Deutscher Bauernverband: Unterschied zwischen den Versionen

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Deutscher Bauernverband
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Rechtsform eingetragener Verein
Tätigkeitsbereich Dachverband der deutschen Land- und Forstwirtschaft
Gründungsdatum 1948
Hauptsitz 10117 Berlin, Claire-Waldoff-Str. 7
Lobbybüro 10117 Berlin, Claire-Waldoff-Str. 7
Lobbybüro EU B-1050 Brüssel, Rue de Luxembourg 47-51
Webadresse www.bauernverband.de


Der Deutsche Bauernverband e.V. (DBV) mit Sitz in Berlin ist als Spitzenverband der deutschen Land- und Forstwirtschaft einer der mächtigsten Lobbyorganisationen Deutschlands.

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Lobbystrategien und Einfluss[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über seine Repräsentanz in den maßgeblichen Bundestagsausschüssen und seinen Einfluß in den Parteien, insbesondere der CDU, steuert der DBV die Ausgestaltung der Agrar-, Ernährungs- und Umweltpolitik in Deutschland. Dem Verband ist es immer wieder gelungen, staatliche Initiativen zum Schutz von Verbrauchern und Tieren sowie der Umwelt zu verhindern bzw. zu verwässern. Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung (SZ) haben 13 der 17 Vertreter aus CDU/CSU im Bundestagsausschuss Ernährung und Landwirtschaft einen Bezug zur Branche.[1] Entsprechend groß sei der Widerstand gegen strengeres Düngerecht, gegen Beschränkungen der Massentierhaltung, gegen strengere Luftreinhaltungsvorgaben für Ställe, gegen ein Verbot von Glyphosat oder gegen besserte Tierschutzgesetze. Der DBV ist Mitglied des Forum Moderne Landwirtschaft, dem auch Glyphosat-Hersteller angehören; COPA-Präsident Joachim Rukwied ist Vorstandsvorsitzender des Forums.[2][3]

Leiter der Geschäftsstelle Brüssel (Internationale Beziehungen), die Lobbyarbeit auf EU-Ebene übernimmt, ist Simon W. Schlüter, ehem. Büroleiter der CSU-Bundestagsabgeordneten Marlene Mortler, die im Juli 2019 aus dem Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft ins Europäische Parlament wechselte. Dort ist sie unter anderem im Ausschuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung tätig (Stand: Dezember 2021)[4][5]. Bei der EU-Lobbyarbeit nutzt der DBV auch seine Mitgliedschaft in dem europäischen Agrar-Dachverband COPA, dessen Präsident Joachim Rukwied ist. Der DBV beschäftigt 3 Lobbyisten auf EU-Ebene (Vollzeitäquivalent: 2,5). Davon ist eine Person beim Europäischen Parlament akkreditiert. Seit 2014 hat der Verband an 24 Treffen der EU-Kommission teilgenommen (Stand: Dezember 2021). Das EU-Transparenzregister führt Lobby-Ausgaben des DBV in Höhe von 100.000-199.999€ jährlich auf.[6]

Führende Netzwerker der Agrarlobby mit DBV-Bezug[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johannes Röring[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Landwirt Johannes Röring ist an einem Schweinezuchtbetrieb in Vreden beteiligt, in dem nach Einschätzung von Prof. Matthias Gauly, Mitglied des Agrarbeirats der Bundesregierung, im September 2016 die schlechteste Form von Schweinehaltung praktiziert wurde, die man sich vorstellen kann.[7] Als Schweinemastbetreiber und Vorsitzender des Fachausschusses Schweinefleisch im DBV vertritt Röring eigene Interessen und die Interessen der gesamten deutschen Schweinemastbetreiber. Für diese ist Tierschutz im Wesentlichen ein Kostenfaktor; Tierschutzvorgaben werden von ihnen meist verhindert oder abgeschwächt. Gleichzeitig war der CDU-Bundestagsabgeordnete Mitglied im Agrarausschuss des Bundestags, der für die Verbesserung des Tierwohls in der Nutztierhaltung zuständig ist.[8] Als Bundestagsabgeordneter von 2005 bis 2021 war er somit für den Bereich zuständig, für den er als Unternehmer und Lobbyist aktiv ist.

Röring ist weiterhin Vorsitzender des Fachbeirats Rind- und Kalbfleisch, Schweinefleisch der landwirtschaftlichen Prüfstelle QS (Qualität und Sicherung GmbH) und Mitglied des QS-Kuratoriums.[9] Zu den Kontrollen im Rahmen des QS-Systems gehört auch die Überprüfung der Anforderungen zum Tierschutz.[10] QS wirbt damit, dass im QS-System höhere Anforderungen an den Tierschutz und die Tiergesundheit gelten, als der Gesetzgeber es vorschreibt.[11] Auch nach den Vorwürfen gegen die Bedingungen in seinem Schweinemastbetrieb[12][13] hat Röring seine Posten bei der QS jedoch behalten. QS-Mitarbeiter haben ihrem Kuratoriumsmitglied und Fachbeiratsvorsitzenden nach einer erbetenen Sonderprüfung in kürzester Zeit die Unbedenklichkeit der Schweinehaltung bestätigt. [14] Das Verfahren der Staatsanwaltschaft Münster gegen Röring ist im Dezember 2016 wegen eines fehlenden Anfangsverdachts eingestellt worden.[15] Auf den Videosequenzen seien zwar Zustände zu sehen, die auf Missstände in der Schweinemasthaltung hindeuten könnten, doch gäben die Momentaufnahmen keine Auskunft über die Dauer oder Wiederholung der Zustände und belegten keine länger anhaltenden oder sich wiederholenden erheblichen Schmerzen. Die Süddeutsche Zeitung kommentierte den Vorgang wie folgt: „Alles blieb beim Alten, genau so, wie Röring es will“.[16]

