Institute of International Finance: Unterschied zwischen den Versionen

(IIF und Basel III: Simon Johns vs Schreckensszenarien)
Institute of International Finance
Rechtsform Inc.
Tätigkeitsbereich Lobbying für Privatbanken
Gründungsdatum 1983
Hauptsitz 1333 H St NW, Suite 800E, Washington, D.C. 20005-4770, Tel.: (1-202) 857-3600, E-mail: info@iif.com
Lobbybüro
Lobbybüro EU
Webadresse iif.com

Das Institute of International Finance (IIF) ist ein Zusammenschluss großer Finanzinstitute. Das IIF hat 400 Mitgliedsunternehmen in 70 Länder und schließt fast alle Hauptakteure der Branche ein, darunter Banken, Investmentbanken, Versicherungen und Investment Management-Firmen. Es koordiniert die Zusammenarbeit des Bankensektors in den Hauptbereichen Forschung und Lobbying.

Das IIF trat im Juni 2010 bei seinem Kongress in Wien durch gezielte Meinungsmache gegen eine schärfere Finanzmarktregulierung im Zuge des Gesetzespakets Basel III hervor.[1] Im Juli 2011 übernahmen die europäischen Finanzministern ein Papier des IIF über die Beteiligung privater Gläubiger an der Rettung Griechenlands als „Roadmap“für die weitere Vorgehensweise.

Unklar ist das Verhältnis des IIF zu alteingesessenen nationalen Interessenverbänden wie dem deutschen Bankenverband. Einerseits ist der Bankenverband eine Mitgliedsorganisation des IIF, andererseits konstatiert z.B. die Financial Times einen massiven Bedeutungsverlust des Bankenverbands durch gesteigerte Dominanz der Deutschen Bank und des IIF. [2]

Kurzdarstellung und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das IIF wurde 1983 von 38 Banken gegründet, nach eigenen Angaben als Antwort auf die lateinamerikanische Schulden-Krise. Aufsehen erregte 2008 der Austritt von Goldman Sachs aus dem IIF. Hintergrund war ein Streit um Bilanzierungsregeln während der Finanzkrise.[3]. Goldman Sachs kritisierte außerdem, dass der IIF die eigentlichen Belastungen der Finanzkrise zu verschweigen versuchte.[4] Im Oktober 2010 kündigte ein Goldman Sachs-Sprecher an, wieder in den IIF zurückkehren zu wollen - wegen „Gemeinsamkeiten bei zahlreichen regulatorische Themen“, so der Sprecher laut Handelsblatt.[5]

Die ursprünglichen Ziele des IIF waren die Verbesserung der Verfügbarkeit und Qualität der finanziellen und wirtschaftlichen Informationen über Schuldnerländer, um in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Währungsfonds und der Weltbank Informationen über finanzielle Lage, Entwicklungspläne, wirtschaftspolitische Zielsetzungen und Verschuldungssituation der potenziellen Kreditnehmer zusammentragen und den Mitgliedsbanken zur Verfügung stellen zu können.

Die heutigen Aufgaben und Ziele werden beschrieben als die fachliche Unterstützung der Mitglieder beispielsweise durch Länderanalysen zu Schwellenländern, politische Interessenvertretung, Öffentlichkeitsarbeit, Entwicklung von Maßnahmen zur Sicherung der Finanzmarktstabilität (Industriestandards, Best-Practice-Methoden) und der Schaffung von Netzwerken zum gegenseitigen Erfahrungsaustausch.[6]

Organisationsstruktur und Personal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Board of Directors des IIF ist wie folgt besetzt:[7]

  • Josef Ackermann (Deutsche Bank), Vorsitzender seit 2003
  • Francisco González (BBVA), Vizevorsitzender
  • Roberto E. Setúbal (Itaú Unibanco Banco Multiplo S/A und Banco Itaú S/A), Vize-Vorsitzender
  • Richard Waugh (Scotiabank), Vizevorsitzender

Mitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben dem Board of Directors gibt es noch ein Associate committee, dessen Mitglieder auch Vertreter von multinationalen Konzernen, Handelsfirmen, Exportkreditunternehmen und andere Agenturen einschließen.

