Vattenfall: Unterschied zwischen den Versionen

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Vattenfall GmbH
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Rechtsform GmbH
Tätigkeitsbereich Energieversorger
Gründungsdatum 2002
Hauptsitz Hildegard-Knef-Platz 2, 10829 Berlin
Lobbybüro
Lobbybüro EU Rue de la Loi 223, 1040 Bruxelles, Belgien
Webadresse www.vattenfall.de

Die Vattenfall GmbH ist die deutsche Tochtergesellschaft des schwedischen Energieunternehmens Vattenfall AB. Dieser gehört zu 100% dem schwedischen Staat. Vattenfall ist nach E.ON, RWE und EnBW das viertgrößte Energieversorgungsunternehmen in Deutschland. Vattenfall stand stad in der Vergangenheit aufgrund seiner Lobby-Aktivitäten für den Kohleabbau Braunkohle-Abbau sowie zweier einer ISDS-Klagen gegen die Bundesrepublik Deutschland in der öffentlichen Kritik. Bei der Klage ging es um den Ausstieg Deutschlands aus der Atomkraft. Vattenfall forderte vor dem Internationalen Schiedsgericht für Investitionsstreitigkeiten in Washington 4,7 Milliarden Euro von der Bundesrepublik, als Entschädigung für die Stilllegung seiner Atomkraftwerke.[1]


Lobbyarbeit: Struktur und Strategien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Offizielle Lobbyisten und Lobbybudget[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vattenfall hatte in 2021 ein offizielles Lobbybudget von 990.000 bis 1.000.000 Euro in Deutschland und aktuell 12 Beschäftigte, die Interessenvertretung unmittelbar ausüben.[1] Auf EU-Ebene gibt der schwedische Mutterkonzern Vattenfall AB ein Lobbybudget von 400.000 - 499.999 Euro für 2021 an, sowie sechs

Lobbyist

:innen mit Zugang zum EU-Parlament. Zwischen 12.2014 und 03.2022 fanden laut EU-Lobbyregister 22 Treffen mit EU-Politiker:innen, häufig auch mit Kommissar:innen statt, zumeist im Bereich Energie, "Climate Action" und European Green Deal. Zu den angegebenen Aktivitäten zählen: "Vattenfall Expertenrunden" (informelle Diskussionsveranstaltungen); die Organisation anderer kleinerer Veranstaltungen im Zusammenhang mit der europäischen Energiepolitik; Teilnahme von Regulierungs- und Unternehmensexperten als Redner:in an externen Veranstaltungen (z. B. EU Sustainable Energy Week) und Aktivitäten in den sozialen Medien.

Lobbyarbeit(en) im Bundestag und den Ministerien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

LobbyPlanet Berlin

Vattenfall ist unter anderem durch seine Mitgliedschaft im Wirtschaftsrat der CDU eng mit der Politik verflochten.[12] Ein Beispiel für die weitreichenden Einflussmöglichkeiten stellt der direkte Kontakt 2020 zwischen Vattenfall und anderen Steinkohlekraftwerksbetreibern (allesamt Mitglieder des Wirtschaftsrates) und dem damaligen CDU-Wirtschaftsminister Peter Altmeier bezüglich des Kohleaustiegsgesetzes dar. Der Wirtschaftsrat Rat schrieb einen Brief mit Forderungen und Gesprächsanfrage, worauf zuerst ein Gespräch zwischen dem Rat ihm und dem BMWi-Staatssekretär Andreas Feicht stattfand und anschließend ein Treffen von Vattenfall & Co. mit Peter Altmeier, seinem Staatssekretär Thomas Bareiß (CDU) und Abteilungsleiterin Stephanie von Ahlefeldt im BMWi folgte. Bareiß pflegt enge Verbindungen mit dem Wirtschaftsrat und sowohl er als auch Frau von Ahlefeldt werden für Energiewende-Gegner*innen gehalten.[23] Das letztendlich beschlossene Kohleausstiegsgesetz kam der Steinkohlebranche laut Kritiker*innen sehr entgegen, was auf erfolgreiche Lobbyarbeit zurück zuführen sei. Es beinhaltete u. a. Entschädigungen für das Stilllegen von Kraftwerken, die laut Greenpeace-Energieexperte Karsten Smid auf Grund von Überkapazitäten sowieso vom Netz hätten genommen werden müssen.[34]

Ulrich Freese war von 2013 bis 2017 Mitglied des Bundestags für die SPD, war Mitglied des Wirtschaftss- und Energieausschusses und saß gleichzeitig in drei Aufsichtsräten von Vattenfall (ebenfalls bis 2017).[45] Aktuell ist er der stellv. Vorsitzende des Aufsichtsrates der Lausitz Energie Bergbau AG. Diese besitzt zusammen mit der Lausitz Energie Kraftwerke AG die Marke LEAG, welche 2016 die Lausitzer Braunkohletagebaue und -kraftwerke von Vattenfall übernahm. Freese war langjähriger IG-BCE-Gewerkschaftsfunktionär und gilt in Berlin als Braunkohle-Lobbyist. Nach Informationen der Zeitung "Die Welt" geht folgender Satz im Koalitionsvertrag von 2013 zwischen CDU/CSU und SPD auf Freese zurück: "Die konventionellen Kraftwerke (Braunkohle, Steinkohle, Gas) als Teil des nationalen Energiemixes sind auf absehbare Zeit unverzichtbar."[56] Hier durch stellte der damalige Koalitionsvertrag sicher, dass die Bundesregierung in der Energiepolitik weiterhin auf die Braunkohle setzte.[67] Vattenfall baute damals in der Lausitz/Brandenburg in großem Stil Braunkohle ab. 2013 sprach das Unternehmen von knapp 33.500 Arbeitsplätze, die dort von der Wertschöpfung durch die Braunkohlenindustrie abhängig seien (mehr zu der Berechnung dieser Zahl weiter unten). 2022 hat LEAG 7000 direkte Mitarbeitende.[78]

Für seine Wahlkampfkasse erhielt Freese in 2013 Spenden in Höhe von 86.546 Euro. Zumindest ein Teil der Summe lässt sich laut eines Berichts im "Spiegel" auf damalige Führungskräfte von Vattenfall zurückführen.[8] Das Bergbauunternehmen Lausitzer Braunkohle AG (LAUBAG) fusionierte 2002 mit den Hamburgische Electricitäts-Werken (HEW) unter Federführung des schwedische Konzerns Vattenfall AB zu Vattenfall Mining AG. Aus der LAUBAG wird die Vattenfall Mining AG.

zur Übersicht Lobbyisten in Ministerien

9]

Auftragsstudien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vattenfall beauftragte das privatwirtschaftliche Forschungs- und Beratungsinstitut Prognos AG mit zwei Studien über die wirtschaftlichen Auswirkungen des Braunkohletagebaus in den neuen Bundesländern. Die erste Studie wurde im Dezember 2005 unter dem Titel Energie- und regionalwirtschaftliche Bedeutung der Braunkohle in Ostdeutschland veröffentlicht und kommt zu dem Ergebnis, dass „[c]a. 23.600 Arbeitsplätze […] durch die ostdeutsche Braunkohleindustrie gesichert“ [910] werden. Zu dieser Zahl kommt Prognos, indem zu den direkt in der Braunkohleindustrie beschäftigten Arbeitnehmern auch „indirekte“ Beschäftigte bei Zulieferbetrieben (in sogenannten „Vorleistungssektoren“) gerechnet werden sowie sogenannte „induzierte“ Arbeitsplätze, welche durch Konsumausgaben der ersten beiden Gruppen entstehen. In der im September 2011 unter dem Titel Bedeutung der Braunkohle in Ostdeutschland erschienenen Folgestudie heißt es: „Insgesamt hängen in Ostdeutschland rund 33.500 Arbeitsplätze von der Braunkohleindustrie ab.“[1011] Vergleicht man die Angaben aus den beiden Prognos-Studien, so ist bei den direkt Beschäftigten einen Anstieg um 9,8% von 10.182 im Jahr 2005 auf 11.179 im Jahr 2011 festzustellen. In den sogenannten Vorleistungssektoren stieg die Zahl der „indirekt“ Beschäftigten angeblich innerhalb von nur sechs Jahren um über 58% (von 10.600 auf 16.790). Die Zahl der induzierten Arbeitsplätze verdoppelte sich sogar fast von 2275 auf 5535, obwohl beide Studien von Konsumausgaben in Höhe von ca. 260 Millionen Euro ausgehen. Auch wenn diese in den Auftragsstudien genannten Zahlen kaum nachvollziehbar sind, werden sie in Publikationen der Braunkohlelobby immer wieder als Argument für die wirtschaftliche Notwendigkeit des Braunkohletagebaus genannt.

Astroturfing[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vattenfall förderte finanziell den Verein Pro Lausitzer Braunkohle.[1112] Nach der Abgabe der Braunkohlesparte von Vattenfall an LEAG wird diese von Pro-Lausitz als Partner genannt, was die Partnerschaft beinhaltet ist nicht näher bekannt. [1213] Der Verein präsentiert sich als unabhängige Bürgerinitiative, die sich für eine Erweiterung des Tagesbaus stark macht. Fünf von sieben Mitgliedern des Vorstandes weisen allerdings direkte Verbindungen zu LEAG und/oder Vattenfall auf:

  • Marco Bayer - Angestellt bei LEAG (früher: Vattenfall)
  • Frank Hürrich - früher angestellt bei Vattenfall, heute ABB Cottbus (arbeitet mit LEAG zusammen)
  • Bernd Pissulla - Betriebsrat Vattenfall (Stand: 2016), Mitglied der IG BCE Bezirksleitung Cottbus,
  • Lars Katzmarek - Angestellt bei LEAG (früher: Vattenfall) [1314]
  • Alexander Keil - Angestellt bei LEAG [1415]
  • Sieglinde Hinzer – Angestellte bei envia Mitteldeutsche Energie AG (Mehrheitseigentümer ist die E.ON) und IGBCE Bezirksvorstand
  • Wolfgang Rupieper - seit 2015 Antikorruptionsbeauftragter der Stadt Cottbus und Richter im Ruhestand. [1516]

Auf Anfrage von LobbyControl äußerte sich Vattenfall nicht dazu, wie viele Gelder in den Verein geflossen sind. Der Verein Pro Lausitzer Braunkohle betreibt eine eigene Geschäftsstelle im Cottbusser Haus der Wirschaft, aus der auch die Kampagne “Meine Meine Stimme fürs Revier” Revierorganisiert wurde. Die Aktionen der Kampagne umfassten eine Plakataktion vor der Greenpeace-Zentrale in Hamburg und kostspielige Großkundgebungen im Vorfeld von politischen Sitzungen zum Thema Braunkohle. Auch die Veranstaltung eines "Zuckertütenfests" in einem Vergnügungspark in einem stillgelegten Tagebaugebiet wurde angeblich vom Verein selbst finanziert. Die finanziellen Ressourcen, die hinter solchen Kampagnen stecken, können die zahlreichen Bürgerinitiativen, die sich gegen den Braunkohletagebau aussprechen, bei Weitem nicht auftreiben.

Sponsoring[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vattenfall sponsorte das Bundespräsidialamt 2011 und 2012 mit insgesamt 95.000 Euro. 2011 mit 75.000 Euro ihr Sommerfest und 2012 die Ausrichtung eines Bürgerfestes mit 20.000 Euro. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz erhielt zwischen 2013 und 2018 118.000 Euro.[16]

Laut einer Recherche von Abgeordnetenwatch aus 2017 betreibt Vattenfall Parteisponsoring, indem es auf Parteitagen Stände anmietet - seit 2016 nur noch auf kleineren Landesparteitagen. Auf die Nachfrage, um welche Summen es sich handelt, verweist Vattenfall auf die Mietkonditionen und Verträge mit den jeweilgen Parteien und das bei diesen nachgefragt werden müsste. Vattenfall gehört zu den Unternehmen, die Spenden- und/oder Sponsoringmaßnahmen nicht freiwillig preisgeben.[17]

Vattenfall trat häufig als Sponsor von Sport- und Kulturveranstaltungen auf. Vor allem auch in der Lausitz, wo Vattenfall mehrere Dörfer wegbaggern ließlies, versuchte das Unternehmen mit hohen Sponsoringsummen in Sport und Kultur seinen Ruf aufzubessern. Hier bestand ein besonders breites, von Vattenfall gesponsortes Angebot: Jugendförderung, die Unterstützung mehrerer Sportvereine, große Schulsportveranstaltungen, einen Architekturpreis etc.. Nach dem Verkauf der Lausitzer Braunkohlesparte an LEAG hörte dieses allerdings auf.

In Norddeutschland unterstütze das Unternehmen bis 2022 15 Jahre lang eines der in der Region größten Literaturfestivals mit 500.000 Euro pro Jahr. Bei den "Vattenfall Lesetage" war das Logo des Unternehmens überall gut sichtbar, zuletzt wurde Vattenfall aber scheinbar die Kritik am eigenen, umstrittenen Unternehmen zu groß und sie beendeten das langjährige Sponsoring. [18]

Mitgliedschaften[Rekommunalisierung der Berliner Stromnetzes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Liste der Mitgliedschaften von Vattenfall auf der eigenen Webseite[19] und auf der des deutschen Lobbyregisters[1] unterscheiden sich sehr.

