Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft: Unterschied zwischen den Versionen

K
(Straffungen)
Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V.
Rechtsform eingetragener Verein
Tätigkeitsbereich Unternehmenslobbyismus
Gründungsdatum 1948
Hauptsitz Berlin
Lobbybüro
Lobbybüro EU avenue de Corthenbergh 60, 1000 Brüssel
Webadresse www.gdv.de


Der Gesamtverband deutscher Versicherungswirtschaft (GDV) ist der Dachverband der privaten Versicherungswirtschaft in Deutschland.


Kurzdarstellung und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gesamtverband deutscher Versicherungswirtschaft (GDV) wurde 1948 in Köln gegründet. 1996 schloss sich der GDV mit dem Verband der Schadensversicherer und mit dem Verband der Lebensversicherer zum neuen Gesamtverband deutscher Versicherungswirtschaft zusammen. Der Sitz des GDV wurde 1998 von Köln nach Berlin verlegt.

Organisationsstruktur und Personal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dem GDV gehören 468 Mitgliedsunternehmen an:

  • 277 deutsche Aktiengesellschaften
  • 86 Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit
  • 55 Zweigniederlassungen ausländischer Versicherungsunternehmen und 15 Versicherer mit Sitz im Ausland
  • 18 Anstalten bzw. Körperschaften des öffentlichen Rechts
  • 15 GmbHs und ein eingetragener Verein und ein Verband
  • Verband der privaten Krankenversicherung (PKV-Verband)

Quelle:[1], Stand: November 2011


Unter den Mitgliedern finden sich Versicherer wie beispielsweise:

  • Allianz AG
  • AMB Generali
  • AXA
  • DEVK
  • ERGO
  • HDI-Gerling (Talanx AG)
  • HUK-Coburg
  • Münchener-Rückversicherungs-Gesellschaft/ Munich Re
  • R+V Versicherung
  • Signal Iduna
  • Württembergische
  • Zurich Group


Auf der Mitgliederversammlung, welche aus den Vertretern der Mitgliedsunternehmen besteht, werden die Mitglieder des Präsidiums, des Präsidialausschusses und der Hauptausschüsse gewählt.


Präsidium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rolf-Peter Hoenen (Präsident), Sprecher der Vorstände a. D. HUK-COBURG
  • Josef Beutelmann, Vorstandsvorsitzender Barmenia Versicherungen; Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes der Versicherungsunternehmen
  • Nikolaus von Bomhard, Vorstandsvorsitzender Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft
  • Friedrich Caspers, Vorstandsvorsitzender R + V Versicherung AG
  • Alexander Erdland, Vorstandsvorsitzender Wüstenrot & Württembergische AG
  • Jörg Freiherr Frank von Fürstenwerth, Hauptgeschäftsführer des GDV
  • Frank Keuper, Vorstandsvorsitzender AXA Konzern AG
  • Dietmar Meister, Sprecher des Vorstandes AMB Generali Holding AG
  • Torsten Oletzky, Vorsitzender des Vorstandes, ERGO Versicherungsgruppe AG
  • Karl Panzer, Vorstandsvorsitzender Lebensversicherung von 1871 a.G.
  • Robert Pohlhausen, Vorstandsvorsitzender VGH Landschaftliche Brandkasse
  • Markus Rieß, Vorstandsvorsitzender der Allianz Deutschland AG
  • Friedrich Schubring-Giese, Vorstandsvorsitzender Versicherungskammer Bayern
  • Reinhold Schulte, Vorstandsvorsitzender SIGNAL IDUNA Gruppe; Vorsitzender des Verbandes der privaten Krankenversicherung
  • Maximilian Zimmerer, Vorstandsvorsitzender Allianz Lebensversicherungs-AG

Quelle:[2], Stand: November 2011


Hauptgeschäftsführung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jörg Freiherr Frank von Fürstenwerth, Hauptgeschäftsführer
  • Bernhard Gause
  • Thomas Kräutter
  • Peter Schwark
  • Axel Wehling

Quelle:[3]

Finanzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verbindungen/Netzwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Joachim Wuermeling war 2008-2011 Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Er wechselte direkt in diesen Posten als Beamteter Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium.