Mitglieder in Deutschland[8][Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lobbystrategien und Einfluss[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufbau von Netzwerken für die „Zusammenarbeit“ mit Regierungen und Regulierern. Im Zuge der Finanzkrise versucht das IIF durch Bestrebungen zur Selbstregulierung der Regulierung durch staatliche Akteure zuvorzukommen.[9]

Fallstudien und Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

IIF und Basel III[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das IIF machte sich gegen stärkere Eigenkapitalregeln für die Banken stark und arbeitete dabei mit Schreckensszenarien. Im Juni hatte die Lobbygruppe die hatte im Juni 2010 die Regierungen der Welt mit einer Studie alarmiert, wonach hohe Eigenkapitalanforderungen an Privatbanken die zarten Pflänzchen der Konjunkturerhohlung wieder zertrampeln könnten. Denn besonders die geplanten Puffer (engl: Buffer) für systemrelevante Banken (siehe oben) könnten zu einer Klemme bei der Kreditvergabe führen und dadurch Wirtschaftstätigkeit abbremsen. Das IIF veranschaulicht dieses für verantwortliche Politiker gewiss erschreckende Szenario mit bunten Grafiken, wie sie beispielsweise einen Bericht über das IIF-Jahres-Treffens im Juni 2010 Wien in der Tageszeitung Der Standard illustrieren.[10]. Tageszeitung %u201CDer Standard%u201D illustrieren (Wiener Aufschrei gegen Basel). Darin wird eine Konjunkturabschwächung von 3,1 % in der Eurozone an die Wand gemalt, sollten die Puffer für systemrelevante Banken in Kraft treten. Der ehemalige Chefökonom des Internationalen Währungsfonds, Simon Johnson, führt dagegen zwei Studien ins Feld, die diese Prognosen des

IIF

entkräften. Eine stammt von den Ökonomen Sam Hanson, Anil Kashayp

und

Jeremy Stein,

die

andere vom Basler Ausschuss für Bankenaufsicht, das den Basel III-Prozess koordiniert. Die Basler Arbeitsgruppe kommt laut Johnson zu dem Schluss, “dass durch eine stärkere Eigenkapitalanforderungen das langfristige Wachstum der Wirtschaft begünstigt würde, da weniger Mega-Krisen zu befürchten seien, und dass der Übergang zu solchen Regelungen wesentlich unproblematischer gelingen könnte als die Finanzbranche behauptet”.[11]

IIF und die Euro-Krise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ende Juni 2011 traf der Geschäftsführer des IIF, Charles Dallara, den Vorsitzenden des Wirtschafts- und Finanzausschuss (WFA) der EU, Vittorio Grilli, um über die Beteiligung privater Gläubiger an der Rettung Griechenlands zu beraten. Der WFA wiederum berät die europäischen Finanzminister, die sich Anfang Juli 2011 trafen um über die Beteiligung privater Banken zur Reduzierung der Schuldenlast Griechenlands zu entscheiden.[1210] Nach einem Bericht des Wall Street Journals wurde bei dem Treffen beschlossen ein Papier des IIF als „Roadmap“ zu nutzen, um die nächsten Schritte zur Beteiligung privater Banken abzustimmen.[1311] Die Financial Times zitierte aus dem IIF-Papier, in dem es unter anderem heißt, man werde „zusätzliche Ressourcen der europäischen Steuerzahler“ benötigen.[1412]

Das Papier beinhaltet drei mögliche Modelle zur Rettung Griechenlands:

  • ausstehende Anleihen werden durch neue Anleihen mit einer geringeren Verzinsung und längeren Laufzeiten ausgetauscht. Die Absicherung soll über einen von Griechenland oder vom EFSF (European Financial Stability Facility) finanzierten Fond gegeben sein. Positiv für private Banken ist, dass sie keine direkten Vermögensverluste machen, und das Verlustrisiko gering ist.
  • ausstehende Anleihen werden unter ihrem Wert von den Banken zurückgenommen und durch neue Anleihen mit längeren Laufzeiten ausgetauscht. Die Verzinsung orientiert sich jedoch näher am Marktzins. Die Absicherung soll wie oben durch einen Fond gewährt sein.
  • Griechenland soll eine Agentur gründen, die griechische Anleihen vom Markt zurück kauft. Die Finanzierung soll entweder durch den EFSF oder durch Privatkredite einzelner Staaten gewährleistet werden.

