Consultum Communications: Unterschied zwischen den Versionen
(Stellungnahme Butz zu Zitat)
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K
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Consultum Communications GmbH & Co. KG | |
---|---|
Branche | PR- und Lobbyagentur |
Hauptsitz | Alte Jakobstraße 79 –80, 10179 Berlin |
Lobbybüro Deutschland | Alte Jakobstraße 79 –80, 10179 Berlin |
Lobbybüro EU | |
Webadresse | consultum.de |
Die Consultum Communications GmbH ist ein gut vernetztes PR- und Beratungsunternehmen, das seinen Klienten, durch ihr weites Netzwerk aus Kontakten, Tür und Tor zu politischen Entscheidungsträgern öffnet. Verbindungen zu Politikern und den Medien sind hierzu deren Hauptkapital.
Inhaltsverzeichnis
Kurzdarstellung und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Consultum Communications wurde von Hans-Erich Bilges gegründet. Dieser hatte bereits die Lobbygruppe WMP EuroCom mitgegründet, aus der er Ende 2005 ausschied. Beide Unternehmen arbeiten allerdings weiterhin eng zusammen. Die Aufspaltung begründete Bilges mit der Branchenexklusivität, mithilfe derer weitere Klienten gewonnen werden sollen.[1]
Lobbyarbeit: Struktur und Strategie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Geschäftsführung und Beirat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Geschäftsführender Gesellschafter und Vorsitzender der Geschäftsführung der Consultum Communications ist Hans-Erich Bilges.[2]
Die weiteren Beiratsmitglieder von Consultum Communications sind:[3]
- Hans-Dietrich Genscher, (Ehrenvorsitzender) Außenminister a.D.
- Dieter Stolte, ZDF-Intendant a.D., Vorsitzender des Kuratoriums der Allianz Umweltstiftung und Vorstand Axel Springer Stiftung
- Ernst Elitz, ehem. Intendant des Deutschlandradios (Deutschlandfunk, Deutschlandradio-Kultur) und ehem. Chefredakteur Fernsehen des Süddeutschen Rundfunks
- Michael Glos, Mitglied des Bundestages, Bundeswirtschaftsminister a.D. und Mitglied des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages
- Holger Hatje, Vorstandsvorsitzender der Berliner Volksbank
- Michael Jansen, Staatssekretär und Chef des Bundespräsidialamts a.D., Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft und ehemaliger Generalbevollmächtigter für internationale Konzernaufgaben der Degussa AG
- John C. Kornblum, Botschafter der USA a.D.
- Hans-Friedrich von Ploetz, Staatssekretär a.D. und langjähriger Botschafter in Brüssel (NATO), London und Moskau
- Janusz Reiter, Botschafter Polens a.D. in Berlin und Washington sowie Chefberater verschiedener polnischer Regierungen
- Hanns Eberhard Schleyer, Generalsekretär Zentralverband des Deutschen Handwerks
Die Liste der Beiratsmitglieder und ihre ehemaligen Berufsfelder macht deutlich, wie gut die Consultum Communications mit der politischen Führungsebene und der deutschen Medienlandschaft vernetzt ist.
Die Lobbystrategie von Consultum Communications[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Lobbyarbeit von Consultum Communications ist in mehrere Zweige gegliedert. Neben Beratung in Politik- bzw. Wirtschaftspolitik relevanten Fragen werden die Klienten auch im Bereich Öffentlichkeitsarbeit beraten.[4] Letztere geht soweit, dass versucht wird, über Leitmedien dem Klienten wohlgesonnene Beiträge zu lancieren. In diesem Bereich war der Geschäftsführer von Consultum Communications, Hans-Erich Bilges, bereits in seiner früheren Lobbygruppe, WMP EuroCom tätig.[5]
Ein weiterer wichtiger Grundpfeiler der Lobbystrategie von Consultum Communications ist die Vermittlung von Gesprächen.[6] Hierbei werden die Klienten in extra organisierten Veranstaltungen mit Entscheidungsträgern aus Politik, Wirtschaft und Medien in Verbindung gebracht, wo sie dann exklusiv für ihre Ziele werben können. Auch in diesem Bereich hat Hans-Erich Bilges bereits Erfahrung über die WMP EuroCom gesammelt.[7]
Auch Länder - wie momentan Aserbaidschan - werden von Consultum Communications in Sachen Imagepflege beraten. Hans-Erich Bilges betrieb zuvor schon Lobbying für Kasachstan und Weißrussland.[8] Sowohl Aserbaidschan als auch Kasachstan werden autoritär regiert - von der "letzten Diktatur Russlands"[9], Weißrussland ganz zu schweigen - und sind regelmäßig wegen massiver Verstöße gegen Menschenrechte im Rampenlicht. Hierauf bezieht sich auch die Hauptarbeit von Consultum Communications: Eine Imageverbesserung in der Öffentlichkeit, um dadurch wiederum Investoren anzulocken. Die o.g. Medienberatung und die Organisation von Spitzentreffen sind hierzu die Hauptwerkzeuge.
