Bundesverband Deutscher Banken
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Bundesverband deutscher Banken | |
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Rechtsform | e.V. (VR 19142, Vereinsregister Berlin) |
Tätigkeitsbereich | Finanzlobby |
Gründungsdatum | 1951 |
Hauptsitz | Burgstraße 28 10178 Berlin |
Lobbybüro | |
Lobbybüro EU | Rue du Commerce 31 1000 Brüssel |
Webadresse | bankenverband.de |
Der Bundesverband deutscher Banken (BdB), kurz auch Bankenverband genannt, ist ein Spitzenverband des privaten Kreditgewerbes. Der Verband vertritt dabei ca. 220 private nationale und internationale Kreditinstitute, sowie seine 12 regionalen Mitgliedsverbände.
In Brüssel ist er sowohl durch ein eigenes Lobbybüro vertreten als auch über den Dachverband European Banking Federation. Der Bankenverband ist außerdem Mitglied im Institute of International Finance (IIF)[1]
Inhaltsverzeichnis
Kurzdarstellung und Geschichte
Der Bundesverband deutscher Banken wurde 1951 in Köln, in der Nachfolge des Centralverbandes des deutschen Bank und Bankiergewerbes, gegründet. Im Frühjahr 1999 wurde der Sitz des Verbandes von Köln nach Berlin verlegt. Seit 2004 verfügt der BdB auch über eine Repräsentanz in Brüssel.
Organisationsstruktur und Personal
Mitgliedsverbände
Der Bankenverband hat eine föderale Struktur. Zu den Landesverbänden kommt noch der Verband deutscher Schiffbanken als Mitglied: Bankenverband Baden-Württemberg e.V., Bankenverband Bremen e.V., Bankenverband Hamburg e.V., Bankenverband Hessen e.V., Bankenverband Niedersachsen e.V., Bankenverband Rheinland-Pfalz, Bankenverband Saarland e.V., Bankenverband Schleswig-Holstein e.V., Bankenvereinigung Nordrhein-Westfalen e.V., Bayrischer Bankenverband e.V., Ostdeutscher Bankenverband e.V. sowie eben der Verband deutscher Schiffbanken
Mitgliedsbanken
Als private Großbanken sind Deutsche Bank AG, Commerzbank AG, Deutsche Postbank AG und UniCredit Bank AG im Bundesverband deutscher Banken vertreten (früher auch Dresdner Bank AG und Bayrische Hypo- und Vereinsbank AG). Desweiteren einige kleinere und größere private Bankhäuser, wie beispielsweise Sal. Oppenheim jr. & Cie. KGaA oder Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA. Einen Großteil der Mitglieder stellten daneben Regionalbanken und deutsche Ableger ausländischer Banken, darunter bekannte Größen wie ABN Amro, Bank of America, Barclays Bank, BNP PARIBAS, Goldman Sachs, JP Morgan, LGT Bank, Merril Lynch und UBS.[2]
Gremien
Der Vorstand des Bundesverbandes deutscher Banken besteht aus 12 Mitgliedern. Davon kommen 5 Vorstandsmitglieder von den deutschen "Großbanken", 3 Mitglieder werden von den Regionalbanken gestellt, 2 Mitglieder sind Privatbankiers und 1 Vorstandsmitglied kommt von den Auslandsbanken.
Der derzeitige Vorstand setzt sich wie folgt zusammen:
- Andreas Schmitz, Präsident, HSBC Trinkaus& Burkhardt AG,Düsseldorf
- Josef Ackermann, Deutsche Bank AG,
- Christian Olearius, M.M.Warburg & CO KGaA
- Martin Blessing, Commerzbank AG
- Stefan Jütte, Postbank AG
- Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer Bankenverband (Mitglied von Amts wegen)
- Thomas A. Lange, NATIONAL-BANK AG
- Hans-Walter Peters, Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG
- Lutz Raettig, Morgan Stanley Bank Dtl
- Wolf Schumacher, Aareal Bank AG
- Theodor Weimer, UniCredit Bank AG
(Stand: 26.10.2010)
Geschäftsführung
- Michael Kemmer (seit Okt. 2010 Hauptgeschäftsführer, zuvor BayernLB)
- Hans-Joachim Massenberg (Stellvertrender Hauptgeschäftsführer)
- Markus Becker-Melching (Leiter Verbindungsstelle Parlament)
Stand: 26. Oktober 2010. Die weiteren Mitglieder der Geschäftsführung finden sich auf der Webseite des Bankenverbands.
Um die Nachfolge des bisherigen Hauptgeschäftsführers Manfred Weber gab es innerhalb der Verbands heftige Auseinandersetzungen. Zwischendurch galt der EU-Cheflobbyist der Deutschen Bank, Ansgar Tietmeyer, als Top-Kandidat für die Nachfolge.[3].
