E.ON: Unterschied zwischen den Versionen

(Lobbykampagne gegen den Atomausstieg)
K (Lobbykampagne gegen den Atomausstieg)

Dieser Artikel wurde für das Themenfeld Lobbyisten in Ministerien angelegt. Er enthält bislang nur Informationen über externe Mitarbeiter in Ministerien.


E.ON
Rechtsform Aktiengesellschaft (AG)
Tätigkeitsbereich Energiebranche
Gründungsdatum 16. Juni 2000
Hauptsitz Düsseldorf
Lobbybüro
Lobbybüro EU
Webadresse www.eon.com

E.ON ist Deutschlands größter Energiekonzern mit einem Umsatz von ca. 112 Mrd. Euro und weltweit 58.500 Mitarbeitern (Stand: 2014). Der Unternehmenssitz ist Düsseldorf. Von allen deutschen Energiekonzernen betreibt E.ON die meisten Atomkraftwerke. Hauptgeschäftsfelder des Unternehmens sind der Strom- und Gasmarkt.

Lobbyisten in Ministerien

LP Lobbyisten in Ministerien.png

Kurzdarstellung und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

E.ON ist im Jahr 2000 aus einer Fusion der Mischkonzerne Viag und VEBA entstanden

Lobbystrategien und Einfluss[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

E.ON stiftete für das Forschungsinstitut für Energie der Rheinisch-Westfällische Technische Hochschule (RWTH) Aachen 40 Millionen Euro und finanziert damit gleich fünf Professuren des Instituts. Einer davon ist Bruno Thomauske, Professor für das Fach "Nuklearer Brennstoffkreislauf". Früher war er bei Vattenfall – heute liefert er entscheidende Gutachten für die Bundesregierung über das Atomendlager Gorleben.[1]

Fallbeispiele und Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seitenwechsel und kritikwürdiger Einfluss auf energiepolitische Entscheidungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Walter Hohlefelder und Gerald Hennenhöfer
In den verschiedenen Debatten um die Zukunft der deutschen Atomkraft war E.ON stets an höchster Stelle beteiligt. Den rot-grünen „Atomausstieg“ verhandelten im Jahr 2000 für E.ON u.a. Walter Hohlefelder und Gerald Hennenhöfer - zwei Personen, die zuvor hintereinander die Abteilung „Reaktorsicherheit“ im Bundesumweltministerium geleitet hatten. Beide wechselten von der Position als "Deutschlands oberster Atomaufseher"[2] in führende Posten der Vorgängerkonzerne von E.ON. Auf staatlicher Seite verhandelte der spätere Seitenwechsler Alfred Tacke. Das Ergebnis war ein Vertrag, der von Hohlefelder und Hennenhöfer federführend mitgeschrieben und von den Bundestagsabgeordneten nur noch abgenickt wurde.[3]

Werner Müller und Alfred Tacke
2002 strebte E.ON die Übernahme des größten deutschen Gaskonzerns Ruhrgas AG an. Zunächst hatten Bundeskartellamt und Monopolkommission die Übernahme untersagt – es wurde ein Monopol im Gasgeschäft befürchtet. Doch das Wirtschaftsministerium setzte sich per Ministererlaubnis darüber hinweg. Da Wirtschaftsminister Werner Müller sich für befangen erklärte – er hatte zuvor für die E.ON-Vorgängerin Veba gearbeitet – überließ er seinem Staatssekretär Alfred Tacke die Entscheidung.[4] Trotz heftiger Kritik wurde die "Ministererlaubnis" daraufhin erteilt. Tacke wechselte kurz nach dem Vorfall zu Gunsten von E.ON in den Vorstand der STEAG, einer Tochter der RAG AG, deren größter Aktionär zum damaligen Zeitpunkt E.ON war. Müller erhielt Mitte 2003 den Vorstandsvorsitz der RAG; außerdem wurde später bekannt, dass er schon während seiner Amtszeit Rentenbezüge von E.ON erhielt.[5]

Manfred Overhaus
2004 holte Werner Müller den ehemaligen Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Manfred Overhaus, als Berater für Subventionsfragen zur RAG AG. Über eine Tochtergesellschaft erhält das Unternehmen Milliarden an öffentlichen Hilfen vom Staat. Als Regierungsbeamter hatte sich Overhaus zuvor vehement gegen staatliche Subventionen eingesetzt.[6]