Vattenfalls Webseite: Lobbyregister:
  • BDEW, Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (in German)
  • BWO, Bundesverband der Windparktbetreiber Offshore
  • BVES, Bundesverband Energiespeicher
  • BNE, Bundesverband Neue Energiewirtschaft
  • AGFW, Der Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK e. V.
  • BDI, Bundesverband der Deutschen Industrie
  • Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.
  • Bundesverband der Windparkbetreiber Offshore e.V.
  • Bundesverband Energiespeicher Systeme e.V.
  • Bundesverband Neue Energiewirtschaft e.V.
  • Der Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK e. V.
  • EFET Deutschland - Verband Deutscher Energiehändler e.V.
  • Bundesverband Windenergie e.V.
  • Wirtschaftsrat der CDU e.V.
  • Forum für Zukunftsenergien e.V.
  • VDMA Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.v.
  • Deutscher Wasserstoff und Brennstoffzellen Verband e.V
  • ITAD-Interessengemeinschaft der Thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland e.V.
  • ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
  • VGB PowerTech e.V.
  • Verbund der deutschen Verbundwirtschaft e.V. (VdV)
  • VOICE Bundesverband der IT Anwender e.V.
  • BVMW Bundesverband mittelständischer Wirtschaft e.V.
  • Bundesverband Bioenergie e.V.
  • Fachverband Biogas e.V.
  • Kerntechnik Deutschland e.V. (KernD)
  • Bundesverband Geothermie e.V.

Berlin privatisierte sein Stromnetz im Jahr 1997. Seitdem war Vattenfall der Betreiber. 2011 gründete sich der Berliner Energietisch nach dem Vorbild des Berliner Wassertisches mit dem Ziel, die Stromversorgung in Berlin nach demokratischen, ökologischen und sozialen Kriterien zu organisieren. Dem Versorger Vattenfall wurde vorgeworfen, zu sehr auf dem Abbau von Braunkohle zur Energiegewinnung zu verharren. Der Berliner Senat unterstütze den hohen Verkaufspreis des Stromnetzes von bis zu drei Milliarden Euro - der Energietisch rechnete dagegen mit 400 Millionen Euro[17].

Nach einem erfolgreichen Volksbegehren wurde ein Volksentscheid über die Rekommunalisierung auf den 3. November 2013 gesetzt, obwohl eine Zusammenlegung des Volksentscheids mit der Bundestagswahl am 22. September 2013 möglich gewesen wäre. Der Energietisch als Initiator des Volksbegehrens äußerte die Vermutung, der Senat hoffe, dass der Volksentscheid auf diese Weise am Zustimmungsquorum scheitern werde. Genau dies trat auch ein - der Gesetzentwurf ist in der Abstimmung gescheitert und wurde deshalb nicht angenommen. Es stimmten zwar 83 Prozent der Abstimmungsteilnehmer mit Ja, jedoch wurde das Quorum von 25 Prozent aller Stimmberechtigten mit 24,1 Prozent knapp verfehlt.[18].

2021 kaufte Berlin das Stromnetz dann doch für 2,14 Milliarden Euro[19], nachdem Vattenfall im Oktober 2020 überraschend Verkaufsabsichten bekannt gab.

PR-Kampagne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Vorfeld einer wichtigen Abstimmung im Braunkohleausschuss des Landes Brandenburg am 28. April 2014 startete Vattenfall eine Anzeigenkampagne unter dem Motto "Was wichtig ist". Die verschiedenen Anzeigemotive, in denen Menschen aus der Lausitz für den Braunkohletagebau werben, erschienen erstmals im November 2013 in verschiedenen Lausitzer Zeitungen und auf ca. 160 Großaufstellern in der Region. Vattenfall versuchte mit dieser Kampagne, eine breite Öffentlichkeit von der Notwendigkeit des Braunkohletagebaus zu überzeugen. Heute findet sich auf Vattenfalls Webseite ihr Plan für den Kohleausstieg und das übegeordnete Ziel, bis 2030 auf Kohle in ihrem Wärmeportfolie zu verzichten und bis 2040 klimaneutral zu sein. [20]

Fallbeispiele und Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

ISDS-Klagen gegen Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vattenfall verklagte die Bundesrepublik Deutschland bereits zwei Mal vor internationalen Schiedsgerichten im Rahmen von ISDS-Verfahren. Das erste mal klagte Vattenfall im Jahr 2009 als der Hamburger Senat die Wassernutzungsregeln für das Kohlekraftwerk Hamburg-Moorburg veränderte. Vattenfall dürfe zum Schutz des Ökosystems nur eine bestimmte Menge an Elbwasser zum Kühlen verwenden, abhängig von Temperatur und Sauerstoffgehalt des Flusses. Auf Basis der Europäischen Energiecharte, einem Investitionsschutzabkommen mit ISDS-Klagemöglichkeit für Unternehmen, wurde vor einem internationalen Schiedsgericht in Washington verhandelt. Zum ersten Mal in der Geschichte musste sich die Bundesregierung wegen „Investitionsbehinderungen“ vor einem Schiedsgericht verteidigen. Die Klage wurde mit einem Kompromiss beigelegt. Hamburg musste seine Umweltauflagen soweit zurückziehen und aufweichen, dass sie anschließend gegen die EU-Naturschutz-Richtlinie verstießen.

Die EU verklagte die Bundesrepublik Deutschland daraufhin vor dem EuGH, Hamburg habe mit der Zurücknahme der Wassernutzungsregeln für das Vattenfall-Kohlekraftwerk die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie verletzt. Konkret soll die Wasserentnahme zur Kühlung des Kraftwerks schädlich für seltene Fische sein. Brisant ist, dass die EU-Kommission, die Deutschland verklagt, weil sie den Vergleich mit Vattenfall auf Basis des Investitionsschutzes für unvereinbar mit dem EU-Vertrag hält, sich gleichzeitig auch für die Aufnahme von Investitionsschutz in die geplanten Handelsverträge TTIP und CETA einsetzt. Es ist unklar, inwieweit die Kommission mit dem Fall weiter umgeht - eine Eskalation würde den Protest gegen die Aufnahme von ISDS-Verfahren in die geplanten Freihandelsabkommen forcieren.[21]

Das zweite Mal verklagte Vattenfall 2012 die Bundesrepublik Deutschland nachdem diese bekannt gab, aus der Energieproduktion von Atomkraftwerken aussteigen zu wollen. Vattenfall klagte wegen der Stillegung der schleswig-holsteinischen Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel auf 4,7 Milliarden Euro Schadenersatz. Bis März 2015 kostete das noch laufende Verfahren die Bundesrepublik bereits 4,1 Millionen Euro.[22] 2021 einigten sich die beide Seiten außergerichtlich auf eine Zahlung von 1,425 Milliarden Euro. Das Schiedsgericht beendet deshalb das Schiedsverfahren im November 2021.[23] Die gezahlte Summe wird von einigen Seiten als "auffallend großzügig" und zu hoch beschrieben.[24]

Die Schiedsgerichtbarkeit steht stark in der Kritik.

Rekommunalisierung der Berliner Stromnetzes

Lobbyisten in Ministerien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Berlin privatisierte sein Stromnetz im Jahr 1997. Seitdem war Vattenfall der Betreiber. 2011 gründete sich der Berliner Energietisch nach dem Vorbild des Berliner Wassertisches mit dem Ziel, die Stromversorgung in Berlin nach demokratischen, ökologischen und sozialen Kriterien zu organisieren. Dem Versorger Vattenfall wurde vorgeworfen, zu sehr auf dem Abbau von Braunkohle zur Energiegewinnung zu verharren. Der Berliner Senat unterstütze den hohen Verkaufspreis des Stromnetzes von bis zu drei Milliarden Euro - der Energietisch rechnete dagegen mit 400 Millionen Euro[25].

Nach einem erfolgreichen Volksbegehren wurde ein Volksentscheid über die Rekommunalisierung auf den 3. November 2013 gesetzt, obwohl eine Zusammenlegung des Volksentscheids mit der Bundestagswahl am 22. September 2013 möglich gewesen wäre. Der Energietisch als Initiator des Volksbegehrens äußerte die Vermutung, der Senat hoffe, dass der Volksentscheid auf diese Weise am Zustimmungsquorum scheitern werde. Genau dies trat auch ein - der Gesetzentwurf ist in der Abstimmung gescheitert und wurde deshalb nicht angenommen. Es stimmten zwar 83 Prozent der Abstimmungsteilnehmer mit Ja, jedoch wurde das Quorum von 25 Prozent aller Stimmberechtigten mit 24,1 Prozent knapp verfehlt.[26].

2021 kaufte Berlin das Stromnetz dann doch für 2,14 Milliarden Euro[27], nachdem Vattenfall im Oktober 2020 überraschend Verkaufsabsichten bekannt gab.

Das Bergbauunternehmen Lausitzer Braunkohle AG (LAUBAG) fusionierte 2002 mit den Hamburgische Electricitäts-Werken (HEW) unter Federführung des schwedische Konzerns Vattenfall AB zu Vattenfall Mining AG. Aus der LAUBAG wird die Vattenfall Mining AG.

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Kurzdarstellung und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Das Berliner Geschäftsstelle von Vattenfall arbeiteten 2011 arbeiten allein 20 Mitarbeiter in der Lobbyabteilung des Konzerns. Chef der Berliner Lobbyabteilung ist nach wie vor Alexander Jung, der früher das Vorstandsbüro Deutschland leitete.[2823]

Struktur, Geschäftsfelder und Finanzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Vattenfall GmbH hat mehrere 100%-ige Tochtergesellschaften, darunter: [29]

Vattenfall Energy Solutions

  • Stromnetz Berlin GmbH
  • Vattenfall Energy Trading GmbHVattenfall Europe Information Services GmbHEurope Mining AG
  • Vattenfall Europe New Energy GmbHVattenfall Europe Nuclear Energy GmbH
  • Vattenfall Europe Sales GmbH
  • Vattenfall Europe Windkraft GmbH
  • Vattenfall Heizkraftwerk Moorburg GmbH
  • Vattenfall Smarter Living GmbH
  • Vattenfall Solar GmbH
  • Vattenfall Wärme Berlin AG
  • Vattenfall Wasserkraft GmbH

2022 sind uns keine (ehemaligen) Politiker:innen im Aufsichtsrat bekannt. Quelle: [24]

2015
Politiker im Aufsichtsrat der Vattenfall Europe Mining AG
Ulrich Freese (Stellv. Vorsitzender) SPD
  • ab 2017 stellv. Vorsitzende des Aufsichtsrates der Lausitz Energie Bergbau AG
  • 2013-2017 seit 2013 Mitglied des Bundestages
  • bis 2017 Mitglied des Aufsichtsrats Vattenfall GmbH
  • 2003-2013 Stellv. Vorsitzender der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE)
  • Vattenfall GmbH, Mitglied des Aufsichtsrats


:innen 2015
Ehemalige Politiker im Aufsichtsrat
Burkhard Dreher (neutr. MG) SPD 1994-1999 Wirtschaftsminister von Brandenburg
Rolf Linkohr SPD
Martina Gregor-Ness SPD Mitglied des Landtages Brandenburg, Umweltpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion
Reinhardt Schultz SPD bis 2009 Mitglied des Bundestages

(Stand: August 2015) Quelle: [24]

Aktuelle Informationen aus der Welt des Lobbyismus[Quelltext bearbeiten]

https://www.lobbycontrol.de/newsletter-lobbypedia/ https://twitter.com/lobbycontrol https://www.facebook.com/lobbycontrol https://www.instagram.com/lobbycontrolVernetzen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 1,2
  2. Vattenfall verklagt Deutschland auf 4,7 Milliarden Euro Spiegel online vom 15.10.2014, abgerufen am 31.08.2022
  3. Vattenfall GmbH www.lobbyregister.bundestag.de, abgerufen am 31.08.2022.
  4. Lobbyreport 2021 lobbycontrol.de, abgerufen am 31.08.2022.
  5. Weitere Kritik am Wirtschaftsrat der CDU lobbycontrol.de, abgerufen am 31.08.2022.
  6. Biografie Ulrich Freese bundestag.de, abgerufen am 29.08.2022
  7. Im War Room der Demokratie Spiegel Online vom 02.12.2013, abgerufen am 29.08.2022
  8. Wie die Braunkohle-Lobby der SPD am Koalitionsvertrag mitschrieb welt.de vom 12.12.2013, abgerufen am 31.08.2022
  9. LEAG Mitarbeiter, leag.de, abgerufen am 29.08.2022.
  10. Auffällige Spenden im Bundestagswahlkampf des Vattenfall-Aufsichtsrats Ulrich Freese, Spiegel online vom 22.06.2014, abgerufen am 29.08.2022
  11. [http://www.lobbycontrol.de/wp-content/uploads/Prognos_Braunkohle_2005.pdf Bericht: Energie- und regionalwirtschaftliche Bedeutung der Braunkohle in Ostdeutschland], S. 1., Prognos AG 2005, abgerufen am 25.08.2015
  12. Bedeutung der Braunkohle in Ostdeutschland, S. 27., Prognos AG 2011, abgerufen am 25.08.2015
  13. DER SPIEGEL 44/2013, abgerufen am 14.05.2014.
  14. Pro-Lausitz Partner pro-lausitz.de, abgerufen am 31.08.2022
  15. Lars Katzmarek linkedin.com, abgerufen am 31.08.2022.
  16. LEAG-Azubis wollen gute Job-Perspektiven in der Heimat leag.de, abgerufen am 31.08.2022.
  17. Wolfgang Rupieper Akademie für Rechtskultur & Rechtspädagogik, abgerufen am 31.08.2022.
  18. Publikationen Sponsoringleistungen www.bmi.bund.de
  19. Vattenfall verkauft sich zu teuer die taz vom 06.03.2012, abgerufen am
  20. 31
  21. 29.08.2022
  22. .
  23. Parteispenden aus der Wirtschaft abgeordnetenwatch.de
  24. Energieversorgung: Berliner Strom-Volksentscheid gescheitert Spiegel Online vom 03.11.2013, abgerufen am
  25. 31
  26. 24.08.2022
  27. .
  28. Wenn Spenden für die Kultur toxisch werden NDR Kultur, abgerufen am 31.08.2022.
  29. Industry associations group.vattenfall.com, abgerufen am 31
  30. Stromnetz Berlin ist wieder im EIgentum des Landes Berlin, berlin.de, abgerufen am 29.08.2022.
  31. Vattenfall Ausstieg Kohleenergie, group.vattenfall.com, abgerufen am 29.08.2022.
  32. Eine Tragödie in fünf Akten die taz vom 27.02.2015, abgerufen am 3124.08.20222015
  33. Vattenfall-Klage kostet Deutschland schon jetzt Millionen Handelsblatt vom 12.03.2015, abgerufen am 31.08.2022
  34. Case Details icsid.worldbank.org, abgerufen am 31.08.2022.
  35. Atomkonzerne erhalten üppiges Schmerzensgeld aus DER SPIEGEL 27/2021 , abgerufen am 31.08.2022.
  36. Vattenfall verkauft sich zu teuer die taz vom 06.03.2012, abgerufen am 29.08.2022
  37. Energieversorgung: Berliner Strom-Volksentscheid gescheitert Spiegel Online vom 03.11.2013, abgerufen am
  38. 24.08.
  39. 2022
  40. 2015
  41. Stromnetz Berlin ist wieder im EIgentum des Landes Berlin, berlin.de, abgerufen am 29.08.2022
  42. Wer lenkt die Lobbyisten? PR-Magazin 07/2011, abgerufen am 24.08.2015
  43. Informationen zu Vattenfalls Beteiligungsgesellschaften group.vattenfall.com, abgerufen am 31.08.2022.30,0 30
  44. 24,0 24,1 Beteiligungsverhältnisse des deutschen Vattenfall-Konzerns Webseite Vattenfall, abgerufen am 23.04.2014
  45. 25,0 25,1 Lebenslauf Dr. Rolf Linkohr Private Webseite, abgerufen am 23.04.2014
[1]
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        Die '''Vattenfall GmbH''' ist die deutsche Tochtergesellschaft des schwedischen Energieunternehmens Vattenfall AB. Dieser gehört zu 100% dem schwedischen Staat. Vattenfall ist nach [[E.ON]], [[RWE]] und [[EnBW]] das viertgrößte Energieversorgungsunternehmen in Deutschland. Vattenfall standstad in der Vergangenheit aufgrund seiner Lobby-Aktivitäten für den KohleabbauBraunkohle-Abbau sowie zweiereiner [[ISDS]]-Klagen gegen die Bundesrepublik Deutschland in der öffentlichen Kritik. 
            
