Cornelia Yzer

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Cornelia Yzer (* 28. Juli 1961 in Lüdenscheid), ehemalige Wirtschaftssenatorin von Berlin, zuvor langjährige Pharma-Lobbyistin als Hauptgeschäftsführerin beim Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa)

Karriere

  • 09/2012-12/2016 Wirtschaftssenatorin in Berlin[1][2]
  • 1997–05/2011 Hauptgeschäftsführerin beim Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa)[3]
    • 11/1994-01/1997 Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesbildungsministerium unter Jürgen Rüttgers
    • 05/1992-11/1994 Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesfamilienministerium unter Angela Merkel
  • 1990–1998 Mitglied des Deutschen Bundestags
  • leitende Mitarbeiterin der Bayer AG Leverkusen
  • Studium der Rechtswissenschaften und Wirtschaftswissenschaften, erstes und zweites juristisches Staatsexamen, Rechtsanwältin

Quelle: [4]

Verbindungen / Netzwerke

Durch ihre Arbeit beim vfa pflegt Yzer gute Kontakte zu dessen Mitgliedern, unter denen sich mit Bayer, Pfizer, Novartis, Roche, AstraZeneca, GlaxoSmithKline und Sanofi-Aventis sieben der umsatzstärksten deutschen Pharmaunternehmen befinden.

Wirken

2011: Ausscheiden beim vfa

Zum 1. Juni 2011 verließ Yzer den Pharmaverband vfa, nachdem Branchenvertreter in den Monaten zuvor den von ihr verantworteten Verbandskurs kritisiert hatten.[5] Laut Spiegel-Online hatten diese vor allem bemängelt, dass Yzer die Auswirkungen des Gesetzes zur Neuordnung des Arzneimittelmarktes unterschätzt habe.[6]

2001: Einigung im Kanzleramt

Im Jahr 2001 verfügte Gesundheitsministerin Ulla Schmidt einen Preisnachlass von vier Prozent auf patentgeschützte Medikamente. Der Bundestag hatte das Gesetz schon beschlossen, als hochrangige Pharmavertreter im Gespräch mit Kanzler Gerhard Schröder eine Einmalzahlung von zwischen 200 und 300 Millionen Euro verabredeten. Schmidt musste ihr Gesetz daraufhin zurücknehmen, wodurch dem Fiskus Einsparungen von geschätzt 500 Millionen Euro jährlich entgingen. Die Branche schrieb Yzer diesen Erfolg zu, auch wenn sie beispielsweise durch den US-Botschafter, der die Interessen der Firma Pfizer vertrat, prominent unterstützt wurde.[7][8]

Kampf gegen die Positivliste

Der Kampf gegen die Positivliste zählte mit zu Yzers wichtigsten Aufgaben. Die Positivliste wäre eine Liste, die alle wirksamen Arzneimittel benennt und im Umkehrschluss dafür sorgt, dass die Krankenkassen alle anderen Medikamente nicht mehr bezahlen müssten. Schon 1994 scheiterte Gesundheitsminister Horst Seehofer mit solch einer Liste an der Pharmabranche. In den Jahren darauf versuchten sich die Ärztekammer und der Bundesverband der Kassenärzte an einer Positivliste, knickten jedoch vor der juristischen Übermacht der Pharmaindustrie ein.[9]

Im Jahr 2003 versuchte sich Gesundheitsministerin Ulla Schmidt erneut an einer Positivliste, scheiterte aber im Bundestag an den Unions-Ministerpräsidenten.[10] Inbesondere Roland Koch, in dessen Land Hessen Branchenriese Sanofi-Aventis und acht weitere vfa-Unternehmen Steuern zahlen, tat sich als Gegner hervor.[11] Im gleichen Jahr sagte Seehofer dem Fernsehmagazin Frontal 21 sinngemäß, die Pharmalobby sei seit 30 Jahren so stark, dass die Politik keine sinnvollen Gesetzesänderungen zustande bringen könne.[12]

Verzicht auf Übergangsgeld

Der Bayer-kritische Verein CBG bemängelte im Januar 1997 den Doppelverdienst Yzers nach ihrer Rückkehr zur Pharma-Branche: Neben dem VFA-Gehalt und der Bundestag-Diät stand ihr zunächst noch ein Übergangsgeld von 180.000 DM zu. Yzer gab dem öffentlichen Druck nach und verzichtete auf das Geld. Der Bundestag verabschiedete darauf ein Gesetz, das Einkünfte vom Übergangsgeld abzieht. Dennoch hatte Yzer schon damals Ansprüche auf 5.000 DM Staatssekretärinnenrente und 4.000 DM Abgeordnetenpension.[13] Der Verfassungsrechtler Herbert von Arnim merkte dazu an: "Mit Mitte 30 hat Frau Yzer bereits Ansprüche auf eine Altersrente, für die drei Normalverdiener ein ganzes Arbeitsleben benötigen."[14]

Zitate

"Meine Arbeit im Verband ist Vergangenheit. Ich bin jetzt Wirtschaftssenatorin und damit allen Unternehmen dieser Stadt verpflichtet, nicht nur einer Branche."[15] Yzer über ihr Verständnis der Rolle einer Senatorin

„Ich mache keine Politik, sondern leite eine moderne Dienstleistungsorganisation.“.[7] Yzer über ihr Berufsverständnis als vfa-Geschäftsführerin

„Sie ist Lobbyistin aus Leidenschaft.“.[7] Anita Blasberg in der taz über Cornelia Yzer

Weiterführende Informationen


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Einzelnachweise

  1. Berlins neue Wirtschaftssenatorin: Cornelia Yzer ist vereidigt worden Berliner Zeitung vom 27.09.2012, abgerufen am 30.3.2017
  2. tagesspiegel.de, abgerufen am 30.03.2017
  3. Umstrittene Pharmalobbyistin muss gehen, Spiegel-Online vom 10.02.2011, abgerufen am 30.03.2017
  4. Abgeordnete 13. Wahlperiode Webseite des Bundestages, abgerufen am 30.3.2017
  5. vfa-Hauptgeschäftsführerin Cornelia Yzer geht zum 1. Juni Ärzte-Zeitung vom 10.02.2011, abgerufen am 30.3.2017
  6. Umstrittene Pharmalobbyistin muss gehen, Spiegel-Online vom 10.02.2011, abgerufen am 30.03.2017
  7. 7,0 7,1 7,2 Eine fast anonyme Macht taz vom 15.05.2004, abgerufen am 30.03.2017
  8. Lobbyistin mit Einfluss FR-Online vom 17.04.2010, abgerufen am 30.03.2017
  9. Ellis Huber: "Pharmakapital-Monopoli" Stichwort Bayer 1/97, abgerufen am 30.03.2017
  10. Positivliste für Medikamente scheitert im Bundesrat RP-Online vom 23.05.2003, abgerufen am 30.03.2017
  11. vfa:Verband&Mitglieder vfa-Homepage, abgerufen am 30.03.2017
  12. ZDF 2003 - Horst Seehofer betreffend Positivliste Youtube, abgerufen am 30.03.2017
  13. Bonn gibt nach: Der Preis ist zu heiß Focus Online vom 17.02.1997, abgerufen am 30.03.2017
  14. Bayer-Lobbyistin sahnt doppelt ab Stichwort Bayer 1/97, abgerufen am 30.03.2017
  15. Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer: "Meine Arbeit im Verband ist Vergangenheit" Berliner Zeitung vom 18.10.2012, abgerufen am 30.3.2017

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