VNG:Entwurf: Unterschied zwischen den Versionen
JonahS (Diskussion | Beiträge)
(Markierung: 2017-Quelltext-Bearbeitung)
|
JonahS (Diskussion | Beiträge)
(Markierung: 2017-Quelltext-Bearbeitung)
|
VNG AG | |
---|---|
Branche | Energieversorgung |
Hauptsitz | Braunstraße 7, 04347 Leipzig, Deutschland |
Lobbybüro Deutschland | Taubenstr. 19, 10117 Berlin (Mitte) |
Lobbybüro EU | <text> |
Webadresse | http://www.vng.de/ |
Die VNG AG mit Sitz in Leipzig ist ein europaweit aktiver Gashandelskonzern mit historisch engen Verbindungen zum russischen Konzern Gazprom. Gemeinsam haben die beiden Konzerne das Deutsch-Russische Rohstoffforum (DRRF) initiiert, welches als Knotenpunkt der Deutsch-Russischen Gaslobbynetzwerke gilt. Mehrheitseigentümer von VNG ist EnBW.
Inhaltsverzeichnis
Lobbystrategien und Einfluss[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Cheflobbyisten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
-
Bernhard Kaltefleiter, Direktor der Unternehmenskommunikation
- Seitenwechsler: war zwischen 1995 und 2000 im Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit als Referent für Bergbau in Dresden, später als Referent für Energie tätig. Heute ist er Mitglied der Lenkungsausschüsse Kommunikation sowie Umwelt- und Energiepolitik des BDEW und Vorsitzender des Deutsch-Russischen Rohstoff-Forum e. V.
-
André Deichsel, Lobbyist mit Fokus auf die Bundesebene und die ostdeutschen Länder
- war 2008 Projektmanager bei dem neoliberalen Think Tank Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)
-
Autor von Publikationen mit Titeln, wie "SCHWERPUNKT: Energieexperten sind sich einig: Erdgas ist optimaler Partner der erneuerbaren Energien". [1]
Mitgliedschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Arbeitgeberverband energie- und versorgungswirtschaftlicher Unternehmen e.V.
- Atlantik-Brücke e.V.
- BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.
- Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches e.V. - Technisch-wissenschaftlicher Verein
- DIN Deutsches Institut für Normung e.V.
- Europäische Metropolregion Mitteldeutschland e.V.
- Gaskoalition
- Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft e.V.
- Stifterverband der Deutschen Wissenschaft e.V.
- Wirtschafts-Club Leipzig e.V.
- Wirtschaftsrat der CDU e.V.
- Zukunft Gas e.V.
Fallbeispiele und Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Sächsisches Gaslobbynetzwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Rund um den Leipziger Gaskonzern VNG AG, der heute in Besitz von EnBW ist[2], hat sich ein Lobbynetzwerk Netzwerk aus CDU/CSU-Politiker:innen und der beteiligten Gasunternehmen gebildet. [2] Bis 2015 hielt Gazprom etwa 10 Prozent der VNG. Matthias Warnig vertrat die Interessen von Gazprom im Aufsichtsrat des Unternehmens. Bis zum russischen Angriff auf die Ukraine waren VNG und Gazprom über gemeinsame Gasinfrastruktur wie den Erdgasspeicher Katharina in Sachsen-Anhalt und langfristige Lieferverträge sehr eng miteinander verbunden.(ebd.) Die VNG steht der CDU sehr nahe, sie ist regelmäßiger Sponsor der sächsischen CDU und der einflussreichen wirtschaftsliberalen Parteivereinigung Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT). Das Unternehmen ist Mitglied im Lobbyverband „Wirtschaftsrat der CDU“ und sponsert regelmäßig dessen Veranstaltungen. Als VNG-Chef Ulf Heitmüller 2019 einen langlaufenden Liefervertrag mit Gazprom-Chef Alexej Miller unterzeichnete, pries der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer dies auf Twitter als „Vertrauensbeweis für die engen Handelsbeziehungen zwischen Sachsen und Russland.