Merkur.com AG
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Gauselmann Gruppe | |
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Branche | Elektronikherstellung und Vertrieb, Spielautomatenherstellung und Vertrieb |
Hauptsitz | Espelkamp |
Lobbybüro Deutschland | |
Lobbybüro EU | |
Webadresse | www.gauselmann.de |
Die Gauselmann Gruppe umfasst 23 Unternehmen, darunter auch die Gauselmann AG[1]. Die Unternehmensgruppe agiert International, ist familiengeführt und gleichzeitig Hersteller, Entwickler, und Vertreiber von Unterhaltungsspielgeräten und Geldmanagementsystemen. Markenzeichen der Gauselmann-Gruppe ist die lachende Merkur-Sonne. Lobbycontrol nominierte Gauselmann für die Lobbykratie-Medaille 2011 für ihre "kreative" Methode, Parteien und Politikern Spenden zukommen zu lassen, ohne in den Rechenschaftsberichten aufzutauchen.
Inhaltsverzeichnis
Kurzdarstellung und Geschichte
1957 legte Peter Gauselmann mit dem Entschluss, selbstständig Musikautomaten aufzustellen, den Grundstein für die Gauselmann-Gruppe[2]. 1974 eröffnete Gauselmann die erste Merkur-Spielothek in Delmenhorst. 1977 entwickelte das Unternehmen mit dem "Merkur B" das erste eigene Geld-Gewinn-Spiel-Gerät und ging damit an den Markt. 1980 wurde die Gauselmann AG schließlich als Holding mit "zentralen Dienstleistungen für viele in der Zwischenzeit entstandenen Unternehmen gegründet"[3]. Heute ist die Gauselmann Gruppe mit ca. 6000 Mitarbeitern weltweit und einem Geschäftsvolumen von rund 1,55 Milliarden der größte deutsche Spielautomatenhersteller[4]. Gleichzeitig betreibt die Unternehmeensgruppe die Merkur-Spielotheken[5] und Wettbüros und Annahmestellen für Sportwetten in Italien[6] .
Struktur, Geschäftsfelder und Finanzen
Das gesamte Geschäftsvolumen 2010 betrug ca. 1,55 Milliarden. Ungefähr 980 Millionen davon verdiente die Unternehmensgruppe im Verkauf. Von den ca. 6000 Mitarbeiten sind rund 200 Trainees und Auszubildende. Der Rest ist (äquivalent zu Vollzeitstellen) fest Angestellt[4]. Die Gauselmann-Gruppe besteht aus zahlreichen Unternehmen, die in unterschiedlichen Geschäftsfeldern aktiv sind. Zu diesen zählt der Vertrieb, Produktion und Entwicklung von diversen Automaten, das Geschäft mit Spielhallen und die Aktivitäten mit Gewinnspielen, Sportwetten, Online Gaming und Gewinnspielen[7] Dem Unternehmen kommt die gesetzliche Regelung zu Gute, dass diese „Spielautomaten mit Gewinnmöglichkeit“ nicht unter die Regelungen des Glückspielstaatsvertrags fallen und somit auch von privaten Anbietern betrieben werden dürfen.[8]
Vorstand
- Paul Gauselmann
- Michael Gauselmann
- Armin Gauselmann
- Ulrich Wüseke
- Thomas Niehenke
- Dr. Werner Schroer
- Jürgen Stühmeyer
- Dieter Kuhlmann
Quelle:[9]
Aufsichtsrat
- Manfred Grünewald - Vorsitzender, ehemaliger geschäftsführender Gesellschafter der tobaccoland GmbH & Co. KG
- Karsten Gauselmann - Hotelier und Mitinhaber der Gauselmann AG
- Gerhard Böger - Sparkassendirektor i. R.
- Dr. Wolf-Albrecht Prautzsch- Bankvorstand i. R.
- Richard Trachok - Rechtsanwalt (USA)
- Max Walberer - Unternehmer
Quelle:[10]
Familienrat
Im Familienrat werden "grundlegende Strategien und Fragestellungen" im Kreis der Unternehmerfamilie besprochen und Entscheidungen getroffen. Der Familienrat hält zusammen 100% der Gauselmann-Gruppe und trifft sich einmal im Monat. Mitglieder des Familienrates einsehbar unter www.gauselmann.de[11]
Lobbyarbeit: Struktur und Strategien
Der Firmengründer Paul Gauselmann forderte seit 1990 seine Manager regelmäßig dazu auf Abgeordnete und Parteimitglieder finanziell zu unterstützen[12].
