse Bundesfachkommissionen und Bundesarbeitsgruppen unterteilt.
        

        '''Das Präsidium'''
        

        {| class="lptable"
        
        |-
        
        !Position
        
        !Name
        
        !Tätigkeit
        

        |-
        
        |Präsidentin
        
        |Astrid Hamker
        
        |Piepenbrock Unternehmensgruppe, Gesellschafterin und Mitglied des Beirates
        
        |-
        
        |Vizepräsident
        
        |[[Friedrich Merz]]
        
        |
        
        *CDU-Politiker
        
        *Aufsichtsratsvorsitzender BlackRock Deutschland (bis März 2020)
        

        |-
        
        |Vizepräsident
        
        |Hans Helmut Schetter
        
        |Kammerdiener Peegut Gruppe, Beiratsvorsitzender
        

        |-
        
        |Generalsekretär
        
        |Wolfgang Steiger
        
        |Unternehmer, ehem. Mitglied des Bundestags (CDU)
        

        |-
        
        |Schatzmeister
        
        |Henneke Lütgerath
        
        |M.M.Warburg & CO, Mitglied des Aktionärsausschusses
        

        |-
        
        |Mitglied
        
        |[[Roland Koch]]
        
        |UBS Europe SE, Vorsitzender des Aufsichtsrats
        

        |-
        
        |Mitglied
        
        |Christian Sewing
        
        |[[Deutsche Bank]], Vorsitzender des Vorstands
        

        |-
        
        |Mitglied
        
        |Christian Freiherr von Stetten
        
        |
        
        *CDU/CSU-Bundestagsfraktion, mittelstandspolitischer Sprecher
        
        *Parlamentskreis Mittelstand, Vorsitzender
        

        |-
        
        |Mitglied (in beratender Funktion)
        
        |[[Günther Oettinger]]
        
        |ehem. EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft
        

        |-
        
        |Weitere Mitglieder
        
        | colspan="2" |Paul Bauwens-Adenauer, Wendelin von Boch, Nikolaus Breuel, Sabine Christiansen, Hugo Fiege, Renata Jungo Brüngger, Christian Klein,  Joachim Rudolf, Stefan Schulte, Christian Sewing, Wolfgang Steiger, Bettina Würth
        

        |}
        
        (Stand: November 2020) Quelle: <ref>[http://www.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/praesidium-de?open&ccm=100020005 Präsidium], abgerufen am 11.11.2020.</ref>
        

        '''Der Bundesvorstand'''
        

        Dem Bundesvorstand gehören die Mitglieder des Präsidiums sowie 51 weitere Personen an. Unter anderem:
        
        {| class="lptable"
        
        |-
        
        !Name
        
        !Tätigkeit
        
        |-
        
        |Karl Friedrich von Hohenzollern
        
        |Unternehmer
        
        |-
        
        |Alfons Hörmann
        
        |Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes
        
        |-
        
        |[[Hildegard Müller]]
        
        |Präsidentin Verband der Automobilindustrie e.V.
        
        |-
        
        |Aygül Özkan,
        
        |
        
        *CDU-Politikerin
        
        *Geschäftsführerin des Zentralen Immobilien Ausschusses e.V. (ZIA)
        
        |-
        
        |[[Lutz Raettig]]
        
        |Aufsichtsratsvorsitzender der Morgan Stanley Bank AG
        
        |-
        
        |Thomas Schäfer
        
        |Staatsminister Hessisches Ministerium der Finanzen
        
        |-
        
        |Kristina Sinemus
        
        |Staatsministerin Hessisches Ministerium für Digitale Strategie und Entwicklung
        
        |}
        
        (Stand: November 2020) Quelle: <ref>[http://www.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/bundesvorstand-des-wirtschaftsrates-de?open&ccm=000100020015 Webseite Wirtschaftsrat der CDU - Bundesvorstand], abgerufen am 11.11.2020.</ref>
        

        '''Die Bundesfachkommissionen'''
        

        Es bestehen 21 Bundesfachkommissionen, 12 Bundesarbeitsgruppen sowie rund 100 Landesfachkommissionen und -arbeitskreise. In Bundesfachkommissionen und -arbeitsgruppen beraten Unternehmer die für die Wirtschaft relevanten Gesetzesvorhaben und Initiativen weit vor der Verabschiedung durch die Parlamente. Die Änderungsvorschläge und Stellungnahmen fließen frühzeitig in den parlamentarischen Entscheidungsprozess ein. 
        

