Hakluyt & Company: Unterschied zwischen den Versionen
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(Greenpeace Fall ergänzt)
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Hakluyt & Company | |
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Branche | Privater Nachrichtendienst/ Spionage |
Hauptsitz | London |
Lobbybüro Deutschland | |
Lobbybüro EU | |
Webadresse | http://www.hakluyt.co.uk/ |
Hakluyt & Company ist ein umstrittener privater Nachrichtendienst, der vor allem für Großunternehmen und deren Manager Informationen beschafft. Gegründet wurde die Firma von ehemaligen Mitgliedern des Britischen Auslandsgeheimdienstes (bekannt als MI6). Laut einem der Gründer war die Idee dabei „für die Industrie das zu tun, was wir für die Regierung gemacht hatten“, also zu spionieren.[1]Im Jahr 2000 /1 flog auf, dass die Firma für die Ölfirmen Shell und bp durch einen deutschen Spitzel Greenpeace und andere Umweltorganisationen ausspioniert hatte. Der Spitzel hatte sich dabei als linker Sympathisant und Dokumentarfilmer ausgegeben. Aktuell stehen die bezahlten Tätigkeiten des CDU-Bundestagsabgeordneten Michael Fuchs für die Spionagefirma in der Kritik.[2]
Inhaltsverzeichnis
Kurzdarstellung und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Unternehmen wurde 1995 von ehemaligen Mitgliedern des Britischen Geheimdienstes, u.a. Christopher James und Mike Reynolds, gegründet.[3] Reynolds gründete die Terrorismusabwehr-Zweig des MI6 und war Leiter der deutschen MI6-Station. James leitete die MI6-Sektion, die für die Kontakte zu britischen Firmen zuständig war.[4]
Struktur, Geschäftsfelder und Finanzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Hauptgeschäftsfeld von Hakluyt & Company ist die Informationsbeschaffung. Laut eigenen Angaben gehörten bereits 2001 ein Viertel der Unternehmen des britischen Aktienindexes FTSE 100 dem Kundenkreis von Hakluyt & Company an.[4] Dazu kommen weitere internationale Unternehmen.
Struktur und Strategien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Firma ist sehr verschwiegen. Über die genaue Arbeitsweise ist nur aus wenigen Medienberichten und einzelnen Skandalen etwas bekannt. Nach eigenen Angaben geht die Hakluyt davon aus, dass die Kunden selbst schon die frei verfügbaren Informationen aus Publikationen oder Internet ausgewertet habe. Hakluyts bringe die Informationen und Einschätzungen von Leuten ein, „die die Länder kennen, die Eliten, die Unternehmen, die Medien vor Ort, die lokalen Umweltorganisationen, all die Faktoren, die in anstehende große Entscheidungen einfließen“. [5]
Nach einem Bericht der Financial Times von 2000 habe die Firma damals 100 „Associates“ in London und global gehabt. Dabei könne es sich um Journalisten handeln, Diplomatengattinnen, hochrangige Unternehmensvertreter, ehemalige Diplomaten oder Berater. Für einzelne Aufträge würden bis zu fünf dieser Associates nach London gerufen, gebrieft und dann mit unterschiedlichen Fragen zur Informationsbeschaffung losgeschickt.[6]
Fallbeispiele und Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Spionage bei Greenpeace[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
2001 berichtete die Sunday Times, dass sowohl Shell als auch BP Hakluyt mit der Informationsbeschaffung bei Greenpeace beauftragte. Dabei ging es vorrangig um die Aufenthaltsorte und Aktivitäten der Motorboote von Greenpeace im Nordatlantik. Zur Spionageeinsätzen nutzte Hakluyt hierfür einen ehemaligen deutschen Geheimdienstmitarbeiter welcher sich als langzeit, Umweltaktivist ausgabe um Informationen zu beschaffenFür Hakluyt war dabei Manfred Schlickenrieder verdeckt tätig, der sich als linker Sympathisant und Dokumentarfilmer ausgab. Schlickenrieder hatte selbst wiederum Verbindungen zu deutschen Geheimdiensten. Für Shell spionierte er verschiedene Organisationen aus, die gegen Shells Praktiken im in Nigeria protestierte. Für bp ging es vor allem darum, Informationen über eine geplante Greenpeace-Kampagne gegen neu Ölbohrungen im Atlankik zu bekommen und so die Kampagne besser abwehren zu können.[7]
Weiterführende Informationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Ausführliche Informationen über Hakluyt in der englischsprachigen Datenbank Powerbase
- Hakluyt Artikel bei Sourcewatch
- Eveline Lubbers: Secret Manoeuvres in the Dark. Corporate and Policy Spying on Activists. London 2012 (PlutoPress) mit einem eigenen Kapitel „6 Hakluyt and the Jobbing Spy: Case Study“.
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Masters of the great game turn to business. Globalisation and cross border mergers are increasing demand for Hakluyt's brand of intelligence, Financial Times vom 23.3.2000, zitiert nach Eveline Lubbers: Secret Manoeuvres in the Dark. Corporate and Policy Spying on Activists. London 2012, S. 140. Eigene Übersetzung, im Original „the idea was to do for the industry what we had done for the government“.