Lobbystrategien und Einfluss[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) will die gemeinsamen Interessen der deutschen Versicherungswirtschaft gegenüber Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Medien und der Wissenschaft vertreten. Neben der Information seiner Mitglieder über die Branche betreffende gesellschaftliche und politische Entwicklung und Servicefunktionen für die Öffentlichkeit, besteht die Hauptarbeit des GDV darin, sich für ordnungspolitische Rahmenbedinungen einzusetzen, welche den GDV-Mitgliedsunternehmen "die optimale Erfüllung ihrer Aufgaben ermöglichen".[4]


Der Think Tank MEA[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der GDV trägt zur Hälfte die finanzielle Grundlast des Mannheimer Forschungsinstitut Ökonomie und Demographischer Wandel (MEA). Ganz im Sinne des GDV schließt MEA aus seinen Studien und Zukunftsprognosen den Schluss, dass das staatliche Sozialversicherungssystem und damit auch die gesetzliche Rentenversicherung, nicht mehr zukunftsfähig ist und daher mehr private Altersvorsorge und damit auch private Rentenvorsorge geleistet werden sollte.
Der Die Studien des und auch die daraus geschlossenen Handlungsanleitungen des MEA finden in der Politik große Beachtung und können ganz im Sinne des GDV bei der Umwandlung des Vorsorgesystems behilflich sein. So tritt beispielsweise der Direktor des MEA Axel Börsch-Supan tritt beispielsweise als wissenschaftlicher Berater von Ministerien und politischen Institutionen auf. Neben dieser Beeinflussung der Politik ist das MEA auch durch den Wiederhall seiner Befunde und Empfehlungen in den Medien von Bedeutung. Der gesellschaftliche Diskurs um den demographischen Wandel kann durch "Expertenurteile" z.B. des MEA, nachhaltig beeinflusst und in eine bestimmte Richtung gelenkt werden. Die Änderung des bisherigen Rentensystems soll als "schlichte Notwendigkeit"(Börsch-Supan 2000, S. 45) vermittelt werden.[5]Dieses Ziel kann der GDV als größerer und einflussreicher Verband zudem mittels Stellungnahmen verfolgen und so direkt in den Diskurs eingreifen. Diese Diskursbeeinflussung ist wiederum ganz im Sinne der Mitglieder des GDV aus der privaten Versicherungswirtschaft. Wird das Altersvorsorgesystem privatisiert sind für sie Millionen potentieller neuer Kunden zugänglich. Ziel der Versicherungswirtschaft ist jedoch das bisher durch ein Umlageverfahren der gesetzlichen Altersvorsorge, durch eine private kapitalgedeckte Vorsorge zu ersetzen (XXXXXX). Eine erste Anpassung an das angebliche drohende Albtraumszenario der Altersarmut bei gleichbleibender Rentenvorsorge war die Einführung der Riester-Rente, welche eine erste Liberalisierung des Rentensystems brachte. Wie eine Studie der HypoVereinsbank (2001) herausfand, ist auch das Kapitaldeckungsverfahren demographieanfällig, da sich das Verhältnis zwischen Sparern und Entsparern in Richtung Entsparern verschiebt.[6] Dabei kommt es auf dem Wertpapiermarkt bei einem erhöhten Angebot an Wertpapieren, bei gleichzeitig niedrigerer Nachfrage nach diesen, auch zu sinkenden Renditen. Ein sogenannter "asset meltdown" tritt ein. Die Studie der Hypo Vereinsbank wurde in einer Studie des [[Deutschen Institut für Altersvorsorge] (2003), die unter anderem vom Vorstand des MEA Axel Börsch-Supan mitveröffentlicht wurde, kritisiert und einer weiteren Studie des GDV (2003) kritisiert.[7] [8]


Fallstudien und Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Steuerreform 1999/2000 - Der Sturz des Oskar Lafonataine

