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Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
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Branche Wirtschaftsprüfung
Hauptsitz Flughafenstr. 61, 70629 Stuttgart
Lobbybüro Deutschland
Lobbybüro EU De Kleetlaan 2, 1831 Diegern/Belgien
Webadresse www.ey.com


Ernst & Young (EY) ist einer der internationalen Marktführer in der Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Transaktionsberatung sowie Risiko- und Managementberatung.[1] Hauptsitz in Deutschland ist Stuttgart, wo die Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (Ernst & Young GmbH) ihren Sitz hat. In Deutschland ist EY mit 21 Niederlassungen und Gruppengesellschaften tätig. Die Ernst & Young GmbH ist Mitglied von Ernst & Young Global Limited (Ernst & Young Global). 2017 lag der Umsatz in Deutschland bei 1,83 Mrd. Euro, der Globalumsatz bei 31,4 Mrd. $.[2]

Zu der Beratungstätigkeit gehört auch die Steuervermeidung. Gleichzeitig berät die EY-Gruppe neben anderen großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften die EU-Kommission bei der Erarbeitung von Plänen gegen die Steuervermeidung.

Beratung bei der Steuervermeidung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

EY berät die Klienten auch bei der Steuervermeidung und verweist in diesem Zusammenhang auf 50.000 Experten in über 140 Ländern.[3] Das "Tax Controversy Services Network" von EY umfasst 85 Länder mit 1.000 Beratern, darunter 240 ehemaligen Regulatoren oder Regierungsmitarbeitern, die in vielen Fällen bei der Formulierung grenzüberschreitender Steuergesetze mitgewirkt haben.[4]

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die vier großen Wirtschaftsprüfer nutzen ihr Insiderwissen aus, um Steuervermeidungsmodelle zu verkaufen. Bastian Brinkmann fordert deshalb in der Süddeutschen Zeitung (SZ), dass Prüfung und Beratung strikt voneinander getrennt werden.[5] Es sei außerdem völlig absurd, dass sich der Staat bei Steuerreformen von den Big Four und damit von denen beraten lasse, die dann Lücken in den neuen Steuergesetzen an Konzerne weiterverkauften.

Lobbystrategien und Einfluss[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Allgemeines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beratung von EU-Institutionen und Regierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

EY berät EU-Institutionen und nationale Regierung bei der Ausgestaltung ihrer Politik und Strategien.[6] Ein Thema ist z.B. das Management der öffentlichen Finanzen („Public Finance Management“), zu dem u.a. Steuerreformen gehören.[7] Nach Angaben von EY verfügt sein „Global Tax Policy Network“ über große Erfahrung beim Entwickeln politischer Initiativen sowohl als externe Berater von Regierungen und Unternehmen als auch als regierungsinterne Berater („advisors inside government“).[8] Erwähnt wird weiterhin die Beratung bei der Bankenregulierung im Rahmen der Bankenunion.[9] Die genannten Beratungsleistungen tangieren auch die Interessen bedeutender Klienten und können deshalb zu Interessenkonflikten führen.

Expertengruppen der EU-Kommission[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

EY ist Mitglied der von der EU Generaldirektion Steuern und Zollunion 2016 eingesetzten Expertengruppe (E02813), die die Kommission bei der Vorbereitung zur Reform der Mehrwertsteuer beraten soll.[10]

Ernst & Young Special Business Services CVBA (EY SBS)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

EY SBS, ein Mitglied von Ernst & Young Global, ist im EU Transparenz-Register als für die EU-Lobbyarbeit zuständiges Unternehmen eingetragen. Beschäftigt sind 6 Vollzeit-Lobbyisten.

EY’s Banking Union Center[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Beratung bei der Ausgestaltung der EU-Bankenunion hat EY ein „Banking Union Center“-Team gebildet, das aus Mitarbeitern aller Bereiche besteht.[11] Das Team kooperiert mit dem FS Government team, dem EY Regulatory Network, dem EY EU Government team und dem EY Center for Regulatory Excellence.

Mitglied- und Partnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

EY ist Mitglied von:

Daneben ist PwC Partner von True Sales International und Alternative Investment Management Association und Förderer von BIO Deutschland

Lobbyrelevante Personen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alessandro Cenderello, EU Institutions Leader, rechtlicher Verantwortlicher der Ernst & Young Special Business Services CVBA
  • Jan Brorhilker, Partner bei EY Hamburg, ist Gast im Bundesvorstand des Wirtschaftsrat der CDU

Fallstudien und Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2020/2021: Kritik an der Wirtschaftsprüfung bei Wirecard[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zeitraum von 2009 bis 2018 prüfte EY die Bilanzen von dem Finanzdienstleistungsunternehmen Wirecard, das im Juni 2020 im Zuge eines Skandals in die Schlagzeilen geriet. Der Wirecard-Untersuchungsausschuss des deutschen Bundestages räumte EY schwere Versäumnisse bei der Bilanzierung des Drittpartnergeschäfts von Wirecard ein und kritisierte EY dafür, den Bilanzbetrug nicht früher erkannt zu haben. [12] Der beauftragte Sonderermittler Martin Wambach deckte zahlreiche Unstimmigkeiten auf, die v.a. Wirecards Drittgeschäft-Partner (TPA) in Asien betreffen und schlussfolgert, dass EY die Bezahlsysteme der TPA (z.B. Testkäufe) sowie die Treuhandkonten in Singapur, auf denen das Geld der Geschäftspartner liegen sollte, nicht „durchgehend und vollständig“ geprüft habe. [13] Zudem werden andere Fälle gelistet, bei denen Saldenbestätigungen in Höhe von etwa 85 Mio. € eingereicht wurden, die jedoch keine Angaben zu den Banken oder Kontonummern enthielten. Während Wambach das Vorgehen von EY kritisierte, verteidigte sich EY damit, „zahlreiche, teilweise weit über das übliche Maß hinausgehende Prüfungshandlungen“ zum Drittpartner-Geschäft vorgenommen zu haben. [14] In einer Stellungnahme von EY heißt es: „Das komplexe kriminelle Netz war darauf angelegt, zahlreiche Akteure (...) trotz sorgfältiger und umfangreicher Anstrengungen zu täuschen.“ [15]

