Forschungszentrum Generationenverträge
Forschungszentrum Generationenverträge (FZG) | |
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Rechtsform | <text> |
Tätigkeitsbereich | Erstellen von Studien und Stellungnahmen zur Altervorsorge |
Gründungsdatum | <text> |
Hauptsitz | Freiburg |
Lobbybüro | |
Lobbybüro EU | <text> |
Webadresse | fiwi1.uni-freiburg.de |
Das Forschungszentrum Generationenverträge (FZG) ist ein der Versicherungswirtschaft nahestehendes Institut, das in seinen Studien und Stellungnahmen regelmäßig eine Förderung der privaten Altersvorsorge propagiert. Es ist aus einer Neustrukturierung des Instituts für Finanzwissenschaft I der Albert-Ludwig-Universität Freiburg entstanden.[1]
Direktor des FZG ist Bernd Raffelhüschen, der seit Jahren für Unternehmen und Verbände der Versicherungswirtschaft aktiv ist. So sitzt Raffelhüschen u.a. im Aufsichtsrat der Union Investment Privatfonds GmbH, einer Fondsgesellschaft der Volksbanken und Raiffeisenbanken. Die Union Asset Management Holding AG gehört zu den Förderern des FZG. Im Auftrag von Union Investment hat das FZG den „Vorsorgeatlas 2021“ erstellt. Zeitweise war Raffelhüschen auch Mitglied des Aufsichtsrats des Versicherungskonzerns ERGO Group AG. Raffelhüschen ist weiterhin als Referent/Experte für den Bundesverband Deutscher Vermögensberater und die Deutsche Vermögensberatung aktiv. Ein weiterer Förderer des FZG ist der Verband der privaten Krankenversicherung.
In den ersten Jahren wurde das FZG und das Institut Finanzwissenschaft I zu etwa zwei Dritteln aus Haushaltmitteln des Landes und der Universität getragen und zu etwa einem Drittel durch externe Geldgeber aus der Versicherungswirtschaft.[2] Zur effektiveren Akquirierung von Spenden hat das FGZ im Jahr 2005 den Verein des Forschungszentrum Generationenverträge e.V. ins Leben gerufen, dessen Mitglieder aus der Versicherungswirtschaft kommen. Die Mitgliedsbeiträge werden dazu verwendet, um gezielt Projekte des FZG zu stützen und zu fördern.
Inhaltsverzeichnis
Idee, Aufgaben und Akivitäten
Die Idee des Forschungszentrums Generationenverträge (FZG) beruht auf der Annahme, dass die demografische Entwicklung der deutschen Bevölkerung die umlagefinanzierten Sozialversicherungssysteme unter erheblichen Reformdruck gestellt hat.[3] Ohne grundlegende Veränderungen seien diese Generationenverträge in Zukunft nicht mehr nachhaltig finanzierbar. Berechnungen mittels der Methode der Generationenbilanzierung könnten die Probleme dieser Systeme sowie die Auswirkungen unterschiedlichster Reformmaßnahmen sichtbar machen und quantifizieren. Neben Nachhaltigkeitsanalyen beschäftigt sich das FZG auch mit den reforminduzierten Umverteilungswirkungen innerhalb verschiedener Generationen, der demografischen Entwicklung auf Immobilienmärkte sowie der Lebenszufriedenheitsforschung. Projektpartner waren u.a.: Bund der Steuerzahler, Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, CDU-Landtagsfraktion NRW, Deutsche Bischöfskonferenz, Deutsches Institut für Altersvorsorge, Erzbischöfliches Ordinariat Freiburg, EKD, Ideal Lebensversicherung AG, Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (NSM), Stiftung Marktwirtschaft, Union Investment. Die Publikationen sind hier abrufbar. Neben der Forschung sind das FZG und das Institut für Finanzwissenschaft und Sozialpolitik durch die Anbindung an die Universität Freiburg auch in die laufende Lehre eingebunden.
Die zentralen Aufgaben des Instituts sind:
- Die Durchführung von statistischen Nachhaltigkeitsanalysen zur finanziellen Situation in den Sozialversicherungssystemen mittels der Methode der Generationenbilanzierung.
- Die Beurteilung der Belastungsverteilungen von Reformen zwischen den Generationen.
- Die numerische Simulation volkswirtschaftlicher Rückkoppelungseffekte durch allgemeine Gleichgewichtsmodelle.
- Die Erstellung von Expertisen und Gutachten für Unternehmen, Verbände und öffentliche Organisationen zu aktuellen Fragen der Finanz- und Sozialpolitik.