“[3] Der CDU-Politiker traf sich auch selbst mit Präsident Putin und forderte anschließend einen Abbau der EU-Sanktionen infolge der russischen Krim-Annexion.[4] Auch als sich im Februar 2022 der russische Angriffskrieg auf die Ukraine abzeichnete, betonte VNG Chef Ulf Heitmüller in einem Interview, dass man sich um den Konflikt keine Sorgen machte: "Die VNG AG habe fast 50 Jahre Geschäftsbeziehungen zu Gazprom [...] Die Russen sind verlässliche Vertragspartner".[5] Wenige Wochen später blieben Gaslieferungen aus und der Konzern musste Staatshilfe beantragen.[6]
Deutsch-Russisches Rohstoffforum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Zentrum des sächsisch-russischen Lobby-Netzwerks steht das Deutsch-Russische Rohstoffforum (DRRF). Offiziell initiiert wurde es von zwei Hochschulen in Sachsen und St. Petersburg. Das Forum organisierte seit 2007 im jährlichen Wechsel in Deutschland und Russland Rohstoffkonferenzen[7], die nach außen als wissenschaftliche Veranstaltungen erschienen.[8] Für die Öffentlichkeit blieb unsichtbar, dass das Forum von dem Leipziger Gashandelskonzern VNG und Gazprom initiiert und zu einem großen Teil von VNG finanziert und inhaltlich mitkonzipiert wurde.[9] Gazprom beteiligte sich regelmäßig als Sponsor der Konferenzen.[10] Auch in den Gremien des DRRF war die Union sehr präsent: Schirmherr des Rohstoffforums war der frühere Bundesumweltminister Klaus Töpfer. [11] Die sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich[12] und Michael Kretschmer[13] (beide CDU) traten ebenfalls als Schirmherren auf. Mitglied des Präsidiums war der ehemalige CSU-Chef Edmund Stoiber.[14] Hier pflegten hochrangige Vertreter:innen der russischen und deutschen Gasindustrie den Austausch mit Politiker:innen aus beiden Ländern. Alexander Medwedew, Generaldirektor von Gazprom Export, trat bei Veranstaltungen des Forums ebenso auf wie der damalige Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) oder Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Rainer Haseloff.[15] Auch die SPD Politiker wie der damalige Außenministers Sigmar Gabriel[16] oder der damaligen Brandenburgischer Ministerpräsident Matthias Platzeck waren dabei.[17] Offiziell ging es bei den Konferenzen um die Transformation der Energiebeziehungen in Richtung Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Hauptinteresse der Veranstalter dürfte aber wohl gewesen sein, wie sich die deutsch-russische Rohstoff-Kooperation weiter vertiefen lässt. Da Russland in seiner Energiepolitik vor allem auf seine fossilen Rohstoffe setzte, betrieb die russische Gasindustrie intensive Lobbyarbeit für die Rolle dieser Rohstoffe in der Klimaschutzpolitik. [18] Unter anderem durften auf einer Konferenz des DRRF im April 2021 russische Energiemanager ihre Pläne unterbreiten, wie Wasserstoff aus Kohle und Atom zum Klimaschutz beitragen sollte. [19]
Struktur, Geschäftsfelder und Finanzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Mit einem Umsatz von 9,8 Mrd. Euro (2020) und 1.305 Mitarbeitenden gehört das Unternehmen zu den größten in der Gas Branche.
- VNG beliefert gemeinsam mit ihren Tochtergesellschaften Stadtwerke, Regionalversorger und Industrieunternehmen mit Erdgas in Deutschland, Italien, Österreich, Polen und Tschechien.
- Ihre voll konsolidierte Tochter VNG Gasspeicher ist mit einem Arbeitsgasvolumen von rund 2,2 Mrd. m³ der drittgrößte Speicherbetreiber Deutschlands.
- Eine weitere Tochter Ontras Gastransport, GmbH, stellt das zweitgrößte deutsche Ferngasleitungsnetz bereit. Das Leitungsnetz durchzieht die Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg/Berlin und Mecklenburg-Vorpommern.