EY Law regelt Wirecards Übernahme von Briefkastenfirmen Zudem haben Recherchen vom Bayerischen Rundfunk (BR) offengelegt, dass die EY Law GmbH, ein Mitgliedsunternehmen von EY Global, zwischen 2011 und 2015 an sechs Firmenübernahmen durch Wirecard mitgewirkt hat. So sei EY Law durch die vertragliche Regelung der Käufe maßgeblich an der Expansion Wirecards beteiligt gewesen. Bei einigen Übernahmen liefen die Zahlungen jedoch über Wirecard selbst und das Geld landete in Steuerparadiesen wie British Virgin Islands, Panama und Hongkong. In den Geschäftsberichten, die EY prüfte, tauchten die Übernahmen teilweise aber nicht auf. Daniel Bauer von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) hält einen möglichen Interessenkonflikt bei den Wirtschaftsprüfern für einen Grund, der dafür verantwortlich sein könnte, dass man bei den Übernahmen durch EY nicht genau hingeschaut hat. [16] [17]

Folgen für EY aus dem Bilanzskandal EY wurden in Folge des Wirecard-Skandals bereits mehrere Großaufträge und Verträge wie etwa von der staatseigenen Förderbank KfW, Commerzbank und Telekom gekündigt. [18] Außerdem wollen mehr als 40.000 Anleger:innen sowie institutionelle Investoren Klage gegen EY erheben. [19] [20]

2018: Beratung der EU-Kommission in Fragen des Steuerrechts[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung, der zum Teil auf Recherchen von Corporate Europe Observatory (CEO) beruht, lässt sich die EU-Kommission in Fragen des Steuerrechts von den vier großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften („Big Four“) beraten, zu denen auch EY gehört.[1221][1322] So erhielten PwC, Deloitte und KPMG Aufträge im Wert von 10,5 Mio. Euro für Studien zum Thema Steuern und Zölle. Außerdem seien die „Big Four“ Mitglieder von sogenannten Advisory-Groups, die die EU-Kommission geschaffen hat, um sie bei der Umsetzung ihrer Pläne gegen Steuervermeidung zu unterstützen. Dabei seien es oft genau diese Gesellschaften, die Konzernen bei der Steuervermeidung helfen - wie etwa die „Lux Leaks“ zeigten. Nach Auffassung von CEO treten die Berater damit in Feldern auf, in denen die Firmen gleichzeitig klassische Lobbyisten in eigener Sache sind.

2017: EY-Maulwurf im italienischen Finanzministerium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut Süddeutscher Zeitung war die Steuerrechtlerin Susanna Masi bis 2017 Beraterin im italienischen Ministerium für Wirtschaft und Finanzen, bezog von ihrem alten Arbeitgeber EY jedoch weiterhin Zuwendungen von mindestens 220 Tsd. Euro.[1423] Dieser Betrag sei deutlich höher als ihr Jahresgehalt beim Ministerium in Höhe von 75.561 Euro. Die Mailänder Staatsanwaltschaft habe herausgefunden, dass Masi EY vertrauliche Informationen aus dem Ministerium in Rom und aus Sitzungen der europäischen Finanzminister zukommen ließ. Es bestehe der Verdacht , dass Masi auch Informationen aus den geheimen Sitzungen der Finanzminister durchgestochen habe. In diesen sei im betreffenden Zeitraum u.a. die Einführung der Finanztransaktionssteuer beraten worden, vor der EY gewarnt habe. Es liege der Verdacht nahe, dass Masi für EY spioniert haben könnte - als besonders kostbarer Maulwurf.

Organisationsstruktur und Personal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Organisationsstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hauptsitz In Deutschland ist Stuttgart, wo die Ernst & Young GmbH residiert
  • Brüssel liegt im geographischen Bereich "Europe, Middle East, India and Africa (EMEIA)" von EY.
  • Die weltweiten Aktivitäten werden von Ernst & Young Global mit Sitz in London koordiniert

Personal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hubert Barth, Country Managing Partner, koordiniert die Marktaktivitäten in Deutschland.[1524]
  • Andy Baldwin ist Area Managing Partner für den geographischen Bereich "Europe, Middle East, India and Africa (EMEIA)"
  • Mark Weinberger, Global Chairman und CEO, koordiniert die weltweiten Aktivitäten

Wissenschaftlicher Beirat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ewald Dötsch
  • bis 2012 Referent bei der Oberfinanzdirektion Koblenz
Clemens Fuest
Johanna Hey
Hans-Joachim Kanzler
Michael Kempermann
Christoph Spengel
Franz Wassermeyer

(Stand: August 2018) Quelle: [1625]


Weiterführende Informationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Aktuelle Informationen aus der Welt des Lobbyismus[Quelltext bearbeiten]

