Unser Revier: Unterschied zwischen den Versionen
(Update 2. Vorstand RWE)
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Rechtsform | e.V. |
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Tätigkeitsbereich | Braunkohlelobby |
Gründungsdatum | 16.04.2015 |
Hauptsitz | Bergheim |
Lobbybüro | |
Lobbybüro EU | |
Webadresse | unser-revier-unsere-zukunft.de |
Der Verein Unser Revier - Unsere Zukunft - An Rur und Erft ist eine Bürgerinitiative, die sich laut Satzung für die "Nutzung zuverlässiger heimischer Energien" einsetzt.[1] Gemeint ist damit die Braunkohle, die im rheinischen Braunkohlerevier westlich von Köln in mehreren großen Tagebauen von RWE abgebaut wird. Nach außen betont die Initiative zwar die Unabhängigkeit von RWE, aber es gibt zahlreiche Verbindungen zur Braunkohlelobby. Die relevanten Akteure dabei sind der Deutsche Braunkohle Industrieverein (DEBRIV) und der Ring Deutscher Bergingenieure (RDB). Der Verein ist ein Beispiel von Astroturfing; durch die Illussion einer unabhängigen Bewegung soll hier den Interessen der Braunkohlelobby Legitimität verschaffen werden.
Inhaltsverzeichnis
Lobbystrategien und Einfluss[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Bürgerinitiative hat bei ihren Aktivitäten zwei erkennbare Schwerpunkte, die beide den Interessen der Braunkohleindustrie entsprechen. Zum einen setzt sich die Initiative mit den wachsenden Protesten gegen die Braunkohle auseinander. So organisierte die Initiative im August 2015 eine Woche nach den großen Protesten gegen Braunkohle im Rheinland ("Ende Gelände") eine Kundgebung und zeigte dabei den "Chaoten" die "Rote Karte". Der zweite Schwerpunkt ist die Beteiligung an politischen Prozessen, etwa bei einer Konsultation zum Tagebau Garzweiler II oder am Dialog zum Klimaschutzplan 2050.
Fallbeispiele und Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Werben für Rodung des Hambacher Waldes
Im Herbst 2018 warb Unser Revier unter pro-hambach.de für die Rodung des Hambacher Waldes (für den Tagebau Hambach von RWE). Die Aktion wurde gemeinsam mit der Initiative "Pro Lausitzer Braunkohle" getragen. Diese Initiative ähnelt Unser Revier, sie ist der Vorläufer und das Muster aus dem Lausitzer Braunkohlerevier. Der Spiegel hatte 2013 über deren finanzielle Unterstützung durch Vattenfall berichtet.[2]
Beteiligung am Klimaschutzplan 2050 (2015)
"Unser Revier" rief dazu auf, sich am Bürgerdialog des Umweltministeriums zum Klimaschutzplan 2015 zu beteiligen.[3] Mit Ausnahme weniger kleiner Änderungen gleicht der Text dem Aufruf des Bezirksvereins Rheinische Braunkohle im Ring Deutscher Bergingenieure (RDB), sich an dem Dialog zu beteiligen.[4] Beide haben sich auch gemeinsam am Braunkohletag 2015 präsentiert, der von DEBRIV veranstaltet wurde.
Stellungnahme zu Garzweiler II (2015)
Bemerkenswert ist auch die Stellungnahme zur „3. Leitentscheidung zum Tagebau Garzweiler II“ vom 3.12.2015.[5] Dabei ging es u.a. um die Frage, ob der lange Jahre umstrittene Tagebau verkleinert werden sollte. "Unser Revier" formuliert zu Beginn als ihr Anliegen, dass es "grundsätzlich keine weiteren Eingriffe in die rechtmäßig erteilten Genehmigungen für die Braunkohlengewinnung und –nutzung" geben soll. In diesem Sinn macht sie dann Vorschläge, wie der Entwurf der Landesregierung Nordrhein-Westfalens geändert werden soll.