- Das Unternehmen hat weitere voll konsolidierte Tochterunternehmen in den Bereichen Handel & Vertrieb, sowie Biogas.[20]
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
VNG wurde am 29. Juni 1990, zwei Tage vor Inkrafttreten der deutsch-deutschen Wirtschafts- und Währungsunion, als privatrechtliche Aktiengesellschaft gegründet. Die ersten Vorläufer entstanden schon 1958 in der Verbundwirtschaft“ als VEB Verbundnetz Ost“, „West“ und „Mitte".
Nach dem Russischen Überfall auf die Ukraine im Frühjahr 2022 erhöhten sich die Gaspreise um ein Vielfaches. Die VNG, zu deren Kunden etwa 400 Stadtwerke gehörten, musste zuvor gemachte Lieferzusagen einhalten und entsprechend Gas zu hohen Preisen einkaufen, da ihr Geschäftsmodell zuvor sehr stark auf russische Gaslieferungen gesetzt hatte[21]. Der Konzern bezifferte die Verluste mit einer Milliarde Euro für 2022 und beantragte zunächst Hilfen aus der Gasumlage nach § 28 Energiesicherungsgesetz. Wenig später, am 9. September 2022, stellte VNG beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz zusätzlich einen Antrag auf Stabilisierungsmaßnahmen nach § 29 Energiesicherungsgesetz. Anders als die Gasumlage nach § 28 ist das die Bitte um direkte Staatshilfen, wie sie zuvor bereits Uniper erhalten hatte.[22]
Weiterführende Informationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- …
Aktuelle Informationen aus der Welt des Lobbyismus[Quelltext bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ https://issuu.com/vngag/docs/schwerpunkt-zukunft-erdgas
-
↑ Russlands Gas-Netzwerk in Sachsen background.tagesspiegel.de vom 20.06.22,
- ↑ Twitter Post von Michael Kretschmer, twitter.com vom 07.06.2019, abgerufen am 08.11.022
- ↑ „Ende der Russland-Sanktionen?: Darum ist die Nachsicht mit Putin in Ostdeutschland so groß“ tagesspiegel.de vom 11.06.2019,abgeruden am 08.11.2022
- ↑ Gashandelskonzern VNG: "Die Russen sind verlässliche Vertragspartner" mdr.de vom 04.02.2022. abgerufen am 11.11.2022
-
↑ Florian Güßgen: "Streit um Rettung der EnBW-Tochter VNG " wiwo.de vom 9. September 2022, abgerufen am 11.11.2022
- ↑ Rohstoff Forum rohstoff-forum.org, abgerufen am 08.11.2022
-
↑ Rohstoff Forum rohstoff-forum.org, abgerufen am 08.11.2022
-
↑ Russlands Gas-Netzwerk in Sachsen background.tagesspiegel.de vom 20.06.22,
-
↑ Russlands Gas-Netzwerk in Sachsen background.tagesspiegel.de vom 20.06.22,
-
↑ „Auch die Union hat ein Russlandproblem“ spiegel-de vom 17.06.22, abgerufem am 08.11.2022
- ↑ 7. Rohstoff-Konferenz 2014 in Dresden rohstoff-forum.org, abgerufen am 08.11.2022
- ↑ 13. Deutsch-Russische Rohstoff-Konferenz rohstoff-forum.org, abgerufen am 09.11.2022
- ↑ 12. Deutsch-Russische Rohstoff-Konferenz rohstoff-forum.org, abgerufen am 09.11.2022
- ↑ 11. Deutsch-Russische Rohstoff Konferenz in Potsdam 2018 rohstoff-forum.org, abgerufen am 09.11.2022
- ↑ 9. Rohstoff-Konferenz 2016 in Düsseldorf rohstoff-forum.org, abgerufen am 09.11.2022
- ↑ 11. Deutsch-Russische Rohstoff Konferenz in Potsdam 2018 rohstoff-forum.org, abgerufen am 09.11.2022
-
↑ „Gazprom sucht Rolle in der Wasserstoffzukunft“ background.tagesspiegel.de vom 17.02.2020 abgerufen am 09.11.2022
-
↑ Russlands Gas-Netzwerk in Sachsen background.tagesspiegel.de vom 20.06.22,
- ↑ VNG: Wer wir sind vng.de, abgerufen am 11.11.2022
-
