Martin Jäger
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Martin Jäger (* 9. September 1964 in Ulm) ist ein Diplomat, der nach seiner Arbeit als Sprecher des Auswärtigen Amts unter Frank Walter Steinmeier zur Daimler AG in die Position des Cheflobbyisten wechselte. Sein Nachfolger bei Daimler wird Ende 2013 der Staatsminister bei Bundeskanzlerin Angela Merkel Eckart von Klaeden. Jäger wechselt wieder die Seiten, kehrt in den Auswärtigen Dienst zurück und wird Botschafter in Afghanistan.[1]
Inhaltsverzeichnis
Karriere
- ab 09/2013 Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Afghanistan
- 09/2008-xx/2013 Leiter des Bereichs "Global External Affairs and Public Policy" der Daimler AG
- 2005-09/2008 Sprecher des Auswärtigen Amts unter Frank Walter Steinmeier
- 2004-2005 Leiter des Referats für Europa-Grundsatzfragen im Kanzleramt
- 2002-2004 Deutsche Botschaft in Prag
- 1998-2002 Leiter des Referats für Europa-Grundsatzfragen im Kanzleramt
Verbindungen/Netzwerke
- Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP), Mitglied des Gesamtpräsidiums
- Verband der Automobilindustrie (VDA), Vorsitzender des Ausschusses für Internationale Handels- und Weltwirtschaftsfragen
- EU Japan Business Round Tables, Mitglied [4]
- Forum Ebenhausen, Förderverein der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), Vorsitz [5]
- Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (acatech), Mitglied der Arbeitsgruppe „Anpassungsstrategien in der Klimapolitik“[6]
Wirken
Aufgabengebiete bei Daimler
Als Leiter des Bereiches Global External Affairs and Public Policy gehört es zu Jägers Aufgaben, die politischen Interessen des Konzerns zu definieren und umzusetzen. Daimler, deren Absatz zu großen Teilen im Ausland erzielt wird, nutzten Jägers Erfahrung im Auswärtigen Amt und seinen strategischen Blick für international Beziehungen für Kontakte mit der dortigen Politik.[7] Sein strategisches Wissen teilt Jäger mit seiner 'political intelligence' Truppe, der er alle sechs Wochen einen Bericht über die wichtigen Felder, in denen er Handlungsbedarf für Daimler sieht, vorlegt. Zusätzlich zu diesem Planungsstab in der Stuttgarter Zentrale hat Jäger Zugriff auf Büros in Berlin, Brüssel, Washington, Moskau, Peking und Tokio.[8] Beispiele dieser strategischen Handlungsfelder sind, unter anderem: die CO₂-Regulierung, das Freihandelsabkommen oder politische Rückendeckung zur Interessenvertretung in wichtigen Exportländern, wie zum Beispiel China.[9]
CO₂-Regulierung
Die CO₂-Regulierung ist ein wichtiges Interessengebiet für den Automobilkonzern Daimler, über welches auf Europäischer Ebene entschieden wird. Jägers langjährige Erfahrung im Kanzleramt als Leiter des Referats für Europa-Grundsatzfragen macht ihn zum Experten für Europapolitik. Jäger: "Ich weiß, wie Europa funktioniert. Ich habe sozusagen mein methodisches Wissen auf ein neues Arbeitsgebiet übertragen."[10]
Interessenvertretung in China
Zusammen mit anderen Vertretern der deutschen Automobilbauer bekamen die internationalen politischen Interessen des Konzerns Rückendeckung der Bundesregierung: Die chinesische CO₂-Gesetzgebung wurde Gegenstand der deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen.[11]
Freihandel
Hier verbindet Jäger ein weiterer seiner zahlreichen Posten mit den Interessen von Daimler. Als Vorsitzender des Handelsausschusses im Verband der Automobilindustrie ist er aktiv, wenn es um Einflussnahme in der Handelspolitik geht. Sowohl in Anhörungen des Bundestages ebenso wie in Amerika habe er mit Nachdruck für das Freihandelsabkommen geworben.[12]
Martin Jäger, das „Forum Ebenhausen“ und die SWP
Martin Jäger ist Vorsitzender des von SWP-Direktor Volker Perthes reaktivierten Fördervereins der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP). Zusammen mit ihm sitzen in dem Förderverein, benannt „Forum Ebenhausen“, der Chef der Alfred Herrhausen Gesellschaft, Thomas Matussek (ehemaliger UN Botschafter in New York und Neu-Delhi, danach bei der Deutschen Bank), und Thomas Steg von Volkswagen (ehemaliger Regierungssprecher unter Schröder und Merkel).
Zusammen mit den Politischen Direktoren und den Planungsstabschefs der deutschen, amerikanischen und britischen Außenministerien tagen Experten der SWP auch zweimal jährlich im „Daimler Forum“. Daimler finanziert und begrüßt diese Runde als Wissensquelle für Themen, die außenpolitisch diskutiert werden.[13]
Zitate
"Ich bin verpflichtet worden, um für Daimler weltweit politische Interessenvertretung zu organisieren." Jäger[14]
"Sich selbst sieht er »als eine Art Dolmetscher« zwischen der Welt der Wirtschaft und der Welt der Politik." ZEIT[15]
"Berlin ist ein wichtiger Arbeitsplatz für Jäger, aber, betont er: »Mein Schreibtisch steht in Stuttgart«, zwei Stockwerke unter dem Büro von Daimler-Chef Dieter Zetsche." ZEIT[16]
Einzelnachweise
- ↑ Staatsminister Klaeden: Merkel-Vertrauter wird Cheflobbyist bei Daimler Spiegel-Online vom 28.05.2013, abgerufen am 29.05.2013
- ↑ Daimlers neuer Außenminister - 31.08.2008 stern.de, letzter Zugriff am 26.03.2012
- ↑ Steinmeier-Sprecher wechselt in die Wirtschaft - 08.05.2009 sueddeutsche.de, letzter Zugriff am 26.03.2012
- ↑ Veranstaltungen CDU/CSU Referenten, Website CDU/CSU Fraktion im Deutschen Bundestag, abgerufen am 29. Mai 2013
- ↑ Türöffner und Welterklärer ZEIT-Online vom 14.03.2013, abgerufen am 12.11.2013
- ↑ Veranstaltungen CDU/CSU Referenten, Website CDU/CSU Fraktion im Deutschen Bundestag, abgerufen am 29. Mai 2013
- ↑ Türöffner und Welterklärer ZEIT-Online vom 14.03.2013, abgerufen am 12.11.2013
- ↑ Türöffner und Welterklärer ZEIT-Online vom 14.03.2013, abgerufen am 12.11.2013
- ↑ Türöffner und Welterklärer ZEIT-Online vom 14.03.2013, abgerufen am 12.11.2013
- ↑ Türöffner und Welterklärer ZEIT-Online vom 14.03.2013, abgerufen am 12.11.2013
- ↑ Türöffner und Welterklärer ZEIT-Online vom 14.03.2013, abgerufen am 12.11.2013
- ↑ Türöffner und Welterklärer ZEIT-Online vom 14.03.2013, abgerufen am 12.11.2013
- ↑ Türöffner und Welterklärer ZEIT-Online vom 14.03.2013, abgerufen am 12.11.2013
- ↑ Türöffner und Welterklärer ZEIT-Online vom 14.03.2013, abgerufen am 12.11.2013
- ↑ Türöffner und Welterklärer ZEIT-Online vom 14.03.2013, abgerufen am 12.11.2013
- ↑ Türöffner und Welterklärer ZEIT-Online vom 14.03.2013, abgerufen am 12.11.2013