Vergleicht man diese Vorschläge mit der Stellungnahme von DEBRIV vom 1.12.2015,[6] so zeigt sich, dass die Forderungen und die Argumentation im Kern gleich sind. Wie DEBRIV fordert "Unser Revier", dass die Möglichkeit der CO2-Abscheidung in den Text aufgenommen wird. Damit könnten Braunkohle-Kraftwerke weiterlaufen, auch wenn die CO2-Emissionen weiter reduziert werden sollen. Außerdem solle die Nutzung der Kohle als Rohstoff neben der Verstromung aufgegriffen werden – als weiteres Argument, um die Kohleförderung nicht zu reduzieren. Der Mindestabstand von Garzweiler II zu einzelnen Ortschaften solle nicht erhöht werden. "Unser Revier" wendet sich damit mit den gleichen Forderungen und Argumenten wie DEBRIV gegen eine Verkleinerung von Garzweiler II.
Organisationsstruktur, Personal und Verbindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Gründungsversammlung von "Unser Revier" wurde von George Milojcic eröffnet, dem Hauptgeschäftsführer des Deutschen Braunkohle Industrievereins (DEBRIV). Die erste Reihe der Unterschriften unter die Vereinssatzung bilden neben Milojcic zwei weitere Kohlelobbyisten: Uwe Maaßen ist bei DEBRIV für Öffentlichkeitsarbeit und Public Affairs zuständig. Claus Kuhnke ist Mitglied der Geschäftsführung bei DEBRIV und Direktor der Bergbauschule.
Neben DEBRIV spielten auch Vertreter des Ring Deutscher Bergingenieure (RDB) eine wichtige Rolle bei der Vereinsgründung. Protokollführer der Gründungsversammlung war Robert Engels, Geschäftsführer des Bezirksvereins Rheinische Braunkohle im RDB. Er registrierte auch die Internet-Adresse der Initiative. Der Gründungsvorsitzende der Initiative, Theo Schlößer, war Ehrenvorsitzender des RDB. Bis 2012 war er zehn Jahre lang der 1. Vorsitzende des RDB. Einer der beiden Rechnungsprüfer der Initiative, Ulrich Dondorf, war Geschäftsführer des RDB.
Auch zu RWE, dem Betreiber der rheinischen Tagebaue, gab und gibt es personelle Beziehungen: Der zweite stellvertretende Vorsitzende von "Unser Revier" zur Gründungszeit war Arthur Oster, ehemalige Leiter des Braunkohle-Tagebaus Inden (RWE). Auch der Schatzmeister der Initiative kam von RWE. Im August 2020 war Arthur Oster nicht mehr stellvertretender Vorsitzender, dafür mit Niklas Wischkony eine andere Person, die für RWE tätig ist.[7]
Eine interessante Personalie ist auch der zu Beginn stellvertretende Vorsitzende von „Unser Revier“, Thomas Mock. Seit Oktober 2019 ist er 1. Vorsitzender der Initiative (Stand: Aug. 2020).[8] Er kam mehrfach in die Kritik, weil er als Anwalt für wenig Geld Anti-Windkraft-Initiativen beriet – zugleich aber als Lobbyist für den (energieintensiven) Aluminiumkonzern Hydro tätig ist[9]. Mock trat auch in Verbindung mit dem umstrittenen Bundesverband Landschaftsschutz (BLS) auf, der Bürgerinitiativen gegen Windkraftanlagen unterstützte. Der Journalist Michael Franken fand heraus, dass Mock für den BLS Faxe gegen Windkraft von einem Gerät in den Vereinigten Aluminiumwerken (heute Hydro) verschickte.[10] Hydro hat ein Interesse an niedrigen Energiekosten, da die Aluminiumherstellung sehr energieintensiv ist. Die Vereinigten Aluminiumwerke (VAW) waren früher eine Tochter des Energie- und Mischkonzerns VIAG, der 2000 mit VEBA zu E.ON fusionierte. 2002 kaufte Norsk Hydro die Firma von E.ON.