↑ "Gasimporteur VNG beantragt Staatshilfe" FAZ.de vom 9. September 2022, abgerufen am 11.11.2022
-
↑ Florian Güßgen: "Streit um Rettung der EnBW-Tochter VNG " wiwo.de vom 9. September 2022, abgerufen am 11.11.2022
{{BoxUnternehmen | Name = VNG AG | Logo = [[Datei: 1920px-VNG AG logo.svg.png|mini]] | Branche = Energieversorgung | Geschäftsfelder = Gas Vertrieb/Speicher/Transport | Hauptsitz = Braunstraße 7, 04347 Leipzig, Deutschland | Lobbybüro Deutschland = Taubenstr. 19, 10117 Berlin (Mitte) | Lobbybüro EU = <text> | Homepage = http://www.vng.de/ }}Die '''VNG AG''' mit Sitz in Leipzig ist ein europaweit aktiver Gashandelskonzern mit historisch engen Verbindungen zum russischen Konzern [[Gazprom]]. Gemeinsam haben die beiden Konzerne das [[Deutsch-Russische Rohstoffforum (DRRF)]] initiiert, welches als Knotenpunkt der Deutsch-Russischen Gaslobbynetzwerke gilt. Mehrheitseigentümer von VNG ist [[EnBW]]. <br /> ==Lobbystrategien und Einfluss== === Cheflobbyisten === # [[Bernhard Kaltefleiter]], Direktor der Unternehmenskommunikation #* [[Portal Seitenwechsler|Seitenwechsler:]] war zwischen 1995 und 2000 im Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit als Referent für Bergbau in Dresden, später als Referent für Energie tätig. Heute ist er Mitglied der Lenkungsausschüsse Kommunikation sowie Umwelt- und Energiepolitik des BDEW und Vorsitzender des Deutsch-Russischen Rohstoff-Forum e. V. # [[André Deichsel]], Lobbyist mit Fokus auf die Bundesebene und die ostdeutschen Länder #* <span class="mr1 t-bold"> war 2008 <span aria-hidden="true">Projektmanager bei dem neoliberalen Think Tank</span></span><span class="t-14 t-normal"> <span aria-hidden="true">[[Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft|Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)]]</span></span> #* Autor von Publikationen mit Titeln, wie "SCHWERPUNKT: Energieexperten sind sich einig: Erdgas ist optimaler Partner der erneuerbaren Energien". <ref>https://issuu.com/vngag/docs/schwerpunkt-zukunft-erdgas </ref> <br /> === Mitgliedschaften === # <span class="">Arbeitgeberverband energie- und versorgungswirtschaftlicher Unternehmen e.V.</span> # <span class="">[[Atlantik-Brücke|Atlantik-Brücke e.V.]]</span> # <span class="">[[Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft|BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.]]</span> # <span class="">Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches e.V. - Technisch-wissenschaftlicher Verein</span> # <span class="">DIN Deutsches Institut für Normung e.V.</span> # <span class="">Europäische Metropolregion Mitteldeutschland e.V.</span> # <span class="">Gaskoalition</span> # <span class="">Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft e.V.</span> # <span class="">Stifterverband der Deutschen Wissenschaft e.V.</span> # <span class="">Wirtschafts-Club Leipzig e.V.</span> # <span class="">[[Wirtschaftsrat der CDU]] e.V.</span> # <span class="">[[Zukunft Gas]] e.V.