- ↑ Sein Name ist Fuchs, Michael Fuchs, Stern vom 10.1.2013, S. 52. Siehe auch die Vorabmeldung online auf Stern.de.
- ↑ Change of Guard at Hakluyt, Financial Times Online vom 07.02.2006 abgerufen am 09.01.13
- ↑ 4,0 4,1 Eveline Lubbers: Secret Manoeuvres in the Dark. Corporate and Policy Spying on Activists. London 2012, S. 140ff.
- ↑ Präsentation von Michael Maclay (Hakluyt) über 'Recruiting Political Scientists' bei der Academia Meets Business Konferenz, Leiden, Niederlande, 2-3. Juli 1999; zitiert nach dem Powerbase-Artikel über Hakluyt]: "We do not take anything off the shelf, nothing off the Net—we assume that any company worth its salt has done all of that," Hakluyt's Michael Maclay explained at a 1999 conference in the Netherlands. "We go with the judgement of people who know the countries, the élites, the industries, the local media, the local environmentalists, all the factors that will feed into big decisions being made."
- ↑ Masters of the great game turn to business. Globalisation and cross border mergers are increasing demand for Hakluyt's brand of intelligence, Financial Times vom 23.3.2000, zitiert nach Eveline Lubbers: Secret Manoeuvres in the Dark. Corporate and Policy Spying on Activists. London 2012, S. 142.
- ↑ When Corporations Spy, www.globalresearch.ca vom 30.09.13, Vgl. u.a. Greenpeace: Das Auge der Multis, Tagesspiegel vom 10.12.2000. Ausführliche Informationen auf englisch dazu in der Datenbank Powerbase, beides abgerufen am 09.01.13
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Über die genaue Arbeitsweise ist nur aus wenigen Medienberichten und einzelnen Skandalen etwas bekannt. Nach eigenen Angaben geht die Hakluyt davon aus, dass die Kunden selbst schon die frei verfügbaren Informationen aus Publikationen oder Internet ausgewertet habe. Hakluyts bringe die Informationen und Einschätzungen von Leuten ein, „die die Länder kennen, die Eliten, die Unternehmen, die Medien vor Ort, die lokalen Umweltorganisationen, all die Faktoren, die in anstehende große Entscheidungen einfließen“. <ref>Präsentation von Michael Maclay (Hakluyt) über 'Recruiting Political Scientists' bei der Academia Meets Business Konferenz, Leiden, Niederlande, 2-3. Juli 1999; zitiert nach dem [http://www.powerbase.info/index.php/Hakluyt_%26_Company Powerbase-Artikel über Hakluyt]: "We do not take anything off the shelf, nothing off the Net—we assume that any company worth its salt has done all of that," Hakluyt's Michael Maclay explained at a 1999 conference in the Netherlands. "We go with the judgement of people who know the countries, the élites, the industries, the local media, the local environmentalists, all the factors that will feed into big decisions being made."</ref> Nach einem Bericht der Financial Times von 2000 habe die Firma damals 100 „Associates“ in London und global gehabt. Dabei könne es sich um Journalisten handeln, Diplomatengattinnen, hochrangige Unternehmensvertreter, ehemalige Diplomaten oder Berater. Für einzelne Aufträge würden bis zu fünf dieser Associates nach London gerufen, gebrieft und dann mit unterschiedlichen Fragen zur Informationsbeschaffung losgeschickt.<ref>Masters of the great game turn to business. Globalisation and cross border mergers are increasing demand for Hakluyt's brand of intelligence, Financial Times vom 23.3.2000, zitiert nach Eveline Lubbers: Secret Manoeuvres in the Dark. Corporate and Policy Spying on Activists. London 2012, S. 142.</ref> == Fallbeispiele und Kritik == ===Spionage bei Greenpeace=== 2001 berichtete die Sunday Times, dass sowohl Shell als auch BP Hakluyt mit der Informationsbeschaffung bei Greenpeace beauftragte. Dabei ging es vorrangig um die Aufenthaltsorte und Aktivitäten der Motorboote von Greenpeace im Nordatlantik. Zur Spionageeinsätzen nutzte Hakluyt hierfür einen ehemaligen deutschen Geheimdienstmitarbeiter welcher sich als langzeit, Umweltaktivist ausgabe um Informationen zu beschaffen.<ref>[http://www.globalresearch.ca/when-corporations-spy/10333 When Corporations Spy], www.globalresearch.ca vom 30.09.13, Für Hakluyt war dabei Manfred Schlickenrieder verdeckt tätig, der sich als linker Sympathisant und Dokumentarfilmer ausgab. Schlickenrieder hatte selbst wiederum Verbindungen zu deutschen Geheimdiensten. Für Shell spionierte er verschiedene Organisationen aus, die gegen Shells Praktiken im in Nigeria protestierte. Für bp ging es vor allem darum, Informationen über eine geplante Greenpeace-Kampagne gegen neu Ölbohrungen im Atlankik zu bekommen und so die Kampagne besser abwehren zu können.