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            ==Lobbyarbeit: Struktur und Strategien==
            

            === Offizielle Lobbyisten und Lobbybudget ===
            
            Vattenfall hatte in 2021 ein offizielles Lobbybudget von 990.000 bis 1.000.000 Euro in Deutschland und aktuell 12 Beschäftigte, die Interessenvertretung unmittelbar ausüben.<ref name=":1" /> Auf EU-Ebene gibt der schwedische Mutterkonzern Vattenfall AB ein Lobbybudget von 400.000 - 499.999 Euro für 2021 an, sowie sechs Lobbyist:innen mit Zugang zum EU-Parlament. Zwischen 12.2014 und 03.2022 fanden laut EU-Lobbyregister 22 Treffen mit EU-Politiker:innen, häufig auch mit Kommissar:innen statt, zumeist im Bereich Energie, "Climate Action" und European Green Deal. Zu den angegebenen Aktivitäten zählen: "Vattenfall Expertenrunden" (informelle Diskussionsveranstaltungen); die Organisation anderer kleinerer Veranstaltungen im Zusammenhang mit der europäischen Energiepolitik; Teilnahme von Regulierungs- und Unternehmensexperten als Redner:in an externen Veranstaltungen (z. B. EU Sustainable Energy Week) und Aktivitäten in den sozialen Medien.
            

            ===Lobbyarbeit===Bei der Klage ging es um den Ausstieg Deutschlands aus der Atomkraft. Vattenfall forderte vor dem Internationalen Schiedsgericht für Investitionsstreitigkeiten in Washington 4,7 Milliarden Euro von der Bundesrepublik, als Entschädigung für die Stilllegung seiner Atomkraftwerke.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/vattenfall-verklagt-deutschland-wegen-atomausstieg-auf-4-7-milliarden-a-997323.html Vattenfall verklagt Deutschland auf 4,7 Milliarden Euro] Spiegel online vom 15.10.2014, abgerufen am 31.08.2022</ref>
            
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            ==Lobbyarbeit: Struktur und Strategien==
            
            ===Lobbyist(en) im Bundestag und den Ministerien===
        
        {{Lobbyplanet-box}}
        
        Vattenfall ist unter anderem durch seine Mitgliedschaft im [[Wirtschaftsrat der CDU]] eng mit der Politik verflochten.<ref name=":1">[https://www.lobbyregister.bundestag.de/suche/R001137/9738?backUrl=%2Fsuche%3Fq%3Dvattenfall%26pageSize%3D10%26sort%3DREGISTRATION_DESC Vattenfall GmbH] www.lobbyregister.bundestag.de, abgerufen am 31.08.2022.</ref> Ein Beispiel für die weitreichenden Einflussmöglichkeiten stellt der direkte Kontakt 2020 zwischen Vattenfall und anderen Steinkohlekraftwerksbetreibern (allesamt Mitglieder des Wirtschaftsrates) und dem damaligen CDU-Wirtschaftsminister Peter Altmeier bezüglich des Kohleaustiegsgesetzes dar. Der WirtschaftsratRat schrieb einen Brief mit Forderungen und Gesprächsanfrage, worauf zuerst ein Gespräch zwischen dem Rat ihm und dem BMWi-Staatssekretär Andreas Feicht stattfand und anschließend ein Treffen von Vattenfall & Co. mit Peter Altmeier, seinem Staatssekretär Thomas Bareiß (CDU) und Abteilungsleiterin Stephanie von Ahlefeldt im BMWi folgte. Bareiß pflegt enge Verbindungen mit dem Wirtschaftsrat und sowohl er als auch Frau von Ahlefeldt werden für Energiewende-Gegner*innen gehalten.<ref>[https://www.lobbycontrol.de/wp-content/uploads/Lobbyreport-2021_Beispiellose-Skandale-strengere-Lobbyregeln.pdf Lobbyreport 2021] lobbycontrol.de, abgerufen am 31.08.2022.</ref> Das letztendlich beschlossene Kohleausstiegsgesetz kam der Steinkohlebranche laut Kritiker*innen sehr entgegen, was auf erfolgreiche Lobbyarbeit zurück zuführen sei. Es beinhaltete u. a. Entschädigungen für das Stilllegen von Kraftwerken, die laut Greenpeace-Energieexperte Karsten Smid auf Grund von Überkapazitäten sowieso vom Netz hätten genommen  werden müssen.<ref>[https://www.lobbycontrol.de/2021/06/weitere-kritik-am-wirtschaftsrat-der-cdu/ Weitere Kritik am Wirtschaftsrat der CDU] lobbycontrol.de, abgerufen am 31.08.2022.</ref>
        

            [[Ulrich Freese]] war von 2013 bis 2017 Mitglied des Bundestags für die [[SPD]], war Mitglied des Wirtschaftss- und Energieausschusses und saß gleichzeitig in drei Aufsichtsräten von Vattenfall (ebenfalls bis 2017).<ref>[http://www.bundestag.de/bundestag/abgeordnete18/biografien/F/freese_ulrich/258336 Biografie Ulrich Freese] bundestag.de, abgerufen am 29.08.2022</ref> Aktuell ist er der stellv. Vorsitzende des Aufsichtsrates der Lausitz Energie Bergbau AG. Diese besitzt zusammen mit der Lausitz Energie Kraftwerke AG die Marke LEAG, welche 2016 die Lausitzer Braunkohletagebaue und  -kraftwerke von Vattenfall übernahm. Freese war langjähriger IG-BCE-Gewerkschaftsfunktionär und gilt in Berlin als Braunkohle-Lobbyist. Nach Informationen der Zeitung "Die Welt" geht folgender Satz im Koalitionsvertrag von 2013 zwischen CDU/CSU und SPD auf Freese zurück: "Die konventionellen Kraftwerke (Braunkohle, Steinkohle, Gas) als Teil des nationalen Energiemixes sind auf absehbare Zeit unverzichtbar."<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-122760717.html Im War Room der Demokratie] Spiegel Online vom 02.12.2013, abgerufen am 29.08.2022</ref> Hier durch stellte der damalige Koalitionsvertrag sicher, dass die Bundesregierung in der Energiepolitik weiterhin auf die Braunkohle setzte.<ref>[http://www.welt.de/newsticker/bloomberg/article122837716/Wie-die-Braunkohle-Lobby-der-SPD-am-Koalitionsvertrag-mitschrieb.html Wie die Braunkohle-Lobby der SPD am Koalitionsvertrag mitschrieb] welt.de vom 12.12.2013, abgerufen am 31.08.2022</ref>  Vattenfall baute damals in der Lausitz/Brandenburg in großem Stil Braunkohle ab. 2013 sprach das Unternehmen von knapp 33.500 Arbeitsplätze, die dort von der Wertschöpfung durch die Braunkohlenindustrie abhängig seien (mehr zu der Berechnung dieser Zahl weiter unten). 2022 hat LEAG 7000 direkte Mitarbeitende.<ref name=":0">LEAG Mitarbeiter, [https://www.leag.de/de/karriere/mitarbeiter/ leag.de], abgerufen am 29.08.2022.</ref> 
        
            Für seine Wahlkampfkasse erhielt Freese in 2013 Spenden in Höhe von 86.546 Euro. Zumindest ein Teil der Summe lässt sich laut eines Berichts im "Spiegel" auf damalige Führungskräfte von Vattenfall zurückführen.<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/hohe-spenden-im-bundestagswahlkampf-von-vattenfall-aufsichtsrat-freese-a-976618.html Auffällige Spenden im Bundestagswahlkampf des Vattenfall-Aufsichtsrats Ulrich Freese, Spiegel online vom 22.06.2014], abgerufen am 29.08.2022</ref>
            

            Das Bergbauunternehmen '''Lausitzer Braunkohle AG (LAUBAG)''' fusionierte 2002 mit den Hamburgische Electricitäts-Werken (HEW) unter Federführung des schwedische Konzerns Vattenfall AB zu Vattenfall Mining AG. Aus der LAUBAG wird die Vattenfall Mining AG.
            

            *[[Lobbyisten im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie#LAUBAG|Die LAUBAG hatte einen Lobbyisten im Wirtschaftsministerium.]]
            

            → ''zur Übersicht'' [[Lobbyisten in Ministerien]]
            <br />
            
===Auftragsstudien===
        
        Vattenfall beauftragte das privatwirtschaftliche Forschungs- und Beratungsinstitut [http://www.prognos.com/ueber-uns/die-prognos-ag/ Prognos AG] mit zwei Studien über die wirtschaftlichen Auswirkungen des Braunkohletagebaus in den neuen Bundesländern. Die erste Studie wurde im Dezember 2005 unter dem Titel ''Energie- und regionalwirtschaftliche Bedeutung der Braunkohle in Ostdeutschland'' veröffentlicht und kommt zu dem Ergebnis, dass „[c]a. 23.600 Arbeitsplätze […] durch die ostdeutsche Braunkohleindustrie gesichert“ <ref>[http://www.lobbycontrol.de/wp-content/uploads/Prognos_Braunkohle_2005.pdf Bericht: Energie- und regionalwirtschaftliche
        
        Bedeutung der Braunkohle in Ostdeutschland], S. 1., Prognos AG 2005, abgerufen am  25.08.2015</ref> werden. Zu dieser Zahl kommt Prognos, indem zu den direkt in der Braunkohleindustrie beschäftigten Arbeitnehmern auch „indirekte“ Beschäftigte bei Zulieferbetrieben (in sogenannten „Vorleistungssektoren“) gerechnet werden sowie sogenannte „induzierte“ Arbeitsplätze, welche durch Konsumausgaben der ersten beiden Gruppen entstehen.
        
        In der im September 2011 unter dem Titel ''Bedeutung der Braunkohle in Ostdeutschland'' erschienenen Folgestudie heißt es: „Insgesamt hängen in Ostdeutschland rund 33.500 Arbeitsplätze von der Braunkohleindustrie ab.“<ref>[http://www.braunkohle.de/index.php?article_id=98&fileName=prognos_studie_braunkohle_ostdeutschland_2011_langfassung.pdf Bedeutung der Braunkohle in Ostdeutschland], S. 27., Prognos AG 2011, abgerufen am 25.08.2015</ref> Vergleicht man die Angaben aus den beiden Prognos-Studien, so ist bei den direkt Beschäftigten einen Anstieg um 9,8% von 10.182 im Jahr 2005 auf 11.179 im Jahr 2011 festzustellen. In den sogenannten Vorleistungssektoren stieg die Zahl der „indirekt“ Beschäftigten angeblich innerhalb von nur sechs Jahren um über 58% (von 10.600 auf 16.790). Die Zahl der induzierten Arbeitsplätze verdoppelte sich sogar fast von 2275 auf 5535, obwohl beide Studien von Konsumausgaben in Höhe von ca. 260 Millionen Euro ausgehen.
        
        Auch wenn diese in den Auftragsstudien genannten Zahlen kaum nachvollziehbar sind, werden sie in Publikationen der Braunkohlelobby immer wieder als Argument für die wirtschaftliche Notwendigkeit des Braunkohletagebaus genannt.
        