Fallbeispiele und Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
2012: Lobbying für Aserbaidschan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Anfang 2012 berichtete der Spiegel, dass Consultum Comunications das Image von Aserbaidschan verbessern soll,[8] wo 2012 der Eurovision Song Contest stattfindet.
Das an Bodenschätzen reiche Land versucht seit geraumer Zeit seine wirtschaftlichen Standbeine auszubauen, um nicht mehr allein vom Öl- und Gasexport abhängig zu sein. Hierzu müssen jedoch u.a. westliche Investoren angelockt werden. Negativschlagzeilen über Menschenrechtsverletzungen des autoritären Regimes oder der Platz 162 von 179 Ländern auf der Rangliste der Pressefreiheit[10] passen hierbei natürlich nicht ins Bild. Das Regime und einflussreiche Oligarchen finanzieren daher die, von Consultum Communications geleitete Imagekampagne.[8]
Um das Image des Klienten zu verbessern, müssen die PR-Agenturen Auftritte auf wichtigen internationalen Veranstaltungen wie beispielsweise dem Weltwirtschaftsforum in Davos professionell planen. In diesem Zusammenhang werden Werbeveranstaltungen wie die "aserbaidschanische Nacht" organisiert, die den eingeladenen Investoren und Politikern ein positives Bild Aserbaidschans vermitteln sollen.[11]
Auch im Vorfeld des Eurovision Song Contests 2012, der dieses Jahr in Aserbaidschan stattfindet und eine äußerst große Medienresonanz verspricht, versucht Consultum Communications das Image des Landes in der öffentlichen Wahrnehmung zu polieren. Hierzu werden Veranstaltungen, wie die Feier zum 20. Jahrestag der Unabhängigkeit Aserbaidschans genutzt, um mittels prominenter Gäste ein positives Bild des autoritären Regimes zu zeichnen. Auf der besagten Veranstaltung in Berlin waren beispielsweise Bettina Wulff, Hans-Dietrich Genscher (Ehrenvorsitzender des Beirats der Consultum Communications) und Ex-Wirtschaftsminister Michael Glos (jetzt im Beirat der Consultum Communications) anzutreffen, die mit ihrem Bekanntheitsgrad bei der Medienwirksamkeit der Inszenierung halfen.[8] Glos flog schon im September – auf Kosten des Regimes – zu einer Unabhängigkeitsfeier nach Baku, um dort mit seiner Anwesenheit für das Regime zu werben.[8]
Für das operative Aserbaidschan-Geschäft ist bei Consultum Communications Michael-Andreas Butz verantwortlich, früher Sprecher des Berliner Senats. Der Spiegel zitiert ihn folgendermaßen auf die Frage, warum die Lage in Aserbeidschan weniger schlimm sei, als die Kritiker behaupten: „Politische Gefangene gibt es genau genommen auch in Deutschland [...] Auf eine Art ist Horst Mahler ja auch ein politischer Gefangener.“[8] Der Rechtsextremist Mahler sitzt derzeit eine Haftstrafe wegen Volksverhetzung ab.
Laut Butz selber ist das Zitat falsch wiedergegeben. In einem Leserbrief für das Spiegel-Heft 3/2012 schreibt er: „Ich habe dabei auf das erhöhte Sicherheitsbedürfnis eines Landes wie Aserbaidschan hingewiesen, das gemeinsame Grenzen mit Iran und Armenien hat. Aber selbst im demokratischen Deutschland in einer unvergleichlich gesicherteren Lage gibt es Einschränkungen bei politischen Freiheitsrechten, wie zum Beispiel bei Demonstrationen und Meinungsfreiheiten. In diesem Zusammenhang nannte ich auch den Fall Mahler und hob hervor, dass „er“ sich selbst strenggenommen auch für einen politischen Gefangenen hält.“[12]
Lobbyarbeit für Weißrussland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Auch das, wegen der zahlreichen Verletzungen gegen Menschenrechte und dem autoritären Führungsstils Aljaksandr Lukašenkas, als „letzte Diktatur Europas“[13], bezeichnete Belarus, wurde in Sachen Imagepflege von Consultum Communications beraten.
