Neoliberalismus: Unterschied zwischen den Versionen

(Neoklassik als wirtschaftstheoretische Grundlage)
(Homo oeconomicus)

Begriff[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Neoliberalismus wird in der Alltagssprache eine Sichtweise von Wirtschaft und Gesellschaft bezeichnet, die den Markt verabsolutiert und den Egoismus zum Motor des Fortschritts verklärt. Die Parolen des Neoliberalismus sind Privatisierung, Deregulierung, Lohnzurückhaltung, Steuersenkung und schlanker Staat. Ihr wirtschaftspolitischer Kompass ist der Shareholder-Value. Diese Definition seiner Kritiker ist nicht identisch mit der ordnungspolitischen Einordnung. Neoliberale Vorstellungen haben sich zuerst und am weitestgehenden in den USA seit der Regierungszeit von Reagan in der Republikanischen Partei und in Großbritannien seit Thatcher bei den Konservativen und New Labour durchgesetzt und sind dann auch in den übrigen westlichen Staaten, in Deutschland seit Schröder, realisiert worden. In den USA wird der Neoliberalismus Neokonservatismus genannt, da das Wort liberal anders besetzt ist.

Neoklassik als wirtschaftstheoretische Grundlage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinsamkeiten und Unterschiede[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Neoliberalismus beruht im Prinzip auf der neoklassischen Wirtschaftstheorie, nach der Märkte effizient sind und sich selbst regulieren. Der Marktmechanismus bewirkt, dass das eigennützige Streben der Marktteilnehmer zu einer optimalen Güterversorgung führt und dadurch dem Gemeinwohl dient. Wirtschaftskrisen und Arbeitslosigkeit kann es im Prinzip nicht geben, da die Preise Angebot und Nachfrage ausgleichen. Aufgabe der Wirtschaftspolitik ist es, die Wettbewerbsprozesse zu institutionalisieren und dafür zu sorgen, dass die Preise ihre Funktion als gesamtgesellschaftliche Knappheitsindikatoren erfüllen[1]. Wo der Wettbewerb versagt, können staatliche Eingriffe erforderlich sein. Der Neoliberalismus unterscheidet sich von der Neoklassik dadurch, dass deren wohlfahrtstheoretische Ansätze ihm fremd sind. Für den Neoliberalismus ist letzten Endes der persönliche Wohlstand und Erfolg entscheidend, nicht das größte Glück der größten Zahl. Der Neoliberalismus hat sich mehr und mehr zu einer Ideologie entwickelt, die – im Gegensatz zur Neoklassik – an der empirischen Überprüfung ihrer Modellvoraussetzungen kein Interesse zeigt. Das Menschenbild der Neoklassik ist technokratisch (der Mensch wir mathematiktauglich gemacht), das des Neoliberalismus sozialdarwinistisch (der Egoismus liegt in den Genen).

Modellvoraussetzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Homo oeconomicus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die neoklassiche Wirtschaftstheorie geht vom rationalen und eigennützigen Homo oeconomicus aus, der von Leon Walras in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eingeführt wurde, um mathematische Gesetzmäßigkeiten auf die Wirtschaft übertragen zu können.[2] An diesem Menschenbild bestehen inzwischen erhebliche Zweifel. Menschliche Entscheidungen werden oft nicht rational getroffen, sondern durch Selbstüberschätzung, Vorurteile sowie Faustregeln und die Art der Darstellung einer Entscheidungssituation massiv beeinflusst.[3] Menschen handeln auch nicht immer eigennützig, sondern suchen primär soziale Akzeptanz und Bindung.[4] Neuere Studien zur Untersuchung des Gehirns haben ergeben, dass Menschen sogar einen neurobiologisch verankerten Sinn für soziale Fairness besitzen.[5] Auch die experimentelle Spieltheorie kommt zum Ergebnis, dass Kooperation sich als die optimale Strategie erweist, wenn sie mit der Fähigkeit und Bereitschaft verbunden ist, im Falle der Nichtkooperation eines Partners Gleiches mit Gleichem zu vergelten.[6]

Weitere Voraussetzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Macht und Machtmissbrauch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Versagen der Neoklassik in der Weltwirtschaftskrise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ordnungspolitisches Konzept des Neoliberalismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ordoliberalismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