        ===Astroturfing===
        
        Vattenfall förderte finanziell den Verein ''[http://www.prolausitzerbraunkohle.de/index.php/vorstand.html Pro Lausitzer Braunkohle]''.<ref>DER SPIEGEL 44/2013, abgerufen am 14.05.2014.</ref> Nach der Abgabe der Braunkohlesparte von Vattenfall an LEAG wird diese von Pro-Lausitz als Partner genannt, was die Partnerschaft beinhaltet ist nicht näher bekannt. <ref>[https://www.pro-lausitz.de/index.php/partner-150.html Pro-Lausitz Partner] pro-lausitz.de, abgerufen am 31.08.2022</ref> Der Verein präsentiert sich als unabhängige Bürgerinitiative, die sich für eine Erweiterung des Tagesbaus stark macht. Fünf von sieben Mitgliedern des Vorstandes weisen allerdings direkte Verbindungen zu LEAG /und/oder Vattenfall auf:
        

        * Marco Bayer - Angestellt bei LEAG (früher: Vattenfall)
        
        * Frank Hürrich - früher angestellt bei Vattenfall, heute ABB Cottbus (arbeitet mit LEAG zusammen)
        
        * Bernd Pissulla - Betriebsrat Vattenfall (Stand: 2016), Mitglied der IG BCE Bezirksleitung Cottbus,
        
        * Lars Katzmarek - Angestellt bei LEAG (früher: Vattenfall) <ref>[https://www.linkedin.com/in/lars-katzmarek-034204220/ Lars Katzmarek] linkedin.com, abgerufen am 31.08.2022.</ref>
        
        * Alexander Keil - Angestellt bei LEAG <ref>[https://www.leag.de/de/seitenblickblog/artikel/leag-azubis-wollen-gute-job-perspektiven-in-der-heimat/ LEAG-Azubis wollen gute Job-Perspektiven in der Heimat] leag.de, abgerufen am 31.08.2022.</ref>
        
        * Sieglinde Hinzer – Angestellte bei envia Mitteldeutsche Energie AG (Mehrheitseigentümer ist die E.ON) und IGBCE Bezirksvorstand
        
        * Wolfgang Rupieper - seit 2015 Antikorruptionsbeauftragter der Stadt Cottbus und Richter im Ruhestand. <ref>[http://www.akademie-humanlaw.de/person/rupieper-wolfgang/# Wolfgang Rupieper]  Akademie für Rechtskultur & Rechtspädagogik, abgerufen am 31.08.2022.</ref>
        

        Auf Anfrage von LobbyControl äußerte sich Vattenfall nicht dazu, wie viele Gelder in den Verein geflossen sind. Der Verein ''Pro Lausitzer Braunkohle'' betreibt eine eigene Geschäftsstelle im Cottbusser ''Haus der Wirschaft'', aus der auch die Kampagne “Meine Stimme fürs Revier”“[http://www.pro-lausitz.de/index.php Meine Stimme fürs Revier]” organisiert wurde. Die Aktionen der Kampagne umfassten eine Plakataktion vor der Greenpeace-Zentrale in Hamburg und kostspielige Großkundgebungen im Vorfeld von politischen Sitzungen zum Thema Braunkohle. Auch die Veranstaltung eines "Zuckertütenfests" in einem Vergnügungspark in einem stillgelegten Tagebaugebiet wurde angeblich vom Verein selbst finanziert. Die finanziellen Ressourcen, die hinter solchen Kampagnen stecken, können die zahlreichen Bürgerinitiativen, die sich gegen den Braunkohletagebau aussprechen, bei Weitem nicht auftreiben.
        

        ===Sponsoring===
        

        Vattenfall sponsorte das Bundespräsidialamt 2011 und 2012 mit insgesamt 95.000 Euro. 2011 mit 75.000 Euro ihr Sommerfest und 2012 die Ausrichtung eines Bürgerfestes mit 20.000 Euro. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz erhielt zwischen 2013 und 2018 118.000 Euro.<ref>[https://www.bmi.bund.de/SiteGlobals/Forms/suche/publikationssuche-formular.html?resourceId=9390256&input_=9390272&pageLocale=de&templateQueryString=sponsoringleistungen&submit.x=0&submit.y=0 Publikationen Sponsoringleistungen] www.bmi.bund.de, abgerufen am 31.08.2022.</ref>    
            

            Laut einer Recherche von Abgeordnetenwatch aus 2017 betreibt Vattenfall Parteisponsoring, indem es auf Parteitagen Stände anmietet - seit 2016 nur noch auf kleineren Landesparteitagen. Auf die Nachfrage, um welche Summen es sich handelt, verweist Vattenfall auf die Mietkonditionen und Verträge mit den jeweilgen Parteien und das bei diesen nachgefragt werden müsste.  Vattenfall gehört zu den Unternehmen, die Spenden- und/oder Sponsoringmaßnahmen nicht freiwillig preisgeben.<ref>[https://www.abgeordnetenwatch.de/recherchen/parteispenden/parteispenden-aus-der-wirtschaft-diese-unternehmen-sind-freiwillig-transparent-und-diese-nicht Parteispenden aus der Wirtschaft] abgeordnetenwatch.de ,abgerufen am 31.08.2022.</ref>    
            

            Vattenfall trat häufig als Sponsor von Sport- und Kulturveranstaltungen auf. Vor allem auch in der Lausitz, wo Vattenfall mehrere Dörfer wegbaggern ließlies, versuchte das Unternehmen mit hohen Sponsoringsummen in Sport und Kultur seinen Ruf aufzubessern. Hier bestand ein besonders breites, von Vattenfall gesponsortes Angebot: Jugendförderung, die Unterstützung mehrerer Sportvereine, große Schulsportveranstaltungen, einen Architekturpreis etc.. Nach dem Verkauf der Lausitzer Braunkohlesparte an LEAG hörte dieses allerdings auf.    
        

            
            In Norddeutschland unterstütze das Unternehmen bis 2022 15 Jahre lang eines der in der Region größten Literaturfestivals mit 500.000 Euro pro Jahr. Bei den "Vattenfall Lesetage" war das Logo des Unternehmens überall gut sichtbar, zuletzt wurde Vattenfall aber scheinbar die Kritik am eigenen, umstrittenen Unternehmen zu groß und sie beendeten das langjährige Sponsoring. <ref>[https://www.ndr.de/kultur/kunst/Solway-Nord-Stream-AG-Vattenfall-Toxisches-Kultur-Sponsoring,kultursponsoring104.html Wenn Spenden für die Kultur toxisch werden] NDR Kultur, abgerufen am 31.08.2022.</ref>    
            

            === Mitgliedschaften ===
            
            Die Liste der Mitgliedschaften von Vattenfall auf der eigenen Webseite<ref>[https://group.vattenfall.com/who-we-are/public-affairs/industry-associations Industry associations] group.vattenfall.com, abgerufen am 31.08.2022.</ref> und auf der des deutschen Lobbyregisters<ref name=":1" /> unterscheiden sich sehr.
            
            {| class="wikitable"
            
            |+
            
            !Vattenfalls Webseite:
            
            !Lobbyregister:
            
            |-
            
            | style="vertical-align:top;text-align:left;" |
            
            * BDEW, Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (in German)
            
            * BWO, Bundesverband der Windparktbetreiber Offshore
            
            * BVES, Bundesverband Energiespeicher
            
            * BNE, Bundesverband Neue Energiewirtschaft
            
            * AGFW, Der Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK e. V.
            
            * BDI, Bundesverband der Deutschen Industrie
            
            |
            
            * Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. 
            
            * Bundesverband der Windparkbetreiber Offshore e.V. 
            
            * Bundesverband Energiespeicher Systeme e.V.
            
            * Bundesverband Neue Energiewirtschaft e.V.
            
            * Der Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK e. V. 
            
            * EFET Deutschland - Verband Deutscher Energiehändler e.V. 
            
            * Bundesverband Windenergie e.V. 
            
            * Wirtschaftsrat der CDU e.V. 
            
            * Forum für Zukunftsenergien e.V. 
            
            * VDMA Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.v. 
            
            * Deutscher Wasserstoff und Brennstoffzellen Verband e.V 
            
            * ITAD-Interessengemeinschaft der Thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland e.V. 
            
            * ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V. 
            
            * VGB PowerTech e.V. 
            
            * Verbund der deutschen Verbundwirtschaft e.V. (VdV) 
            
            * VOICE Bundesverband der IT Anwender e.V. 
            
            * BVMW Bundesverband mittelständischer Wirtschaft e.V. 
            
            * Bundesverband Bioenergie e.V. 
            
            * Fachverband Biogas e.V. 
            
            * Kerntechnik Deutschland e.V. (KernD) 
            
            * Bundesverband Geothermie e.V. 
            
            |}
            
===Rekommunalisierung der Berliner Stromnetzes===
            
            Berlin privatisierte sein Stromnetz im Jahr 1997. Seitdem war Vattenfall der Betreiber. 2011 gründete sich der Berliner Energietisch nach dem Vorbild des Berliner Wassertisches mit dem Ziel, die Stromversorgung in Berlin nach demokratischen, ökologischen und sozialen Kriterien zu organisieren. Dem Versorger Vattenfall wurde vorgeworfen, zu sehr auf dem Abbau von Braunkohle zur Energiegewinnung zu verharren. Der Berliner Senat unterstütze den hohen Verkaufspreis des Stromnetzes von bis zu drei Milliarden Euro - der Energietisch rechnete dagegen mit 400 Millionen Euro<ref>[http://www.taz.de/!5099002/ Vattenfall verkauft sich zu teuer] die taz vom 06.03.2012, abgerufen am 29.08.2022</ref>. 
            

            Nach einem erfolgreichen Volksbegehren wurde ein Volksentscheid über die Rekommunalisierung auf den 3. November 2013 gesetzt, obwohl eine Zusammenlegung des Volksentscheids mit der Bundestagswahl am 22. September 2013 möglich gewesen wäre. Der Energietisch als Initiator des Volksbegehrens äußerte die Vermutung, der Senat hoffe, dass der Volksentscheid auf diese Weise am Zustimmungsquorum scheitern werde. Genau dies trat auch ein - der Gesetzentwurf ist in der Abstimmung gescheitert und wurde deshalb nicht angenommen. Es stimmten zwar 83 Prozent der Abstimmungsteilnehmer mit Ja, jedoch wurde das Quorum von 25 Prozent aller Stimmberechtigten mit 24,1 Prozent knapp verfehlt.<ref>[http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/berliner-strom-volksentscheid-gescheitert-a-931545.html Energieversorgung: Berliner Strom-Volksentscheid gescheitert] Spiegel Online vom 03.11.2013, abgerufen am 24.08.2022</ref>.
            

            2021 kaufte Berlin das Stromnetz dann doch für 2,14 Milliarden Euro<ref>Stromnetz Berlin ist wieder im EIgentum des Landes Berlin, [https://www.berlin.de/sen/finanzen/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung.1102315.php berlin.de], abgerufen am 29.08.2022</ref>, nachdem Vattenfall im Oktober 2020 überraschend Verkaufsabsichten bekannt gab.
            
===PR-Kampagne===
        
        Im Vorfeld einer wichtigen Abstimmung im Braunkohleausschuss des Landes Brandenburg am 28. April 2014 startete Vattenfall eine Anzeigenkampagne unter dem Motto "[https://web.archive.org/web/20140412234033/http://corporate.vattenfall.de/energie-im-fokus/energieproduktion/kohle/lausitzer-braunkohle/ Was wichtig ist]". Die verschiedenen Anzeigemotive, in denen Menschen aus der Lausitz für den Braunkohletagebau werben, erschienen erstmals im November 2013  in verschiedenen Lausitzer Zeitungen und auf ca. 160 Großaufstellern in der Region. Vattenfall versuchte mit dieser Kampagne, eine breite Öffentlichkeit von der Notwendigkeit des Braunkohletagebaus zu überzeugen. Heute findet sich auf Vattenfalls Webseite ihr Plan für den Kohleausstieg und das übegeordnete Ziel, bis 2030 auf Kohle in ihrem Wärmeportfolie zu verzichten und bis 2040 klimaneutral zu sein. <ref>Vattenfall Ausstieg Kohleenergie, [https://group.vattenfall.com/de/energie/kohle group.vattenfall.com], abgerufen am 29.08.2022.</ref> 
        

        ==Fallbeispiele und Kritik==
        
        ===ISDS-Klagen gegen Deutschland===
        
        Vattenfall verklagte die Bundesrepublik Deutschland bereits zwei Mal vor internationalen Schiedsgerichten im Rahmen von [[ISDS]]-Verfahren. Das erste mal klagte Vattenfall im Jahr 2009 als der Hamburger Senat die Wassernutzungsregeln für das Kohlekraftwerk Hamburg-Moorburg veränderte. Vattenfall dürfe zum Schutz des Ökosystems nur eine bestimmte Menge an Elbwasser zum Kühlen verwenden, abhängig von Temperatur und Sauerstoffgehalt des Flusses. Auf Basis der Europäischen Energiecharte, einem Investitionsschutzabkommen mit [[ISDS]]-Klagemöglichkeit für Unternehmen, wurde vor einem internationalen Schiedsgericht in Washington verhandelt. Zum ersten Mal in der Geschichte musste sich die Bundesregierung wegen „Investitionsbehinderungen“ vor einem Schiedsgericht verteidigen. Die Klage wurde mit einem Kompromiss beigelegt. Hamburg musste seine Umweltauflagen soweit zurückziehen und aufweichen, dass sie anschließend gegen die EU-Naturschutz-Richtlinie verstießen. 
        

        Die EU verklagte die Bundesrepublik Deutschland daraufhin vor dem EuGH, Hamburg habe mit der Zurücknahme der Wassernutzungsregeln für das Vattenfall-Kohlekraftwerk die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie verletzt. Konkret soll die Wasserentnahme zur Kühlung des Kraftwerks schädlich für seltene Fische sein. 
        
        Brisant ist, dass die EU-Kommission, die Deutschland verklagt, weil sie den Vergleich mit Vattenfall auf Basis des Investitionsschutzes für unvereinbar mit dem EU-Vertrag hält, sich gleichzeitig auch für die Aufnahme von Investitionsschutz in die geplanten Handelsverträge TTIP und CETA einsetzt.
        