Am Euro-Krisengipfel am 22. Juli 2011 nahm Josef Ackermann, Vorstandsvorsitzender des IIF persönlich teil. Auf dem Gipfel wurden die Konditionen zur Beteiligung privater Banken an der Griechenland-Rettung festgelegt. Im Nachhinein lässt sich feststellen, dass das beschlossene Modell sich stark an den Vorschlägen des oben beschriebenen IIF-Papiers orientiert.[1513] Während in Bankenkreisen Zufriedenheit und Erleichterung herrschte, kritisierten Wirtschaftswissenschaftler die verwässerten Vorgaben zur Beteiligung der Banken. Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger kommentierte: „Die Banken und Versicherungen steuern null Prozent zur Griechenland-Rettung bei. Sie sind der Sieger der Gipfel-Verhandlungen.“[1614]

Weiterführende Informationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wiener Aufschrei gegen Basel, Der Standard vom 10. Juni 2010, abgerufen am 22. September 2010.
  2. Stimmverlust Nina Luttmer in der Financial Times Deutschland vom 19.Juli 2010, abgerufen am 22. August 2010.
  3. Goldman Sachs verlässt Bankenverband, Manager Magazin Online vom 9.7.2008 (Zugriff: 20.01.2009)
  4. Der mächtigste Herrenklub Handelsblatt.ch, vom 12. November 2010. Abgerufen am 20. Juli 2011
  5. Goldman Sachs will in Welt-Bankenverband zurück, Handelsblatt Online vom 11.10.2010, abgerufen am 27.10.2010
  6. Gabler Wirtschaftslexikon, Stichwort: Institute of International Finance (IIF) Gabler Verlag (Herausgeber), Abgerufen am 20. Juli 2011
  7. IIF: Board of Directors Institute of International Finance. Abgerufen am 20.7.2011
  8. IIF: Mitgliederliste Institute of International Finance. Abgerufen am 20. Juli 2011
  9. IIF: Press Institute of International Finance
  10. Wiener Aufschrei gegen Basel, Der Standart vom 10. Juni 2010, zuletzt abgerufen am 1.11.11
  11. Basel III: The Fatal Flaw, The Baseline Scenario vom 16.9.2010, zuletzt abgerufen am 1.11.2011
  12. Bankenverband IIF berät mit EU-Vertreter über Griechenland-Krise Reuters, vom 27. Juni 2011. Abgerufen am 20. Juli 2011
  13. IIF's Dallara: Euro-zone has taken big step Wall Street Journal, vom 12. Juli 2011. Abgerufen am 20. Juli 2011
  14. Brüssel sucht nach der großen Lösung Financial Times Deutschland, vom 14. Juli 2011. Abgerufen am 20. Juli 2011.
  15. Finanzlobby prägt Entscheidung des Euro-Krisengipfels LobbyControl vom 28. Juli 2011. Abgerufen am 2. August 2011.
  16. Ökonomen schütteln den Kopf über Banken-Beteiligung WirtschaftsWoche vom 25.August 2011. Abgerufen am 2. August2011
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        Das Institute of International Finance (IIF) ist ein Zusammenschluss großer Finanzinstitute. Das IIF hat 400 Mitgliedsunternehmen in 70 Länder und schließt fast alle Hauptakteure der Branche ein, darunter Banken, Investmentbanken, Versicherungen und Investment Management-Firmen. Es koordiniert die Zusammenarbeit des Bankensektors in den Hauptbereichen Forschung und Lobbying. 
        

        Das IIF trat im Juni 2010 bei seinem Kongress in Wien durch gezielte Meinungsmache gegen eine schärfere Finanzmarktregulierung im Zuge des Gesetzespakets [[Basel III]] hervor.<ref>[http://derstandard.at/1276043572720/IIF-Treffen-Wiener-Aufschrei-gegen-Basel Wiener Aufschrei gegen Basel], Der Standard vom 10. Juni 2010, abgerufen am 22. September 2010.</ref> Im Juli 2011 übernahmen die europäischen Finanzministern ein Papier des IIF über die Beteiligung privater Gläubiger an der Rettung Griechenlands als „Roadmap“für die weitere Vorgehensweise. 
        