Das Drohpotential, das in den enormen Finanzmitteln liegt (die Mitglieder des GDV verwalten ein Anlagekapital von 1,1 Billionen Euro), wird normalerweise nicht offensiv angesprochen. Im Februar 1999 drohte allerdings Hans Schreiber, der damalige Chef des Versicherungskonzerns Mannheimer AG und Präsidiumsmitglied des GDV, angesichts der rot-grünen Steuerpläne damit, keine Bundesanleihen mehr zu kaufen. Die Versicherungswirtschaft revoltierte damals gegen die Steuerreformpläne der neuen rot-grünen Bundesregierung. Die Allianz warnte, man könne Geschäftsteile ins Ausland verlagern. Eine GDV-Sprecherin verstärkte den Druck in den Medien und sagte damals, die Ankündigungen von Allianz und Mannheimer seien keine Einzelreaktionen.

Als Oskar Lafontaine im März 1999 seinen Posten als Finanzminister aufgab, jubelte Hans Schreiber: Der "Tag nach Oskar" sei "einer der schönsten Tage meines beruflichen Lebens". Gut ein Jahr später boxte Bundeskanzler Schröder die - deutlich veränderte - Steuerreform durch den Bundesrat. Der Steuersatz von Kapitalgesellschaften sank auf 25 Prozent. Außerdem wurden Gewinne beim Verkauf von Unternehmensbeteiligungen von der Besteuerung befreit. (Quelle: LobbyPlanet Berlin, 1.Auflage)


Weiterführende Informationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut den freiwilligen Angaben im Lobbyregister der EU, hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft bis zur Hälfte des Geschäftsjahres 2010 etwa 1.000.000 € in direkte Lobbyarbeit bei den EU-Organen investiert.[69]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. GDV-Webseite abgerufen am 08.11.2011
  2. GDV-Webseite abgerufen am 08.11.11
  3. GDV-Webseite abgerufen am 08.11.2011
  4. http://www.gdv.de/ueberuns/linkliste.html Webseite des GDV:Die Deutschen Versicherer (Online: 19.03.08)
  5. Börsch-Supan, Axel (2000): Perspektiven der privaten Vorsorge; in: Erika Metzger (Hrsg.): Zukunft der Alterssicherung, Düsseldorf, S.45-59
  6. Hypo Vereinsbank (2001):Age Wave. Zur Demographieanfälligkeit von Aktienmärkten, Policy Brief 4/2001. München
  7. Deutsches Institut für Altersvorsorge (2003): Demographie und Kapitalmärkte - Die Auswirkungen der Bevölkerungsalterung auf Aktien-, Renten- und Immobilienvermögen, Köln.
  8. Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (2003): Altersvorsorge und demographischer Wandel. Kein Vorteil für das Kapitaldeckungsverfahren?, GDV Volkswirtschaft, Themen&Analysenw, Nr. 1, Berlin.
  9. EU-Lobbyregister, Stand: 24.08.2010
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        Der '''Gesamtverband deutscher Versicherungswirtschaft (GDV)''' ist der Dachverband der privaten Versicherungswirtschaft in Deutschland. 
        

        == Kurzdarstellung und Geschichte==
        
        Der Gesamtverband deutscher Versicherungswirtschaft (GDV) wurde 1948 in Köln gegründet. 1996 schloss sich der GDV mit dem Verband der Schadensversicherer und mit dem Verband der Lebensversicherer zum neuen Gesamtverband deutscher Versicherungswirtschaft zusammen. Der Sitz des GDV wurde 1998 von Köln nach Berlin verlegt.
        