</span> <br /> ==Fallbeispiele und Kritik== === Sächsisches Gaslobbynetzwerk === Rund um den Leipziger Gaskonzern VNG AG, hat sich ein Lobbynetzwerk aus [[CDU]]/[[CSU]]-Politiker:innen und der beteiligten Gasunternehmen gebildet.der heute in Besitz von [[EnBW]] ist<ref>[https://background.tagesspiegel.de/energie-klima/russlands-gas- Russlands Gas-Netzwerk in Sachsen] background.tagesspiegel.de vom 20.06.22, <br /></ref> , hat sich ein Netzwerk aus [[CDU]]/[[CSU]]-Politiker:innen und der beteiligten Gasunternehmen gebildet. Bis 2015 hielt [[Gazprom]] etwa 10 Prozent der VNG. [[Matthias Warnig]] vertrat die Interessen von Gazprom im Aufsichtsrat des Unternehmens. Bis zum russischen Angriff auf die Ukraine waren VNG und [[Gazprom]] über gemeinsame Gasinfrastruktur wie den Erdgasspeicher Katharina in Sachsen-Anhalt und langfristige Lieferverträge sehr eng miteinander verbunden.(ebd.) Die VNG steht der [[CDU]] sehr nahe, sie ist regelmäßiger Sponsor der sächsischen CDU und der einflussreichen wirtschaftsliberalen Parteivereinigung [[Mittelstands- und Wirtschaftsunion|Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT)]]. Das Unternehmen ist Mitglied im Lobbyverband „[[Wirtschaftsrat der CDU]]“ und sponsert regelmäßig dessen Veranstaltungen. Als VNG-Chef Ulf Heitmüller 2019 einen langlaufenden Liefervertrag mit Gazprom-Chef [[Alexej Miller]] unterzeichnete, pries der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer dies auf Twitter als ''„Vertrauensbeweis für die engen Handelsbeziehungen zwischen Sachsen und Russland.“''<ref>[https://twitter.com/mpkretschmer/status/1136967752261033984?lang=de Twitter Post von Michael Kretschmer], twitter.com vom 07.06.2019, abgerufen am 08.11.022</ref> Der CDU-Politiker traf sich auch selbst mit Präsident [[Putin]] und forderte anschließend einen Abbau der EU-Sanktionen infolge der russischen Krim-Annexion.<ref>[https://www.tagesspiegel.de/politik/darum-ist-die-nachsicht-mit-putin-in-ostdeutschland-so-gross-4646671.html „Ende der Russland-Sanktionen?: Darum ist die Nachsicht mit Putin in Ostdeutschland so groß“] tagesspiegel.de vom 11.06.2019,abgeruden am 08.11.2022</ref> Auch als sich im Februar 2022 der russische Angriffskrieg auf die Ukraine abzeichnete, betonte VNG Chef Ulf Heitmüller in einem Interview, dass man sich um den Konflikt keine Sorgen machte: "Die VNG AG habe fast 50 Jahre Geschäftsbeziehungen zu Gazprom [...] Die Russen sind verlässliche Vertragspartner".<ref>[https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/wirtschaft/ukraine-russland-ergasversorgung-deutschland-100.html Gashandelskonzern VNG: "Die Russen sind verlässliche Vertragspartner"] mdr.de vom 04.02.2022. abgerufen am 11.11.2022</ref> Wenige Wochen später blieben Gaslieferungen aus und der Konzern musste Staatshilfe beantragen.<ref>[https://www.wiwo.de/unternehmen/energie/energiekrise-streit-um-rettung-der-enbw-tochter-vng/28671276.html Florian Güßgen: "Streit um Rettung der EnBW-Tochter VNG "] wiwo.de vom 9. September 2022, abgerufen am 11.11.2022<br /></ref> === Deutsch-Russisches Rohstoffforum === Im Zentrum des sächsisch-russischen Lobby-Netzwerks steht das [[Deutsch-Russische Rohstoffforum (DRRF)]]. Offiziell initiiert wurde es von zwei Hochschulen in Sachsen und St. Petersburg. Das Forum organisierte seit 2007 im jährlichen Wechsel in Deutschland und Russland Rohstoffkonferenzen<ref>[https://www.rohstoff-forum.org/rohstoff-forum/ Rohstoff Forum] rohstoff-forum.org, abgerufen am 08.11.2022</ref>, die nach außen als wissenschaftliche Veranstaltungen erschienen.