Franz-Josef Holzenkamp[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der landwirtschaftliche Unternehmer Franz-Josef Holzenkamp ist seit 07/2017 Präsident des Deutschen Raiffeisenverbands (DRV), der dem DBV als Mitglied angehört. Weiterhin ist er seit 2012 Vorsitzender des Aufsichtsrats der AGRAVIS Raiffeisen AG und seit 2017 Aufsichtsratsvorsitzender der Raiffeisendruckerei GmbH.[17] Bis 2015 war er Vorstandsmitglied der Marketing Gesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft e.V. und bis 2013 Vizepräsident des Landvolks Niedersachsen - Landesbauernverband. Der seit Jahren als Agrarlobbyist tätige Landwirt war außerdem bis 2017 CDU-Bundestagsabgeordneter, agrarpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Mitglied im Bundestagsausschuss für Ernährung und Landwirtschaft, in dem die Weichen für die Agrarpolitik gestellt werden. Auch Holzenkamp war als Bundestagsabgeordneter für den Bereich zuständig, für den er als Unternehmer und Lobbyist aktiv war. Nach Recherchen der Süddeutschen Zeitung hat er bei der geplanten Änderung der Düngeverordnung Formulierungshilfe für einen Änderungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD geleistet und dafür gesorgt, dass die Forderung nach einer „bedarfsgerechten Düngung“ aufgenommen wurde.[18] Fast zeit- und wortgleich habe der Bauernverband in einer Anhörung kritisiert, dass der Landwirt bei einer Änderung der Verordnung nicht mehr die "bedarfsgerechte Düngung" der Pflanzen anwenden könne, sondern sich immer schärferen Grenzwerten unterordnen müsse.

Fallbeispiele und Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2023: Bauernverband gegen EU-Naturschutzpläne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der „Green Deal“ der EU sieht im Gesetzesvorschlag zur Wiederherstellung der Natur (Nature Restoration Law [19]), der am 22.6.2023 dem EU-Umweltausschuss vorgelegt wurde, u.a. vor, dass bis 2030 auf 10 % der landwirtschaftlichen Fläche Natur wieder hergestellt werden muss, der Pestizid-Eintrag reduziert und 30% der Moore in der Agrarlandschaft wieder vernässt werden sollen. [20]

In seiner Grundsatzrede am Bauerntag [21], 28.6.2023, lehnt DBV-Präsident Rukwied die zentralen Naturschutzvorhaben der EU-Kommission ab. Die pauschalen Vorgaben und Verbote der Sustainable Use Regulation und des Nature Restoration Law würden in erster Linie zahlreiche Betriebe in ihrer Existenz gefährden und zu einer Verringerung der landwirtschaftlichen Erzeugung in Europa führen.

Der Mediengruppe Bayern gegenüber äußert sich Rukwied folgendermaßen: ... vor allem zwei Vorschläge aus Brüssel. Da geht es einmal um das Thema Pflanzenschutzmittel-Reduktion. Kommt die EU damit durch, würden die landwirtschaftlichen Erzeugungsmengen deutlich zurückgehen und die Abhängigkeit vom Ausland zunehmen. Ganze Flächen müssten aus der Bewirtschaftung genommen werden beziehungsweise auf diesen könnten Pflanzenschutzmittel nicht mehr eingesetzt werden. Das Zweite ist eine Naturschutz-Gesetzgebung, mit der zehn Prozent unserer Flächen für den Naturschutz reserviert werden müssten. Damit würden die Landwirte weitere Erzeugung verlieren. Zudem käme dieser Vorschlag letztlich einem Eingriff in Eigentumsrechte sehr nahe.“ [22]
Martin Hofstetter, Agraringenieur von Greenpeace, wirft Rukwied eine bewusste Fehlinterpretation vor. Die 10% der naturnahen Flächen könnten z.B. aus selten gemähten Wiesen oder Feldgehölzen bestehen. Laut dem Entwurf müssen somit keine Flächen stillgelegt werden, da es stattdessen um die biologisch vielfältige Gestaltung dieser gehe. Zudem sei die Ernährungssicherheit nicht gefährdet, so wie es Rukwied andeuteteDie Ernährungssicherheit sei nicht gefährdet. Deutschland sei Getreideexporteur und es gebe eine Überproduktion an Getreide und Fleisch. [23]

2020: Corona-Pandemie als Vorwand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Lobbyisten vieler Industriezweige verpacken alte Forderungen neu oder nutzen die Corona-Krise, um bereits getroffene Vereinbarungen infrage zu stellen, obwohl es in vielen Fällen keinen Zusammenhang mit dem Gesundheitsnotstand gibt. Darüber berichtet Corporate Europe Observatory:
Der Bauernverband hat weniger strenge Umweltvorschriften zur Nitratverschmutzung gefordert, die zum Schutz des Grundwassers erlassen wurden. Die Organisation behauptet, laxere Regeln seien notwendig, um die notwendigen Vorräte zu sichern, obwohl es keine Anzeichen für eine Verknappung gibt. Die deutschen Großbauern wehren sich seit Jahren gegen die EU-Vorschriften zur Nitratverschmutzung. Die EVP im Europäischen Parlament hat den Vorschlag unterstützt. [24]

2018: Ablehnung der Lebensmittelampel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut Pressemeldung vom 18. Juni 2018 lehnt der DBV die Forderung der Verbraucherminister der Länder nach einer Lebensmittelampel ab.[25] Diese hatten von der Bundesregierung eine bessere Kennzeichnung von Zucker, Fett und Salz auf Lebensmittelverpackungen gefordert.[26]

Organisationsstruktur, Personal und Verbindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dem DBV gehören 18 Landesbauernverbände als ordentliche Mitglieder an sowie der Deutsche Raiffeisenverband und der Bundesverband Landwirtschaftliche Fachbildung (vlf).[27] Neben den ordentlichen Mitgliedern hat der DBV 43 Verbände und Organisationen als assoziierte Mitglieder. Über 90 Prozent der rund 300.000 landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland sind Mitglied im DBV.[28]

Präsidium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Präsidium des DBV setzt sich aus dem Vorstand, den Landesbauernpräsidenten, den beiden Bundesvorsitzenden der Deutschen Landjugend, der Präsidentin des Deutschen Landfrauenverbandes sowie dem Generalsekretär zusammen. Assoziierte Mitglieder werden zu den Sitzungen beratend hinzugezogen.