Joachim Lang
Auch der Cheflobbyist der Berliner E.ON-Repräsentanz Joachim Lang kam aus der Politik, als er 2007 zu E.ON wechselte: Er arbeitete 2006/2007 als Referatsleiter im Bundeskanzleramt. Zuvor war er langjähriger Mitarbeiter von Norbert Röttgen, dem damaligen Parlamentarischen Geschäftsführers der Unionsfraktion im Bundestag und späteren Umweltminister.[7]

Lobbykampagne gegen den Atomausstieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie die Tageszeitung aufdeckte, versuchte E.ON gemeinsam mit anderen Energiekonzernen ab 2008 mit einer massiven Lobbykampagne Stimmung gegen den rot-grünen Atomkonsens zu erzeugen. Das Deutsche Atomforum, ein Zusammenschluss der Betreiber der deutschen Atomkraftwerke RWE, Vattenfall, EnBW und E.ON, hatte die Lobbyagentur Deekeling Arndt Advisors beauftragt, bis zur Bundestagswahl 2009 einen Meinungsumschwung für die Atomkraft in Deutschland zu erreichen. Unter dem Slogan “Energieverantwortung für Deutschland” sollte eine Grundstimmung gegen die Begrenzung von Laufzeiten für Atomkraftwerke aufgebaut werden. Die gewählten Strategien beinhalteten unter anderem:
- Medienoffensive: Platzierung der Botschaften in den wichtigsten Tageszeitungen; Verhinderung atomkritischer Berichterstattung; Zielgruppengespräche mit und Pressereisen für Journalisten
- Akteure: Pro-Kernkraft - Thesen sollten in Interviews von mit meinungsstarken Dritt-Akteuren vertreten werden. Der Historiker Arnulf Baring dozierte bei einer Atomveranstaltung als scheinbar unparteiischer Gastredner - obwohl er von DAD beauftragt und die Rede inhaltlich von der Agentur vorbereitet wurde. Sein Vortrag wurde anschließend in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung platziert. Weiterhin wurde versucht, auf Informationsveranstaltungen Einfluss auf Vertreter aus Politik, Gewerkschaften und religiösen gemeinschaften zu nehmen.
- Studien: Joachim Schwalbach, Ökonomie-Professor der Berliner Humboldt-Universität, wurde mit einer Studie im Umfang von 135.000 € zur "Gesellschaftsrendite der Kernenergie" beauftragt. Diese sollte vor der Bundestagswahl öffentlichkeitswirksam in den Medien platziert werden. Laut Aussage Schwalmbachs wurde diese jedoch nie veröffentlicht, da er "nicht bereit war, ein Gefälligkeitsgutachten zu schreiben."[8]
- Erschließung neuer Zielgruppen: Besonders Frauen und die "Junge Avantgarde" sollten durch die Kampagne angesprochen werden. So wurde die Organisation Women in Nuclear unterstützt, vergeblich versucht, Anzeigen in Frauenzeitschriften zu platzieren und eine "Verjüngung" und "Modernisierung" der Debatte um Atomkraft angestrebt.

Treibende Kraft der Kampagne ist dem Vernehmen nach der Essener RWE-Konzern, der das Kernkraftwerk Biblis betreibt und – wie auch die Berliner Vattenfall Europe – viel Kohle verstromt.

Hennenhöfer (nach E.On., zwischendurch Anwalt vom Staat finanziert, dann wieder pol. Amt)

Lobbyisten in Ministerien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lobbyisten im Auswärtigen Amt

Zeitraum Unbekannte Einsatzdauer zwischen 2002 und November 2006, mindestens im November 2006[9][10]
Mitarbeiter Tina Zierul[11] (stellvertretende Leiterin des E.ON Lobbybüros in Berlin)
Bearbeitete Themen Einsatz in der Abteilung für Wirtschaft und nachhaltige Entwicklung;[10] Tina Zierul arbeitete im Planungsstab des Auswärtigen Amtes mit.[11]

Organisationsstruktur und Personal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Holding des Konzerns ist die E.ON SE (die E.ON AG ist am 15. November 2012 in die E.ON SE umgewandelt worden)

