Monsanto
Monsanto | |
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Branche | Agrarindustrie |
Hauptsitz | St. Louis/USA |
Lobbybüro Deutschland | <text> |
Lobbybüro EU | <text> |
Webadresse | Monsanto weltweit Monsanto Deutschland |
Inhaltsverzeichnis
Kurzdarstellung und Geschichte
Monsanto ist der weltweit größte Agrarkonzern und führender Hersteller von genmanipuliertem Saatgut. Daneben produziert das Unternehmen vor allem Herbizide. 2012 lag der Konzernumsatz bei 13,5 Mrd. $; in über 50 Ländern werden ca. 21.500 Mitarbeiter beschäftigt.[1] Montsano hat beste Verbindungen zur US-amerikanischen Regierung einschließlich der Geheimdienste und betreibt mit zweifelhaften Methoden eine aggressive Lobbypolitik. Monsanto hat sich mit seinem Lobbybüro in Brüssel in das "de-facto" verpflichtende Lobbyregister der Kommission nicht eingetragen.[2]
Struktur, Geschäftsfelder und Finanzen
Chairman und Chief Executive Officer
Lobbyarbeit: Struktur und Strategien
Deutschland
Peter Bleser, Bundestagsabgeordneter und agrarpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, seit Februar 2011 Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, hat laut Greenpeace 2006 eine Patenschaft für Gen-Mais-Felder von Monsanto übernommen.[3]
Europäische Union (EU)
Mitgliedschaft in Lobbygruppen:
- European Seed Association[4], einem Verband der Pflanzenzüchter
- EuropaBio[5], einem Verband der Biotechnologie-Industrie
USA
Monsanto hat gute Kontakte zu US-Geheimdiensten, dem US-Militär, der US-Regierung und privaten Sicherheitsdiensten wie der Firma Blackwater, die im Auftrag der US-Regierung Söldner in den Irak und nach Afghanistan geschickt hat. Ehemalige Monsanto-Mitarbeiter gelangten in den USA in hohe Regierungsbehörden und Ministerien, in Industrieverbände und an Universitäten. Nach Angaben der Anti-Lobby-Organisation Open Secrets Org haben 2012 19 Monsanto-Lobbyisten teilweise hochrangige Posten in der US-Administration und sogar in Kontrollbehörden eingenommen. Nach den Enthüllungen von Wiki-Leaks hat der damalige US-Botschafter in Paris 2007 der US-Regierung vorgeschlagen, eine Strafliste für die EU-Staaten aufzustellen, die den Anbau von Gentech-Pflanzen amerikanischer Unternehmen verbieten wollen.
Fallbeispiele und Kritik
Einflussnahme auf wissenschaftliche Studien
2012 hatte ein Team um den Wissenschaftler Gilles-Eric Séralini herausgefunden, dass Stoffe in einer von Monsanto gentechnisch manipulierten Mais-Sorte im Langzeit-Test bei Ratten zu einer erheblich größeren Häufigkeit von aggressivem Krebs führten. Die EU hatte den Mais zugelassen. Die Zulassung beruhte auf einer anderen wissenschaftlichen Studie, die nur die Ergebnisse von 90 Tagen untersuchte. Die Studie, mit der die EU-Entscheidung wissenschaftlich belegt worden war, war im Auftrag von Monsanto erstellt worden. Nachdem die Séralini-Studie bekannt wurde, bestritt die EU-Kommission in einer Pressemitteilung, dass die Studie wissenschaftlich sei. Wenig später wurde die Studie nach dem obligaten Procedere in einem angesehen wissenschaftlichen Journal veröffentlicht. Gleichwohl erklärte die EU, dass sie keinen Grund sehe, die Zulassung für den Gen-Mais von Monsanto zu widerrufen.
Freihandelsabkommen und Gentech-Markt
Bei den Verhandlungen zum Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU geht es auch um die Marktöffnung für genmanipulierte Pflanzen und hormonbehandeltes Rindfleisch. Chefverhandler der US-Regierung für den Bereich Landwirtschaft ist Islam Siddiqui, der von 2001 bis 2008 als registrierter Lobbyist den Branchenverband CropLife America vertrat, in dem auch Monsanto Mitglied ist.[10]
Verleihung des "Angry Mermaid Award" (Preis der wütenden Meerjungfrau)
Im Jahr 2009 wurde der von Attac Dänemark, Corporate Europe Observatory, Focus on the Global South, Friends of the Earth International, Oil Change International und Spinwatch organisierte Preis für irreführendes Konzern-Lobbying nach einer Online-Abstimmung an Monsanto vergeben. Monsanto war nominiert worden, weil das Unternehmen genmanipuliertes Saatgut wie die Soja-Bohne „RoundupReady“ in aggressiver Weise als Mittel zur Lösung der Klimaproblematik ins Gespräch brachte. In Lateinamerika trägt die Verbreitung von genmanipuliertem Soja der Monsanto-Marke „RoundupReady“ zur Vernichtung des Regenwalds bei und damit zur Steigerung von Treibhausgas-Emissionen. Dennoch arbeitete ein „Runder Tisch für verantwortungsbewusstes Soja“ (Round Table on Responsible Soy, RTRS) unter Beteiligung von Monsanto daran, gentechnisch verändertes Soja als „verantwortungsbewusst“ zu kennzeichnen. Quelle: [11]
Weiterführende Informationen
- …
Einzelnachweise
- ↑ Annual Report 2012
- ↑ Nina Katzemich: EU ist zufrieden mit Transparenzregister - wir nicht!, 29. November 2012, Webseite LobbyControl, abgerufen am 15. Juli 2013
- ↑ Monsanto Greenpeace Magazin 1.07, Webseite greenpeace-magazin, abgerufen am 16. Juli 2013
- ↑ Individual Members, Website euroseeds, abgerufen am 17. Juli 2013
- ↑ Members, Website europabio, abgerufen am 17. Juli 2013
- ↑ Marianne Falck, Hans Leyendecker, Silvia Liebrich: Der unheimliche Konzern Monsanto - von "Agent Orange" zum genmanipulierten Mais, Süddeutsche Zeitung vom 13./14. Juli 2013
- ↑ Dämonen und Depeschen, Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung vom 13. Juli 2013, Webseite SZ, abgerufen am 17. Juli 2013
- ↑ Saatgut Lebensmittel: Wie Monsanto heimlich die EU unterwandert, 1. Mai 2013, aktualisiert am 5. Mai 2013, Webseite Deutsche Wirtschafts Nachrichten, abgerufen am 17. Juli 2013
- ↑ William Engdahl: Cancer of Corruption, Seeds of Destruction: Th Monsanto GMO Whitewash, 19. Dezember 2012, Website GlobalResearch, abgerufen am 17. Juli 2013
- ↑ Marianne Falck, Hans Leyendecker, Silvia Liebrich: Der unheimliche Konzern Monsanto - von "Agent Orange" zum genmanipulierten Mais, Süddeutsche Zeitung vom 13./14. Juli 2013
- ↑ Kommentar Ulrich Müller vom 15. Dezember 2009: Monsanto gewinnt den Preis der wütenden Meerjungfrau,Webseite Lobbycontrol, abgerufen am 15. Juli 2013