Charles G. Koch
Charles G. Koch (1. November 1935 in Wichita, Kansas), ist Verwaltungsratsvorsitzender und CEO des Mischkonzerns Koch Industries, dessen weltweiter Umsatz im Jahr 2022 bei 125 Mrd. Dollar lag.[1] Der Firmenwert der Koch-Gruppe wurde 2019 auf 112 Mrd. Dollar geschätzt.[2]
Charles G. Koch, der seit 1970 Mitglied der Mont Pelerin Society ist, gründet und fördert seit 50 Jahren (gemeinsam mit seinem Bruder David H. Koch bis zu dessen Tod im Jahr 2019) eine Vielzahl libertär-konservativer Denkfabriken. Nach Auffassung von Koch sollten staatliche Aktivitäten klein gehalten werden und sich darauf beschränken, zum sozialen Wohlbefinden beizutragen.[3] Laut Heike Buchler von der ZEIT sind die Koch-Brüder zum Synonym für politische Einflussnahme durch Konzerne und Milliardäre geworden.[4] Ihre politischen Ziele seien ein radikal libertäres Amerika, weitgehend frei von staatlichem Einfluss und Regulierung. Koch Industries spendete 308 Tsd. Dollar an US-Politiker, die sich weigern, die Präsidentschaftswahl von 2020 anzuerkennen.[5]
Inhaltsverzeichnis
Karriere
- seit 1967 Verwaltungsratsvorsitzender und CEO von Koch Industries
- 1966 - 1974 Präsident von Koch Industries
- 1963 - 1971 Präsident der Koch Engineering Company
- 1961 - 1963 Vizepräsident der Koch Engineering Company
- 1959 - 1961 Ingenieurstätigkeit bei Arthur D. Little
- 1958 und 1959 Masters in nuclear and chemical engineering am Massachusetts Institute of Technology
- 1957 Bachelor in general engineering
Quelle: [6]
Politische Einflussnahme über Stiftungen, Denkfabriken und Universitäten
Koch gründete - wie sein Bruder - Stiftungen, über die Organisationen unterstützt werden, die sich für die politischen Ziele der Koch-Familien einsetzen. 1980 hat Koch die Charles G. Koch Charity Foundation gegründet, die sich 2013 in die Charles Koch Foundation und das Charles Koch Institute aufgespalten hat. Die von ihm 1981 gegründete Claude R. Lambe Charitable Foundation ist 2013 aufgelöst worden. Die Stiftungen der Koch-Brüder sind in der Koch Family Foundations and Philanthropy zusammengefasst.
Zu den weiteren Organisationen, die Koch gegründet oder initiiert hat, gehören nach eigenen Angaben[7]:
- Institute for Humane Studies an der George Mason University
- Cato Institute
- Mercatus Center an der George Mason University
- Bill of Rights Institute
- Market-Based Management Institute
Die Claude R. Lambe Charitable Foundation hat 2009 u. a. die folgenden Organisationen gefördert[8]:
- American Legislative Exchange Council (ALEC)
- State Policy Network
- Ayn Rand Institute
- Cato Institute
- Competitive Enterprise Institute
- George Marshall Institute
- George Mason University Foundation
- The Heritage Foundation
- Manhattan Institute for Policy Research
Die Charles Koch Foundation unterstützt laut ihrer Webseite ("Our Giving") die folgenden Organisationen[9]:
- Fraser Institute
- The Economic Freedom of the World Index
- North American Economic Freedom Index
- Mercatus Center an der George Mason University
- 250 Universitäten und Colleges, die sich um ein Verständnis für den Zusammenhang zwischen freien Gesellschaften und Wohlstand bemühen
- Charles Koch Institute
Von Koch gefördert werden außerdem u.a.:
- Atlas Network[10] (Partner: Charles Koch Institute)
Aktivitäten
Lobbying
2018 hat Koch Industries ca. 10 Mio. Dollar für Lobbying ausgegeben.[11]
Leugnung des Klimawandels
Nach Angaben von Greenpeace USA haben die Kochs von 1997 - 2017 über 127 Mio. Dollar an 92 Organisationen gespendet, die den Klimawandel leugnen.[12] Zu den Hauptempfängern gehören u.a.
- American Enterprise Institute
- American Legislative Exchange Council (ALEC)
- Americans for Prosperity Foundation
- Atlas Network (frühere Bezeichnung: Atlas Economic Research Foundation)
- Ayn Rand Institute
- Cato Institute
- Collegians for a Constructive Tomorrow
- Fraser Institute
- Heartland Institute
- The Heritage Foundation
- Mercatus Center
- State Policy Network
Unterstützung der Tea-Party
Die Kochs haben der Tea Party Hilfe beim Aufbau ihrer Organisation gewährt.[13] Sie sponsorten die Organisationen "Americans for Prosperity" und "Freedom Works", die ihrerseits die Tea-Party logistisch und organisatorisch unterstützen. [14]
Einmischung in den US-amerikanischen Wahlkampf
Die Gebrüder Koch finanzierten die Organisation "Americans for Prosperity", die die Umwelt- und Gesundheitspolitik von Obama bekämpft und Kandidaten der Republikanischen Partei mit marktradikalen Positionen unterstützt hat.[15] David H. Koch war Mitglied des Verwaltungsrats der Americans for Prosperity Foundation.
Zitate
Weiterführende Informationen
Aktuelle Informationen aus der Welt des Lobbyismus
Einzelnachweise
- ↑ Koch Industries, forbes.com, abgerufen am 11.02.2023
- ↑ Wie die erzkonservativen Koch-Brüder ihr Industrie-Imperium führen, Handelsblatt.com vom 28.07.2019, abgerufen am 25.08.2019
- ↑ What Is Economic Freedom?, Webseite Koch Industries, abgerufen am 22. 11. 2015
- ↑ Heike Buchler: Die Reue der Koch-Brüder, Zeit online vom 10. November 2015, abgerufen am 23. 11. 2015
- ↑ Report: Boeing, Koch Industries Among Top Donors To Lawmakers Who Refused To Certify 2020 Election, forbes.com vom 03.01.2022, abgerufen am 11.02.2023
- ↑ Profil Charles G. Koch auf der Webseite von Koch Industries, abgerufen am 22. 11. 2015
- ↑ What Is Economic Freedom?, Webseite Koch Industries, abgerufen am 22. 11. 2015
- ↑ Claude R. Lambe Charitable Foundation, Extension Granted Return of Private Foundation 2009, Webseite guidestar, abgerufen am 22. 11. 2015
- ↑ Our Giving, Webseite Charles Koch Foundation, abgerufen am 23. 11. 2015
- ↑ Atlas Economic Research Foundation, Webseite Greenpeace USA, abgerufen am 11. 11. 2015
- ↑ Koch Industries, OpenSecrets.org, Webseite abgerufen am 25.08.2019
- ↑ Climate Denial Front Groups, Webseite Greenpeace USA, abgerufen am 25.08.2019
- ↑ Heike Buchler: Die Reue der Koch-Brüder, Zeit online vom 10. November 2015, abgerufen am 23. 11. 2015
- ↑ Jane Mayer: Covert Operations, The New Yorker, 30. August 2010, Webseite abgerufen am 22. 11. 2015
- ↑ The Koch Network Spent $100 Million This Election Cycle, 5. November 2014, National Journal, abgerufen am 24. 11. 2015