Bertelsmann Stiftung
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Bertelsmann Stiftung | |
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Rechtsform | Stiftung des privaten Rechts |
Tätigkeitsbereich | |
Gründungsdatum | 1977 |
Hauptsitz | Bertelsmann Stiftung, Carl-Bertelsmann-Str. 256, 33311 Gütersloh |
Lobbybüro | |
Lobbybüro EU | Büro Bertelsmann Stiftung, Résidence Palace, Rue de la Loi 155, B-1040 Brüssel |
Webadresse | www.bertelsmann-stiftung.de |
Die Bertelsmann Stiftung
gilt als die "wahrscheinlich größte, auf jeden Fall aber einflussreichste Stiftung Deutschlands."
Die Stiftung zählt zu den wichtigsten neoliberalen Politikberatern im Land und dient dabei auch den wirtschaftlichen Interessen des Weltkonzerns.
Förderung von Wettbewerb und bürgerschaftlicher Aktivitäten versucht die Gesellschaft zu beeinflussen Umgestaltung des Gemeinwesens nach den Vorstellungen des Stifters Reinhard Mohn durchzuführen
Zwar sind die Stiftung und die Bertelsmann AG zwei formal getrennte Organisationen, jedoch werden beide von der Unternehmerfamilie Mohn kontrolliert.
hält 77,6% der Aktien der Bertelsmann AG
Unternehmenspatriarch Reinhard Mohn Unternehmerwitwe Liz Mohn
Inhaltsverzeichnis
Kurzdarstellung und Geschichte
Der Unternehmer Reinhard Mohn gründete 1977 die Bertelsmann Stiftung.
in der unternehmensentwicklung durch Reinhard Mohn war entwicklung zu einwirkung auf gesellschaft
um Erbschaftssteuern zu sparen.
Mohn durch die Übertragung von drei Vierteln des Aktienkapitals auf die Stiftung gut 2 Milliarden Euro Erbschafts- oder Schenkungssteuer gespart habe
Machtkartell Bertelsmann Telepolis vom 26.09.2010, abgerufen am 13.08.2011
Die Bertelsmann Stiftung, nach dem Willen von Reinhard Mohn, tritt für das Gemeinwohl ein, indem sie den Wettbewerb (zB. an Hochschulen) und bürgerschaftliches Engagement propagiert und fördert. Nach dem Leitbild der Stiftung sind Wettbewerb und bürgerl Engagement "wesentliche Basis für gesellschaftlichen Fortschritt"[1]
Organisationsstruktur und Personal
Die Stiftung beschäftigt rund 300 Mitarbeiter. Davon sind 185 im konkreten Projektmanagement tätig.[2]
Vorstand
(Stand August 2009)
- Gunter Thielen (Vorsitzender des Vorstands, zugleich Aufsichtsratvorsitzender der Bertelsmann AG)
- Liz Mohn (stellv. Vorsitzende, Witwe Mohns)
- Jörg Dräger, 2001-2008 parteiloser Senator für Wissenschaft und Forschung der Freien und Hansestadt Hamburg
- Brigitte Mohn (Tochter Mohns)
Kuratorium
Das Kuratorium ist Beratungs- und Kontrollorgan, ähnlich einem Aufsichtsrat.
- Dieter H. Vogel, Vorsitzender seit 08/2007, Gesellschafter der Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft mbH (BVG), Geschäftsführender Gesellschafter der Lindsay Goldberg Vogel GmbH
- Liz Mohn (hier ebenso stellv. Vorsitzende)
- Werner J. Bauer, Generaldirektor der Nestlé AG
- Wolf Bauer
- Wulf H. Bernotat, ehem. Vorstandsvorsitzender der E.ON AG
- Christoph Mohn (Sohn Mohns)
- Eduardo Montes
- Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
- Thomas Rauschenbach, Vorstandsvorsitzender und Direktor des Deutschen Jugendinstituts
- Rolf Schmidt-Holtz, CEO von Sony Music Entertainment
- Wolfgang Schüssel, Ex-Bundeskanzler der Republik Österreich
- Klaus-Peter Siegloch, Ex-ZDF-Journalist, seit 06/2011 Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL)
Quelle zur Organisationsstruktur:[3]
Stiftungsnahe Organisationen
Denkfabrik für Politikberatung, Zentrale Person Werner Weidenfeld, der Direktor des CAP, war im Vorstand der Bertelmann Stiftung 1992-2007[4]
Werner Weidenfelds Rausschmiss
Weidenfelds großzügige Spesenabrechnung. Anonym war angezeigt worden, dass er private Bewirtungsbelege über seinen wichtigsten Geldgeber, eben die Bertelsmann-Stiftung, abgerechnet habe. Nach Vorermittlungen der Münchner Staatsanwaltschaft akzeptierte er in dieser Woche schließlich eine Einstellung des Verfahrens gegen Zahlung von 10.000 Euro. Alles kein ganz großes Drama, aber eben doch "ein geringes Verschulden", wie die Staatsanwaltschaft erklärt.
