Bayer: Unterschied zwischen den Versionen

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Bayer AG
Rechtsform Aktiengesellschaft
Tätigkeitsbereich Chemie- & Pharmabranche
Gründungsdatum 1863
Hauptsitz Leverkusen
Lobbybüro
Lobbybüro EU
Webadresse bayer.de


Bayer bezeichnet sich als Life-Science-Unternehmen mit Kernkompetenzen auf den Gebieten Gesundheit und Agrarwirtschaft.[1] Mit der Übernahme von Monsanto im Juni 2018 ist Bayer zum weltgrößten Anbieter von Pflanzenschutzmitteln und Saatgut geworden.[2] Bayer wird den Namen Monsanto nicht fortführen.

Lobbyarbeit: Struktur und Strategien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Lobbyarbeit unterhält Bayer Verbindungsbüros in Berlin, Brüssel, Washington, Moskau, Brasilia und Peking. Veröffentlicht werden Angaben zu Kosten, Mitarbeiterzahl und sonstigen im jeweiligen Land gesetzlich vorgeschriebenen Daten, wie z. B. in den Transparenzregistern der EU oder des US-Kongresses. Nach eigenen Angaben geht Bayer weit über die gesetzlich vorgeschriebenen Angaben hinaus und veröffentlicht auch Daten für Länder wie etwa Deutschland, in denen keine gesetzliche Publizitätspflicht besteht.[3] 2018 beliefen sich die Kosten für die Verbindungsbüros (ohne das erworbene Agrargeschäft) in Berlin auf 1,31 Mio. Euro, in Brüssel auf 3,3 Mio. Euro, in Washington auf 7 Mio. Euro, in Moskau auf 0,33 Mio. Euro, in Moskau auf 0,35 Mio. Euro und in Peking auf 0,98 Mio. Euro. Im Berichtsjahr hat Bayer nach eigenen Angaben keine direkten Spenden an politische Parteien, Politiker oder Kandidaten für ein politisches Amt geleistet.

Ein Mitarbeiter von Bayer Crop Science ist Mitglied in der Kommission "Pflanzenschutzmittel und ihre Rückstände" des Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). (Stand: März 2019)[4]

Transparenz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der 2017 ins Leben gerufenen Transparenz-Initiative verpflichtet sich Bayer, Forschungsdaten zur Sicherheit seiner Pflanzenschutzmittel öffentlich zugänglich zu machen.[5] Weiterhin werden die Kosten der Lobbyarbeit für die Länder veröffentlicht, in denen Bayer Verbindungsbüros unterhält.

Beziehungen zu Verbänden/Denkfabriken/Instituten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bayer ist Mitglied/Förderer der folgenden Organisationen:

Fallbeispiele und Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2015: Gefälschte Postings in sozialen Medien (Österreich)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 10. September 2015 hat der österreichische Ethik-Rat für Public Relations eine Rüge gegen den Pharmakonzern BAYER und sechs weitere Unternehmen „wegen planmäßiger Täuschung von Userinnen und Usern in großem Stil durch gefälschte Postings“ ausgesprochen. Ausgeführt wurden diese von der Agentur mhoch3.[6] "In seiner Begründung führt der Rat an, dass von professionellen Auftraggebern dieser Größe und Bedeutung zu erwarten gewesen wäre, dass der Modus der Auftragserfüllung bereits vor Auftragserteilung inhaltlich und ethisch hinterfragt wird. Das gilt vor allem für ein Unternehmen im sensiblen Gesundheitsbereich, das besonders strengen Regelungen – auch hinsichtlich der Kommunikation – unterliegt. Die jahrelange und weitreichende Zusammenarbeit mit mhoch3 in sensiblen Themenbereichen wie der Debatte über die umstrittene Hormonspirale Mirena ist daher scharf zu kritisieren."[7]

2015: Intransparente Hochschulkooperation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im August 2015 entschied das Oberverwaltungsgericht Münster, dass Bayer keine Einsicht in seinen Kooperationsvertrag mit der Universität zu Köln gewähren muss. Kritiker hatten unter Berufung auf das Informationsfreiheitsgesetz gefordert, dass Universität und Unternehmen ihren Geheimvertrag offenlegen. Befürchtungen über Auftragsforschungen oder die Vertuschung von Ergebnissen, die sich negativ auf das Unternehmen auswirken könnten, konnten so weder Bayer noch die Universität glaubhaft ausräumen.[8] Auch die Frage nach der kommerziellen Verwertung von Forschungsergebnissen und Patenten ist unklar.