        Es ist unklar, inwieweit die Kommission mit dem Fall weiter umgeht - eine Eskalation würde den Protest gegen die Aufnahme von [[ISDS]]-Verfahren in die geplanten Freihandelsabkommen forcieren.<ref>[http://www.taz.de/!5019034/ Eine Tragödie in fünf Akten] die taz vom 27.02.2015, abgerufen am 3124.08.20222015</ref>
        

        Das zweite Mal verklagte Vattenfall 2012 die Bundesrepublik Deutschland nachdem diese bekannt gab, aus der Energieproduktion von Atomkraftwerken aussteigen zu wollen. Vattenfall klagte wegen der Stillegung der schleswig-holsteinischen Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel auf 4,7 Milliarden Euro Schadenersatz. Bis März 2015 kostete das noch laufende Verfahren die Bundesrepublik bereits 4,1 Millionen Euro.<ref>[http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/atomausstieg-vattenfall-klage-kostet-deutschland-schon-jetzt-millionen/11494704.html Vattenfall-Klage kostet Deutschland schon jetzt Millionen] Handelsblatt vom 12.03.2015, abgerufen am 3124.08.20222015</ref>
        2021 einigten sich die beide Seiten außergerichtlich auf eine Zahlung von 1,425 Milliarden Euro. Das Schiedsgericht beendet deshalb das Schiedsverfahren im November 2021.<ref>[https://icsid.worldbank.org/cases/case-database/case-detail?CaseNo=ARB/12/12 Case Details] icsid.worldbank.org, abgerufen am 31.08.2022.</ref> Die gezahlte Summe wird von einigen Seiten als "auffallend großzügig" und zu hoch beschrieben.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/atomausstieg-ueppiges-schmerzensgeld-fuer-vattenfall-und-rwe-a-f9d18905-0002-0001-0000-000178206310 Atomkonzerne erhalten üppiges Schmerzensgeld] aus DER SPIEGEL 27/2021 , abgerufen am 31.08.2022.</ref>
            

            Die [https://www.lobbycontrol.de/2018/10/paukenschlag-in-amerika-nafta-2-0-ohne-schiedsgerichte/ Schiedsgerichtbarkeit] steht stark in der Kritik.
            
            ===Rekommunalisierung der Berliner Stromnetzes===
            
            Berlin privatisierte sein Stromnetz im Jahr 1997. Seitdem war Vattenfall der Betreiber. 2011 gründete sich der Berliner Energietisch nach dem Vorbild des Berliner Wassertisches mit dem Ziel, die Stromversorgung in Berlin nach demokratischen, ökologischen und sozialen Kriterien zu organisieren. Dem Versorger Vattenfall wurde vorgeworfen, zu sehr auf dem Abbau von Braunkohle zur Energiegewinnung zu verharren. Der Berliner Senat unterstütze den hohen Verkaufspreis des Stromnetzes von bis zu drei Milliarden Euro - der Energietisch rechnete dagegen mit 400 Millionen Euro<ref>[http://www.taz.de/!5099002/ Vattenfall verkauft sich zu teuer] die taz vom 06.03.2012, abgerufen am 29.08.2022</ref>.
            

            Nach einem erfolgreichen Volksbegehren wurde ein Volksentscheid über die Rekommunalisierung auf den 3. November 2013 gesetzt, obwohl eine Zusammenlegung des Volksentscheids mit der Bundestagswahl am 22. September 2013 möglich gewesen wäre. Der Energietisch als Initiator des Volksbegehrens äußerte die Vermutung, der Senat hoffe, dass der Volksentscheid auf diese Weise am Zustimmungsquorum scheitern werde. Genau dies trat auch ein - der Gesetzentwurf ist in der Abstimmung gescheitert und wurde deshalb nicht angenommen. Es stimmten zwar 83 Prozent der Abstimmungsteilnehmer mit Ja, jedoch wurde das Quorum von 25 Prozent aller Stimmberechtigten mit 24,1 Prozent knapp verfehlt.<ref>[http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/berliner-strom-volksentscheid-gescheitert-a-931545.html Energieversorgung: Berliner Strom-Volksentscheid gescheitert] Spiegel Online vom 03.11.2013, abgerufen am 24.08.2022</ref>.
            

            2021 kaufte Berlin das Stromnetz dann doch für 2,14 Milliarden Euro<ref>Stromnetz Berlin ist wieder im EIgentum des Landes Berlin, [https://www.berlin.de/sen/finanzen/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung.1102315.php berlin.de], abgerufen am 29.08.2022</ref>, nachdem Vattenfall im Oktober 2020 überraschend Verkaufsabsichten bekannt gab.
            
            ==Kurzdarstellung und Geschichte==
            

            In der 
            
            ===Lobbyisten in Ministerien===
            
            Das Bergbauunternehmen '''Lausitzer Braunkohle AG (LAUBAG)''' fusionierte 2002 mit den Hamburgische Electricitäts-Werken (HEW) unter Federführung des schwedische Konzerns Vattenfall AB zu Vattenfall Mining AG. Aus der LAUBAG wird die Vattenfall Mining AG. 
            

            *[[Lobbyisten_im_Bundesministerium_f%C3%BCr_Wirtschaft_und_Technologie#LAUBAG|Die LAUBAG hatte einen Lobbyisten im Wirtschaftsministerium.]]
            

            → ''zur Übersicht'' [[Lobbyisten in Ministerien]]
            

            ==Kurzdarstellung und Geschichte==
            

            Das Berliner Geschäftsstelle von Vattenfall arbeiteten 2011 arbeiten allein 20 Mitarbeiter in der Lobbyabteilung des Konzerns. Chef der Berliner Lobbyabteilung ist nach wie vor Alexander Jung, der früher das Vorstandsbüro Deutschland leitete.<ref>[https://web.archive.org/web/20170711153042/http://www.prmagazin.de/meinung-analyse/hintergrund/wer-lenkt-die-lobbyisten.html Wer lenkt die Lobbyisten?] PR-Magazin 07/2011, abgerufen am 24.08.2015</ref>
        

        ==Struktur, Geschäftsfelder und Finanzen==
        
        Die Vattenfall GmbH hat mehrere 100%-ige Tochtergesellschaften:<ref>[https://group.vattenfall.com/de/siteassets/de/unternehmen/organisation/informationen-zu-beteiligungsgesellschaften-des-deutschen-vattenfall-konzerns---stand-august-2022.pdf Informationen zu Vattenfalls Beteiligungsgesellschaften]  group.vattenfall.com, abgerufen am 31.08.2022.</ref>
            

            * Vattenfall Energy Solutions GmbH
            
            * Vattenfall Energy Trading GmbH
            
            * Vattenfall Europe Information Services GmbH
            
            * Vattenfall Europe New Energy GmbH
            
            * Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH
            
            * Vattenfall Europe Sales GmbH
            
            * Vattenfall Europe Windkraft GmbH
            
            * Vattenfall Heizkraftwerk Moorburg GmbH
            
            * Vattenfall Smarter Living GmbH
            
            * Vattenfall Solar GmbH
            
            * Vattenfall Wärme Berlin AG
            
            * Vattenfall Wasserkraft GmbH
            

            2022 sind uns keine (ehemaligen) Politiker:innen im Aufsichtsrat bekannt.
            
<br />
            

            {| class="lptable"
            
            |-
            
            ! colspan="2" |, darunter:
            

            *Stromnetz Berlin GmbH
            
            *Vattenfall Europe Mining AG
            
            *Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH
            

            Quelle: <ref name="vf1">[http://corporate.vattenfall.de/Global/Deutschland/Ueber_uns/2014-04-15_Aktualisierung-Management-Angaben.pdf Beteiligungsverhältnisse des deutschen Vattenfall-Konzerns] Webseite Vattenfall, abgerufen am 23.04.2014</ref>
            

            {| class="lptable"
            
            |-
            
            !Politiker im Aufsichtsrat der Vattenfall Europe Mining AG
        2015!
        
        !
        

        |-
        
        |[[Ulrich Freese]] (Stellv. Vorsitzender)
        
        |[[SPD]]
        
        |
        
        *ab 2017 stellv. Vorsitzende des Aufsichtsrates der Lausitz Energie Bergbau AG
            
            *2013-2017 Mitglied des Bundestages
            
            *bis 2017 Mitglied des Aufsichtsrats Vattenfall GmbH
            
            *seit 2013 Mitglied des Bundestages
            
            *2003-2013 Stellv. Vorsitzender der [[Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie]] (IG BCE)
        |}
            

            {| class="lptable"
            
            |-
            
            ! colspan="2" |Ehemalige Politiker:innen im Aufsichtsrat 2015*Vattenfall GmbH, Mitglied des Aufsichtsrats
            
            |}
            

            {| class="lptable"
            
            |-
            
            !Ehemalige Politiker im Aufsichtsrat
            
            !
        
        !
        

        |-
        
        |Burkhard Dreher (neutr. MG)
        
        |[[SPD]]
        
        |1994-1999 Wirtschaftsminister von Brandenburg
        

        |-
        
        |Rolf Linkohr
        <span><sup></sup></span>
            |[[SPD]]
        
        |
        
        *bis 2004 Mitglied des Europäischen Parlaments
        
        *Intergroup [[European Energy Forum]] (EEF), Ehrenvorsitzender<ref name="l1">[http://www.linkohr.de/Home/Zur-Person Lebenslauf Dr. Rolf Linkohr] Private Webseite, abgerufen am 23.04.2014</ref>
        
        *[[Kerntechnische Gesellschaft]], Ehrenmitglied<ref name="l1" />
        

        |-
        
        |Martina Gregor-Ness
        
        |[[SPD]]
        
        |Mitglied des Landtages Brandenburg, Umweltpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion
        

        |-
        
        |Reinhardt Schultz
        
        |[[SPD]]
        
        |bis 2009 Mitglied des Bundestages
        
        |-
        
        |}
        
        (Stand: August 2015) 
            Quelle: <ref name="vf1" />
            
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        ==Einzelnachweise==
        <references /><ref name=":0" />
        
        [[Kategorie:Astroturfing]]
        
        [[Kategorie:Bergbau]]
        
        [[Kategorie:Lobbyisten_in_Ministerien]]
        
        [[Kategorie:Energie]]
        
        [[Kategorie:Unternehmen]]
        
        [[Category:Klima]]
        <references />
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| Tätigkeitsbereich  = Energieversorger
 
| Tätigkeitsbereich  = Energieversorger
 
| Gründungsdatum  = 2002
 
| Gründungsdatum  = 2002
| Hauptsitz            = Berlin
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| Hauptsitz            = Hildegard-Knef-Platz 2, 10829 Berlin
 
| Lobbybüro Deutschland = Chausseestraße 23, Berlin
 
| Lobbybüro Deutschland = Chausseestraße 23, Berlin
| Lobbybüro EU =  
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| Lobbybüro EU =Rue de la Loi 223, 1040 Bruxelles, Belgien
 
| Homepage        = [http://www.vattenfall.de www.vattenfall.de]
 
| Homepage        = [http://www.vattenfall.de www.vattenfall.de]
 
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Die '''Vattenfall GmbH''' ist die deutsche Tochtergesellschaft des schwedischen Energieunternehmens Vattenfall AB. Dieser gehört zu 100% dem schwedischen Staat. Vattenfall ist nach [[E.ON]], [[RWE]] und [[EnBW]] das viertgrößte Energieversorgungsunternehmen in Deutschland. Vattenfall stad in der Vergangenheit aufgrund seiner Lobby-Aktivitäten für den Braunkohle-Abbau sowie einer [[ISDS]]-Klagen gegen die Bundesrepublik Deutschland in der öffentlichen Kritik. Bei der Klage ging es um den Ausstieg Deutschlands aus der Atomkraft. Vattenfall forderte vor dem Internationalen Schiedsgericht für Investitionsstreitigkeiten in Washington 4,7 Milliarden Euro von der Bundesrepublik, als Entschädigung für die Stilllegung seiner Atomkraftwerke.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/vattenfall-verklagt-deutschland-wegen-atomausstieg-auf-4-7-milliarden-a-997323.html Vattenfall verklagt Deutschland auf 4,7 Milliarden Euro] Spiegel online vom 15.10.2014, abgerufen am 31.08.2022</ref>
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Die '''Vattenfall GmbH''' ist die deutsche Tochtergesellschaft des schwedischen Energieunternehmens Vattenfall AB. Dieser gehört zu 100% dem schwedischen Staat. Vattenfall ist nach [[E.ON]], [[RWE]] und [[EnBW]] das viertgrößte Energieversorgungsunternehmen in Deutschland. Vattenfall stand in der Vergangenheit aufgrund seiner Lobby-Aktivitäten für den Kohleabbau sowie zweier [[ISDS]]-Klagen gegen die Bundesrepublik Deutschland in der öffentlichen Kritik.  
   
