Bees Biodiversity Network

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Bees Biodiversity Network
Rechtsform
Tätigkeitsbereich Öffentlichkeitsarbeit zum Bienenschutz
Gründungsdatum 2005
Hauptsitz 30 rue St Laurent, 51170 Ville en Tardenois, Frankreich
Lobbybüro
Lobbybüro EU
Webadresse bees-biodiversity-network.org reseau-biodiversite-abeilles.com

Das Bees Biodiversity Network ist eine Organisation, welche sich nach eigenen Angaben für die Stärkung der Biodiversität zum Schutz der Bienen einsetzt. Es unterhält enge Beziehungen zum deutschen Chemiekonzern BASF, zu Saatgut-Unternehmen sowie zu landwirtschaftlichen Industrieverbänden.
Ihre Arbeit zum Bienenschutz fokussiert sich auf Maßnahmen zu Steigerung der Biodiversität, um die Nahrungsressourcen an Pollen und Blüten für Honigbienen und andere bestäubende Insekten zu erhöhen. Die Bedeutung von Pestiziden für das Bienensterben werden dagegen kaum erwähnt und verharmlost.[1]


Kurzdarstellung und Geschichte

Das Bees Biodiversity Network wurde 2005 vom heutigen Vorsitzenden, dem französischen Imker Philippe Lecompte gegründet. Selbsterklärtes Ziel des Bees Biodiversity Network ist es, die Nahrungsressourcen an Pollen und Blüten für Bienenvölker und andere bestäubende Insekten, durch den Erhalt und die Schaffung von Biodiversität fördernder Vegetation, zu stärken. Das Bees Biodiversity Network und seine 250 Partner aus der Bienenzucht, Wirtschaft, Wissenschaft, lokalen Behörden und öffentlichen Einrichtungen, darunter auch BASF, möchten landwirtschaftliche Akteure und alle anderen Akteure der Flächenverwaltung zu einer bestäuberfreundlichen Grünflächenverwaltung animieren.[2]

Organisationsstruktur und Personal

Verbindungen

Die enge Verbindung zu BASF ist vordergründig nicht klar erkennbar und intransparent. Auf der französischen Webseite der Organisation werden BASF und andere Verbände und Unternehmen zwar als Partner geführt.[3] Aber die Rolle von BASF wird nicht genauer erläutert. Auf der englischsprachigen Webseite wird BASF gar nicht genannt. Auffällig ist, dass die Internetadresse (Domain) auf die französische BASF Mitarbeiterin Sandrine Leblond registriert ist.

Auf einer englischen BASF-Webseite steht dagegen, dass BASF mit 15 Partnern das Netzwerk "initiiert" habe.[4]

Philippe Lecompte, Gründer und Vorsitzender des Bees Biodiversity Network taucht außerdem in der BASF Veröffentlichung „Agrardialog“ (03/2011) auf, in welcher er erneut die Auswirkungen von Pestiziden auf Bienen verharmlost und jegliche auftretenden Auswirkungen auf die falsche Anwendung des Produktes durch den Menschen begründet.[5][6]

Auch MdEP Gaston Franco, Veranstalter der “first ever European Bee and Pollination Week” im Europäischen Parlament im Juni 2012 auf der das Bees Biodiversity Network neben MdEP und der UNEP (the United Nations Environment Programme) auftrat,[7], bestätigte, dass er über das Wesen des Bees Biodiveristy Network als eine von BASF initiierte Organisation informiert war.

Finanzen

Die genaue Finanzierung ist nicht bekannt.

Lobbystrategien und Einfluss

Im Engagement der BASF im Bees Biodiversity Network kommen zwei problematische Lobby-Strategien zur Anwendung: Greenwashing und der Einflussnahme durch eine Tarnorganisation. Da der Bienenrückgang für mediale Schlagzeilen sorgt, will BASF einerseits sein Image verbessern und etwas für Bienen tun. Zugleich ist es für das Unternehmen entscheidend, den Fokus von Medien und Entscheidungsträger auf Ursachen zu richten, die das Bienensterben nicht in Zusammenhang mit dem Einsatz von Pestiziden bringen und damit mit den Geschäftsinteressen von BASF nicht im Konflikt stehen.[8]

Fallstudien und Kritik

BASF selbst bestätigt Vorfälle von Bienenvergiftungen in der Vergangenheit und führt diese immer auf die fehlerhafte Anwendung der Pflanzenschutzmittel zurück.[9] Und auch das Bees Biodiversity Network stellt die schädliche Rolle von Pestiziden für Bienen als sehr gering dar und betont stattdessen andere Ursachen für das Bienensterben, wie den Nahrungsmangel.