Der Vorstand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johannes Teyssen (Vorstandsvorsitzender)
  • Leonhard Birnbaum
  • Jørgen Kildahl
  • Klaus-Dieter Maubach
  • Bernhard Reutersberg
  • Marcus Schenck
  • Mike Winkel

Quelle: [12]

Der Aufsichtsrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vertreter der Anteilseigner

  • Werner Wenning
 (Vorsitzender des Aufsichtsrats)
  • Denise Kingsmill CBE
, Anwältin, Mitglied im britischen Oberhaus
  • Ulrich Lehner (stellvertretender Vorsitzender), 
Mitglied des Gesellschafterausschusses der Henkel AG & Co. KGaA
  • René Obermann
, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Telekom AG
  • Karen de Segundo
, Juristin
  • Theo Siegert, 
Geschäftsführender Gesellschafter de Haen-Carstanjen & Söhne

Arbeitnehmervertreter

  • Erhard Ott (stellvertretender Vorsitzender), 
Mitglied des Bundesvorstands ver.di
  • Gabriele Gratz
, Vorsitzende des Betriebsrats der E.ON Global Commodities SE, Betrieb Essen
  • Eugen-Gheorghe Luha, 
Vorsitzender des Gas-Gewerkschaftsverbands Gaz Romania
  • Klaus Dieter Raschke, 
Vorsitzender des Konzernbetriebsrats der E.ON Energie AG
  • Eberhard Schomburg, 
Vorsitzender des E.ON-Europabetriebsrats
  • Willem Vis
Leiter, Aus- und Weiterbildung Erzeugung E.ON Benelux N.V.

Quelle: [13]


Weiterführende Informationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut der freiwilligen Auskunft im Lobbyregister der EU hat E.ON im Geschäftsjahr 2011 2.032.000€ für die direkte Lobbyarbeit bei den EU-Organen ausgegeben. [14]


Aktuelle Informationen aus der Welt des Lobbyismus[Quelltext bearbeiten]

https://www.lobbycontrol.de/newsletter-lobbypedia/ https://twitter.com/lobbycontrol https://www.facebook.com/lobbycontrol https://www.instagram.com/lobbycontrolVernetzen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Atomlobby unterwandert Universitäten Frankfurter Rundschau vom 02.11.2011, abgerufen am 07.11.2011
  2. Energie und Macht, Berliner Zeitung vom 03.07.2007, abgerufen am 14.08.2015
  3. "Die Frage war: ich oder sie?", Deutschlandradio Kultur vom 10.06.2011, abgerufen am 14.08.2015
  4. „Ich bin nicht befangen, aber...“, Focus Magazin vom 25.02.2002, abgerufen am 13.08.2015
  5. Werner Müller bezog als Minister Eon-Rente, Berliner zeitung vom 18.01.2005, abgerufen am 13.08.2015
  6. Overhaus berät die RAG, Handelsblatt vom 25.10.2004, abgerufen am 14.08.2015
  7. Wer lenkt die Lobbyisten?, PR Magazin 07/2011, abgerufen am 13.08.2015
  8. Der ehrbare Professor, taz vom 28.10.2011, abgerufen am 14.08.2015
  9. Antwort der Bundesregierung (pdf) auf kleine Anfrage der FDP-Fraktion zu "'Monitor' – Bericht über eine neue Art von Lobbyismus in Bundesministerien" vom 13.11.2006, letzter Zugriff 09.09.2011
  10. 10,010,1 Antwort der Bundesregierung auf kleine Anfrage der Grünen-Fraktion zu "Mitarbeit von Beschäftigten von Verbänden und Wirtschaftsunternehmen in Bundesministerien und in nachgeordneten Bundesbehörden" vom 04.12.2006, letzter Zugriff 09.09.2011
  11. 11,011,1 Das Kartell - Im Würgegriff der Energiekonzerne, ZDF Frontal21 vom 14.08.2007. Abgerufen am 7. Juli 2011
  12. E.ON-Webseite-Vorstand abgerufen am 4.08.2013
  13. E.ON-Webseite-Aufsichtsrat abgerufen am 4.08.2013
  14. EU-Lobbyregister, Stand: 10.04.2013
{{Portal LiM}}
        

