GlaxoSmithKline: Unterschied zwischen den Versionen
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GlaxoSmithKline | |
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Rechtsform | GmbH & Co. KG |
Tätigkeitsbereich | Pharmazie, Impfstoffe, Consumer Healthcare |
Gründungsdatum | 2000 |
Hauptsitz | London |
Lobbybüro | Unter den Linden 36, 10117 Berlin |
Lobbybüro EU | |
Webadresse | gsk.com/de-de/ |
Die britische Firma GlaxoSmithKline gehört zu den größten Pharmakonzernen der Welt. In Deutschland hat GSK Standorte in München, Dresden, Berlin, Marburg und Heidelberg.[1] Neben Arzneimitteln und Impfstoffen, stellt der Konzern Pflege-und Hygieneartikel her. 2007 sorgte der Verkauf des Impfstoffs gegen den Schweinegrippe-Virus durch GlaxoSmithKline an die Bundesländer für Negativ-Schlagzeilen. Bei Transparency International und anderen Kritikern war die Impfkampagne gegen das Virus aufgrund möglicher Interessenkonflikte innerhalb der federführenden Gesundheitsgremien und des ausgeübten Drucks von Seiten der Pharmalobbyisten, darunter GlaxoSmithKline, umstritten.
Inhaltsverzeichnis
Fallbeispiele und Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Schweinegrippe-Impfung Pandemrix[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der von GlaxoSmithKline hergestellte verschreibungspflichtige Impfstoff Pandemrix wird gegen den Erreger der Schweinegrippe eingesetzt. Vertrieben wird der Impfstoff nicht nur an Apotheken, er wird auch in Großkontigenten an Staaten verkauft. 2007 schloss GSK einen Geheimvertrag mit dem Bundesgesundheitsministerium, wonach die Bundesländer dem Pharmakonzern 50 Millionen Impfdosen Pandemrix für je sieben Euro für den Fall einer akuten Pandemiewarnung abnehmen.[2]
Die Bevorratung mit Grippemitteln wird auf Empfehlung des Robert-Koch-Instituts im nationalen Pandemieplan festgelegt. Für die Einteilung in Gefahrenstufen und für die Ausrufung einer Pandemiewarnung ist jedoch die Welthandelsorganisation zuständig. Zwei Monate nachdem die WHO im April 2009 ihre Kriterien für das Vorliegen der höchsten Gefahrenstufe abgeschwächt hatte, warnte sie vor einer akuten Schweinegrippe-Pandemie. Die Impfkommission am Robert Koch-Institut empfahl der Regierung daraufhin, Vorräte mit Grippeimpfstoffen anzulegen, allein in Deutschland sei mit bis zu 70.000 Toten zu rechnen.[3] Als die Pandemie für offiziell beendet erklärt wurde, blieb ein Vorrat von fast 30 Millionen ungenutzten Impfdosen. Der Schaden, der den deutschen Steuerzahlern dadurch entstanden ist, wird auf einen dreistelligen Millionenbetrag geschätzt.[4][5] In der Fachwelt war die Impfkampagne gegen das H1N1-Virus umstritten. Die Kritiker waren zum einen davon überzeugt, dass von der Schweinegrippe keine größere Gefahr ausgehe als von einer normalen Grippe.4 Sie zogen zum anderen die Wirksamkeit Zweifel.