Finanzen / Unterstützung durch Braunkohle-Lobby[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Auf eine Anfrage von LobbyControl bestritt DEBRIV eine finanzielle Unterstützung von "Unser Revier" und erklärte personelle Beteiligungen als privates Interesse: "DEBRIV unterstützt die Bürgerinitiative nicht mit Sachleistungen oder Geld. Sofern die Bürgerinitiative von Personen unterstützt wird, die auch bei DEBRIV beschäftigt sind, ist dies eine private Angelegenheit."[11] Der RDB schreibt, er sei an der Gründung nicht beteiligt gewesen und unterstütze die Initiative nicht mit Spenden oder Sachleistungen. Und weiter: "Die Teilnahme von RDB-Mitgliedern an der Initiative liegt in deren eigenem Ermessen und wird vom RDB e.V. begrüßt."[12]
Jedoch nutzte die Initiative zu Beginn 2015/ 2016 ein Postfach, das zu DEBRIV und RDB gehörte. Das widerspricht den Antworten von DEBRIV und RDB, denn ein Postfach eines Verbands kann sich nicht privat zur Verfügung stellen. Die Bereitstellung eines Postfaches ist de facto eine Unterstützungsleistung durch DEBRIV und/oder den Bezirksverein Rheinische Braunkohle im RDB. Der Behauptung, nicht an der Gründung beteiligt gewesen zu sein, widerspricht zudem der Fakt, dass Robert Engels, der Geschäftsführer des Bezirksvereins Rheinische Braunkohle im RDB, bei der Registrierung der Internet-Adresse der Initiative die Adresse von DEBRIV und dem Bezirksverein Rheinische Braunkohle angab.
Inzwischen hat sich die Initiative ein neues Postfach besorgt (Stand: Okt. 2018).[13] Allerdings enthielt der Selbstdarstellungsflyer von Unser Revier auch im Oktober 2018 noch das Postfach 400252, Köln von Debriv und RDB.[14]
Weitere Informationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Aktuelle Informationen aus der Welt des Lobbyismus[Quelltext bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Satzung, Webseite des Vereins, abgerufen am 20.05.2016
- ↑ Vattenfall ist überall, Spiegel vom 28.10.2013, abgerufen am 9.10.2018
- ↑ Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung Webseite "Unser Revier", abgerufen am 13.05.2016
- ↑ Aufruf zum Bürgerdialog RDB BV Rheinische Braunkohle von Dez 2015, abgerufen am 13.05.2016
- ↑ Stellungnahme zur 3. Leitentscheidung zum Tagebau Garzweiler II Webseite "Unser Revier" vom 03.12.2016, abgerufen am 13.05.2016
- ↑ Stellungnahme zur Leitentscheidung DEBRIV vom 01.12.2015, abgerufen am 13.05.2016
- ↑ Zum Vorstand siehe die Webseite der Initiative https://www.unser-revier-unsere-zukunft.de/, zur Tätigkeit als Besucherbetreuer bei RWE eine [https://www.group.rwe/presse/rwe-power/2020-02-17-fuehrungen-durch-tagebaue-und-kraftwerke-bleiben-gefragt Pressemitteilung von RWE zu Führungen im Februar 2020], abgerufen am 25.8.2020
- ↑ Webseite Unser Revier, abgerufen am 25.8.2020
- ↑ Ansprechpartner, Webseite Hydro, abgerufen am 9.10.2018
- ↑ Franken, Michael: Rauer Wind. Der organisierte Widerstand gegen die Windkraft. Aachen 1998.
