Wolfgang Clement
(* 7. Juli 1940 in Bochum); Journalist, seit 2006 Lobbyist und Mitglied in Aufsichts- oder Beratungsgremien verschiedener Unternehmen, ehem. SPD Politiker, NRW-Ministerpräsident, Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit in der Regierung Gerhard Schröder, Mitglied der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft.
Inhaltsverzeichnis
Karriere
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staatliche Mandate und Ämter |
(Neben-)Beruflich (siehe auch "Weitere Funktionen") |
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Verbindungen
Weitere Funktionen: BürgerKonvent, Bonn Comm, "Er wurde Mentor des Mittelständler-Förderprojektes „Top Job – die hundert besten Arbeitgeber im Mittelstand“."[2]
Mit seinem Mitstreiter der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft Friedrich Merz veröffentlichter er im April 2010 das Buch "Was jetzt zu tun ist. Deutschland 2.0", das allerdings über den Tag hinaus kaum Beachtung fand.[3]
Seitenwechsel:
Nachdem Wolfgang Clement als Minister tiefgreifende Arbeitsmarktreformen vorgenommen hatte und in dieser Zeit die Leiharbeitsbranche in vielerlei Hinsicht begünstigte [4] [5] [6] [7], wechselte er nicht einmal ein Jahr nach Ende der rot-grünen Koalition in den Aufsichtsrat der Zeitarbeitsfirma "Deutsche Industrie Service AG" (DIS AG). Als diese vom schweizerischen Konkurrenten Adecco übernommen worden war, wurde er zum Vorsitzenden der firmeneigenen Denkfabrik "Adecco Institut zur Erforschung der Arbeit" berufen.[8] Von 2006 bis 2008 war er zudem Mitglied im Konvent für Deutschland (KfD), einer elitären wirtschaftsnahen Lobbygruppe, die eine "Reform der Reformfähigkeit" propagiert, mit dem Ziel eines schlanken und wettbewerbsorientierten Staates mit reduzierten Sozialsystemen. [9]
2006 wurde Clement in den Aufsichtsrat der RWE-Kraftwerkstochter RWE Power AG gewählt. [10] Als Wirtschaftsminister konnte er maßgeblichen Einfluss auf Regierungsbeschlüsse und Gesetze nehmen, die die Energiebranche und somit auch RWE betrafen; auffällig dabei war sein besonderer Einsatz für Kohlesubventionen[11] "Ein Posten im Aufsichtsrat als Dank für besondere Verdienste?", spekuliert die taz. [12]
Zudem sorgte Clement nach seiner Amtszeit für Wirbel, als er innerparteilich quer schoss indem er sich im Vorfeld der Landtagswahl in Hessen 2008 gegen eine Wahl der SPD-Spitzenkandidatin Andrea Ypsilanti aussprach; Ypsilanti steht Kohle- und Atomkraft ablehnend gegenüber. Daraufhin forderten einige Parteigenossen Clements Parteiaustritt: "Wolfgang Clement missbraucht seine frühere Führungsrolle in der SPD, indem er sie nun als bezahlter Lobbyist in klingende Münze umsetzt", zitiert Spiegel-Online Hermann Scheer, damals SPD-Kandidat für das Amt des hessischen Wirtschafts- und Umweltministers. [13]
Es gibt weitere Beigeschmäcke, denn bereits zu seiner Zeit als NRW-Ministerpräsident nährte sich der Verdacht, Clement würde in dieser Funktion bewusst im Interesse der Energiewirtschaft - speziell des RWE-Konzerns - handeln, als er sich Ende 1999 gegen die Ökosteuer stemmte, oder beispielsweise im Jahre 2000 die Genehmigung des umstrittenen Braunkohletagebaus Garzweiler II in seinen ministeriellen Verantwortungsbereich fiel. Davon profitierte die RWE-Tochtergesellschaft "Rheinbraun", bei der Clement bereits bis 1992 im Aufsichtsrat saß. [14] [15]