        {| class="lptable"
        
        !Bundesfachkommission
        
        !Vorsitz
        
        !Unternehmen
        
        |-
        
        |Arbeitsmarkt und Alterssicherung
        
        |Hans Joachim Reinke
        
        |Union Asset Management Holding AG, Vorsitzender des Vorstands
        
        |-
        
        |Bau, Immobilien, Smart Cities
        
        |Michael Zahn
        
        |Deutsche Wohnen AG, CEO
        
        |-
        
        |Beirat Industriepolitik
        
        |Martin Daum
        
        |[[Daimler]] Trucks & Busse, Mitglied des Vorstands
        
        |-
        
        |Beirat Next Generation
        
        |Friedericke Hagenbeck
        
        |Tierpark Hagenbeck, Geschäftsführerin
        
        |-
        
        |Digital Health
        
        |Frank Wartenberg
        
        |Central Europe IQVIA Commercial GmbH & Co. OHG, Präsident
        
        |-
        
        |Energieeffizienz
        
        |Marc Andree Groos
        
        |Vaillant Group, Geschäftsführer
        
        |-
        
        |Energiepolitik
        
        |Karsten Wildberger
        
        |[[E.ON]], COO
        
        |-
        
        |Europäische Finanzmarkt- und Währungspolitik
        
        |[[Lutz Raettig]]
        
        |[[Morgan Stanley]] Bank AG, Aufsichtsratsvorsitzender
        
        |-
        
        |Familienunternehmen und Mittelstand
        
        |Rolf Schnellecke
        
        |Schnellecke Group AG & Co. KG, Aufsichtsratsvorsitzender
        
        |-
        
        |Gesundheitswirtschaft
        
        |Birgit König
        
        |[[Allianz]] Private Krankenversicherungs-AG, Geschäftsführerin
        
        |-
        
        |Handel, Ernährung, Verbraucherschutz
        
        |Gerd Chrzanowski
        
        |Schwarz Zentrale Dienste KG, Vorsitzender des Vorstands
        
        |-
        
        |Handel Non food
        
        |Alexander von Preen
        
        |INTERSPORT Deutschland, Vorsitzender des Vorstands
        
        |-
        
        |Innovationsforum
        
        |Ulrich Störk
        
        |[[PricewaterhouseCoopers]], Sprecher der Geschäftsführung
        
        |-
        
        |Internationaler Kreis
        
        |Jürgen Geißinger
        
        |MTU Aero Services, Mitglied des Aufsichtsrats
        
        |-
        
        |Internet und Digitale Wirtschaft
        
        |Florian Roth
        
        |SAP, Chief Information Officer
        
        |-
        
        |Junge Generation
        
        |Thomas Lang
        
        |INTARGIA Managementberatung GmbH, Partner
        
        |-
        
        |Künstliche Intelligenz und Wertschöpfung 4.0
        
        |Hans Georg Krabbe
        
        |ABB, Vorsitzender des Vorstands
        
        |-
        
        |Steuern
        
        |Frank W. Grube
        
        |[[KPMG]] AG, Mitglied des Vorstands
        
        |-
        
        |Umwelt- und Klimaschutz
        
        |Detlev Wösten
        
        |H&R GmbH & Co. KGaA, Geschäftsführer
        
        |-
        
        |Verkehr, Infrastruktur, Mobilität 4.0
        
        |Werner Kook
        
        |Rhenus SE & Co. KG, Generalbeauftragter
        
        |-
        
        |Wissenschaftlicher Beirat
        
        |[[Lars P. Feld]]
        
        |Wirtschaftsweiser und Leiter des [[Walter Eucken Institut]]s
        
        |}
        
        (Stand: Dezember 2019) Quelle: <ref>[https://www.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/bilanz-des-wirtschaftsrates-2019-de/$file/Bilanz2019%20-%20final%20-%20optimiert.pdf Bilanz des Wirtschaftsrates 2019], wirtschaftsrat.de, abgerufen am 11.11.2020.</ref>
        

        '''Die Bundesarbeitsgruppen'''
        

        {| class="lptable"
        
        !Bundesarbeitsgruppe
        
        !Vorsitz
        
        !Unternehmen
        
        |-
        
        |Cybersicherheit
        
        |Timo Kob
        
        |HiSolutions AG, Vorstand
        
        |-
        
        |Deutsch-Französische Wirtschaftsbeziehungen
        
        |Frank Haun
        
        |Deutsche Bank, Mitglied des Vorstands
        
        |-
        
        |Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik
        
        |Hans Joachim Reinke
        
        |Krauss-Maffei Wegmann GmbH & Co. KG, Vorsitzender der Geschäftsführung
        
        |-
        
        |Gigabit-Gesellschaft
        
        |Christoph Clément
        
        |Vodafone GmbH, Mitglied der Geschäftsleitung
        
        |-
        
        |Krankenhausreform
        
        |Kai Hankeln
        
        |Asklepios Kliniken, Konzerngeschäftsführer CEO
        
        |-
        
        |Mehr privat für einen starken Staat
        
        |[[Wolfgang Clement]] (verstorben)
        
        |Bundeswirtschaftsminister a.D.
        
