Gesamtmetall

    • Keine Statusinformation
Gesamtverband der Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektro-Industrie e.V.
158px-Gesamtmetall-Logo.png
Rechtsform eingetragener Verein
Tätigkeitsbereich Dachverband der Metall- und Elektroindustrie
Gründungsdatum 1949
Hauptsitz Voßstr. 16, 10117 Berlin-Mitte
Lobbybüro
Lobbybüro EU
Webadresse gesamtmetall.de

Der Gesamtverband der Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektroindustrie (Gesamtmetall) ist der Dachverband der regionalen Metallarbeitgeberverbände in Deutschland, in denen sich Unternehmen des Maschinenbaus, der Automobilindustrie und der Metallverarbeitung organisiert haben. Gesamtmetall vertritt die grundlegenden Interessen seiner Mitglieder auf Bundesebene. Als Dachverband plant und koordiniert er in Abstimmung mit den Landesverbänden die bundesweite Tarif-, Sozial- und Bildungspolitik. Die Tarifverträge werden von den Landesverbänden abgeschlossen.

Gesamtmetall ist Mitglied der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und Partner des Institut der deutschen Wirtschaft. Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) wird von Gesamtmetall finanziert und gesteuert.

Aktivitäten

Ein Schwerpunkt der Tätigkeit ist die Unterstützung der Unternehmen darin, die für sie beste Lösung bei den Arbeitsbedingungen zu finden - egal, ob durch Firmentarife, einzelvertragliche Regelungen oder Flächentarif. Allerdings bleiben Tarifträgerschaft und Flächentarifvertrag wesentliche Merkmale der M+E-Arbeitgeberverbände. Gesamtmetall beschäftigt sich weiterhin mit den Themen Sozialpolitik, Arbeitsrecht, Berufsbildung und Öffentlichkeitsarbeit.

Lobbytätigkeit

Die Lobbytätigkeit wird wie folgt beschrieben: "Im Vorfeld von neuen Gesetzen oder Verordnungen, vor allem bei den Hearings, beraten und informieren die Experten von Gesamtmetall über die Auswirkungen für die Metall- und Elektro-Industrie".[1] Über die von Gesamtmetall finanzierte Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) werden Kampagnen initiiert, die die Öffentlichkeit und die Politik von gesetzlichen Rahmenbedingungen im Interesse der Metall- und Elektroindustrie überzeugen sollen. Der Jahresetat der INSM beträgt 7 Mio. Euro; die Gesamtzahlungen an die INSM summierten sich seit 2000 auf rund 100 Mio. Euro.[2] Der Präsident von Gesamtmetall, Stefan Wolf (CDU), ist Vorstandsvorsitzender eines Autozulieferers, Vorstandsmitglied des Verbands der Automobilindustrie (VDA) und Vorsitzender des Kuratoriums der INSM. Die Interessen seines eigenen Unternehmens bei der Ausgestaltung der Energiewende wird durch die Antwort auf die Frage nach den Bedrohungen seines Geschäftsmodells deutlich: „Ein ganz schneller Wandel der Antriebskonzepte wäre eine Bedrohung. Zum Beispiel eine bahnbrechende Erfindung, die den Verbrennungsmotor innerhalb der nächsten zwei Jahre komplett obsolet machen würde“.[3] Muttergesellschaft und Beratungsinstitut der INSM ist das Institut der deutschen Wirtschaft (IW), dessen Präsident Arndt Kirchhoff einer der Vizepräsidenten von Gesamtmetall ist.

Gesamtmetall betreibt - auch über die INSM - eine polarisierende Lobbypolitik. So erklärte Stefan Wolf, Präsident und Kuratoriumsvorsitzender der INSM im August 2021, es müsse sogar über ein Renteneintrittsalter von 69 bis 70 Jahren geredet werden.[4] SPD, Grünen und Linken unterstellt er pauschal, dass sie keine freie Industrie und Marktwirtschaft wollen, die Innovationen hervorbringt: "Sie wollen eine verwaltete und von Regeln überzogene Gesellschaft und Industrie“.[5]

Organisationsstruktur und Personal

Geschäftsführung

  • Hauptgeschäftsführer: Oliver Zander, Institut der deutschen Wirtschaft, Mitglied des Vorstands
  • Stellvertreterin: Indra Hadeler
  • Politik und Kampagnen: Antonin Finkelnburg (Tätigkeit 2006-2009: CDU Bundesgeschäftsstelle mit Zuständigkeit für Kampagnenplanung und den Bundestagswahlkampf)

(Stand: Februar 2019) Quelle: [6]

Büro Brüssel

Laut EU Transparenz-Register hat der Verband den Zweck, alle sozialrechtlichen und sozialpolitischen Belange der Metall- und Elektroindustrie sowie verwandter Industrien und verbundener Wirtschaftszweige, auch des Dienstleistungsbereichs (M+E-Industrie) zu wahren, die von grundsätzlicher Bedeutung sind. Gesamtmetall verfolge in Brüssel vorrangig Initiativen zur Beschäftigungs- und Sozialpolitik, dem Europäischen Semester und der wirtschaftspolitischen Koordinierung, Industriepolitik, Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie Initiativen zu Arbeitnehmerfreizügigkeit (z.B. die Revision der VO 883/2004, Auswirkungen der Covid-19 Pandemie auf grenzüberschreitende Tätigkeiten), Nachhaltigkeit. Brexit und Gleichstellung der Geschlechter.

