Canada Europe Roundtable for Business

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Canada Europe Roundtable for Business
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Rechtsform
Tätigkeitsbereich Wirtschafts-

zusammenarbeit

Gründungsdatum 1999
Hauptsitz Toronto / Brüssel
Lobbybüro
Lobbybüro EU Brüssel
Webadresse canada-europe.org

Der Canada Europe Roundtable for Business (CERT) wurde 1999 im Rahmen der sich vertiefenden Wirtschaftsbeziehungen zwischen der EU und Kanada gegründet. Das Ziel von CERT ist die Handelsliberalisierung als vermeintliches Mittel für mehr Wohlstand für Kanada und die EU. Um das zu erreichen, formulieren die Mitglieder, bestehend aus Führungskräften multinationaler Unternehmen, Politikempfehlungen, bei denen die Ausweitung des Handels im Mittelpunkt steht.[1]

CERT wird von Roy MacLaren, ehemaliger kanadischer Minister für internationalen Handel, und vom ehemaligen Economist Herausgeber Ben Emmott geleitet.

Organisationsstruktur und Mitglieder

Organisation

CERT ist in Arbeitsgruppen organisiert, die jeweils von einem der Mitglieder geleitet werden und die jeweiligen Interessen vertreten. In diesen Gruppen erarbeiten die Mitglieder, zu denen fast ausschließlich Führungspersönlichkeiten global tätiger und finanzstarker Unternehmen gehören, politische Empfehlungen, die das Ziel verfolgen, Beschränkungen von Handel und Investitionen Kanadas und der EU zu beseitigen. Die Empfehlungen werden dann auf den sich jährlich treffenden Executive Roundtables verabschiedet. Anschließend werden diese bei den EU-Kanada Gipfeltreffen den Vertretern der beiden Parteien und bei regelmäßigen Treffen führender Politikern vorgelegt.[2]

Thematische Schwerpunkte sind:

  • Regulatorische Kooperation, zum Beispiel durch die Beseitigung von nichttarifären Handelshemmnissen
  • Handelserleichterungen durch „moderne Zolltechniken“ und eine verstärkte Zusammenarbeit im Bereich elektronischer Datenaustausch
  • Erleichterung der Investitionsbedingungen
  • Verstärkung der Arbeitsmobilität durch schnellere Anerkennung von Qualifikationen
  • Verstärkung von Wettbewerb im öffentlichen Auftragswesen
  • Verstärkung der Finanzdienstleistungen durch Beseitigung steuerlicher Hürden
  • Schutz geistigen Eigentums, Energiesicherheit, Wissenschaft und Austausch von Technologien
  • Voranbringen der Doha-Verhandlungen[3]

Mitglieder

CERT ist ein Zusammenschluss von Unternehmen, die zusammen Politikempfehlungen formulieren. Von den Mitgliedern des Führungskomitees, das am Ende im direkten Dialog mit politischen Entscheidungsträgern steht, stammen ein Großteil der EU-Vertreter aus Deutschland. Zudem handelt es sich insgesamt vorwiegend um Vertreter von Industrieunternehmen:

  • Jason Langrish, Geschäftsführer von CERT
  • Virginia Flood, Vizepräsidentin Rio Tinto, Canada 
  • Gunnar Jungk, Leiter Konzernrepräsentanz Brüssel, ThyssenKrupp AG 
  • Brian Maloney, Leiter Regierungsangelegenheiten, AstraZeneca
  • Joel Neuheimer, Leiter internationaler Handel, Forest Products Association of Canada 
  • Ute Deceuninck-John, Leiterin Industrie- und Handelspolitik, DAIMLER AG 
  • John Smillie, Geschäftsführer, Glencore 
  • Peter Hasfeld, Leiter Geschäfts- und Finanzdienstleistungen, BASF Canada 
  • Delcan Hamill, Vizepräsident und Stabschef, Rx&D
  • Pierre Sein Pyun, Vizepräsident für Regierungsangelegenheiten, Bombardier Inc.
  • Rocco Delvecchio, Vizepräsident für Regierungsangelegenheiten, Siemens Canada 
  • Malcolm McKechnie, Leitender Berater, Acciona Infrastructure 
  • Suzanne Peters, Leiterin Geschäftsangelegenheiten, TMX Group[4]

Lobbystrategien und Einfluss

EU-Transparenzregister

CERT ist seit 2015 in das EU-Transparenzregister angemeldet, hat aber derzeit selber keine Personen akkreditiert, die damit Zugang zu den Räumlichkeiten des Europäischen Parlaments hätten. Nach eigenen Angaben ist eine Person mit 50% ihrer Arbeitszeit für Lobbyismus auf EU Ebene zuständig. Dem EU-Lobbyregister zufolge hat CERT für das Geschäftsjahr 2015 20.000EUR für Lobbyarbeit aufgebracht.[5] Trotz dieser Zahlen hat CERT eine große Bedeutung und starken Einfluss, da sich die Mitglieder regelmäßig mit politischen Entscheidungsträgern während des Kanada-EU Gipfels und darüber hinaus zusammen treffen.