 
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==Lobbyarbeit: Struktur und Strategien==
 
==Lobbyarbeit: Struktur und Strategien==
===Lobbyist(en) im Bundestag und den Ministerien===
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=== Offizielle Lobbyisten und Lobbybudget ===
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Vattenfall hatte in 2021 ein offizielles Lobbybudget von 990.000 bis 1.000.000 Euro in Deutschland und aktuell 12 Beschäftigte, die Interessenvertretung unmittelbar ausüben.<ref name=":1" /> Auf EU-Ebene gibt der schwedische Mutterkonzern Vattenfall AB ein Lobbybudget von 400.000 - 499.999 Euro für 2021 an, sowie sechs Lobbyist:innen mit Zugang zum EU-Parlament. Zwischen 12.2014 und 03.2022 fanden laut EU-Lobbyregister 22 Treffen mit EU-Politiker:innen, häufig auch mit Kommissar:innen statt, zumeist im Bereich Energie, "Climate Action" und European Green Deal. Zu den angegebenen Aktivitäten zählen: "Vattenfall Expertenrunden" (informelle Diskussionsveranstaltungen); die Organisation anderer kleinerer Veranstaltungen im Zusammenhang mit der europäischen Energiepolitik; Teilnahme von Regulierungs- und Unternehmensexperten als Redner:in an externen Veranstaltungen (z. B. EU Sustainable Energy Week) und Aktivitäten in den sozialen Medien.
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===Lobbyarbeit===
 
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Vattenfall ist unter anderem durch seine Mitgliedschaft im [[Wirtschaftsrat der CDU]] eng mit der Politik verflochten.<ref>[https://www.lobbyregister.bundestag.de/suche/R001137/9738?backUrl=%2Fsuche%3Fq%3Dvattenfall%26pageSize%3D10%26sort%3DREGISTRATION_DESC Vattenfall GmbH] www.lobbyregister.bundestag.de, abgerufen am 31.08.2022.</ref> Ein Beispiel für die weitreichenden Einflussmöglichkeiten stellt der direkte Kontakt 2020 zwischen Vattenfall und anderen Steinkohlekraftwerksbetreibern (allesamt Mitglieder des Wirtschaftsrates) und dem damaligen CDU-Wirtschaftsminister Peter Altmeier bezüglich des Kohleaustiegsgesetzes dar. Der Rat schrieb einen Brief mit Gesprächsanfrage, worauf zuerst ein Gespräch zwischen ihm und dem BMWi-Staatssekretär Andreas Feicht stattfand und anschließend ein Treffen von Vattenfall & Co. mit Peter Altmeier, seinem Staatssekretär Thomas Bareiß (CDU) und Abteilungsleiterin Stephanie von Ahlefeldt im BMWi folgte. Bareiß pflegt enge Verbindungen mit dem Wirtschaftsrat und sowohl er als auch Frau von Ahlefeldt werden für Energiewende-Gegner*innen gehalten.<ref>[https://www.lobbycontrol.de/wp-content/uploads/Lobbyreport-2021_Beispiellose-Skandale-strengere-Lobbyregeln.pdf Lobbyreport 2021] lobbycontrol.de, abgerufen am 31.08.2022.</ref> Das letztendlich beschlossene Kohleausstiegsgesetz kam der Steinkohlebranche laut Kritiker*innen sehr entgegen, was auf erfolgreiche Lobbyarbeit zurück zuführen sei. Es beinhaltete u. a. Entschädigungen für das Stilllegen von Kraftwerken, die laut Greenpeace-Energieexperte Karsten Smid auf Grund von Überkapazitäten sowieso vom Netz hätten genommen  werden müssen.<ref>[https://www.lobbycontrol.de/2021/06/weitere-kritik-am-wirtschaftsrat-der-cdu/ Weitere Kritik am Wirtschaftsrat der CDU] lobbycontrol.de, abgerufen am 31.08.2022.</ref>
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Vattenfall ist unter anderem durch seine Mitgliedschaft im [[Wirtschaftsrat der CDU]] eng mit der Politik verflochten.<ref name=":1">[https://www.lobbyregister.bundestag.de/suche/R001137/9738?backUrl=%2Fsuche%3Fq%3Dvattenfall%26pageSize%3D10%26sort%3DREGISTRATION_DESC Vattenfall GmbH] www.lobbyregister.bundestag.de, abgerufen am 31.08.2022.</ref> Ein Beispiel für die weitreichenden Einflussmöglichkeiten stellt der direkte Kontakt 2020 zwischen Vattenfall und anderen Steinkohlekraftwerksbetreibern (allesamt Mitglieder des Wirtschaftsrates) und dem damaligen CDU-Wirtschaftsminister Peter Altmeier bezüglich des Kohleaustiegsgesetzes dar. Der Wirtschaftsrat schrieb einen Brief mit Forderungen und Gesprächsanfrage, worauf zuerst ein Gespräch zwischen dem Rat und dem BMWi-Staatssekretär Andreas Feicht stattfand und anschließend ein Treffen von Vattenfall & Co. mit Peter Altmeier, seinem Staatssekretär Thomas Bareiß (CDU) und Abteilungsleiterin Stephanie von Ahlefeldt im BMWi folgte. Bareiß pflegt enge Verbindungen mit dem Wirtschaftsrat und sowohl er als auch Frau von Ahlefeldt werden für Energiewende-Gegner*innen gehalten.<ref>[https://www.lobbycontrol.de/wp-content/uploads/Lobbyreport-2021_Beispiellose-Skandale-strengere-Lobbyregeln.pdf Lobbyreport 2021] lobbycontrol.de, abgerufen am 31.08.2022.</ref> Das letztendlich beschlossene Kohleausstiegsgesetz kam der Steinkohlebranche laut Kritiker*innen sehr entgegen, was auf erfolgreiche Lobbyarbeit zurück zuführen sei. Es beinhaltete u. a. Entschädigungen für das Stilllegen von Kraftwerken, die laut Greenpeace-Energieexperte Karsten Smid auf Grund von Überkapazitäten sowieso vom Netz hätten genommen  werden müssen.<ref>[https://www.lobbycontrol.de/2021/06/weitere-kritik-am-wirtschaftsrat-der-cdu/ Weitere Kritik am Wirtschaftsrat der CDU] lobbycontrol.de, abgerufen am 31.08.2022.</ref>
   
[[Ulrich Freese]] war von 2013 bis 2017 Mitglied des Bundestags für die [[SPD]], war Mitglied des Wirtschaftss- und Energieausschusses und saß gleichzeitig in drei Aufsichtsräten von Vattenfall (ebenfalls bis 2017).<ref>[http://www.bundestag.de/bundestag/abgeordnete18/biografien/F/freese_ulrich/258336 Biografie Ulrich Freese] bundestag.de, abgerufen am 29.08.2022</ref> Aktuell ist er der stellv. Vorsitzende des Aufsichtsrates der Lausitz Energie Bergbau AG. Diese besitzt zusammen mit der Lausitz Energie Kraftwerke AG die Marke LEAG, welche 2016 die Lausitzer Braunkohletagebaue und  -kraftwerke von Vattenfall übernahm. Freese war langjähriger IG-BCE-Gewerkschaftsfunktionär und gilt in Berlin als Braunkohle-Lobbyist. Nach Informationen der Zeitung "Die Welt" geht folgender Satz im Koalitionsvertrag von 2013 zwischen CDU/CSU und SPD auf Freese zurück: "Die konventionellen Kraftwerke (Braunkohle, Steinkohle, Gas) als Teil des nationalen Energiemixes sind auf absehbare Zeit unverzichtbar."<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-122760717.html Im War Room der Demokratie] Spiegel Online vom 02.12.2013, abgerufen am 29.08.2022</ref> Hier durch stellte der damalige Koalitionsvertrag sicher, dass die Bundesregierung in der Energiepolitik weiterhin auf die Braunkohle setzte.<ref>[http://www.welt.de/newsticker/bloomberg/article122837716/Wie-die-Braunkohle-Lobby-der-SPD-am-Koalitionsvertrag-mitschrieb.html Wie die Braunkohle-Lobby der SPD am Koalitionsvertrag mitschrieb] welt.de vom 12.12.2013, abgerufen am 31.08.2022</ref>  Vattenfall baute damals in der Lausitz/Brandenburg in großem Stil Braunkohle ab. 2013 sprach das Unternehmen von knapp 33.500 Arbeitsplätze, die dort von der Wertschöpfung durch die Braunkohlenindustrie abhängig seien (mehr zu der Berechnung dieser Zahl weiter unten). 2022 hat LEAG 7000 direkte Mitarbeitende.<ref name=":0">LEAG Mitarbeiter, [https://www.leag.de/de/karriere/mitarbeiter/ leag.de], abgerufen am 29.08.2022.</ref>
 
   
Für seine Wahlkampfkasse erhielt Freese in 2013 Spenden in Höhe von 86.546 Euro. Zumindest ein Teil der Summe lässt sich laut eines Berichts im "Spiegel" auf damalige Führungskräfte von Vattenfall zurückführen.<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/hohe-spenden-im-bundestagswahlkampf-von-vattenfall-aufsichtsrat-freese-a-976618.html Auffällige Spenden im Bundestagswahlkampf des Vattenfall-Aufsichtsrats Ulrich Freese, Spiegel online vom 22.06.2014], abgerufen am 29.08.2022</ref><br />
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[[Ulrich Freese]] war von 2013 bis 2017 Mitglied des Bundestags für die [[SPD]], war Mitglied des Wirtschaftss- und Energieausschusses und saß gleichzeitig in drei Aufsichtsräten von Vattenfall (ebenfalls bis 2017).<ref>[http://www.bundestag.de/bundestag/abgeordnete18/biografien/F/freese_ulrich/258336 Biografie Ulrich Freese] bundestag.de, abgerufen am 29.08.2022</ref> Aktuell ist er der stellv. Vorsitzende des Aufsichtsrates der Lausitz Energie Bergbau AG. Diese besitzt zusammen mit der Lausitz Energie Kraftwerke AG die Marke LEAG, welche 2016 die Lausitzer Braunkohletagebaue und  -kraftwerke von Vattenfall übernahm. Freese war langjähriger IG-BCE-Gewerkschaftsfunktionär und gilt in Berlin als Braunkohle-Lobbyist. Nach Informationen der Zeitung "Die Welt" geht folgender Satz im Koalitionsvertrag von 2013 zwischen CDU/CSU und SPD auf Freese zurück: "Die konventionellen Kraftwerke (Braunkohle, Steinkohle, Gas) als Teil des nationalen Energiemixes sind auf absehbare Zeit unverzichtbar."<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-122760717.html Im War Room der Demokratie] Spiegel Online vom 02.12.2013, abgerufen am 29.08.2022</ref> Hier durch stellte der damalige Koalitionsvertrag sicher, dass die Bundesregierung in der Energiepolitik weiterhin auf die Braunkohle setzte.<ref>[http://www.welt.de/newsticker/bloomberg/article122837716/Wie-die-Braunkohle-Lobby-der-SPD-am-Koalitionsvertrag-mitschrieb.html Wie die Braunkohle-Lobby der SPD am Koalitionsvertrag mitschrieb] welt.de vom 12.12.2013, abgerufen am 31.08.2022</ref> Vattenfall baute damals in der Lausitz/Brandenburg in großem Stil Braunkohle ab. 2013 sprach das Unternehmen von knapp 33.500 Arbeitsplätze, die dort von der Wertschöpfung durch die Braunkohlenindustrie abhängig seien (mehr zu der Berechnung dieser Zahl weiter unten). 2022 hat LEAG 7000 direkte Mitarbeitende.<ref name=":0">LEAG Mitarbeiter, [https://www.leag.de/de/karriere/mitarbeiter/ leag.de], abgerufen am 29.08.2022.</ref>
   
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Für seine Wahlkampfkasse erhielt Freese in 2013 Spenden in Höhe von 86.546 Euro. Zumindest ein Teil der Summe lässt sich laut eines Berichts im "Spiegel" auf damalige Führungskräfte von Vattenfall zurückführen.<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/hohe-spenden-im-bundestagswahlkampf-von-vattenfall-aufsichtsrat-freese-a-976618.html Auffällige Spenden im Bundestagswahlkampf des Vattenfall-Aufsichtsrats Ulrich Freese, Spiegel online vom 22.06.2014], abgerufen am 29.08.2022</ref>
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Das Bergbauunternehmen '''Lausitzer Braunkohle AG (LAUBAG)''' fusionierte 2002 mit den Hamburgische Electricitäts-Werken (HEW) unter Federführung des schwedische Konzerns Vattenfall AB zu Vattenfall Mining AG. Aus der LAUBAG wird die Vattenfall Mining AG.
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*[[Lobbyisten im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie#LAUBAG|Die LAUBAG hatte einen Lobbyisten im Wirtschaftsministerium.]]
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→ ''zur Übersicht'' [[Lobbyisten in Ministerien]]
 
===Auftragsstudien===
 
===Auftragsstudien===
 
Vattenfall beauftragte das privatwirtschaftliche Forschungs- und Beratungsinstitut [http://www.prognos.com/ueber-uns/die-prognos-ag/ Prognos AG] mit zwei Studien über die wirtschaftlichen Auswirkungen des Braunkohletagebaus in den neuen Bundesländern. Die erste Studie wurde im Dezember 2005 unter dem Titel ''Energie- und regionalwirtschaftliche Bedeutung der Braunkohle in Ostdeutschland'' veröffentlicht und kommt zu dem Ergebnis, dass „[c]a. 23.600 Arbeitsplätze […] durch die ostdeutsche Braunkohleindustrie gesichert“ <ref>[http://www.lobbycontrol.de/wp-content/uploads/Prognos_Braunkohle_2005.pdf Bericht: Energie- und regionalwirtschaftliche
 
Vattenfall beauftragte das privatwirtschaftliche Forschungs- und Beratungsinstitut [http://www.prognos.com/ueber-uns/die-prognos-ag/ Prognos AG] mit zwei Studien über die wirtschaftlichen Auswirkungen des Braunkohletagebaus in den neuen Bundesländern. Die erste Studie wurde im Dezember 2005 unter dem Titel ''Energie- und regionalwirtschaftliche Bedeutung der Braunkohle in Ostdeutschland'' veröffentlicht und kommt zu dem Ergebnis, dass „[c]a. 23.600 Arbeitsplätze […] durch die ostdeutsche Braunkohleindustrie gesichert“ <ref>[http://www.lobbycontrol.de/wp-content/uploads/Prognos_Braunkohle_2005.pdf Bericht: Energie- und regionalwirtschaftliche
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===Astroturfing===
 
===Astroturfing===
Vattenfall förderte finanziell den Verein ''[http://www.prolausitzerbraunkohle.de/index.php/vorstand.html Pro Lausitzer Braunkohle]''.<ref>DER SPIEGEL 44/2013, abgerufen am 14.05.2014.</ref> Nach der Abgabe der Braunkohlesparte von Vattenfall an LEAG wird diese von Pro-Lausitz als Partner genannt, was die Partnerschaft beinhaltet ist nicht näher bekannt. <ref>[https://www.pro-lausitz.de/index.php/partner-150.html Pro-Lausitz Partner] pro-lausitz.de, abgerufen am 31.08.2022</ref> Der Verein präsentiert sich als unabhängige Bürgerinitiative, die sich für eine Erweiterung des Tagesbaus stark macht. Fünf von sieben Mitgliedern des Vorstandes weisen allerdings direkte Verbindungen zu LEAG und/oder Vattenfall auf:
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Vattenfall förderte finanziell den Verein ''[http://www.prolausitzerbraunkohle.de/index.php/vorstand.html Pro Lausitzer Braunkohle]''.<ref>DER SPIEGEL 44/2013, abgerufen am 14.05.2014.</ref> Nach der Abgabe der Braunkohlesparte von Vattenfall an LEAG wird diese von Pro-Lausitz als Partner genannt, was die Partnerschaft beinhaltet ist nicht näher bekannt. <ref>[https://www.pro-lausitz.de/index.php/partner-150.html Pro-Lausitz Partner] pro-lausitz.de, abgerufen am 31.08.2022</ref> Der Verein präsentiert sich als unabhängige Bürgerinitiative, die sich für eine Erweiterung des Tagesbaus stark macht. Fünf von sieben Mitgliedern des Vorstandes weisen allerdings direkte Verbindungen zu LEAG / Vattenfall auf:
   