Hierzu organisierte die Lobby- und PR-Agentur Pressereisen nach Belarus. Das inbegriffene Interview mit dem Staatschef Lukašenka wurden dann vom belarussischen Staatsfernsehen propagandistisch ausgeschlachtet.[14] Der Sinn dieser Reisen sei es, „Gesprächskontakte für Journalisten zu Regierungsvertretern von Belarus herzustellen und die Öffnung der weitgehend staatlich organisieren Wirtschaft und des Tourismus von Belarus für private Investitionen zu unterstützen“[15], so der Consultum Communications-Chef, Hans-Erich Bilges.
Weiterführende Informationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Ex-"Bild"-Chef gründet Berater-Firma Manager Magazin, vom 03.01.2006, abgerufen am 13.02.2012.
- ↑ Consultum Communications - Geschäftsführung abgerufen am 13.02.2012
- ↑ Consultum Communications - Beirat abgerufen am 13.02.2012
- ↑ Corporate Publishing Consultum Communications, abgerufen am 13. Februar 2012.
- ↑ Public-Affairs: Das Netz Die Zeit 50/2002, abgerufen am 01. Februar 2012.
- ↑ Consultum Gespräche Consultum Communications, abgerufen am 13. Februar 2012.
- ↑ Public-Affairs: Das Netz Die Zeit 50/2002, abgerufen am 01. Februar 2012.
-
↑ 8,08,18,28,38,48,5 Diktators Traum Der Spiegel vom 02.01.2012, abgerufen am 13.02.2012 Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag. Der Name „spiegel1“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ Weissrussland: Europas letzte Diktatur Die Zeit vom 24.10.2008, abgerufen am 13. Februar 2012.
- ↑ Rangliste der Pressefreiheit 2011 Reporter ohne Grenzen, abgerufen am 13.02.2012.
- ↑ Auf Investorensuche: Oh, wie schön ist Aserbaidschan Handelsblatt vom 29.01.2012, abgerufen am 13.02.2012
- ↑ "Er" hält sich selbst dafür, Leserbrief von Michael-Andreas Butz, in: Spiegel 3/ 2012, S. 11
- ↑ Weißrussland: Europas letzte Diktatur Die Zeit vom 24.10.2008, abgerufen am 13.02.2012
- ↑ [Gemma Pörzgen: Imageplege für autoritäre Regimes – PR-Agenturen, der Journalismus und der Fall Belarus, S. 61, in: Osteuropa 12/2010: Der Fall Belarus – Gewalt, Macht, Ohnmacht, S. 61-68.
- ↑ [Hans-Erich Bilges, zit. nach: Gemma Pörzgen: Imageplege für autoritäre Regimes – PR-Agenturen, der Journalismus und der Fall Belarus, S. 65, in: Osteuropa 12/2010: Der Fall Belarus – Gewalt, Macht, Ohnmacht, S. 61-68.