2019: Recherchen von LobbyControl zu Glyphosat-Studien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Dezember 2019 veröffentlichte LobbyControl Recherchen, nach denen Monsanto Glyphosat-Studien in Deutschland über das Insitut für Agribusiness aus Gießen verdeckt finanzierte und für die eigene Lobbyarbeit einsetzte.[9] Bayer gestand kurz darauf die Finanzierung der Studien durch Monsanto ein und sagte außerdem, dass intransparente Wissenschaftsfinanzierung ihren ethischen Standards widerspräche. Es kündigte ein Kooperationsregister an, in dem alle Forschungskooperationen einschließlich wissenschaftlicher Aufsätze verzeichnet werden sollen. Dies sei Teil ihrer neuen Statuten im Umgang mit Öffentlichkeit und Politik.[10]
Bereits im Dezember erfolgte eine Anfrage durch LobbyControl, inwiefern Monsanto beziehungsweise Bayer neben den Gießener Studien weitere zu Glyphosat in Auftrag gegeben haben. Darauf erhielt LobbyControl zunächst keine Antwort. Erst auf mehrmaliges Nachhaken zu einzelnen Studien, räumte Bayer ein, dass auch ähnliche Studien der in Großbritannien durch die Beratungsfirma RSK Adas in Großbritannien von Monsanto finanziert wurden. Bayer hat nach eigener Auskunft inzwischen neue sozioökonomische Studien bei jenem britischen Beratungsinstitut in Auftrag gegeben. Diese sind für das laufende Verfahren um eine Verlängerung der europäischen Glyphosat-Zulassung 2022 gedacht. Sie sollen dann als „Bayer on behalf of the Glyphosate Renewal Group“ gekennzeichnet werden („Bayer im Namen der Glyphosate Renewal Group“). Bayer rückt damit zumindest an dieser Stelle von der intransparenten Lobbystrategie Monsantos ab. Bei der Aufarbeitung der Fälle aus der Vergangenheit zeigte sich Bayer allerdings weniger transparent und bestätigte vor allem das, was kaum noch abzustreiten war. Auf weitergehende Fragen hieß es oft nur, es lägen ihnen keine Informationen vor.[10] Das betrifft etwa die Verwicklung von Bayer CropScience selbst in das Institut für Agribusiness, das private Institut eines Gießener Universitätsprofessors, welches die von Monsanto finanzierten Studien durchführte. Bayer war in das Institut involviert und kann sich deswegen nicht damit herausreden, von diesen unsauberen Methoden Monsantos nichts gewusst zu haben. Denn Bayer CropScience war selbst im Vorstand des Trägervereins des Instituts für Agribusiness (IAB) vertreten und arbeitete mit diesem sowie Prof. Schmitz zusammen. Zwischen 2006 und 2016 gab Bayer CropScience dort sechs Studienprojekte in Auftrag, es flossen 63.000 Euro. Bayer CropScience betont nach außen, dass es sich für Transparenz einsetze und hohe ethische Maßstäbe an sich und seine Partner anlege, hat bislang aber nicht darauf geantwortet, ob es diese Standards beim Institut für Agribusiness für gegeben hält. Auch weitergehende Fragen zur Rolle von Bayer CropScience blieben ohne Antwort.[9]

Lobbyisten in Ministerien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Struktur und Geschäftsfelder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tätigkeitsgebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bayer Health Care (Arzneimittel und medizinische Produkte)
  • Bayer CropScience (Pflanzenschutz, Saatgut, Schädlingsbekämpfung im nicht-landwirtschaftlichen Bereich)
  • Bayer Material Science (hochwertige Polymer-Werkstoffe)

Kurzdarstellung und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bayer AG ist die Holding-Gesellschaft des 1883 gegründeten Unternehmens, das 1925 in der I.G. Farben aufging. 195o wurde das Unternehmen neu aufgebaut. 2005 wurden im Zuge der Neuorganisation des Bayer-Konzerns die meisten der Chemie- und ca. ein Drittel der Kunststoffaktivitäten ausgegliedert und in den neu gegründeten Lanxess-Konzern überführt.

