RWE
RWE AG | |
---|---|
Branche | Energieversorgung |
Hauptsitz | Essen |
Lobbybüro Deutschland | Opernplatz 1, 45128 Essen, Telefon: 0201 12 00 |
Lobbybüro EU | Avenue de Tervueren 273, 1150 Brüssel, Belgien |
Webadresse | rwe.com |
Die RWE AG (früher Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk AG) ist einer der führenden Energiekonzerne in der Branche. Der Konzern ist tätig sowohl in Deutschland als auch in weiten Teilen Europas. Negative Schlagzeilen machte der Branchenriese schon häufig wegen unlauterer Lobby-Kampagnen. So gewann der Konzern 2010 die Worst EU Lobbying Awards.[1]
Inhaltsverzeichnis
Kurzdarstellung und Geschichte
Die Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk AG wurde 1898 mit dem Bau ihres ersten Elektrizitätswerks gegründet, um die Energieversorgung der Ruhrmetropole Essen sicherzustellen. In den folgenden Jahrzehnten expandierte der Konzern stark. Unter anderem erwarb er Verkehrsbetriebe, die 1936 in der Tochtergesellschaft Rheinisch-Westfälische Straßen- und Kleinbahnen GmbH zusammengefasst wurden. Durch den Bau neuer Elektrizitätswerke wuchs RWE stetig und ist heute der zweitgrößte Energieversorger Deutschlands.[2] Zusätzlich erweiterte RWE über die Jahre seinen Tätigkeitsbereich auf Wasserversorgung und Abfallentsorgung. Jedoch gelang es RWE nicht auf dem Weltwassermarkt erfolgreich zu sein, und veräußerte somit 2006 seine Anteile am Wassergeschäft.[3] Im Gegenzug kaufte der Konzern 2009 den niederländischen Energieversorger Essent und konzentriert sich seitdem wieder auf sein Kerngeschäft, die Energieversorgung durch Strom und Gas. RWE nutzt dazu Braunkohle, Kernenergie, Gas, Öl und erneuerbaren Energien. (Der Ausstieg aus der Kernenergie 2011 stieß auf heftigen Protest von Seiten der RWE.)
Struktur, Geschäftsfelder und Finanzen
Hauptsächlich gewinnt RWE Energie aus Kohle und Kernkraft. Der Erlös, den RWE erwirtschaftet, beläuft sich auf nahezu 50 Milliarden Euro. Die Anzahl der Beschäftigten liegt bei 70 000. Deutschlands zweitgrößter Energiekonzern beliefert 16 Millionen Kunden mit Strom und acht Millionen mit Gas.[2]
Energiemix des Konzerns[4]
in Mrd. kWh | Braunkohle | Steinkohle | Kernergie | Gas | Erneuerbare Energien | Pumpwasser, Öl, etc. | Strombezug von außerhalb | Total |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
2010 |
71,0 |
55,2 |
45,2 |
42,8 |
8,9 |
2,2 |
104,4 |
329,7
|
Vorstand
- Jürgen Großmann (Vorstandsvorsitzender)
- Rolf Pohlig, Finanzvorstand
- Alwin Fittig, Personalvorstand
- Rolf Martin Schmitz, Vorstand operative Steuerung
- Leonhard Birnbaum, Vorstand kommerzielle Steuerung
Gesellschaften der RWE[5]
RWE AG
- Amprion
- RWE Consulting
- RWE IT
- RWE Pensionsfonds
- RWE Service
- RWE Technology
In Deutschland:
- RWE Power
- RWE Deutschland AG
- RWE Vertrieb AG
- RWE Effizienz
- envia Mitteldeutsche Energie
- KEVAG
- Lechwerke
- Süwag Energie
- VSE
- Kelag (Österreich)
In Großbritannien:
- RWE npower
In den Niederlanden:
- Essent
In Zentralost- und Südost-Europa:
- RWE East
- RWE Energy Hungária
- RWE Polska
- VSE a.s.