Das FZG setzt sich regelmäßig für weniger gesetzliche Rente und mehr Altersvorsorge ein. Die private Altersvorsorge, an der die Finanzwirtschaft verdient, wird als einzig mögliche Antwort auf die alternde Gesellschaft präsentiert. Die Nachteile der privaten Vorsorge (hohe Verwaltungskosten, Abhängigkeit von den Kapitalmärkten, Unerschwinglichkeit für Niedrigverdiener) werden nicht erwähnt oder bagatellisiert.[4]
Organisationsstruktur und Personal
Direktor
Direktor des FZG ist Bernd Raffelhüschen, Direktor des Instituts für Finanzwissenschaft und Sozialpolitik an der Universität Freiburg sowie Zweiter Vorsitzender des Vereins des Forschungszentrums Generationenverträge e.V. Raffelhüschen ist u. a. in den folgenden weiteren Organisationen aktiv: Union Investment Privatfonds GmbH, Augustinum gGmbH und Volksbank Freiburg eG (Mitglied des Aufsichtsrats), Stiftung Marktwirtschaft (Mitglied des Vorstands), Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (Botschafter)
Verein des FZG
Der Verein des Forschungszentrums Generationenverträge e.V. ist gegründet worden, um die Arbeit des FGZ zu unterstützen.
Vorsitzende des Vereins sind:
- Mathias Heider, Geschäftsführer des Augustinum gemeinnützige GmbH, ehem. Wissenschaftlicher Angestellter des FGV
- Bernd Raffelhüschen, Direktor des FZG
Gründungsvorsitzender (bis 2016) war Günther Knortz, ehem. Vorstandsmitglied von Unternehmen der ERGO-Versicherungsgruppe (Victoria Pensionskasse AG, Hamburg-Mannheimer Pensionskasse AG, ERGO Pensionsfonds AG)[5]
Sponsoren
Sponsoren sind[6]:
- Augustinum gGmbH (Aufsichtsrat: Bernd Raffelhüschen)
- bbg Betriebsberatung GmbH (Partner für erfolgreiche Kontake in der Finanz- und Versicherungswirtschaft)
- HDI-Gerling Pensionsmanagement AG
- Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (Botschafter: Bernd Raffelhüschen)
- Süddeutsche Krankenversicherung a.G. (Partner im genossenschaftlichen Finanzverbund der Volksbanken Raiffeisenbanken)
- Union Asset Management Holding AG (Genossenschaftliche FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken)
- PKV - Verband der privaten Krankenversicherung e.V.
Verbindungen
Das FZG erstellt gemeinsam mit der Stiftung Marktwirtschaft, deren Vorstandsmitglied Raffelhüschen ist, jährlich eine "Generationenbilanzierung".[7]
Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)
DAS FZG erstellt Gutachten für ihren Sponsor Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (z. B. Bernd Raffelhüschen, Arne Leifels, Johannes Vatter: Zur Diskussion um die Rente mit 67: Fakten und Zusammenhänge, 20. August 2010)
Finanzen
Finanzierung, Ressourcen, Geldgeber, Kunden
Lobbystrategien und Einfluss
Ziele, Interessen, Ausrichtung (national vs. europ/internat.), Politkfelder; erkennbare Konstanten, Einflussstrategien; Abschätzung des Einflusses; Wichtigkeit des Akteurs
Fallstudien und Kritik
Treffsicherheit des Experten Raffelhüschen
Im Sommer 2009 errechnete Raffelhüschen im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) die Auswirkungen der im Zuge der Finanzkrise gegebene Rentengarantie auf die Beitragszahler. Danach rolle auf Steuer- und Beitragszahler eine größer werdende Kostenlawine zu. Der Beitragssatz werde bereits 2010 von 19,9 % auf 20,2 % steigen, im Jahr 2011 werde sogar eine Erhöhung auf 21,1 % notwendig sein.[8].
Tatsächlich konnte und kann der Beitragssatz sogar gesenkt werden[9]: Zum 1. 1. 2012 von 19,9 % auf 19,6 %. Und für 2013 stellte die Deutsche Rentenversicherung Bund einen Beitragssatz von 19,2 % und für 2014 gar von 19,0 % in Aussicht.[10]
Weiterführende Informationen
- Holger Balodis/Dagmar Hühne: Die Vorsorgelüge - Wie Politik und private Rentenversicherungen uns in die Altersarmut treiben, Berlin 2012
Aktuelle Informationen aus der Welt des Lobbyismus
Einzelnachweise
- ↑ Brückenschlag zwischen Demografie und Immobilienmärkten, dia.de, abgerufen am 31.03.2022
- ↑ Jahresbericht 2005/2006 Forschungszentrum Generationenverträge, fiwi1.uni-freiburg.de, abgerufen am 29.03.2023
- ↑ Idee und Aufgaben, fiwi1.uni-freiburg.de, abgerufen am 28.03.2023
- ↑ Holger Balodis/Dagmar Hühne: Die Vorsorgelüge - Wie Politik und private Rentenversicherungen uns in die Altersarmut treiben, Berlin 2012
- ↑ Stühlerücken im Vorstand, 16. Januar 2005, bocquel-news.de, abgerufen am 6. Oktober 2012
- ↑ Die Sponsoren des Vereins, Website FZG, abgerufen am 6. Oktober 2012
- ↑ Nachrichten des FZG vom 19. Juni und 2. Juli 2012
- ↑ Experte: Rentenbeiträge steigen auf 21,1 % Pressemeldung der INSM vom 16. Juni 2009, Website INSM, abgerufen am 7. Oktober 2012
- ↑ Holger Balodis/Dagmar Hühne: Die Vorsorgelüge, Berlin 2012, S. 70
- ↑ Balodis/Hühne, S. 70