Leiter des Büros Brüssel ist die Stellvertretende Geschäftsführerin Indra Hadeler. Die Zahl der Beschäftigen lag 2020 bei 5 (Vollzeitäquivalent: 3,5). Die Ausgaben in Brüssel werden mit 400 Tsd. - 500 Tsd. Euro beziffert.

Präsidium

Das Präsidium berät die Strategie des Verbandes und bereitet entsprechende Beschlüsse des Gesamtvorstandes vor. Mitglieder sind:

Quelle: [7]

Gesamtvorstand

Der Gesamtvorstand ist für alle Angelegenheiten des Verbandes zuständig, soweit sie nicht der Mitgliederversammlung oder dem Tarifpolitischen Vorstand vorbehalten sind. Die Mitglieder sind hier abrufbar.

Regionale Arbeitgeberverbände

Zu den regionalen Arbeitgeberverbänden zählen:

  • VBM Verband der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie e.V.
  • Südwestmetall Verband der Metall- und Elektroindustrie Baden-Württemberg e.V.
  • METALL NRW – Verband der Metall- und Elektroindustrie Nordrhein-Westfalen e.V.
  • Arbeitgeberverband der Metall- und Elektroindustrie Lüdenscheid e.V.
  • Verband der Sächsischen Metall- und Elektroindustrie e.V. und Unternehmensverband der Metall- und Elektroindustrie Sachsen e.V.

Parteispenden

Gesamtmetall als bundesweiter Verband spendet nur selten an Parteien. Die in Gesamtmetall organisierten regionalen Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektroindustrie zusammengenommen sind jedoch mit Abstand der größte Parteispender in Deutschland. Gesamtmetall als Bundesverband tritt zudem regelmäßig als Sponsor bei Parteiveranstaltungen auf. Die Höhe der damit einhergehenden Zahlungen ist bislang unbekannt.

Die Metall-Arbeitgeber spendeten seit dem Jahr 2000 insgesamt 26.680.447,61 Euro an CDU/CSU, FDP, SPD, Grüne und Freie Wähler. Die Spenden sind in der Parteispenden-Datenbank abrufbar.

Geldgeber CDU CSU FDP SPD Grüne Freie Wähler Summe pro Geldgeber
VBM Verband der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie e.V. 0 11.445.533,91 1.790.453,88 929.902,15 869.519,07 228.000 15.263.409,01
Südwestmetall Verband der Metall- und Elektroindustrie Baden-Württemberg e.V. 3.387.770,60 0 1.724.177,30 952.258,00 1.060.564,50 0 7.124.770,40
METALL NRW – Verband der Metall- und Elektroindustrie Nordrhein-Westfalen e.V. 2.167.512,65 0 1.123.074,13 410.564,50 100.000 0 3.801.151,28
Arbeitgeberverband der Metall- und Elektroindustrie Lüdenscheid e.V. 473.403,20 0 0 0 0 0 473.403,20
Unternehmensverband der Metall- und Elektroindustrie Sachsen e.V. 75.000 0 20.000 0 0 0 95.000
Gesamtmetall
90.000 0 90.000 20.000 20.000 0 220.000
Gesamtsumme je Partei 6.085.686,45 11.445.533,91 4.643.419,03 2.252.724,65 2.025.083,57 228.000 26.680.447,61

(Stand: April 2025)

Aktuelle Informationen aus der Welt des Lobbyismus

https://www.lobbycontrol.de/newsletter-lobbypedia/https://bsky.app/profile/lobbycontrol.bsky.socialhttps://www.facebook.com/lobbycontrolhttps://www.instagram.com/lobbycontrolVernetzen

Einzelnachweise

  1. Aufgaben, gesamtmetall.de, abgerufen am 23.06.2021
  2. Trau schau wem, igmetall.de vom 06.08.2020, abgerufen am 22.06.2021
  3. #ShowMEyourdesk mit Stefan Wolf, suedwestmetall.de, abgerufen am 23.06.2021
  4. Arbeitgeber fordern Rente mit 70: „Wir müssen darüber reden“, merkur.de vom 18.08.2021, abgerufen am 18.08.2021
  5. „Wir müssen die soziale Marktwirtschaft erhalten“, gesamtmetall.de vom 17.08.2021, abgerufen am 18.08.2021
  6. Geschäftsstelle Berlin, gesamtmetall.de, abgerufen am 23.06.2021
  7. Gremien, gesamtmetall.de, abgerufen am 23.06.2021

Anhänge

Diskussionen