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Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zahlen, Daten, Fakten, ey.com, abgerufen am 08.08.2018
  2. Jahresrückblick Januar 2018, ey.com, abgerufen am 08.08.2018
  3. Tax services and contacts, ey.com, abgerufen am 08.08.2018
  4. Global Tax Controversy Services Network, ey.com, abgerufen am 08.08.2018
  5. Zerschlagt die Vier, sueddeutsche.de vom 01.03.2019
  6. Policy Advisory, ey.com, abgerufen am 08.08.2018
  7. Doing more with less, ey.com, abgerufen am 08.08.2018
  8. EY/Assurance/Tax/Transactions/Advisory Round Table Discussion June 2018, ey.com, abgerufen am 08.08.2018
  9. Banking Union and the new institutional landscape for the FS industry, ey.com, abgerufen am 08.08.2018
  10. List of the organisations appointed as members of the VAT Expert Group, ec.europe.eu, abgerufen am 09.08.2018
  11. Banking Union and the new institutional landscape for the FS industry, ey.com, abgerufen am 08.08.2018
  12. Deutscher Bundestag. Beschlussempfehlung und Bericht des 3. Untersuchungsausschusses der 19. Wahlperiode gemäß Artikel 44 des Grundgesetzes, S. 1570-1573 dserver.bundestag.de, vom 22.06.2021, abgerufen am 23.01.2022
  13. Wirecard-Milliardenbetrug: Sonderermittler sieht auch 2018 nachlässige Prüfung durch EY handelsblatt.com, vom 21.05.2021, abgerufen am 23.01.2022
  14. Die Fehlleistungen des Wirtschaftsprüfers EY tagesschau.de, vom 30.06.2021, abgerufen am 23.01.2022
  15. Sonderermittler fällt hartes Urteil über EY n-tv.de, vom 17.04.1021, abgerufen am 23.01.2022
  16. Wirecard-Skandal: Die zweifelhafte Rolle von EY Law br.de, vom 04.08.2021, abgerufen am 23.01.2022
  17. Die zweifelhafte Rolle von EY Law tagesschau.de, vom 14.12.2021, abgerufen am 23.01.2022
  18. So will sich EY nach dem Wirecard-Desaster vor dem Abgrund retten spiegel.de, vom 18.06.2021, abgerufen am 23.01.2022
  19. Commerzbank bereitet Klage gegen Wirtschaftsprüfer EY vor handelsblatt.com, vom 17.02.2021, abgerufen am 23.01.2022
  20. Neue Regeln für Wirtschaftsprüfer tagesschau.de, vom 20.05.2021, abgerufen am 23.01.2022
  21. Die fragwürdige Doppelrolle der Wirtschaftsberater, sueddeutsche.de vom 09.07.2018
  22. Accounting for influence, corporateeurope.org vom 10.07.2018, abgerufen am 03.08.2018
  23. Unsere Frau in Rom, sueddeutsche.de vom 21.12.2017, abgerufen am 09.08.2018
  24. Hubert Barth, wy.com, abgerufen am 08.08.2018
  25. Wissenschaftlicher Beirat Webseite EY, abgerufen am 09.08.2018
{{BoxUnternehmen
        
        | Name             = Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
        
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        '''Ernst & Young''' (EY) ist einer der internationalen Marktführer in der Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Transaktionsberatung sowie Risiko- und Managementberatung.<ref>[https://www.ey.com/de/de/newsroom/facts-and-figures/zahlen---daten---fakten Zahlen, Daten, Fakten], ey.com, abgerufen am 08.08.2018</ref> Hauptsitz in Deutschland ist Stuttgart, wo die Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (Ernst & Young GmbH) ihren Sitz hat. In Deutschland ist EY mit 21 Niederlassungen und Gruppengesellschaften tätig. Die Ernst & Young GmbH ist Mitglied von Ernst & Young Global Limited (Ernst & Young Global). 2017 lag der Umsatz in Deutschland bei 1,83 Mrd. Euro, der Globalumsatz bei 31,4 Mrd.  $.<ref>[https://www.ey.com/Publication/vwLUAssets/ey-jahresrueckblick-ey-deutschland-januar-2018/$FILE/ey-jahresrueckblick-ey-deutschland-januar-2018.pdf Jahresrückblick Januar 2018], ey.com, abgerufen am 08.08.2018</ref>
        

        Zu der Beratungstätigkeit gehört auch die Steuervermeidung. Gleichzeitig berät die EY-Gruppe neben anderen großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften die EU-Kommission bei der Erarbeitung von Plänen gegen die Steuervermeidung.
        

        ==Beratung bei der Steuervermeidung==
        
        EY berät die Klienten auch bei der Steuervermeidung und verweist in diesem Zusammenhang auf 50.000 Experten in über 140 Ländern.<ref>[https://www.ey.com/gl/en/services/tax/ey-global-tax-services-contacts Tax services and contacts], ey.com, abgerufen am 08.08.2018</ref> Das "Tax Controversy Services Network" von EY umfasst 85 Länder mit 1.000 Beratern, darunter 240 ehemaligen Regulatoren oder Regierungsmitarbeitern, die in vielen Fällen bei der Formulierung grenzüberschreitender Steuergesetze mitgewirkt haben.<ref>[https://www.ey.com/gl/en/services/tax/tax-policy-and-controversy/ey-global-tax-controversy-services-network Global Tax Controversy Services Network], ey.com, abgerufen am 08.08.2018</ref>
        

        ==Kritik==
        
        Die vier großen Wirtschaftsprüfer nutzen ihr Insiderwissen aus, um Steuervermeidungsmodelle zu verkaufen. Bastian Brinkmann fordert deshalb in der Süddeutschen Zeitung (SZ), dass Prüfung und Beratung strikt voneinander getrennt werden.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/wirtschaftspruefer-steuern-pwc-kpmg-ey-deloitte-1.4350527 Zerschlagt die Vier], sueddeutsche.de vom 01.03.2019</ref> Es sei außerdem völlig absurd, dass sich der Staat bei Steuerreformen von den Big Four und damit von denen beraten lasse, die dann Lücken in den neuen Steuergesetzen an Konzerne weiterverkauften.
        

