Commerzbank
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Commerzbank AG | |
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Branche | Finanzen |
Hauptsitz | Kaiserplatz 1, 60311 Frankfurt / Main |
Lobbybüro Deutschland | |
Lobbybüro EU | Verbindungsbüro zur Europäischen Union Commerzbank AG, Boulevard Louis Schmidt 29, B-1040 Brüssel, Tel. +32 2 732 58 08 |
Webadresse | http://www.commerzbank.com |
Die Commerzbank AG war 2009 nach der Deutschen Bank AG das zweitgrößte Finanzinstitut Deutschlands. Sie hat ihren Sitz in Frankfurt am Main und ist als Universalbank tätig. Daneben hat sie sich auf die Bereiche Immobilien- und Staatsfinanzierung spezialisiert. Ab 2005 schlug die Commerzbank einen Expansionskurs ein und übernahm die Eurohypo und 2008/9 die Dresdner Bank.
Die Commerzbank geriet in Folge der Welt-Finanzkrise in eine bedrohliche Schieflage und musste mit staatlichen Hilfen von über 18 Mrd. Euro gestützt werden. Sie ist im Jahr 2010 - betrachtet man die Eigentumsverhältnisse - ein halbstaatliches Unternehmen. Kritiker bemängelten, dass der Staat seinen möglichen Einfluss auf die Commerzbank und ihre Geschäftspraktiken nicht annähernd ausschöpfte.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Personal & Organisation
Vorstand 2009
Vorstandssprecher: Martin Blessing
Mitglieder des Vorstands:
- Frank Annuscheit
- Markus Beumer
- Wolfgang Hartmann
- Achim Kassow
- Stefan Schmittmann
- Michael Reuther
- Eric Strutz, Chief Financial Officer
Aufsichtsrat 2009 (Auswahl)
- Klaus-Peter Müller, Aufsichtsratvorsitzender - außerdem Präsident des Bundesverband Deutscher Banken
- Marcus Schenck, e.on
- Otto Happel, Luserve AG
- Hans-Peter Keitel, Hochtief AG, seit 2009 Präsident des BDI
- Ulrich Middelmann, ThyssenKrupp
- Sergio Balbinot, Assicurazioni Generali S.p.A.
Lobbybüros
- Verbindungsbüro Berlin/Pariser Platz:
bis 30. Juni 2009: Hansgeorg Hauser, 1990 bis 2002 MdB, von 1995 bis 1998 Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium der Finanzen danach: Heiner Herkenhoff, Mitglied der Geschäftsführung des Bundesverband Deutscher Banken und 1994-98 Büroleiter von Helmut Kohl.
- EU-Verbindungsbüro in Brüssel:
bis 31. März 2009: Helmuth Martin PM Commerzbank AG, 22. Dez 2008
Finanzen
Die Commerzbank AG hatte laut Geschäftsbericht 2007 eine Bilanzsumme von 616 Mrd Euro und beschäftigte etwa 37000 Mitarbeiter.
Anteilseigner 2009
- 36,02% Streubesitz
- 25,00% 1 Aktie Bundesrepublik Deutschland (über die KfW Bankengruppe)
- 14,00% Allianz SE
- 8,80% Assicurazioni Generali S.p.A.
- Rest: Sonstige
Parteispenden
Seit 2000 spendete die Commerzbank AG rund 1,1 Mio Euro an Parteien. CDU: 55,2%; SPD: 23%; FPD: 17,2% GRÜNE: 4,6% Unklarheiten.de, Commerzbank AG
Übersicht über Parteispenden aus dem Finanzsektor
Lobbystrategien
Verbindungen zu anderen Lobbyakteuren
- Institute of International Finance - Klaus-Peter Müller, Chairman of the Supervisory Board
- Bundesverband Deutscher Banken - Klaus-Peter Müller, Präsident
Fallstudien
Fusion mit Staatshilfe - Die Übernahme der Dresdner Bank
Am 31. August 2008 gab die Commerzbank bekannt, dass sie die 100% der Dresdner Bank von der Allianz SE für 9,8 Mrd Euro erwerben werde. Der Deal sah vor, dass ein Großteil des Betrages mit Commerzbank-Aktien (teilweise neu emittiert) bezahlt würde, sodass die Allianz SE mit 30% an der Commerzbank AG beteiligt werde.