        {{BoxOrganisation
        
        | Name             = E.ON 
        
        | Rechtsform       = Aktiengesellschaft (AG)
        
        | Tätigkeitsbereich  = Energiebranche
        
        | Gründungsdatum  = 16. Juni 2000
        
        | Hauptsitz             = Düsseldorf
        
        | Lobbybüro Deutschland = 
        
        | Lobbybüro EU = 
        
        | Homepage         = [http://www.eon.com/ www.eon.com]
        
        }}
        
        '''E.ON''' ist Deutschlands größter Energiekonzern mit einem Umsatz von ca. 112 Mrd. Euro und weltweit 58.500 Mitarbeitern (Stand: 2014). Der Unternehmenssitz ist Düsseldorf. Von allen deutschen Energiekonzernen betreibt E.ON die meisten Atomkraftwerke. Hauptgeschäftsfelder des Unternehmens sind der Strom- und Gasmarkt.<br/>
        
        {{Lobbyisten_Ministerien-Box}}
        
        ==Kurzdarstellung und Geschichte==
        
        E.ON ist im Jahr 2000 aus einer Fusion der Mischkonzerne Viag und VEBA entstanden
        

        ==Lobbystrategien und Einfluss==
        
        E.ON stiftete für das Forschungsinstitut für Energie der Rheinisch-Westfällische Technische Hochschule (RWTH) Aachen 40 Millionen Euro und finanziert damit gleich fünf Professuren des Instituts. Einer davon ist [[Bruno Thomauske]], Professor für das Fach "Nuklearer Brennstoffkreislauf". Früher war er bei [[Vattenfall]] – heute liefert er entscheidende Gutachten für die Bundesregierung über das Atomendlager Gorleben.<ref>[http://www.fr-online.de/wirtschaft/stiftungsprofessuren-die-atomlobby-unterwandert-universitaeten,1472780,11089362.html Die Atomlobby unterwandert Universitäten] Frankfurter Rundschau vom 02.11.2011, abgerufen am 07.11.2011</ref>
        

        ==Fallbeispiele und Kritik==
        

        ===[[Seitenwechsel]] und kritikwürdiger Einfluss auf energiepolitische Entscheidungen===
        
        ''Walter Hohlefelder und Gerald Hennenhöfer''<br>
        
        In den verschiedenen Debatten um die Zukunft der deutschen Atomkraft war E.ON stets an höchster Stelle beteiligt. Den rot-grünen „Atomausstieg“ verhandelten im Jahr 2000 für E.ON u.a. Walter Hohlefelder und Gerald Hennenhöfer - zwei Personen, die zuvor hintereinander die Abteilung „Reaktorsicherheit“ im Bundesumweltministerium geleitet hatten. Beide wechselten von der Position als "Deutschlands oberster Atomaufseher"<ref>[http://www.berliner-zeitung.de/archiv/energie-und-macht,10810590,10487816.html Energie und Macht], Berliner Zeitung vom 03.07.2007, abgerufen am 14.08.2015</ref> in führende Posten der Vorgängerkonzerne von E.ON. Auf staatlicher Seite verhandelte der spätere Seitenwechsler Alfred Tacke. Das Ergebnis war ein Vertrag, der von Hohlefelder und Hennenhöfer federführend mitgeschrieben und von den Bundestagsabgeordneten nur noch abgenickt wurde.<ref>[http://www.deutschlandradiokultur.de/die-frage-war-ich-oder-sie.954.de.html?dram:article_id=146353 "Die Frage war: ich oder sie?"], Deutschlandradio Kultur vom 10.06.2011, abgerufen am 14.08.2015</ref> 
        