- ↑ Mail von Debriv an LobbyControl, 25.9.2015
- ↑ Mail des RDB an LobbyControl, 20.4.2016
- ↑ Impressum, Webseite von Unser Revier, abgerufen am 9.10.2018
- ↑ siehe Flyer in der Rubrik Download der Unser Revier-Webseite, abgerufen am 9.10.2018
{{BoxOrganisation | Logo = [[Bild:Unser_Revier_Logo.png]] | Rechtsform = e.V. | Tätigkeitsbereich = Braunkohlelobby | Gründungsdatum = 16.04.2015 | Hauptsitz = Bergheim | Homepage = [http://www.unser-revier-unsere-zukunft.de/ unser-revier-unsere-zukunft.de] }} Der Verein '''Unser Revier - Unsere Zukunft - An Rur und Erft''' ist eine Bürgerinitiative, die sich laut Satzung für die "Nutzung zuverlässiger heimischer Energien" einsetzt.<ref>[http://www.unser-revier-unsere-zukunft.de/#!satzung/c1vaq Satzung,] Webseite des Vereins, abgerufen am 20.05.2016</ref> Gemeint ist damit die Braunkohle, die im rheinischen Braunkohlerevier westlich von Köln in mehreren großen Tagebauen von RWE abgebaut wird. Nach außen betont die Initiative zwar die Unabhängigkeit von RWE, aber es gibt zahlreiche Verbindungen zur Braunkohlelobby. Die relevanten Akteure dabei sind der [[Deutscher Braunkohle Industrieverein|Deutsche Braunkohle Industrieverein]] (DEBRIV) und der [[Ring Deutscher Bergingenieure]] (RDB). Der Verein ist ein Beispiel von [[Astroturfing]]; durch die Illussion einer unabhängigen Bewegung soll hier den Interessen der Braunkohlelobby Legitimität verschaffen werden. ==Lobbystrategien und Einfluss== Die Bürgerinitiative hat bei ihren Aktivitäten zwei erkennbare Schwerpunkte, die beide den Interessen der Braunkohleindustrie entsprechen. Zum einen setzt sich die Initiative mit den wachsenden Protesten gegen die Braunkohle auseinander. So organisierte die Initiative im August 2015 eine Woche nach den großen Protesten gegen Braunkohle im Rheinland ("Ende Gelände") eine Kundgebung und zeigte dabei den "Chaoten" die "Rote Karte". Der zweite Schwerpunkt ist die Beteiligung an politischen Prozessen, etwa bei einer Konsultation zum Tagebau Garzweiler II oder am Dialog zum Klimaschutzplan 2050. ==Fallbeispiele und Kritik== '''Werben für Rodung des Hambacher Waldes'''<br /> Im Herbst 2018 warb Unser Revier unter pro-hambach.de für die Rodung des Hambacher Waldes (für den Tagebau Hambach von RWE). Die Aktion wurde gemeinsam mit der Initiative "Pro Lausitzer Braunkohle" getragen. Diese Initiative ähnelt Unser Revier, sie ist der Vorläufer und das Muster aus dem Lausitzer Braunkohlerevier. Der Spiegel hatte 2013 über deren finanzielle Unterstützung durch Vattenfall berichtet.<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-118184388.html Vattenfall ist überall], Spiegel vom 28.10.2013, abgerufen am 9.10.2018</ref> '''Beteiligung am Klimaschutzplan 2050 (2015)'''<br /> "Unser Revier" rief dazu auf, sich am Bürgerdialog des Umweltministeriums zum Klimaschutzplan 2015 zu beteiligen.<ref>[http://www.unser-revier-unsere-zukunft.de/#!aktuelles-5/jk6lk Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung] Webseite "Unser Revier", abgerufen am 13.05.2016</ref> Mit Ausnahme weniger kleiner Änderungen gleicht der Text dem Aufruf des Bezirksvereins Rheinische Braunkohle im [[Ring Deutscher Bergingenieure]] (RDB), sich an dem Dialog zu beteiligen.