        |-
        
        |Medienwirtschaftspolitik
        
        |Thomas Dittrich
        
        |Europäischen Medien- und Business-Akademie, Geschäftsführender Gesellschafter
        
        |-
        
        |Moderne Verwaltung und Bürokratieabbau
        
        |Marc Reinhardt
        
        |Head of Public Sector and Health Capgemini, Mitglied der Geschäftsführung
        
        |-
        
        |Private Altersvorsorge
        
        |Ralf Berndt
        
        |Stuttgarter Lebensversicherung a.G.,  Vorstand
        
        |-
        
        |Rohstoffpolitik
        
        |Thomas Bünger
        
        |Aurubis AG, Mitglied des Vorstandes
        
        |-
        
        |Staatsfinanzen
        
        |Eckhardt Rehberg
        
        |MdB, Haushaltspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion
        
        |-
        
        |Startups
        
        |Wolfgang Stelzle
        
        |RE‘FLEKT GmbH, CEO
        
        |}
        
        (Stand: Dezember 2019) Quelle: <ref>[https://www.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/bilanz-des-wirtschaftsrates-2019-de/$file/Bilanz2019%20-%20final%20-%20optimiert.pdf Bilanz des Wirtschaftsrates 2019], wirtschaftsrat.de, abgerufen am 11.11.2020.</ref>
        

        '''Der Wissenschaftliche Beirat'''
        

        Der Wissenschaftliche Beirat steht unter der Leitung von [[Lars P. Feld]], dem Leiter des neoliberalen [[Walter Eucken Institut]]s und Vorsitzenden des  [[Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung]]. Die Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats waren jahrelang auf der Webseite des Wirtschaftsrats öffentlich einsehbar. Seit dem 28. Juni 2017 ist diese Einsicht passwortgeschützt und damit ausschließĺich für Mitglieder des Wirtschaftsrats zugänglich.<ref>[https://www.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/vip-lounge-login-de?open&rd=%2Fwirtschaftsrat.nsf%2Fid%2Fwissenschaftlicher-beirat-de&rt=0&hc=38920z0yD5_D7yF5y95E11203E87y45F Mitgliederlogin], wirtschaftsrat.de, abgerufen am 28.06.2017</ref> 
        

        {| style=" " cellspacing="0" cellpadding="5" border="1"
        
        ! style="background-color:#f2f2f2;" |Mitglieder
        
        ! style="background-color:#f2f2f2;" |Akademische Position
        
        |-
        
        |[[Lars P. Feld]] (Leitung)
        
        |
        
        [[Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung]], Vorsitzender
        
        [[Walter Eucken Institut]], Direktor/Vorstandsvorsitzender
        
        "Kronberger Kreis" der [[Stiftung Marktwirtschaft]], Sprecher
        
        |-
        
        |[[Marc Oliver Bettzüge]]
        
        |
        
        [[Energiewirtschaftliches Institut]] (EWI), Direktor
        
        |-
        
        |Norbert Bolz
        
        |
        
        TU Berlin, Lehrstuhl für Medienwissenschaften
        
        |-
        
        |Georg Erdmann
        
        |
        
        TU Berlin, Institut für Energietechnik
        
        |-
        
        |[[Clemens Fuest]]
        
        |
        
        [[Wissenschaftlicher Beirat beim Bundesministerium der Finanzen]], Mitglied
        
        [[ifo Institut]], Präsident
        
        Ludwig-Maximilians-Universität München, Professor für Volkswirtschaftslehre
        
        "Kronberger Kreis" der [[Stiftung Marktwirtschaft]], Mitglied
        
        |-
        
        |Andreas Hackethal
        
        |
        
        Goethe Business School, Dekan
        
        Uni Frankfurt am Main, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, Schwerpunkt Finanzen
        
        |-
        
        |Klaus Henning
        
        |
        
        Senior Berater OSTO-Systemberatung GmbH
        
        Senior Advisor Institutscluster IMA / ZLW & IfU an der RWTH Aachen
        
        |-
        
        |[[Johanna Hey]]
        
        |
        
        [[Institut für Steuerrecht]] Uni Köln, Direktorin
        
        [[Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft]] (INSM), Gründungsmitglied
        
        |-
        
        |[[Michael Hüther]]
        
        |
        
        [[Institut der deutschen Wirtschaft]] (IW), Direktor
        
        [[Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft]] (INSM), Botschafter
        
        |-
        
        |Franz-Josef Radermacher
        
        |
        
        Leiter Forschungsinstitut für anwendungsorientierte Wissensverarbeitung in Ulm
        
        Lehrstuhl für Datenbanken und künstliche Intelligenz, Uni Ulm
        
        |-
        
        |[[Thomas Straubhaar]]
        
        |
        
        [[Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut]] (HWWI), ehem. Direktor
        