        ''Werner Müller und Alfred Tacke''<br>
        
        2002 strebte E.ON die Übernahme des größten deutschen Gaskonzerns Ruhrgas AG an. Zunächst hatten Bundeskartellamt und Monopolkommission die Übernahme untersagt – es wurde ein Monopol im Gasgeschäft befürchtet. Doch das Wirtschaftsministerium setzte sich per Ministererlaubnis darüber hinweg. Da Wirtschaftsminister Werner Müller sich für befangen erklärte – er hatte zuvor für die E.ON-Vorgängerin Veba gearbeitet – überließ er seinem Staatssekretär Alfred Tacke die Entscheidung.<ref>[http://www.focus.de/politik/deutschland/deutschland-ich-bin-nicht-befangen-aber-_aid_207746.html „Ich bin nicht befangen, aber...“], Focus Magazin vom 25.02.2002, abgerufen am 13.08.2015</ref> Trotz heftiger Kritik wurde die "Ministererlaubnis" daraufhin erteilt. Tacke wechselte kurz nach dem Vorfall zu Gunsten von E.ON in den Vorstand der STEAG, einer Tochter der RAG AG, deren größter Aktionär zum damaligen Zeitpunkt E.ON war. Müller erhielt Mitte 2003 den Vorstandsvorsitz der RAG; außerdem wurde später bekannt, dass er schon während seiner Amtszeit Rentenbezüge von E.ON erhielt.<ref>[http://www.berliner-zeitung.de/archiv/-unabhaengigkeit-nie-tangiert--werner-mueller-bezog-als-minister-eon-rente,10810590,10250052.html Werner Müller bezog als Minister Eon-Rente], Berliner zeitung vom 18.01.2005, abgerufen am 13.08.2015</ref>
        

        ''Manfred Overhaus''<br>
        
        2004 holte Werner Müller den ehemaligen Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Manfred Overhaus, als Berater für Subventionsfragen zur RAG AG. Über eine Tochtergesellschaft erhält das Unternehmen Milliarden an öffentlichen Hilfen vom Staat. Als Regierungsbeamter hatte sich Overhaus zuvor vehement gegen staatliche Subventionen eingesetzt.<ref>[http://www.handelsblatt.com/unternehmen/management/ex-staatssekretaer-hilft-dem-frueheren-gegenspieler-overhaus-beraet-die-rag/2423260.html Overhaus berät die RAG], Handelsblatt vom 25.10.2004, abgerufen am 14.08.2015</ref>
        

        ''Joachim Lang''<br>
        
        Auch der Cheflobbyist der Berliner E.ON-Repräsentanz Joachim Lang kam aus der Politik, als er 2007 zu E.ON wechselte: Er arbeitete 2006/2007 als Referatsleiter im Bundeskanzleramt. Zuvor war er langjähriger Mitarbeiter von Norbert Röttgen, dem damaligen Parlamentarischen Geschäftsführers der Unionsfraktion im Bundestag und späteren Umweltminister.<ref>[http://www.prmagazin.de/meinung-analyse/hintergrund/wer-lenkt-die-lobbyisten.html Wer lenkt die Lobbyisten?], PR Magazin 07/2011, abgerufen am 13.08.2015</ref>
        

        ===Lobbykampagne gegen den Atomausstieg===
        

        Wie die ''Tageszeitung'' aufdeckte, versuchte E.ON gemeinsam mit anderen Energiekonzernen ab 2008 mit einer massiven Lobbykampagne Stimmung gegen den rot-grünen Atomkonsens zu erzeugen. Das Deutsche Atomforum, ein Zusammenschluss der Betreiber der deutschen Atomkraftwerke RWE, Vattenfall, EnBW und E.ON, hatte die Lobbyagentur [[Deekeling Arndt Advisors]] beauftragt, bis zur Bundestagswahl 2009 einen Meinungsumschwung für die Atomkraft in Deutschland zu erreichen. Unter dem Slogan “Energieverantwortung für Deutschland” sollte eine Grundstimmung gegen die Begrenzung von Laufzeiten für Atomkraftwerke aufgebaut werden. Die gewählten Strategien beinhalteten unter anderem:<br>
        
        - ''Medienoffensive'': Platzierung der Botschaften in den wichtigsten Tageszeitungen; Verhinderung atomkritischer Berichterstattung; Zielgruppengespräche mit und Pressereisen für Journalisten<br>
        
        - ''Akteure'': Pro-Kernkraft- Thesen sollten in Interviews vonmit meinungsstarken Dritt-Akteuren vertreten werden. Der Historiker Arnulf Baring dozierte bei einer Atomveranstaltung als scheinbar unparteiischer Gastredner - obwohl er von DAD beauftragt und die Rede inhaltlich von der Agentur vorbereitet wurde. Sein Vortrag wurde anschließend in der ''Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung'' platziert. Weiterhin wurde versucht, auf Informationsveranstaltungen Einfluss auf Vertreter aus Politik, Gewerkschaften und religiösen gemeinschaften zu nehmen.<br>
        