<ref>[http://www.rdb-bv-rheinische-braunkohle.de/media/files/Aufruf-B-rgerdialog.pdf Aufruf zum Bürgerdialog] RDB BV Rheinische Braunkohle von Dez 2015, abgerufen am 13.05.2016</ref> Beide haben sich auch gemeinsam am Braunkohletag 2015 präsentiert, der von [[Deutscher Braunkohle Industrieverein | DEBRIV]] veranstaltet wurde. '''Stellungnahme zu Garzweiler II (2015)''' <br /> Bemerkenswert ist auch die Stellungnahme zur „3. Leitentscheidung zum Tagebau Garzweiler II“ vom 3.12.2015.<ref>[http://www.unser-revier-unsere-zukunft.de/#!aktuelles-4/rlmuj Stellungnahme zur 3. Leitentscheidung zum Tagebau Garzweiler II] Webseite "Unser Revier" vom 03.12.2016, abgerufen am 13.05.2016</ref> Dabei ging es u.a. um die Frage, ob der lange Jahre umstrittene Tagebau verkleinert werden sollte. "Unser Revier" formuliert zu Beginn als ihr Anliegen, dass es "grundsätzlich keine weiteren Eingriffe in die rechtmäßig erteilten Genehmigungen für die Braunkohlengewinnung und –nutzung" geben soll. In diesem Sinn macht sie dann Vorschläge, wie der Entwurf der Landesregierung Nordrhein-Westfalens geändert werden soll. Vergleicht man diese Vorschläge mit der Stellungnahme von [[Deutscher Braunkohle Industrieverein|DEBRIV]] vom 1.12.2015,<ref>[http://www.braunkohle.de/index.php?article_id=98&fileName=stellungnahme_debriv_leitentscheidung.pdf Stellungnahme zur Leitentscheidung] DEBRIV vom 01.12.2015, abgerufen am 13.05.2016</ref> so zeigt sich, dass die Forderungen und die Argumentation im Kern gleich sind. Wie [[Deutscher Braunkohle Industrieverein|DEBRIV]] fordert "Unser Revier", dass die Möglichkeit der CO2-Abscheidung in den Text aufgenommen wird. Damit könnten Braunkohle-Kraftwerke weiterlaufen, auch wenn die CO2-Emissionen weiter reduziert werden sollen. Außerdem solle die Nutzung der Kohle als Rohstoff neben der Verstromung aufgegriffen werden – als weiteres Argument, um die Kohleförderung nicht zu reduzieren. Der Mindestabstand von Garzweiler II zu einzelnen Ortschaften solle nicht erhöht werden. "Unser Revier" wendet sich damit mit den gleichen Forderungen und Argumenten wie [[Deutscher Braunkohle Industrieverein|DEBRIV]] gegen eine Verkleinerung von Garzweiler II. ==Organisationsstruktur, Personal und Verbindungen== Die Gründungsversammlung von "Unser Revier" wurde von George Milojcic eröffnet, dem Hauptgeschäftsführer des [[Deutscher Braunkohle Industrieverein|Deutschen Braunkohle Industrievereins]] (DEBRIV). Die erste Reihe der Unterschriften unter die Vereinssatzung bilden neben Milojcic zwei weitere Kohlelobbyisten: Uwe Maaßen ist bei DEBRIV für Öffentlichkeitsarbeit und Public Affairs zuständig. Claus Kuhnke ist Mitglied der Geschäftsführung bei DEBRIV und Direktor der Bergbauschule. Neben [[Deutscher Braunkohle Industrieverein|DEBRIV]] spielten auch Vertreter des [[Ring Deutscher Bergingenieure]] (RDB) eine wichtige Rolle bei der Vereinsgründung. Protokollführer der Gründungsversammlung war Robert Engels, Geschäftsführer des Bezirksvereins Rheinische Braunkohle im RDB. Er registrierte auch die Internet-Adresse der