Christoph Gröner

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Christoph Gröner (*02.04.1968 in Karlsruhe), Immobilienunternehmer, ist Vorstandsvorsitzender der Gröner Group AG und geschäftsführender Gesellschafter der Gröner Family Office GmbH. Das Vermögen von Gröner wird auf 80 Mio. Euro geschätzt.[1]

Der ehemalige CDU-Politiker Roland Pofalla ist - neben Gröner - Vorstand der Gröner Group AG, der CDU-Politiker Günther Oettinger sitzt im Aufsichtsrat und im Beirat des Unternehmens.

In die Schlagzeilen gekommen ist Gröner wegen einer Spende von insgesamt 820 Tsd. Euro an die Berliner CDU im Jahr 2020, deren Rechtmäßigkeit von Transparency International bezweifelt wird[2]. 2021 erhielt die FDP eine Spende in Höhe von 200 Tsd. Euro von Gröner Family Office.[3]

Gröner Group

Unternehmensgegenstand und Tochtergesellschaften

Gegenstand der Gröner Group AG, Bismackstr. 79.10627 Berlin, ist der Erwerb und die Verwaltung eigenen Vermögens, insbesondere von Grundbesitz und Unternehmensbeteiligungen, sowie die Übernahme der persönlichen Haftung und die Geschäftsführung und Vertretung bei Handelsgesellschaften. Folgende Gesellschaften sind bisher auf die Gesellschaft verschmolzen worden; Gröner Dienstleistungen GmbH, Gröner Capital GmbH.[4]

Die Gröner Group ist eine Holdinggesellschaft, zu der die folgenden Tochtergesellschaften gehören:

  • CG Elementum AG (konzerneigene Dienstleister für digitales und nachhaltiges Bauen mit den folgenden Tätigkeitsgebieten: Projektmanagement, Hausverwaltung, Vermietung, Verkauf, Planung und Bauausführung)
  • CG Property GmbH (Schwerpunkt: Quartiersentwicklung)
  • CG Capital GmbH (Schwerpunkt: Projektentwicklungen im Bereich Revitalisierung und Umnutzung historisch wertvoller Bausubstanz)

Vorstand

Mitglieder des Vorstands sind:

  • Christoph Gröner, Gründer der Gruppe
  • Roland Pofalla, ehem. CDU-Politiker (Frühere Tätigkeiten: Cheflobbyist und Vorstandsmitglied der Deutschen Bahn, Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes, Bundestagsabgeordneter, CDU-Generalsekretär)

Gesellschafter

  • Christoph Gröner, Gründer der Gruppe, hält 90 % der Aktien
  • Michael Schmidt, Geschäftsführer der Consultia Rechtsanwaltsgesellschaft mbH und Prokurist der L.E. Leipziger Immobilien GmbH, hält 10 % der Aktien

Quelle: Beschluss vom 29.08.2022 über die Umwandlung der Gröner Group GmbH in eine Aktiengesellschaft mit der Bezeichnung Gröner Group AG

Aufsichtsrat

Die Mitglieder sind hier abrufbar. Zu ihnen gehört Günther Oettinger, CDU-Politiker, Multi-Lobbyist (frühere Postionen: Ministerpräsident des Landes Baden.Württemberg, EU-Kommissar für Energie) und Mayssoun Zein Al Din, 10 Jahre wissenschaftliche Beraterin des ehem. NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU).

Beirat

Im Beirat der Unternehmensgruppe Gröner Group GmbH/CG Elementum AG sitzt u.a. Günther Oettinger

Gröner Family Office

Die Gröner Family Office GmbH, Bingener Str. 40, 14197 Berlin, verwaltet seit 2020 das Vermögen, die Unternehmungen und Beteiligungen der Familie Gröner. Die Beteiligungen, Partner und Aktivitäten sind hier abrufbar. Geschäftsführende Gesellschafter sind:

  • Christoph Gröner, Gründer der Gröner Group (Beteiligung am Stammkapital: 90 %)
  • Frank Gröner, Prokurist der Gröner Group (Beteiligung am Stammkapital: 1%)

Quellen: [5][6]

Unterstützer der CDU

Verdacht der illegalen Einflussspende an die Berliner CDU

Christoph Gröner spendete 2020 insgesamt 820 Tsd. Euro an die Berliner CDU (320 Tsd. Euro als Privatperson und 500 Tsd. Euro über die Gröner Family Office GmbH); 2021 belief sich die Spende von Gröner auf 20 Tsd. Euro.[7][8]

Die beiden Spenden von 2020 waren nach einem von LobbyControl beauftragten Rechtsgutachten wahrscheinlich illegal, weil damit Erwartungen verbunden waren, wie Gröner selbst 2021 öffentlich zugab.[9]

Laut „Tagesspiegel“ vom 19.05.2023 beschäftigte sich der Deutsche Bundestag mit den Großspenden an die CDU.[10] Der Vorgang sei ausgewertet worden, um über ein mögliches weiteres Vorgehen zu entscheiden. Transparency International hatte im Mai 2023 Bundestagspräsidentin Bärbel Bas in einem Brief aufgefordert, dass die Bundestagsverwaltung als zuständige Stelle die Parteispenden überprüfen solle.[11] Ende Juli 2023 wurde bekannt, dass die Bundestagsverwaltung die Prüfung eingestellt hat. "Eine Stellungnahme der CDU habe den in Medienberichten geäußerten Verdacht eines möglichen Verstoßes gegen das Parteiengesetz ausgeräumt"[2]

Anlass der Prüfung waren Recherchen des „Tagesspiegel“, nach denen sowohl Gröner als auch die CDU mehrfach gesagt haben, dass mit den Spenden Absprachen oder Bitten des Unternehmers verbunden seien.