        == Organisationsstruktur und Personal==
        
        === Mitglieder ===
        
        Dem GDV gehören 468 Mitgliedsunternehmen an: 
        
        * 277 deutsche Aktiengesellschaften
        
        * 86 Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit
        
        * 55 Zweigniederlassungen ausländischer Versicherungsunternehmen und 15 Versicherer mit Sitz im Ausland
        
        * 18 Anstalten bzw. Körperschaften des öffentlichen Rechts
        
        * 15 GmbHs und ein eingetragener Verein und ein Verband
        
        * [[Verband der privaten Krankenversicherung]] (PKV-Verband)
        
        Quelle:<ref>[http://www.gdv.de/ueberuns/Mitglieder/inhaltsseite.html GDV-Webseite] abgerufen am 08.11.2011</ref>, Stand: November 2011
        

        Unter den Mitgliedern finden sich Versicherer wie beispielsweise:
        
        * [[Allianz]] AG
        
        * AMB Generali
        
        * AXA
        
        * DEVK
        
        * [[ERGO]]
        
        * HDI-Gerling (Talanx AG)
        
        * HUK-Coburg
        
        * Münchener-Rückversicherungs-Gesellschaft/ Munich Re
        
        * R+V Versicherung
        
        * Signal Iduna
        
        * Württembergische
        
        * [[Zurich Group]]
        

        Auf der Mitgliederversammlung, welche aus den Vertretern der Mitgliedsunternehmen besteht, werden die Mitglieder des Präsidiums, des Präsidialausschusses und der Hauptausschüsse gewählt.
        

        === Präsidium ===
        
        * Rolf-Peter Hoenen (Präsident), Sprecher der Vorstände a. D. HUK-COBURG 
        
        * Josef Beutelmann, Vorstandsvorsitzender Barmenia Versicherungen; Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes der Versicherungsunternehmen
        
        * Nikolaus von Bomhard, Vorstandsvorsitzender Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft
        
        * Friedrich Caspers, Vorstandsvorsitzender R + V Versicherung AG
        
        * Alexander Erdland, Vorstandsvorsitzender Wüstenrot & Württembergische AG
        
        * Jörg Freiherr Frank von Fürstenwerth, Hauptgeschäftsführer des GDV 
        
        * Frank Keuper, Vorstandsvorsitzender AXA Konzern AG
        
        * Dietmar Meister, Sprecher des Vorstandes AMB Generali Holding AG
        
        * Torsten Oletzky, Vorsitzender des Vorstandes, [[ERGO]] Versicherungsgruppe AG
        
        * Karl Panzer, Vorstandsvorsitzender Lebensversicherung von 1871 a.G.
        
        * Robert Pohlhausen, Vorstandsvorsitzender VGH Landschaftliche Brandkasse 
        
        * Markus Rieß, Vorstandsvorsitzender der [[Allianz]] Deutschland AG
        
        * Friedrich Schubring-Giese, Vorstandsvorsitzender Versicherungskammer Bayern
        
        * Reinhold Schulte, Vorstandsvorsitzender SIGNAL IDUNA Gruppe; Vorsitzender des [[Verband der privaten Krankenversicherung|Verbandes der privaten Krankenversicherung]] 
        
        * Maximilian Zimmerer, Vorstandsvorsitzender [[Allianz]] Lebensversicherungs-AG
        
        Quelle:<ref>[http://www.gdv.de/ueberuns/praesidium/inhaltsseite.html GDV-Webseite] abgerufen am 08.11.11</ref>, Stand: November 2011
        

        === Hauptgeschäftsführung ===
        
        * Jörg Freiherr Frank von Fürstenwerth, Hauptgeschäftsführer
        
        * Bernhard Gause
        
        * Thomas Kräutter
        
        * Peter Schwark
        
        * Axel Wehling
        
        Quelle:<ref>[http://www.gdv.de/ueberuns/geschaeftsfuehrung/inhaltsseite.html GDV-Webseite] abgerufen am 08.11.2011</ref>
        

        == Finanzen==
        

        == Verbindungen/Netzwerke ==
        
        *[[Joachim Wuermeling]] war 2008-2011 Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Er wechselte direkt in diesen Posten als Beamteter Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium.
        


