Deutsche Post-Stiftung
Deutsche Post STIFTUNG | |
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Rechtsform | gemeinnützige Stiftung |
Tätigkeitsbereich | Die Stiftung ist alleinige Gesellschafterin des Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA) |
Gründungsdatum | 1996 |
Hauptsitz | Schaumburg-Lippe-Str. 9, 53113 Bonn |
Lobbybüro | |
Lobbybüro EU | <text> |
Webadresse | deutsche post-stiftung.org |
Stifterin der 1996 gegründeten Deutsche Post STIFTUNG war die Deutsche Post DHL Group, die sich zu laufenden finanziellen Zuwendungen verpflichtet hat, um eine angemessene finanzielle Ausstattung der Stiftung sicherzustellen.[1] Vorstand und alleinberechtigter Vertreter der Stiftung ist der ehem. Vorstandsvorsitzende der Deutsche Post AG, Klaus Zumwinkel, der zugleich Präsident des Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA) ist. Der Vorsitzende des Stiftungskuratoriums ist ein ehem. Vorstandsvorsitzender der Deutsche Post AG. Vor diesem Hintergrund ist nicht davon auszugehen, dass es sich bei der Stiftung um eine von der Deutsche Post DHL Group unabhängige Organisation handelt.
Die Stiftung hat zunächst das Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA) gegründet und später das „Institute on Behavior & Inequality“ (briq) und das „Institute Environment & Sustainabilty“ (SUN) ins Leben gerufen. Damit unterstützt die Stiftung Forschung auf den Gebieten der Arbeitsmärkte, der Nachhaltigkeit des Wirtschaftens sowie dem Gebiet menschlichen Verhaltens in wirtschaftlichen Situationen und der Ungleichheit.
Inhaltsverzeichnis
Transparenz
Über die 1996 gegründete Deutsche Post STIFTUNG, deren Adresse mit der des IZA übereinstimmt, war lange Zeit wenig bekannt. Sie hatte zunächst keine eigene Webseite und keine gelistete Telefonnummer. Der Stiftungszweck wird im Stiftungsverzeichnis für das Land NRW nichtssagend mit "Wissenschaft und Forschung - allgemein Sonstige Zwecke - allgemein" beschrieben.[2] Auf der 2015 eingerichteten Webseite wurde eine Telefonnummer genannt, unter der ein Anrufbeantworter mitteilte, man könne sich mit Fragen per E-Mail an eine Officemanagerin wenden.[3] Zunächst gab es auch keine Angaben über die Finanzen und die Mitglieder des Kuratoriums. Inzwischen zeigt sich die Stiftung erheblich transparenter.
Organisationsstruktur und Personal
Die Stiftung wird vom Vorstand und dem Kuratorium gesteuert.
Vorstand und alleinberechtigter Vertreter der Stiftung ist Klaus Zumwinkel, Präsident des Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA), bis 2008 Vorstandsvorsitzender der Deutschen Post AG (Rücktritt nach Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung)
Mitglieder des Kuratoriums sind (Stand: Juli 2017)[4]:
- Hans-Dieter Petram, Vorsitzender, ehem. Vorstandsmitglied Deutsche Post DHL Group
- Wilfried Boysen, Finanzinvestor, von 2004-2014 Aufsichtsrat der Deutschen Postbank, die bis 2010 eine Tochtergesellschaft der Deutsche Post AG war[5] [6]
- Edgar Ernst, Präsident Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung, ehem. Vorstandsmitglied Deutsche Bundespost Postdienst/Deutsche Post AG[7]
- Herbert A. Henzler, Unternehmensberater, langjähriger Chairman von McKinsey Deutschland und McKinsey Europe[8] Er gehört wie der Stiftungsvorstand, IZA-Präsident und ehem Vorstandsvorsitzende der Deutschen Post AG, Zumwinkel, dem Karriere-Netzwerk der ehemaligen McKinsey-Mitarbeiter an.[9]
- Wolfgang Hölters, Rechtsanwalt, jahrelanger Berater Deutsche Post AG[10]
Abhängigkeit von der Deutschen Post AG
Stifterin der Deutsche Post STIFTUNG war die Deutsche Post DHL, die zu den größten deutschen Arbeitgebern zählt.[11] Gleichwohl bezeichnet sich die Deutsche Post STIFTUNG als eine selbständige gemeinnützige Stiftung, die „unabhängig von ihrer Stifterin, der Deutsche Post DHL arbeitet“.[12] Die Stiftung, ihre Organe sowie ihre der Förderung der Allgemeinheit dienende Tätigkeit sei nicht von Unternehmensinteressen gesteuert. Die Unabhängigkeit der Deutsche Post STIFTUNG sei schon bei der Gründung festgelegt worden.