        ==Lobbystrategien und Einfluss==
        
        ===Allgemeines===
        
        ===Beratung von EU-Institutionen und Regierungen===
        
        EY berät EU-Institutionen und nationale Regierung bei der Ausgestaltung ihrer Politik und Strategien.<ref>[https://www.ey.com/gl/en/industries/government---public-sector/ey-working-with-the-eu-institutions-policymaking-for-impact#item3 Policy Advisory], ey.com, abgerufen am 08.08.2018</ref> Ein Thema ist z.B. das Management der öffentlichen Finanzen („Public Finance Management“), zu dem u.a. Steuerreformen gehören.<ref>[https://www.ey.com/gl/en/industries/government---public-sector/ey-working-with-the-eu-institutions-doing-more-with-less#item5 Doing more with less], ey.com, abgerufen am 08.08.2018</ref> Nach Angaben von EY verfügt sein „Global Tax Policy Network“ über große Erfahrung beim Entwickeln politischer Initiativen sowohl als externe Berater von Regierungen und Unternehmen als auch als regierungsinterne Berater („advisors inside government“).<ref>[https://www.ey.com/Publication/vwLUAssets/ey-europes-mandatory-disclosure-regime-a-roundtable-discussion/$FILE/ey-europes-mandatory-disclosure-regime-a-roundtable-discussion.pdf EY/Assurance/Tax/Transactions/Advisory Round Table Discussion June 2018], ey.com, abgerufen am 08.08.2018</ref> Erwähnt wird weiterhin die Beratung bei der Bankenregulierung im Rahmen der Bankenunion.<ref>[https://www.ey.com/gl/en/industries/government---public-sector/ey-working-with-the-eu-institutions-banking-union-and-the-new-institutional Banking Union and the new institutional landscape for the FS industry], ey.com, abgerufen am 08.08.2018</ref> Die genannten Beratungsleistungen tangieren auch die Interessen bedeutender Klienten und können deshalb zu Interessenkonflikten führen.
        
        ===Expertengruppen der EU-Kommission===
        
        EY ist Mitglied der von der EU Generaldirektion Steuern und Zollunion 2016 eingesetzten Expertengruppe (E02813), die die Kommission bei der Vorbereitung zur Reform der Mehrwertsteuer beraten soll.<ref>[https://ec.europa.eu/taxation_customs/sites/taxation/files/dg_decisionveg_members_2016-2019.pdf  List of the organisations appointed as members of the VAT Expert Group], ec.europe.eu, abgerufen am 09.08.2018</ref>
        
        ===Ernst & Young Special Business Services CVBA (EY SBS)===
        
        EY SBS, ein Mitglied von Ernst & Young Global, ist im [http://ec.europa.eu/transparencyregister/public/consultation/displaylobbyist.do?id=04458109373-91&isListLobbyistView=true EU Transparenz-Register] als für die EU-Lobbyarbeit zuständiges Unternehmen eingetragen. Beschäftigt sind 6 Vollzeit-Lobbyisten.
        
        ===EY’s Banking Union Center===
        
        Für die Beratung bei der Ausgestaltung der EU-Bankenunion hat EY ein „Banking Union Center“-Team gebildet, das aus Mitarbeitern aller Bereiche besteht.<ref>[https://www.ey.com/gl/en/industries/government---public-sector/ey-working-with-the-eu-institutions-banking-union-and-the-new-institutional Banking Union and the new institutional landscape for the FS industry], ey.com, abgerufen am 08.08.2018</ref>
        
        Das Team kooperiert mit dem FS Government team, dem EY Regulatory Network, dem EY EU Government team und dem EY Center for Regulatory Excellence.
        
        ===Mitglied- und Partnerschaften===
        
        EY ist Mitglied von:
        
        *[[European Contact Group]] (informeller Zusammenschluss der „Big Four“ und der beiden nächstkleineren Wirtschaftsprüfungsgesellschaften)
        
        *[[Accountancy Europe]] (Dachverband der Wirtschaftsprüfer)
        
        *[[AmCham EU]] (lobbyiert für international tätige US-Unternehmen)
        
        *[[European Corporate Governance Institute]] (ECGI)
        
        *[[Public Affairs Council]]
        
        Daneben ist PwC Partner von [[True Sales International]] und [[Alternative Investment Management Association]] und Förderer von [[BIO Deutschland]]
        

        ===Lobbyrelevante Personen===
        
        *Alessandro Cenderello, EU Institutions Leader, rechtlicher Verantwortlicher der Ernst & Young Special Business Services CVBA
        
        *Jan Brorhilker, Partner bei EY Hamburg, ist Gast im Bundesvorstand des [[Wirtschaftsrat der CDU]]
        