2002 erhielt die Bayer AG den Negativpreis BigBrotherAward von dem Verein Digitalcourage. Laut Digitalcourage e.V. bekam das Unternehmen den Preis weil Auszubildende einem Drogentest unterzogen werden sollten.[11]

Weiterführende Informationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aktuelle Informationen aus der Welt des Lobbyismus[Quelltext bearbeiten]

https://www.lobbycontrol.de/newsletter-lobbypedia/ https://twitter.com/lobbycontrol https://www.facebook.com/lobbycontrol https://www.instagram.com/lobbycontrolVernetzen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Profil und Organisation, bayer,de, abgerufen am 11.03.2019
  2. Bayer streicht den Namen Monsanto, sueddeutsche.de vom 04.06.2018, abgerufen am 08.06.2018
  3. Unsere politischen Grundsätze und Positionen, bayer.de, abgerufen am 11.03.2019
  4. Mitglieder der BfR-Kommission für Pflanzenschutzmittel und ihre Rückstände Webseite BfR, abgerufen am 12.03.2019
  5. Transparenz-Initiative, bayer.de, abgerufen am 11.03.2019
  6. Gefälschte Postings: Ethik-Rat rügt BAYER, Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG), 10. September 2015, zuletzt aufgerufen am 11.9.2015
  7. PR-Ethik-Rat rügt Agentur mhoch3 und sieben Kunden. Planmäßige Täuschung von Online-User/innen durch gefälschte Postings, Österreichischer Ethik-Rat für Public Relations (PDF), 10. September 2015, zuletzt aufgerufen am 11.9.2015
  8. Uni Köln und Bayer dürfen Vertrag geheim halten, spiegel.de vom 18.08.2015, abgerufen am 25.03.2020
  9. 9,09,1 Verdeckte Finanzierung: Monsantos Lobbystudien zu Glyphosat, lobbycontrol.de vom 05.12.2019, abgerufen am 25.03.2020
  10. 10,010,1 Monsanto: noch mehr unsaubere Glyphosat-Studien, lobbycontrol.de vom 12.03.2020, abgerufen am 25.03.2020
  11. bigbrotherawards.dePreisträger 2002, abgerufen am 09.05.2017
{{BoxOrganisation
        
        | Name             = Bayer AG
        
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        | Rechtsform       = Aktiengesellschaft
        
        | Tätigkeitsbereich  = Chemie- & Pharmabranche
        
        | Gründungsdatum  = 1863
        
        | Hauptsitz             = Leverkusen
        
        | Lobbybüro Deutschland = 
        
        | Lobbybüro EU = 
        
        | Homepage         = [http://www.bayer.de bayer.de]
        
        }}
        

        Bayer bezeichnet sich als Life-Science-Unternehmen mit Kernkompetenzen auf den Gebieten Gesundheit und Agrarwirtschaft.<ref>[https://www.bayer.de/de/profil-und-organisation.aspx Profil und Organisation], bayer,de, abgerufen am 11.03.2019</ref> Mit der Übernahme von [[Monsanto]] im Juni 2018 ist Bayer zum weltgrößten Anbieter von Pflanzenschutzmitteln und Saatgut geworden.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/bayer-monsanto-1.4001022 Bayer streicht den Namen Monsanto], sueddeutsche.de vom 04.06.2018, abgerufen am 08.06.2018</ref> Bayer wird den Namen Monsanto nicht fortführen.
        