Der mit Abstand wichtigste Drittmittelgeber dieses Thinktanks ist die Bertelsmann-Stiftung - und dort macht man klar, dass man die bis 2010 laufenden Projektfinanzierungen nicht verlängern will.
[5]
von der Stiftung mit jährlich rund 2,4 Mio. Euro finanzierten Centrum für Angewandte Politikforschung (CAP) Global Player Bertelsmann Rudolph Bauer in: Blätter für deutsche und internationale Politik 8/2007, abgerufen am 22.08.2011
Gegründet 1994 von der Bertelsmann Stiftung und der Hochschulrektorenkonferenz. In Form einer gemeinnützige GmbH. Versteht sich selbst als eine Reformwerkstatt für das deutsche Hochschulwesen.
- Leitung des CHE: Jörg Dräger und Frank Ziegele
- Gesellschafter: Bertelsmann Stiftung, Stiftung zur Förderung der Hochschulrektorenkonferenz
- Sitz in Gütersloh
- Das Gesamtbudget beträgt ca. 3 Mio. Euro pro Jahr und wird etwa zur Hälfte von der Bertelsmann Stiftung finanziert.
Quelle:[6]
Bekannt ist das CHE vor allem durch sein jährlich veröffentlichtes Hochschulranking gleicher Studiengänge an verschiedenen Hochschulen.
- Centrum für Krankenhausmanagement (CKM)
Das CKM wurde 1994 von der Bertelsmann Stiftung gegründet und ist der Uni Münster als Institut angegliedert. Selbstdarstellung:
Ziel unserer Arbeit ist es, Wege aufzuzeigen, wie praxisbewährte Management-Methoden aus Industrie, Handel und Dienstleistungsbranche in Krankenhäusern und anderen Institutionen des Gesundheitswesens genutzt werden können. Wir stellen uns der Aufgabe, vermeintlich Unvereinbares in Einklang zu bringen: Qualitätssteigerung bei tendenziell sinkenden Kosten.
Quelle:[7]
- Bertelsmann Wissenschaftsstiftung
Diese Stiftung wurde im Juni 1995 durch die Bertelsmann AG gegründet. Sie fördert insbesondere die Wirtschaftswissenschaften sowie die Politik- und Sozialwissenschaften. Die Stiftung finanziert sich überwiegend aus Spenden der Unternehmensgruppe Bertelsmann.
- Vorstand: Marc Wössner, Wolfgang Koeckstadt, Steven Moran
Sie fördert das Reinhard-Mohn-Institut für Unternehmensführung und Corporate Governance an der Universität Witten/Herdecke, welches 2010 gegründet wurde.[8]
Weiter gibt es enge Kontakte zu:
- Akademie des Deutschen Buchhandels, München
- Akademie zur Förderung der Manuellen Medizin, Münster
- Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP)
- Medienakademie Köln
- American Institute for Contemporary German Studies (AICGS), USA
- Council on Foreign Relations (CFR), USA
- Transatlantic Community Foundation Network (TCFN), USA
Quelle:[9]
Finanzen
Im Geschäftsjahr 2010 betrug der Gesamtaufwand der Bertelsmann Stiftung 60,3 Mio. Euro. Sie finanziert ihre Arbeit überwiegend aus den Erträgen ihrer Beteiligung an der Bertelsmann AG.[10]
Wie formal der Ertrag zustandkommt beim jährlichen Ergebnis der AG bei Anteil von 3/4 an der AG ist schwer nachzuvollziehen. Komplizert verflochtene Zwischengesellschaften Informationen darüber unter: [11]
Lobbystrategien und Einfluss
Die Stiftung möchte die Gesellschaft gestalten bzw. umgestalten nach den Ideen Reinhard Mohns (†2009). Die Grundannahme Mohns war, dass wirtschaftliche Effizienz und Gemeinschaftssinn nicht im Widerspruch zueinander steht, sondern beides zugleich stattfinden kann. Er ging davon aus, dass diesem Prinzip der Aufstieg von Bertelsmann zu einem großen Medienkonzern in der Welt zu verdanken sei. Praktisch möchte er diese Prinzip in die Gesellschaft, in Staat und Politik, wirken. Es äußert sich in der Vorgabe des Leitbildes der Bertelsmann Stiftung: der Förderung von Wettbewerb und von bürgerschaftlicher Betätigung.