Clement leugnet seine Verbundenheit mit der Energiebranche nicht und sieht darin auch rückblickend keinen Interessenskonflikt mit seinen politischen Mandaten bzw. Ämtern: "Ich habe vorher wie nachher schon seit 1990 - soll ich deshalb einem Berufsverbot unterliegen -, schon in den 90er Jahren für Gartzweiler die Braunkohle gefochten. Das habe ich aber früher auch schon als Journalist getan und werde ich auch in Zukunft tun. Es zeigt sich, dass es richtig war."[16]
Zitate
„Ich werde übrigens noch mehrere Mandate wahrnehmen, damit ich das gleich deutlich hinzugefügt habe. [...] Da können sich manche Leute darüber das Maul zerreißen. Das wird mich nicht sonderlich beschäftigen.“[17]
"[...] unnachgiebige Konsequenz gegenüber jenen 'schwarzen Schafen', die sich Leistungen erschleichen wollen, das gehört auch zur Gerechtigkeit im Sozialstaat."[18]
Einzelnachweise
- ↑ Biographie Wolfgang Clement, Website WhosWho.de, abgerufen am 27.10.2010
- ↑ Wolfgang Clement: Ein Herz für den Mittelstand, Website topjob.de, abgerufen am 27.10.2010
- ↑ Zwei Polit-Aussteiger träumen von Führung, stern.de vom 28. April 2010, abgerufen am 14. September 2010.
- ↑ „Clement bereitet Gesetz zur Zeitarbeit vor“, Berlinonline.de vom 04. November 2002, abegerufen am 09. Juli 2010
- ↑ "Leiharbeiterlohn unter Tarif bis zu einem Jahr möglich", ftd.de vom 12. November 2002, abgerufen am 09. Juli 2010
- ↑ "Clement lockert Auskunftspflicht für Zeitarbeitsunternehmen", ftd.de vom 04. August 2003, abgerufen am 09. Juli 2010
- ↑ "Wie Arbeitnehmer erpresst werden", Report Mainz (ARD), Manuskript der Sendung vom 25. Juni 2007, abgerufen am 21. Juli 2010
- ↑ "Clement wird erster Arbeitsforscher", manager-magazin.de vom 05. Oktober 2006, abgerufen am 09. Juli 2010
- ↑ "Clement verlässt den 'Konvent für Deutschland' ", Die Welt vom 26.08.2008, abgerufen am 12. Mai 2011
- ↑ "Wolfgang Clement wird Aufsichtsrat", manager-magazin.de vom 13. Februar 2006, abgerufen am 21. Juli 2010
- ↑ "Kohle ohne Ende - wie Wolfgang Clement Steuermilliarden im Bergbau versenkt", Kontraste (ARD), Manuskript der Sendung vom 05. Juni 2003, abgerufen am 21. Juli 2010
- ↑ "Eine reine Vertrauensfrage", taz.de vom 15. Februar 2006, abgerufen am 21. Juli 2010
- ↑ "Attacke gegen Ypsilanti - Clement fällt Hessen-SPD in den Rücken", Spiegel.de vom 19. Januar 2008, abgerufen am 22. Juli 2010
- ↑ "Seiner Partei fremd geworden", sueddeutsche.de vom 20. Januar 2008, abgerufen am 21. Juli 2010
- ↑ "Es lebe Neu-Otzenrath!", derFreitag, 08. September 2000, abgerufen am 21. Juli 2010
- ↑ "Clement: Erst ein Drittel der notwendigen Reformen umgesetzt", dradio.de, Manuskript der Sendung vom 17.Februar 2006, abgerufen am 21. Juli 2010
- ↑ "Clement: Erst ein Drittel der notwendigen Reformen umgesetzt", Interview mit Wolfgang Clement, dradio.de, Manuskript der Sendung vom 17. Februar 2006, abgerufen am 22. Juli 2010
- ↑ Vorrang für die Anständigen – Gegen Missbrauch, „Abzocke“ und Selbstbedienung im Sozialstaat. Ein Report vom Arbeitsmarkt im Sommer 2005, Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, August 2005, abgerufen am 22. Juli 2010
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