US-amerikanische Schule (Neoliberalismus als Marktradikalismus)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Menschenbild[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Markt als Ideologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Freiheitsbegriff[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neoliberale Wirtschaftspolitik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Angebotsorientierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Arbeitsmarkt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Monetarismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rolle des Staates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Scheitern in der Finanzkrise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neoliberale Netzwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stiftung Marktwirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lexikon der Volkswirtschaft, 6. Auflage, Landsberg 1994, S. 633
  2. Karlheinz Ruckriegel: Der Homo oeconomicus – ein realtitätsfernes Konstrukt, Orientierungen zur Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik 120 (2/2009), S. 49 ff.
  3. Ruckriegel, S. 52
  4. Joachim Bauer: Das kooperative Gen, Hamburg 2008, S. 153 f.
  5. Joachim Bauer: Das kooperative Gen, S. 154 f.
  6. Joachim Bauer: Prinzip Menschlichkeit, Hamburg 2006, S. 178 f.
==Begriff==
        
        Als Neoliberalismus wird in der Alltagssprache eine Sichtweise von Wirtschaft und Gesellschaft bezeichnet, die den Markt verabsolutiert und den Egoismus zum Motor des Fortschritts verklärt. Die Parolen des Neoliberalismus sind Privatisierung, Deregulierung, Lohnzurückhaltung, Steuersenkung und schlanker Staat. Ihr wirtschaftspolitischer Kompass ist der Shareholder-Value. Diese Definition seiner Kritiker  ist nicht identisch mit der ordnungspolitischen  Einordnung. Neoliberale Vorstellungen haben sich zuerst und am weitestgehenden in den USA seit der Regierungszeit von Reagan in der Republikanischen Partei und in  Großbritannien seit Thatcher bei den Konservativen und New Labour durchgesetzt und sind dann auch in den übrigen westlichen Staaten, in Deutschland seit Schröder, realisiert worden. In den USA wird der Neoliberalismus Neokonservatismus genannt, da das Wort liberal anders besetzt ist.
        
        ==Neoklassik als wirtschaftstheoretische Grundlage==
        
        ===Gemeinsamkeiten und Unterschiede===
        
        Der Neoliberalismus beruht im Prinzip auf der neoklassischen Wirtschaftstheorie,  nach der Märkte effizient sind und sich selbst regulieren. Der Marktmechanismus bewirkt, dass das eigennützige Streben der Marktteilnehmer zu einer optimalen Güterversorgung führt und dadurch dem Gemeinwohl dient. Wirtschaftskrisen und Arbeitslosigkeit kann es im Prinzip nicht geben, da die Preise  Angebot und Nachfrage ausgleichen. Aufgabe der Wirtschaftspolitik ist es, die Wettbewerbsprozesse zu institutionalisieren und dafür zu sorgen, dass die Preise ihre Funktion als gesamtgesellschaftliche Knappheitsindikatoren erfüllen<ref>Lexikon der Volkswirtschaft, 6. Auflage, Landsberg 1994, S. 633</ref>. Wo der Wettbewerb versagt, können staatliche Eingriffe erforderlich sein. Der Neoliberalismus unterscheidet sich von der Neoklassik dadurch, dass deren wohlfahrtstheoretische Ansätze ihm fremd sind. Für den Neoliberalismus ist letzten Endes der persönliche Wohlstand und Erfolg entscheidend, nicht das größte Glück der größten Zahl. Der Neoliberalismus hat sich mehr und mehr zu einer Ideologie entwickelt, die – im Gegensatz zur Neoklassik – an der empirischen Überprüfung ihrer Modellvoraussetzungen kein Interesse zeigt. Das Menschenbild der Neoklassik ist technokratisch (der Mensch wir mathematiktauglich gemacht), das des Neoliberalismus sozialdarwinistisch (der Egoismus liegt in den Genen).
        
