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Wirecard AG
Branche Finanzdienstleistungen
Hauptsitz Einsteinring 35

85609 Aschheim bei München, Deutschland

Lobbybüro Deutschland
Lobbybüro EU
Webadresse wirecard.com


Die Wirecard AG ist ein deutsches Finanzdienstleistungsunternehmen („Fintech-Konzern“), das sich auf die bargeldlose Zahlungsabwicklung von Online-Glücksspielen und Onlinehandel, den elektronischen Zahlungsverkehr mit Kreditkarten sowie im Bereich des Risikomanagements spezialisiert hat und international tätig ist. Das Unternehmen wurde 1999 gegründet und ist von der gleichnamigen Wirecard Bank AG zu unterscheiden, welche seit 2006 eine Banklizenz in Deutschland besitzt. Im September 2018 stieg Wirecard in den Deutschen Aktienindex (DAX) auf [1] und besaß Ende des Jahres einen Börsenwert von 16,4 Milliarden Euro. [2]

Im Juni 2020 geriet Wirecard, im Zusammenhang mit schwerwiegenden Täuschungsvorwürfen, wegen eines milliardenschweren Bilanzskandals aufgrund von schwerwiegenden Täuschungsvorwürfen, in die Schlagzeilen. Wie die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young mitteilte, gab es keine ausreichenden Prüfungsnachweise für Treuhandkonten in Höhe von 1,9 Milliarden Euro. [3] Die Staatsanwaltschaft in München leitete Ermittlungen gegen den damaligen Unternehmenschef Markus Braun ein, der im Zuge des Skandals zurückgetreten war. Braun wird vorgeworfen Bilanzsumme und Umsatzvolumen durch vorgetäuschte Einnahmen verfälscht zu haben. Weiterhin Zudem wird mit einem internationalen Haftbefehl nach dem früheren Konzernvorstand, Jan Marsalek, wegen bandenmäßigen Betrugs, Geldwäsche und weiterer Delikte gefahndet. [4] Aufgrund von drohender Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung stellte Wirecard am 25. Juni 2020 einen Insolvenzantrag. [5] Bereits 2015 stand Wirecard in dem Verdacht, falsche Angaben bei Einnahmen, Umsätzen und Erlösen gemacht zu haben. [6] Jedoch stellte Wie sich erst im Zuge des Skandals herausherausstellte, dass wurden Aktionäre, Wirtschaftsprüfungsunternehmen, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin) und Politiker*innen jahrelang getäuscht wurden. Das Unternehmen stützte sich unter anderem auf ein Lobbynetzwerk aus ehemaligen Politikern und Beamten, die Gespräche und Kontakte ins Finanzministerium und ins Bundeskanzleramt vermittelten. In der Kritik stand vor allem ein Treffen des ehemaligen Wirtschafts- und Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), bei welchem er bei der Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für Wirecards Expansionspläne nach China lobbyierte. [7]

Lobbystrategien und Einfluss[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lobbyarbeit bei der Regulierung von Online-Glücksspielen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirecard hatte sich jahrelang für eine weniger strikte Regulierung von Glücksspielen in Deutschland eingesetzt. Im Zusammenhang damit stehen mehrere Treffen zwischen der Vorstandsebene des Konzerns und Politikern. Nach Recherchen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung, sei der Kontakt zwischen Wirecard und dem ehemaligen Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, Peter Harry Carstensen (CDU) erstmals im Februar 2014 durch die Anwaltskanzlei Hambach & Hambach zustande gekommen. Der Rechtsanwalt Wulf Hambach, welcher seit längerem als Berater für Wirecard tätig war, habe Carstensen demnach bei Wirecard ins Gespräch gebracht. Carstensen bestätigte ein Treffen mit Hambach, dem Vorstandschef von Wirecard Burkhard Ley und dem damaligen hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU). In Hessen habe man eine Öffnung des Glücksspielmarktes und einen milderen Umgang mit illegalen Anbietern gefordert. Wirecard habe zudem geplant, zentrale Aufgaben bei der Zahlungsabwicklung von Online-Glücksspielen zu übernehmen. In einer Mail an Vorstandschef Ley schrieb Hambach zudem, dass Carstensen den Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen), „sehr gut“ kenne. Die Lottogesellschaften in Baden-Württemberg unterstützen die Blockade von Zahlungsdienstleistern illegaler Online-Casinos, weshalb Hambach ein Treffen mit Kretschmann als „lohnend“ bezeichnete. Ob es zu dem Treffen kam, ist jedoch nicht bekannt. [8] [9]