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Die Aufspaltung begründete Bilges mit der Branchenexklusivität, mithilfe derer weitere Klienten gewonnen werden sollen.<ref>[http://www.manager-magazin.de/unternehmen/karriere/0,2828,393296,00.html Ex-"Bild"-Chef gründet Berater-Firma] Manager Magazin, vom 03.01.2006, abgerufen am 13.02.2012.</ref> == Lobbyarbeit: Struktur und Strategie== === Geschäftsführung und Beirat === Geschäftsführender Gesellschafter und Vorsitzender der Geschäftsführung der Consultum Communications ist [[Hans-Erich Bilges]].<ref>[http://www.consultum.de/index.php?de_geschaeftsfuehrung Consultum Communications - Geschäftsführung] abgerufen am 13.02.2012</ref> Die weiteren Beiratsmitglieder von Consultum Communications sind:<ref>[http://www.consultum.de/index.php?de_beirat Consultum Communications - Beirat] abgerufen am 13.02.2012</ref> * [[Hans-Dietrich Genscher]], (Ehrenvorsitzender) Außenminister a.D. * [[Dieter Stolte]], ZDF-Intendant a.D., Vorsitzender des Kuratoriums der [[Allianz Umweltstiftung]] und Vorstand [[Axel Springer Stiftung]] * [[Ernst Elitz]], ehem. Intendant des Deutschlandradios (Deutschlandfunk, Deutschlandradio-Kultur) und ehem. Chefredakteur Fernsehen des Süddeutschen Rundfunks * [[Michael Glos]], Mitglied des Bundestages, Bundeswirtschaftsminister a.D. und Mitglied des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages * [[Holger Hatje]], Vorstandsvorsitzender der Berliner Volksbank * [[Michael Jansen]], Staatssekretär und Chef des Bundespräsidialamts a.D., Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft und ehemaliger Generalbevollmächtigter für internationale Konzernaufgaben der [[Degussa]] AG * [[John C. Kornblum]], Botschafter der USA a.D. * [[Hans-Friedrich von Ploetz]], Staatssekretär a.D. und langjähriger Botschafter in Brüssel (NATO), London und Moskau * [[Janusz Reiter]], Botschafter Polens a.D. in Berlin und Washington sowie Chefberater verschiedener polnischer Regierungen * [[Hanns Eberhard Schleyer]], Generalsekretär [[Zentralverband des Deutschen Handwerks]] Die Liste der Beiratsmitglieder und ihre ehemaligen Berufsfelder macht deutlich, wie gut die Consultum Communications mit der politischen Führungsebene und der deutschen Medienlandschaft vernetzt ist. === Die Lobbystrategie von Consultum Communications === Die Lobbyarbeit von Consultum Communications ist in mehrere Zweige gegliedert. Neben Beratung in Politik- bzw. Wirtschaftspolitik relevanten Fragen werden die Klienten auch im Bereich Öffentlichkeitsarbeit beraten.<ref>[http://www.consultum.de/index.php?de_corporate_publishing Corporate Publishing] Consultum Communications, abgerufen am 13. Februar 2012.</ref> Letztere geht soweit, dass versucht wird, über Leitmedien dem Klienten wohlgesonnene Beiträge zu lancieren. In diesem Bereich war der Geschäftsführer von Consultum Communications, [[Hans-Erich Bilges]], bereits in seiner früheren Lobbygruppe, [[WMP EuroCom]] tätig.<ref>[http://www.zeit.de/2002/50/Public-Affairs/komplettansicht Public-Affairs: Das Netz] Die Zeit 50/2002, abgerufen am 01. Februar 2012.</ref> Ein weiterer wichtiger Grundpfeiler der Lobbystrategie von Consultum Communications ist die Vermittlung von Gesprächen.<ref>[http://www.consultum.de/index.php?id=117,0,0,1,0,0 Consultum Gespräche] Consultum Communications, abgerufen am 13. Februar 2012.</ref> Hierbei werden die Klienten in extra organisierten Veranstaltungen mit Entscheidungsträgern aus Politik, Wirtschaft und Medien in Verbindung gebracht, wo sie dann exklusiv für ihre Ziele werben können. Auch in diesem Bereich hat [[Hans-Erich Bilges]] bereits Erfahrung über die [[WMP EuroCom]] gesammelt.<ref>[http://www.zeit.de/2002/50/Public-Affairs/komplettansicht Public-Affairs: Das Netz] Die Zeit 50/2002, abgerufen am 01. Februar 2012.</ref> Auch Länder - wie momentan Aserbaidschan - werden von Consultum Communications in Sachen Imagepflege beraten. [[Hans-Erich Bilges]] betrieb zuvor schon Lobbying für Kasachstan und Weißrussland.