Georg Fahrenschon
Der ehemalige CSU-Politker Georg Fahrenschon (*8. Februar 1968 in München) ist seit 2019 Generalbevollmächtigter und Director der Steuerberatung WTS. Von 2008 bis 2011 war er bayerischer Finanzminister. 2012 wurde er zum Präsidenten des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes gewählt und entwickelte sich zu einem einflussreichen Lobbyisten der Finanzwirtschaft. Im November 2017 trat Fahrenschon unter dem Druck einer Steueraffäre als Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes zurück.[1] Im April 2018 akzeptierte er einen Strafbefehl wegen Steuerhinterziehung.[2]
Inhaltsverzeichnis
Karriere
- Seit 01/2019 Generalbevollmächtigter und Director der Steuerberatung WTS
- 5/2012-11/2017 Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes
- 2011–4/2012 Mitglied des Bayerischen Landtags
- 2008–11/2011 Bayerischer Finanzminister
- seit 2009 Stellvertretender Bezirksvorsitzender der CSU Oberbayern
- 2008–2011 Vorsitzender der CSU-Wirtschaftskommission
- 2007–2009 Stellvertretendes Mitglied der Föderalismuskommission II
- 2007–2008 Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium der Finanzen
- 2006–2008 Stellvertretender Vorsitzender der CSU-Grundsatzkommission
- 2002–2007 Mitglied des Deutschen Bundestags
Verbindungen / Netzwerke
Fahrenschon ist
- Mitglied der Ludwig-Erhard-Stiftung
- Mitglied der Gesellschaft zum Studium strukturpolitischer Fragen
2013 war er
- Mitglied des Vorstands des Bundesverband öffentlicher Banken Deutschlands
- Vizepräsident der Europäische Sparkassenvereinigung
- Mitglied des Verwaltungsrats der BaFin
- Mitglied des Verwaltungsrats der KfW Bankengruppe
- Vorsitzender des Verwaltungsrats der DekaBank
- Vorsitzender des Aufsichtsrats der Landesbank Berlin Holding AG und der Landesbank Berlin AG
- Mitglied des Verwaltungsrats und der Trägerversammlung der Landesbank Hessen-Thüringen
- Mitglied des "Politischen Beirats" der Kommission "Steuergesetzbuch" der Stiftung Marktwirtschaft
- Mitglied der Gesellschaft zum Studium strukturpolitischer Fragen. Diese bringt Wirtschaftsverbände, Unternehmen und einzelne Personen mit Abgeordneten - insbesondere Mitglieder von Bundestagsausschüssen - zusammen und ermöglicht damit die informelle Einflussnahme auf die Gesetzgebung
- Mitglied des Münchner Financeforum e.V.
- Mitglied des Kuratoriums des ifo Institut und des Max-Planck-Institut für Steuerrecht und Öffentliche Finanzen
Quelle: [5] und Websites der genannten Organisationen
Wirken
Minister der Finanzen
In seine Amtszeit als bayerischer Staatsminister fiel u.a. die Sanierung der BayernLB, in die rund. 10 Mrd. Euro Haushaltsgelder geflossen sind.[6] Als Finanzminister war er zu dem Zeitpunkt Vorsitzender des Verwaltungsrats in der BayernLB, deren mittelbare Eigentümer sowohl der Freistaat als auch der Bayerische Sparkassenverband sind - damals noch zu gleichen Anteilen. Nach seinem Wechsel zur Sparkasse wurde die Kritik geäußert, Fahrenschon habe während der Sanierungsgespräche den Sparkassenverband zu sehr geschont, sodass dieser sich vorläufig nicht an den Restaurierungskosten beteiligen musste.[7] Ohnehin wurde ihm eine sehr "sparkassenfreundliche Politik" nachgesagt.[8] Seites der Opposition wird er bezichtigt, schon zum damaligen Zeitpunkt hauptsächlich im Interesse der Sparkassen, nicht des Freistaats gehandelt und sich "als Lobbyist der Sparkassen geriert" zu haben, um sich evt. für einen Posten dort zu profilieren.[9]
Anlass für diese Vermutungen bot das - im Vergleich zu Fahrenschons - verschärfte Auftreten seines Nachfolgers Söder gegen die Sparkassen nur einen Tag nach dem Wechsel.[10] Dieser wollte das EU-Beihilfeverfahren beschleunigen und den Sparkassenverband in die finanzielle Verantwortung ziehen; im Zuge dieses Kurswechsels unter dem neuen Finanzminister wurde der Vorwurf erhoben, warum Fahrenschon seinerzeit nicht ebenso gehandelt hatte, sondern es stattdessen vorzog, die Sparkassen "zu schonen".[11]
Sparkassenpräsident
Im November 2011 wurde Fahrenschon zum Sparkassenpräsidenten gewählt. Die Wahl fand ohne Gegenkandidatur statt, da sein Kontrahent Rolf Gerlach wenige Wochen zuvor seine Bewerbung zurückzog mit dem Argument, einige der regionalen Sparkassenpräsidenten hätten sich bereits vor einer Diskussion auf Fahrenschon festgelegt.[12][13] Ihm wird teilweise vorgehalten, nicht unmittelbar nach der Wahl zum Sparkassenpräsidenten sein Landtagsmandat niederzulegen und somit als gewählter "Sparkassenlobbyist" im bayerischen Parlament zu sitzen.[14] Es trat sein neues Amt im Mai 2012 an.
Aktuelle Informationen aus der Welt des Lobbyismus
Einzelnachweise
- ↑ Sparkassenpräsident Fahrenschon tritt zurück, spiegel.de vom 17.11.2017, abgerufen am 21.12.2017
- ↑ Fahrenschon zum Generalbevollmächtigten der WTS berufen, politik-kommunikation.de vom 14.01.2019, abgerufen am 27.08.2023
- ↑ Biographie Homepage von Georg Fahrensohn, letzter Zugriff 01.12.2011
- ↑ Der Kassenwart Welt Online vom 13.11.2011, letzter Zugriff 01.12.2011
- ↑ Georg Fahrenschon Präsident des DSGV, Website dsgv, abgerufen am 7. April 2013
- ↑ Fahrenschon wird Sparkassenpräsident FTD Online vom 07.11.2011, letzter Zugriff 02.12.2011
- ↑ Neuer Sparkassenpräsident unter Beschuss Handelsblatt Online vom 01.12.2011, letzter Zugriff 02.12.11
- ↑ Heftige Kritik an Fahrenschon Sueddeutsche.de vom 02.12.2011, letzter Zugriff 02.12.2011
- ↑ Diente Fahrenschon zwei Herren? merkur-online.de vom 01.12.2011 letzter Zugriff 02.12.2011
- ↑ Druck auf Fahrenschon augsburger-allgemeine.de vom 01.12.2011, letzter Zugriff 02.12.2011
- ↑ Bayern fordert Landesbank-Milliarden sueddeutsche.de vom 30.11.2011, letzter Zugriff 02.12.2011
- ↑ Fahrenschon wird Sparkassenpräsident Spiegel Online vom 30.11.2011, letzer Zugriff 02.12.2011
- ↑ Der Kassenwart Welt Online vom 13.11.2011, letzter Zugriff 02.12.2011
- ↑ Interview mit Fahrenschon merkur-online.de vom 30.11.2011, letzter Zugriff 02.12.2011