        ===Modellvoraussetzungen===
        
        ====Homo oeconomicus====
        Die neoklassiche Wirtschaftstheorie geht vom rationalen und eigennützigen Homo oeconomicus aus, der von Leon Walras in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eingeführt wurde, um mathematische Gesetzmäßigkeiten auf die Wirtschaft übertragen zu können.<ref>Karlheinz Ruckriegel: Der Homo oeconomicus – ein realtitätsfernes Konstrukt, Orientierungen zur Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik 120 (2/2009), S. 49 ff.</ref> An diesem Menschenbild bestehen inzwischen erhebliche Zweifel. Menschliche Entscheidungen werden oft nicht rational getroffen, sondern durch Selbstüberschätzung, Vorurteile sowie Faustregeln und die Art der Darstellung einer Entscheidungssituation massiv beeinflusst.<ref>Ruckriegel, S. 52</ref> Menschen handeln auch nicht immer eigennützig, sondern suchen primär soziale Akzeptanz und Bindung.<ref>Joachim Bauer: Das kooperative Gen, Hamburg 2008, S. 153 f.</ref> Neuere Studien zur Untersuchung des Gehirns haben ergeben, dass  Menschen sogar einen neurobiologisch verankerten Sinn für soziale Fairness besitzen.<ref>Joachim Bauer: Das kooperative Gen, S. 154 f.</ref> Auch die experimentelle Spieltheorie kommt zum Ergebnis, dass Kooperation sich als die optimale Strategie erweist, wenn sie mit der Fähigkeit und Bereitschaft verbunden ist, im Falle der Nichtkooperation eines Partners Gleiches mit Gleichem zu vergelten.<ref> Joachim Bauer: Prinzip Menschlichkeit, Hamburg 2006, S. 178 f.</ref>
            
====Weitere Voraussetzungen====
        
        ====Macht und Machtmissbrauch====
        

        ==Versagen der Neoklassik in der Weltwirtschaftskrise==
        
        ==Ordnungspolitisches Konzept des Neoliberalismus==
        
        ==Ordoliberalismus==
        
        ==US-amerikanische Schule (Neoliberalismus als Marktradikalismus)==
        
        ===Menschenbild===
        
        ===Markt als Ideologie===
        
        ===Freiheitsbegriff===
        
        ==Neoliberale Wirtschaftspolitik==
        
        ===Angebotsorientierung===
        
        ===Arbeitsmarkt===
        
        ===Monetarismus===
        
        ===Rolle des Staates===
        
        ==Scheitern in der Finanzkrise==
        
        ==Neoliberale Netzwerke==
        
        ===Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)===
        
        ===Stiftung Marktwirtschaft===
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===Modellvoraussetzungen===
 
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Die neoklassiche Wirtschaftstheorie geht vom rationalen und eigennützigen Homo oeconomicus aus, der von Leon Walras in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eingeführt wurde, um mathematische Gesetzmäßigkeiten auf die Wirtschaft übertragen zu können.<ref>Karlheinz Ruckriegel: Der Homo oeconomicus – ein realtitätsfernes Konstrukt, Orientierungen zur Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik 120 (2/2009), S. 49 ff.</ref> An diesem Menschenbild bestehen inzwischen erhebliche Zweifel. Menschliche Entscheidungen werden oft nicht rational getroffen, sondern durch Selbstüberschätzung, Vorurteile sowie Faustregeln und die Art der Darstellung einer Entscheidungssituation massiv beeinflusst.<ref>Ruckriegel, S. 52</ref> Menschen handeln auch nicht immer eigennützig, sondern suchen primär soziale Akzeptanz und Bindung.<ref>Joachim Bauer: Das kooperative Gen, Hamburg 2008, S. 153 f.</ref> Neuere Studien zur Untersuchung des Gehirns haben ergeben, dass  Menschen sogar einen neurobiologisch verankerten Sinn für soziale Fairness besitzen.<ref>Joachim Bauer: Das kooperative Gen, S. 154 f.</ref> Auch die experimentelle Spieltheorie kommt zum Ergebnis, dass Kooperation sich als die optimale Strategie erweist, wenn sie mit der Fähigkeit und Bereitschaft verbunden ist, im Falle der Nichtkooperation eines Partners Gleiches mit Gleichem zu vergelten.<ref> Joachim Bauer: Prinzip Menschlichkeit, Hamburg 2006, S. 178 f.</ref>
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====Weitere Voraussetzungen====
 
====Weitere Voraussetzungen====
 
====Macht und Machtmissbrauch====
 
====Macht und Machtmissbrauch====

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