  • Im Podcast „Tacheles“ von Deutschlandfunk Kultur“ erklärte Gröner am 8. Mai 2021 zu seiner Großspende: "Ich habe der CDU drei Bedingungen gesetzt. Ich habe gesagt, ich möchte, dass die Kinder im Kinderheim, die behindert sind, genauso viel Geld für ihre Kleider kriegen wie die nichtbehinderten. Die kriegen nämlich 200 Euro weniger. Ich habe gesagt: Wenn das Bundesverfassungsgericht den Mietendeckel nicht abschafft, dann möchte ich auch, dass die CDU den nicht abschafft, aber modifiziert.[12]
  • Im Tagesspiegel-Podcast „Berliner & Pfannkuchen“ erklärte Gröner in Bezug auf die Spenden: „Ich habe eine einzige Forderung an den Herrn Wegner gestellt, und die war die, dass ich gesagt habe: ‚Kinder im Kinderheim, die behindert sind, sollen bitte in Zukunft den gleichen Kleidersatz kriegen wie Kinder, die nicht behindert sind.‘(...)“ Das ist sozusagen schriftlich fixiert.“[13]
  • Auch Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) bestätigte 2021 in einem Interview, dass die Spende von Gröner mit Forderungen verbunden war.

Später bestritt Gröner, die Spenden an politische Forderungen geknüpft zu haben: Er habe im Zusammenhang mit den Spenden „nie eine Bitte geäußert, einen Wunsch erklärt, noch eine Bedingung gestellt. Und wenn ich etwas anderes gesagt habe, dann war es im Affekt (…)“.[14] Auch die Gröner Family Business Office GmbH bezeichnete eine Verbindung zwischen Spende und Forderung nun als falsch; es sei in der Öffentlichkeit eine Diskussion entstanden, die diesen Zusammenhang konstruieren möchte.[15] Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) erklärte, er sei nicht beeinflussbar.[16] Entscheidend sei, dass er politische Entscheidungen von einer solchen Spende nicht abhängig mache. Das werde er nie tun.

Laut LobbyControl offenbart der Fall Gröner große Mängel in der Kontrolle der Parteienfinanzierung in Deutschland: „Es ist hochproblematisch, wenn bei einer Spende in dieser Größenordnung Verstöße öffentlich zugegeben werden, und die zuständige Stelle davon nicht einmal Notiz nimmt. Das Parteiengesetz muss dringend reformiert werden. Es braucht schärfere Transparenzpflichten und schnellere Offenlegung sowie eine unabhängige und mit mehr Ressourcen ausgestattete Kontrolle. Aber das alleine reicht nicht aus. Spenden in dieser Höhe sind oft mit Erwartungen verbunden, die sich schwer kontrollieren lassen, Parteien aber in Abhängigkeiten bringen. Dies gilt besonders auf Landesebene, wo einzelne Spenden den Großteil des Wahlkampfbudgets einer Partei ausmachen können, wie auch im Fall Gröner. Das wirksamste Mittel, um dieses Problem zu bekämpfen, ist deshalb ein Parteispendendeckel. LobbyControl fordert eine Obergrenze von 50.000 Euro pro Spender:in pro Jahr.“[17]

Hintergrundanalyse von LobbyControl zu Parteispenden inkl. Kritik an den Spenden von Gröner: Die Parteispenden steigen, die Intransparenz bleibt


"Steglitzer Kreisel" als Werbefläche

Im Bundeswahlkampf 2017 stellte Gröner der Berliner CDU das leer stehende Hochhaus „Steglitzer Kreisel“ kostenlos als Werbefläche zur Verfügung.[18] Dort hing ein 400 Quadratmeter großes Plakat mit den Aufschriften „Berlin hat noch Luft nach oben“, „Heilmann für hier“ und „Merkel für alle“ sowie dem Logo der CDU. Der beworbene CDU-Politiker Thomas Heilmann zog für Steglitz-Zehlendorf direkt in den Bundestag ein, dem er bis heute angehört.