Zugleich setzt sich der Verband der deutschen Automatenindustrie, der seit 30 Jahren von Paul Gauselmann geleitet wird, beharrlich gegen strengere Gesetze zum Spielerschutz zur Wehr.[13]. Entsprechende Lobbying- und PR-Kampagnen des Verbandes werden über die Automaten-Wirtschaftsverbände-Info GmbH koordiniert.[14] Die AWI inseriert regelmäßig in Parteizeitungen und tritt auf zahlreichen Parteiveranstaltungen als Sponsor auf. Darüber hinaus veranstaltet sie alljährlich ein Skatturnier im Bundestag, das sich regen Zulaufs erfreut.[15]
Fallbeispiele und Kritik
Trickreiches und intransparentes Parteispenden-System
Im Frühjahr 2011 wurde publik, dass Firmengründer Paul Gauselmann seine Manager seit 1990 regelmäßig dazu aufgefordert hat, ausgewählte Abgeordnete und Parteigliederungen finanziell zu unterstützen.[12] Gauselmann selbst hat die Schecks dann gebündelt und an die Adressaten verschickt. In seinen Begleitschreiben wies der Unternehmer die Empfänger ebenso freundlich wie unmissverständlich darauf hin, wem sie den Geldsegen zu verdanken haben. Durch die Stückelung der Spenden in viele kleine Beträge, tauchen die Spenden in den Rechenschaftsberichten der Parteien nicht auf. Denn finanzielle Zuwendungen erst ab 10.000€ pro Person oder Unternehmen und Jahr veröffentlicht werden[12]
Ziel der Spenden war es, in der Politik für "Verständnis" der Belange der Spielautomatenbranche zu schaffen. In einem internen Aktenvermerk heißt es:
"...um nach der Wahl die SpielV(erordnung) auf den Weg zu bringen, benötigen wir Verständnis in den unterschiedlichen Parteien. Hilfreich dabei ist, wenn wir Politikern helfen, ihren Wahlkampf zu begleichen.“[16]
Nach der Bundestagswahl 2005 wurde die Spielverordnung geändert. Die Zahl der zulässigen Geldspielgeräte pro Spielhalle wurde erhöht und die Mindestdauer pro Spiel von 12 auf 5 Sekunden herab gesetzt[8].
Nach geltendem Recht wären die Zuwendungen nur zu beanstanden, wenn Gauselmann seinen leitenden Angestellten, dass Geld zurück erstattet hätte. Dafür fand die Bielefelder Staatsanwaltschaft bei der Durchsuchung der Firmenbüros jedoch keine Belege.
Gauselmann äußerte sich zu den Spenden unter anderem wie folgt:
"Ich habe das getan, was ein anständiger Bürger tut. Er spendet dann, wenn er gefragt wird und er gibt Wünsche kund, wenn er Wünsche hat. Ich glaube, jeder Unternehmer, jedes Unternehmen, die Verbände, müssen immer Einfluss auf die Politik nehmen. Politiker müssen doch Entscheidungen treffen. Die wissen doch gar nicht, worüber sie reden, wenn sie nicht vorher informiert werden."[17]
Für die "kreative" Spendenpraxis nominierte LobbyControl im November 2011 Gauselmann für die Lobbykratie-Medaille.
Weiterführende Informationen
Einzelnachweise
- ↑ Company - Unternehmen der Gruppe www.gauselmann.com, letzter Zugriff 28.10.2011
- ↑ Gauselmann - Die Geburtsstunde www.gauselmann.de, letzter Zugriff 09.11.2011
- ↑ Marksteine in der Unternehmensgeschichte www.gauselmann.de, letzter Zugriff 09.11.2011
- ↑ 4,0 4,1 Gauselmann Gruppe - Fakten www.gauselmann.com, letzter Zugriff 28.10.2011
- ↑ Gauselmann - Spielothek Divison www.gauselmann.com, letzter Zugriff 28.10.2011
- ↑ Gauselmann - New Business Segments www.gauselmann.com, letzter Zugriff 28.10.2011
- ↑ Gauselmann - Geschäftsfelder www.gauselmann.de, letzter Zugriff 09.11.2011
- ↑ 8,0 8,1 Verordnung über Spielgeräte und andere Spiele mit Gewinnmöglichkeit (Spielverordnung - SpielV) - Stand 27.06.2006 www.gesetze-im-internet.de, PDF letzter Zugriff 28.10.2011
- ↑ Gauselmann - Vorstand www.gauselmann.de, letzter Zugriff 09.11.2011
- ↑ Gauselmann - Aufsichtsrat www.gauselmann.de, letzter Zugriff 09.11.2011
- ↑ Gauselmann - Familienrat www.gauselmann.de, letzter Zugriff 09.11.2011
- ↑ 12,0 12,1 12,2 "Dubiose Parteispenden aus Glücksspielkonzern" vom 18.02.2011 www.sueddeutsche.de, letzter Zugriff 28.10.2011
- ↑ Siehe die VDAI-Webseite
- ↑ Siehe die AWI-Webseite
- ↑ AWI: 8. Parlamentarisches Skatturnier, AWI-Webseite vom 3.12.2010, abgerufen am 10.11.2011
- ↑ Kontraste "Boom bei Spielhallen - Die Parteispenden der der Lobbyisten" vom 24.02.2011 www.rbb-online.de, letzter Zugriff 28.10.2011
- ↑ plusminus - "Rückschau: Fehlende Kontrolle bei Spielhallen" www.daserste.de, letzter Zugriff 28.10.2011
[[Kategorie:Parteispenden]