        == Lobbystrategien und Einfluss==
        
        Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) will die gemeinsamen Interessen der deutschen Versicherungswirtschaft gegenüber Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Medien und der Wissenschaft vertreten. Neben der Information seiner Mitglieder über die Branche betreffende gesellschaftliche und politische Entwicklung und Servicefunktionen für die Öffentlichkeit, besteht die Hauptarbeit des GDV darin, sich für ordnungspolitische Rahmenbedinungen einzusetzen, welche den GDV-Mitgliedsunternehmen "die optimale Erfüllung ihrer Aufgaben ermöglichen".<ref>http://www.gdv.de/ueberuns/linkliste.html Webseite des GDV:Die Deutschen Versicherer (Online: 19.03.08)</ref>
        

        ===Der Think Tank MEA===
        
        Der GDV trägt zur Hälfte die finanzielle Grundlast des [[Mannheimer Forschungsinstitut Ökonomie und Demographischer Wandel (MEA)]]. Ganz im Sinne des GDV schließt MEA aus seinen Studien und Zukunftsprognosen den Schluss, dass das staatliche Sozialversicherungssystem und damit auch die gesetzliche Rentenversicherung, nicht mehr zukunftsfähig ist und daher mehr private Altersvorsorge und damit auch private Rentenvorsorge geleistet werden sollte.<br /> 
            
            Der  Die Studien des und auch die daraus geschlossenen Handlungsanleitungen des MEA finden in der Politik große Beachtung und können ganz im Sinne des GDV bei der Umwandlung des Vorsorgesystems behilflich sein. So tritt beispielsweise der Direktor des MEA [[Axel Börsch-Supan]] tritt beispielsweise als wissenschaftlicher Berater von Ministerien  und politischen Institutionen auf.
        Neben dieser Beeinflussung der Politik ist das MEA auch durch den Wiederhall seiner Befunde und Empfehlungen in den Medien von Bedeutung. Der gesellschaftliche Diskurs um den [[demographischen Wandel]] kann durch "Expertenurteile" z.B. des MEA, nachhaltig beeinflusst und in eine bestimmte Richtung gelenkt werden. Die Änderung des bisherigen Rentensystems soll als "schlichte Notwendigkeit"(Börsch-Supan 2000, S. 45) vermittelt werden.<ref>Börsch-Supan, Axel (2000): Perspektiven der privaten Vorsorge; in: Erika Metzger (Hrsg.): Zukunft der Alterssicherung, Düsseldorf, S.45-59</ref> 
            Dieses Ziel kann der GDV als größerer und einflussreicher Verband zudem mittels Stellungnahmen verfolgen und so direkt in den Diskurs eingreifen. Diese [[Diskursbeeinflussung]] ist wiederum ganz im Sinne der Mitglieder des GDV aus der privaten Versicherungswirtschaft. Wird das Altersvorsorgesystem privatisiert sind für sie Millionen potentieller neuer Kunden zugänglich.  Ziel der Versicherungswirtschaft ist jedoch das bisher durch ein Umlageverfahren der gesetzlichen Altersvorsorge, durch eine private kapitalgedeckte Vorsorge zu ersetzen (XXXXXX). Eine erste Anpassung an das angebliche drohende Albtraumszenario der Altersarmut bei gleichbleibender Rentenvorsorge war die Einführung der [[Riester-Rente]], welche eine erste Liberalisierung des Rentensystems brachte.
            
            Wie eine Studie der HypoVereinsbank (2001) herausfand, ist auch das Kapitaldeckungsverfahren demographieanfällig, da sich das Verhältnis zwischen Sparern und Entsparern in Richtung Entsparern verschiebt.<ref>Hypo Vereinsbank (2001):Age Wave. Zur Demographieanfälligkeit von Aktienmärkten, Policy Brief 4/2001. München</ref> Dabei kommt es auf dem Wertpapiermarkt bei einem erhöhten Angebot an Wertpapieren, bei gleichzeitig niedrigerer Nachfrage nach diesen, auch zu sinkenden Renditen. Ein sogenannter "asset meltdown" tritt ein. Die Studie der Hypo Vereinsbank wurde in einer Studie des [[Deutschen Institut für Altersvorsorge] (2003), die unter anderem vom Vorstand des MEA [[Axel Börsch-Supan]] mitveröffentlicht wurde, kritisiert und einer weiteren Studie des GDV (2003) kritisiert.<ref>Deutsches Institut für Altersvorsorge (2003): Demographie und Kapitalmärkte - Die Auswirkungen der Bevölkerungsalterung auf Aktien-, Renten- und Immobilienvermögen, Köln.</ref> <ref>Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (2003): Altersvorsorge und demographischer Wandel. Kein Vorteil für das Kapitaldeckungsverfahren?, GDV Volkswirtschaft, Themen&Analysenw, Nr. 1, Berlin.</ref>
            