Aktuelle Informationen aus der Welt des Lobbyismus[Quelltext bearbeiten]

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Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wirecard löst Commerzbank im Dax ab zeit.de, vom 06.09.2018, abgerufen am 11.11.2021
  2. Marktkapitalisierung von Wirecard in den Jahren 2013 bis 2018 de.statista.com, abgerufen am 11.11.2021
  3. Wirecard AG: Veröffentlichungstermin für Jahres- und Konzernabschluss 2019 verschoben wegen Hinweisen auf Vorlage unrichtiger Saldenbestätidungen wirecard.com, vom 18.06.2020, abgerufen am 11.11.2021
  4. Vorwurf der Bilanzmanipulation: Wirecard vor ungewisser Zukunft zdf.de, vom 18.06.2020, abgerufen am 11.11.2021
  5. Wirecard AG: Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens wirecard.com, vom 25.06.2020, abgerufen am 11.11.2021
  6. The House of Wirecard ft.com, vom 27.04.2015, abgerufen am 11.11.2021
  7. Wirecard Skandal: Die Wahrheit über den Absturz |frontal ZDFheute Nachrichten, youtube.com, vom 23.09.2020, abgerufen am 11.11.2021
  8. Nord-Politiker lobbyierten für Wirecard ndr.de, vom 28.01.2021, abgerufen am 11.11.2021
  9. Wirecard schickte Politiker auf Lobby-Tour tagesschau.de, vom 28.01.2021, abgerufen am 11.11.2021
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        85609 Aschheim bei München, Deutschland 
        
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        Die '''Wirecard AG''' ist ein deutsches Finanzdienstleistungsunternehmen („Fintech-Konzern“), das sich auf die bargeldlose Zahlungsabwicklung von Online-Glücksspielen und Onlinehandel, den elektronischen Zahlungsverkehr mit Kreditkarten sowie im Bereich des Risikomanagements spezialisiert hat und international tätig ist. Das Unternehmen wurde 1999 gegründet und ist von der gleichnamigen [[Wirecard Bank AG]] zu unterscheiden, welche seit 2006 eine Banklizenz in Deutschland besitzt. Im September 2018 stieg Wirecard in den Deutschen Aktienindex (DAX) auf <ref>[https://www.zeit.de/wirtschaft/boerse/2018-09/deutsche-boerse-commerzbank-dax-wirecard Wirecard löst Commerzbank im Dax ab] zeit.de, vom 06.09.2018, abgerufen am 11.11.2021</ref> und besaß Ende des Jahres einen Börsenwert von 16,4 Milliarden Euro. <ref>[https://de.statista.com/statistik/daten/studie/533840/umfrage/marktkapitalisierung-von-wirecard/ Marktkapitalisierung von Wirecard in den Jahren 2013 bis 2018] de.statista.com, abgerufen am 11.11.2021</ref> 
        

        Im Juni 2020 geriet Wirecard, im Zusammenhang eines milliardenschweren Bilanzskandals aufgrund von schwerwiegenden Täuschungsvorwürfen,mit schwerwiegenden Täuschungsvorwürfen, wegen eines milliardenschweren Bilanzskandals in die Schlagzeilen. Wie die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft [[Ernst & Young]] mitteilte, gab es keine ausreichenden Prüfungsnachweise für Treuhandkonten in Höhe von 1,9 Milliarden Euro. <ref>[https://www.wirecard.com/de/2020/06/18/wirecard-ag-veroeffentlichungstermin-fuer-jahres-und-konzernabschluss-2019-verschoben-wegen-hinweisen-auf-vorlage-unrichtiger-saldenbestaetigungen/ Wirecard AG: Veröffentlichungstermin für Jahres- und Konzernabschluss 2019 verschoben wegen Hinweisen auf Vorlage unrichtiger Saldenbestätidungen] wirecard.com, vom 18.06.2020, abgerufen am 11.11.2021</ref> Die Staatsanwaltschaft in München leitete Ermittlungen gegen den damaligen Unternehmenschef [[Markus Braun]] ein, der im Zuge des Skandals zurückgetreten war. Braun wird vorgeworfen Bilanzsumme und Umsatzvolumen durch vorgetäuschte Einnahmen verfälscht zu haben. WeiterhinZudem wird mit einem internationalen Haftbefehl nach dem früheren Konzernvorstand, [[Jan Marsalek]], wegen bandenmäßigen Betrugs, Geldwäsche und weiterer Delikte gefahndet. <ref>[https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/finanzen-wirecard-bilanzvorlage-strafanzeige-jahresabschluss-100.html Vorwurf der Bilanzmanipulation: Wirecard vor ungewisser Zukunft] zdf.de, vom 18.06.2020, abgerufen am 11.11.2021</ref> Aufgrund von drohender Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung stellte Wirecard am 25. Juni 2020 einen Insolvenzantrag. <ref>[https://www.wirecard.com/de/2020/06/25/wirecard-ag-antrag-auf-eroeffnung-eines-insolvenzverfahrens/ Wirecard AG: Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens] wirecard.com, vom 25.06.2020, abgerufen am 11.11.2021</ref> 
            