Die Pestizid verharmlosende Position wird auf der französischen Website des Bienen-Netzwerk bestätigt. Dort heißt es: "Das Zusammenleben von Bienen und Pestiziden ist sehr gut möglich. Wenn einige Pestiziden (Insektizide) eine Gefahr für Bienen darstellen, so ist das Risiko einer Vergiftung nahe Null, wenn der angewiesenen Verwendungsanweisung gefolgt wird".[10]

Die Auswirkungen von Pestiziden auf Bienen sind jedoch umstrittener als vom Bees Diversity Network und BASF dargestellt. In einer Stellungnahme des Pesitizid Panels (PPR) der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit aus dem Jahr 2012, attestiert beispielsweise eine Expertengruppe Wissenslücken über die Auswirkung von Pestiziden auf Bienen, wenn diese kleinen Dosen ausgesetzt sind.[11]

Dem Verbund der Französischen Imker UNAF (Union Nationale de l'Apiculture Française) ist die Verbindung zwischen dem Bees Biodiversity Network und der BASF bewusst. In einem Artikel in Les Echos aus dem Jahr 2009 erklärt UNAF, dass sie Pestizide und deren Produzenten bezüglich des Bienenrückgangs stark kritisieren und das die Fokussierung des Bees Bio Diversity Network auf pflanzliche Vielfalt mit deren Unterstützung durch BASF und anderen Saatgutfirmen verbunden ist.[12]

BASF unterstützt darüber hinaus auch das Deutsche Bienen-Monitoring-Projekt, welches wissenschaftliche Langzeituntersuchungen zur Problematik des Bienensterbens durchführen. Bis 2010 wurde das Forschungsprojekt zu 50% vom Industrieverband Agrar e. V. (IVA) finanziert, indem BASF neben Firmen wie Monsanto, Syngenta und Bayer vertreten sind. Ab dem Jahr 2010 übernahm das BMELV (Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz) den Finanzierungsanteil des IVA.[13][14]

Weiterführende Informationen


Aktuelle Informationen aus der Welt des Lobbyismus

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Einzelnachweise

  1. A Trojan … Bee?, Corporate European Observatory (11/06/2012) abgerufen am 20. Juni 2012.
  2. History, A pioneering approach, Selbstdarstellung auf eigener Website, abgerufen am 20. Juni 2012
  3. Nos partenaires, Liste der Partner des Bees Biodiversity Network, abgerufen am 21. Juni 2012. Diese Unterseite mit den Partner scheint inzwischen in der Navigation der Webseite selbst nicht mehr verlinkt zu werden (26.6.12).
  4. Biodiversity intensively discussed, BASF-Webseite, abgerufen am 26.6.2012
  5. Agricultural Dialogue 12, BASF Veröffentlichung (03/2011)], abgerufen am 21. Juni 2012.
  6. A Trojan … Bee?, Corporate European Observatory (11/06/2012) abgerufen am 20. Juni 2012.
  7. International Conference on “Biodiversity, a culture to share”, Konferenzprogramm, abgerufen am 21. Juni 2012
  8. A Trojan … Bee?, Corporate European Observatory (11/06/2012) abgerufen am 20. Juni 2012.
  9. Interview with BASF Biologist Dr. Roland Becker (07/2011), abgerufen am 22. Juni 2012.
  10. Une cohabitation possible entre abeilles et pesticides, Bees Biodiversity Network Darstellung zu Pestiziden, abgerufen am 20. Juni 2012.
  11. Scientific Opinion on the science behind the development of a risk assessment of Plant Protection Products on bees (Apis mellifera, Bombus spp. and solitary bees) EFSA Panel on Plant Protection Products and their Residues 05/2012, abgerufen am 22.06.2012
  12. "Floraison d'initiatives en faveur des abeilles" Les Echos Artikel vom 22.12.2009, abgerufen am 25. Juni 2012
  13. Deutscher Bundestag, Drucksache 17/4745, Anfrage der Partei DIE LINKE zum Deutschen Bienenmonitoring im Bundestag, abgerufen am 22.06.2012
  14. Deutscher Bundestag, Drucksache 17/5131, Antwort der Bundesregierung auf Anfrage der Partei DIE LINKE zum Deutschen Bienenmonitoring im Bundestag, abgerufen am 22.06.2012

Anhänge

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