        - ''Studien'': Joachim Schwalbach, Ökonomie-Professor der Berliner Humboldt-Universität, wurde mit einer Studie im Umfang von 135.000 € zur "Gesellschaftsrendite der Kernenergie" beauftragt. Diese sollte vor der Bundestagswahl öffentlichkeitswirksam in den Medien platziert werden. Laut Aussage Schwalmbachs wurde diese jedoch nie veröffentlicht, da er "nicht bereit war, ein Gefälligkeitsgutachten zu schreiben."<ref>[http://www.taz.de/1/archiv/?dig=2011/10/29/a0029 Der ehrbare Professor], taz vom 28.10.2011, abgerufen am 14.08.2015</ref><br>
        
        - ''Erschließung neuer Zielgruppen'': Besonders Frauen und die "Junge Avantgarde" sollten durch die Kampagne angesprochen werden. So wurde die Organisation ''Women in Nuclear'' unterstützt, vergeblich versucht, Anzeigen in Frauenzeitschriften zu platzieren und eine "Verjüngung" und "Modernisierung" der Debatte um Atomkraft angestrebt.<br>
        

        Treibende Kraft der Kampagne ist dem Vernehmen nach der Essener RWE-Konzern, der das Kernkraftwerk Biblis betreibt und – wie auch die Berliner Vattenfall Europe – viel Kohle verstromt.
        

        Hennenhöfer (nach E.On., zwischendurch Anwalt vom Staat finanziert, dann wieder pol. Amt)
        

        ===Lobbyisten in Ministerien===
        
<span style="font-size: 10px;"><span style="color: #608e91;">'''[http://www.lobbypedia.de/index.php/Lobbyisten_im_Ausw%C3%A4rtigen_Amt Lobbyisten im Auswärtigen Amt]'''</span></span>
        
        {| style="width: 100%; height: 80px;" border="0" cellspacing="0" cellpadding="5"
        
        |- 
        
        | style="border: 1px solid #aaaaaa; width: 10em; background-color: #f2f2f2;"|'''Zeitraum'''
        
        | style="border: 1px solid #aaaaaa;"|Unbekannte Einsatzdauer zwischen 2002 und November 2006, mindestens im November 2006<ref name ="monitor">[http://dip.bundestag.de/btd/16/033/1603395.pdf Antwort der Bundesregierung (pdf)] auf kleine Anfrage der FDP-Fraktion zu "'Monitor' – Bericht über eine neue Art von Lobbyismus in Bundesministerien" vom 13.11.2006, letzter Zugriff 09.09.2011</ref><ref name ="grüne">[http://dip.bundestag.de/btd/16/037/1603727.pdf Antwort der Bundesregierung] auf kleine Anfrage der Grünen-Fraktion zu "Mitarbeit von Beschäftigten von Verbänden und Wirtschaftsunternehmen in Bundesministerien und in nachgeordneten Bundesbehörden" vom 04.12.2006, letzter Zugriff 09.09.2011</ref>
        
        |- 
        
        | style="border: 1px solid #aaaaaa; background-color: #f2f2f2;"|'''Mitarbeiter'''
        
        | style="border: 1px solid #aaaaaa;"|Tina Zierul<ref name="zdf"/> (stellvertretende Leiterin des E.ON Lobbybüros in Berlin) 
        
        |- 
        
        | style="border: 1px solid #aaaaaa; background-color: #f2f2f2;"|'''Bearbeitete Themen'''
        
        | style="border: 1px solid #aaaaaa;"|Einsatz in der Abteilung für Wirtschaft und nachhaltige Entwicklung;<ref name ="grüne"/> Tina Zierul arbeitete im Planungsstab des Auswärtigen Amtes mit.<ref name="zdf">Das Kartell - Im Würgegriff der Energiekonzerne, ZDF Frontal21 vom 14.08.2007. Abgerufen am 7. Juli 2011</ref>
        
        |}
        

        ==Organisationsstruktur und Personal==
        
        Die Holding des Konzerns ist die E.ON SE (die E.ON AG ist am 15. November 2012 in die E.ON SE umgewandelt worden)
        
        ===Der Vorstand===
        
        *[[Johannes Teyssen]] (Vorstandsvorsitzender)
        