- RWE Transgas
- NET4GAS
- RWE Türkei
Erneuerbare Energien:
- RWE Innogy
Upstream Gas und Öl-Geschäft:
- RWE Dea
Trading-Geschäft:
- RWE Supply & Trading GmbH
- RWE Supply & Trading Switzerland S.A.
Lobbyarbeit: Struktur und Strategien
Seit 1998 gibt es außerdem die RWE Stiftung, die die Förderbereiche Bildung, Soziales und Kultur umfasst. Erklärtes Ziel von RWE ist die Förderung von benachteiligten Kindern und Jugendlichen. Weiter will sie schulische und wissenschaftliche Bildungs- und Lehreinrichtungen unterstützen. Alle Projekte der Stiftung sollen mit dem Thema Energie verknüpft werden.
RWE bietet außerdem ein breit gefächertes Lernangebot zum Thema Energie für Kinder und Jugendliche und bietet Lehrern Lernmaterialien und Planspiele für den Schulunterricht. Des Weiteren unterstützt der Konzern die Schülerwettbewerbe "Jugend forscht" und "Schüler experimentieren" sowie eine Vielzahl an weiteren Projekten.[6] Außerdem ist es möglich sogenannte "Learn & Fun" Klassenausflüge zu Energiekraftwerken zu unternehmen. [7]
Fallbeispiele und Kritik
Im Rahmen der groß-angelegten Imagekampagne "voRWEg gehen" versucht der Konzern sich als Klimaschützer zu präsentieren. 2009 machte der Konzern negative Schlagzeilen mit einem Werbespot, der impliziert, dass RWE stark auf erneuerbaren Energien bei der Stromerzeugung setzt. Die gezeigten Windkrafträder trugen zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Spots nur 0,1 Prozent zu RWEs Energiemix bei, während der bundesweite Durchschnitt bei sieben Prozent lag. Von den außerdem im Spot vorkommenden Gezeitenkraftwerken wurde bis heute noch keines gebaut.[8] Aus dem Geschäftsbericht 2010 ergibt sich, dass erneuerbare Energien nur 2,7% von RWEs Energiemix ausmachen.[4] Dass RWE versucht sich als großer Klimaretter darzustellen, während in Wahrheit der Teil der erneuerbaren Energien am Energiemix minimal, brachte dem Konzern den Worst EU Lobby Award 2010 ein.[1]
Der Bundesvorstand der CDA (der Arbeitnehmervereinigung der CDU) Hermann Josef-Arentz sowie der CDU-Generalsekretär Lorenz Meyer mussten 2004 zurücktreten, nachdem bekannt wurde, dass beide versteckte Nebeneinkünfte von RWE in der Höhe von mehreren zehntausend Euro erhielten.[9] Darauffolgend wurde bekannt, dass RWE die Gehälter von über 100 Kommunalpolitiker aufstockte und dafür insgesamt 600.000 Euro jährlich aufwendete. [10]
Weiterführende Informationen
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Worst EU Lobby Awards 2010 Abgerufen am 20. Juni 2011
- ↑ 2,0 2,1 Spiegel Dossier: RWE Abgerufen am 20. Juni 2011
- ↑ RWE verkauft Thames Water n-tv.de vom 17. Oktober 2006. Abgerufen am 20. Juni 2011
- ↑ 4,0 4,1 RWE Geschäftsbericht 2010 Abgerufen am 21. Juni 2011
- ↑ RWE Gesellschaften Abgerufen am 21. Juni 2011
- ↑ RWE Portal Schulwettbewerb Abgerufen am 21. Juni 2011
- ↑ RWE: Ausflüge für Kinder und Jugendliche Abgerufen am 21. Juni 2011
- ↑ RWE: Das Riesen-Märchen vom guten Konzern Greenpeace Magazin vom 17. Juli 2009. Abgerufen am 21. Juni 2011
- ↑ Probleme mit verdeckten Lobbyisten heise.de vom 23. Dezember 2004. Abgerufen am 21. Juni 2011
- ↑ Nebeneinkünfte: RWE sponsort über hundert Kommunalpolitiker Spiegel Online vom 13. Januar 2005. Abgerufen am 21. Juni 2011