Die Stiftung ist von der Deutsche Post AG unter ihrem damaligen Vorstandsvorsitzenden Klaus Zumwinkel gegründet worden, um über diese das Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA) zu schaffen. In der Präambel des Gesellschaftsvertrags des “Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH“ wird die Deutsche Post STIFTUNG als eine "Stiftung der Deutschen Post AG, des größten Arbeitgebers in Deutschland“ bezeichnet.[13] Bis zum Jahr 2015 bestand die einzige Aktivität der Stiftung in der Gründung und dem Betrieb des IZA. Dieses Projekt war keine Privatidee von Zumwinkel; die Initiative ging vielmehr von der Deutsche Post AG aus. [14] Die für die Deutsche Post AG Verantwortlichen haben den Umbau der Deutschen Post nicht nur als eine unternehmerische, sondern ebenso sehr auch als eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe begriffen. [15] Um diese gesellschaftliche Verantwortung klar zu verankern, ist im Frühjahr 1998 die Deutsche Post STIFTUNG gegründet worden, die ihrerseits das IZA gegründet hat. Die Deutsche Post AG hat das IZA über die Stiftung bei der Gründung mit einem Stammkapital von 200 Tsd. DM ausgestattet und dauerhaft die Grundfinanzierung des IZA übernommen.
Seit ihrer Gründung ist Klaus Zumwinkel, der damalige Vorstandsvorsitzende der Deutsche Post AG, Vorstand und alleinberechtigter Vertreter der Stiftung. Schon diese Verbindung erlaubt es der Deutsche Post AG bei der Stiftung ihren Willen durchzusetzen. Dies gilt zumindest bis zum Rücktritt von Zumwinkel als Vorstandsvorsitzender der Deutsche Post AG im Jahre 2008. Beim Zielobjekt der Stiftungsaktivitäten, dem IZA, ist Zumwinkel Präsident. Auch die Besetzung der Führungsposition in allen drei Organisationen durch Post-Chef Zumwinkel weist darauf hin, dass es der Deutsche Post AG bei der Gründung der Stiftung und des IZA darauf ankam, eine einheitliche Leitung sicherzustellen. An der grundlegenden Funktion der Stiftung, die von der Deutsche Post AG entwickelten und finanzierten Konzepte organisatorisch umzusetzen, hat sich auch durch den Rücktritt von Zumwinkel als Vorstandsvorsitzender der Deutsche Post AG nichts geändert.
Die Stiftung unterstützt Forschungen auf dem Gebiet der Arbeitsmärkte, auf denen Arbeitgeber und Arbeitnehmer oft unterschiedliche Interessen vertreten. Nach Angaben der Stiftung spielen die Interessen der Deutschen Post DHL als einer der größten Arbeitgeber Deutschlands bei der Förderung keine Rolle. Bei einer wirklich interessenunabhängigen Förderung der Arbeitsmarktforschung läge es jedoch nahe, Personen in das Stiftungskuratorium zu entsenden, die sowohl die Arbeitgeber- als auch die Arbeitnehmerseite vertreten. Das ist jedoch nicht der Fall. Bei den Kuratoriumsmitgliedern handelt es sich ausschließlich um Vertreter der Wirtschaft; die Arbeitnehmerseite ist nicht repräsentiert. Der Kuratoriumsvorsitzende ist ein ehemaliges Vorstandsmitglied der Deutsche Post DHL Group, zwei weitere Kuratoriumsmitglieder sind ehemalige Vorstands-bzw. Aufsichtsratsmitglieder von Unternehmen des Post-Kozerns, ein Mitglied ist ein langjähriger Berater der Deutsche Post DHL Group und ein Mitglied ist ein Freund von Klaus Zumwinkel aus gemeinsamen McKiney-Zeiten.