Heilmann hat eigene Interessen im Immoblien-Bereich. Laut seinen Veröffentlichungspflichtigen Angaben beim Deutschen Bundestag hält er Beteiligungen an einer Reihe von Unternehmen, darunter der 1974 gegründeten Viereck Vermögensgesellschaft GmbH & Co. KG, Berlin, die ihm nach eigenen Angaben allein gehört.[19] Im Handelsregister ist sein Vermögensverwalter Jochen Beutgen als Kommanditist und Prokurist eingetragen; Heilmann wird dort nicht erwähnt. Die Viereck Vermögensgesellschaft GmbH & Co. KG ist über Minderheitsbeteiligungen an den folgenden Immobilien-Gesellschaften beteiligt: Millennium Venture Capital Aktiengesellschaft, Berlin, Social Enterprise Holding Berlin AG, Berlin, VetCube 1 Immobilien GmbH, Berlin, Viereck Verwaltungsgesellschaft mbH, Berlin, BHVG Beteiligungsgesellschaft Augsburg mbH & Co. KG, Berlin, Berliner Häuser Immobilien KG, Berlin Projektgesellschaft Huttenstraße 50 Berlin mbH & Co. KG, Berlin, GCN - Grundstücksverwaltung Chausseestraße/Novalisstraße GmbH & Co. KG, Berlin, Objektgesellschaft Wiesenstr. 72 GmbH & Co. KG, Berlin, Vierte GCN - Grundstücksverwaltung Chausseestraße/Novalisstraße GmbH & Co. KG, Berlin. Nach eigenen Angaben führt und verantwortet Heilmann alle Beteiligungen seit über zehn Jahren nicht mehr selbst, sondern hat dies an eine Vermögensverwaltung abgegeben.[20] Vermögensverwalter ist Jochen Beutgen, Vorsitzender der CDU in Angermünde. [21] Die Gewinnzuweisung auf die Viereck Vermögensverwaltung GmbH & Co. KG lag 2022 nach den Veröffentlichungspflichtigen Angaben beim Deutschen Bundestag bei 1.136.160 Euro.

2019: Einstellung eines Verfahrens mit hoher Geldauflage

Ein gegen Gröner eingeleitetes Verfahren wegen Steuerhinterziehung und Insolvenzverschleppung hat das Amtsgericht Leipzig im Februar 2019 mit einer Geldauflage in sechsstelliger Höhe vorläufig eingestellt.[22] Komme Gröner der Zahlung innerhalb von sechs Monaten nach, werde das Verfahren endgültig eingestellt.

Weiterführende Informationen

Einzelnachweise

  1. Christoph Gröner: Vermögen des Gründers der CG Gruppe AG, vermoegenmagazin.de vom 02.01.2023
  2. 2,0 2,1 Keine "Einflussspende" www.sueddeutsche.de vom 27.07.2023, abgerufen am 27.07.2023
  3. Gröner Family Office GmbH, lobbypedia.de, abgerufen am 25.06.2023
  4. Eintrag im Handelsregister des Amtsgerichts Charlottenburg, Abruf am 24.06.2023
  5. Eintrag m Handelsregister des Amtsgerichts Charlottenburg, Abruf am 24.06.2023
  6. Liste der Gesellschafter beim Amtsgericht Charlottenburg vom 06.10.2020, Abruf am 24.06.2023
  7. Gröner Family Office GmbH, lobbypedia.de, abgerufen am 25.06.2023
  8. Parteispenden über 50.000 Euro 2020, bundestag.de, abgerufen am 25.06.2023
  9. Gröner-Spenden an die CDU: Parteien, verklagt den Bundestag! www.lobbycontrol.de vom 13.09.2023, abgerufen am 27.03.2024
  10. Nach widersprüchlichen Aussagen Bundestag wertet umstrittene Gröner-Spenden an Berliner CDU aus, tagesspiegel.de vom 19.05.2023
  11. Gröner-Spenden an CDU: Transparency International fordert Bundestagsverwaltung zur Prüfung auf, transparency.de vom 17.05.2023, abgerufen am 01.07.2023
  12. Vom Versagen der Politik und dem Wusch zu bauen, deutschlandfunkkultur.de vom 08.05.2021, abgerufen am 01.07.2023
  13. 800.000-Euro-Spende an die CDU, tagesspiegel.de vom 16.05.2023, abgerufen am 01.07.2023
  14. 800.000-Euro-Spende an die CDU, tagesspiegel.de vom 16.05.2023, abgerufen am 01.07.2023
  15. 800.000-Euro-Spende an die CDU, tagesspiegel.de vom 16.05.2023, abgerufen am 01.07.2023
  16. Wegner dementiert Bedingungen eines Unternehmers für Parteispende, rbb24.de vom 21.05.2023, abgerufen am 01.07.2023
  17. Pressemitteilung vom 19.05.2023, abgerufen am 01.07.2023
  18. Der Big Spender der Berliner CDU: Wer ist Christoph Gröner?, berliner-zeitung.de vom 22.05.2023, abgerufen am 02.07.2023
  19. Thomas Heilmann Transparenz, heilmann-berlin.de, abgerufen am 02.07.2023
  20. Thomas Heilmann Transparenz, heilmann-berlin.de, abgerufen am 02.07.2023
  21. Immobilien haben in der Berliner CDU eine Lobby, zeitschrift-luxemburg.de vom Juli 2021, abgerufen am 03.07.2023
  22. Prozess gegen CG-Chef Gröner gegen hohe Geldzahlung eingestellt, lvz.de vom 21.02.2019, abgerufen am 02.07.2023

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