Bereits 2015 stand Wirecard in dem Verdacht, falsche Angaben bei Einnahmen, Umsätzen und Erlösen gemacht zu haben. <ref>[https://www.ft.com/content/534e7c4d-3101-3f6a-abc8-dc70beab35b7 The House of Wirecard] ft.com, vom 27.04.2015, abgerufen am 11.11.2021</ref> Jedoch stellte Wie sich erst im Zuge des Skandals heraus, dassherausstellte, wurden Aktionäre, Wirtschaftsprüfungsunternehmen, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin) und Politiker*innen jahrelang getäuscht wurden. Das Unternehmen stützte sich unter anderem auf ein Lobbynetzwerk aus ehemaligen Politikern und Beamten, die Gespräche und Kontakte ins Finanzministerium und ins Bundeskanzleramt vermittelten. In der Kritik stand vor allem ein Treffen des ehemaligen Wirtschafts- und Verteidigungsministers [[Karl-Theodor zu Guttenberg]] (CSU), bei welchem er bei der Bundeskanzlerin [[Angela Merkel]] (CDU) für Wirecards Expansionspläne nach China lobbyierte. <ref>[https://www.youtube.com/watch?v=_goo1AF6usg Wirecard Skandal: Die Wahrheit über den Absturz |frontal] ZDFheute Nachrichten, youtube.com, vom 23.09.2020, abgerufen am 11.11.2021</ref>
        

        ==Lobbystrategien und Einfluss== 
        

        ===Lobbyarbeit bei der Regulierung von Online-Glücksspielen===
        
Wirecard hatte sich jahrelang für eine weniger strikte Regulierung von Glücksspielen in Deutschland eingesetzt. Im Zusammenhang damit stehen mehrere Treffen zwischen der Vorstandsebene des Konzerns und Politikern. Nach Recherchen von ''NDR'', ''WDR'' und ''Süddeutscher Zeitung'', sei der Kontakt zwischen Wirecard und dem ehemaligen Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, [[Peter Harry Carstensen]] (CDU) erstmals im Februar 2014 durch die Anwaltskanzlei [[Hambach & Hambach]] zustande gekommen. Der Rechtsanwalt [[Wulf Hambach]], welcher seit längerem als Berater für Wirecard tätig war, habe Carstensen demnach bei Wirecard ins Gespräch gebracht. Carstensen bestätigte ein Treffen mit Hambach, dem Vorstandschef von Wirecard [[Burkhard Ley]] und dem damaligen hessischen Ministerpräsidenten [[Volker Bouffier]] (CDU). In Hessen habe man eine Öffnung des Glücksspielmarktes und einen milderen Umgang mit illegalen Anbietern gefordert. Wirecard habe zudem geplant, zentrale Aufgaben bei der Zahlungsabwicklung von Online-Glücksspielen zu übernehmen. In einer Mail an Vorstandschef Ley schrieb Hambach zudem, dass Carstensen den Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, [[Winfried Kretschmann]] (Bündnis 90/Die Grünen), „sehr gut“ kenne. Die Lottogesellschaften in Baden-Württemberg unterstützen die Blockade von Zahlungsdienstleistern illegaler Online-Casinos, weshalb Hambach ein Treffen mit Kretschmann als „lohnend“ bezeichnete. Ob es zu dem Treffen kam, ist jedoch nicht bekannt. <ref>[https://www.ndr.de/nachrichten/investigation/Nord-Politiker-lobbyierten-fuer-Skandalbank,gluecksspiel340.html Nord-Politiker lobbyierten für Wirecard] ndr.de, vom 28.01.2021, abgerufen am 11.11.2021</ref> <ref>[https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/wirecard-gluecksspiel-lobbyarbeit-101.html Wirecard schickte Politiker auf Lobby-Tour] tagesschau.de, vom 28.01.2021, abgerufen am 11.11.2021</ref>
            