Obwohl kein Mitarbeiter unter der Organisation CERT eine Akkreditierung für das EU-Parlament hat, lassen sich für das Führungskomitee in der Summe der einzelnen Mitgliedsunternehmen 37 akkreditierte Personen zählen (Stand: 1/2017). Dennoch ist sicherlich das direkte Gespräch von Führungspersönlichkeiten der Einzelunternehmen mit nationalen politischen Entscheidungsträgern entscheidend für den Einfluss von CERT und damit nicht sichtbar im EU-Lobbyregister.

Seitenwechsel

Fall Roy MacLaren: MacLaren war Mitglied des kanadischen Parlaments von 1979 bis 1984 und erneut von 1988 bis 1996. Er war tätig als Finanzminister, Minister für nationale Steuern und Handelsminister. Er verließ den öffentlichen Dienst im Jahr 1996 und wurde durch seine Funktion als Direktor für Public Affairs bei Massey Ferguson Ltd zum Lobbyakteur. MacLaren kehrte 1996 zum diplomatischen Leben zurück und diente bis zum Jahr 2000 als Hochkommissar für Kanada in Großbritannien. Heute hat MacLaren eine der leitenden Funktionen bei CERT inne.[6]

Fall Virginia Flood: Bevor Flood 2012 zur Bergbaugesellschaft Rio Tinto wechselte, arbeitete sie mehr als zehn Jahre in verschiedenen Positionen für die kanadischen Regierung: 2009 bis 2012 diente sie als Generaldirektorin für allgemeine Politik, Mineralien und Metalle im Ministerium für natürliche Ressourcen. Zwischen 2005 und 2009 war sie Verwaltungsmitglied und von 2003 bis 2005 Beraterin des Stellvertretenden Ministers für Fischerei und Ozeane.[7]

CERT und CETA

Die Ausweitung und Liberalisierung des Handels ist eines der zentralen Ziele von CERT. Es verwundert also nicht, dass CETA aktiv voran treibt und mitgestalten will.

CERT fordert einen uneingeschränkten Zugang zu europäischen Märkten,[8] um dem „versäumten Handel“ mit der EU nachzuholen.[9] In einem Policy Paper macht die Vereinigung deutlich, dass jegliche Zölle ein Handelshemmnis darstellen und deshalb beseitigt werden müssten.[10] CERT unterstützt in diesem Zusammenhang die in CETA enthaltene regulatorische Kooperation. Sie erkennen zwar ein Grund für unterschiedliche Regulierungsanforderungen der EU und Kanada - den jeweiligen Schutz von Verbraucher und Umwelt an – machen aber im gleichen Zug deutlich, dass dies nichttarifäre Handelshemmnisse mit schädlichen Auswirkungen wären.[11] In einem gemeinsamen Brief mit Businesseurope und dem kanadischen Handelskammer an die Europäische Kommission und das kanadische Handelsministerium von 2010 wird betont, dass Kanada und die EU alle Möglichkeiten wahrnehmen sollten, um ihren Unternehmen bei der Entwicklung und dem Ausbau ihrer Außenhandelskapazitäten zu unterstützen und erklären die regulatorische Kooperation als wichtigen Teil von CETA.[12] Im vorliegenden CETA-Abkommen ist regulatorische Kooperation in ambitionierter Art und Weise enthalten.

Aktuelle Informationen aus der Welt des Lobbyismus

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Einzelnachweise

  1. CERT: Policy Priorities for the Canada-EU Trade and Investment Agreement, canada-europe.org, abgerufen 1.2.2017
  2. CERT: Creating Opportunities, canada-europe.org, abgerufen 1.2.2017
  3. CERT: Operating Structure & Priorities, canada-europe.org, abgerufen 1.2.2017
  4. CERT: Membership, canada-europe.org, abgerufen 1.2.2017
  5. EU-Transparenzregister, abgerufen 1.2.2017
  6. Roy MacLaren, ic-impacts.com, abgerufen 1.2.2017
  7. Virginia Flood, bloomberg.com, abgerufen 1.2.2017
  8. CERT: Policy Priorities for the Canada-EU Trade and Investment Agreement, canada-europe.org, abgerufen 1.2.2017
  9. CERT: Our missing trade, canada-europe.org, abgerufen 1.2.2017
  10. CERT: Policy Priorities for the Canada-EU Trade and Investment Agreement, canada-europe.org, abgerufen 1.2.2017
  11. CERT: Policy Priorities for the Canada-EU Trade and Investment Agreement, canada-europe.org, abgerufen 1.2.2017
  12. The Canadian and EU business communities' call for a successful conclusion to the Comprehensive Economic and Trade Agreement, canada-europe.org, abgerufen 1.2.2017

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