== Fallstudien und Kritik ==
        
        *Steuerreform 1999/2000 - Der Sturz des Oskar Lafonataine
        
        Das Drohpotential, das in den enormen Finanzmitteln liegt (die Mitglieder des GDV verwalten ein Anlagekapital von 1,1 Billionen Euro), wird normalerweise nicht offensiv angesprochen. Im Februar 1999 drohte allerdings Hans Schreiber, der damalige Chef des Versicherungskonzerns Mannheimer AG und Präsidiumsmitglied des GDV, angesichts der rot-grünen Steuerpläne damit, keine Bundesanleihen mehr zu kaufen. Die Versicherungswirtschaft revoltierte damals gegen die Steuerreformpläne der neuen rot-grünen Bundesregierung. Die Allianz warnte, man könne Geschäftsteile ins Ausland verlagern. Eine GDV-Sprecherin verstärkte den Druck in den Medien und sagte damals, die Ankündigungen von Allianz und Mannheimer seien keine Einzelreaktionen.
        

        Als Oskar Lafontaine im März 1999 seinen Posten als Finanzminister aufgab, jubelte Hans Schreiber: Der "Tag nach Oskar" sei "einer der schönsten Tage meines beruflichen Lebens". Gut ein Jahr später boxte Bundeskanzler Schröder die - deutlich veränderte - Steuerreform durch den Bundesrat. Der Steuersatz von Kapitalgesellschaften sank auf 25 Prozent. Außerdem wurden Gewinne beim Verkauf von Unternehmensbeteiligungen von der Besteuerung befreit. (Quelle: LobbyPlanet Berlin, 1.Auflage)
        

        == Weiterführende Informationen ==
        
        Laut den freiwilligen Angaben im [[Erläuterung zu Lobbyregister-Daten|Lobbyregister]] der EU, hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft bis zur Hälfte des Geschäftsjahres 2010 etwa 1.000.000 € in direkte Lobbyarbeit bei den EU-Organen investiert.<ref>[https://webgate.ec.europa.eu/transparency/regrin/consultation/displaylobbyist.do?id=6437280268-55 EU-Lobbyregister], Stand: 24.08.2010</ref>
        

        == Einzelnachweise ==
        <references/>
        

        [[Kategorie:Wirtschaftsverband]]
        
        [[Kategorie:Finanzlobby]]
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===Der Think Tank MEA===
 