Zu den Präsidiumsmitgliedern gehören neben dem Vorstand u.a.

  • Johannes Röring, selbständiger Landwirt (Schweinemast), Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV), Vorsitzender des Fachausschusses Schweinefleisch im DBV, CDU-Bundestagsabgeordneter und Mitglied des Bundestagsausschusses für Ernährung und Landwirtschaft[29]

Präsident[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Präsident Joachim Rukwied, selbständiger Landwirt und Weinbauer, ist außerdem (Stand: Dezember 2021):

  • Präsident von COPA
  • Vorsitzender des Verbands Baden-Württembergischer Zuckerrübenanbauer e. V.
  • Mitglied des Vorstands des Verbands Süddeutscher Zuckerrübenanbauer e. V.
  • Mitglied des Vorstands der Süddeutschen Zuckerrübenverwertungs-Genossenschaft eG
  • Präsident des Landesbauernverbands in Baden-Württemberg e. V.
  • Mitglied des Rundfunkrats des Südwestrundfunks (SWR)
  • Mitglied des Präsidiums des Deutschen Raiffeisenverbands e.V.
  • Vorstandsvorsitzender des Forums Moderne Landwirtschaft e.V.
  • Mitglied des Aufsichtsrats: Südzucker AG, Baywa AG, R+V Versicherung AG
  • Mitglied in Kontrollgremien: Buchstelle Landesbauernverband Baden-Württemberg GmbH, Kreditanstalt für Wiederaufbau, LAND-DATA GmbH, Landwirtschaftliche Rentenbank, LV-Unternehmensberatungsdienste GmbH, Messe Berlin GmbH

Quelle: [30]

Generalsekretär[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Generalsekretär ist Bernhard Krüsken (Stand: Dezember 2021)

Fachausschüsse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Fachausschüsse leisten die fachliche Vorarbeit für das Präsidium und haben eine beratende Funktion. Die Vorsitzenden und Geschäftsführer der Fachausschüsse sind hier abrufbar. Vorsitzender des Ausschusses für Schweinefleisch ist Johannes Röring.

Weiterführende Informationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Aktuelle Informationen aus der Welt des Lobbyismus[Quelltext bearbeiten]

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Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wie Lobbyisten bestimmen, was wir essen, sueddeutsche.de vom 15.09.2017, abgerufen am 14.06.2019
  2. Bauernverbands-Präsident will weiter für Monsanto arbeiten, muv-nachrichten.de vom 19.08.2016, abgerufen am 29.07.2018
  3. Unsere Mitglieder, forum-moderne-landwirtschaft.de, abgerufen am 29.07.2018
  4. Neuer Leiter des DBV-Büros in Brüssel: Dr. Simon W. Schlüter, netzwerk-ebd.de, abgerufen am 10.12.2021
  5. https://www.europarl.europa.eu/meps/de/197427/MARLENE_MORTLER/home Letzter Abruf am 10.12.21
  6. Transparenz-Register: Deutscher Bauernverband, Transparenz-Register, abgerufen am 10.12.2021
  7. Tierschützer machen Landwirten schwere Vorwürfe, sueddeutsche.de vom 22.09.2016, abgerufen am 27.07.2018
  8. Arbeit und Aufgaben, bundestag.de, abgerufen am 28.07.2018
  9. Fachbeirat unter neuer Führung, q-s.de vom 24.01.2013, abgerufen am 18.07.2018
  10. Anforderungen, q-s.de, abgerufen am 28.07.2018
  11. Vergleich mit gesetzlichen Anforderungen, q-s.de, abgerufen am 28.07.2018
  12. Ärger im Schweinesystem, Der Freitag 12.10.2016, abgerufen am 28.07.2018
  13. Tierschützer machen Landwirten schwere Vorwürfe, sueddeutsche.de vom 22.09.2016, abgerufen am 27.07.2018
  14. Stellungnahme zur Berichterstattung von „Panorama“ am 22.09.2016, johannes-roering.de, abgerufen am 28.07.2018
  15. Verfahren gegen Röring eingestellt, fleischwirtschaft.de vom 19.12.2018, abgerufen am 27.07.2018
  16. Wie Lobbyisten bestimmen, was wir essen, sueddeutsche.de vom 15.09.2017, abgerufen am 28.07.2018
  17. Vita, raiffeisen.de, abgerufen am 29.07.2018
  18. Wie Lobbyisten bestimmen, was wir essen, sueddeutsche.de vom 15.09.2017, abgerufen am 29.07.2018
  19. European Commission, Factsheet, 22.06.2022, abgerufen am 30.06.2023
  20. EU-Parlament, Briefing, EU-Verordnung über die Wiederherstellung der Natur, 2022 abgerufen am 30.06.2023
  21. Presseportal DBV vom 28.06.2023 abgerufen am 30.06.2023
  22. Bauernpräsident: „EU-Pläne gefährden Ernährungssicherheit“ , abgerufen am 30.06.2023
  23. taz.de, Bauern gegen EU-Naturschutzpläne vom 29.06.2023 abgerufen am 30.06.2023
  24. Main actor: Bauernverband, German big farmers lobby corporateeurope.org, Corona Lobby Watch vom 01.05.2020, abgerufen am 18.02.2023
  25. Ernährungskompetenz fördern statt Ampeln fordern, bauernverband.de vom 18.06.2018, abgerufen am 25.07.2018
  26. Verbraucherminister wollen Fett, Zucker und Salz kennzeichnen, aber nicht mit einer Ampel, topagrar.com vom 19.06.2018, abgerufen am 25.07.2018
  27. Landesbauernverbände, bauernverband.de, abgerufen am 29.07.2018
  28. Aufgaben und Ziele, bauernverband.de, abgerufen am 22.07.2018
  29. Biografie Deutscher Bundestag, bundestag.de, abgerufen am 27.07.2018
  30. Lebenslauf und Tätigkeitsübersicht, suedzucker.de, abgerufen am 29.07.2018
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        Der '''Deutsche Bauernverband''' e.V. (DBV) mit Sitz in Berlin  ist als Spitzenverband der deutschen Land- und Forstwirtschaft einer der mächtigsten Lobbyorganisationen Deutschlands.
        