<ref>[https://www.rohstoff-forum.org/rohstoff-forum/ Rohstoff Forum] rohstoff-forum.org, abgerufen am 08.11.2022 <br /></ref> Für die Öffentlichkeit blieb unsichtbar, dass das Forum von dem Leipziger Gashandelskonzern VNG und [[Gazprom]] initiiert und zu einem großen Teil von VNG finanziert und inhaltlich mitkonzipiert wurde.<ref>[https://background.tagesspiegel.de/energie-klima/russlands-gas- Russlands Gas-Netzwerk in Sachsen] background.tagesspiegel.de vom 20.06.22, <br /></ref> Gazprom beteiligte sich regelmäßig als Sponsor der Konferenzen.<ref>[https://background.tagesspiegel.de/energie-klima/russlands-gas- Russlands Gas-Netzwerk in Sachsen] background.tagesspiegel.de vom 20.06.22, <br /></ref> Auch in den Gremien des [[DRRF]] war die Union sehr präsent: Schirmherr des Rohstoffforums war der frühere Bundesumweltminister Klaus Töpfer. <ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/auch-die-union-hat-ein-russland-problem-a-  3a0f19cd-4c80-404f-b481-699718acba7a „Auch die Union hat ein Russlandproblem“] spiegel-de vom 17.06.22, abgerufem am 08.11.2022<br /></ref> Die sächsischen Ministerpräsidenten [[Stanislaw Tillich]]<ref>[https://www.rohstoff-forum.org/conference/7-rohstoff-konferenz-2014-in-dresden/ 7. Rohstoff-Konferenz 2014 in Dresden] rohstoff-forum.org, abgerufen am 08.11.2022 </ref> und [[Michael Kretschmer]]<ref>[https://www.rohstoff-forum.org/conference/13-deutsch-russische-rohstoff-konferenz/ 13. Deutsch-Russische Rohstoff-Konferenz] rohstoff-forum.org, abgerufen am 09.11.2022</ref> (beide CDU) traten ebenfalls als Schirmherren auf. Mitglied des Präsidiums war der ehemalige CSU-Chef [[Edmund Stoiber]].<ref>[https://www.rohstoff-forum.org/conference/12-deutsch-russische-rohstoff-konferenz/ 12. Deutsch-Russische Rohstoff-Konferenz] rohstoff-forum.org, abgerufen am 09.11.2022</ref> Hier pflegten hochrangige Vertreter:innen der russischen und deutschen Gasindustrie den Austausch mit Politiker:innen aus beiden Ländern. Alexander Medwedew, Generaldirektor von [[Gazprom]] Export, trat bei Veranstaltungen des Forums ebenso auf wie der damalige Wirtschaftsminister [[Peter Altmaier]] ([[CDU]]) oder Sachsen-Anhalts Ministerpräsident [[Rainer Haseloff]].<ref>[https://www.rohstoff-forum.org/conference/11-deutsch-russische-rohstoff-konferenz-in-potsdam-2018/ 11. Deutsch-Russische Rohstoff Konferenz in Potsdam 2018] rohstoff-forum.org, abgerufen am 09.11.2022</ref> Auch die [[SPD]] Politiker wie der damalige Außenministers [[Sigmar Gabriel]]<ref>[https://www.rohstoff-forum.org/conference/9-rohstoff-konferenz-2016-in-duesseldorf/ 9. Rohstoff-Konferenz 2016 in Düsseldorf] rohstoff-forum.org, abgerufen am 09.11.2022</ref> oder der damaligen Brandenburgischer Ministerpräsident [[Matthias Platzeck]] waren dabei.<ref>[https://www.rohstoff-forum.org/conference/11-deutsch-russische-rohstoff-konferenz-in-potsdam-2018/ 11. Deutsch-Russische Rohstoff Konferenz in Potsdam 2018] rohstoff-forum.org, abgerufen am 09.11.2022</ref> Offiziell ging es bei den Konferenzen um die Transformation der Energiebeziehungen in Richtung Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Hauptinteresse der Veranstalter dürfte aber wohl gewesen sein, wie sich die deutsch-russische Rohstoff-Kooperation weiter vertiefen lässt. Da Russland in seiner Energiepolitik vor allem auf seine fossilen Rohstoffe setzte, betrieb die