Im Zuge der Finanzkrise drohte diese Übernahme zu platzen. In einer Nachverhandlung wurde der Umfang des Deals verringert, zum größten Teil dem stark gesunkenen Aktienkurs der Commerzbank geschuldet. Außerdem wurde der Zeitpunkt der völligen Übernahme um 6 Monate vorgezogen, auf den Januar 2009. Ursprünglich sollte der Übernahmevorgang erst im 2. Halbjahr 2009 angeschlossen sein.
Im Dezember 2008 nahm die Commerzbank dann stille Einlagen des Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung Soffin in Anspruch, im Umfang von 8,2 Mrd Euro, da die in der Dresdner Bank lagernden Risikopapiere von weit größerem Umfange waren als angenommen (Quelle?)
Am 8. Januar 2009 übernahm die Soffin 25 Prozent der Commerzbankaktien für 1,8 Mrd Euro und tätigte weitere stillen Einlagen von 8,2 Mrd Euro, um die gefährdete Übernahme zu retten.
Letzendlich wurde die Übernahme der Dresdner Bank mit 18,2 Mrd Euro gestützt, mehr als das dreifache des Wertes der Dresdner Bank. Als Gewinner des Deals kann (neben der Commerzbank) vor allem die Allianz SE gelten. Mit dem Verkauf der Dresdner wurde die Allianz ihre defizitäre Tochter los, bei der wohl noch unübersehbare Risikopapiere schlummern. Mit nur 1,45 Mrd Euro garantiert die Allianz nun für etwaige zukünftige Lasten der verkauften Tochter. Das ist im Vergleich zum Engagement des Bundes ein Schnäppchen. Allianz und Commerzbank bemühten sich um Rechtfertigungen. Es wurde darauf hingewiesen, dass mehr als die Hälfte des Kapitals ja als Puffer für potenzielle weitere Verluste dienen.Keinlaute Töne aus dem Tower, Handelsblatt 12.Januar 2009]
Mögliche Ziele
These 1: Absicherung der Übernahme, da bei einem Scheitern der Übernahme möglicherweise ausländische Investoren die Dresdner und Commerzbank günstig übernommen hätten. These 2: Die Übernahme wurde von Anfang an von Kanzleramt und Finanzministerium begrüßt - und dann abgesichert - um neben der Deutschen Bank einen weiteren deutschen Global Player im Finanzsektor aufzubauen. FMinister Steinbrück:"ein weiterer starker Player" These 3: Die Dresdner als Bad Bank der Allianz (Diese Thesen schließen sich nicht gegenseitig aus!)
zu einer Bewertung siehe auch :FTD, 17.02.09, Lucas Zeise - Schrumpft sie!
Die Lobbyperspektive
Mit Axel Nawrath hatte Martin Blessing, Vorstandssprecher der Commerzbank AG, einen Duzfreund im SoFFin-Lenkungsausschuss. Nawrath ist Staatssekretär im BMF. Diesen Posten hielt er schon unter Hans Eichel, wechselte dann aber fliegend auf den Posten des Chef-Lobbyisten bei der Deutschen Börse AG (Managing Director of Policy, Communication & Legal), war Chef des Franfurter Wertpapierhandels, um dann 2006 wieder als Staatssekretär ins BMF einzuziehen. Laut Handelsblatt soll Blessing auch gute Beziehungen zu Jens Weidman besitzen, dem Wirtschaftsberater der Kanzlerin Merkel und Mitglied im Lenkungsausschuss der SoFFin. Kleinlaute Töne aus dem Tower, Handelsblatt, 12.Januar 2009]
Weiterführende Informationen
Laut der freiwilligen Auskunft im Lobbyregister der EU hat die Commerzbank im Geschäftsjahr 2009 zwischen 100.000 € und 150.000 € in die direkten Lobbyarbeit bei den EU-Organen investiert.[1]
Einzelnachweise
- ↑ EU-Lobbyregister, Stand: 23.08.2010