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        ==Lobbystrategien und Einfluss==
        
        Über seine Repräsentanz in den maßgeblichen Bundestagsausschüssen und seinen Einfluß in den Parteien, insbesondere der [[CDU]], steuert der DBV die Ausgestaltung der Agrar-, Ernährungs- und Umweltpolitik in Deutschland. Dem Verband ist es immer wieder gelungen, staatliche Initiativen zum Schutz von Verbrauchern und Tieren sowie der Umwelt zu verhindern bzw. zu verwässern. Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung (SZ) haben 13 der 17 Vertreter aus CDU/CSU im Bundestagsausschuss Ernährung und Landwirtschaft einen Bezug zur Branche.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/report-hegen-und-pflegen-1.3668000 Wie Lobbyisten bestimmen, was wir essen], sueddeutsche.de vom 15.09.2017, abgerufen am 14.06.2019</ref> Entsprechend groß sei der Widerstand gegen strengeres Düngerecht, gegen Beschränkungen der Massentierhaltung, gegen strengere Luftreinhaltungsvorgaben für Ställe, gegen ein Verbot von Glyphosat oder gegen besserte Tierschutzgesetze. Der DBV ist Mitglied des [[Forum Moderne Landwirtschaft]], dem auch Glyphosat-Hersteller angehören; [[COPA]]-Präsident [[Joachim Rukwied]] ist Vorstandsvorsitzender des Forums.<ref>[https://www.muw-nachrichten.de/bauernverbands-praesident-will-weiter-fuer-monsanto-arbeiten/ Bauernverbands-Präsident will weiter für Monsanto arbeiten], muv-nachrichten.de vom 19.08.2016, abgerufen am 29.07.2018</ref><ref>[https://www.forum-moderne-landwirtschaft.de/zusammen-mehr-erreichen Unsere Mitglieder], forum-moderne-landwirtschaft.de, abgerufen am 29.07.2018</ref>
        

        Leiter der Geschäftsstelle Brüssel (Internationale Beziehungen), die Lobbyarbeit auf EU-Ebene übernimmt, ist [[Simon W. Schlüter]], ehem. Büroleiter der [[CSU]]-Bundestagsabgeordneten [[Marlene Mortler]], die im Juli 2019 aus dem Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft ins Europäische Parlament wechselte.  Dort ist sie unter anderem im Ausschuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung tätig (Stand: Dezember 2021)<ref>[https://www.netzwerk-ebd.de/nachrichten/neuer-leiter-des-dbv-bueros-in-bruessel-dr-simon-w-schlueter/ Neuer Leiter des DBV-Büros in Brüssel: Dr. Simon W. Schlüter], netzwerk-ebd.de, abgerufen am 10.12.2021</ref><ref>https://www.europarl.europa.eu/meps/de/197427/MARLENE_MORTLER/home
        

        Letzter Abruf am 10.12.21</ref>. Bei der EU-Lobbyarbeit nutzt der DBV auch seine Mitgliedschaft in dem europäischen Agrar-Dachverband [[COPA]], dessen Präsident Joachim Rukwied ist.
        
        Der DBV beschäftigt 3 Lobbyisten auf EU-Ebene (Vollzeitäquivalent: 2,5). Davon ist eine Person beim [[Europäisches Parlament|Europäischen Parlament]] akkreditiert. Seit 2014 hat der Verband an 24 Treffen der [[EU-Kommission]] teilgenommen (Stand: Dezember 2021). Das EU-Transparenzregister führt Lobby-Ausgaben des DBV in Höhe von 100.000-199.999€ jährlich auf.<ref>[http://ec.europa.eu/transparencyregister/public/consultation/displaylobbyist.do?id=73085531345-65 Transparenz-Register: Deutscher Bauernverband], Transparenz-Register, abgerufen am 10.12.2021</ref>
        

        ==Führende Netzwerker der Agrarlobby mit DBV-Bezug==
        
        ===Johannes Röring===
        
        Der Landwirt [[Johannes Röring]] ist an einem Schweinezuchtbetrieb in Vreden beteiligt, in dem nach Einschätzung von Prof. Matthias Gauly, Mitglied des [[Wissenschaftlicher Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz|Agrarbeirats der Bundesregierung]], im September 2016 die schlechteste Form von Schweinehaltung praktiziert wurde, die man sich vorstellen kann.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/tierschutz-tierschuetzer-machen-fuehrenden-landwirten-schwere-vorwuerfe-1.3173975 Tierschützer machen Landwirten schwere Vorwürfe], sueddeutsche.de vom 22.09.2016, abgerufen am 27.07.2018</ref> Als Schweinemastbetreiber und Vorsitzender des Fachausschusses Schweinefleisch im DBV vertritt Röring eigene Interessen und die Interessen der gesamten deutschen Schweinemastbetreiber. Für diese ist Tierschutz im Wesentlichen ein Kostenfaktor; Tierschutzvorgaben werden von ihnen meist verhindert oder abgeschwächt. Gleichzeitig war der CDU-Bundestagsabgeordnete Mitglied im Agrarausschuss des Bundestags, der für die Verbesserung des Tierwohls in der Nutztierhaltung zuständig ist.<ref>[https://www.bundestag.de/ernaehrung Arbeit und Aufgaben], bundestag.de, abgerufen am 28.07.2018</ref> Als Bundestagsabgeordneter von 2005 bis 2021 war er somit für den Bereich zuständig, für den er als Unternehmer und Lobbyist aktiv ist.
        