        Unklar ist das Verhältnis des IIF zu alteingesessenen nationalen Interessenverbänden wie dem deutschen [[Bankenverband]]. Einerseits ist der Bankenverband eine Mitgliedsorganisation des IIF, andererseits konstatiert z.B. die Financial Times einen massiven Bedeutungsverlust des Bankenverbands durch gesteigerte Dominanz der Deutschen Bank und des IIF. <ref>[http://www.ftd.de/print-archiv/?artID=1844490&day=19&month=07&year=2010&pagenum=23&timeframe_all=false Stimmverlust] Nina Luttmer in der Financial Times Deutschland vom 19.Juli 2010, abgerufen am 22. August 2010.</ref>
        

        == Kurzdarstellung und Geschichte==
        
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        Das IIF wurde 1983 von 38 Banken gegründet, nach eigenen Angaben als Antwort auf die lateinamerikanische Schulden-Krise. Aufsehen erregte 2008 der Austritt von [[Goldman Sachs]] aus dem IIF. Hintergrund war ein Streit um Bilanzierungsregeln während der Finanzkrise.<ref>[http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,564747,00.html Goldman Sachs verlässt Bankenverband], Manager Magazin Online vom 9.7.2008 (Zugriff: 20.01.2009)</ref>. Goldman Sachs kritisierte außerdem, dass der IIF die eigentlichen Belastungen der Finanzkrise zu verschweigen versuchte.<ref>[http://www.handelszeitung.ch/invest/der-maechtigste-herrenklub Der mächtigste Herrenklub] Handelsblatt.ch, vom 12. November 2010. Abgerufen am 20. Juli 2011</ref> Im Oktober 2010 kündigte ein Goldman Sachs-Sprecher an, wieder in den IIF zurückkehren zu wollen - wegen „Gemeinsamkeiten bei zahlreichen regulatorische Themen“, so der Sprecher laut Handelsblatt.<ref>[http://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-dienstleister/iif-goldman-sachs-will-in-welt-bankenverband-zurueck;2671210 Goldman Sachs will in Welt-Bankenverband zurück], Handelsblatt Online vom 11.10.2010, abgerufen am 27.10.2010</ref>
        

        Die ursprünglichen Ziele des IIF waren die Verbesserung der Verfügbarkeit und Qualität der finanziellen und wirtschaftlichen Informationen über Schuldnerländer, um in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Währungsfonds und der Weltbank Informationen über finanzielle Lage, Entwicklungspläne, wirtschaftspolitische Zielsetzungen und Verschuldungssituation der potenziellen Kreditnehmer zusammentragen und den Mitgliedsbanken zur Verfügung stellen zu können.
        

        Die heutigen Aufgaben und Ziele werden beschrieben als die fachliche Unterstützung der Mitglieder beispielsweise durch Länderanalysen zu Schwellenländern, politische Interessenvertretung, Öffentlichkeitsarbeit, Entwicklung von Maßnahmen zur Sicherung der Finanzmarktstabilität (Industriestandards, Best-Practice-Methoden) und der Schaffung von Netzwerken zum gegenseitigen Erfahrungsaustausch.<ref>[http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/11651/institute-of-international-finance-iif-v6.html Gabler Wirtschaftslexikon, Stichwort: Institute of International Finance (IIF)] Gabler Verlag (Herausgeber), Abgerufen am 20. Juli 2011</ref>
        

        == Organisationsstruktur und Personal==
        
        Das Board of Directors des IIF ist wie folgt besetzt:<ref>[http://www.iif.com/about/bod/ IIF: Board of Directors] Institute of International Finance. Abgerufen am 20.7.2011</ref> 
        
        * [[Josef Ackermann]] (Deutsche Bank), Vorsitzender seit 2003 
        
        * Francisco González (BBVA), Vizevorsitzender 
        
        * Roberto E. Setúbal (Itaú Unibanco Banco Multiplo S/A und Banco Itaú S/A), Vize-Vorsitzender
        
        * Richard Waugh (Scotiabank), Vizevorsitzender
        

        ===Mitglieder===
        
        Neben dem Board of Directors gibt es noch ein Associate committee, dessen Mitglieder auch Vertreter von multinationalen Konzernen, Handelsfirmen, Exportkreditunternehmen und andere Agenturen einschließen. 
        

