Property and Freedom Society

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(Weitergeleitet von Hans-Hermann Hoppe)
Property and Freedom Society
Rechtsform
Tätigkeitsbereich Netzwerk der radikalen libertären Elite
Gründungsdatum 2006
Hauptsitz Ort der Jahrestagungen ist Bodrum/Türkei
Lobbybüro Das Netzwerk verfügt über kein eigenes Büro
Lobbybüro EU
Webadresse Property and Freedom Society


Die Property and Freedom Society ist ein Netzwerk libertärer Denker, Unternehmer und Wissenschaftler, die der Ökonom und Sozialphilosoph Hans-Hermann Hoppe 2006 gegründet hat.[1] Hoppe ist Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Mises Instituts Deutschland und Distinguished Fellow des Mises Institute USA. Die Gesellschaft will den Austro-Libertarismus fördern, deren prominenteste Vertreter Ludwig von Mises und sein Schüler Murray Rothbard sind. Sie steht für kompromisslose intellektuelle Radikalität: für rechtmäßig erworbenes Eigentum, Vertragsfreiheit, Koalitionsfreiheit – was logischerweise das Recht mit einschließt, in persönlichen oder geschäftlichen Beziehungen keine Verbindungen einzugehen, beziehungsweise zu diskriminieren – und uneingeschränkten Freihandel.[2] Sie verurteilt Imperialismus und Militarismus und ihre Anstifter, und kämpft für Frieden. Sie lehnt Positivismus, Relativismus und Egalitarismus in jedweder Form ab. Ihre Mitglieder bezeichnen sich als „kulturell konservative Libertäre“.

Mit der Gründung des Netzwerks wollte Hoppe in Ergänzung der Tätigkeit der Mises Institute einen Freiraum für einen Meinungsaustausch der radikalen libertären EIite schaffen: „Doch jede intellektuelle Bewegung braucht ein Netzwerk von persönlichen Bekannten, von Freunden und Mitstreitern, um erfolgreich zu sein, und damit ein solches Netzwerk aufgebaut und wachsen kann, braucht es einen regelmäßigen Treffpunkt, eine Gesellschaft. Die Property And Freedom Society sollte diese Gesellschaft sein. Ich wollte einen Ort schaffen, an dem sich Gleichgesinnte aus der ganzen Welt regelmäßig treffen können, um sich gegenseitig zu ermutigen und in den Genuss eines konkurrenzlosen und unzensierten intellektuellen Radikalismus zu kommen. Die Gesellschaft sollte international und interdisziplinär sein, bürgerlich, nur auf Einladung, exklusiv und elitär: für die wenigen „Auserwählten“, die durch die Nebelwand unserer herrschenden Klassen von Kriminellen, Gaunern, Scharlatanen und Clowns sehen können.[3] Laut Qinn Slobodian bezeichnet Hoppe in seinem Buch "Democracy: The God that failed" das allgemeine Wahlrecht als die Erbsünde der Moderne, habe es doch die Kaste der natürlichen Eliten entmachtet, die im Feudalismus die Gesellschaft organisiert haben.[4]

Jahrestagungen in Bodrum

Die Gesellschaft veranstaltet nicht-öffentliche Annual Meetings mit Vorträgen, Diskussionen und der Gelegenheit zum Netzwerken. Die Teilnehmerzahl liegt im Durchschnitt bei etwa 100 Personen.[5] Zu den Personen, die auf den Jahrestagungen regelmäßig Vorträge halten, gehören neben dem Gründer Hans-Hermann Hoppe

  • Jeff Deist, Co-Präsident des Mises Institute USA, beendete seinen Vortrag „For a New Libertarian“ bei der Mises Academy 2017 mit dem Hinweis, dass Blut und Boden, Gott und Volk, immer noch von Bedeutung sind: „In other words, blood and soil and God and nation still matter to people. Libertarians ignore this at the risk of irrelevance."[6]
  • Thorsten Polleit, Präsident des deutschen Mises Instituts, ist Chefökonom des Finck-Unternehmens Degussa Goldhandel GmbH, Gründer der Polleit & Riechert Investment Management, Adjunct Scholar am Mises Institute USA, Mitglied der Friedrich A. von Hayek - Gesellschaft und des Wissenschaftlichen Beirats des Liberales Institut Zürich. Laut „Capital“ machte sich der Trump-Fan Polleit unmittelbar nach dem Sturm auf das Capitol für den Versuch rechtsextremer Republikaner stark, die Bestätigung des Wahlsiegers Biden durch die Einrichtung einer „Sonderkommission“ zu verhindern.[7]r.