        Röring ist weiterhin Vorsitzender des Fachbeirats Rind- und Kalbfleisch, Schweinefleisch der landwirtschaftlichen Prüfstelle QS (Qualität und Sicherung GmbH) und Mitglied des QS-Kuratoriums.<ref>[https://www.q-s.de/pressemeldungen/fachbeirat-unter-neuer-fuehrung.html Fachbeirat unter neuer Führung], q-s.de vom 24.01.2013, abgerufen am 18.07.2018</ref> Zu den Kontrollen im Rahmen des QS-Systems gehört auch die Überprüfung der Anforderungen zum Tierschutz.<ref>[https://www.q-s.de/faq/haeufige-fragen-und-unserer-antworten-darauf.html Anforderungen], q-s.de, abgerufen am 28.07.2018</ref> QS wirbt damit, dass im QS-System höhere Anforderungen an den Tierschutz und die Tiergesundheit gelten, als der Gesetzgeber es vorschreibt.<ref>[https://www.q-s.de/faq/haeufige-fragen-und-unserer-antworten-darauf.html Vergleich mit gesetzlichen Anforderungen], q-s.de, abgerufen am 28.07.2018</ref> Auch nach den Vorwürfen gegen die Bedingungen in seinem Schweinemastbetrieb<ref>[https://www.freitag.de/autoren/felix-werdermann/aerger-im-schweinesystem Ärger im Schweinesystem], Der Freitag 12.10.2016, abgerufen am 28.07.2018</ref><ref>[https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/tierschutz-tierschuetzer-machen-fuehrenden-landwirten-schwere-vorwuerfe-1.3173975 Tierschützer machen Landwirten schwere Vorwürfe], sueddeutsche.de vom 22.09.2016, abgerufen am 27.07.2018</ref> hat Röring seine Posten bei der QS jedoch behalten. QS-Mitarbeiter haben ihrem Kuratoriumsmitglied und Fachbeiratsvorsitzenden nach einer erbetenen Sonderprüfung in kürzester Zeit die Unbedenklichkeit der Schweinehaltung bestätigt. <ref>[https://www.johannes-roering.de/index.php?ka=1&ska=1&idn=316 Stellungnahme zur Berichterstattung von „Panorama“ am 22.09.2016], johannes-roering.de, abgerufen am 28.07.2018</ref> Das Verfahren der Staatsanwaltschaft Münster gegen Röring ist im Dezember 2016 wegen eines fehlenden Anfangsverdachts eingestellt worden.<ref>[http://www.fleischwirtschaft.de/politik/nachrichten/Tierschutz-Verfahren-gegen-Roering-eingestellt-33932?crefresh=1 Verfahren gegen Röring eingestellt], fleischwirtschaft.de vom 19.12.2018, abgerufen am 27.07.2018</ref> Auf den Videosequenzen seien zwar Zustände zu sehen, die auf Missstände in der Schweinemasthaltung hindeuten könnten, doch gäben die Momentaufnahmen keine Auskunft über die Dauer oder Wiederholung der Zustände und belegten keine länger anhaltenden oder sich wiederholenden erheblichen Schmerzen. Die Süddeutsche Zeitung kommentierte den Vorgang wie folgt: „Alles blieb beim Alten, genau so, wie Röring es will“.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/report-hegen-und-pflegen-1.3668000 Wie Lobbyisten bestimmen, was wir essen], sueddeutsche.de vom 15.09.2017, abgerufen am 28.07.2018</ref>
        

        ===Franz-Josef Holzenkamp===
        
        Der landwirtschaftliche Unternehmer [[Franz-Josef Holzenkamp]] ist seit 07/2017 Präsident des [[Deutscher Raiffeisenverband|Deutschen Raiffeisenverbands]] (DRV), der dem DBV als Mitglied angehört. Weiterhin ist er seit 2012 Vorsitzender des Aufsichtsrats der AGRAVIS Raiffeisen AG und seit 2017 Aufsichtsratsvorsitzender der Raiffeisendruckerei GmbH.<ref>[https://www.raiffeisen.de/personen Vita], raiffeisen.de, abgerufen am 29.07.2018</ref> Bis 2015 war er Vorstandsmitglied der Marketing Gesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft e.V. und bis 2013 Vizepräsident des Landvolks Niedersachsen - Landesbauernverband. Der seit Jahren als Agrarlobbyist tätige Landwirt war außerdem bis 2017 CDU-Bundestagsabgeordneter, agrarpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Mitglied im Bundestagsausschuss für Ernährung und Landwirtschaft, in dem die Weichen für die Agrarpolitik gestellt werden. Auch Holzenkamp war als Bundestagsabgeordneter für den Bereich zuständig, für den er als Unternehmer und Lobbyist aktiv war. Nach Recherchen der Süddeutschen Zeitung hat er bei der geplanten Änderung der Düngeverordnung Formulierungshilfe für einen Änderungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD geleistet und dafür gesorgt, dass die Forderung nach einer „bedarfsgerechten Düngung“ aufgenommen wurde.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/report-hegen-und-pflegen-1.3668000-2 Wie Lobbyisten bestimmen, was wir essen], sueddeutsche.de vom 15.09.2017, abgerufen am 29.07.2018</ref> Fast zeit- und wortgleich habe der Bauernverband in einer Anhörung kritisiert, dass der Landwirt bei einer Änderung der Verordnung nicht mehr die "bedarfsgerechte Düngung" der Pflanzen anwenden könne, sondern sich immer schärferen Grenzwerten unterordnen müsse.
        