        ==Lobbyarbeit: Struktur und Strategien==
        
        Für die Lobbyarbeit unterhält Bayer Verbindungsbüros in Berlin, Brüssel, Washington, Moskau, Brasilia und Peking. Veröffentlicht werden Angaben zu Kosten, Mitarbeiterzahl und sonstigen im jeweiligen Land gesetzlich vorgeschriebenen Daten, wie z. B. in den Transparenzregistern der EU oder des US-Kongresses. Nach eigenen Angaben geht Bayer weit über die gesetzlich vorgeschriebenen Angaben hinaus und veröffentlicht auch Daten für Länder wie etwa Deutschland, in denen keine gesetzliche Publizitätspflicht besteht.<ref>[https://www.bayer.de/de/politisches-engagement.aspx Unsere politischen Grundsätze und Positionen], bayer.de, abgerufen am 11.03.2019</ref> 2018 beliefen sich die Kosten für die Verbindungsbüros (ohne das erworbene Agrargeschäft) in Berlin auf 1,31 Mio. Euro, in Brüssel auf 3,3 Mio. Euro, in Washington auf 7 Mio. Euro, in Moskau auf 0,33 Mio. Euro, in Moskau auf 0,35 Mio. Euro und in Peking auf 0,98 Mio. Euro. Im Berichtsjahr hat Bayer nach eigenen Angaben keine direkten Spenden an politische Parteien, Politiker oder Kandidaten für ein politisches Amt geleistet. 
        

        Ein Mitarbeiter von Bayer Crop Science ist Mitglied in der Kommission "Pflanzenschutzmittel und ihre Rückstände" des [[Bundesinstitut für Risikobewertung]] (BfR). (Stand: März 2019)<ref>[http://www.bfr.bund.de/de/mitglieder_der_bfr_kommission_fuer_pflanzenschutzmittel_und_ihre_rueckstaende-189320.html Mitglieder der BfR-Kommission für Pflanzenschutzmittel und ihre Rückstände] Webseite BfR, abgerufen am 12.03.2019</ref>
        

        ===Transparenz===
        
        Mit der 2017 ins Leben gerufenen Transparenz-Initiative verpflichtet sich Bayer, Forschungsdaten zur Sicherheit seiner Pflanzenschutzmittel öffentlich zugänglich zu machen.<ref>[https://www.cropscience-transparency.bayer.com Transparenz-Initiative], bayer.de, abgerufen am 11.03.2019</ref>  Weiterhin werden die Kosten der Lobbyarbeit für die Länder veröffentlicht, in denen Bayer Verbindungsbüros unterhält.
        

        ===Beziehungen zu Verbänden/Denkfabriken/Instituten===
        
        Bayer ist Mitglied/Förderer der folgenden Organisationen:
        
        *[[Verband Forschender Arzneimittelhersteller]] (vfa)
        
        *[[Verband der Chemischen Industrie]] (VCI)
        
        *[[Forum Moderne Landwirtschaft]], dem neben Glyphosat-Herstellern auch der [[Deutscher Bauernverband|Deutsche Bauernverband]] angehört. Vorstandsvorsitzender des Forums ist Bauernverbandspräsident [[Joachim Rukwied]] (Stand: Juli 2018) 
        
        *[[Industrieverband Agrar]] (Interessenverband der Pflanzenschutz- und Düngemittelindustrie)
        
        *[[Forum für Zukunftsenergien]]
        
        *[[European Chemical Industry Council]] (CEFIC)
        
        *[[European Crop Protection Association]] (ECPA)
        
        *[[European Risk Forum]]
        
        *[[EuropaBio]]
        
        *[[Businesseurope]]
        
        *[[European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations]] (EFPIA)
        
        *[[World Energy Council]]
        
        *[[Humboldt Forum for Food and Agriculture]]
        

        ==Fallbeispiele und Kritik==
        
        ===2015: Gefälschte Postings in sozialen Medien (Österreich)===
        
        Am 10. September 2015 hat der österreichische Ethik-Rat für Public Relations eine Rüge gegen den Pharmakonzern BAYER und sechs weitere Unternehmen „wegen planmäßiger Täuschung von Userinnen und Usern in großem Stil durch gefälschte Postings“ ausgesprochen. Ausgeführt wurden diese von der Agentur [[mhoch3]].<ref>[http://www.cbgnetwork.org/6306.html Gefälschte Postings: Ethik-Rat rügt BAYER], Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG), 10. September 2015, zuletzt aufgerufen am 11.9.2015</ref>
        