        *Leonhard Birnbaum
        
        *Jørgen Kildahl
        
        *Klaus-Dieter Maubach
        
        *Bernhard Reutersberg
        
        *Marcus Schenck
        
        *Mike Winkel 
        
        Quelle: <ref>[http://www.eon.com/de/investoren/corporate-governance/vorstand/mitglieder.html E.ON-Webseite-Vorstand] abgerufen am 4.08.2013</ref>
        

        ===Der Aufsichtsrat===
        

        Vertreter der Anteilseigner
        
        *Werner Wenning
 (Vorsitzender des Aufsichtsrats)
        
        *Denise Kingsmill CBE
, Anwältin, Mitglied im britischen Oberhaus
        
        *Ulrich Lehner (stellvertretender Vorsitzender), 
Mitglied des Gesellschafterausschusses der Henkel AG & Co. KGaA
        
        *René Obermann
, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Telekom AG
        
        *Karen de Segundo
, Juristin
        
        *[[Theo Siegert]], 
Geschäftsführender Gesellschafter de Haen-Carstanjen & Söhne
        

        Arbeitnehmervertreter
        
        *Erhard Ott (stellvertretender Vorsitzender), 
Mitglied des Bundesvorstands ver.di
        
        *Gabriele Gratz
, Vorsitzende des Betriebsrats der E.ON Global Commodities SE, Betrieb Essen
        
        *Eugen-Gheorghe Luha, 
Vorsitzender des Gas-Gewerkschaftsverbands Gaz Romania
        
        *Klaus Dieter Raschke, 
Vorsitzender des Konzernbetriebsrats der E.ON Energie AG
        
        *Eberhard Schomburg, 
Vorsitzender des E.ON-Europabetriebsrats
        
        *Willem Vis
Leiter, Aus- und Weiterbildung Erzeugung E.ON Benelux N.V.
        

        Quelle: <ref>[http://www.eon.com/de/investoren/corporate-governance/aufsichtsrat/mitglieder.html E.ON-Webseite-Aufsichtsrat] abgerufen am 4.08.2013</ref>
        

        == Weiterführende Informationen ==
        
        Laut der freiwilligen Auskunft im [[Erläuterung zu Lobbyregister-Daten|Lobbyregister]] der EU hat E.ON im Geschäftsjahr 2011 2.032.000€ für die direkte Lobbyarbeit bei den EU-Organen ausgegeben. <ref>[http://ec.europa.eu/transparencyregister/public/consultation/displaylobbyist.do?id=72760517350-57 EU-Lobbyregister], Stand: 10.04.2013</ref>
        

        {{spendenbanner}}
        

        == Einzelnachweise ==
        <references/>
        

        [[Kategorie:Unvollständig]]
        
        [[Kategorie:Energie]]
        
        [[Kategorie:Lobbyisten_in_Ministerien]]
        
        [[Kategorie:Unternehmen]]
Zeile 38: Zeile 38:
 
Wie die ''Tageszeitung'' aufdeckte, versuchte E.ON gemeinsam mit anderen Energiekonzernen ab 2008 mit einer massiven Lobbykampagne Stimmung gegen den rot-grünen Atomkonsens zu erzeugen. Das Deutsche Atomforum, ein Zusammenschluss der Betreiber der deutschen Atomkraftwerke RWE, Vattenfall, EnBW und E.ON, hatte die Lobbyagentur [[Deekeling Arndt Advisors]] beauftragt, bis zur Bundestagswahl 2009 einen Meinungsumschwung für die Atomkraft in Deutschland zu erreichen. Unter dem Slogan “Energieverantwortung für Deutschland” sollte eine Grundstimmung gegen die Begrenzung von Laufzeiten für Atomkraftwerke aufgebaut werden. Die gewählten Strategien beinhalteten unter anderem:<br >
 
Wie die ''Tageszeitung'' aufdeckte, versuchte E.ON gemeinsam mit anderen Energiekonzernen ab 2008 mit einer massiven Lobbykampagne Stimmung gegen den rot-grünen Atomkonsens zu erzeugen. Das Deutsche Atomforum, ein Zusammenschluss der Betreiber der deutschen Atomkraftwerke RWE, Vattenfall, EnBW und E.ON, hatte die Lobbyagentur [[Deekeling Arndt Advisors]] beauftragt, bis zur Bundestagswahl 2009 einen Meinungsumschwung für die Atomkraft in Deutschland zu erreichen. Unter dem Slogan “Energieverantwortung für Deutschland” sollte eine Grundstimmung gegen die Begrenzung von Laufzeiten für Atomkraftwerke aufgebaut werden. Die gewählten Strategien beinhalteten unter anderem:<br >
 