Die massenhafte Anschaffung des Impfstoffs wurde mit Interessenskonflikten innerhalb der federführenden Gesundheitsgremien in Verbindung gebracht.[6] Tatsächlich haben Pharmafirmen wie GlaxoSmithKline in der Weltgesundheitsorganisation an Einfluss gewonnen, seitdem die WHO verstärkt auf Partnerschaften mit der Privatwirtschaft setzt.[7][8] Auch auf nationaler Ebene wurden mögliche Interessenskonflikte diskutiert: Von den 16 Mitgliedern der Ständigen Impfkommission, die sich 2009 für den Impfstoff von GSK aussprachen, hatten mindestens neun Mitglieder als Gutachter, Berater, Referenten oder Auftragsforscher Geld von GSK bezogen.[9]
Finanzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Laut Angaben des EU-Transparenzregisters beliefen sich die Lobbyausgaben von GlaxoSmithKline für die im Geschäftsjahr 2015 in den Anwendungsbereich des Registers fallenden Tätigkeiten auf 1.750.000 bis 1.999.999 Euro.[10]
Aktuelle Informationen aus der Welt des Lobbyismus[Quelltext bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Standorte in Deutschland, Website von GlaxoSmithKline Deutschland, abgerufen am 09.02.2017
- ↑ Ein Geschäft ohne Risiko und Nebenwirkung, Zeit Online vom 28.10.2009, abgerufen am 09.02.2017
- ↑ Pandemie-Bekämpfung Vier Lehren aus der Schweinegrippen-Hysterie, Spiegel Online vom 12.03.2010, abgerufen am 09.02.2017
- ↑ Der Spiegel 16/2014, S.110, „Unnötige Grippemittel“
- ↑ Pandemie-Bekämpfung Vier Lehren aus der Schweinegrippen-Hysterie, Spiegel Online vom 12.03.2017, abgerufen am 10.02.2017
- ↑ Grippe-Medikament Forscher bezweifeln Wirksamkeit von Tamiflu, Spiegel Online vom 09.12.2010, abgerufen am 10.02.2017
- ↑ Die Weltgesundheitsorganisation im Wandel ›Gesundheit für alle‹ bleibt oberstes Ziel, Website Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen, Yves Beigbeder vom 05.11.2012, abgerufen am 10.02.2017
- ↑ Conflicts of Interest WHO and the pandemic flu “conspiracies”, BMJ Publishing Group vom 04.06.2010, abgerufen am 10.02.2017
- ↑ „Schweinegrippe“- Impfung: Transparency kritisiert potenzielle Interessenkonflikte und intransparente Entscheidungsprozesse bei der ständigen Impfkommission STIKO, Transparency International vom 14.09.2009, abgerufen am 10.02.2017
- ↑ Eintrag von GlaxoSmithKline im Europäischen Transparenzregister, abgerufen am 10.02.2017
{{BoxOrganisation | Name = GlaxoSmithKline | Logo = <!--[[Bild:<datei>|center]]--> | Rechtsform = GmbH & Co. KG | Tätigkeitsbereich = Pharmazie, Impfstoffe, Consumer Healthcare | Gründungsdatum = 2000 | Hauptsitz = London | Lobbybüro = Unter den Linden 36, 10117 Berlin | Lobbybüro EU = | Homepage = [https://de.gsk.com/de-de/ gsk.com/de-de/] }} Die britische Firma '''GlaxoSmithKline''' gehört zu den größten Pharmakonzernen der Welt. In Deutschland hat GSK Standorte in München, Dresden, Berlin, Marburg und Heidelberg.<ref>[https://de.gsk.com/de-de/%C3%BCber-uns/standorte/ Standorte in Deutschland], Website von GlaxoSmithKline Deutschland, abgerufen am 09.02.2017</ref> Neben Arzneimitteln und Impfstoffen, stellt der Konzern Pflege-und Hygieneartikel her. 2007 sorgte der Verkauf des Impfstoffs gegen den Schweinegrippe-Virus durch GlaxoSmithKline an die Bundesländer für Negativ-Schlagzeilen. Bei Transparency International und anderen Kritikern war die Impfkampagne gegen das Virus aufgrund möglicher Interessenkonflikte innerhalb der federführenden Gesundheitsgremien und des ausgeübten Drucks von Seiten der Pharmalobbyisten, darunter GlaxoSmithKline, umstritten. == Fallbeispiele und Kritik == {{Lobbyplanet-box}} ===Schweinegrippe-Impfung Pandemrix=== Der von GlaxoSmithKline hergestellte verschreibungspflichtige Impfstoff Pandemrix wird gegen den Erreger der Schweinegrippe eingesetzt. Vertrieben wird der Impfstoff nicht nur an Apotheken, er wird auch in Großkontigenten an Staaten verkauft. 2007 schloss GSK einen Geheimvertrag mit dem Bundesgesundheitsministerium, wonach die Bundesländer dem Pharmakonzern 50 Millionen Impfdosen Pandemrix für je sieben Euro für den Fall einer akuten Pandemiewarnung abnehmen.