        ==Fallbeispiele und Kritik==
        
        ===2023: Bauernverband gegen EU-Naturschutzpläne===
        
        Der „Green Deal“ der EU sieht im Gesetzesvorschlag zur Wiederherstellung der Natur (Nature Restoration Law <ref>[https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/en/fs_22_3748, European Commission, Factsheet, 22.06.2022], abgerufen am 30.06.2023</ref>), der am 22.6.2023 dem EU-Umweltausschuss vorgelegt wurde, u.a. vor, dass bis 2030 auf 10 % der landwirtschaftlichen Fläche Natur wieder hergestellt werden muss, der Pestizid-Eintrag reduziert und 30% der Moore in der Agrarlandschaft wieder vernässt werden sollen. <ref>[https://www.europarl.europa.eu/RegData/etudes/BRIE/2022/738183/EPRS_BRI(2022)738183_DE.pdf EU-Parlament, Briefing, EU-Verordnung über die  Wiederherstellung der Natur, 2022] abgerufen am 30.06.2023</ref>     
        

        In seiner Grundsatzrede am Bauerntag <ref>[https://www.presseportal.de/pm/6599/5545724 Presseportal DBV vom 28.06.2023] abgerufen am 30.06.2023 </ref>, 28.6.2023, lehnt DBV-Präsident Rukwied die zentralen Naturschutzvorhaben der EU-Kommission ab. Die pauschalen Vorgaben und Verbote der Sustainable Use Regulation und des Nature Restoration Law würden in erster Linie zahlreiche Betriebe in ihrer Existenz gefährden und zu einer Verringerung der landwirtschaftlichen Erzeugung in Europa führen. 
        

        Der Mediengruppe Bayern gegenüber äußert sich Rukwied folgendermaßen: ''... vor allem zwei Vorschläge aus Brüssel. Da geht es einmal um das Thema Pflanzenschutzmittel-Reduktion. Kommt die EU damit durch, würden die landwirtschaftlichen Erzeugungsmengen deutlich zurückgehen und die Abhängigkeit vom Ausland zunehmen. Ganze Flächen müssten aus der Bewirtschaftung genommen werden beziehungsweise auf diesen könnten Pflanzenschutzmittel nicht mehr eingesetzt werden. Das Zweite ist eine Naturschutz-Gesetzgebung, mit der zehn Prozent unserer Flächen für den Naturschutz reserviert werden müssten. Damit würden die Landwirte weitere Erzeugung verlieren. Zudem käme dieser Vorschlag letztlich einem Eingriff in Eigentumsrechte sehr nahe.“ <ref>[https://www.pnp.de/nachrichten/wirtschaft/bauernpraesident-eu-plaene-gefaehrden-ernaehrungssicherheit-12151465 Bauernpräsident: „EU-Pläne gefährden Ernährungssicherheit“] , abgerufen am 30.06.2023</ref> <br /> Martin Hofstetter, Agraringenieur von Greenpeace, wirft Rukwied eine bewusste Fehlinterpretation vor. Die 10% der naturnahen Flächen könnten z.B. aus selten gemähten Wiesen oder Feldgehölzen bestehen. Laut dem Entwurf müssen somit keine Flächen stillgelegt werden, da es stattdessen um die biologisch vielfältige Gestaltung dieser gehe. Zudem sei die Ernährungssicherheit nicht gefährdet, so wie es Rukwied andeuteteDie Ernährungssicherheit sei nicht gefährdet. Deutschland sei Getreideexporteur und es gebe eine Überproduktion an Getreide und Fleisch. <ref>[https://taz.de/Pestizidverbote-und-mehr-Artenvielfalt/!5932864/ taz.de, Bauern gegen EU-Naturschutzpläne vom 29.06.2023] abgerufen am 30.06.2023</ref>''
        
        ===2020: Corona-Pandemie als Vorwand===
        
        Die Lobbyisten vieler Industriezweige verpacken alte Forderungen neu oder nutzen die Corona-Krise, um bereits getroffene Vereinbarungen infrage zu stellen, obwohl es in vielen Fällen keinen Zusammenhang mit dem Gesundheitsnotstand gibt. Darüber berichtet Corporate Europe Observatory: <br /> 
        
        Der Bauernverband hat weniger strenge Umweltvorschriften zur Nitratverschmutzung gefordert, die zum Schutz des Grundwassers erlassen wurden. Die Organisation behauptet, laxere Regeln seien notwendig, um die notwendigen Vorräte zu sichern, obwohl es keine Anzeichen für eine Verknappung gibt. Die deutschen Großbauern wehren sich seit Jahren gegen die EU-Vorschriften zur Nitratverschmutzung. Die EVP im Europäischen Parlament hat den Vorschlag unterstützt. <ref>[https://corporateeurope.org/en/2020/05/corona-lobby-watch Main actor: Bauernverband, German big farmers lobby] corporateeurope.org, Corona Lobby Watch vom 01.05.2020, abgerufen am 18.02.2023</ref>
        
        ===2018: Ablehnung der Lebensmittelampel===
        
        Laut Pressemeldung vom 18. Juni 2018 lehnt der DBV die Forderung der Verbraucherminister der Länder nach einer Lebensmittelampel ab.<ref>[https://www.bauernverband.de/ernaehrungskompetenz-foerdern-statt-ampeln-fordern Ernährungskompetenz fördern statt Ampeln fordern], bauernverband.de vom 18.06.2018, abgerufen am 25.07.2018</ref> Diese hatten von der Bundesregierung eine bessere Kennzeichnung von Zucker, Fett und Salz auf Lebensmittelverpackungen gefordert.<ref>[https://www.topagrar.com/news/Home-top-News-9262390.html Verbraucherminister wollen Fett, Zucker und Salz kennzeichnen, aber nicht mit einer Ampel], topagrar.com vom 19.06.2018, abgerufen am 25.07.2018</ref>
        