<ref name="spiegel1">[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-83422496.html Diktators Traum] Der Spiegel vom 02.01.2012, abgerufen am 13.02.2012</ref> Sowohl Aserbaidschan als auch Kasachstan werden autoritär regiert - von der "letzten Diktatur Russlands"<ref>[http://www.zeit.de/2008/40/Belarus Weissrussland: Europas letzte Diktatur] Die Zeit vom 24.10.2008, abgerufen am 13. Februar 2012.</ref>, Weißrussland ganz zu schweigen - und sind regelmäßig wegen massiver Verstöße gegen Menschenrechte im Rampenlicht. Hierauf bezieht sich auch die Hauptarbeit von Consultum Communications: Eine Imageverbesserung in der Öffentlichkeit, um dadurch wiederum Investoren anzulocken. Die o.g. Medienberatung und die Organisation von Spitzentreffen sind hierzu die Hauptwerkzeuge. == Fallbeispiele und Kritik == === 2012: Lobbying für Aserbaidschan === Anfang 2012 berichtete der Spiegel, dass Consultum Comunications das Image von Aserbaidschan verbessern soll,<ref name="spiegel1">[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-83422496.html Diktators Traum] Der Spiegel vom 02.01.2012, abgerufen am 13.02.2012</ref> wo 2012 der Eurovision Song Contest stattfindet. Das an Bodenschätzen reiche Land versucht seit geraumer Zeit seine wirtschaftlichen Standbeine auszubauen, um nicht mehr allein vom Öl- und Gasexport abhängig zu sein. Hierzu müssen jedoch u.a. westliche Investoren angelockt werden. Negativschlagzeilen über Menschenrechtsverletzungen des autoritären Regimes oder der Platz 162 von 179 Ländern auf der Rangliste der Pressefreiheit<ref>[http://www.reporter-ohne-grenzen.de/ranglisten/rangliste-2011/ Rangliste der Pressefreiheit 2011] Reporter ohne Grenzen, abgerufen am 13.02.2012.</ref> passen hierbei natürlich nicht ins Bild. Das Regime und einflussreiche Oligarchen finanzieren daher die, von Consultum Communications geleitete Imagekampagne.<ref name="spiegel1">[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-83422496.html Diktators Traum] Der Spiegel vom 02.01.2012, abgerufen am 13.02.2012</ref> Um das Image des Klienten zu verbessern, müssen die PR-Agenturen Auftritte auf wichtigen internationalen Veranstaltungen wie beispielsweise dem Weltwirtschaftsforum in Davos professionell planen. In diesem Zusammenhang werden Werbeveranstaltungen wie die "aserbaidschanische Nacht" organisiert, die den eingeladenen Investoren und Politikern ein positives Bild Aserbaidschans vermitteln sollen.<ref>[http://www.handelsblatt.com/politik/international/auf-investorensuche-ein-land-mit-imageproblemen/6125260-2.html Auf Investorensuche: Oh, wie schön ist Aserbaidschan] Handelsblatt vom 29.01.2012, abgerufen am 13.02.2012</ref> Auch im Vorfeld des Eurovision Song Contests 2012, der dieses Jahr in Aserbaidschan stattfindet und eine äußerst große Medienresonanz verspricht, versucht Consultum Communications das Image des Landes in der öffentlichen Wahrnehmung zu polieren. Hierzu werden Veranstaltungen, wie die Feier zum 20. Jahrestag der Unabhängigkeit Aserbaidschans genutzt, um mittels prominenter Gäste ein positives Bild des autoritären Regimes zu zeichnen. Auf der besagten Veranstaltung in Berlin waren beispielsweise [[Bettina Wulff]], [[Hans-Dietrich Genscher]] (Ehrenvorsitzender des Beirats der Consultum Communications) und Ex-Wirtschaftsminister [[Michael Glos]] (jetzt im Beirat der Consultum Communications) anzutreffen, die mit ihrem Bekanntheitsgrad bei der Medienwirksamkeit der Inszenierung halfen.<ref name="spiegel1">[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-83422496.html Diktators Traum] Der Spiegel vom 02.01.2012, abgerufen am 13.02.2012</ref> Glos flog schon im September – auf Kosten des Regimes – zu einer Unabhängigkeitsfeier nach Baku, um dort mit seiner Anwesenheit für das Regime zu werben.