        Uni Hamburg, Professor für Volkswirtschaftslehre, insb. Wirtschaftspolitik
        
        [[Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft]] (INSM), Botschafter
        
        |-
        
        |Michael Stürmer
        
        |
        
        Publizist und Chefkorrespondent „Die Welt“
        
        |-
        
        |Eberhard Wille
        
        |
        
        [[Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen]], ehem. Stellv. Vorsitzender<ref>[http://www.svr-gesundheit.de/index.php?id=5 Mitglieder des Sachverständigenrates] Webseite SVR, abgerufen am 17.04.2019.</ref>
        
        Uni Mannheim, Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre und Finanzwissenschaft
        
        |-
        
        |Martin Werding
        
        |
        
        Uni Bochum, Lehrstuhlinhaber für Sozialpolitik und öffentliche Finanzen
        
        [[Wissenschaftlicher Beirat des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend]], Mitglied
        
        [[Arbeitskreis Finanzwissenschaft des Bundesfinanzministeriums]], Mitglied
        
        |}
        
        (Stand: April 2016) Quelle: <ref>[http://www.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/wissenschaftlicher-beirat-de Wissenschaftlicher Beirat - Zukunftskommission des Wirtschaftsrates], abgerufen am 28.04.2016.</ref>
        

        '''Die Landesverbände'''
        

        Neben den deutschen Landesverbänden (gegliedert nach Bundesländern) gibt es den [[Wirtschaftsrat Brüssel]] (Landesverband Brüssel) und den [[Wirtschaftsrat Sektion New York]].
        

        '''Netzwerke'''
        

        Im Freistaat Bayern Zusammenarbeit mit dem [[Wirtschaftsbeirat Bayern]], einer Lobbyorganisation CSU-naher Unternehmen. 
        
        Zur EU-Kommission und zum EU-Parlament besitzt der Wirtschaftsrat einen besonderen Zugang: Denn [[Günther Oettinger]], ehemaliger EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, ist (beratendes) Mitglied des Präsidiums. Zudem waren einflussreiche CDU-Europaparlamentarier  jahrelang kooptierte Vorstandsmitglieder des [[Wirtschaftsrat Brüssel|Wirtschaftsrats Brüssel]], einem Landesverband des Wirtschaftsrats: [[Rainer Wieland]] bis 2016, [[Werner Langen]] und [[Godelieve Quisthoudt-Rowohl]] bis 12/2018.<ref>[https://docplayer.org/114795807-Wirtschaftsrat-bruessel-wirtschaftskompetenz-fuer-europa-bruessel.html Wirtschaftsrat Brüssel: Wirtschaftskompetenz für Europa], docplayer.org, abgerufen am 17.04.2019</ref><ref>[https://www.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/jahresbericht-2016-de/$file/1700962_WR_JB16_RGB_150dpi.pdf Jahresbericht 2016 Wirtschaftsrat, Landesverband Brüssel], wirtschaftsrat.de, abgerufen am 18.04.2019</ref><ref>[https://www.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/jahresbericht-2018-de/$file/Wirtschaftsrat%20Jahresbericht%202018.pdf Jahresbericht 2018 Wirtschaftsrat, Landesverband Brüssel], wirtschaftsrat.de, abgerufen am 18.04.2019.</ref>
        

        {{spendenbanner}}
        

        ==Einzelnachweise==
        <references />
        

        [[Kategorie:Think tank]]
        
        [[Kategorie:CDU]]
Zeile 8: Zeile 8:
 
| Homepage        = [http://www.wirtschaftsrat.de/ www.wirtschaftsrat.de]
 
| Homepage        = [http://www.wirtschaftsrat.de/ www.wirtschaftsrat.de]
 