        ==Organisationsstruktur, Personal und Verbindungen==
        
        Dem DBV gehören 18 Landesbauernverbände als ordentliche Mitglieder an sowie der [[Deutscher Raiffeisenverband|Deutsche Raiffeisenverband]] und der [[Bundesverband Landwirtschaftliche Fachbildung]] (vlf).<ref>[https://www.bauernverband.de/landesverbaende Landesbauernverbände], bauernverband.de, abgerufen am 29.07.2018</ref> Neben den ordentlichen Mitgliedern hat der DBV 43 Verbände und Organisationen als assoziierte Mitglieder. Über 90 Prozent der rund 300.000 landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland sind Mitglied im DBV.<ref>[https://www.bauernverband.de/aufgaben-ziele-507890 Aufgaben und Ziele], bauernverband.de, abgerufen am 22.07.2018</ref>
        

        ===Präsidium===
        
        Das Präsidium des DBV setzt sich aus dem Vorstand, den Landesbauernpräsidenten, den beiden Bundesvorsitzenden der Deutschen Landjugend, der Präsidentin des Deutschen Landfrauenverbandes sowie dem Generalsekretär zusammen. Assoziierte Mitglieder werden zu den Sitzungen beratend hinzugezogen.
        

        Zu den Präsidiumsmitgliedern gehören neben dem [https://www.bauernverband.de/vorstand Vorstand] u.a.
        

        *[[Johannes Röring|Johannes Röring]], selbständiger Landwirt (Schweinemast), Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV), Vorsitzender des Fachausschusses Schweinefleisch im DBV, CDU-Bundestagsabgeordneter und Mitglied des Bundestagsausschusses für Ernährung und Landwirtschaft<ref>[https://www.bundestag.de/abgeordnete/biografien/R/roering_johannes/522980 Biografie Deutscher Bundestag], bundestag.de, abgerufen am 27.07.2018</ref>
        

        ===Präsident===
        
        Präsident [[Joachim Rukwied]], selbständiger Landwirt und Weinbauer, ist außerdem (Stand: Dezember 2021):
        

        *Präsident von [[COPA]]
        
        *Vorsitzender des Verbands Baden-Württembergischer Zuckerrübenanbauer e. V.
        
        *Mitglied des Vorstands des Verbands Süddeutscher Zuckerrübenanbauer e. V.
        
        *Mitglied des Vorstands der Süddeutschen Zuckerrübenverwertungs-Genossenschaft eG
        
        *Präsident des Landesbauernverbands in Baden-Württemberg e. V.
        
        *Mitglied des Rundfunkrats des Südwestrundfunks (SWR)
        
        *Mitglied des Präsidiums des Deutschen Raiffeisenverbands e.V.
        
        *Vorstandsvorsitzender des Forums Moderne Landwirtschaft e.V.
        
        *Mitglied des Aufsichtsrats: Südzucker AG, Baywa AG, R+V Versicherung AG
        
        *Mitglied in Kontrollgremien: Buchstelle Landesbauernverband Baden-Württemberg GmbH, Kreditanstalt für Wiederaufbau, LAND-DATA GmbH, Landwirtschaftliche Rentenbank, LV-Unternehmensberatungsdienste GmbH, Messe Berlin GmbH
        

        Quelle: <ref>[http://www.suedzucker.de/de/Investor-Relations/Corporate-Governance/Aufsichtsrat-und-Ausschuesse/Aufsichtsrat/Rukwied_SZ_Lebenslauf_1.pdf Lebenslauf und Tätigkeitsübersicht], suedzucker.de, abgerufen am 29.07.2018</ref>

        

        ===Generalsekretär===
        
        Generalsekretär ist Bernhard Krüsken (Stand: Dezember 2021)
        

        ===Fachausschüsse===
        
        Die Fachausschüsse leisten die fachliche Vorarbeit für das Präsidium und haben eine beratende Funktion. Die Vorsitzenden und Geschäftsführer der Fachausschüsse sind [https://www.bauernverband.de/fachausschuesse hier] abrufbar. Vorsitzender des Ausschusses für Schweinefleisch ist Johannes Röring.
        

        ==Weiterführende Informationen==
        

        *[https://taz.de/Bauernpraesident-ueber-Folgen-des-Kriegs/!5845862&s=Auch+Futter+ern%C3%A4hrt+indirekt Interview mit DBV-Präsident Rukwied zu den Folgen des Ukraine-Krieges: Auch Futter ernährt indirekt Menschen, taz vom 5.4.2022]
        
        *[https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/landwirtschaft/agrarreform/190429-studie-agrarlobby-iaw.pdf Verflechtungen und Interessen des Deutschen Bauernverbandes (DBV) April 2019, Auftraggeber: NABU Bearbeitung: Institut Arbeit und Wirtschaft]
        
        *[https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/report-hegen-und-pflegen-1.3668000 Wie Lobbyisten bestimmen, was wir essen - Recherche der Süddeutschen Zeitung, September 2017]
        
        *[https://www.kritischer-agrarbericht.de/fileadmin/Daten-KAB/KAB-2015/KAB2015_53_58_Ostendorff_Heintz.pdf Man kennt sich, man schätzt sich, man schützt sich, Auszug aus dem Kritischen Agrarbericht 2015]
        

        {{spendenbanner}}
        

        ==Einzelnachweise==
        <references />
        

        [[Kategorie:Organisation]]
        
        [[Kategorie:Agrar und Ernährung|Kategorie:Agrar und Ernährung]]
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In seiner Grundsatzrede am Bauerntag <ref>[https://www.presseportal.de/pm/6599/5545724 Presseportal DBV vom 28.06.2023] abgerufen am 30.06.2023 </ref>, 28.6.2023, lehnt DBV-Präsident Rukwied die zentralen Naturschutzvorhaben der EU-Kommission ab. Die pauschalen Vorgaben und Verbote der Sustainable Use Regulation und des Nature Restoration Law würden in erster Linie zahlreiche Betriebe in ihrer Existenz gefährden und zu einer Verringerung der landwirtschaftlichen Erzeugung in Europa führen.  
 