        ==Fallstudien und Kritik==
        
        ===2018: 2020/2021: Kritik an der Wirtschaftsprüfung bei Wirecard=== 
            
            Im Zeitraum von 2009 bis 2018 prüfte EY die Bilanzen von dem Finanzdienstleistungsunternehmen [[Wirecard]], das im Juni 2020 im Zuge eines Skandals in die Schlagzeilen geriet. Der Wirecard-Untersuchungsausschuss des deutschen Bundestages räumte EY schwere Versäumnisse bei der Bilanzierung des Drittpartnergeschäfts von Wirecard ein und kritisierte EY dafür, den Bilanzbetrug nicht früher erkannt zu haben. <ref>[https://dserver.bundestag.de/btd/19/309/1930900.pdf Deutscher Bundestag. Beschlussempfehlung und Bericht des 3. Untersuchungsausschusses der 19. Wahlperiode gemäß Artikel 44 des Grundgesetzes, S. 1570-1573] dserver.bundestag.de, vom 22.06.2021, abgerufen am 23.01.2022</ref> Der beauftragte Sonderermittler Martin Wambach deckte zahlreiche Unstimmigkeiten auf, die v.a. Wirecards Drittgeschäft-Partner (TPA) in Asien betreffen und schlussfolgert, dass EY die Bezahlsysteme der TPA (z.B. Testkäufe) sowie die Treuhandkonten in Singapur, auf denen das Geld der Geschäftspartner liegen sollte, nicht „durchgehend und vollständig“ geprüft habe. <ref>[https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/banken/bilanzskandal-wirecard-milliardenbetrug-sonderermittler-sieht-auch-2018-nachlaessige-pruefung-durch-ey/27212410.html?ticket=ST-3940887-zBcIGhCm27X0hV6hHGdW-ap3 Wirecard-Milliardenbetrug: Sonderermittler sieht auch 2018 nachlässige Prüfung durch EY] handelsblatt.com, vom 21.05.2021, abgerufen am 23.01.2022</ref> Zudem werden andere Fälle gelistet, bei denen Saldenbestätigungen in Höhe von etwa 85 Mio. € eingereicht wurden, die jedoch keine Angaben zu den Banken oder Kontonummern enthielten. Während Wambach das Vorgehen von EY kritisierte, verteidigte sich EY damit, „zahlreiche, teilweise weit über das übliche Maß hinausgehende Prüfungshandlungen“ zum Drittpartner-Geschäft vorgenommen zu haben. <ref>[https://www.tagesschau.de/investigativ/ey-wirecard-101.html Die Fehlleistungen des Wirtschaftsprüfers EY] tagesschau.de, vom 30.06.2021, abgerufen am 23.01.2022</ref> In einer Stellungnahme von EY heißt es: „Das komplexe kriminelle Netz war darauf angelegt, zahlreiche Akteure (...) trotz sorgfältiger und umfangreicher Anstrengungen zu täuschen.“ <ref>[https://www.n-tv.de/wirtschaft/Sonderermittler-faellt-hartes-Urteil-ueber-EY-article22496861.html Sonderermittler fällt hartes Urteil über EY] n-tv.de, vom 17.04.1021, abgerufen am 23.01.2022</ref> 
            

            '''EY Law regelt Wirecards Übernahme von Briefkastenfirmen '''
            
            Zudem haben Recherchen vom ''Bayerischen Rundfunk'' (BR) offengelegt, dass die EY Law GmbH, ein Mitgliedsunternehmen von EY Global, zwischen 2011 und 2015 an sechs Firmenübernahmen durch [[Wirecard]] mitgewirkt hat. So sei EY Law durch die vertragliche Regelung der Käufe maßgeblich an der Expansion Wirecards beteiligt gewesen. Bei einigen Übernahmen liefen die Zahlungen jedoch über Wirecard selbst und das Geld landete in Steuerparadiesen wie British Virgin Islands, Panama und Hongkong. In den Geschäftsberichten, die EY prüfte, tauchten die Übernahmen teilweise aber nicht auf. Daniel Bauer von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) hält einen möglichen Interessenkonflikt bei den Wirtschaftsprüfern für einen Grund, der dafür verantwortlich sein könnte, dass man bei den Übernahmen durch EY nicht genau hingeschaut hat. <ref>[https://www.br.de/nachrichten/wirtschaft/wirecard-skandal-die-zweifelhafte-rolle-von-ey-law,Sf2NDSw Wirecard-Skandal: Die zweifelhafte Rolle von EY Law] br.de, vom 04.08.2021, abgerufen am 23.01.2022</ref> <ref>[https://www.tagesschau.de/investigativ/br-recherche/ey-wirecard-103.html Die zweifelhafte Rolle von EY Law] tagesschau.de, vom 14.12.2021, abgerufen am 23.01.2022</ref> 
            

            '''Folgen für EY aus dem Bilanzskandal'''
            
