Suzy Renckens
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Suzy Renckens war Abteilungsleiterin des Bereichs Gentechnik der Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). Sie hatte 2008 kurz nach Beendigung dieser Tätigkeit eine Stelle als Lobbyistin beim Gentechnik-Unternehmen Syngenta angenommen, welches eines der größten Produzenten von gentechnisch veränderten Pflanzen ist.
Die NGO "Testbiotech" machte den Fall 2009 öffentlich und recherchierte in der Folgezeit weiter - mit spätem Erfolg im Jahr 2012: In einem Brief, den die EFSA nun an den Bürgerbeauftragten der EU schrieb, gibt die EFSA erstmals ihre Versäumnisse im Fall Suzy Renckens zu. Sie räumt erstmals ein, dass sie Interessenskonflikten nicht ausreichend vorgebeugt hat. Sie „bedauert“, entsprechenden Informationen nicht rechtzeitig nachgegangen zu sein. Als Konsequenz habe sie ihre internen Richtlinien überarbeitet.[1] Im Mai 2013 stellte der EU-Ombudsmann fest, dass die EFSA hinsichtlich der Vorbeugung von Seitenwechsel versagt habe. Desweiteren habe es die EFSA nicht geschafft bisherige Fehler aufzuarbeiten, sodass es noch Bedarf für weitere Maßnahmen gebe.[2]
Inhaltsverzeichnis
Karriere
- 05/2008 Beginn bei Syngenta[3], Renckens fungiert dort als „Head Biotech Regulatory Affairs“ für Europa, Afrika und den Nahem Osten[4]
- 04/2003-03/2008 "Head of the GMO Unit"[5], wissenschaftliche und administrative Leiterin des Wissenschaftlichen Gremiums der EFSA "Genetisch veränderte Organismen (GMO)"
- Ingenieurin der Biotechnologie, mit einem Doktortitel in Angewandter Biologie[6]
Wirken
Seitenwechsel zu Syngenta
Der Fall Suzy Renckens zeigt wiedereinmal die Problematik des Seitenwechsel vom Politikbereich in die freie Wirtschaft. Suzy Renckens wechselte 2008 vom Gentechnik-Gremium der EFSA in das schweizerischen Gentechnikunternehmen Syngenta.
Frau Renckens leitete seit Gründung der EFSA diejenige Abteilung, die für die Entwicklung von Prüfungsrichtlinien und die Risikobewertung gentechnisch veränderter Pflanzen zuständig ist.[4] Dabei gehörte sie nicht zu dem Kreis der Experten des GMO-Gremiums, sondern verantwortete als Leiterin den wissenschaftlichen und organisatorischen Betrieb der Abteilung.
Da sie auf eine Karenzzeit nach ihrer Zeit in der Politik verzichtete, hat sie die Möglichkeit ihre Verbindungen und Netzwerke weiterhin zu nutzen und dadurch Lobbyarbeit im Sinne ihres neuen Arbeitgebers zu betreiben.
Für Syngenta nahm Frau Renckens 2009-2010 an mehreren Treffen mit der EFSA , ihrem früheren Arbeitgeber, teil.[3]
Zitate
„Ich werde nun eine von denen sein, die nachfragen, wie es mit bestimmten Akten vorangeht“ Renckens vier Tage nach Aufnahme ihrer neuen Arbeit an die ehemaligen Kollegen.[7]
Weiterführende Informationen
- EFSA Independence: Chronological list of documents Testbiotech e.V. Liste von Dokumenten zum Fall Suzy Renckens
- [1] Brief an die EU-Kommission im Fall Suzy Renckens
Aktuelle Informationen aus der Welt des Lobbyismus

Einzelnachweise
- ↑ Europäische Lebensmittelbehörde räumt Fehler ein Testbiotech e.V. vom 18.04.2012, abgerufen am 28.06.2012
- ↑ Finales Urteil des Ombudsman testbiotech vom 29.Mai 2013, abgerufen am 28.04.2014
- ↑ 3,0 3,1 Antwort der EFSA, über den EU-Ombudsmann, an Testbiotech abgerufen am 28.06.2012
- ↑ 4,0 4,1 Führende Mitarbeiterin der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA wechselt zur Industrie Testbiotech e.V. vom 10.11.2009, abgerufen am 28.06.2012
- ↑ Antwort der EFSA auf Anfrage von Testbiotech abgerufen am 28.06.2012
- ↑ Interview with Suzy Renckens, Scientific Co-Ordinator of EFSA's GMO Panel EFSANews vom Mai/Juni 2004, abgerufen am 28.06.2012
- ↑ Perspektivwechsel, Süddeutsche Zeitung Online vom 21.01.2010, abgerufen am 02.03.2011