Initiative. Der Gründungsvorsitzende der Initiative, Theo Schlößer, war Ehrenvorsitzender des RDB. Bis 2012 war er zehn Jahre lang der 1. Vorsitzende des RDB. Einer der beiden Rechnungsprüfer der Initiative, Ulrich Dondorf, war Geschäftsführer des RDB. Auch zu [[RWE]], dem Betreiber der rheinischen Tagebaue, gab und gibt es personelle Beziehungen: Der zweite stellvertretende Vorsitzende von "Unser Revier" zur Gründungszeit war Arthur Oster, ehemalige Leiter des Braunkohle-Tagebaus Inden ([[RWE]]). Auch der Schatzmeister der Initiative kam von [[RWE]]. Im August 2020 war Arthur Oster nicht mehr stellvertretender Vorsitzender, dafür mit Niklas Wischkony eine andere Person, die für RWE tätig ist.<ref>Zum Vorstand siehe [https://www.unser-revier-unsere-zukunft.de/ die Webseite der Initiative], zur Tätigkeit als Besucherbetreuer bei RWE eine [https://www.group.rwe/presse/rwe-power/2020-02-17-fuehrungen-durch-tagebaue-und-kraftwerke-bleiben-gefragt<nowiki> Pressemitteilung von RWE zu Führungen im Februar 2020], abgerufen am 25.8.2020</nowiki></ref> Eine interessante Personalie ist auch der zu Beginn stellvertretende Vorsitzende von „Unser Revier“, Thomas Mock. Seit Oktober 2019 ist er 1. 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Die Vereinigten Aluminiumwerke (VAW) waren früher eine Tochter des Energie- und Mischkonzerns VIAG, der 2000 mit VEBA zu E.ON fusionierte. 2002 kaufte Norsk Hydro die Firma von E.ON. ==Finanzen / Unterstützung durch Braunkohle-Lobby== Auf eine Anfrage von [[LobbyControl]] bestritt [[Deutscher Braunkohle Industrieverein | DEBRIV]] eine finanzielle Unterstützung von "Unser Revier" und erklärte personelle Beteiligungen als privates Interesse: "DEBRIV unterstützt die Bürgerinitiative nicht mit Sachleistungen oder Geld. Sofern die Bürgerinitiative von Personen unterstützt wird, die auch bei DEBRIV beschäftigt sind, ist dies eine private Angelegenheit."<ref>Mail von Debriv an LobbyControl, 25.9.2015</ref> Der RDB schreibt, er sei an der Gründung nicht beteiligt gewesen und unterstütze die Initiative nicht mit Spenden oder Sachleistungen. Und weiter: "Die Teilnahme von RDB-Mitgliedern an der Initiative liegt in deren eigenem Ermessen und wird vom RDB e.V. begrüßt."<ref>Mail des RDB an LobbyControl, 20.4.2016</ref> Jedoch nutzte die Initiative zu Beginn 2015/ 2016 ein Postfach, das zu [[Deutscher Braunkohle Industrieverein | DEBRIV]] und [[Ring Deutscher Bergingenieure | RDB]] gehörte. Das widerspricht den Antworten von DEBRIV und RDB, denn ein Postfach eines Verbands kann sich nicht privat zur Verfügung stellen. Die Bereitstellung eines Postfaches ist de facto eine Unterstützungsleistung durch [[Deutscher Braunkohle Industrieverein | DEBRIV]] und/oder den Bezirksverein Rheinische Braunkohle im [[Ring Deutscher Bergingenieure | RDB]]. Der Behauptung, nicht an der Gründung beteiligt gewesen zu sein, widerspricht zudem der Fakt, dass Robert Engels, der Geschäftsführer des Bezirksvereins Rheinische Braunkohle im [[Ring Deutscher Bergingenieure | RDB]], bei der Registrierung der Internet-Adresse der Initiative die Adresse von [[Deutscher Braunkohle Industrieverein | DEBRIV]] und dem Bezirksverein Rheinische Braunkohle angab. Inzwischen hat sich die Initiative ein neues Postfach besorgt (Stand: Okt. 2018).