}}
 
}}
Der '''Wirtschaftsrat der CDU''' ist eine Vorfeld-Organisation der [[CDU]]. Der Wirtschaftsrat ist kein Gremium innerhalb der Partei, sondern ein Berufsverband von unionsnahen Unternehmer:innen. Eine Parteimitgliedschaft in der CDU keine Voraussetzung für eine Mitgliedschaft im Wirtschaftsrat. Der Wirtschaftsrat ist ein einflussreicher Lobbyakteur, der enge Beziehungen in die Politik besitzt. Seine Mitglieder erarbeiten in diversen Fachkommissionen konkrete Gesetzesinitiativen, die sie in den parlamentarischen Entscheidungsprozess einbringen. Dabei sind die Wege kurz; viele aktive CDU-Politiker sind Mitglieder des Wirtschaftsrats, z.B. die Bundestagsabgeordneten Christian Freiherr von Stetten, Mark Helfrich oder Joachim Pfeiffer.<ref>[https://webui.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/landesverbaende-de Die Landesverbände des Wirtschaftsrats], abgerufen am 11.11.2020.</ref> Der Lobbyist und CDU-Politiker [[Friedrich Merz]] ist Vizepräsident des Wirtschaftsrats. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble ist Ehrenmitglied des Wirtschaftsrats.  
+
Der '''Wirtschaftsrat der CDU''' ist eine Vorfeld-Organisation der [[CDU]]. Der Wirtschaftsrat ist kein Gremium innerhalb der Partei, sondern ein Berufsverband von unionsnahen Unternehmer:innen mit rund 12.000 Mitgliedern. Eine Parteimitgliedschaft in der CDU keine Voraussetzung für eine Mitgliedschaft im Wirtschaftsrat. Der Wirtschaftsrat ist ein einflussreicher Lobbyakteur, der enge Beziehungen in die Politik besitzt. Seine Mitglieder erarbeiten in diversen Fachkommissionen konkrete Gesetzesinitiativen, die sie in den parlamentarischen Entscheidungsprozess einbringen. Dabei sind die Wege kurz; viele aktive CDU-Politiker sind Mitglieder des Wirtschaftsrats, z.B. die Bundestagsabgeordneten Christian Freiherr von Stetten, Mark Helfrich oder Joachim Pfeiffer.<ref>[https://webui.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/landesverbaende-de Die Landesverbände des Wirtschaftsrats], abgerufen am 11.11.2020.</ref> Der Lobbyist und CDU-Politiker [[Friedrich Merz]] ist Vizepräsident des Wirtschaftsrats. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble ist Ehrenmitglied des Wirtschaftsrats.  
   
Der Wirtschaftsrat verweist auf gemeinsame Erfolge etwa bei der Einführung der Schuldenbremse für die öffentlichen Haushalte, der Entschärfung des Klimaschutzplans 2050 oder der Senkung des Arbeitslosenbeitrags.<ref>[https://www.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/imagebroschuere-des-wirtschaftsrates-de/$file/Imagebroschüre%20WR.pdf Die Stimme der Sozialen Marktwirtschaft], wirtschaftsrat.de, abgerufen am 16.04.2019.</ref> Seit Beginn der Corona-Pandemie fordert der Wirtschaftsrat, die europäischen Klimaschutzziele nicht zu erhöhen und kritisierte die Corona-Hilfspakete der Europäischen Union.<ref>[https://webui.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/wirtschaftsrat-gegen-ueberzogene-verschaerfung-der-klimaziele-de?open Wirtschaftsrat gegen überzogene Verschärfung der Klimaziele], wirtschaftsrat.de abgerufen am 13.11.2020.</ref> Zudem sprach er sich gegen eine Erhöhung des Kurzarbeitergeldes aus.<ref>[https://webui.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/wirtschaftsrat-lehnt-erhoehung-des-kurzarbeitergeldes-ab-de?open Wirtschaftsrat lehnt Erhöhung des Kurzarbeitergeldes ab], wirtschaftsrat.de abgerufen am 13.11.2020.</ref> Mit Verweis auf die Pandemie lehnte er sowohl die Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns<ref>[https://webui.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/erhoehung-des-gesetzlichen-mindestlohns-aussetzen-de?open Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns aussetzen],wirtschaftsrat.de abgerufen am 13.11.2020.</ref> als auch die Einführung der Grundrente ab.<ref>[https://webui.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/wirtschaftsrat-einfuehrung-der-grundrente-2021-nicht-realistisch-de?open Einführung der Grundrente nicht realisitisch],wirtschaftsrat.de abgerufen am 13.11.2020.</ref>   
+
Der Wirtschaftsrat verweist auf gemeinsame Erfolge etwa bei der Einführung der Schuldenbremse für die öffentlichen Haushalte, der Entschärfung des Klimaschutzplans 2050 oder der Senkung des Arbeitslosenbeitrags.<ref>[https://www.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/imagebroschuere-des-wirtschaftsrates-de/$file/Imagebroschüre%20WR.pdf Die Stimme der Sozialen Marktwirtschaft], wirtschaftsrat.de, abgerufen am 16.04.2019.</ref> Zu Beginn der COVID-19-Pandemie forderte der Wirtschaftsrat, die europäischen Klimaschutzziele nicht zu erhöhen und kritisierte die Corona-Hilfspakete der Europäischen Union.<ref>[https://webui.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/wirtschaftsrat-gegen-ueberzogene-verschaerfung-der-klimaziele-de?open Wirtschaftsrat gegen überzogene Verschärfung der Klimaziele], wirtschaftsrat.de abgerufen am 13.11.2020.</ref> Zudem sprach er sich gegen eine Erhöhung des Kurzarbeitergeldes aus.<ref>[https://webui.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/wirtschaftsrat-lehnt-erhoehung-des-kurzarbeitergeldes-ab-de?open Wirtschaftsrat lehnt Erhöhung des Kurzarbeitergeldes ab], wirtschaftsrat.de abgerufen am 13.11.2020.</ref> Mit Verweis auf die Pandemie lehnte er sowohl die Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns als auch die Einführung der Grundrente ab.<ref>[https://webui.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/erhoehung-des-gesetzlichen-mindestlohns-aussetzen-de?open Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns aussetzen],wirtschaftsrat.de abgerufen am 13.11.2020.</ref> <ref>[https://webui.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/wirtschaftsrat-einfuehrung-der-grundrente-2021-nicht-realistisch-de?open Einführung der Grundrente nicht realisitisch],wirtschaftsrat.de abgerufen am 13.11.2020.</ref>   
   