            EY wurden in Folge des Wirecard-Skandals bereits mehrere Großaufträge und Verträge wie etwa von der staatseigenen Förderbank KfW, [[Commerzbank]] und [[Telekom]] gekündigt. <ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/so-will-sich-ey-nach-dem-wirecard-desaster-vor-dem-abgrund-retten-a-e972892e-0002-0001-0000-000177967172 So will sich EY nach dem Wirecard-Desaster vor dem Abgrund retten] spiegel.de, vom 18.06.2021, abgerufen am 23.01.2022</ref> Außerdem wollen mehr als 40.000 Anleger:innen sowie institutionelle Investoren Klage gegen EY erheben. <ref>[https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/banken/wirecard-skandal-commerzbank-bereitet-klage-gegen-wirtschaftspruefer-ey-vor/26924556.html Commerzbank bereitet Klage gegen Wirtschaftsprüfer EY vor] handelsblatt.com, vom 17.02.2021, abgerufen am 23.01.2022</ref> <ref>[https://www.tagesschau.de/wirtschaft/finanzen/wirtschaftspruefer-wirecard-ey-pranger-druck-101.html Neue Regeln für Wirtschaftsprüfer] tagesschau.de, vom 20.05.2021, abgerufen am 23.01.2022</ref> 
            

            ===2018: Beratung der EU-Kommission in Fragen des Steuerrechts===
        
        Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung, der zum Teil auf Recherchen von Corporate Europe Observatory (CEO) beruht, lässt sich die EU-Kommission in Fragen des Steuerrechts von den vier großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften („Big Four“) beraten, zu denen auch EY gehört.<ref> [https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/beratung-die-fragwuerdige-doppelrolle-der-wirtschaftspruefer-1.4045623 Die fragwürdige Doppelrolle der Wirtschaftsberater], sueddeutsche.de vom 09.07.2018</ref><ref>[https://corporateeurope.org/power-lobbies/2018/07/accounting-influence Accounting for influence], corporateeurope.org vom 10.07.2018, abgerufen am 03.08.2018</ref> So erhielten PwC, Deloitte und KPMG Aufträge im Wert von 10,5 Mio. Euro für Studien zum Thema Steuern und Zölle. Außerdem seien die „Big Four“ Mitglieder von sogenannten Advisory-Groups, die die EU-Kommission geschaffen hat, um sie bei der Umsetzung ihrer Pläne gegen Steuervermeidung zu unterstützen. Dabei seien es oft genau diese Gesellschaften, die Konzernen bei der Steuervermeidung helfen - wie etwa die „Lux Leaks“ zeigten. Nach Auffassung von CEO treten die Berater damit in Feldern auf, in denen die Firmen gleichzeitig klassische Lobbyisten in eigener Sache sind.
        
        ===2017: EY-Maulwurf im italienischen Finanzministerium===
        
        Laut Süddeutscher Zeitung war die Steuerrechtlerin Susanna Masi bis 2017 Beraterin im italienischen Ministerium für Wirtschaft und Finanzen, bezog von ihrem alten Arbeitgeber EY jedoch weiterhin Zuwendungen von mindestens 220 Tsd. Euro.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/beraterin-des-finanzministers-unsere-frau-in-rom-1.3801264 Unsere Frau in Rom], sueddeutsche.de vom 21.12.2017, abgerufen am 09.08.2018</ref> Dieser Betrag sei deutlich höher als ihr Jahresgehalt beim Ministerium in Höhe von 75.561 Euro. Die Mailänder Staatsanwaltschaft habe herausgefunden, dass Masi EY vertrauliche Informationen aus dem Ministerium in Rom und aus Sitzungen der europäischen Finanzminister zukommen ließ. Es bestehe der Verdacht , dass Masi auch Informationen aus den geheimen Sitzungen der Finanzminister durchgestochen habe. In diesen sei im betreffenden Zeitraum u.a. die Einführung der Finanztransaktionssteuer beraten worden, vor der EY gewarnt habe. Es liege der Verdacht nahe, dass Masi für EY spioniert haben könnte - als besonders kostbarer Maulwurf.
        

        == Organisationsstruktur und Personal ==
        
        ===Organisationsstruktur===
        
        *Hauptsitz In Deutschland ist Stuttgart, wo die Ernst & Young GmbH residiert 
        
        *Brüssel liegt im geographischen Bereich "Europe, Middle East, India and Africa (EMEIA)" von EY.
        
        *Die weltweiten Aktivitäten werden von Ernst & Young Global mit Sitz in London koordiniert
        
        ===Personal===
        
        *Hubert Barth, Country Managing Partner, koordiniert die Marktaktivitäten in Deutschland.<ref>[https://www.ey.com/de/de/about-us/ey-biografie-hubert-barth Hubert Barth], wy.com, abgerufen am 08.08.2018</ref>
        
        *Andy Baldwin ist Area Managing Partner für den geographischen Bereich "Europe, Middle East, India and Africa (EMEIA)"
        
        *Mark Weinberger, Global Chairman und CEO, koordiniert die weltweiten Aktivitäten
        

        ==Wissenschaftlicher Beirat==
        
        {| class="lptable"
        
        |-
        
        ! 
        
        ! 
        

        |-
        
        | Ewald Dötsch
        
        | 
        
        * bis 2012 Referent bei der Oberfinanzdirektion Koblenz
        

        |-
        
        | [[Clemens Fuest]]
        
        | 
        
        * [[Ifo Institut]], Präsident
        
        * [[Stiftung Marktwirtschaft]], Mitglied des Kronberger Kreises
        
        * [[Wirtschaftsrat der CDU]], Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats
        

        |-
        
        | [[Johanna Hey]]
        
        | 
        
        * Leiterin des Instituts für Steuerrecht, Uni Köln
        
        * [[Institut Finanzen und Steuern]], Wissenschaftliche Direktorin
        
        * [[Stiftung Marktwirtschaft]], Mitglied der Lenkungsgruppe Kommission „Steuergesetzbuch“
        

        |-
        
        | Hans-Joachim Kanzler	
        
        | 
        
        * bis 2011 Vorsitzender VI. Senat des [[Bundesfinanzhof]]
        

        |-
        
        | Michael Kempermann
        
        | 
        
        * bis 2009 Stellv. Vorsitzender VI. Senat des [[Bundesfinanzhof]]
        

        |-
        
        | Christoph Spengel
        
        | 
        
        * Professor für BWL, Universität Mannheim
        
        * [[Wissenschaftlicher Beirat beim Bundesministerium der Finanzen]], Mitglied
        

        |-
        
        | Franz Wassermeyer
        
        | 
        
        * bis 2005 Vorsitzender Richter am [[Bundesfinanzhof]]
        