Die Stiftung fördert nur selbst definierte Projekte. Sie vergibt keine Stipendien und unterstützt auch keine Projekte Dritter.
Seit ihrem Bestehen hat die Bertelsmann Stiftung rund 928 Mio. Euro für gemeinnützige Arbeit zur Verfügung gestellt. (Eigenaussage)
Zu den Themen:
- Bildung, Schule und Universitäten
- Gesundheitspolitik
- Demographische Entwicklung
- Arbeits- und Sozialpolitik
- Aufbau einer europäischen Armee
Neben den eigenen Projekten nimmt sie folgende Mittel:
- Studien
- Kommunikationsordnung 2000, gegen Medienaufsicht
- Workshops, Seminare und Tagungen
- "International Bertelsmann Forum, seit 1992 regelmäßig stattfindend"
- Treffen zwischen Beamten und Politikern und den ihr nahestehenden Experten
- Rankings
- %u2018Bertelsmann Transformation Index%u2019, ein neoliberales Nationen-Ranking, das dem IWF und der OECD Konkurrenz machen sollte (Hagenloch 2006)
- CHE Hochschulranking
- Preise
- Carl Bertelsmann Preis
Politische Beratung eine Umschreibung für Lobbying
%u201ESie [die Bertelsmann Stiftung] soll aber darüber hinaus ihre Fähigkeit ausbauen, politische Entscheidungsträger direkt zu beraten%u201C. Gunter Thielen in : Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Reformbilanz: 25 Jahre Bertelsmann Stiftung. Gütersloh 2002, S. 26.
2007 Kampagne %u201EUnternehmen für die Region%u201C
zeichnete die Bertelsmann Stiftung mit der gesellschaftliches Engagement von Unternehmen aus. Ziel ist es, privatwirtschaftliche Initiative zu fördern, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Durch die Kampagne soll zudem auf die Thematik des %u201Everantwortlichen Unternehmens%u201C aufmerksam gemacht werden, um Nachahmer für eigene Projekte zu motivieren.
Kampagne »Du bist Deutschland«
Wenn man zur Kenntnis nimmt, daß in allen bedeutsamen sozial-, bildungs- und sicherheitspolitischen Gremien Europas Gutachter der Bertelsmann Stiftung sitzen und die meisten einschlägigen Entscheidungen ihre Handschrift erkennen lassen, gelangt man zu dem Schluß, daß Bertelsmann %u2013 und damit die Familie Mohn %u2013 eine deutsche und europäische Großmacht ist.
- Initiative zum Bürokratieabbau,
- beriet die Hartz-Kommission und
- eröffnete mit Bundespräsident Horst Köhler das Forum Demografischer Wandel.
Persönliche Verflechtung von Politik und Bertelsmann
- Bertelsmänner im Gesundheitsministerium
- Tim Arnold (CDU), vom Bertelsmann-Manager zum Leiter der Hauptstadtvertretung des Landes NRW
- Elmar Brok (CDU), EU-Parlamentarier, >>Mr.Bertelsmann in Brüssel<<
- Caio Koch-Weser
Fälle
Bertelsmanns Status der Gemeinnützigkeit
Die Bertelsmann Stiftung gilt offiziell als "gemeinnützig" und genießt dadurch Steuervergünstigungen. Die Juristen Lindner, Krämer, Priehn stellen in einer ExpertiseEine Expertise unabhängiger Juristen Neue Rheinische Zeitung - Online-Flyer Nr. 183 vom 04.02.2009, abgerufen am 20.08.2011 die Gemeinnützigkeit der Bertelsmann Stiftung in Frage. Sie fragen, ob der Tatbestand der Gemeinnützigkeit iSv. §§ 52 ff. Abgabenordnung (AO) erfüllt ist:
- Die Bertelsmann Satzung lässt entgegen der Rechtsprechung des BFH nicht erkennen, dass die Stiftung ausschließlich selbstlose steuerbegünstigte Zwecke verfolgt.
- Die Satzung enthält eine Art %u201EÄnderungsvorbehalt". Der Stiftungszweck ist de facto nach dem Stifterwillen beliebig änder- und erweiterbar. Das steht im Widerspruch zu §§ 52, 60 AO.