Klaus Zumwinkel vergleicht seine Rolle beim IZA mit der eines Aufsichtsratsvorsitzenden, der sich nur um strategische und grundsätzliche Fragen kümmere und sich nicht in das Tagesgeschäft einmische.[16] Nach Recherchen des Bonner General-Anzeigers ist aus internen Quellen zu hören, dass sich Zumwinkel tatsächlich stark ins Tagesgeschäft des IZA einmische.
Die Behauptung, nach der die Unabhängigkeit der Stiftung von der Deutschen PostDHL schon bei der Gründung festgelegt worden ist, wird nicht belegt.
Finanzierung
Das Grundstockvermögen der Stiftung bestand zum Zeitpunkt ihrer Errichtung aus 5 Mio. DM. Sie erhält zusätzlich von der Deutsche Post DHL Group seit ihrer Errichtung bis zum Jahre 2022 jährliche finanzielle Zuwendungen, die vertraglich in folgender Formel festgelegt sind: „Die Höhe der Spende berechnet sich damit nach dem jeweils höheren Betrag von einem Viertel von einem Promille der Umsatzerlöse oder einem Drittel von einem Promille des Personalaufwandes.“ Im Jahr 2015 betrug der Zufluss an die Stiftung ca. 14 Mio. Euro. Aufgabe der Stiftung ist es, aus den Zuflüssen ein Stiftungskapital aufzubauen und ausreichende Erträge zu erwirtschaften, um auch nach dem Auslaufen der institutionellen Förderung durch die Deutsche Post DHL eine dauerhafte und nachhaltige Stiftungsarbeit zu ermöglichen.
Derzeit wendet die Stiftung rund 93% ihrer Mittel für die Finanzierung ihrer drei Institute auf; 7% fließen in Projekte, die den philanthropischen Zielen der Stiftung entsprechen.
Quelle: [17]
Weiterführende Informationen
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Aktuelle Informationen aus der Welt des Lobbyismus
Einzelnachweise
- ↑ Entwicklung, deutsche-post-stiftung, abgerufen am 04.07.2017
- ↑ Stiftungsverzeichnis für das Land NRW, Ordnungsnummer 96/23,Webseite abgerufen am 25. 02. 2015
- ↑ Norbert Härig: Zumwinkels Post- Stiftung Ein Hauch von Transparenz, Handelsblatt online vom 14. Februar 2015, abgerufen am 19. 02. 2015
- ↑ Leitung und Organe, deutsche-post-stiftung, abgerufen am 08.07.2017
- ↑ Wilfried Boysen, relationshipscience.com, abgerufen am 03.07.2017
- ↑ Geschichte der Postbank, postbank.de, abgerufen am 03.07.2017
- ↑ Lebenslauf, frep.info, abgerufen am 02.07.2017
- ↑ Erfolge und ihr Geheimnis, mci.edu, abgerufen am 03.07.2017
- ↑ Wer die Deutschland AG steuert, 18.10.2002, manager-magazin.de, abgerufen am 03.07.2017
- ↑ Profil, jonesday.com.de, abgerufen am 03.07.2017
- ↑ Entwicklung, deutsche-post-stiftung, abgerufen am 05.07.2017
- ↑ Leitung und Organe, deutsche-post-stiftung, abgerufen am 05.07.2017
- ↑ Amtsgericht Bonn, HRB 7745, abrufbar über Gemeinsames Registerportal der Länder
- ↑ 15 Jahre IZA, Vorwort, Webseite des IZA, abgerufen am 25. 02. 2015
- ↑ Deutsche Post-Stiftung, Gründung, Webseite abgerufen am 25. 02. 2015
- ↑ Zumwinkel und seine Bonner Forscher, 16.02.2016, general-anzeiger-bonn, abgerufen am 07.07.2017
- ↑ Finanzierung, deutsche-post-stiftung, abgerufen am 08.07.2017