        "In seiner Begründung führt der Rat an, dass von professionellen Auftraggebern dieser Größe und Bedeutung zu erwarten gewesen wäre, dass der Modus der Auftragserfüllung bereits vor Auftragserteilung inhaltlich und ethisch hinterfragt wird. Das gilt vor allem für ein Unternehmen im sensiblen Gesundheitsbereich, das besonders strengen Regelungen – auch hinsichtlich der Kommunikation – unterliegt. Die jahrelange und weitreichende Zusammenarbeit mit mhoch3 in sensiblen Themenbereichen wie der Debatte über die umstrittene Hormonspirale Mirena ist daher scharf zu kritisieren."<ref>[http://www.prethikrat.at/fileadmin/prethikrat/img/Presseaussendungen/prethikrat-beschwerden/20150910_Verfahren_gegen_mhoch3_Presseinfo.pdf PR-Ethik-Rat rügt Agentur mhoch3 und sieben Kunden. Planmäßige Täuschung von Online-User/innen durch gefälschte Postings], Österreichischer Ethik-Rat für Public Relations (PDF), 10. September 2015, zuletzt aufgerufen am 11.9.2015</ref>
        

        ===2015: Intransparente Hochschulkooperation===
        
        Im August 2015 entschied das Oberverwaltungsgericht Münster, dass Bayer keine Einsicht in seinen Kooperationsvertrag mit der Universität zu Köln gewähren muss. Kritiker hatten unter Berufung auf das Informationsfreiheitsgesetz gefordert, dass Universität und Unternehmen ihren Geheimvertrag offenlegen. Befürchtungen über Auftragsforschungen oder die Vertuschung von Ergebnissen, die sich negativ auf das Unternehmen auswirken könnten, konnten so weder Bayer noch die Universität glaubhaft ausräumen.<ref>[https://www.spiegel.de/lebenundlernen/uni/urteil-zum-geheimvertrag-zwischen-der-uni-koeln-und-bayer-a-1048618.html Uni Köln und Bayer dürfen Vertrag geheim halten], spiegel.de vom 18.08.2015, abgerufen am 25.03.2020<br /></ref> Auch die Frage nach der kommerziellen Verwertung von Forschungsergebnissen und Patenten ist unklar.
        