===Der Think Tank MEA===
Der GDV trägt zur Hälfte die finanzielle Grundlast des [[Mannheimer Forschungsinstitut Ökonomie und Demographischer Wandel (MEA)]]. Ganz im Sinne des GDV schließt MEA aus seinen Studien und Zukunftsprognosen den Schluss, dass das staatliche Sozialversicherungssystem und damit auch die gesetzliche Rentenversicherung, nicht mehr zukunftsfähig ist und daher mehr private Altersvorsorge und damit auch private Rentenvorsorge geleistet werden sollte. Die Studien des und auch die daraus geschlossenen Handlungsanleitungen des MEA finden in der Politik große Beachtung und können ganz im Sinne des GDV bei der Umwandlung des Vorsorgesystems behilflich sein. So tritt beispielsweise der Direktor des MEA [[Axel Börsch-Supan]] als wissenschaftlicher Berater von Ministerien und politischen Institutionen auf.
+
Der GDV trägt zur Hälfte die finanzielle Grundlast des [[Mannheimer Forschungsinstitut Ökonomie und Demographischer Wandel (MEA)]]. Ganz im Sinne des GDV schließt MEA aus seinen Studien den Schluss, dass das staatliche Sozialversicherungssystem und damit auch die gesetzliche Rentenversicherung, nicht mehr zukunftsfähig ist und daher mehr private Altersvorsorge geleistet werden sollte.<br />
Neben dieser Beeinflussung der Politik ist das MEA auch durch den Wiederhall seiner Befunde und Empfehlungen in den Medien von Bedeutung. Der gesellschaftliche Diskurs um den [[demographischen Wandel]] kann durch "Expertenurteile" z.B. des MEA, nachhaltig beeinflusst und in eine bestimmte Richtung gelenkt werden. Die Änderung des bisherigen Rentensystems soll als "schlichte Notwendigkeit"(Börsch-Supan 2000, S. 45) vermittelt werden.<ref>Börsch-Supan, Axel (2000): Perspektiven der privaten Vorsorge; in: Erika Metzger (Hrsg.): Zukunft der Alterssicherung, Düsseldorf, S.45-59</ref> Dieses Ziel kann der GDV als größerer und einflussreicher Verband zudem mittels Stellungnahmen verfolgen und so direkt in den Diskurs eingreifen. Diese [[Diskursbeeinflussung]] ist wiederum ganz im Sinne der Mitglieder des GDV aus der privaten Versicherungswirtschaft. Wird das Altersvorsorgesystem privatisiert sind für sie Millionen potentieller neuer Kunden zugänglich.  Ziel der Versicherungswirtschaft ist jedoch das bisher durch ein Umlageverfahren der gesetzlichen Altersvorsorge, durch eine private kapitalgedeckte Vorsorge zu ersetzen (XXXXXX). Eine erste Anpassung an das angebliche drohende Albtraumszenario der Altersarmut bei gleichbleibender Rentenvorsorge war die Einführung der [[Riester-Rente]], welche eine erste Liberalisierung des Rentensystems brachte.
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Der Direktor des MEA [[Axel Börsch-Supan]] tritt beispielsweise als wissenschaftlicher Berater von Ministerien und politischen Institutionen auf.
Wie eine Studie der HypoVereinsbank (2001) herausfand, ist auch das Kapitaldeckungsverfahren demographieanfällig, da sich das Verhältnis zwischen Sparern und Entsparern in Richtung Entsparern verschiebt.<ref>Hypo Vereinsbank (2001):Age Wave. Zur Demographieanfälligkeit von Aktienmärkten, Policy Brief 4/2001. München</ref> Dabei kommt es auf dem Wertpapiermarkt bei einem erhöhten Angebot an Wertpapieren, bei gleichzeitig niedrigerer Nachfrage nach diesen, auch zu sinkenden Renditen. Ein sogenannter "asset meltdown" tritt ein. Die Studie der Hypo Vereinsbank wurde in einer Studie des [[Deutschen Institut für Altersvorsorge] (2003), die unter anderem vom Vorstand des MEA [[Axel Börsch-Supan]] mitveröffentlicht wurde, kritisiert und einer weiteren Studie des GDV (2003) kritisiert.<ref>Deutsches Institut für Altersvorsorge (2003): Demographie und Kapitalmärkte - Die Auswirkungen der Bevölkerungsalterung auf Aktien-, Renten- und Immobilienvermögen, Köln.</ref> <ref>Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (2003): Altersvorsorge und demographischer Wandel. Kein Vorteil für das Kapitaldeckungsverfahren?, GDV Volkswirtschaft, Themen&Analysenw, Nr. 1, Berlin.</ref>
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Die Änderung des bisherigen Rentensystems soll als "schlichte Notwendigkeit"(Börsch-Supan 2000) vermittelt werden.<ref>Börsch-Supan, Axel (2000): Perspektiven der privaten Vorsorge; in: Erika Metzger (Hrsg.): Zukunft der Alterssicherung, Düsseldorf, S.45-59</ref>
 
 
   
 
== Fallstudien und Kritik ==
 
== Fallstudien und Kritik ==

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