* Marco Bayer - Angestellt bei LEAG (früher: Vattenfall)
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*Marco Bayer - Angestellt bei LEAG (früher: Vattenfall)
* Frank Hürrich - früher angestellt bei Vattenfall, heute ABB Cottbus (arbeitet mit LEAG zusammen)
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*Frank Hürrich - früher angestellt bei Vattenfall, heute ABB Cottbus (arbeitet mit LEAG zusammen)
* Bernd Pissulla - Betriebsrat Vattenfall (Stand: 2016), Mitglied der IG BCE Bezirksleitung Cottbus,
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*Bernd Pissulla - Betriebsrat Vattenfall (Stand: 2016), Mitglied der IG BCE Bezirksleitung Cottbus,
* Lars Katzmarek - Angestellt bei LEAG (früher: Vattenfall) <ref>[https://www.linkedin.com/in/lars-katzmarek-034204220/ Lars Katzmarek] linkedin.com, abgerufen am 31.08.2022.</ref>
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*Lars Katzmarek - Angestellt bei LEAG (früher: Vattenfall) <ref>[https://www.linkedin.com/in/lars-katzmarek-034204220/ Lars Katzmarek] linkedin.com, abgerufen am 31.08.2022.</ref>
* Alexander Keil - Angestellt bei LEAG <ref>[https://www.leag.de/de/seitenblickblog/artikel/leag-azubis-wollen-gute-job-perspektiven-in-der-heimat/ LEAG-Azubis wollen gute Job-Perspektiven in der Heimat] leag.de, abgerufen am 31.08.2022.</ref>
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*Alexander Keil - Angestellt bei LEAG <ref>[https://www.leag.de/de/seitenblickblog/artikel/leag-azubis-wollen-gute-job-perspektiven-in-der-heimat/ LEAG-Azubis wollen gute Job-Perspektiven in der Heimat] leag.de, abgerufen am 31.08.2022.</ref>
* Sieglinde Hinzer – Angestellte bei envia Mitteldeutsche Energie AG (Mehrheitseigentümer ist die E.ON) und IGBCE Bezirksvorstand
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*Sieglinde Hinzer – Angestellte bei envia Mitteldeutsche Energie AG (Mehrheitseigentümer ist die E.ON) und IGBCE Bezirksvorstand
* Wolfgang Rupieper - seit 2015 Antikorruptionsbeauftragter der Stadt Cottbus und Richter im Ruhestand. <ref>[http://www.akademie-humanlaw.de/person/rupieper-wolfgang/# Wolfgang Rupieper]  Akademie für Rechtskultur & Rechtspädagogik, abgerufen am 31.08.2022.</ref>
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*Wolfgang Rupieper - seit 2015 Antikorruptionsbeauftragter der Stadt Cottbus und Richter im Ruhestand. <ref>[http://www.akademie-humanlaw.de/person/rupieper-wolfgang/# Wolfgang Rupieper]  Akademie für Rechtskultur & Rechtspädagogik, abgerufen am 31.08.2022.</ref>
   
Auf Anfrage von LobbyControl äußerte sich Vattenfall nicht dazu, wie viele Gelder in den Verein geflossen sind. Der Verein ''Pro Lausitzer Braunkohle'' betreibt eine eigene Geschäftsstelle im Cottbusser ''Haus der Wirschaft'', aus der auch die Kampagne “[http://www.pro-lausitz.de/index.php Meine Stimme fürs Revier]” organisiert wurde. Die Aktionen der Kampagne umfassten eine Plakataktion vor der Greenpeace-Zentrale in Hamburg und kostspielige Großkundgebungen im Vorfeld von politischen Sitzungen zum Thema Braunkohle. Auch die Veranstaltung eines "Zuckertütenfests" in einem Vergnügungspark in einem stillgelegten Tagebaugebiet wurde angeblich vom Verein selbst finanziert. Die finanziellen Ressourcen, die hinter solchen Kampagnen stecken, können die zahlreichen Bürgerinitiativen, die sich gegen den Braunkohletagebau aussprechen, bei Weitem nicht auftreiben.
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Auf Anfrage von LobbyControl äußerte sich Vattenfall nicht dazu, wie viele Gelder in den Verein geflossen sind. Der Verein ''Pro Lausitzer Braunkohle'' betreibt eine eigene Geschäftsstelle im Cottbusser ''Haus der Wirschaft'', aus der auch die Kampagne “Meine Stimme fürs Revier” organisiert wurde. Die Aktionen der Kampagne umfassten eine Plakataktion vor der Greenpeace-Zentrale in Hamburg und kostspielige Großkundgebungen im Vorfeld von politischen Sitzungen zum Thema Braunkohle. Auch die Veranstaltung eines "Zuckertütenfests" in einem Vergnügungspark in einem stillgelegten Tagebaugebiet wurde angeblich vom Verein selbst finanziert. Die finanziellen Ressourcen, die hinter solchen Kampagnen stecken, können die zahlreichen Bürgerinitiativen, die sich gegen den Braunkohletagebau aussprechen, bei Weitem nicht auftreiben.
   
 
===Sponsoring===
 
===Sponsoring===
   
Vattenfall trat häufig als Sponsor von Sport- und Kulturveranstaltungen auf. Vor allem auch in der Lausitz, wo Vattenfall mehrere Dörfer wegbaggern lies, versuchte das Unternehmen mit hohen Sponsoringsummen in Sport und Kultur seinen Ruf aufzubessern. Hier bestand ein besonders breites, von Vattenfall gesponsortes Angebot: Jugendförderung, die Unterstützung mehrerer Sportvereine, große Schulsportveranstaltungen, einen Architekturpreis etc.. Nach dem Verkauf der Lausitzer Braunkohlesparte an LEAG hörte dieses allerdings auf.     
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Vattenfall sponsorte das Bundespräsidialamt 2011 und 2012 mit insgesamt 95.000 Euro. 2011 mit 75.000 Euro ihr Sommerfest und 2012 die Ausrichtung eines Bürgerfestes mit 20.000 Euro. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz erhielt zwischen 2013 und 2018 118.000 Euro.<ref>[https://www.bmi.bund.de/SiteGlobals/Forms/suche/publikationssuche-formular.html?resourceId=9390256&input_=9390272&pageLocale=de&templateQueryString=sponsoringleistungen&submit.x=0&submit.y=0 Publikationen Sponsoringleistungen] www.bmi.bund.de, abgerufen am 31.08.2022.</ref>    
   
===Rekommunalisierung der Berliner Stromnetzes===
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Laut einer Recherche von Abgeordnetenwatch aus 2017 betreibt Vattenfall Parteisponsoring, indem es auf Parteitagen Stände anmietet - seit 2016 nur noch auf kleineren Landesparteitagen. Auf die Nachfrage, um welche Summen es sich handelt, verweist Vattenfall auf die Mietkonditionen und Verträge mit den jeweilgen Parteien und das bei diesen nachgefragt werden müsste. Vattenfall gehört zu den Unternehmen, die Spenden- und/oder Sponsoringmaßnahmen nicht freiwillig preisgeben.<ref>[https://www.abgeordnetenwatch.de/recherchen/parteispenden/parteispenden-aus-der-wirtschaft-diese-unternehmen-sind-freiwillig-transparent-und-diese-nicht Parteispenden aus der Wirtschaft] abgeordnetenwatch.de ,abgerufen am 31.08.2022.</ref>  
Berlin privatisierte sein Stromnetz im Jahr 1997. Seitdem war Vattenfall der Betreiber. 2011 gründete sich der Berliner Energietisch nach dem Vorbild des Berliner Wassertisches mit dem Ziel, die Stromversorgung in Berlin nach demokratischen, ökologischen und sozialen Kriterien zu organisieren. Dem Versorger Vattenfall wurde vorgeworfen, zu sehr auf dem Abbau von Braunkohle zur Energiegewinnung zu verharren. Der Berliner Senat unterstütze den hohen Verkaufspreis des Stromnetzes von bis zu drei Milliarden Euro - der Energietisch rechnete dagegen mit 400 Millionen Euro<ref>[http://www.taz.de/!5099002/ Vattenfall verkauft sich zu teuer] die taz vom 06.03.2012, abgerufen am 29.08.2022</ref>.  
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Vattenfall trat häufig als Sponsor von Sport- und Kulturveranstaltungen auf. Vor allem auch in der Lausitz, wo Vattenfall mehrere Dörfer wegbaggern ließ, versuchte das Unternehmen mit hohen Sponsoringsummen in Sport und Kultur seinen Ruf aufzubessern. Hier bestand ein besonders breites, von Vattenfall gesponsortes Angebot: Jugendförderung, die Unterstützung mehrerer Sportvereine, große Schulsportveranstaltungen, einen Architekturpreis etc.. Nach dem Verkauf der Lausitzer Braunkohlesparte an LEAG hörte dieses allerdings auf.    
   
Nach einem erfolgreichen Volksbegehren wurde ein Volksentscheid über die Rekommunalisierung auf den 3. November 2013 gesetzt, obwohl eine Zusammenlegung des Volksentscheids mit der Bundestagswahl am 22. September 2013 möglich gewesen wäre. Der Energietisch als Initiator des Volksbegehrens äußerte die Vermutung, der Senat hoffe, dass der Volksentscheid auf diese Weise am Zustimmungsquorum scheitern werde. Genau dies trat auch ein - der Gesetzentwurf ist in der Abstimmung gescheitert und wurde deshalb nicht angenommen. Es stimmten zwar 83 Prozent der Abstimmungsteilnehmer mit Ja, jedoch wurde das Quorum von 25 Prozent aller Stimmberechtigten mit 24,1 Prozent knapp verfehlt.<ref>[http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/berliner-strom-volksentscheid-gescheitert-a-931545.html Energieversorgung: Berliner Strom-Volksentscheid gescheitert] Spiegel Online vom 03.11.2013, abgerufen am 24.08.2022</ref>.
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In Norddeutschland unterstütze das Unternehmen bis 2022 15 Jahre lang eines der in der Region größten Literaturfestivals mit 500.000 Euro pro Jahr. Bei den "Vattenfall Lesetage" war das Logo des Unternehmens überall gut sichtbar, zuletzt wurde Vattenfall aber scheinbar die Kritik am eigenen, umstrittenen Unternehmen zu groß und sie beendeten das langjährige Sponsoring. <ref>[https://www.ndr.de/kultur/kunst/Solway-Nord-Stream-AG-Vattenfall-Toxisches-Kultur-Sponsoring,kultursponsoring104.html Wenn Spenden für die Kultur toxisch werden] NDR Kultur, abgerufen am 31.08.2022.</ref>  
   
2021 kaufte Berlin das Stromnetz dann doch für 2,14 Milliarden Euro<ref>Stromnetz Berlin ist wieder im EIgentum des Landes Berlin, [https://www.berlin.de/sen/finanzen/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung.1102315.php berlin.de], abgerufen am 29.08.2022</ref>, nachdem Vattenfall im Oktober 2020 überraschend Verkaufsabsichten bekannt gab.
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=== Mitgliedschaften ===
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Die Liste der Mitgliedschaften von Vattenfall auf der eigenen Webseite<ref>[https://group.vattenfall.com/who-we-are/public-affairs/industry-associations Industry associations] group.vattenfall.com, abgerufen am 31.08.2022.</ref> und auf der des deutschen Lobbyregisters<ref name=":1" /> unterscheiden sich sehr.
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{| class="wikitable"
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!Vattenfalls Webseite:
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!Lobbyregister:
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| style="vertical-align:top;text-align:left;" |
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* BDEW, Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (in German)
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* BWO, Bundesverband der Windparktbetreiber Offshore
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* BVES, Bundesverband Energiespeicher
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* BNE, Bundesverband Neue Energiewirtschaft
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* AGFW, Der Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK e. V.
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* BDI, Bundesverband der Deutschen Industrie
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* Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.
  +
* Bundesverband der Windparkbetreiber Offshore e.V.
  +
* Bundesverband Energiespeicher Systeme e.V.
  +
* Bundesverband Neue Energiewirtschaft e.V.
  +
* Der Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK e. V.
  +
* EFET Deutschland - Verband Deutscher Energiehändler e.V.
  +
* Bundesverband Windenergie e.V.
  +
* Wirtschaftsrat der CDU e.V.
  +
* Forum für Zukunftsenergien e.V.
  +
* VDMA Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.v.
  +
* Deutscher Wasserstoff und Brennstoffzellen Verband e.V
  +
* ITAD-Interessengemeinschaft der Thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland e.V.
  +
* ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
  +
* VGB PowerTech e.V.
  +
* Verbund der deutschen Verbundwirtschaft e.V. (VdV)
  +
* VOICE Bundesverband der IT Anwender e.V.
  +
* BVMW Bundesverband mittelständischer Wirtschaft e.V.
  +
* Bundesverband Bioenergie e.V.
  +
* Fachverband Biogas e.V.
  +
* Kerntechnik Deutschland e.V. (KernD)
  +
* Bundesverband Geothermie e.V.  
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===PR-Kampagne===
 