        ===2019: Recherchen von LobbyControl zu Glyphosat-Studien===
        
        Im Dezember 2019 veröffentlichte LobbyControl Recherchen, nach denen [[Monsanto]] Glyphosat-Studien in Deutschland über das Insitut für Agribusiness aus Gießen verdeckt finanzierte und für die eigene Lobbyarbeit einsetzte.<ref name="lobbycontrol">[https://www.lobbycontrol.de/2019/12/monsanto-glyphosatstudien/ Verdeckte Finanzierung: Monsantos Lobbystudien zu Glyphosat], lobbycontrol.de vom 05.12.2019, abgerufen am 25.03.2020<br /></ref> Bayer gestand kurz darauf die Finanzierung der Studien durch Monsanto ein und sagte außerdem, dass intransparente Wissenschaftsfinanzierung ihren ethischen Standards widerspräche. Es kündigte ein Kooperationsregister an, in dem alle Forschungskooperationen einschließlich wissenschaftlicher Aufsätze verzeichnet werden sollen. Dies sei Teil ihrer neuen Statuten im Umgang mit Öffentlichkeit und Politik.<ref name="lobbycontrol2">[https://www.lobbycontrol.de/2020/03/monsanto-noch-mehr-unsaubere-glyphosat-studien/ Monsanto: noch mehr unsaubere Glyphosat-Studien], lobbycontrol.de vom 12.03.2020, abgerufen am 25.03.2020</ref> <br />Bereits im Dezember erfolgte eine Anfrage durch LobbyControl, inwiefern Monsanto beziehungsweise Bayer neben den Gießener Studien weitere zu Glyphosat in Auftrag gegeben haben. Darauf erhielt LobbyControl zunächst keine Antwort. Erst auf mehrmaliges Nachhaken zu einzelnen Studien, räumte Bayer ein, dass auch ähnliche Studien der in Großbritannien durch die Beratungsfirma RSK Adas in Großbritannien von Monsanto finanziert wurden. Bayer hat nach eigener Auskunft inzwischen neue sozioökonomische Studien bei jenem britischen Beratungsinstitut in Auftrag gegeben. Diese sind für das laufende Verfahren um eine Verlängerung der europäischen Glyphosat-Zulassung 2022 gedacht. Sie sollen dann als „Bayer on behalf of the Glyphosate Renewal Group“ gekennzeichnet werden („Bayer im Namen der Glyphosate Renewal Group“). Bayer rückt damit zumindest an dieser Stelle von der intransparenten Lobbystrategie Monsantos ab. Bei der Aufarbeitung der Fälle aus der Vergangenheit zeigte sich Bayer allerdings weniger transparent und bestätigte vor allem das, was kaum noch abzustreiten war. Auf weitergehende Fragen hieß es oft nur, es lägen ihnen keine Informationen vor.<ref name="lobbycontrol2" /> Das betrifft etwa die Verwicklung von Bayer CropScience selbst in das Institut für Agribusiness, das private Institut eines Gießener Universitätsprofessors, welches die von Monsanto finanzierten Studien durchführte. Bayer war in das Institut involviert und kann sich deswegen nicht damit herausreden, von diesen unsauberen Methoden Monsantos nichts gewusst zu haben. Denn Bayer CropScience war selbst im Vorstand des Trägervereins des Instituts für Agribusiness (IAB) vertreten und arbeitete mit diesem sowie Prof. Schmitz zusammen. Zwischen 2006 und 2016 gab Bayer CropScience dort sechs Studienprojekte in Auftrag, es flossen 63.000 Euro. Bayer CropScience betont nach außen, dass es sich für Transparenz einsetze und hohe ethische Maßstäbe an sich und seine Partner anlege, hat bislang aber nicht darauf geantwortet, ob es diese Standards beim Institut für Agribusiness für gegeben hält. Auch weitergehende Fragen zur Rolle von Bayer CropScience blieben ohne Antwort.<ref name="lobbycontrol" />
        

        ===Lobbyisten in Ministerien===
        
        * [[Lobbyisten_im_Bundesministerium_f%c3%bcr_Umwelt,_Naturschutz_und_Reaktorsicherheit#Bayer|Lobbyist im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit]]
        

        * [[Lobbyisten_im_Bundesministerium_f%c3%bcr_Wirtschaft_und_Technologie#Bayer|Lobbyisten im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie]]
        

        ==Struktur und Geschäftsfelder==
        
        ===Tätigkeitsgebiete===
        
        *Bayer Health Care (Arzneimittel und medizinische Produkte)
        
        *Bayer CropScience (Pflanzenschutz, Saatgut, Schädlingsbekämpfung im nicht-landwirtschaftlichen Bereich)
        
        *Bayer Material Science (hochwertige Polymer-Werkstoffe)
        

        ==Kurzdarstellung und Geschichte==
        
        Die Bayer AG ist die Holding-Gesellschaft des 1883 gegründeten Unternehmens, das 1925 in der I.G. Farben aufging. 195o wurde das Unternehmen neu aufgebaut. 2005 wurden im Zuge der Neuorganisation des Bayer-Konzerns die meisten der Chemie- und ca. ein Drittel der Kunststoffaktivitäten ausgegliedert und in den neu gegründeten [[Lanxess]]-Konzern überführt.
        

        2002 erhielt die Bayer AG den Negativpreis BigBrotherAward von dem Verein Digitalcourage. Laut Digitalcourage e.V. bekam das Unternehmen den Preis weil  Auszubildende einem Drogentest unterzogen werden sollten.<ref>[https://bigbrotherawards.de/2002 bigbrotherawards.de]Preisträger 2002, abgerufen am 09.05.2017</ref>
        

        == Weiterführende Informationen ==
        
        * Die Webseite des  Vereins [http://www.cbgnetwork.org/1.html Coordination gegen BAYER-Gefahren] bietet viele Informationen über die Geschäftspolitik des Konzerns.
        

