Paul Kirchhof

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Paul Kirchhof (*21. Februar 1943 in Osnabrück), Verfassungs- und Steuerrechtler, Direktor des Instituts für Finanz- und Steuerrecht in Heidelberg, ehemaliger Verfassungsrichter, von Angela Merkel 2005 als Finanzminister vorgesehen, hat wiederholt Vorschläge für eine Steuerreform erarbeitet. Diese verbinden eine Vereinfachung des Steuersystems mit einem einheitlichen Steuersatz sowie dem Wegfall von Abschreibungsmöglichkeiten, was in der Gesamtwirkung zu einer Entlastung von Spitzenverdienern, Unternehmen und Erben führen würde.

Karriere

  • 2005 Mitglied des Kompetenzteams von Angela Merkel im Wahlkampf (als Finanzminister vorgesehen)
  • seit 2003 Mitherausgeber der Wochenzeitung „Rheinischer Merkur“, die am 25. 11. 2011 letztmalig als eigenständiges Blatt erschien
  • seit 2000 Leiter der Forschungsgruppe Bundessteuergesetzbuch an der Uni Heidelberg
  • 1987 bis 1999 Richter am Bundesverfassungsgericht
  • seit 1981 Direktor des Instituts für Finanz- und Steuerrecht an der Uni Heidelberg
  • 1975 bis 1981 Professor und Direktor des Instituts für Steuerrecht an der Uni Münster


Verbindungen / Netzwerke

Kirchhof ist ehemaliger Botschafter der arbeitgebernahen Organisation Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), die in der deutschen Öffentlichkeit für marktradikale Reformen wirbt. In diesem Zusammenhang vergibt sie gemeinsam mit den Lesern ihres Kooperationspartners, der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, den Titel „Reformer des Jahres“[1], den Kirchhof 2005 erhielt. Zu den weiteren Preisen, die Kirchhof verliehen wurden, gehört u. a. der Friedrich August von Hayek – Preis (2009), den das vom Versicherungskonzern Wüstenrot & Württembergische gesponserte neoliberale Netzwerk Karl August von Hayek Gesellschaft (vgl. Friedrich August von Hayek Stiftung) vergibt. Kirchhof ist weiterhin Beisitzer im Vorstand der katholischen Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaften. Kirchhof war von 2004 bis zum 15. Juli 2006 Mitglied des Aufsichtsrats der Deutsche Bank und von 2003 bis 7. Mai 2008 Aufsichtsratsmitglied der Allianz (Quelle: Geschäftsberichte der Unternehmen)

Position im Streit um den Kauf der Steuerhinterzieher-CD

Im Juli 2010 bezeichnete Kirchhof den Kauf von Steuersünder-Daten durch den Staat für offensichtlich rechtswidrig.[2] Ende November 2010 verweigerte dann das Bundesverfassungsgericht schon die Annahme einer Klage, mit der die Antragsteller dem Staat die Verwendung von gekauften Steuer CDS verbieten wollten.[3] Es stellte fest, dass der Staat selbstverständlich die vorliegenden Informationen zur Bestrafung von Steuerhinterziehung im Ausland nutzen kann.

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