Weitere Referenten waren André Lichtschlag (2009), Verleger der rechtslibertären Zeitschrift "eigentümlich frei" und Mitglied der Friedrich A. von Hayek - Gesellschaft sowie Carlos Gebauer (2009, 2014), Vorstandsmitglied der Friedrich A. von Hayek - Gesellschaft und Autor von "eigentümlich frei".

Peter Thiel, libertärer Milliardär, größter Einzelspender des libertären Politikers Ron Paul, Unterstützer von Donald Trump, wurde 2016 als Redner bei der Jahreskonferenz zunächst angekündigt, später jedoch von der Liste entfernt.[8][9]

Radikale Ansichten zu Menschenwürde und Bekämpfung politische Gegner

Hoppe vertritt so extrem anti-egalitäre Positionen, dass er das Menschsein von Personen verneint, die nicht seinen ideologischen Vorstellungen entsprechen, und diese den Tieren gleichstellt.[10] So stellt er in seinem Buch „Democracy: The God that failed“ fest: “A member of the human race who is completely incapable of understanding the higher productivity of labor performed under a division of labor based on private property is not properly speaking a person, but falls instead in the same moral category as an animal — of either the harmless sort (to be domesticated and employed as a producer or consumer good, or to be enjoyed as a “free good”) or the wild and dangerous one (to be fought as a pest).”

Nähe zu Nationalisten, Rassisten und rechten Verschwörungstheoretikern

Nach Einschätzung des Historikers Quinn Slobodian ordnet die rechtslibertäre Vorstellung vom "Volkskapital" Ländern Intelligenz-Durchschnittswerte in einer Weise zu, die das Konzept des »Humankapitals« kollektiviert und ihm angeborene, vererbbare Qualitäten zuschreibt. [11] Vertreter solcher Vorstellungen kamen auf den Jahrestagungen mehrfach zu Wort. So traten bei der Gründungsversammlung der Gesellschaft im Jahr 2006 der US-amerikanische Nationalist Paul Gottfried und der Nationalist und Rassist Tom Sunic auf, der Vorstandsmitglied der nationalistischen American Freedom Party ist.[12] Bei der Jahrestagung 2013 lud die Gesellschaft Jared Taylor ein, der sich früher folgendermaßen geäußert hat: "Blacks and whites are different. When blacks are left entirely to their own devices, Western civilization — any kind of civilization — disappears“. Taylor ist Gründer der White Supremacy-Zeitschrift American Renaissance. Bei der Tagung 2010 sprach Richard Spencer, Direktor der nationalistischen Denkfabrik National Policy Institute (NPI), zum Thema: „Alternative Right in America“. Zu den Referenten von 2010 gehörte auch der britische Psychologe Richard Lynn, der einen Zusammenhang zwischen u.a. genetisch bedingtem Intelligenzquotienten und dem Pro-Kopf-Inlandsprodukt sieht. Der rechtslibertäre Verschwörungstheoretiker Oliver Janich präsentierte bei der Tagung 2012 die von ihm 2009 gegründete Partei der Vernunft, die vom Präsidenten und Vizepräsidenten der Gesellschaft (Hoppe und Hülsmann) sowie Thorsten Polleit, dem Präsidenten des deutschen Mises Instituts, gefördert wird.[13] Janich ist der populärste Verbreiter von Qanon-Erzählungen in Deutschland, schreibt für rechte und rechtsextreme Postillen und bedient seine Anhängerschaft auf Telegram mit rechten Verschwörungstheorien.[14]