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        ==Einzelnachweise==
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Die '''Wirecard AG''' ist ein deutsches Finanzdienstleistungsunternehmen („Fintech-Konzern“), das sich auf die bargeldlose Zahlungsabwicklung von Online-Glücksspielen und Onlinehandel, den elektronischen Zahlungsverkehr mit Kreditkarten sowie im Bereich des Risikomanagements spezialisiert hat und international tätig ist. Das Unternehmen wurde 1999 gegründet und ist von der gleichnamigen [[Wirecard Bank AG]] zu unterscheiden, welche seit 2006 eine Banklizenz in Deutschland besitzt. Im September 2018 stieg Wirecard in den Deutschen Aktienindex (DAX) auf <ref>[https://www.zeit.de/wirtschaft/boerse/2018-09/deutsche-boerse-commerzbank-dax-wirecard Wirecard löst Commerzbank im Dax ab] zeit.de, vom 06.09.2018, abgerufen am 11.11.2021</ref> und besaß Ende des Jahres einen Börsenwert von 16,4 Milliarden Euro. <ref>[https://de.statista.com/statistik/daten/studie/533840/umfrage/marktkapitalisierung-von-wirecard/ Marktkapitalisierung von Wirecard in den Jahren 2013 bis 2018] de.statista.com, abgerufen am 11.11.2021</ref>  
 
Die '''Wirecard AG''' ist ein deutsches Finanzdienstleistungsunternehmen („Fintech-Konzern“), das sich auf die bargeldlose Zahlungsabwicklung von Online-Glücksspielen und Onlinehandel, den elektronischen Zahlungsverkehr mit Kreditkarten sowie im Bereich des Risikomanagements spezialisiert hat und international tätig ist. Das Unternehmen wurde 1999 gegründet und ist von der gleichnamigen [[Wirecard Bank AG]] zu unterscheiden, welche seit 2006 eine Banklizenz in Deutschland besitzt. Im September 2018 stieg Wirecard in den Deutschen Aktienindex (DAX) auf <ref>[https://www.zeit.de/wirtschaft/boerse/2018-09/deutsche-boerse-commerzbank-dax-wirecard Wirecard löst Commerzbank im Dax ab] zeit.de, vom 06.09.2018, abgerufen am 11.11.2021</ref> und besaß Ende des Jahres einen Börsenwert von 16,4 Milliarden Euro. <ref>[https://de.statista.com/statistik/daten/studie/533840/umfrage/marktkapitalisierung-von-wirecard/ Marktkapitalisierung von Wirecard in den Jahren 2013 bis 2018] de.statista.com, abgerufen am 11.11.2021</ref>  
   