- Zwischen der Bertelsmann Stiftung und der Bertelsmann AG sowie deren Tochterunternehmen bestehen vielfältige personelle Verflechtungen. Diese Gemengelage widerspricht dem Ausschließlichkeitsgebot § 56 AO, demnach eine Stiftung nur ihre steuerbegünstigten satzungsmäßigen Zwecke verfolgen darf.
- Insbesondere die Dienstleistungen der Politikberatung zugunsten der Bertelsmann AG und deren Tochtergesellschaften sind in der Stiftungssatzung nicht einmal im Ansatz erwähnt. Es ist sichtbar, dass deren angestrebte Ziele gerade nicht "selbstlos" iSv. § 55 AO sind und darum nicht der Allgemeinheit dienen, sondern dem Stifter, seiner Familie und dem Konzern durch die Steuerersparnis für privatnützliche politische Aktivitäten zugute kommen.
Das Ergebnis der Expertise ist, dass es sich um eine sog. politische Stiftung handelt, die nicht gemeinnützig ist. Die Förderung politischer Zwecke (Beeinflussung der politischen Meinungsbildung, Förderung politischer Parteien, Marktuntersuchungen für die zum Bertelsmann-Konzern gehörenden Unternehmungen und dergleichen) ist kein gemeinnütziger Zweck.
Deregulierung für das Privatfernsehen
In den neunziger Jahren hatte sich die Stiftung verstärkt dafür eingesetzt, dass Aufsichtsbehörden über das Privatfernsehen abgeschafft werden. Das Kartellamt sei ausreichend, um Wettbewerb zu gewährleisten. Zugleich entwickelte sich die RTL-Gruppe zum Gewinngaranten der Bertelsmann AG.Mit Liz und Tücke Der Spiegel vom 16.08.2010, abgerufen am 22.08.2011
Kommunikationsordnung 2000 - Grundsatzpapier der Bertelsmann Stiftung zu Leitlinien der zukuenftigen Kommunikationsordnung mit der Btm 1996 die Medienaufsicht unterminieren wollte empfiehlt Selbstkontrollmechanismen für Medienanbieter anstatt staatlicher Aufsicht
Memorandum %u2018Verantwortung im Internet%u2019 500-Seiten mit dem die Stiftung vier Jahre später die Netzregulierung in Richtung der bei Unternehmern so beliebten %u2018freiwilligen Selbstkontrolle%u2019 drehte
Öffentlich-Rechtliche Sender
Während der Konzern durch die RTL-Gruppe Einfluss auf die gesendeten Inhalte der Sender der RTL-Gruppe hat, sind auch die öffentlich-rechtlichen Sender auf Führungsebene mit der Bertelsmann Stiftung verknüpft. U.a. ist der ehemalige stellvertretender Chefredakteur des ZDF und früher Leiter der Hauptredaktion Aktuelles und heutige Leiter des Washingtoner ZDF-Studios, Klaus-Peter Siegloch im Kuratorium der Bertelsmann Stiftung. Der ehemalige ZDF Intendant Dieter Stolte sitzt auch im Kuratorium. Peter Frey, Chefredakteur des ZDF ist Mitglied des Centrums für angewandte Politikforschung(CAP).
Weiterführende Informationen
Einzelnachweise
- ↑ Webseite Bertelsmann Stiftung - Die Stiftung abgerufen am 30.08.2011
- ↑ Webseite Bertelsmann Stiftung - Unsere Experten abgerufen am 30.08.2011
- ↑ Webseite Bertelsmann Stiftung - Führungsgremien abgerufen am 12.08.2011
- ↑ Webseite des CAP abgerufen am 20.08.2011
- ↑ Abgang des Vorzeige-Bertelsmanns taz.de vom 31.10.2007, abgerufen am 20.08.2011
- ↑ Webseite des CHE abgerufen am 30.08.2011
- ↑ Webseite des CKM - Über uns abgerufen am 25.08.2011
- ↑ Webseite der Bertelsmann Wissenschaftsstiftung abgerufen am 30.08.2011
- ↑ Global Player Bertelsmann Rudolph Bauer in: Blätter für deutsche und internationale Politik 8/2007, abgerufen am 22.08.2011
- ↑ Webseite Bertelsmann Stiftung - Daten und Fakten abgerufen am 09.09.2011
- ↑ Zahltag in Gütersloh Media Tribune vom 24.05.2011, abgerufen am 09.09.2011
- ↑ [] abgerufen am 2011
- ↑ Untersuchung der politischen und gesellschaftlichen Einflussnahme der Bertelsmann Stiftung auf die Reformen im öffentlichen Bereich Diplomarbeit von Susanne Schiller (2007), abgerufen am 30.08.2011