Die Berufung Michael Kemmers ist nicht ohne Brisanz: er war zuvor Vorstand bei der skandal-geplagten BayernLB. Am 25. Oktober 2010 beschloss der Verwaltungsrat der bayerischen Landesbank die gesamte ehemalige Bankspitze um den langjährigen Vorstandschef Werner Schmidt für das Milliarden-Desaster bei der österreichischen Hypo Alpe Adria auf Schadensersatz zu verklagen, also auch Kemmer.[4]
Verbindungen
Der Bankenverband ist Mitglied in folgenden Lobbyorganisationen:[5]
- Zentraler Kreditausschuss
- Initiative Finanzstandort Deutschland
- European Banking Federation
- International Banking Federation
- Institute of International Finance[6]
Finanzen
Laut dem freiwilligem Lobbyregister der EU hat der Bundesverband Deutscher Banken 2009 zwischen 400.000 und 450.000 Euro für die Lobbyarbeit bei den EU-Institutionen investiert.[7]
Lobbystrategien und Einfluss
Die Financial Times Deutschland konstatiert in einem langen Artikel im Juli 2010, dass der Einfluss des BdB als Interessenverband der Privatbanken in den letzten Jahren stark zurückgegangen sei. Wichtige Themen wie etwa die Griechenlandhilfe wurde ohne deren Beteiligung entschieden.
Einzig bei der Einlagensicherung bleibt der Verbund wichtig, da man Mitglied des BdB sein muss, um in den Genuss dieser Rückversicherung zu kommen. [8]
Stattdessen betreiben Branchenriesen wie die Deutsche Bank zunehmend eine autonome Interessenvertretung. Zudem steht der Vorsitzende der Deutschen Bank, Josef Ackermann, dem weltweiten Interessenverband Institute of International Finance vor, in dem der deutsche Bankenverband nur einer von vielen Mitgliedern ist.
Fallstudien und Kritik
"Frankfurter Erklärung", Oktober 2010
Ende Oktober 2010 versuchte der Bankenverband nach den internen Querelen um die Geschäftsführung wieder stärker in die Offensive zu gehen und warnte in einer Erklärung vom 25.10.2010 vor den volkswirtschaftlichen Folgen einer zu harten Regulierung.[9] Die Financial Times Deutschland beschreibt die Erklärung des Bankenverband als "argumentativ dürftig" und das "übliche Lobby-Mantra", das besondere sei nur die Art, wie der Verband Einigkeit und Stärke demonstrieren wolle.[10] Auch das Handelsblatt kritisiert, dass sich ein Teil der Vorwürfe gegen die Bundesregierung kaum halten lässt[11] Es gehört zur Strategie der Finanzbranche einerseits auf globaler Ebene gemeinsam gegen striktere Regulierungen vorzugehen (siehe Basel III und *Institute of International Finance) und zugleich über die nationale Ebene zu versuchen, die Regierungen gegeneinander aus zu spielen.
Mitarbeit in Ministerien
Ein Vertreter der Dresdner Bank war für den Bundesverband Deutscher Banken im Bundesministerium für Finanzen tätig.[12]
Weiterführende Informationen
Einzelnachweise
- ↑ Member List F-J, homepage IIF, abgerufen am 05.August 2010
- ↑ Webseite des Bundesverbandes deutscher Banken: Bankenverband (abgerufen am 19.03.08 und 27.10.2010)
- ↑ Zu dogmatisch - zu wenig zugehört, Süddeutsche Zeitung online vom 12.3.2010, Bankenverband bis auf weiteres kopflos, Handelsblatt online vom 15.3.2010, Hauptgeschäftsführer verzweifelt gesucht, Handelsblatt Online vom 23.6.2010, alle abgerufen am 26.10.2010
- ↑ BayernLB will Schadenersatz, Süddeutsche Zeitung online vom 25.10.2010, abgerufen am 26.10.2010
- ↑ Der Verband, Webseite des Bankenverbands, abgerufen am 27.10.2010. Siehe auch Eintrag ins EU-Register (unten).
- ↑ IIF-Webseite, abgerufen am 25.10.2010
- ↑ EU-Lobbyregister, abgerufen am 27.10.2010
- ↑ Stimmverlust Nina Luttmer in der Financial Times Deutschland vom 19.Juli 2010, abgerufen am 22. August 2010.
- ↑ Pressemitteilung des Bankenverbands vom 25.10.2010, abgerufen am 27.10.2010
- ↑ Bankenverband drängelt sich wieder nach vorne, FTD online vom 26.10.2010, abgerufen am 26.10.2010
- ↑ Banker greifen Regierung scharf an, Handelsblatt Online vom 26.10.2010, abgerufen am 27.10.2010
- ↑ www.keine-lobbyisten-in-ministerien.de mit Verweis auf Anfragen im Deutschen Bundestag, abgerufen am 26.10.2010