   
 
==Kurzdarstellung und Geschichte==
 
==Kurzdarstellung und Geschichte==
Der Wirtschaftsrat der CDU e.V. wurde 1963 in Bonn gegründet. Er ist ein bundesweit organisierter, unternehmerischer Berufsverband mit derzeit rund 12.000 Mitgliedern. Absicht des Verbandes ist die Gestaltung der Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik "im Sinne der Sozialen Marktwirtschaft Ludwig Erhards".<ref>[http://www.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/was-ist-der-wirtschaftsrat-de?open&ccm=100010 Webseite Wirtschaftsrat der CDU], abgerufen am 07.03.2012.</ref>
+
Der Wirtschaftsrat der CDU e.V. wurde 1963 ursprünglich als ''Zusammenschluss deutscher Unternehmer auf berufsständischer Basis'' in Bonn gegründet. Zu dieser Zeit gab es bereits die Mittelstandsvereinigung als parteiinternes Gremium. Um mit diesem nicht in Konkurrenz zu treten, gründete sich der Wirtschaftsrat als eine außenstehende Vereinigung. Eine spätere Fusion der beiden Institutionen scheiterte. Mit dem Namenszusatz „der CDU“ ist der Verein mit Zustimmung der Partei allerdings klar als Partei-Vorfeldorganisation gekennzeichnet. Die selbst erklärte Absicht des Verbandes ist bis heute die Gestaltung der Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik "im Sinne der Sozialen Marktwirtschaft Ludwig Erhards".<ref>[http://www.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/was-ist-der-wirtschaftsrat-de?open&ccm=100010 Webseite Wirtschaftsrat der CDU], abgerufen am 07.03.2012.</ref>  
  +
 
  +
Ein Gründungsimpuls des Wirtschaftsrats war die Stärkung von unternehmerischen Positionen innerhalb der CDU, deren Gesellschaftspolitik damals noch stark von den Interessen der parteiinternen Sozialausschüssen, wie der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft, beeinflusst wurde. Insbesondere größere Unternehmen waren zu dieser Zeit stärker auf die FDP ausgerichtet und sollten durch die Gründung des Wirtschaftsrats mehr Zugang zur CDU erhalten. So entstand der Wirtschaftsrat in einer Zeit, in der die CDU eindeutig im Konzept der Sozialpartnerschaft und dem Ziel, den Sozialstaat auszubauen, verankert war. Die Gründung des Wirtschaftsrat war damit ein erster Schritt hin zu einer stärkeren neoliberal ausgerichteten Sozial- und Wirtschaftspolitik innerhalb der CDU.
   
   
Zeile 26: Zeile 28:
   
 
Dabei gibt es im Bereich Klimapolitik andere Unternehmenszusammenschlüsse, die Klimaschutzmaßnahmen weitaus positiver sehen und auf Fortschritte drängen – so etwa in der Stiftung 2Grad oder im Verband B.A.U.M. Der Wirtschaftsrat steht damit nicht für die ''eine'' Stimme der Wirtschaft, sondern versammelt zum Thema Klimakrise besonders jene Unternehmen, die Klimaschutzmaßnahmen skeptisch gegenüber stehen, weil sie selbst in der fossilen Energiewirtschaft verankert sind. Deshalb ist es konsequent, wenn der Wirtschaftsrat es als politischen Erfolg deklariert, den Klimaschutzplan 2050 des Bundesumweltministeriums entscheidend beeinflusst und letztendlich entschärft zu haben.<ref>[https://webui.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/imagebroschuere-2019-de/$file/WR-Imagebrosch%C3%BCre%202019.pdf Imagebroschüre 2019], vgl. S. 20, wirtschaftsrat.de, abgerufen am 11.11.20. </ref>   
 