        === Mitglieder in Deutschland<ref>[http://www.iif.com/membership/members/memberlist2/ IIF: Mitgliederliste] Institute of International Finance. Abgerufen am 20. Juli 2011</ref> ===
        
        *[[Angermayer, Brumm & Lange]]
        
        *[[Bundesverband Deutscher Banken]]
        
        *[[Bayern LB]]
        
        *[[Commerzbank]] AG
        
        *[[DekaBank Deutsche Girozentrale]]
        
        *[[Deutsche Bank]] AG
        
        *[[DZ Bank]]
        
        *[[Euler Hermes]]
        
        *[[HQ Trust]]
        
        *[[Hypo Real Estate]] Holding AG
        

        == Lobbystrategien und Einfluss==
        

        Aufbau von Netzwerken für die „Zusammenarbeit“ mit Regierungen und Regulierern.
        
        Im Zuge der Finanzkrise versucht das IIF durch Bestrebungen zur Selbstregulierung der Regulierung durch staatliche Akteure zuvorzukommen.<ref>[http://www.iif.com/press/press75.php IIF: Press] Institute of International Finance</ref>
        

        == Fallstudien und Kritik ==
        
        ===IIF und Basel III===
        
        Das IIF machte sich gegen stärkere Eigenkapitalregeln für die Banken stark und arbeitete dabei mit Schreckensszenarien. Im Juni hatte die Lobbygruppe die hatte im Juni 2010 die Regierungen der Welt mit einer Studie alarmiert, wonach hohe Eigenkapitalanforderungen an Privatbanken die zarten Pflänzchen der Konjunkturerhohlung wieder zertrampeln könnten. Denn besonders die geplanten Puffer (engl: Buffer) für systemrelevante Banken (siehe oben) könnten zu einer Klemme bei der Kreditvergabe führen und dadurch Wirtschaftstätigkeit abbremsen. Das IIF veranschaulicht dieses für verantwortliche Politiker gewiss erschreckende Szenario mit bunten Grafiken, wie sie beispielsweise einen Bericht über das IIF-Jahres-Treffens im Juni 2010 Wien in der Tageszeitung Der Standard%u201CDer Standard%u201D illustrieren.<ref>[http://derstandard.at/1276043572720/IIF-Treffen-Wiener-Aufschrei-gegen-Basel  (Wiener Aufschrei gegen Basel], Der Standart vom 10. Juni 2010, zuletzt abgerufen am 1.11.11</ref>. ). Darin wird eine Konjunkturabschwächung von 3,1 % in der Eurozone an die Wand gemalt, sollten die Puffer für systemrelevante Banken in Kraft treten.
        

            
            Der ehemalige Chefökonom des Internationalen Währungsfonds, Simon Johnson, führt dagegen zwei Studien ins Feld, die diese Prognosen des IIF entkräften. Eine stammt von den Ökonomen Sam Hanson, Anil Kashayp und Jeremy Stein, die andere vom Basler Ausschuss für Bankenaufsicht, das den Basel III-Prozess koordiniert. Die Basler Arbeitsgruppe kommt laut Johnson zu dem Schluss, “dass durch eine stärkere Eigenkapitalanforderungen das langfristige Wachstum der Wirtschaft begünstigt würde, da weniger Mega-Krisen zu befürchten seien, und dass der Übergang zu solchen Regelungen wesentlich unproblematischer gelingen könnte als die Finanzbranche behauptet”.<ref>[http://baselinescenario.com/2010/09/16/basel-iii-the-fatal-flaw/ Basel III: The Fatal Flaw], The Baseline Scenario vom 16.9.2010, zuletzt abgerufen am 1.11.2011</ref>
            