russische Gasindustrie intensive Lobbyarbeit für die Rolle dieser Rohstoffe in der Klimaschutzpolitik. <ref>[https://background.tagesspiegel.de/energie-klima/gazprom-sucht-rolle-in-der-wasserstoffzukunft „Gazprom sucht Rolle in der Wasserstoffzukunft“] background.tagesspiegel.de vom 17.02.2020 abgerufen am 09.11.2022<br /></ref> Unter anderem durften auf einer Konferenz des [[DRRF]] im April 2021 russische Energiemanager ihre Pläne unterbreiten, wie Wasserstoff aus Kohle und Atom zum Klimaschutz beitragen sollte. <ref>[https://background.tagesspiegel.de/energie-klima/russlands-gas- Russlands Gas-Netzwerk in Sachsen] background.tagesspiegel.de vom 20.06.22, <br /></ref> ==Struktur, Geschäftsfelder und Finanzen== Mit einem Umsatz von 9,8 Mrd. Euro (2020) und 1.305 Mitarbeitenden gehört das Unternehmen zu den größten in der Gas Branche. * VNG beliefert gemeinsam mit ihren Tochtergesellschaften Stadtwerke, Regionalversorger und Industrieunternehmen mit Erdgas in Deutschland, Italien, Österreich, Polen und Tschechien. * Ihre voll konsolidierte Tochter VNG Gasspeicher ist mit einem Arbeitsgasvolumen von rund 2,2 Mrd. m³ der drittgrößte Speicherbetreiber Deutschlands. * Eine weitere Tochter Ontras Gastransport, GmbH, stellt das zweitgrößte deutsche Ferngasleitungsnetz bereit. Das Leitungsnetz durchzieht die Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg/Berlin und Mecklenburg-Vorpommern. * Das Unternehmen hat weitere voll konsolidierte Tochterunternehmen in den Bereichen Handel & Vertrieb, sowie Biogas.<ref>[https://vng.de/de/wer-wir-sind/vng-unternehmen-auf-einen-blick VNG: Wer wir sind] vng.de, abgerufen am 11.11.2022</ref> ==Geschichte== VNG wurde am 29. Juni 1990, zwei Tage vor Inkrafttreten der deutsch-deutschen Wirtschafts- und Währungsunion, als privatrechtliche Aktiengesellschaft gegründet. Die ersten Vorläufer entstanden schon 1958 in der Verbundwirtschaft“ als VEB Verbundnetz Ost“, „West“ und „Mitte". Nach dem Russischen Überfall auf die Ukraine im Frühjahr 2022 erhöhten sich die Gaspreise um ein Vielfaches. Die VNG, zu deren Kunden etwa 400 Stadtwerke gehörten, musste zuvor gemachte Lieferzusagen einhalten und entsprechend Gas zu hohen Preisen einkaufen, da ihr Geschäftsmodell zuvor sehr stark auf russische Gaslieferungen gesetzt hatte<ref>[https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/gasimporteur-vng-beantragt-wegen-hoher-kosten-staatshilfe-18303742.html "Gasimporteur VNG beantragt Staatshilfe"] FAZ.de vom 9. September 2022, abgerufen am 11.11.2022<br /></ref>. Der Konzern bezifferte die Verluste mit einer Milliarde Euro für 2022 und beantragte zunächst Hilfen aus der Gasumlage nach § 28 Energiesicherungsgesetz. Wenig später, am 9. September 2022, stellte VNG beim [[Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz]] zusätzlich einen Antrag auf Stabilisierungsmaßnahmen nach § 29 Energiesicherungsgesetz. Anders als die Gasumlage nach § 28 ist das die Bitte um direkte Staatshilfen, wie sie zuvor bereits [[Uniper]] erhalten hatte.<ref>[https://www.wiwo.de/unternehmen/energie/energiekrise-streit-um-rettung-der-enbw-tochter-vng/28671276.html Florian Güßgen: "Streit um Rettung der EnBW-Tochter VNG "] wiwo.de vom 9. September 2022, abgerufen am 11.11.2022<br /></ref> ==Weiterführende Informationen== *… {{spendenbanner}} ==Einzelnachweise== <references /> [[Kategorie:Unternehmen]] <!-- Die Kategorie bitte entfernen, wenn der Artikel als Entwurf bearbeitet wird. Die Kategorie wieder hinzufügen, wenn der Artikel veröffentlicht wird. -->