<ref>[https://www.unser-revier-unsere-zukunft.de/impressum Impressum], Webseite von Unser Revier, abgerufen am 9.10.2018</ref> Allerdings enthielt der Selbstdarstellungsflyer von Unser Revier auch im Oktober 2018 noch das Postfach 400252, Köln von Debriv und RDB.<ref>siehe Flyer in der [https://www.unser-revier-unsere-zukunft.de/download Rubrik Download der Unser Revier-Webseite], abgerufen am 9.10.2018</ref> ==Weitere Informationen== *LobbyControl: [https://www.lobbycontrol.de/2016/05/die-buergerinitiative-und-die-braunkohlelobby/ Unser Revier: die Bürgerinitiative und die Braunkohlelobby] {{spendenbanner}} ==Einzelnachweise== <references /> [[Kategorie:Organisation]] [[Kategorie:Astroturfing]] [[Kategorie:Energie]]
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Neben [[Deutscher Braunkohle Industrieverein|DEBRIV]] spielten auch Vertreter des [[Ring Deutscher Bergingenieure]] (RDB) eine wichtige Rolle bei der Vereinsgründung. Protokollführer der Gründungsversammlung war Robert Engels, Geschäftsführer des Bezirksvereins Rheinische Braunkohle im RDB. Er registrierte auch die Internet-Adresse der Initiative. Der Gründungsvorsitzende der Initiative, Theo Schlößer, war Ehrenvorsitzender des RDB. Bis 2012 war er zehn Jahre lang der 1. Vorsitzende des RDB. Einer der beiden Rechnungsprüfer der Initiative, Ulrich Dondorf, war Geschäftsführer des RDB. |
Neben [[Deutscher Braunkohle Industrieverein|DEBRIV]] spielten auch Vertreter des [[Ring Deutscher Bergingenieure]] (RDB) eine wichtige Rolle bei der Vereinsgründung. Protokollführer der Gründungsversammlung war Robert Engels, Geschäftsführer des Bezirksvereins Rheinische Braunkohle im RDB. Er registrierte auch die Internet-Adresse der Initiative. Der Gründungsvorsitzende der Initiative, Theo Schlößer, war Ehrenvorsitzender des RDB. Bis 2012 war er zehn Jahre lang der 1. Vorsitzende des RDB. Einer der beiden Rechnungsprüfer der Initiative, Ulrich Dondorf, war Geschäftsführer des RDB. |
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− | Auch zu [[RWE]], dem Betreiber der rheinischen Tagebaue, gab und gibt es personelle Beziehungen: Der zweite stellvertretende Vorsitzende von "Unser Revier" zur Gründungszeit war Arthur Oster, ehemalige Leiter des Braunkohle-Tagebaus Inden ([[RWE]]). Auch der Schatzmeister der Initiative kam von [[RWE]]. Im August 2020 war Arthur Oster nicht mehr stellvertretender Vorsitzender, dafür mit Niklas Wischkony eine andere Person, die für RWE tätig ist.<ref>Zum Vorstand siehe https://www.unser-revier-unsere-zukunft.de/, zur Tätigkeit als Besucherbetreuer bei RWE eine [https://www.group.rwe/presse/rwe-power/2020-02-17-fuehrungen-durch-tagebaue-und-kraftwerke-bleiben-gefragt |