- ''Medienoffensive'': Platzierung der Botschaften in den wichtigsten Tageszeitungen; Verhinderung atomkritischer Berichterstattung; Zielgruppengespräche mit und Pressereisen für Journalisten<br >
 
- ''Medienoffensive'': Platzierung der Botschaften in den wichtigsten Tageszeitungen; Verhinderung atomkritischer Berichterstattung; Zielgruppengespräche mit und Pressereisen für Journalisten<br >
- ''Akteure'': Pro-Kernkraft Thesen sollten in Interviews mit meinungsstarken Dritt-Akteuren vertreten werden. Der Historiker Arnulf Baring dozierte bei einer Atomveranstaltung als scheinbar unparteiischer Gastredner - obwohl er von DAD beauftragt und die Rede inhaltlich von der Agentur vorbereitet wurde. Sein Vortrag wurde anschließend in der ''Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung'' platziert. Weiterhin wurde versucht, auf Informationsveranstaltungen Einfluss auf Vertreter aus Politik, Gewerkschaften und religiösen gemeinschaften zu nehmen.<br >
+
- ''Akteure'': Pro-Kernkraft-Thesen sollten in Interviews von meinungsstarken Dritt-Akteuren vertreten werden. Der Historiker Arnulf Baring dozierte bei einer Atomveranstaltung als scheinbar unparteiischer Gastredner - obwohl er von DAD beauftragt und die Rede inhaltlich von der Agentur vorbereitet wurde. Sein Vortrag wurde anschließend in der ''Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung'' platziert. Weiterhin wurde versucht, auf Informationsveranstaltungen Einfluss auf Vertreter aus Politik, Gewerkschaften und religiösen gemeinschaften zu nehmen.<br >
 
- ''Studien'': Joachim Schwalbach, Ökonomie-Professor der Berliner Humboldt-Universität, wurde mit einer Studie im Umfang von 135.000 € zur "Gesellschaftsrendite der Kernenergie" beauftragt. Diese sollte vor der Bundestagswahl öffentlichkeitswirksam in den Medien platziert werden. Laut Aussage Schwalmbachs wurde diese jedoch nie veröffentlicht, da er "nicht bereit war, ein Gefälligkeitsgutachten zu schreiben."<ref>[http://www.taz.de/1/archiv/?dig=2011/10/29/a0029 Der ehrbare Professor], taz vom 28.10.2011, abgerufen am 14.08.2015</ref><br >
 
- ''Studien'': Joachim Schwalbach, Ökonomie-Professor der Berliner Humboldt-Universität, wurde mit einer Studie im Umfang von 135.000 € zur "Gesellschaftsrendite der Kernenergie" beauftragt. Diese sollte vor der Bundestagswahl öffentlichkeitswirksam in den Medien platziert werden. Laut Aussage Schwalmbachs wurde diese jedoch nie veröffentlicht, da er "nicht bereit war, ein Gefälligkeitsgutachten zu schreiben."<ref>[http://www.taz.de/1/archiv/?dig=2011/10/29/a0029 Der ehrbare Professor], taz vom 28.10.2011, abgerufen am 14.08.2015</ref><br >
 
- ''Erschließung neuer Zielgruppen'': Besonders Frauen und die "Junge Avantgarde" sollten durch die Kampagne angesprochen werden. So wurde die Organisation ''Women in Nuclear'' unterstützt, vergeblich versucht, Anzeigen in Frauenzeitschriften zu platzieren und eine "Verjüngung" und "Modernisierung" der Debatte um Atomkraft angestrebt.<br >
 
- ''Erschließung neuer Zielgruppen'': Besonders Frauen und die "Junge Avantgarde" sollten durch die Kampagne angesprochen werden. So wurde die Organisation ''Women in Nuclear'' unterstützt, vergeblich versucht, Anzeigen in Frauenzeitschriften zu platzieren und eine "Verjüngung" und "Modernisierung" der Debatte um Atomkraft angestrebt.<br >

Anhänge

Diskussionen