<ref name="spiegel1">[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-83422496.html Diktators Traum] Der Spiegel vom 02.01.2012, abgerufen am 13. Februar 2012</ref> Für das operative Aserbaidschan-Geschäft ist bei Consultum Communications [[Michael-Andreas Butz]] verantwortlich, früher Sprecher des Berliner Senats. 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In diesem Zusammenhang nannte ich auch den Fall Mahler und hob hervor, dass „er“ sich selbst strenggenommen auch für einen politischen Gefangenen hält.“<ref>"Er" hält sich selbst dafür, Leserbrief von Michael-Andreas Butz, in: Spiegel 3/ 2012, S. 11</ref> === Lobbyarbeit für Weißrussland=== Auch das, wegen der zahlreichen Verletzungen gegen Menschenrechte und dem autoritären Führungsstils Aljaksandr Lukašenkas, als „letzte Diktatur Europas“<ref>[http://www.zeit.de/2008/40/Belarus Weißrussland: Europas letzte Diktatur] Die Zeit vom 24.10.2008, abgerufen am 13.02.2012</ref>, bezeichnete Belarus, wurde in Sachen Imagepflege von Consultum Communications beraten. Hierzu organisierte die Lobby- und PR-Agentur Pressereisen nach Belarus. Das inbegriffene Interview mit dem Staatschef Lukašenka wurden dann vom belarussischen Staatsfernsehen propagandistisch ausgeschlachtet.<ref>[Gemma Pörzgen: Imageplege für autoritäre Regimes – PR-Agenturen, der Journalismus und der Fall Belarus, S. 61, in: Osteuropa 12/2010: Der Fall Belarus – Gewalt, Macht, Ohnmacht, S. 61-68.</ref> Der Sinn dieser Reisen sei es, ''„Gesprächskontakte für Journalisten zu Regierungsvertretern von Belarus herzustellen und die Öffnung der weitgehend staatlich organisieren Wirtschaft und des Tourismus von Belarus für private Investitionen zu unterstützen“''<ref>[Hans-Erich Bilges, zit. nach: Gemma Pörzgen: Imageplege für autoritäre Regimes – PR-Agenturen, der Journalismus und der Fall Belarus, S. 65, in: Osteuropa 12/2010: Der Fall Belarus – Gewalt, Macht, Ohnmacht, S. 61-68.</ref>, so der Consultum Communications-Chef, [[Hans-Erich Bilges]]. == Weiterführende Informationen == == Einzelnachweise == <references/> [[Kategorie:Unternehmen]] [[Kategorie:PR-Agentur]]
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Für das operative Aserbaidschan-Geschäft ist bei Consultum Communications [[Michael-Andreas Butz]] verantwortlich, früher Sprecher des Berliner Senats. Der Spiegel zitiert ihn folgendermaßen auf die Frage, warum die Lage in Aserbeidschan weniger schlimm sei, als die Kritiker behaupten: ''„Politische Gefangene gibt es genau genommen auch in Deutschland [...] Auf eine Art ist Horst Mahler ja auch ein politischer Gefangener.“''<ref name="spiegel1">[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-83422496.html Diktators Traum] Der Spiegel vom 02.01.2012, abgerufen am 13.02.2012</ref> Der Rechtsextremist Mahler sitzt derzeit eine Haftstrafe wegen Volksverhetzung ab. |
Für das operative Aserbaidschan-Geschäft ist bei Consultum Communications [[Michael-Andreas Butz]] verantwortlich, früher Sprecher des Berliner Senats. Der Spiegel zitiert ihn folgendermaßen auf die Frage, warum die Lage in Aserbeidschan weniger schlimm sei, als die Kritiker behaupten: ''„Politische Gefangene gibt es genau genommen auch in Deutschland [...] Auf eine Art ist Horst Mahler ja auch ein politischer Gefangener.“''<ref name="spiegel1">[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-83422496.html Diktators Traum] Der Spiegel vom 02.01.2012, abgerufen am 13.02.2012</ref> Der Rechtsextremist Mahler sitzt derzeit eine Haftstrafe wegen Volksverhetzung ab. |
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− | Laut Butz selber ist das Zitat falsch. In einem Leserbrief für das Spiegel-Heft 3/2012 schreibt er: „Ich habe dabei auf das erhöhte Sicherheitsbedürfnis eines Landes wie Aserbaidschan hingewiesen, das gemeinsame Grenzen mit Iran und Armenien hat. Aber selbst im demokratischen Deutschland in einer unvergleichlich gesicherteren Lage gibt es Einschränkungen bei politischen Freiheitsrechten, wie zum Beispiel bei Demonstrationen und Meinungsfreiheiten. In diesem Zusammenhang nannte ich auch den Fall Mahler und hob hervor, dass „er“ sich selbst strenggenommen auch für einen politischen Gefangenen hält.“<ref>"Er" hält sich selbst dafür, Leserbrief von Michael-Andreas Butz, in: Spiegel 3/ 2012, S. 11</ref> |