=== IIF und die Euro-Krise ===
        
        Ende Juni 2011 traf der Geschäftsführer des IIF, Charles Dallara, den Vorsitzenden des Wirtschafts- und Finanzausschuss (WFA) der EU, Vittorio Grilli, um über die Beteiligung privater Gläubiger an der Rettung Griechenlands zu beraten. Der WFA wiederum berät die europäischen Finanzminister, die sich Anfang Juli 2011 trafen um über die Beteiligung privater Banken zur Reduzierung der Schuldenlast Griechenlands zu entscheiden.<ref>[http://de.reuters.com/article/economicsNews/idDEBEE75Q0DM20110627 Bankenverband IIF berät mit EU-Vertreter über Griechenland-Krise] Reuters, vom 27. Juni 2011. Abgerufen am 20. Juli 2011</ref> Nach einem Bericht des Wall Street Journals wurde bei dem Treffen beschlossen ein Papier des IIF als „Roadmap“ zu nutzen, um die nächsten Schritte zur Beteiligung privater Banken abzustimmen.<ref>[http://online.wsj.com/article/SB10001424052702303812104576441853016246930.html IIF's Dallara: Euro-zone has taken big step] Wall Street Journal, vom 12. Juli 2011. Abgerufen am 20. Juli 2011</ref> Die Financial Times zitierte aus dem IIF-Papier, in dem es unter anderem heißt, man werde „zusätzliche Ressourcen der europäischen Steuerzahler“ benötigen.<ref>[http://www.ftd.de/politik/europa/:schuldenkrise-bruessel-sucht-nach-der-grossen-loesung/60078699.html Brüssel sucht nach der großen Lösung] Financial Times Deutschland, vom 14. Juli 2011. Abgerufen am 20. Juli 2011.</ref>
        

        Das Papier beinhaltet drei mögliche Modelle zur Rettung Griechenlands:
        
        * ausstehende Anleihen werden durch neue Anleihen mit einer geringeren Verzinsung und längeren Laufzeiten ausgetauscht. Die Absicherung soll über einen von Griechenland oder vom [[EFSF]] (European Financial Stability Facility) finanzierten Fond gegeben sein. Positiv für private Banken ist, dass sie keine direkten Vermögensverluste machen, und das Verlustrisiko gering ist.
        
        * ausstehende Anleihen werden unter ihrem Wert von den Banken zurückgenommen und durch neue Anleihen mit längeren Laufzeiten ausgetauscht. Die Verzinsung orientiert sich jedoch näher am Marktzins. Die Absicherung soll wie oben durch einen Fond gewährt sein.
        
        * Griechenland soll eine Agentur gründen, die griechische Anleihen vom Markt zurück kauft. Die Finanzierung soll entweder durch den [[EFSF]] oder durch Privatkredite einzelner Staaten gewährleistet werden.
        

        Am Euro-Krisengipfel am 22. Juli 2011 nahm [[Josef Ackermann]], Vorstandsvorsitzender des IIF persönlich teil. Auf dem Gipfel wurden die Konditionen zur Beteiligung privater Banken an der Griechenland-Rettung festgelegt. Im Nachhinein lässt sich feststellen, dass das beschlossene Modell sich stark an den Vorschlägen des oben beschriebenen IIF-Papiers orientiert.<ref>[http://www.lobbycontrol.de/blog/index.php/2011/07/finanzlobby-pragt-entscheidung-des-euro-krisengipfels/ Finanzlobby prägt Entscheidung des Euro-Krisengipfels] LobbyControl vom 28. Juli 2011. Abgerufen am 2. August 2011.</ref> Während in Bankenkreisen Zufriedenheit und Erleichterung herrschte, kritisierten Wirtschaftswissenschaftler die verwässerten Vorgaben zur Beteiligung der Banken. Der Wirtschaftsweise [[Peter Bofinger]] kommentierte: „Die Banken und Versicherungen steuern null Prozent zur Griechenland-Rettung bei. Sie sind der Sieger der Gipfel-Verhandlungen.“<ref>[http://www.makro.wiwi.uni-due.de/fileadmin/fileupload/VWL-MAKRO/Presse/2011/OEkonomen_schuetteln_den_Kopf_ueber_Banken-Beteiligung_-_WirtschaftsWoche.pdf Ökonomen schütteln den Kopf über Banken-Beteiligung] WirtschaftsWoche vom 25.August 2011. Abgerufen am 2. August2011</ref>
        