Zeile 46: | Zeile 46: | ||
=== Sächsisches Gaslobbynetzwerk === |
=== Sächsisches Gaslobbynetzwerk === |
||
− | Rund um den Leipziger Gaskonzern VNG AG, |
+ | Rund um den Leipziger Gaskonzern VNG AG, hat sich ein Lobbynetzwerk aus [[CDU]]/[[CSU]]-Politiker:innen und der beteiligten Gasunternehmen gebildet.<ref>[https://background.tagesspiegel.de/energie-klima/russlands-gas- Russlands Gas-Netzwerk in Sachsen] background.tagesspiegel.de vom 20.06.22, <br /></ref> Bis 2015 hielt [[Gazprom]] etwa 10 Prozent der VNG. [[Matthias Warnig]] vertrat die Interessen von Gazprom im Aufsichtsrat des Unternehmens. Bis zum russischen Angriff auf die Ukraine waren VNG und [[Gazprom]] über gemeinsame Gasinfrastruktur wie den Erdgasspeicher Katharina in Sachsen-Anhalt und langfristige Lieferverträge sehr eng miteinander verbunden.(ebd.) Die VNG steht der [[CDU]] sehr nahe, sie ist regelmäßiger Sponsor der sächsischen CDU und der einflussreichen wirtschaftsliberalen Parteivereinigung [[Mittelstands- und Wirtschaftsunion|Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT)]]. Das Unternehmen ist Mitglied im Lobbyverband „[[Wirtschaftsrat der CDU]]“ und sponsert regelmäßig dessen Veranstaltungen. Als VNG-Chef Ulf Heitmüller 2019 einen langlaufenden Liefervertrag mit Gazprom-Chef [[Alexej Miller]] unterzeichnete, pries der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer dies auf Twitter als ''„Vertrauensbeweis für die engen Handelsbeziehungen zwischen Sachsen und Russland.“''<ref>[https://twitter.com/mpkretschmer/status/1136967752261033984?lang=de Twitter Post von Michael Kretschmer], twitter.com vom 07.06.2019, abgerufen am 08.11.022</ref> Der CDU-Politiker traf sich auch selbst mit Präsident [[Putin]] und forderte anschließend einen Abbau der EU-Sanktionen infolge der russischen Krim-Annexion.<ref>[https://www.tagesspiegel.de/politik/darum-ist-die-nachsicht-mit-putin-in-ostdeutschland-so-gross-4646671.html „Ende der Russland-Sanktionen?: Darum ist die Nachsicht mit Putin in Ostdeutschland so groß“] tagesspiegel.de vom 11.06.2019,abgeruden am 08.11.2022</ref> Auch als sich im Februar 2022 der russische Angriffskrieg auf die Ukraine abzeichnete, betonte VNG Chef Ulf Heitmüller in einem Interview, dass man sich um den Konflikt keine Sorgen machte: "Die VNG AG habe fast 50 Jahre Geschäftsbeziehungen zu Gazprom [...] Die Russen sind verlässliche Vertragspartner".<ref>[https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/wirtschaft/ukraine-russland-ergasversorgung-deutschland-100.html Gashandelskonzern VNG: "Die Russen sind verlässliche Vertragspartner"] mdr.de vom 04.02.2022. abgerufen am 11.11.2022</ref> Wenige Wochen später blieben Gaslieferungen aus und der Konzern musste Staatshilfe beantragen.<ref>[https://www.wiwo.de/unternehmen/energie/energiekrise-streit-um-rettung-der-enbw-tochter-vng/28671276.html Florian Güßgen: "Streit um Rettung der EnBW-Tochter VNG "] wiwo.de vom 9. September 2022, abgerufen am 11.11.2022<br /></ref> |
=== Deutsch-Russisches Rohstoffforum === |
=== Deutsch-Russisches Rohstoffforum === |