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        == Einzelnachweise ==
        <references/>
        

        [[Kategorie:Lobbyisten in Ministerien]]
        
        [[Kategorie:Pharma]]
        
        [[Kategorie:Chemie]]
        
        [[Kategorie:Unternehmen]]
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===2019: Recherchen von LobbyControl zu Glyphosat-Studien===
 
===2019: Recherchen von LobbyControl zu Glyphosat-Studien===
Im Dezember 2019 veröffentlichte LobbyControl Recherchen, nach denen [[Monsanto]] Glyphosat-Studien in Deutschland über das Insitut für Agribusiness aus Gießen verdeckt finanzierte und für die eigene Lobbyarbeit einsetzte.<ref name="lobbycontrol">[https://www.lobbycontrol.de/2019/12/monsanto-glyphosatstudien/ Verdeckte Finanzierung: Monsantos Lobbystudien zu Glyphosat], lobbycontrol.de vom 05.12.2019, abgerufen am 25.03.2020<br /></ref> Bayer gestand kurz darauf die Finanzierung der Studien durch Monsanto ein und sagte außerdem, dass intransparente Wissenschaftsfinanzierung ihren ethischen Standards widerspräche. Es kündigte ein Kooperationsregister an, in dem alle Forschungskooperationen einschließlich wissenschaftlicher Aufsätze verzeichnet werden sollen. Dies sei Teil ihrer neuen Statuten im Umgang mit Öffentlichkeit und Politik.<ref name="lobbycontrol2">[https://www.lobbycontrol.de/2020/03/monsanto-noch-mehr-unsaubere-glyphosat-studien/ Monsanto: noch mehr unsaubere Glyphosat-Studien], lobbycontrol.de vom 12.03.2020, abgerufen am 25.03.2020</ref> <br />Bereits im Dezember erfolgte eine Anfrage durch LobbyControl, inwiefern Monsanto beziehungsweise Bayer neben den Gießener Studien weitere zu Glyphosat in Auftrag gegeben haben. Darauf erhielt LobbyControl zunächst keine Antwort. Erst auf mehrmaliges Nachhaken zu einzelnen Studien, räumte Bayer ein, dass auch ähnliche Studien in Großbritannien durch die Beratungsfirma RSK Adas von Monsanto finanziert wurden. Bayer hat nach eigener Auskunft inzwischen neue sozioökonomische Studien bei jenem britischen Beratungsinstitut in Auftrag gegeben. Diese sind für das laufende Verfahren um eine Verlängerung der europäischen Glyphosat-Zulassung 2022 gedacht. Sie sollen dann als „Bayer on behalf of the Glyphosate Renewal Group“ gekennzeichnet werden („Bayer im Namen der Glyphosate Renewal Group“). Bayer rückt damit zumindest an dieser Stelle von der intransparenten Lobbystrategie Monsantos ab. Bei der Aufarbeitung der Fälle aus der Vergangenheit zeigte sich Bayer allerdings weniger transparent und bestätigte vor allem das, was kaum noch abzustreiten war. Auf weitergehende Fragen hieß es oft nur, es lägen ihnen keine Informationen vor.<ref name="lobbycontrol2" /> Das betrifft etwa die Verwicklung von Bayer CropScience selbst in das Institut für Agribusiness, das private Institut eines Gießener Universitätsprofessors, welches die von Monsanto finanzierten Studien durchführte. Bayer war in das Institut involviert und kann sich deswegen nicht damit herausreden, von diesen unsauberen Methoden Monsantos nichts gewusst zu haben. Denn Bayer CropScience war selbst im Vorstand des Trägervereins des Instituts für Agribusiness (IAB) vertreten und arbeitete mit diesem sowie Prof. Schmitz zusammen. Zwischen 2006 und 2016 gab Bayer CropScience dort sechs Studienprojekte in Auftrag, es flossen 63.000 Euro. Bayer CropScience betont nach außen, dass es sich für Transparenz einsetze und hohe ethische Maßstäbe an sich und seine Partner anlege, hat bislang aber nicht darauf geantwortet, ob es diese Standards beim Institut für Agribusiness für gegeben hält. Auch weitergehende Fragen zur Rolle von Bayer CropScience blieben ohne Antwort.<ref name="lobbycontrol" />