+ | Auch zu [[RWE]], dem Betreiber der rheinischen Tagebaue, gab und gibt es personelle Beziehungen: Der zweite stellvertretende Vorsitzende von "Unser Revier" zur Gründungszeit war Arthur Oster, ehemalige Leiter des Braunkohle-Tagebaus Inden ([[RWE]]). Auch der Schatzmeister der Initiative kam von [[RWE]]. Im August 2020 war Arthur Oster nicht mehr stellvertretender Vorsitzender, dafür mit Niklas Wischkony eine andere Person, die für RWE tätig ist.<ref>Zum Vorstand siehe [https://www.unser-revier-unsere-zukunft.de/ die Webseite der Initiative], zur Tätigkeit als Besucherbetreuer bei RWE eine [https://www.group.rwe/presse/rwe-power/2020-02-17-fuehrungen-durch-tagebaue-und-kraftwerke-bleiben-gefragt Pressemitteilung von RWE zu Führungen im Februar 2020], abgerufen am 25.8.2020</ref> |
Eine interessante Personalie ist auch der zu Beginn stellvertretende Vorsitzende von „Unser Revier“, Thomas Mock. Seit Oktober 2019 ist er 1. Vorsitzender der Initiative (Stand: Aug. 2020).<ref>[https://www.unser-revier-unsere-zukunft.de/ Webseite Unser Revier], abgerufen am 25.8.2020</ref> Er kam mehrfach in die Kritik, weil er als Anwalt für wenig Geld Anti-Windkraft-Initiativen beriet – zugleich aber als Lobbyist für den (energieintensiven) Aluminiumkonzern Hydro tätig ist<ref>[http://www.hydro.com/de/Deutschland/Uber-uns/Ansprechpartner/ Ansprechpartner], Webseite Hydro, abgerufen am 9.10.2018</ref>. Mock trat auch in Verbindung mit dem umstrittenen Bundesverband Landschaftsschutz (BLS) auf, der Bürgerinitiativen gegen Windkraftanlagen unterstützte. Der Journalist Michael Franken fand heraus, dass Mock für den BLS Faxe gegen Windkraft von einem Gerät in den Vereinigten Aluminiumwerken (heute Hydro) verschickte.<ref>Franken, Michael: Rauer Wind. Der organisierte Widerstand gegen die Windkraft. Aachen 1998.</ref> Hydro hat ein Interesse an niedrigen Energiekosten, da die Aluminiumherstellung sehr energieintensiv ist. Die Vereinigten Aluminiumwerke (VAW) waren früher eine Tochter des Energie- und Mischkonzerns VIAG, der 2000 mit VEBA zu E.ON fusionierte. 2002 kaufte Norsk Hydro die Firma von E.ON. |
Eine interessante Personalie ist auch der zu Beginn stellvertretende Vorsitzende von „Unser Revier“, Thomas Mock. Seit Oktober 2019 ist er 1. Vorsitzender der Initiative (Stand: Aug. 2020).<ref>[https://www.unser-revier-unsere-zukunft.de/ Webseite Unser Revier], abgerufen am 25.8.2020</ref> Er kam mehrfach in die Kritik, weil er als Anwalt für wenig Geld Anti-Windkraft-Initiativen beriet – zugleich aber als Lobbyist für den (energieintensiven) Aluminiumkonzern Hydro tätig ist<ref>[http://www.hydro.com/de/Deutschland/Uber-uns/Ansprechpartner/ Ansprechpartner], Webseite Hydro, abgerufen am 9.10.2018</ref>. Mock trat auch in Verbindung mit dem umstrittenen Bundesverband Landschaftsschutz (BLS) auf, der Bürgerinitiativen gegen Windkraftanlagen unterstützte. Der Journalist Michael Franken fand heraus, dass Mock für den BLS Faxe gegen Windkraft von einem Gerät in den Vereinigten Aluminiumwerken (heute Hydro) verschickte.<ref>Franken, Michael: Rauer Wind. Der organisierte Widerstand gegen die Windkraft. Aachen 1998.</ref> Hydro hat ein Interesse an niedrigen Energiekosten, da die Aluminiumherstellung sehr energieintensiv ist. Die Vereinigten Aluminiumwerke (VAW) waren früher eine Tochter des Energie- und Mischkonzerns VIAG, der 2000 mit VEBA zu E.ON fusionierte. 2002 kaufte Norsk Hydro die Firma von E.ON. |