        * [[Stiftung Marktwirtschaft]], Mitglied der Lenkungsgruppe Kommission „Steuergesetzbuch“
        
        |}
        
        (Stand: August 2018) Quelle: <ref>[http://www.ey.com/DE/de/Services/Tax/Tax_Overview_Wissenschaftlicher_Beirat Wissenschaftlicher Beirat] Webseite EY, abgerufen am 09.08.2018</ref>
        

        == Weiterführende Informationen ==
        
        *[https://www.finanzwende.de/themen/cumex/die-verantwortung-der-wirtschaftspruefer-bei-cumex/ Die Verantwortung der Wirtschaftsprüfer bei CumEx, Bürgerbewegung Finanzwende, 10.12.2020]
        
        *[https://corporateeurope.org/power-lobbies/2018/07/accounting-influence Accounting for influence How the Big Four are embedded in EU policy-making on tax avoidance Studie von Corporate Europe Observatory (CEO) Juli 2018]
        

        {{spendenbanner}}
        

        == Einzelnachweise ==
        <references/>
        

        [[Kategorie:Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung]]
        
        [[Category:Unternehmensberatung]]
        
        [[Category:Unternehmen]]
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==Fallstudien und Kritik==
 
==Fallstudien und Kritik==
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===2020/2021: Kritik an der Wirtschaftsprüfung bei Wirecard===
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Im Zeitraum von 2009 bis 2018 prüfte EY die Bilanzen von dem Finanzdienstleistungsunternehmen [[Wirecard]], das im Juni 2020 im Zuge eines Skandals in die Schlagzeilen geriet. Der Wirecard-Untersuchungsausschuss des deutschen Bundestages räumte EY schwere Versäumnisse bei der Bilanzierung des Drittpartnergeschäfts von Wirecard ein und kritisierte EY dafür, den Bilanzbetrug nicht früher erkannt zu haben. <ref>[https://dserver.bundestag.de/btd/19/309/1930900.pdf Deutscher Bundestag. Beschlussempfehlung und Bericht des 3. Untersuchungsausschusses der 19. Wahlperiode gemäß Artikel 44 des Grundgesetzes, S. 1570-1573] dserver.bundestag.de, vom 22.06.2021, abgerufen am 23.01.2022</ref> Der beauftragte Sonderermittler Martin Wambach deckte zahlreiche Unstimmigkeiten auf, die v.a. Wirecards Drittgeschäft-Partner (TPA) in Asien betreffen und schlussfolgert, dass EY die Bezahlsysteme der TPA (z.B. Testkäufe) sowie die Treuhandkonten in Singapur, auf denen das Geld der Geschäftspartner liegen sollte, nicht „durchgehend und vollständig“ geprüft habe. <ref>[https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/banken/bilanzskandal-wirecard-milliardenbetrug-sonderermittler-sieht-auch-2018-nachlaessige-pruefung-durch-ey/27212410.html?ticket=ST-3940887-zBcIGhCm27X0hV6hHGdW-ap3 Wirecard-Milliardenbetrug: Sonderermittler sieht auch 2018 nachlässige Prüfung durch EY] handelsblatt.com, vom 21.05.2021, abgerufen am 23.01.2022</ref> Zudem werden andere Fälle gelistet, bei denen Saldenbestätigungen in Höhe von etwa 85 Mio. € eingereicht wurden, die jedoch keine Angaben zu den Banken oder Kontonummern enthielten. Während Wambach das Vorgehen von EY kritisierte, verteidigte sich EY damit, „zahlreiche, teilweise weit über das übliche Maß hinausgehende Prüfungshandlungen“ zum Drittpartner-Geschäft vorgenommen zu haben. <ref>[https://www.tagesschau.de/investigativ/ey-wirecard-101.html Die Fehlleistungen des Wirtschaftsprüfers EY] tagesschau.de, vom 30.06.2021, abgerufen am 23.01.2022</ref> In einer Stellungnahme von EY heißt es: „Das komplexe kriminelle Netz war darauf angelegt, zahlreiche Akteure (...) trotz sorgfältiger und umfangreicher Anstrengungen zu täuschen.“ <ref>[https://www.n-tv.de/wirtschaft/Sonderermittler-faellt-hartes-Urteil-ueber-EY-article22496861.html Sonderermittler fällt hartes Urteil über EY] n-tv.de, vom 17.04.1021, abgerufen am 23.01.2022</ref>
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'''EY Law regelt Wirecards Übernahme von Briefkastenfirmen '''
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Zudem haben Recherchen vom ''Bayerischen Rundfunk'' (BR) offengelegt, dass die EY Law GmbH, ein Mitgliedsunternehmen von EY Global, zwischen 2011 und 2015 an sechs Firmenübernahmen durch [[Wirecard]] mitgewirkt hat. So sei EY Law durch die vertragliche Regelung der Käufe maßgeblich an der Expansion Wirecards beteiligt gewesen. Bei einigen Übernahmen liefen die Zahlungen jedoch über Wirecard selbst und das Geld landete in Steuerparadiesen wie British Virgin Islands, Panama und Hongkong. In den Geschäftsberichten, die EY prüfte, tauchten die Übernahmen teilweise aber nicht auf. Daniel Bauer von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) hält einen möglichen Interessenkonflikt bei den Wirtschaftsprüfern für einen Grund, der dafür verantwortlich sein könnte, dass man bei den Übernahmen durch EY nicht genau hingeschaut hat. <ref>[https://www.br.de/nachrichten/wirtschaft/wirecard-skandal-die-zweifelhafte-rolle-von-ey-law,Sf2NDSw Wirecard-Skandal: Die zweifelhafte Rolle von EY Law] br.de, vom 04.08.2021, abgerufen am 23.01.2022</ref> <ref>[https://www.tagesschau.de/investigativ/br-recherche/ey-wirecard-103.html Die zweifelhafte Rolle von EY Law] tagesschau.de, vom 14.12.2021, abgerufen am 23.01.2022</ref>
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'''Folgen für EY aus dem Bilanzskandal'''
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EY wurden in Folge des Wirecard-Skandals bereits mehrere Großaufträge und Verträge wie etwa von der staatseigenen Förderbank KfW, [[Commerzbank]] und [[Telekom]] gekündigt. <ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/so-will-sich-ey-nach-dem-wirecard-desaster-vor-dem-abgrund-retten-a-e972892e-0002-0001-0000-000177967172 So will sich EY nach dem Wirecard-Desaster vor dem Abgrund retten] spiegel.de, vom 18.06.2021, abgerufen am 23.01.2022</ref> Außerdem wollen mehr als 40.000 Anleger:innen sowie institutionelle Investoren Klage gegen EY erheben. <ref>[https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/banken/wirecard-skandal-commerzbank-bereitet-klage-gegen-wirtschaftspruefer-ey-vor/26924556.html Commerzbank bereitet Klage gegen Wirtschaftsprüfer EY vor] handelsblatt.com, vom 17.02.2021, abgerufen am 23.01.2022</ref> <ref>[https://www.tagesschau.de/wirtschaft/finanzen/wirtschaftspruefer-wirecard-ey-pranger-druck-101.html Neue Regeln für Wirtschaftsprüfer] tagesschau.de, vom 20.05.2021, abgerufen am 23.01.2022</ref>
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===2018: Beratung der EU-Kommission in Fragen des Steuerrechts===
 