Dabei gibt es im Bereich Klimapolitik andere Unternehmenszusammenschlüsse, die Klimaschutzmaßnahmen weitaus positiver sehen und auf Fortschritte drängen – so etwa in der Stiftung 2Grad oder im Verband B.A.U.M. Der Wirtschaftsrat steht damit nicht für die ''eine'' Stimme der Wirtschaft, sondern versammelt zum Thema Klimakrise besonders jene Unternehmen, die Klimaschutzmaßnahmen skeptisch gegenüber stehen, weil sie selbst in der fossilen Energiewirtschaft verankert sind. Deshalb ist es konsequent, wenn der Wirtschaftsrat es als politischen Erfolg deklariert, den Klimaschutzplan 2050 des Bundesumweltministeriums entscheidend beeinflusst und letztendlich entschärft zu haben.<ref>[https://webui.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/imagebroschuere-2019-de/$file/WR-Imagebrosch%C3%BCre%202019.pdf Imagebroschüre 2019], vgl. S. 20, wirtschaftsrat.de, abgerufen am 11.11.20. </ref>   
  +
  +
  +
'''Die COVID-19-Pandemie als Deckmantel?'''
  +
  +
Der Wirtschaftsrat nutzt die Coronakrise, um im Sinne seiner Mitglieder gezielt Klimaschutzmaßnahmen zu kritisieren. Den Beschluss der EU-Kommission, das Klimaziel auf 55 % Prozent weniger Emissionen bis 2030anzuheben, nannte Generalsekretär Wolfgang Steiger "eine politische Instinktlosigkeit."<ref>[http://www.finanztreff.de/news/cdu-wirtschaftsrat-nennt-eu-klimaplan-instinktlosigkeit/21696615 CDU-Wirtschaftsrat nennt EU-Klimaplan "Instinktlosigkeit"], finanztreff.de abgerufen am 13.11.2020.</ref> Steiger forderte die Bundesregierung dazu auf, sich auf europäischer Ebene "für eine zeitliche Streckung der klimapolitischen Zielvorgaben einzusetzen." Nach der Coronakrise müssten vielmehr " alle Sonderbelastungen der deutschen Wirtschaft auf den Prüfstand gestellt werden", so Steiger weiter. <ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/coronavirus-klimawandel-nachhaltigkeit-1.4873975 Wie die Pandemie das Klima schützt - und bedroht], sueddeutsche.de abgerufen am 13.11.2020.</ref> Präsidentin Astrid Hamker relativierte in einem Interview die Rolle Deutschlands in Sachen Klimaschutz: "Wir können mit unserem zwei Prozentanteil das Weltklima nicht retten, selbst wir ihn auf Null reduzieren könnten. Also können wir allein durch unser Vorbild wirken. Dafür müssen wir aber die führende Industrienation bleiben [...]."<ref>[https://rp-online.de/politik/deutschland/praesidentin-des-cdu-wirtschaftsrats-astrid-hamker-nicht-alles-nur-durch-die-klimabrille-sehen_aid-46617957 "Nicht alles nur durch die Klimabrille sehen"], rp-online.de abgerufen am 13.11.2020.</ref> Der Europäischen Kommission warf Hamker vor, mit dem European Green Deal die Industriepolitik zu vernachlässigen und mit "zu viel Zeitgeist und zu wenig ökonomische[r] Vernunft" zu agieren.<ref>[https://rp-online.de/politik/deutschland/praesidentin-des-cdu-wirtschaftsrats-astrid-hamker-nicht-alles-nur-durch-die-klimabrille-sehen_aid-46617957 "Nicht alles nur durch die Klimabrille sehen"], rp-online.de abgerufen am 13.11.2020.</ref>
   
   
Zeile 44: Zeile 51:
 
Führende Politiker:innen von CDU und CSU loben den Wirtschaftstag:
 
Führende Politiker:innen von CDU und CSU loben den Wirtschaftstag:
 
<br />
 
<br />
 
 
Paul Ziemiak (Generalsekretär der CDU) : ''"Der Wirtschaftstag ist das politische Großereignis in Berlin, wenn es darum geht, dass Politik mit Wirtschaft ins Gespräch kommt.“ ''<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=_iXcj4NIpvM&feature=emb_logo Der Wirtschaftstag 2018], vgl. ab Minute 6:00, abgerufen am 12.11.20.</ref>  
 
Paul Ziemiak (Generalsekretär der CDU) : ''"Der Wirtschaftstag ist das politische Großereignis in Berlin, wenn es darum geht, dass Politik mit Wirtschaft ins Gespräch kommt.“ ''<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=_iXcj4NIpvM&feature=emb_logo Der Wirtschaftstag 2018], vgl. ab Minute 6:00, abgerufen am 12.11.20.</ref>  
   