Hoppe lehnt die auf dem Prinzip der Supranationalität beruhende Europäische Union auch aus dem folgenden Grund ab: „Die Idee einer Nation bzw. verschiedener Nationen und regionalen Identitäten wird ins Lächerliche gezogen und der Multikulturalismus wird als ein nicht zu hinterfragendes „Gut“ angehimmelt. Gleichzeitig praktiziert man eine systematische Politik der euphemistisch so genannten „Nicht-Diskriminierung“ oder „affirmativen Aktion“, der zufolge alle Personen bzw. Personengruppen, außer weißen heterosexuellen Männern und ganz besonders verheirateten Familienvätern, als historische „Opfer“ zu gelten haben, denen gegenüber die vorgenannte „Tätergruppe“ Kompensation in Form von gesetzlichen Privilegien bzw. Sondergesetzen zu Gunsten all ihrer „Opfer“ zu erbringen hat, um auf diese Weise die natürliche Sozialordnung systematisch zu unterminieren.“[15]

Präsidium

Das Präsidium besteht aus:

Mitglieder

Die Mitglieder sind auf der Webseite der Gesellschaft nicht abrufbar. Nach allgemein zugänglichen Quellen sind neben Hans-Hermann Hoppe (Präsident) und den Vizepräsidenten Guido Hülsmann sowie Thomas DiLorenzo u.a. Mitglieder:

Weiterführende Informationen

Einzelnachweise

  1. Freiheit statt Demokratie, wiwo.de vom 27.09.2015, abgerufen am 27.09.2021
  2. History and Principles, porpertyandfreedom.org, abgerufen am 27.09.2021
  3. Die Eigentums- und Freiheitsgesellschaft - Überlegungen nach fünf Jahren, libertarianstandard.com vom 10.06.2010, abgerufen am 04.10.2021
  4. [Qinn Slobodian: Kapitalismus ohne Demokratie, Berlin 2023, S. 166
  5. Property, Freedom, and Defence: PFS 2021 in a Covid World, propertyandfreedom.org, abgerufen am 03.10.2021
  6. For a New Libertarian, mises.org vom 28.07.20217, archiviert bei web.archive.org, abgerufen am 10.02.2022
  7. Die deutschen Trumpisten haben nichts dazu gelernts, capital.de vom 06.08.2021, abgerufen am 06.08.2021
  8. Pay-Paul Co-Founder Peter Thiel to Address White Nationalist-friendly „Property and Freedom Society Conference“ in September, splcenter.org vom 09.06.2016, abgerufen am 03.10.2021
  9. Tump’s Top Tech Backer Won’t Attend „White Nationalist Friendly“ Event, huffpost.com vom 26.07.2016, abgerufen am 03.10.2021
  10. Libertarians have more in common with the alt-right then they want you to think, washingtonpost.com vom 19.09.2017, abgerufen am 03.10.2021
  11. Hayeks Erben, jacobin.de vom 21.07.2021, abgerufen am 18.09.2021
  12. PayPAL Co-Founder Thiel to Address White Nationalist-Friendly „Property and Freedom Society“, splcenter.org vom 09.06.2016, abgerufen am 02.10.2021
  13. Party of Reason, wiki.mises.org, abgerufen am 03.10.2021
  14. Qanon - der Aufstieg einer Verschwörungstheorie, rnd.de vom 11.04.2020, abgerufen am 03.10.2021
  15. Die EU: Ökonomisch und sozial pervers, mises.de vom 10.08.2016, abgerufen am 08.10.2021
  16. Hans-Hermann Hoppe, yaliberty.org, abgerufen am 27.08.2021
  17. Lieferkettengesetz stoppen!, afdbundestag.de, abgerufen am 04.10.2021
  18. Artikel aus der FAZ vom 07.06.2019, bruno-hollnagel.de, abgerufen am 05.10.2021
  19. Zweiter Nachtragshaushalt 2020, bundestag.de vom 29.06.2020, abgerufen am 05.10.2021
  20. Entzieht den Nettostaatsprofiteuren das Wahlrecht!, ef-magazin.de vom 19.09.2006, abgerufen am 05.10.2021

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