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Im Dezember 2019 veröffentlichte LobbyControl Recherchen, nach denen [[Monsanto]] Glyphosat-Studien in Deutschland über das Insitut für Agribusiness aus Gießen verdeckt finanzierte und für die eigene Lobbyarbeit einsetzte.<ref name="lobbycontrol">[https://www.lobbycontrol.de/2019/12/monsanto-glyphosatstudien/ Verdeckte Finanzierung: Monsantos Lobbystudien zu Glyphosat], lobbycontrol.de vom 05.12.2019, abgerufen am 25.03.2020<br /></ref> Bayer gestand kurz darauf die Finanzierung der Studien durch Monsanto ein und sagte außerdem, dass intransparente Wissenschaftsfinanzierung ihren ethischen Standards widerspräche. Es kündigte ein Kooperationsregister an, in dem alle Forschungskooperationen einschließlich wissenschaftlicher Aufsätze verzeichnet werden sollen. Dies sei Teil ihrer neuen Statuten im Umgang mit Öffentlichkeit und Politik.<ref name="lobbycontrol2">[https://www.lobbycontrol.de/2020/03/monsanto-noch-mehr-unsaubere-glyphosat-studien/ Monsanto: noch mehr unsaubere Glyphosat-Studien], lobbycontrol.de vom 12.03.2020, abgerufen am 25.03.2020</ref> <br />Bereits im Dezember erfolgte eine Anfrage durch LobbyControl, inwiefern Monsanto beziehungsweise Bayer neben den Gießener Studien weitere zu Glyphosat in Auftrag gegeben haben. Darauf erhielt LobbyControl zunächst keine Antwort. Erst auf mehrmaliges Nachhaken zu einzelnen Studien, räumte Bayer ein, dass auch ähnliche Studien der Beratungsfirma RSK Adas in Großbritannien von Monsanto finanziert wurden. Bayer hat nach eigener Auskunft inzwischen neue sozioökonomische Studien bei jenem britischen Beratungsinstitut in Auftrag gegeben. Diese sind für das laufende Verfahren um eine Verlängerung der europäischen Glyphosat-Zulassung 2022 gedacht. Sie sollen dann als „Bayer on behalf of the Glyphosate Renewal Group“ gekennzeichnet werden („Bayer im Namen der Glyphosate Renewal Group“). Bayer rückt damit zumindest an dieser Stelle von der intransparenten Lobbystrategie Monsantos ab. Bei der Aufarbeitung der Fälle aus der Vergangenheit zeigte sich Bayer allerdings weniger transparent und bestätigte vor allem das, was kaum noch abzustreiten war. Auf weitergehende Fragen hieß es oft nur, es lägen ihnen keine Informationen vor.<ref name="lobbycontrol2" /> Das betrifft etwa die Verwicklung von Bayer CropScience selbst in das Institut für Agribusiness, das private Institut eines Gießener Universitätsprofessors, welches die von Monsanto finanzierten Studien durchführte. Bayer war in das Institut involviert und kann sich deswegen nicht damit herausreden, von diesen unsauberen Methoden Monsantos nichts gewusst zu haben. Denn Bayer CropScience war selbst im Vorstand des Trägervereins des Instituts für Agribusiness (IAB) vertreten und arbeitete mit diesem sowie Prof. Schmitz zusammen. Zwischen 2006 und 2016 gab Bayer CropScience dort sechs Studienprojekte in Auftrag, es flossen 63.000 Euro. Bayer CropScience betont nach außen, dass es sich für Transparenz einsetze und hohe ethische Maßstäbe an sich und seine Partner anlege, hat bislang aber nicht darauf geantwortet, ob es diese Standards beim Institut für Agribusiness für gegeben hält. Auch weitergehende Fragen zur Rolle von Bayer CropScience blieben ohne Antwort.<ref name="lobbycontrol" />
   
 
===Lobbyisten in Ministerien===
 
===Lobbyisten in Ministerien===

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