In seiner Grundsatzrede am Bauerntag <ref>[https://www.presseportal.de/pm/6599/5545724 Presseportal DBV vom 28.06.2023] abgerufen am 30.06.2023 </ref>, 28.6.2023, lehnt DBV-Präsident Rukwied die zentralen Naturschutzvorhaben der EU-Kommission ab. Die pauschalen Vorgaben und Verbote der Sustainable Use Regulation und des Nature Restoration Law würden in erster Linie zahlreiche Betriebe in ihrer Existenz gefährden und zu einer Verringerung der landwirtschaftlichen Erzeugung in Europa führen.  
   
Der Mediengruppe Bayern gegenüber äußert sich Rukwied folgendermaßen: ''... vor allem zwei Vorschläge aus Brüssel. Da geht es einmal um das Thema Pflanzenschutzmittel-Reduktion. Kommt die EU damit durch, würden die landwirtschaftlichen Erzeugungsmengen deutlich zurückgehen und die Abhängigkeit vom Ausland zunehmen. Ganze Flächen müssten aus der Bewirtschaftung genommen werden beziehungsweise auf diesen könnten Pflanzenschutzmittel nicht mehr eingesetzt werden. Das Zweite ist eine Naturschutz-Gesetzgebung, mit der zehn Prozent unserer Flächen für den Naturschutz reserviert werden müssten. Damit würden die Landwirte weitere Erzeugung verlieren. Zudem käme dieser Vorschlag letztlich einem Eingriff in Eigentumsrechte sehr nahe.“ <ref>[https://www.pnp.de/nachrichten/wirtschaft/bauernpraesident-eu-plaene-gefaehrden-ernaehrungssicherheit-12151465 Bauernpräsident: „EU-Pläne gefährden Ernährungssicherheit“] , abgerufen am 30.06.2023</ref> <br /> Martin Hofstetter, Agraringenieur von Greenpeace, wirft Rukwied eine bewusste Fehlinterpretation vor. Die 10% der naturnahen Flächen könnten z.B. aus selten gemähten Wiesen oder Feldgehölzen bestehen. Die Ernährungssicherheit sei nicht gefährdet. Deutschland sei Getreideexporteur und es gebe eine Überproduktion an Getreide und Fleisch. <ref>[https://taz.de/Pestizidverbote-und-mehr-Artenvielfalt/!5932864/ taz.de, Bauern gegen EU-Naturschutzpläne vom 29.06.2023] abgerufen am 30.06.2023</ref>''
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Der Mediengruppe Bayern gegenüber äußert sich Rukwied folgendermaßen: '' ... vor allem zwei Vorschläge aus Brüssel. Da geht es einmal um das Thema Pflanzenschutzmittel-Reduktion. Kommt die EU damit durch, würden die landwirtschaftlichen Erzeugungsmengen deutlich zurückgehen und die Abhängigkeit vom Ausland zunehmen. Ganze Flächen müssten aus der Bewirtschaftung genommen werden beziehungsweise auf diesen könnten Pflanzenschutzmittel nicht mehr eingesetzt werden. Das Zweite ist eine Naturschutz-Gesetzgebung, mit der zehn Prozent unserer Flächen für den Naturschutz reserviert werden müssten. Damit würden die Landwirte weitere Erzeugung verlieren. Zudem käme dieser Vorschlag letztlich einem Eingriff in Eigentumsrechte sehr nahe.“ <ref>[https://www.pnp.de/nachrichten/wirtschaft/bauernpraesident-eu-plaene-gefaehrden-ernaehrungssicherheit-12151465 Bauernpräsident: „EU-Pläne gefährden Ernährungssicherheit“] , abgerufen am 30.06.2023</ref> <br /> Martin Hofstetter, Agraringenieur von Greenpeace, wirft Rukwied eine bewusste Fehlinterpretation vor. Die 10% der naturnahen Flächen könnten z.B. aus selten gemähten Wiesen oder Feldgehölzen bestehen. Laut dem Entwurf müssen somit keine Flächen stillgelegt werden, da es stattdessen um die biologisch vielfältige Gestaltung dieser gehe. Zudem sei die Ernährungssicherheit nicht gefährdet, so wie es Rukwied andeutete. Deutschland sei Getreideexporteur und es gebe eine Überproduktion an Getreide und Fleisch. <ref>[https://taz.de/Pestizidverbote-und-mehr-Artenvielfalt/!5932864/ taz.de, Bauern gegen EU-Naturschutzpläne vom 29.06.2023] abgerufen am 30.06.2023</ref>''
 
===2020: Corona-Pandemie als Vorwand===
 
===2020: Corona-Pandemie als Vorwand===
 
Die Lobbyisten vieler Industriezweige verpacken alte Forderungen neu oder nutzen die Corona-Krise, um bereits getroffene Vereinbarungen infrage zu stellen, obwohl es in vielen Fällen keinen Zusammenhang mit dem Gesundheitsnotstand gibt. Darüber berichtet Corporate Europe Observatory: <br />  
 
Die Lobbyisten vieler Industriezweige verpacken alte Forderungen neu oder nutzen die Corona-Krise, um bereits getroffene Vereinbarungen infrage zu stellen, obwohl es in vielen Fällen keinen Zusammenhang mit dem Gesundheitsnotstand gibt. Darüber berichtet Corporate Europe Observatory: <br />  

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