Zeile 52: Zeile 58:
   
   
'''<big>Kontroverse um Landesdatenschutz</big>'''<br />
+
'''<big>Kontroverse um den Landesdatenschutz</big>'''<br />
   
 
Der Wirtschaftsrat der CDU forderte im Jahr 2012, die 16 unabhängigen Datenschutzbehörden der Bundesländer zugunsten einer bundesweit zuständigen Behörde aufzulösen. Dies bekräftigte [[Dorothee Belz]], welche den Internetarbeitskreis des Wirtschaftsrats leitet und zugleich bei [[Microsoft]] in der Geschäftsführung tätig ist. Der Wirtschaftsrat der CDU hält die Landesdatenschützer für ein Hemmnis für Internet-Startups in Deutschland.<ref>[http://www.golem.de/news/microsoft-und-cdu-wirtschaftsrat-die-landesdatenschuetzer-muessen-weg-1203-90219.html "Die Landesdatenschützer müssen weg"], golem.de vom 2.3.2012, abgerufen am 07.03.2012.</ref>
 
Der Wirtschaftsrat der CDU forderte im Jahr 2012, die 16 unabhängigen Datenschutzbehörden der Bundesländer zugunsten einer bundesweit zuständigen Behörde aufzulösen. Dies bekräftigte [[Dorothee Belz]], welche den Internetarbeitskreis des Wirtschaftsrats leitet und zugleich bei [[Microsoft]] in der Geschäftsführung tätig ist. Der Wirtschaftsrat der CDU hält die Landesdatenschützer für ein Hemmnis für Internet-Startups in Deutschland.<ref>[http://www.golem.de/news/microsoft-und-cdu-wirtschaftsrat-die-landesdatenschuetzer-muessen-weg-1203-90219.html "Die Landesdatenschützer müssen weg"], golem.de vom 2.3.2012, abgerufen am 07.03.2012.</ref>
Zeile 65: Zeile 71:
   
 
''"Ich hoffe, dass sich die Schüler einbringen und vor allem: Dass auch sie konkret im eigenen Handeln werden. Dazu gehört auch, nach ihren Demonstrationen nicht so viel auf den Straßen zu hinterlassen oder Müll im Wald aufzusammeln. Dazu gehört der Verzicht auf Schiffsreisen mit den Eltern, Flüge zu Freunden und auf Kaffeebecher bei Starbucks zum Mitnehmen. " ''<ref>[https://webui.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/jahresbericht-2019-de/$file/2000700_WR_JB19_150dpi%20-%20reduziert.pdf Jahresbericht 2019], vgl. S. 6, wirtschaftsrat.de, abgerufen am 11.11.20. </ref> (wirtschaftsrat.de)
 
''"Ich hoffe, dass sich die Schüler einbringen und vor allem: Dass auch sie konkret im eigenen Handeln werden. Dazu gehört auch, nach ihren Demonstrationen nicht so viel auf den Straßen zu hinterlassen oder Müll im Wald aufzusammeln. Dazu gehört der Verzicht auf Schiffsreisen mit den Eltern, Flüge zu Freunden und auf Kaffeebecher bei Starbucks zum Mitnehmen. " ''<ref>[https://webui.wirtschaftsrat.de/wirtschaftsrat.nsf/id/jahresbericht-2019-de/$file/2000700_WR_JB19_150dpi%20-%20reduziert.pdf Jahresbericht 2019], vgl. S. 6, wirtschaftsrat.de, abgerufen am 11.11.20. </ref> (wirtschaftsrat.de)
  +
  +
[[Lars P. Feld]] (Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats) über die geplante Einführung des Lieferkettengesetzes:
  +
  +
''"Mit einem Lieferkettengesetz wird die Axt an das bisherige Erfolgsmodell der deutschen Wirtschaft mit stark internationalisierten Wertschöpfungsketten und einer starken Produktion im Ausland gelegt.''" <ref>[https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2020-08/50537478-wirtschaftsweiser-lieferkettengesetz-legt-axt-an-erfolgsmodell-016.htm Wirtschaftsweiser: Lieferkettengesetz legt Axt an Erfolgsmodell], finanznachrichten.de vom 26.08.20, abgerufen am 11.11.20. </ref> (finanznachrichten.de)
   
   
Zeile 86: Zeile 96:
 
|-
 
|-
 
|Vizepräsident
 
|Vizepräsident
|Friedrich Merz
+
|[[Friedrich Merz]]
 
|
 
|
 
*CDU-Politiker
 
*CDU-Politiker

Anhänge

Diskussionen