Im Juni 2020 geriet Wirecard, im Zusammenhang mit schwerwiegenden Täuschungsvorwürfen, wegen eines milliardenschweren Bilanzskandals in die Schlagzeilen. Wie die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft [[Ernst & Young]] mitteilte, gab es keine ausreichenden Prüfungsnachweise für Treuhandkonten in Höhe von 1,9 Milliarden Euro. <ref>[https://www.wirecard.com/de/2020/06/18/wirecard-ag-veroeffentlichungstermin-fuer-jahres-und-konzernabschluss-2019-verschoben-wegen-hinweisen-auf-vorlage-unrichtiger-saldenbestaetigungen/ Wirecard AG: Veröffentlichungstermin für Jahres- und Konzernabschluss 2019 verschoben wegen Hinweisen auf Vorlage unrichtiger Saldenbestätidungen] wirecard.com, vom 18.06.2020, abgerufen am 11.11.2021</ref> Die Staatsanwaltschaft in München leitete Ermittlungen gegen den damaligen Unternehmenschef Markus Braun ein, der im Zuge des Skandals zurückgetreten war. Braun wird vorgeworfen Bilanzsumme und Umsatzvolumen durch vorgetäuschte Einnahmen verfälscht zu haben. Zudem wird mit einem internationalen Haftbefehl nach dem früheren Konzernvorstand, Jan Marsalek, wegen bandenmäßigen Betrugs, Geldwäsche und weiterer Delikte gefahndet. <ref>[https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/finanzen-wirecard-bilanzvorlage-strafanzeige-jahresabschluss-100.html Vorwurf der Bilanzmanipulation: Wirecard vor ungewisser Zukunft] zdf.de, vom 18.06.2020, abgerufen am 11.11.2021</ref> Aufgrund von drohender Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung stellte Wirecard am 25. Juni 2020 einen Insolvenzantrag. <ref>[https://www.wirecard.com/de/2020/06/25/wirecard-ag-antrag-auf-eroeffnung-eines-insolvenzverfahrens/ Wirecard AG: Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens] wirecard.com, vom 25.06.2020, abgerufen am 11.11.2021</ref> Bereits 2015 stand Wirecard in dem Verdacht, falsche Angaben bei Einnahmen, Umsätzen und Erlösen gemacht zu haben. <ref>[https://www.ft.com/content/534e7c4d-3101-3f6a-abc8-dc70beab35b7 The House of Wirecard] ft.com, vom 27.04.2015, abgerufen am 11.11.2021</ref> Wie sich erst im Zuge des Skandals herausstellte, wurden Aktionäre, Wirtschaftsprüfungsunternehmen, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin) und Politiker*innen jahrelang getäuscht. Das Unternehmen stützte sich unter anderem auf ein Lobbynetzwerk aus ehemaligen Politikern und Beamten, die Gespräche und Kontakte ins Finanzministerium und ins Bundeskanzleramt vermittelten. In der Kritik stand vor allem ein Treffen des ehemaligen Wirtschafts- und Verteidigungsministers [[Karl-Theodor zu Guttenberg]] (CSU), bei welchem er bei der Bundeskanzlerin [[Angela Merkel]] (CDU) für Wirecards Expansionspläne nach China lobbyierte. <ref>[https://www.youtube.com/watch?v=_goo1AF6usg Wirecard Skandal: Die Wahrheit über den Absturz |frontal] ZDFheute Nachrichten, youtube.com, vom 23.09.2020, abgerufen am 11.11.2021</ref>
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Im Juni 2020 geriet Wirecard, im Zusammenhang eines milliardenschweren Bilanzskandals aufgrund von schwerwiegenden Täuschungsvorwürfen, in die Schlagzeilen. Wie die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft [[Ernst & Young]] mitteilte, gab es keine ausreichenden Prüfungsnachweise für Treuhandkonten in Höhe von 1,9 Milliarden Euro. <ref>[https://www.wirecard.com/de/2020/06/18/wirecard-ag-veroeffentlichungstermin-fuer-jahres-und-konzernabschluss-2019-verschoben-wegen-hinweisen-auf-vorlage-unrichtiger-saldenbestaetigungen/ Wirecard AG: Veröffentlichungstermin für Jahres- und Konzernabschluss 2019 verschoben wegen Hinweisen auf Vorlage unrichtiger Saldenbestätidungen] wirecard.com, vom 18.06.2020, abgerufen am 11.11.2021</ref> Die Staatsanwaltschaft in München leitete Ermittlungen gegen den damaligen Unternehmenschef [[Markus Braun]] ein, der im Zuge des Skandals zurückgetreten war. Braun wird vorgeworfen Bilanzsumme und Umsatzvolumen durch vorgetäuschte Einnahmen verfälscht zu haben. Weiterhin wird mit einem internationalen Haftbefehl nach dem früheren Konzernvorstand, [[Jan Marsalek]], wegen bandenmäßigen Betrugs, Geldwäsche und weiterer Delikte gefahndet. <ref>[https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/finanzen-wirecard-bilanzvorlage-strafanzeige-jahresabschluss-100.html Vorwurf der Bilanzmanipulation: Wirecard vor ungewisser Zukunft] zdf.de, vom 18.06.2020, abgerufen am 11.11.2021</ref> Aufgrund von drohender Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung stellte Wirecard am 25. Juni 2020 einen Insolvenzantrag. <ref>[https://www.wirecard.com/de/2020/06/25/wirecard-ag-antrag-auf-eroeffnung-eines-insolvenzverfahrens/ Wirecard AG: Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens] wirecard.com, vom 25.06.2020, abgerufen am 11.11.2021</ref>  
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Bereits 2015 stand Wirecard in dem Verdacht, falsche Angaben bei Einnahmen, Umsätzen und Erlösen gemacht zu haben. <ref>[https://www.ft.com/content/534e7c4d-3101-3f6a-abc8-dc70beab35b7 The House of Wirecard] ft.com, vom 27.04.2015, abgerufen am 11.11.2021</ref> Jedoch stellte sich erst im Zuge des Skandals heraus, dass Aktionäre, Wirtschaftsprüfungsunternehmen, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin) und Politiker*innen jahrelang getäuscht wurden. Das Unternehmen stützte sich unter anderem auf ein Lobbynetzwerk aus ehemaligen Politikern und Beamten, die Gespräche und Kontakte ins Finanzministerium und ins Bundeskanzleramt vermittelten. In der Kritik stand vor allem ein Treffen des ehemaligen Wirtschafts- und Verteidigungsministers [[Karl-Theodor zu Guttenberg]] (CSU), bei welchem er bei der Bundeskanzlerin [[Angela Merkel]] (CDU) für Wirecards Expansionspläne nach China lobbyierte. <ref>[https://www.youtube.com/watch?v=_goo1AF6usg Wirecard Skandal: Die Wahrheit über den Absturz |frontal] ZDFheute Nachrichten, youtube.com, vom 23.09.2020, abgerufen am 11.11.2021</ref>
   