<ref>Vgl. u.a. [http://www.tagesspiegel.de/zeitung/greenpeace-das-auge-der-multis/185438.html Greenpeace: Das Auge der Multis], Tagesspiegel vom 10.12.2000. Ausführliche Informationen auf englisch dazu [http://www.powerbase.info/index.php/Hakluyt_%26_Company in der Datenbank Powerbase], beides abgerufen am 09.01.13</ref> == Weiterführende Informationen == * [http://www.powerbase.info/index.php/Hakluyt_%26_Company Ausführliche Informationen über Hakluyt in der englischsprachigen Datenbank Powerbase] * [http://www.sourcewatch.org/index.php?title=Hakluyt_%26_Company_Limited Hakluyt Artikel bei Sourcewatch] * Eveline Lubbers: Secret Manoeuvres in the Dark. Corporate and Policy Spying on Activists. London 2012 (PlutoPress) mit einem eigenen Kapitel „6 Hakluyt and the Jobbing Spy: Case Study“. == Einzelnachweise == <references/> [[Kategorie:Unternehmen]]
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− | Die Firma ist sehr verschwiegen. Über die genaue Arbeitsweise ist nur aus wenigen Medienberichten und einzelnen Skandalen etwas bekannt. Nach eigenen Angaben geht die Hakluyt davon aus, dass die Kunden selbst schon die frei verfügbaren Informationen aus Publikationen oder Internet ausgewertet habe. Hakluyts bringe die Informationen und Einschätzungen von Leuten ein, „die die Länder kennen, die Eliten, die Unternehmen, die Medien vor Ort, die lokalen Umweltorganisationen, all die Faktoren, die in anstehende große Entscheidungen einfließen“. <ref>Präsentation von Michael Maclay (Hakluyt) über 'Recruiting Political Scientists' bei der Academia Meets Business Konferenz, Leiden, Niederlande, 2-3. Juli 1999; zitiert nach dem Powerbase-Artikel über Hakluyt]: "We do not take anything off the shelf, nothing off the Net—we assume that any company worth its salt has done all of that," Hakluyt's Michael Maclay explained at a 1999 conference in the Netherlands. "We go with the judgement of people who know the countries, the élites, the industries, the local media, the local environmentalists, all the factors that will feed into big decisions being made."</ref> |
+ | Die Firma ist sehr verschwiegen. Über die genaue Arbeitsweise ist nur aus wenigen Medienberichten und einzelnen Skandalen etwas bekannt. Nach eigenen Angaben geht die Hakluyt davon aus, dass die Kunden selbst schon die frei verfügbaren Informationen aus Publikationen oder Internet ausgewertet habe. Hakluyts bringe die Informationen und Einschätzungen von Leuten ein, „die die Länder kennen, die Eliten, die Unternehmen, die Medien vor Ort, die lokalen Umweltorganisationen, all die Faktoren, die in anstehende große Entscheidungen einfließen“. <ref>Präsentation von Michael Maclay (Hakluyt) über 'Recruiting Political Scientists' bei der Academia Meets Business Konferenz, Leiden, Niederlande, 2-3. Juli 1999; zitiert nach dem [http://www.powerbase.info/index.php/Hakluyt_%26_Company Powerbase-Artikel über Hakluyt]: "We do not take anything off the shelf, nothing off the Net—we assume that any company worth its salt has done all of that," Hakluyt's Michael Maclay explained at a 1999 conference in the Netherlands. "We go with the judgement of people who know the countries, the élites, the industries, the local media, the local environmentalists, all the factors that will feed into big decisions being made."</ref> |
Nach einem Bericht der Financial Times von 2000 habe die Firma damals 100 „Associates“ in London und global gehabt. Dabei könne es sich um Journalisten handeln, Diplomatengattinnen, hochrangige Unternehmensvertreter, ehemalige Diplomaten oder Berater. Für einzelne Aufträge würden bis zu fünf dieser Associates nach London gerufen, gebrieft und dann mit unterschiedlichen Fragen zur Informationsbeschaffung losgeschickt.<ref>Masters of the great game turn to business. Globalisation and cross border mergers are increasing demand for Hakluyt's brand of intelligence, Financial Times vom 23.3.2000, zitiert nach Eveline Lubbers: Secret Manoeuvres in the Dark. Corporate and Policy Spying on Activists. London 2012, S. 142.</ref> |
Nach einem Bericht der Financial Times von 2000 habe die Firma damals 100 „Associates“ in London und global gehabt. Dabei könne es sich um Journalisten handeln, Diplomatengattinnen, hochrangige Unternehmensvertreter, ehemalige Diplomaten oder Berater. Für einzelne Aufträge würden bis zu fünf dieser Associates nach London gerufen, gebrieft und dann mit unterschiedlichen Fragen zur Informationsbeschaffung losgeschickt.<ref>Masters of the great game turn to business. Globalisation and cross border mergers are increasing demand for Hakluyt's brand of intelligence, Financial Times vom 23.3.2000, zitiert nach Eveline Lubbers: Secret Manoeuvres in the Dark. Corporate and Policy Spying on Activists. London 2012, S. 142.</ref> |
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