===2018: Beratung der EU-Kommission in Fragen des Steuerrechts===
 
Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung, der zum Teil auf Recherchen von Corporate Europe Observatory (CEO) beruht, lässt sich die EU-Kommission in Fragen des Steuerrechts von den vier großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften („Big Four“) beraten, zu denen auch EY gehört.<ref> [https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/beratung-die-fragwuerdige-doppelrolle-der-wirtschaftspruefer-1.4045623 Die fragwürdige Doppelrolle der Wirtschaftsberater], sueddeutsche.de vom 09.07.2018</ref><ref>[https://corporateeurope.org/power-lobbies/2018/07/accounting-influence Accounting for influence], corporateeurope.org vom 10.07.2018, abgerufen am 03.08.2018</ref> So erhielten PwC, Deloitte und KPMG Aufträge im Wert von 10,5 Mio. Euro für Studien zum Thema Steuern und Zölle. Außerdem seien die „Big Four“ Mitglieder von sogenannten Advisory-Groups, die die EU-Kommission geschaffen hat, um sie bei der Umsetzung ihrer Pläne gegen Steuervermeidung zu unterstützen. Dabei seien es oft genau diese Gesellschaften, die Konzernen bei der Steuervermeidung helfen - wie etwa die „Lux Leaks“ zeigten. Nach Auffassung von CEO treten die Berater damit in Feldern auf, in denen die Firmen gleichzeitig klassische Lobbyisten in eigener Sache sind.
 
Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung, der zum Teil auf Recherchen von Corporate Europe Observatory (CEO) beruht, lässt sich die EU-Kommission in Fragen des Steuerrechts von den vier großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften („Big Four“) beraten, zu denen auch EY gehört.<ref> [https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/beratung-die-fragwuerdige-doppelrolle-der-wirtschaftspruefer-1.4045623 Die fragwürdige Doppelrolle der Wirtschaftsberater], sueddeutsche.de vom 09.07.2018</ref><ref>[https://corporateeurope.org/power-lobbies/2018/07/accounting-influence Accounting for influence], corporateeurope.org vom 10.07.2018, abgerufen am 03.08.2018</ref> So erhielten PwC, Deloitte und KPMG Aufträge im Wert von 10,5 Mio. Euro für Studien zum Thema Steuern und Zölle. Außerdem seien die „Big Four“ Mitglieder von sogenannten Advisory-Groups, die die EU-Kommission geschaffen hat, um sie bei der Umsetzung ihrer Pläne gegen Steuervermeidung zu unterstützen. Dabei seien es oft genau diese Gesellschaften, die Konzernen bei der Steuervermeidung helfen - wie etwa die „Lux Leaks“ zeigten. Nach Auffassung von CEO treten die Berater damit in Feldern auf, in denen die Firmen gleichzeitig klassische Lobbyisten in eigener Sache sind.

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