 
==Lobbystrategien und Einfluss==  
 
==Lobbystrategien und Einfluss==  
   
 
===Lobbyarbeit bei der Regulierung von Online-Glücksspielen===
 
===Lobbyarbeit bei der Regulierung von Online-Glücksspielen===
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Wirecard hatte sich jahrelang für eine weniger strikte Regulierung von Glücksspielen in Deutschland eingesetzt. Im Zusammenhang damit stehen mehrere Treffen zwischen der Vorstandsebene des Konzerns und Politikern. Nach Recherchen von ''NDR'', ''WDR'' und ''Süddeutscher Zeitung'', sei der Kontakt zwischen Wirecard und dem ehemaligen Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, [[Peter Harry Carstensen]] (CDU) erstmals im Februar 2014 durch die Anwaltskanzlei [[Hambach & Hambach]] zustande gekommen. Der Rechtsanwalt [[Wulf Hambach]], welcher seit längerem als Berater für Wirecard tätig war, habe Carstensen demnach bei Wirecard ins Gespräch gebracht. Carstensen bestätigte ein Treffen mit Hambach, dem Vorstandschef von Wirecard [[Burkhard Ley]] und dem damaligen hessischen Ministerpräsidenten [[Volker Bouffier]] (CDU). In Hessen habe man eine Öffnung des Glücksspielmarktes und einen milderen Umgang mit illegalen Anbietern gefordert. Wirecard habe zudem geplant, zentrale Aufgaben bei der Zahlungsabwicklung von Online-Glücksspielen zu übernehmen. In einer Mail an Vorstandschef Ley schrieb Hambach zudem, dass Carstensen den Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, [[Winfried Kretschmann]] (Bündnis 90/Die Grünen), „sehr gut“ kenne. Die Lottogesellschaften in Baden-Württemberg unterstützen die Blockade von Zahlungsdienstleistern illegaler Online-Casinos, weshalb Hambach ein Treffen mit Kretschmann als „lohnend“ bezeichnete. Ob es zu dem Treffen kam, ist jedoch nicht bekannt. <ref>[https://www.ndr.de/nachrichten/investigation/Nord-Politiker-lobbyierten-fuer-Skandalbank,gluecksspiel340.html Nord-Politiker lobbyierten für Wirecard] ndr.de, vom 28.01.2021, abgerufen am 11.11.2021</ref> <ref>[https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/wirecard-gluecksspiel-lobbyarbeit-101.html Wirecard schickte Politiker auf Lobby-Tour] tagesschau.de, vom 28.01.2021, abgerufen am 11.11.2021</ref>
   
   

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