<ref>[http://www.zeit.de/wirtschaft/2009-10/schweinegrippe-impfung-glaxo Ein Geschäft ohne Risiko und Nebenwirkung], Zeit Online vom 28.10.2009, abgerufen am 09.02.2017</ref> Die Bevorratung mit Grippemitteln wird auf Empfehlung des Robert-Koch-Instituts im nationalen Pandemieplan festgelegt. Für die Einteilung in Gefahrenstufen und für die Ausrufung einer Pandemiewarnung ist jedoch die Welthandelsorganisation zuständig. Zwei Monate nachdem die WHO im April 2009 ihre Kriterien für das Vorliegen der höchsten Gefahrenstufe abgeschwächt hatte, warnte sie vor einer akuten Schweinegrippe-Pandemie. Die Impfkommission am Robert Koch-Institut empfahl der Regierung daraufhin, Vorräte mit Grippeimpfstoffen anzulegen, allein in Deutschland sei mit bis zu 70.000 Toten zu rechnen.<ref>[http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/pandemie-bekaempfung-vier-lehren-aus-der-schweinegrippen-hysterie-a-683036-2.html Pandemie-Bekämpfung Vier Lehren aus der Schweinegrippen-Hysterie], Spiegel Online vom 12.03.2010, abgerufen am 09.02.2017</ref> Als die Pandemie für offiziell beendet erklärt wurde, blieb ein Vorrat von fast 30 Millionen ungenutzten Impfdosen. Der Schaden, der den deutschen Steuerzahlern dadurch entstanden ist, wird auf einen dreistelligen Millionenbetrag geschätzt.<ref>Der Spiegel 16/2014, S.110, „Unnötige Grippemittel“</ref><ref>[http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/pandemie-bekaempfung-vier-lehren-aus-der-schweinegrippen-hysterie-a-683036.html Pandemie-Bekämpfung Vier Lehren aus der Schweinegrippen-Hysterie], Spiegel Online vom 12.03.2017, abgerufen am 10.02.2017</ref> In der Fachwelt war die Impfkampagne gegen das H1N1-Virus umstritten. Die Kritiker waren zum einen davon überzeugt, dass von der Schweinegrippe keine größere Gefahr ausgehe als von einer normalen Grippe.4 Sie zogen zum anderen die Wirksamkeit Zweifel. Die massenhafte Anschaffung des Impfstoffs wurde mit Interessenskonflikten innerhalb der federführenden Gesundheitsgremien in Verbindung gebracht.<ref>[http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/grippe-medikament-forscher-bezweifeln-wirksamkeit-von-tamiflu-a-666078.html Grippe-Medikament Forscher bezweifeln Wirksamkeit von Tamiflu], Spiegel Online vom 09.12.2010, abgerufen am 10.02.2017</ref> Tatsächlich haben Pharmafirmen wie GlaxoSmithKline in der Weltgesundheitsorganisation an Einfluss gewonnen, seitdem die WHO verstärkt auf Partnerschaften mit der Privatwirtschaft setzt.<ref>[http://www.dgvn.de/veroeffentlichungen/publikation/einzel/die-weltgesundheitsorganisation-im-wandel/ Die Weltgesundheitsorganisation im Wandel ›Gesundheit für alle‹ bleibt oberstes Ziel], Website Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen, Yves Beigbeder vom 05.11.2012, abgerufen am 10.02.2017</ref> <ref>[http://www.bmj.com/content/340/bmj.c3257 Conflicts of Interest WHO and the pandemic flu “conspiracies”], BMJ Publishing Group vom 04.06.2010, abgerufen am 10.02.2017</ref> Auch auf nationaler Ebene wurden mögliche Interessenskonflikte diskutiert: Von den 16 Mitgliedern der Ständigen Impfkommission, die sich 2009 für den Impfstoff von GSK aussprachen, hatten mindestens neun Mitglieder als Gutachter, Berater, Referenten oder Auftragsforscher Geld von GSK bezogen.<ref>[https://www.transparency.de/2009-09-14-Schweinegrippe.1494.0.html „Schweinegrippe“- Impfung: Transparency kritisiert potenzielle Interessenkonflikte und intransparente Entscheidungsprozesse bei der ständigen Impfkommission STIKO], Transparency International vom 14.09.2009, abgerufen am 10.02.2017</ref> == Finanzen == Laut Angaben des EU-Transparenzregisters beliefen sich die Lobbyausgaben von GlaxoSmithKline für die im Geschäftsjahr 2015 in den Anwendungsbereich des Registers fallenden Tätigkeiten auf 1.750.000 bis 1.999.999 Euro.<ref>[http://ec.europa.eu/transparencyregister/public/consultation/displaylobbyist.do?id=7990322925-77 Eintrag von GlaxoSmithKline im Europäischen Transparenzregister], abgerufen am 10.02.2017</ref> {{spendenbanner}} == Einzelnachweise == <references/> [[Kategorie:Unternehmen]]
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