+ | Laut Butz selber ist das Zitat falsch wiedergegeben. In einem Leserbrief für das Spiegel-Heft 3/2012 schreibt er: „Ich habe dabei auf das erhöhte Sicherheitsbedürfnis eines Landes wie Aserbaidschan hingewiesen, das gemeinsame Grenzen mit Iran und Armenien hat. Aber selbst im demokratischen Deutschland in einer unvergleichlich gesicherteren Lage gibt es Einschränkungen bei politischen Freiheitsrechten, wie zum Beispiel bei Demonstrationen und Meinungsfreiheiten. In diesem Zusammenhang nannte ich auch den Fall Mahler und hob hervor, dass „er“ sich selbst strenggenommen auch für einen politischen Gefangenen hält.“<ref>"Er" hält sich selbst dafür, Leserbrief von Michael-Andreas Butz, in: Spiegel 3/ 2012, S. 11</ref> |
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Auch das, wegen der zahlreichen Verletzungen gegen Menschenrechte und dem autoritären Führungsstils Aljaksandr Lukašenkas, als „letzte Diktatur Europas“<ref>[http://www.zeit.de/2008/40/Belarus Weißrussland: Europas letzte Diktatur] Die Zeit vom 24.10.2008, abgerufen am 13.02.2012</ref>, bezeichnete Belarus, wurde in Sachen Imagepflege von Consultum Communications beraten. |
Auch das, wegen der zahlreichen Verletzungen gegen Menschenrechte und dem autoritären Führungsstils Aljaksandr Lukašenkas, als „letzte Diktatur Europas“<ref>[http://www.zeit.de/2008/40/Belarus Weißrussland: Europas letzte Diktatur] Die Zeit vom 24.10.2008, abgerufen am 13.02.2012</ref>, bezeichnete Belarus, wurde in Sachen Imagepflege von Consultum Communications beraten. |
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Hierzu organisierte die Lobby- und PR-Agentur Pressereisen nach Belarus. Das inbegriffene Interview mit dem Staatschef Lukašenka wurden dann vom belarussischen Staatsfernsehen propagandistisch ausgeschlachtet.<ref>[Gemma Pörzgen: Imageplege für autoritäre Regimes – PR-Agenturen, der Journalismus und der Fall Belarus, S. 61, in: Osteuropa 12/2010: Der Fall Belarus – Gewalt, Macht, Ohnmacht, S. 61-68.</ref> Der Sinn dieser Reisen sei es, ''„Gesprächskontakte für Journalisten zu Regierungsvertretern von Belarus herzustellen und die Öffnung der weitgehend staatlich organisieren Wirtschaft und des Tourismus von Belarus für private Investitionen zu unterstützen“''<ref>[Hans-Erich Bilges, zit. nach: Gemma Pörzgen: Imageplege für autoritäre Regimes – PR-Agenturen, der Journalismus und der Fall Belarus, S. 65, in: Osteuropa 12/2010: Der Fall Belarus – Gewalt, Macht, Ohnmacht, S. 61-68.</ref>, so der Consultum Communications-Chef, [[Hans-Erich Bilges]]. |
Hierzu organisierte die Lobby- und PR-Agentur Pressereisen nach Belarus. Das inbegriffene Interview mit dem Staatschef Lukašenka wurden dann vom belarussischen Staatsfernsehen propagandistisch ausgeschlachtet.<ref>[Gemma Pörzgen: Imageplege für autoritäre Regimes – PR-Agenturen, der Journalismus und der Fall Belarus, S. 61, in: Osteuropa 12/2010: Der Fall Belarus – Gewalt, Macht, Ohnmacht, S. 61-68.</ref> Der Sinn dieser Reisen sei es, ''„Gesprächskontakte für Journalisten zu Regierungsvertretern von Belarus herzustellen und die Öffnung der weitgehend staatlich organisieren Wirtschaft und des Tourismus von Belarus für private Investitionen zu unterstützen“''<ref>[Hans-Erich Bilges, zit. nach: Gemma Pörzgen: Imageplege für autoritäre Regimes – PR-Agenturen, der Journalismus und der Fall Belarus, S. 65, in: Osteuropa 12/2010: Der Fall Belarus – Gewalt, Macht, Ohnmacht, S. 61-68.</ref>, so der Consultum Communications-Chef, [[Hans-Erich Bilges]]. |
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