        == Weiterführende Informationen ==
        
        *[http://www.iif.com/ Webseite des IIF]<br>
        
        *[http://ec.europa.eu/transparencyregister/public/consultation/displaylobbyist.do?id=37811965326-38 Der IIF im EU Lobbyregister]
        

        == Einzelnachweise ==
        <references/>
        

        [[Kategorie:Wirtschaftsverband]]
        
        [[Kategorie:Finanzlobby]]
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== Fallstudien und Kritik ==
 
== Fallstudien und Kritik ==
 
===IIF und Basel III===
 
===IIF und Basel III===
Das IIF hatte im Juni 2010 die Regierungen der Welt mit einer Studie alarmiert, wonach hohe Eigenkapitalanforderungen an Privatbanken die zarten Pflänzchen der Konjunkturerhohlung wieder zertrampeln könnten. Denn besonders die geplanten Puffer (engl: Buffer) für systemrelevante Banken (siehe oben) könnten zu einer Klemme bei der Kreditvergabe führen und dadurch Wirtschaftstätigkeit abbremsen. Das IIF veranschaulicht dieses für verantwortliche Politiker gewiss erschreckende Szenario mit bunten Grafiken, wie sie beispielsweise einen Bericht über das IIF-Jahres-Treffens im Juni 2010 Wien in der Tageszeitung %u201CDer Standard%u201D illustrieren (Wiener Aufschrei gegen Basel). Darin wird eine Konjunkturabschwächung von 3,1 % in der Eurozone an die Wand gemalt, sollten die Puffer für systemrelevante Banken in Kraft treten.
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Das IIF machte sich gegen stärkere Eigenkapitalregeln für die Banken stark und arbeitete dabei mit Schreckensszenarien. Im Juni hatte die Lobbygruppe die Regierungen der Welt mit einer Studie alarmiert, wonach hohe Eigenkapitalanforderungen an Privatbanken die zarten Pflänzchen der Konjunkturerhohlung wieder zertrampeln könnten. Denn besonders die geplanten Puffer (engl: Buffer) für systemrelevante Banken (siehe oben) könnten zu einer Klemme bei der Kreditvergabe führen und dadurch Wirtschaftstätigkeit abbremsen. Das IIF veranschaulicht dieses für verantwortliche Politiker gewiss erschreckende Szenario mit bunten Grafiken, wie sie beispielsweise einen Bericht über das IIF-Jahres-Treffens im Juni 2010 Wien in der Tageszeitung Der Standard illustrieren.<ref>[http://derstandard.at/1276043572720/IIF-Treffen-Wiener-Aufschrei-gegen-Basel Wiener Aufschrei gegen Basel], Der Standart vom 10. Juni 2010, zuletzt abgerufen am 1.11.11</ref>. Darin wird eine Konjunkturabschwächung von 3,1 % in der Eurozone an die Wand gemalt, sollten die Puffer für systemrelevante Banken in Kraft treten.  
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Der ehemalige Chefökonom des Internationalen Währungsfonds, Simon Johnson, führt dagegen zwei Studien ins Feld, die diese Prognosen des IIF entkräften. Eine stammt von den Ökonomen Sam Hanson, Anil Kashayp und Jeremy Stein, die andere vom Basler Ausschuss für Bankenaufsicht, das den Basel III-Prozess koordiniert. Die Basler Arbeitsgruppe kommt laut Johnson zu dem Schluss, “dass durch eine stärkere Eigenkapitalanforderungen das langfristige Wachstum der Wirtschaft begünstigt würde, da weniger Mega-Krisen zu befürchten seien, und dass der Übergang zu solchen Regelungen wesentlich unproblematischer gelingen könnte als die Finanzbranche behauptet”.<ref>[http://baselinescenario.com/2010/09/16/basel-iii-the-fatal-flaw/ Basel III: The Fatal Flaw], The Baseline Scenario vom 16.9.2010, zuletzt abgerufen am 1.11.2011</ref>
   
 
=== IIF und die Euro-Krise ===
 
=== IIF und die Euro-Krise ===

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