===PR-Kampagne===
Im Vorfeld einer wichtigen Abstimmung im Braunkohleausschuss des Landes Brandenburg am 28. April 2014 startete Vattenfall eine Anzeigenkampagne unter dem Motto "[http://corporate.vattenfall.de/energie-im-fokus/energieproduktion/kohle/lausitzer-braunkohle/ Was wichtig ist]". Die verschiedenen Anzeigemotive, in denen Menschen aus der Lausitz für den Braunkohletagebau werben, erschienen erstmals im November 2013  in verschiedenen Lausitzer Zeitungen und auf ca. 160 Großaufstellern in der Region. Vattenfall versuchte mit dieser Kampagne, eine breite Öffentlichkeit von der Notwendigkeit des Braunkohletagebaus zu überzeugen. Heute findet sich auf Vattenfalls Webseite ihr Plan für den Kohleausstieg und das übegeordnete Ziel, bis 2030 auf Kohle in ihrem Wärmeportfolie zu verzichten und bis 2040 klimaneutral zu sein. <ref>Vattenfall Ausstieg Kohleenergie, [https://group.vattenfall.com/de/energie/kohle group.vattenfall.com], abgerufen am 29.08.2022.</ref>  
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Im Vorfeld einer wichtigen Abstimmung im Braunkohleausschuss des Landes Brandenburg am 28. April 2014 startete Vattenfall eine Anzeigenkampagne unter dem Motto "[https://web.archive.org/web/20140412234033/http://corporate.vattenfall.de/energie-im-fokus/energieproduktion/kohle/lausitzer-braunkohle/ Was wichtig ist]". Die verschiedenen Anzeigemotive, in denen Menschen aus der Lausitz für den Braunkohletagebau werben, erschienen erstmals im November 2013  in verschiedenen Lausitzer Zeitungen und auf ca. 160 Großaufstellern in der Region. Vattenfall versuchte mit dieser Kampagne, eine breite Öffentlichkeit von der Notwendigkeit des Braunkohletagebaus zu überzeugen. Heute findet sich auf Vattenfalls Webseite ihr Plan für den Kohleausstieg und das übegeordnete Ziel, bis 2030 auf Kohle in ihrem Wärmeportfolie zu verzichten und bis 2040 klimaneutral zu sein. <ref>Vattenfall Ausstieg Kohleenergie, [https://group.vattenfall.com/de/energie/kohle group.vattenfall.com], abgerufen am 29.08.2022.</ref>  
   
 
==Fallbeispiele und Kritik==
 
==Fallbeispiele und Kritik==
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Die EU verklagte die Bundesrepublik Deutschland daraufhin vor dem EuGH, Hamburg habe mit der Zurücknahme der Wassernutzungsregeln für das Vattenfall-Kohlekraftwerk die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie verletzt. Konkret soll die Wasserentnahme zur Kühlung des Kraftwerks schädlich für seltene Fische sein.  
 
Die EU verklagte die Bundesrepublik Deutschland daraufhin vor dem EuGH, Hamburg habe mit der Zurücknahme der Wassernutzungsregeln für das Vattenfall-Kohlekraftwerk die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie verletzt. Konkret soll die Wasserentnahme zur Kühlung des Kraftwerks schädlich für seltene Fische sein.  
 
Brisant ist, dass die EU-Kommission, die Deutschland verklagt, weil sie den Vergleich mit Vattenfall auf Basis des Investitionsschutzes für unvereinbar mit dem EU-Vertrag hält, sich gleichzeitig auch für die Aufnahme von Investitionsschutz in die geplanten Handelsverträge TTIP und CETA einsetzt.
 
Brisant ist, dass die EU-Kommission, die Deutschland verklagt, weil sie den Vergleich mit Vattenfall auf Basis des Investitionsschutzes für unvereinbar mit dem EU-Vertrag hält, sich gleichzeitig auch für die Aufnahme von Investitionsschutz in die geplanten Handelsverträge TTIP und CETA einsetzt.
Es ist unklar, inwieweit die Kommission mit dem Fall weiter umgeht - eine Eskalation würde den Protest gegen die Aufnahme von [[ISDS]]-Verfahren in die geplanten Freihandelsabkommen forcieren.<ref>[http://www.taz.de/!5019034/ Eine Tragödie in fünf Akten] die taz vom 27.02.2015, abgerufen am 24.08.2015</ref>
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Es ist unklar, inwieweit die Kommission mit dem Fall weiter umgeht - eine Eskalation würde den Protest gegen die Aufnahme von [[ISDS]]-Verfahren in die geplanten Freihandelsabkommen forcieren.<ref>[http://www.taz.de/!5019034/ Eine Tragödie in fünf Akten] die taz vom 27.02.2015, abgerufen am 31.08.2022</ref>
   
Das zweite Mal verklagte Vattenfall 2012 die Bundesrepublik Deutschland nachdem diese bekannt gab, aus der Energieproduktion von Atomkraftwerken aussteigen zu wollen. Vattenfall klagte wegen der Stillegung der schleswig-holsteinischen Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel auf 4,7 Milliarden Euro Schadenersatz. Bis März 2015 kostete das noch laufende Verfahren die Bundesrepublik bereits 4,1 Millionen Euro.<ref>[http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/atomausstieg-vattenfall-klage-kostet-deutschland-schon-jetzt-millionen/11494704.html Vattenfall-Klage kostet Deutschland schon jetzt Millionen] Handelsblatt vom 12.03.2015, abgerufen am 24.08.2015</ref>
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Das zweite Mal verklagte Vattenfall 2012 die Bundesrepublik Deutschland nachdem diese bekannt gab, aus der Energieproduktion von Atomkraftwerken aussteigen zu wollen. Vattenfall klagte wegen der Stillegung der schleswig-holsteinischen Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel auf 4,7 Milliarden Euro Schadenersatz. Bis März 2015 kostete das noch laufende Verfahren die Bundesrepublik bereits 4,1 Millionen Euro.<ref>[http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/atomausstieg-vattenfall-klage-kostet-deutschland-schon-jetzt-millionen/11494704.html Vattenfall-Klage kostet Deutschland schon jetzt Millionen] Handelsblatt vom 12.03.2015, abgerufen am 31.08.2022</ref> 2021 einigten sich die beide Seiten außergerichtlich auf eine Zahlung von 1,425 Milliarden Euro. Das Schiedsgericht beendet deshalb das Schiedsverfahren im November 2021.<ref>[https://icsid.worldbank.org/cases/case-database/case-detail?CaseNo=ARB/12/12 Case Details] icsid.worldbank.org, abgerufen am 31.08.2022.</ref> Die gezahlte Summe wird von einigen Seiten als "auffallend großzügig" und zu hoch beschrieben.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/atomausstieg-ueppiges-schmerzensgeld-fuer-vattenfall-und-rwe-a-f9d18905-0002-0001-0000-000178206310 Atomkonzerne erhalten üppiges Schmerzensgeld] aus DER SPIEGEL 27/2021 , abgerufen am 31.08.2022.</ref>
   
===Lobbyisten in Ministerien===
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Die [https://www.lobbycontrol.de/2018/10/paukenschlag-in-amerika-nafta-2-0-ohne-schiedsgerichte/ Schiedsgerichtbarkeit] steht stark in der Kritik.
Das Bergbauunternehmen '''Lausitzer Braunkohle AG (LAUBAG)''' fusionierte 2002 mit den Hamburgische Electricitäts-Werken (HEW) unter Federführung des schwedische Konzerns Vattenfall AB zu Vattenfall Mining AG. Aus der LAUBAG wird die Vattenfall Mining AG.  
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===Rekommunalisierung der Berliner Stromnetzes===
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Berlin privatisierte sein Stromnetz im Jahr 1997. Seitdem war Vattenfall der Betreiber. 2011 gründete sich der Berliner Energietisch nach dem Vorbild des Berliner Wassertisches mit dem Ziel, die Stromversorgung in Berlin nach demokratischen, ökologischen und sozialen Kriterien zu organisieren. Dem Versorger Vattenfall wurde vorgeworfen, zu sehr auf dem Abbau von Braunkohle zur Energiegewinnung zu verharren. Der Berliner Senat unterstütze den hohen Verkaufspreis des Stromnetzes von bis zu drei Milliarden Euro - der Energietisch rechnete dagegen mit 400 Millionen Euro<ref>[http://www.taz.de/!5099002/ Vattenfall verkauft sich zu teuer] die taz vom 06.03.2012, abgerufen am 29.08.2022</ref>.
   
*[[Lobbyisten_im_Bundesministerium_f%C3%BCr_Wirtschaft_und_Technologie#LAUBAG|Die LAUBAG hatte einen Lobbyisten im Wirtschaftsministerium.]]
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Nach einem erfolgreichen Volksbegehren wurde ein Volksentscheid über die Rekommunalisierung auf den 3. November 2013 gesetzt, obwohl eine Zusammenlegung des Volksentscheids mit der Bundestagswahl am 22. September 2013 möglich gewesen wäre. Der Energietisch als Initiator des Volksbegehrens äußerte die Vermutung, der Senat hoffe, dass der Volksentscheid auf diese Weise am Zustimmungsquorum scheitern werde. Genau dies trat auch ein - der Gesetzentwurf ist in der Abstimmung gescheitert und wurde deshalb nicht angenommen. Es stimmten zwar 83 Prozent der Abstimmungsteilnehmer mit Ja, jedoch wurde das Quorum von 25 Prozent aller Stimmberechtigten mit 24,1 Prozent knapp verfehlt.<ref>[http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/berliner-strom-volksentscheid-gescheitert-a-931545.html Energieversorgung: Berliner Strom-Volksentscheid gescheitert] Spiegel Online vom 03.11.2013, abgerufen am 24.08.2022</ref>.
 
 
→ ''zur Übersicht'' [[Lobbyisten in Ministerien]]
 
   
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2021 kaufte Berlin das Stromnetz dann doch für 2,14 Milliarden Euro<ref>Stromnetz Berlin ist wieder im EIgentum des Landes Berlin, [https://www.berlin.de/sen/finanzen/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung.1102315.php berlin.de], abgerufen am 29.08.2022</ref>, nachdem Vattenfall im Oktober 2020 überraschend Verkaufsabsichten bekannt gab.
 
==Kurzdarstellung und Geschichte==
 
==Kurzdarstellung und Geschichte==
   
Das Berliner Geschäftsstelle von Vattenfall arbeiten allein 20 Mitarbeiter in der Lobbyabteilung des Konzerns. Chef der Berliner Lobbyabteilung ist Alexander Jung, der früher das Vorstandsbüro Deutschland leitete.<ref>[http://www.prmagazin.de/meinung-analyse/hintergrund/wer-lenkt-die-lobbyisten.html Wer lenkt die Lobbyisten?] PR-Magazin 07/2011, abgerufen am 24.08.2015</ref>
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In der Berliner Geschäftsstelle von Vattenfall arbeiteten 2011 allein 20 Mitarbeiter in der Lobbyabteilung des Konzerns. Chef der Berliner Lobbyabteilung ist nach wie vor Alexander Jung, der früher das Vorstandsbüro Deutschland leitete.<ref>[https://web.archive.org/web/20170711153042/http://www.prmagazin.de/meinung-analyse/hintergrund/wer-lenkt-die-lobbyisten.html Wer lenkt die Lobbyisten?] PR-Magazin 07/2011, abgerufen am 24.08.2015</ref>
   
 
==Struktur, Geschäftsfelder und Finanzen==
 
==Struktur, Geschäftsfelder und Finanzen==
Die Vattenfall GmbH hat mehrere 100%-ige Tochtergesellschaften, darunter:
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Die Vattenfall GmbH hat mehrere 100%-ige Tochtergesellschaften:<ref>[https://group.vattenfall.com/de/siteassets/de/unternehmen/organisation/informationen-zu-beteiligungsgesellschaften-des-deutschen-vattenfall-konzerns---stand-august-2022.pdf Informationen zu Vattenfalls Beteiligungsgesellschaften]  group.vattenfall.com, abgerufen am 31.08.2022.</ref>
   
*Stromnetz Berlin GmbH
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* Vattenfall Energy Solutions GmbH
*Vattenfall Europe Mining AG
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* Vattenfall Energy Trading GmbH
*Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH
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* Vattenfall Europe Information Services GmbH
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* Vattenfall Europe New Energy GmbH
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* Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH
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* Vattenfall Europe Sales GmbH
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* Vattenfall Europe Windkraft GmbH
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* Vattenfall Heizkraftwerk Moorburg GmbH
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* Vattenfall Smarter Living GmbH
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* Vattenfall Solar GmbH
  +
* Vattenfall Wärme Berlin AG
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* Vattenfall Wasserkraft GmbH
   
Quelle: <ref name="vf1">[http://corporate.vattenfall.de/Global/Deutschland/Ueber_uns/2014-04-15_Aktualisierung-Management-Angaben.pdf Beteiligungsverhältnisse des deutschen Vattenfall-Konzerns] Webseite Vattenfall, abgerufen am 23.04.2014</ref>
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2022 sind uns keine (ehemaligen) Politiker:innen im Aufsichtsrat bekannt.
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!Politiker im Aufsichtsrat der Vattenfall Europe Mining AG
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! colspan="2" |Politiker im Aufsichtsrat der Vattenfall Europe Mining AG 2015
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|[[SPD]]
 
|[[SPD]]
 
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*seit 2013 Mitglied des Bundestages
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*ab 2017 stellv. Vorsitzende des Aufsichtsrates der Lausitz Energie Bergbau AG
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*2013-2017 Mitglied des Bundestages
  +
*bis 2017 Mitglied des Aufsichtsrats Vattenfall GmbH
 
*2003-2013 Stellv. Vorsitzender der [[Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie]] (IG BCE)
 
*2003-2013 Stellv. Vorsitzender der [[Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie]] (IG BCE)
*Vattenfall GmbH, Mitglied des Aufsichtsrats
 
 
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!Ehemalige Politiker im Aufsichtsrat
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! colspan="2" |Ehemalige Politiker:innen im Aufsichtsrat 2015
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|Rolf Linkohr
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|Rolf Linkohr <span><sup>†</sup></span>
 
|[[SPD]]
 
|[[SPD]]
 
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(Stand: August 2015) Quelle: <ref name="vf1" />
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(Stand: August 2015)
   
 
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